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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer von Abgas einer Verbrennungskraftmaschine durchströmbaren Abgasanlage.
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Aus der
EP 2 907 984 B1 ist ein Verfahren zum Betrieb einer Abgasanlage einer Verbrennungskraftmaschine, mittels welcher beispielsweise ein Kraftfahrzeug antreibbar ist, bekannt. Die Abgasanlage umfasst einen ersten SCR-Katalysator, welcher als eine SCR-Beschichtung eines Partikelfilters ausgeführt ist, sowie einen zweiten SCR-Katalysator, welcher in Strömungsrichtung des die Abgasanlage durchströmenden Abgases stromab des ersten SCR-Katalysators angeordnet ist. Der jeweilige SCR-Katalysator ist zum Bewirken beziehungsweise Unterstützen einer selektiven katalytischen Reduktion (SCR - selective catalytic reduction - selektive katalytische Reduktion) ausgebildet, wobei im Rahmen der SCR im Abgas enthaltene Stickoxide (NO
x), insbesondere mit Hilfe eines Reduktionsmittels, welches in das Abgas eingebracht wird, in Stickstoff und Wasser umgewandelt werden. Hierdurch wird das Abgas entstickt. Unter dem Entsticken des Abgases ist insbesondere zu verstehen, dass in dem Abgas enthaltene Stickoxide zumindest teilweise aus dem Abgas entfernt werden. Zum Bewirken beziehungsweise Unterstützen der SCR weist der jeweilige SCR-Katalysator beispielsweise eine Beschichtung auf, welche hinsichtlich der SCR katalytisch wirksam ist.
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Die Abgasanlage aus der
EP 2 907 984 B1 weist wenigstens eine stromauf des Partikelfilters angeordnete Dosierstelle auf, an welcher das genannte Reduktionsmittel zum Entsticken des Abgases in das Abgas einbringbar ist, beziehungsweise eingebracht wird.
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Es ist allgemein bekannt, dass für Temperaturen größer als 300 Grad Celsius der Partikelfilter passiv regenerieren kann. In der
EP 2 907 984 B1 wird die Möglichkeit erwähnt, die Entstickungseffizienz des ersten SCR-Katalysators zu limitieren, indem eine zweite Dosierstelle für das in der
EP 2 907 984 B1 genannte Reduktionsmittel stromab des ersten SCR-Katalysators vorgesehen wird, um eine hinreichende passive Regeneration des Partikelfilters zu gewährleisten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass ein besonders emissionsarmer Betrieb bei geringem Kraftstoff- und Reduktionsmittelverbrauch realisierbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren nach Patentanspruchs 1 sieht vor, dass dann,
- - wenn eine Rußbeladung des Partikelfilters einen vorgebbaren ersten Schwellenwert überschreitet, jedoch unterhalb einem zweiten vorgebbaren Schwellenwert liegt, und eine Temperatur des Abgases in einem vorgebbaren Temperaturbereich oberhalb von 300 Grad Celsius liegt, in einem ersten Schritt eine Erhöhung einer in das Abgas an der Dosierstelle eingebrachten Menge des Reduktionsmittels über den aktuellen Sollfüllstand des zweiten SCR-Katalysators hinaus vorgenommen wird, und in einem dem ersten Schritt folgenden zweiten Schritt das Einbringen des Reduktionsmittels an der Dosierstelle beendet und eine passive Regenration des Partikelfilters nach dem Prinzip der kontinuierlich regenerierenden Partikelfalle durchgeführt wird,
- - wenn eine Rußbeladung des Partikelfilters einen vorgebbaren zweiten Schwellenwert überschreitet in einem ersten Schritt eine Erhöhung einer in das Abgas an der Dosierstelle eingebrachten Menge des Reduktionsmittels über den aktuellen Sollfüllstand des zweiten SCR-Katalysators hinaus vorgenommen wird, und in einem dem ersten Schritt folgenden zweiten Schritt zumindest das erhöhte Einbringen des Reduktionsmittels an der Dosierstelle beendet und eine aktive Regenration des Partikelfilters durchgeführt wird.
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Die Temperatur des Abgases wird auch als Abgastemperatur bezeichnet. Die Rußbeladung charakterisiert beziehungsweise beschreibt eine in dem Partikelfilter aufgenommene Menge an Rußpartikeln, welche einfach auch als Ruß oder Partikel bezeichnet werden. Mit fortschreitendem Betrieb der Abgasanlage setzt sich der Partikelfilter zunehmend mit Rußpartikeln aus dem Abgas zu, da die Rußpartikel, welche im Abgas enthalten sind, mittels des Partikelfilters aus dem Abgas gefiltert werden. Die Rußpartikel, die mittels des Partikelfilters aus dem Abgas gefiltert werden, setzen sich im Inneren des Partikelfilters an dem Partikelfilter ab, sodass mit fortschreitendem Betrieb der Abgasanlage die Rußbeladung des Partikelfilters zunimmt.
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Bei dem jeweils ersten Schritt des Verfahrens, das heißt, wenn der erste Schritt durchgeführt wird, wird eine Menge des Reduktionsmittels, die an der Dosierstelle in das Abgas eingebracht wird, erhöht, wodurch eine Beladung des ersten SCR-Katalysators mit Reduktionsmittel auf einen vorgebbaren Soll-Wert erhöht wird. Die Beladung des ersten SCR-Katalysators mit dem Reduktionsmittel wird auch als Reduktionsmittelbeladung bezeichnet und beschreibt beziehungsweise charakterisiert eine in dem ersten SCR-Katalysator enthaltene beziehungsweise aufgenommene Menge an, insbesondere unverbrauchtem, Reduktionsmittel. Dabei wird die Reduktionsmittelbeladung auch als Füllstand oder Reduktionsmittelfüllstand des ersten SCR-Katalysators bezeichnet.
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Der jeweilige SCR-Katalysator ist zum Bewirken beziehungsweise Unterstützen einer selektiven katalytischen Reduktion (SCR - selective catalytic reduction - selektive katalytische Reduktion) ausgebildet. Hierzu weist der jeweilige SCR-Katalysator beispielsweise wenigstens eine Beschichtung auf, welche hinsichtlich der SCR katalytisch wirksam ist. Im Rahmen der SCR werden im Abgas enthaltene Stickoxide (NOx) unter Zuhilfenahme des Reduktionsmittels, insbesondere mit Hilfe von Ammoniak aus dem Reduktionsmittel, in Stickstoff und Wasser umgewandelt, wodurch das Abgas entstickt wird. Unter dem Entsticken des Abgases ist insbesondere zu verstehen, dass in dem Abgas enthaltene Stickoxide zumindest zum Teil in Stickstoff und Wasser umgewandelt werden und somit aus dem Abgas entfernet werden. Unter dem unverbrauchten Reduktionsmittel ist nun insbesondere zu verstehen, dass das unverbrauchte Reduktionsmittel noch nicht an der SCR teilgenommen hat und somit noch zur Verfügung steht, um an der SCR teilzunehmen und im Rahmen der SCR im Abgas enthaltene Stickoxide in Stickstoff und Wasser umzuwandeln.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst ferner einen zweiten Schritt, welcher nach dem ersten Schritt durchgeführt wird. Bei dem zweiten Schritt des Verfahrens wird das Einbringen des Reduktionsmittels an der Dosierstelle beendet. Mit anderen Worten wird das auch als Eindosieren oder Eindosierung bezeichnete Einbringen des Reduktionsmittels an der Dosierstelle beendet beziehungsweise gestoppt, wenn die Reduktionsmittelbeladung, das heißt der Füllstand des ersten SCR-Katalysators einen vorgegebenen maximalen Füllstandswert oder eine vorgegebene prozentuale Anhebung des aktuellen Sollfüllstands erreicht hat, und eine Regeneration des Partikelfilters wird durchgeführt. Durch die jeweilige erfindungsgemäße Regeneration des Partikelfilters wird dessen Rußbeladung reduziert. Zumindest teilweise während der Regeneration des Partikelfilters, insbesondere während eines überwiegenden Zeitanteils der Regeneration oder während der gesamten Dauer der Regeneration, unterbleibt das Einbringen von Reduktionsmittel an der Dosierstelle.
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Der erste Schritt stellt ein Vorverfahren für die Regeneration des Partikelfilters dar, da der erste Schritt, zumindest teilweise, insbesondere überwiegend oder vollständig, vor der eigentlichen Regeneration des Partikelfilters durchgeführt und somit in Vorbereitung auf die Regeneration durchgeführt wird.
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Unter der Erhöhung der Reduktionsmittelbeladung auf den Soll-Wert ist insbesondere zu verstehen, dass die Reduktionsmittelbeladung des ersten SCR-Katalysators im Vergleich zu einem Zeitpunkt, welcher vor dem Durchführen des zweiten Schritts liegt, erhöht wird. Mit anderen Worten weist beispielsweise die Reduktionsmittelbeladung des ersten SCR-Katalysators zu dem genannten, zeitlich vor dem Durchführen des ersten Schritts liegenden Zeitpunkt einen ersten Wert auf. Mittels des ersten Schritts beziehungsweise durch das Durchführen des ersten Schritts wird die Reduktionsmittelbeladung des ersten SCR-Katalysators von dem ersten Wert auf den vorgegebenen maximalen Füllstandswert erhöht. Der erste Wert ist beispielsweise ein aktueller Soll-Füllstand, welcher beispielsweise mittels eines Rechenmodells ermittelt, insbesondere berechnet, wird. Der aktuelle Soll-Füllstand und/oder die Erhöhung beziehungsweise der vorgegebene maximale Füllstandswert wird insbesondere in Abhängigkeit von der Abgastemperatur und der Alterung des ersten SCR-Katalysators vorgegeben.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn die Reduktionsmittelbeladung des ersten SCR-Katalysators im Vergleich zu dem genannten Soll-Füllstand, das heißt im Vergleich zu dem ersten Wert um 50 bis 100 Prozent angehoben wird, sodass beispielsweise der Soll-Wert mindestens 150 Prozent, insbesondere mindestens 200 Prozent, des ersten Werts beträgt beziehungsweise der Soll-Wert liegt in einem Bereich von einschließlich 150 Prozent bis einschließlich 200 Prozent des ersten Werts. Hierdurch kann ein hinreichender Füllstandsvorhalt realisiert werden, sodass ein reduktionsmittelsverbrauchs- und emissionsarmer Betrieb realisierbar ist.
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Im Rahmen der Erfindung ist unter einem SCR-Katalysator, das heißt unter dem ersten SCR-Katalysator und unter dem zweiten SCR-Katalysator ein hinsichtlich der SCR katalytisch wirksames Abgasnachbehandlungselement zu verstehen, mittels welchem die SCR bewirkbar beziehungsweise, insbesondere katalytisch, unterstützbar ist. Durch die Erhöhung der Reduktionsbeladung des ersten SCR-Katalysators wird in dem ersten SCR-Katalysator ein Füllstandsaufbau bewirkt, wodurch ein Reduktionsmittelvorhalt geschaffen wird. Wenn die Rußbeladung des Partikelfilters den ersten Schwellenwert überschreitet, jedoch unterhalb des zweiten vorgebbaren Schwellenwerts lieg und eine Temperatur des Abgases in dem vorgebbaren Temperaturbereich oberhalb von 300 Grad Celsius liegt, wird der geschaffene Reduktionsmittelvorhalt am ersten SCR-Katalysator wegen bei erhöhten Temperaturen auf den zweiten SCR-Katalysator verschoben und kann an diesem, während die passive Regenration des Partikelfilters durchgeführt wird, das Abgas entsticken. Dadurch, dass das Einbringen von Reduktionsmittel an der Dosierstelle erfindungsgemäß unterbleibt, ist vorteilhaft ausreichend NO2 im Partikelfilter für einen Abbrand des von Ruß verfügbar und die Regeneration des Partikelfilters kann besonders effektiv durchgeführt werden. Dadurch können die Schadstoffemissionen und der Reduktionsmittelverbrauch sowie der Kraftstoffverbrauch der Verbrennungskraftmaschine besonders gering gehalten werden. Mit anderen Worten ausgedrückt ist es möglich, durch den Füllstandsaufbau Reduktionsmittel von dem ersten SCR-Katalysator auf beziehungsweise in den zweiten SCR-Katalysator zu schieben, während ein Einbringen von Reduktionsmittel an der Dosierstelle unterbleibt. Mit dem Füllstandsaufbau kann insbesondere dann, wenn die Abgasanlage genau eine Dosierstelle in Form der zuvor genannten Dosierstelle und somit die Dosierstelle als einzige Dosierstelle, an welcher Reduktionsmittel in das Abgas einbringbar ist, aufweist, zyklisch eine starke Überdosierung des Reduktionsmittels durchgeführt werden, wobei diese starke Überdosierung zu dem genannten Füllstandsaufbau in dem ersten SCR-Katalysator und in der Folge zu einem Füllstandsaufbau in dem zweiten SCR-Katalysator führt, da Reduktionsmittel von dem ersten SCR-Katalysator in den zweiten SCR-Katalysator gelangen kann.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren zur aktiven Regeneration des Partikelfilters kann zudem durch die vergleichsweise gute SCR-Effizienz des zweiten SCR-Katalysators vorteilhaft insgesamt Reduktionsmittel eingespart werden. Das erfindungsgemäße Einbringen eines auf den zweiten SCR-Katalysator geschobenen Reduktionsmittelvorhalts vorab einer aktiven Regeneration des Partikelfilters hilft beim Abbau der Stickoxide, da durch das niedrigere Temperaturniveau im motorfernen zweiten SCR-Katalysators im Vergleich zum ersten motornahen SCR-Katalysator bessere Bedingungen für eine gute SCR-Effizienz herrschen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist keine Überdosierung von Reduktionsmittel für eine SCR im ersten SCR-Katalysator notwendig, welche zum Ausgleich einer bei hohen Temperaturen vermehrt stattfindenden Ammoniak-Oxidation vorzunehmen wäre.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erstreckt sich er Temperaturbereich von einschließlich 330 Grad Celsius bis einschließlich 470 Grad Celsius, insbesondere von einschließlich 350 Grad Celsius bis einschließlich 450 Grad Celsius. Die Regeneration des Partikelfilters kann in diesem Temperaturbereich mit vergleichsweise hoher Umsatzrate als passive Regeneration nach dem Prinzip der kontinuierlich regenerierenden Partikelfalle (CRT - continously regeneration trap - kontinuierlich regenerierende Partikelfalle) durchgeführt werden. Die passive Regeneration nach dem Prinzip der kontinuierlich regenerierenden Partikelfalle ist eine passive Regeneration des Partikelfilters, da die passive Regeneration des Partikelfilters ohne besondere Maßnahmen, insbesondere ohne aktives Erhöhen der Abgastemperatur, durchgeführt beziehungsweise bewirkt werden kann. Im Rahmen der passiven Regeneration werden die im Partikelfilter aufgenommenen Rußpartikel mit Hilfe von im Abgas enthaltenen Stickstoffdioxid (NO2), insbesondere permanent, zu Kohlenstoffdioxid (CO2) und Stickstoffmonoxid (NO) umgewandelt, in dem die im Partikelfilter aufgenommenen Rußpartikel mit Stickstoffdioxid oxidiert werden. Die Reduzierung der Rußbeladung wird auch als Rußabbau bezeichnet. Das beim Rußabbau entstehende Stickstoffmonoxid kann mittels wenigstens eines der SCR-Katalysatoren aus dem Abgas entfernt und dabei, insbesondere mit Hilfe des Reduktionsmittels, in Stickstoff und Wasser umgewandelt werden. Der genannte Temperaturbereich, in welchem beispielsweise die passive Regeneration durchgeführt wird, wird beispielsweise nicht aktiv durch Abgastemperaturerhöhung eingestellt, sondern beispielsweise wird die passive Regeneration durchgeführt, wenn die Abgastemperatur in dem genannten Temperaturbereich liegt, ohne dass eine aktive Abgastemperaturerhöhung erfolgt. Hierdurch können der Kraftstoffverbrauch und die Emissionen besonders gering gehalten werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung beträgt der erste Schwellenwert vorteilhafter Weise drei Gramm Rußbeladung pro Litervolumen des Partikelfilters. Dies bedeutet dass der Partikelfilter ein Volumen, insbesondere ein Filtervolumen, zum Filtern der Rußpartikel aufweist und der Schwellenwert der Rußbeladung drei Gramm pro Litervolumen des Partikelfilters beträgt.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Einbringung von Reduktionsmittel nach Durchführung einer passiven Regeneration wieder gestartet, wenn die Rußbeladung einen gegenüber dem ersten Schwellenwert geringeren Grenzwert von in etwa 2 Gramm pro Liter unterschreitet.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Wiedereinbringung von Reduktionsmittel nach dem Beenden der erfindungsgemäßen erhöhten Einbringung des Reduktionsmittels zur Durchführung einer passiven Regeneration, wenn eine passive Regeneration abgebrochen wird, insbesondere wenn die Temperatur des Abgases den genannten, auch als Temperaturfenster bezeichneten Temperaturbereich verlässt. Vorteilhaft kann durch den Betrieb einer Abgasanlage gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung die Emission der Verbrennungskraftmaschine besonders gering gehalten werden, da die Einbringung von Reduktionsmittel nur bei für passive Regenerationsreaktionen des Rußes im Partikelfilter optimalen Betriebsbedingung abgeschaltet bleibt, also nur dann, wenn die passive Regenerationreaktion im Partikelfilter eine hohe Umsatzrate aufweist. Sobald die Betriebsbedingungen der Abgasanlage außerhalb des Temperaturbereichs liegen erfolgt vorteilhaft eine auf die aktuell vorliegenden Betriebsbedingungen abgestimmte Einbringung von Reduktionsmittel.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Wiedereinbringung von Reduktionsmittel nach dem Beenden der erfindungsgemäßen erhöhten Einbringung des Reduktionsmittels zur Durchführung einer passiven Regeneration, wenn eine passive Regeneration abgebrochen wird, insbesondere wenn eine zuvor in den zweiten SCR-Katalysator geschobene Menge an Reduktionsmittel aufgebraucht ist. Vorteilhaft kann durch den Betrieb einer Abgasanlage gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung die Emission der Verbrennungskraftmaschine an Stickoxiden besonders gering gehalten werden.
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In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens beträgt der zweite Schwellenwert mindestens in etwa 6 Gramm pro Liter Volumen des Partikelfilters.
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Unter der aktiven Regeneration des Partikelfilters ist insbesondere zu verstehen, dass die Abgastemperatur, insbesondere durch innermotorische Maßnahmen, aktiv erhöht und dadurch auf einen Wert von mehr als in etwa 500 Grad Celsius gebracht wird, so dass im Partikelfilter abgelagerter Ruß insbesondere durch eine Oxidationsreaktion mit dem Restsauerstoff im Abgas verbrannt werden kann. Durch diese Abgastemperaturerhöhung kann beispielsweise Reduktionsmittel von dem ersten SCR-Katalysator zu dem gegenüber dem ersten SCR-Katalysator deutlich kälteren zweiten SCR-Katalysator gebracht werden und dort zum Entsticken des Abgases genutzt werden. Es wurde gefunden, dass, insbesondere zu Beginn der aktiven Regeneration, der zweite SCR-Katalysator circa 100 Grad Celsius bis 200 Grad Celsius kälter als der Partikelfilter und/oder der erste SCR-Katalysator sein kann, da der zweite SCR-Katalysator stromab des Partikelfilters und stromab des ersten SCR-Katalysators angeordnet und somit weiter von der Verbrennungskraftmaschine entfernt ist als der Partikelfilter und der erste SCR-Katalysator. Somit erfolgt eine Erwärmung des zweiten SCR-Katalysators im Vergleich zu dem Partikelfilter und dem ersten SCR-Katalysator verzögert. Dies ist auch bei Einsatz der zweiten Dosierstelle beziehungsweise bei direktem Füllstandsaufbau im zweiten SCR-Katalysator bei hohen Temperaturen möglich, indem beispielsweise der erste SCR-Katalysator direkt überfahren beziehungsweise umgangen wird.
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Insgesamt ist äußerst vorteilhaft, dass sich durch das erfindungsgemäße Verfahren für eine passive Regeneration des Partikelfilters die Zeitabstände oder Intervalle zwischen den zur Einhaltung der Emissionsvorschriften notwendigen aktiven Regenerationen des Partikelfilters, die eine deutliche Verbrauchserhöhung (CO2) zur Folge haben, verlängern lassen.
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Um einen besonders emissionsarmen Betrieb realisieren zu können, ist es in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass eine Abgasrückführung, insbesondere eine Niederdruck-Abgasrückführung (ND-AGR), beendet wird, wenn ein Reduktionsmittelschlupf des ersten SCR-Katalysators ermittelt wird. Unter dem Reduktionsmittelschlupf des ersten SCR-Katalysators ist zu verstehen, dass der erste SCR-Katalysator eine übermäßige Menge an unverbrauchtem Reduktionsmittel durchlässt, sodass stromab des ersten SCR-Katalysators, und insbesondere stromauf des zweiten SCR-Katalysators, eine übermäßig große Menge an unverbrauchtem Reduktionsmittel in dem Abgas enthalten ist. Dies ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren regelmäßig dann der Fall, wenn nach einer erhöhten Einbringung von Reduktionsmittel an der Dosierstelle das Reduktionsmittel auf den zweiten SCR-Katalysator geschoben wird. Die Idee dieser Ausgestaltung der Erfindung ist insbesondere, dass eine Strategie zum Durchführen der Abgasrückführung an einen etwaig auftretenden Reduktionsmittelschlupf des ersten SCR-Katalysators angepasst wird, um eine übermäßige Rückführung von unverbrauchtem Reduktionsmittel und somit von unverbrauchtem Ammoniak zu vermeiden. Hierdurch können Stickoxidrohemissionen, N2O-Emissionen sowie eine Korrosion in einer Rückführleitung der Abgasrückführung in einem geringen Rahmen gehalten werden.
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Weist die Abgasanlage beispielsweise eine zweite Dosierstelle auf, welche stromab des ersten SCR-Katalysators und stromauf des zweiten SCR-Katalysators angeordnet ist, so ist es denkbar, das Einbringen von Reduktionsmittel an der ersten Dosierstelle zu beenden und insbesondere zu unterlassen, während beispielsweise Reduktionsmittel an einer zweiten Dosierstelle in das Abgas eingebracht wird und somit eine Dosierung von Reduktionsmittel an der zweiten Dosierstelle dauerhaft aktiv ist. Es ist mit anderen Worten denkbar, dass ein Wechselbetrieb der SCR-Katalysatoren vorgesehen ist. Ein solcher Wechselbetrieb kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn die erste Dosierstelle und die zweite Dosierstelle verwendet werden. Beispielsweise je nach Temperatur und Abgasmassenstrom wird der erste vordere SCR-Katalysator oder der zweite hintere SCR-Katalysator zum Entsticken des Abgases verwendet, sodass beispielsweise dann, wenn das Abgas mittels des ersten SCR-Katalysators beziehungsweise mittels des zweiten SCR-Katalysators durchgeführt wird, ein durch den zweiten SCR-Katalysator beziehungsweise durch den ersten SCR-Katalysator bewirktes Entsticken des Abgases unterbleibt. Beispielsweise bei hohen Temperaturen wird zumindest hauptsächlich, insbesondere vollständig, mittels des zweiten SCR-Katalysators entstickt beziehungsweise an der zweiten Dosierstelle Reduktionsmittel in das Abgas eingebracht. Bei tiefen Temperaturen jedoch wird zumindest hauptsächlich, insbesondere vollständig beziehungsweise komplett, mittels des ersten SCR-Katalysators entstickt beziehungsweise an der ersten Dosierstelle Reduktionsmittel in das Abgas eingebracht. Hierdurch kann ein besonders vorteilhaftes Temperaturfenster zum Entsticken des Abgases genutzt werden, wobei das Entsticken des Abgases auch als NOx-Umsatz bezeichnet wird. Der Wechselbetrieb beziehungsweise die Aufteilung der Dosierung von Reduktionsmittel auf die Dosierstellen kann abhängig von unterschiedlichen Faktoren wie beispielsweise Alterung, Temperaturen, Abgasmassenstrom, Lastbereich, Betriebsmodus, etc. sein.
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Das Vorsehen von genau einer Dosierstelle, insbesondere in Form der ersten Dosierstelle, ist jedoch insofern vorteilhaft, als die Teileanzahl und somit die Kosten, das Gewicht und der Bauraumbedarf der Abgasanlage besonders gering gehalten werden können.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in der einzigen Fig. eine schematische Darstellung einer Abgasanlage, welche mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens betrieben wird.
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Die einzige Fig. zeigt in einer schematischen Darstellung eine Abgasanlage 10 für eine Verbrennungskraftmaschine, insbesondere eines Kraftfahrzeugs wie beispielsweise eines Kraftwagens und vorzugsweise eine Personenkraftwagens. Das Kraftfahrzeug ist dabei mittels der Verbrennungskraftmaschine antreibbar. Die Verbrennungskraftmaschine weist einen von Luft durchströmbaren Ansaugtrakt auf, mittels welchem die den Ansaugtrakt durchströmende Luft in wenigstens einen insbesondere als Zylinder ausgebildeten Brennraum der Verbrennungskraftmaschine geführt wird. Der Brennraum wird mit der Luft und mit Kraftstoff zum Betreiben der Verbrennungskraftmaschine versorgt, sodass im Brennraum ein Kraftstoff-Luft-Gemisch entsteht. Das Kraftstoff-Luft-Gemisch wird verbrannt, woraus Abgas der Verbrennungskraftmaschine resultiert. Insbesondere ist die Verbrennungskraftmaschine beispielsweise als Dieselmotor oder aber als anderweitige Verbrennungskraftmaschine ausgebildet. Die Abgasanlage 10 wird genutzt, um das Abgas aus dem Brennraum abzuführen. Dabei ist die Abgasanlage 10 von dem Abgas der Verbrennungskraftmaschine durchströmbar, wobei in der Fig. ein Pfeil 12 das die Abgasanlage 10 durchströmende Abgas veranschaulicht.
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Die Abgasanlage 10 umfasst einen ersten SCR-Katalysator 14 und einen zweiten SCR-Katalysator 16, welche dazu ausgebildet sind, eine selektive katalytische Reduktion (SCR - selective catalytic reduction - selektive katalytische Reduktion) zu bewirken beziehungsweise zu unterstützen. Dies bedeutet, dass der jeweilige SCR-Katalysator 14 beziehungsweise 16 wenigstens eine Beschichtung aufweist, welche hinsichtlich der SCR katalytisch wirksam ist. Im Rahmen der SCR werden im Abgas enthaltende Stickoxide (NOx), insbesondere mit Hilfe eines Reduktionsmittels und dabei insbesondere mit Ammoniak aus dem Reduktionsmittel, in Stickstoff und Wasser umgewandelt. Hierdurch wird das Abgas entstickt. Somit ist unter dem Entsticken des Abgases zu verstehen, dass im Abgas enthaltene Stickoxide zumindest zum Teil aus dem Abgas entfernt werden, indem die Stickoxide in Wasser und Stickstoff umgewandelt werden.
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Aus der Fig. ist erkennbar, dass der zweite SCR-Katalysator 16 in Strömungsrichtung des die Abgasanlage 10 durchströmenden Abgases stromab des ersten SCR-Katalysators 14 angeordnet ist. Der zweite SCR-Katalysator 16 ist beispielsweise ein so genannter Unterboden-Katalysator oder Unterboden-SCR, da der zweite SCR-Katalysator 16 beispielsweise im Bereich beziehungsweise unterhalb eines Unterbodens des Kraftfahrzeugs angeordnet ist. Der Unterboden ist beispielsweise durch einen Aufbau des Kraftfahrzeugs gebildet, wobei der Aufbau insbesondere als selbsttragende Karosserie ausgebildet sein kann. Der erste SCR-Katalysator 14 ist beispielsweise zusammen mit der Verbrennungskraftmaschine in einem Motorraum des Aufbaus angeordnet. Somit ist der zweite SCR-Katalysator 16 wesentlich weiter von der Verbrennungskraftmaschine entfernt als der erste SCR-Katalysator 14.
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Die Abgasanlage 10 umfasst ferner einen Partikelfilter 18, welcher beispielsweise als Dieselpartikelfilter (DPF) ausgebildet ist. Mittels des Partikelfilters 18 können im Abgas enthaltene Rußpartikel aus dem Abgas gefiltert werden. Die Rußpartikel, welche mittels des Partikelfilters 18 aus dem Abgas gefiltert werden, setzten sich im Inneren des Partikelfilters 18 an diesem ab, sodass eine so genannte Rußbeladung des Partikelfilters 18 mit fortschreitendem Betrieb der Abgasanlage 10 ansteigt. Die Rußbeladung charakterisiert somit eine Menge der Rußpartikel, die mittels des Partikelfilters 18 aus dem Abgas gefiltert wurden beziehungsweise werden. Der Partikelfilter 18 ist als SCRbeschichteter Partikelfilter ausgebildet ist. Somit ist der Partikelfilter 18 als sogenannter SDPF ausgebildet. Der SCR-beschichtete Katalysator weist dabei wenigstens eine Beschichtung auf, welche hinsichtlich der SCR katalytisch wirksam ist. Somit ist auch der Partikelfilter 18 dazu ausgebildet, die SCR, insbesondere katalytisch, zu unterstützen beziehungsweise zu bewirken.
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Die Abgasanlage 10 weist darüber hinaus eine Dosierstelle D auf, an welcher das zuvor genannte Reduktionsmittel in das Abgas einbringbar, insbesondere Einspritzbar, ist. Hierzu ist beispielsweise an der Dosierstelle D wenigstens ein Dosierelement 20 angeordnet, mittels welchem das Reduktionsmittel in das Abgas einbringbar ist beziehungsweise eingebracht wird. Das Einbringen des Reduktionsmittels in das Abgas wird auch als Dosierung oder Eindosierung bezeichnet.
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Bei dem Reduktionsmittel handelt es sich insbesondere um ein flüssiges Reduktionsmittel, wobei das Reduktionsmittel insbesondere als wässrige Harnstofflösung (HWL) ausgebildet sein kann. Insbesondere nach dem Einbringen des Reduktionsmittels in das Abgas kann aus dem in das Abgas eingebrachten Reduktionsmittel Ammoniak (NH3) resultieren, da beispielsweise das Reduktionsmittel in Ammoniak zerfällt. Im Rahmen der SCR können die im Abgas enthaltenen Stickoxide mit dem Ammoniak reagieren und dadurch in Wasser und Stickstoff umgewandelt werden.
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Vorzugsweise weist die Abgasanlage 10 genau eine Dosierstelle in Form der Dosierstelle D auf, an welcher das Reduktionsmittel in das Abgas einbringbar ist. Mit anderen Worten ausgedrückt weist die Abgasanlage 10 beispielsweise die Dosierstelle D als einzige Dosierstelle, an welcher Reduktionsmittel in das Abgas einbringbar ist, auf. Optional ist es möglich, dass die Abgasanlage 10 eine zweite Dosierstelle D2 aufweist, welche stromab der ersten Dosierstelle D und dabei stromab des ersten SCR-Katalysators 14 und stromauf des zweiten SCR-Katalysators 16 angeordnet ist. Dabei ist beispielsweise dann, wenn die Abgasanlage 10 die zweite Dosierstelle D2 aufweist, Reduktionsmittel an der zweiten Dosierstelle D2 in das Abgas einbringbar. Die Abgasanlage 10 weist ferner einen Speicherkatalysator 22 auf, welcher stromauf des Partikelfilters 18 und insbesondere stromauf der Dosierstelle D angeordnet ist. Der Speicherkatalysator 22 wird auch als NOx-Speicherkatalysator bezeichnet, da mittels des Speicherkatalysators 22 Stickoxide aus dem Abgas gespeichert werden können.
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In der Fig. veranschaulicht ein Pfeil 24 einen etwaig auftretenden Reduktionsmittelschlupf des ersten SCR-Katalysators 14, wobei der Reduktionsmittelschlupf auch einfach als Schlupf bezeichnet wird. Unter dem Reduktionsmittelschlupf ist zu verstehen, dass der erste SCR-Katalysator 14 eine übermäßig große Menge an unverbrauchtem Reduktionsmittel durchlässt, sodass an einer stromab des ersten SCR-Katalysators 14 und stromauf des zweiten SCR-Katalysators 16 angeordneten Stelle eine übermäßig große Menge an unverbrauchtem Reduktionsmittel im Abgas enthalten ist. Unter dem unverbrauchten Reduktionsmittel ist insbesondere zu verstehen, dass das unverbrauchte Reduktionsmittel (noch) nicht an der SCR teilgenommen hat und somit noch zum Durchführen der SCR und somit zum Entsticken des Abgases zur Verfügung steht.
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Die Abgasanlage 10 weist darüber hinaus eine Abzweigstelle A einer Abgasrückführung auf. Die Abgasrückführung ist beispielsweise eine Niederdruck-Abgasrückführung (ND-AGR) und umfasst beispielsweise eine in der Fig. nicht dargestellt Rückführleitung. Mittels der Rückführleitung ist an der Abzweigstelle A zumindest ein Teil des die Abgasanlage 10 durchströmenden Abgases aus der Abgasanlage 10 abzweigbar und zu dem Ansaugtrakt rückführbar. Das abgezweigte, die Rückführleitung durchströmende Abgas wird zu dem Ansaugtrakt rückgeführt und insbesondere in den Ansaugtrakt eingeleitet. Das in den Ansaugtrakt eingeleitete Abgas wird von der den Ansaugtrakt durchströmenden Luft mitgenommen und in den Brennraum transportiert. Dabei umfasst die Abgasrückführung wenigstens ein beispielsweise als Klappe ausgebildetes Abgasrückführventil 26, mittels welchem eine die Rückführleitung durchströmende Menge des Abgases einstellbar ist. Mit anderen Worten kann mittels des Abgasrückführventils 26 eine Menge des rückzuführenden Abgases eingestellt werden.
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Aus der Fig. ist besonders gut erkennbar, dass die Abzweigstelle A stromab des ersten SCR-Katalysators 14 und stromauf des zweiten SCR-Katalysators 16 angeordnet und dabei insbesondere näher am ersten SCR-Katalysator 14 als am zweiten SCR-Katalysator 16 angeordnet ist. Des Weiteren weist die Abgasanlage 10 einen Ammoniak-Schlupfkatalysator 28 auf, welcher auch als ASC bezeichnet wird. Mittels des ASC kann unverbrauchtes Reduktionsmittel, insbesondere unverbrauchter Ammoniak, der stromab der SCR-Katalysatoren 14 und 16 etwaig noch im Abgas enthalten ist, katalytisch in Stickstoff und Wasser umgewandelt werden, um übermäßige Reduktionsmittelbeziehungsweise Ammoniakemissionen vermeiden zu können.
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Im Folgenden wird ein Verfahren zum Betreiben der Abgasanlage 10 beschrieben, wobei mittels des Verfahrens ein besonders kraftstoffverbrauchs-, reduktionsmittelverbrauchs- und emissionsgünstiger Betrieb realisierbar ist. Bei dem Verfahren wird ein erster Schritt durchgeführt, wenn die Rußbeladung des Partikelfilters 18 einen vorgebbaren ersten Schwellenwert von 3 Gramm pro Litervolumen des Partikelfilters 18 überschreitet und eine auch als Abgastemperatur bezeichnete Temperatur des Abgases, insbesondere an einer stromauf des Partikelfilters 18 angeordneten Stelle, in einem vorgebbaren Temperaturbereich zwischen 350 und 450 Grad Celsius liegt. Bei dem ersten Schritt des Verfahrens, das heißt wenn der erste Schritt durchgeführt wird, wird eine Menge des Reduktionsmittels, die an der Dosierstelle D in das Abgas, insbesondere mittels des Dosierelements 20, eingebracht, insbesondere eingespritzt, wird, erhöht, wodurch eine auch als Reduktionsmittelbeladung bezeichnete Beladung des ersten SCR-Katalysators 14 mit Reduktionsmittel auf einen vorgebbaren maximalen Füllstandswert erhöht wird. Die Reduktionsmittelbeladung des ersten SCR-Katalysators 14 beschreibt einen Füllstand von, insbesondere unverbrauchtem, Reduktionsmittel in dem ersten SCR-Katalysator 14. Mit anderen Worten beschreibt beziehungsweise charakterisiert die Reduktionsmittelbeladung eine Menge von in dem ersten SCR-Katalysator 14 aufgenommenem, insbesondere unverbrauchtem, Reduktionsmittel. Zu einem Zeitpunkt, welcher zeitlich vor dem Durchführen des ersten Schritts liegt, weist beispielsweise die Reduktionsmittelbeladung der ersten SCR-Katalysators 14 einen ersten Wert auf. Durch den ersten Schritt beziehungsweise durch Durchführen des ersten Schritts wird die Reduktionsmittelbeladung von dem ersten Wert auf den gegenüber dem ersten Wert größeren Wert, dem vorgegebenen maximalen Füllstandswert erhöht, indem die Menge des Reduktionsmittels, die an der Dosierstelle D in das Abgas eingebracht wird, erhöht wird. Unter der Erhöhung der Menge des Reduktionsmittels, die an der Dosierstelle D in das Abgas eingebracht wird, ist insbesondere zu verstehen, dass vor dem Durchführen des ersten Schritts beziehungsweise zu dem genannten Zeitpunkt die Menge des Reduktionsmittels, die an der Dosierstelle D in das Abgas eingebracht wird, einen zweiten Wert aufweist. Durch das Erhöhen der Menge des Reduktionsmittels, die an der Dosierstelle D in das Abgas eingebracht wird, wird die Menge von dem zweiten Wert auf einen demgegenüber größeren dritten Wert erhöht, sodass während des Durchführens des ersten Schritts eine größere Menge an Reduktionsmittel in das Abgas an der Dosierstelle D eingebracht wird als vor dem Durchführen beziehungsweise vor einem Beginn des Durchführens des ersten Schritts.
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Das Verfahren weist ferner einen zweiten Schritt auf, welcher zeitlich nach dem ersten Schritt und insbesondere dann durchgeführt wird, wenn die Reduktionsmittelbeladung des ersten SCR-Katalysators den maximalen Füllstandswert erreicht hat. Bei dem zweiten Schritt des Verfahrens wird das Einbringen des Reduktionsmittels an der Dosierstelle D beendet und eine passive Regeneration des Partikelfilters 18 durchgeführt beziehungsweise bewirkt, wodurch die Rußbeladung des Partikelfilters 18 zumindest reduziert wird. Während der gesamten Zeitspanne unterbleibt ein Einbringen von Reduktionsmittel an der Dosierstelle D, sodass der Partikelfilter sich zumindest teilweise regeneriert. Hierdurch kann die passive Regeneration besonders effektiv und somit kraftstoffverbrauchsarm durchgeführt werden, wobei eine hinreichende Entstickung des Abgases beibehalten werden kann. Dies wird dadurch realisiert, dass vor der passiven Regeneration des Partikelfilters 18 die Reduktionsmittelbeladung beziehungsweise der Füllstand des SCR-Katalysators 14 erhöht wurde. Hierdurch wird bei dem ersten Schritt des Verfahrens ein Füllstandsvorhalt in dem ersten SCR-Katalysator 14 geschaffen, sodass trotz des Umstands, dass während der passiven Regeneration das Einbringen von Reduktionsmittel in das Abgas unterbleibt, der zweite SCR-Katalysator 16 mit einer hinreichenden Menge an Reduktionsmittel versorgt werden kann, um das Abgas zu entsticken. Alternativ oder zusätzlich kann durch die Schaffung des Füllstandsvorhalts eine hinreichende Menge an im SCR-Katalysator 14 aufgenommenen, unverbrauchtem Reduktionsmittel vorgehalten werden, um ein hinreichendes Entsticken des Abgases zu realisieren.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn der maximale Füllstandswert circa 150 Prozent bis 200 Prozent des ersten Werts beträgt, wobei der erste Wert ein aktueller Soll-Füllstand des SCR-Katalysators 14 ist. Somit ist also eine prozentuale Anhebung des Füllstands vorgesehen. Ferner ist als Angabe der maximale Füllstandswert des SCR-Katalysators 16 einschließlich der SCR-Beschichtung des Partikelfilters 18 mit Reduktionsmittel möglich. Der SCR-Katalysator 14 und der Partikelfilter 18 der vorliegenden Erfindung bilden ein Abgasnachbehandlungsmodul, insbesondere in Form einer vorderen Kombibüchse, mittels welcher das Abgas besonders vorteilhaft nachbehandelt werden kann.
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Die passive Regeneration wird abgebrochen, wenn die Temperatur des Abgases den genannten Temperaturbereich verlässt und beendet, wenn die Rußbeladung des Partikelfilters 18 einen vorgebbaren Grenzwert von 2 Gramm pro Litervolumen des Partikelfilters 18 unterschreitet.
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Wenn die Rußbeladung des Partikelfilters 18 einen vorgebbaren zweiten Schwellenwert von 6 Gramm pro Litervolumen des Partikelfilters 18 überschreitet, so dass die die Durchführung einer aktiven Regeneration des Partikelfilters 18 festgestellt wird, erfolgt vorab einer aktiven Anhebung des Abgases auf eine Temperatur von in etwa 500 Grad Celsius, insbesondere durch innermotorische Maßnahmen) eine Erhöhung einer an der Dosierstelle D eingebrachten Menge an Reduktionsmittel gemäß dem ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens. Bei dem zweiten Schritt des Verfahrens wird zumindest das erhöhte Einbringen des Reduktionsmittels an der Dosierstelle D beendet und eine aktive Regeneration des Partikelfilters 18 durchgeführt beziehungsweise bewirkt.
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Zusätzlich wird eine Abgasrückführung immer dann unterbunden, wenn ein Reduktionsmittelschlupf des ersten SCR-Katalysators 14 erkannt wird. Hierdurch kann vermieden werden, dass eine übermäßige Menge an unverbrauchtem Reduktionsmittel rückgeführt und in den Ansaugtrakt eingeleitet wird. Dadurch kann ein besonders emissionsarmer Betrieb dargestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Abgasanlage
- 12
- Pfeil
- 14
- erster SCR-Katalysator
- 16
- zweiter SCR-Katalysator
- 18
- Partikelfilter
- 20
- Dosierelement
- 22
- Speicherkatalysator
- 24
- Pfeil
- 26
- Ventilelement
- 28
- Ammoniak-Schlupfkatalysator
- A
- Abzweigstelle
- D
- Dosierstelle
- D2
- zweite Dosierstelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2907984 B1 [0002, 0003, 0004]