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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beurteilung eines Produktes durch wenigstens eine Person gemäß den Merkmalen im Obergriff von Anspruch 1 sowie eine Anordnung zur Durchführung dieses Verfahrens mit den Merkmalen von Anspruch 9.
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Technologischer Hintergrund
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Industriell hergestellte Produkte unterliegen im Handel einer mitunter ungenügenden Akzeptanz durch potentielle Käuferschichten. Um dem bestehenden Abnahmerisiko zu begegnen, kann bereits deren Entwicklung durch das Einholen von Produktbewertungen bzw. -einschätzungen begleitet werden. Hierdurch lassen sich hilfreiche Prognosen entwickeln, auf deren Basis etwaige Anpassungen vorgenommen und Entscheidungen getroffen werden können. Insbesondere höher- oder hochpreisige Massenprodukte lassen sich auf diese Weise mit einem überschaubaren wirtschaftlichen Wagnis markgerecht konzipieren.
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In der Fahrzeugentwicklung werden hierzu beispielsweise sogenannte „CarKliniks“ durchgeführt, bei denen zuvor angeworbenen Personen Testfahrzeuge oder Teile hieraus gemeinsam mit Konkurrenzprodukten präsentiert werden. Während oder nach der Präsentation erfolgt eine ausführliche Befragung der einzelnen Personen mittels Fragebögen und/oder Interviews. Diese sind inhaltlich so auf die jeweils abzufragenden Kriterien hin ausgerichtet, dass nach Auswertung der Antworten und Einschätzungen eine möglichst aussagekräftige Bewertung des oder der vorgestellten Produkte vorliegt.
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Neben der Produktpräsentation gegenüber örtlich geladenen Personen können derartige Befragungen auch virtuell durchgeführt werden, wobei sich die abzugebende Einschätzung dann auf die zumeist rein visuelle Darbietung beschränkt.
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Inwieweit das jeweilige Ergebnis die tatsächliche Auffassung jedes einzelnen widerspiegelt, hängt maßgeblich von der Neutralität und Bereitschaft der eingesetzten Testpersonen bzw. Probanden ab. Etwaige Verfälschungen durch Befangenheit oder gar bewusste Falschangaben sind bei schriftlich sowie verbal durchgeführten Beurteilungsverfahren nicht auszuschließen.
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Aus der
WO 2004/037086 A1 ist ein Verfahren zur Durchführung von Akzeptanzuntersuchungen bekannt, bei dem eine Person das Akzeptanzpotential bzw. die Attraktivität eines ihr präsentierten Objektes beurteilen soll. Während der Präsentation wird die Gehirnaktivität der beurteilenden Person in zeitlich und räumlich lokaler Hinsicht erfasst. Auf Grundlage eines beispielsweise auf Elektroenzephalografie (EEG) basierten, bildgebenden Verfahrens der Neurowissenschaften soll so ein neurophysiologisches Akzeptanzmaß bzw. ein neurophysiologisches Attraktivitätsmaß ermittelt werden. In diesem Zusammenhang wird vorgeschlagen, das jeweils ermittelte Akzeptanzmaß bzw. Attraktivitätsmaß mit denjenigen Akzeptanz- bzw. Attraktivitätsmaßen zu korrelieren (vergleichen), die bei der Präsentation zumindest eines weiteren vorhergehenden Objektes ermittelt wurden. Bei den zur Präsentation vorgesehenen Objekten handelt es sich dabei ausschließlich um solche, die bereits im Vorfeld durch wenigstens eine andere beurteilende Person bewertet wurden. Auf diese Weise soll eine objektive Spezifikation der so erfassbaren Gehirnaktivitäten möglich sein, die mit dem tatsächlich empfundenen neurophysiologischen Akzeptanzmaß bzw. Attraktivitätsmaß korrelieren. Diese können anschließend als Bewertungsfunktion in den Entwicklungsprozess des jeweiligen Produktes mit einfließen.
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Die hierdurch bekannte Form der Akzeptanzuntersuchung mittels Gehirnaktivitätserfassung ermöglicht das Auffinden der bei einer Person oder Personengruppe mit einem hohen neurophysiologischen Akzeptanzmaß bzw. Attraktivitätsmaß belegten Objekte. Auf diese Weise können beispielsweise die als am attraktivsten empfundenen Kombinationen von Radgrößen und daran angepasste Kotflügelausschnitte bei Fahrzeugentwürfen ausgemacht werden. Mittels auf Grundlage der erfassten Gehirnaktivitäten generierbaren Abbildungen der zu beurteilenden Objekte kann so ein Regelkreis aufgebaut werden, mit dem durch mehrere Iterationsschritte ein das höchste neurophysiologische Akzeptanzmaß bzw. Attraktivitätsmaß aufweisendes Objekt ermittelbar ist. Eine Überprüfung der so aufgefundenen Ausführungsform ist möglich, indem diese wenigstens einer weiteren Person präsentiert und deren erfasste Gehirnaktivität zur Verifikation der zuvor herausgearbeiteten Ergebnisse herangezogen wird.
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Kern der vorbekannten Methode ist insofern eine Art Ausschlussverfahren, bei dem das mit größerer Akzeptanz bzw. Attraktivität belegte Objekt quasi als Referenz dient, um anschließend mit weiteren ausgewählten oder generierbaren Objekten verglichen zu werden. Im Ergebnis ist es daher möglich, das die höchste Akzeptanz erfahrene bzw. mit der größten Attraktivität empfundene Objekt einer zuvor oder dynamisch festgelegten Objektauswahl aufzufinden. Eine objektive Beurteilung unterschiedlicher Objekte ohne Referenzobjekt ist nicht vorgesehen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Beurteilung eines Produktes sowie eine Anordnung zur Durchführung dieses Verfahrens dahingehend weiterzuentwickeln, dass zum Erhalt eines möglichst objektiven und umfassenden Bewertungsergebnisses auf ein komplexeres Empfindungsspektrums der das Produkt wahrnehmenden Person zurückgegriffen wird.
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Die Lösung dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung in einem Verfahren zur Beurteilung eines Produktes mit den Merkmalen von Anspruch 1. Weiterhin wird diese Aufgabe durch eine Anordnung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Ansprüchen
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Hiernach schlägt die Erfindung vor, die jeweilige zumindest während eines Zeitraumes der Wahrnehmung des Produktes durch eine Person erfasste Gehirnaktivität auszuwerten. Dabei wird die Gehirnaktivität mit solchen zuvor definierten Parametern oder Referenzmustern abgeglichen, die einen Zusammenhang zwischen einer Gehirnaktivität und dem durch Sinneseindrücke ausgelösten, insbesondere positiven, Empfinden einer Person aufzeigen.
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Der besondere Vorteil besteht dabei in dem Erhalt einer möglichst objektiven Produktbeurteilung durch eine Person, indem deren tatsächliche Reaktion auf den oder die gebotenen Sinneseindrücke unter Umgehung möglicher Verzerrungen auf Ebene ihrer Gehirnaktivität erfasst wird. Den hierfür notwendigen Vergleichsmaßstab bilden die zuvor definierten Parameter oder Referenzmuster der Gehirnaktivität, welche typisch für das, insbesondere positive, Empfinden einer Person sind, wobei.die Parameter oder Referenzmuster produktbezogen oder ohne Bezug auf ein Produkt definiert sein können. Auf diese Weise sind etwaige Verfälschungen des Ergebnisses durch Befangenheit oder gar bewusste Falschangaben weitestgehend auszuschließen. Möglich wird dies durch die Erfassung der nonverbalen und insofern tatsächlichen Meinung der beurteilenden Person, ohne dass es auf deren durch bewusste oder unbewusste Einflüsse möglicherweise verzerrte oder gar falsche Kundgebung ihrer Meinungsbildung ankommt.
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Eine Objektivierung der zu sammelnden Informationen lässt wird erfindungsgemäß durch eine quasi Umgehung der im Stand der Technik möglichen Meinungsmanipulation erreicht, um die Verzerrung zwischen tatsächlicher Wahrnehmung und geäußerter Einschätzung möglichst gering zu halten. Eine besonders ausgeprägte Objektivierung der zu erhebenden Informationen kann insbesondere durch das Ansetzen vor der aufmerksamkeitsgesteuerten Verarbeitung der sensorischen Reize erreicht werden.
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Weiterhin bietet dieser Ansatzpunkt die Möglichkeit auch Informationen zu induzierten Reizen unter der bewussten Wahrnehmungsschwelle abzuleiten. So kann vorgesehen sein, die Person einem Reiz wie etwa einem olfaktorischen Reiz auszusetzen, der insbesondere unterhalb der Wahrnehmungsschwelle dosiert ist.
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Der besondere Vorteil besteht in der Umgehung aufmerksamkeitsgesteuerter mentaler Prozesse, die eine mögliche Quelle für Verfälschungen der erhobenen Probandendaten darstellen können.
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Die neuronale Aktivität wird vorzugsweise während der Reizdarbietung erhoben. Den vorbekannten Verfahren zur Erhebung von Probandendaten ist ein zeitlicher Versatz zwischen Reizdarbietung und Erhebung inhärent. Dies stellt eine weitere potentielle Quelle für Verfälschungen dar.
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Neben der Objektivierung erlaubt die Erfindung auch Reize unterhalb der Wahrnehmungsschwelle quantifizierbar zu machen.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung des grundsätzlichen Erfindungsgedankens kann die Gehirnaktivität in mindestens einem Gehirnbereich erfasst und/oder für diesen ausgewertet werden, welcher das durch olfaktorische Sinneseindrücke ausgelöste Empfinden der Person aufzeigt. Mit anderen Worten wird hierbei insbesondere auf den Gehirnbereich fokussiert, welcher zur Verarbeitung und/oder Beurteilung von über den Geruchssinn wahrgenommenen Gerüchen, Düften und Riechstoffen dient. Die zu beurteilenden Gerüche, Düfte und Riechstoffe können dabei von einem Produkt selbst ausgehen oder gesondert und unabhängig von einem Produkt präsentiert werden. Die bei einer olfaktorischen Wahrnehmung erfassbare Gehirnaktivität ist besonders eindeutig, da vom Geruchssinn aufgenommene Gerüche, Düfte und Riechstoffe quasi ohne Beteiligung des Bewusstseins zu einer sofortigen Reaktion führen.
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Erfindungsgemäß kann die Induktion von sensorischen Reizen wie Optik, Haptik und/oder Olfaktorik und deren Auswirkung auf affektive- und kognitive Prozesse neuronaler Aktivierung in den entsprechenden Arealen des Gehirns (Neokortex) verwendet werden.
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Die Erfindung sieht vor, dass die Gehirnaktivität gleichzeitig in einem oder mehreren Gehirnbereichen erfasst und/oder in bzw. für diese ausgewertet werden kann. Besonders bevorzugt kann es sich bei dem wenigstens einen zusätzlichen Gehirnbereich um einen solchen handeln, der das durch wenigstens einen visuellen und/oder haptischen und/oder akustischen Sinneseindruck ausgelöste Empfinden der Person aufzeigt. Hierdurch ist nun möglich, ein überaus komplexes Empfindungsspektrum der beurteilenden Person zu erhalten, indem gleich zwei oder mehr Sinneseindrücke gleichzeitig auf Gehirnebene erfasst werden. Auf diese Weise ergibt sich eine überaus eindeutige Aussage über das jeweilige Empfinden der Person insbesondere im Umgang mit dem präsentierten Produkt. Da sich die menschliche Wahrnehmung zumeist mehrerer oder gar aller Sinne gleichzeitig bedient, ist so eine detaillierte Aussage über die Reaktion der beurteilenden Person möglich. Das erfassbare Ergebnis kann sich hierdurch folglich aus deren Einschätzung hinsichtlich der Optik und/oder des Geruchs und/oder der Haptik und/oder der Geräusche zusammensetzen.
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Dies ist am Beispiel eines Fahrzeugsitzes leicht nachvollziehbar, welcher mit der darauf Platz nehmenden Person nicht nur durch deren Auf- und Anlehnlast interagiert, sondern gleichzeitig auch einen aufgrund der verwendeten Materialien vorherrschenden Geruch verströmt und Geräusche beispielsweise während einer Bewegung der Person erzeugt. Etwaige Missempfindungen aufgrund der Form und Ausgestaltung eines solchen Fahrzeugsitzes können so schnell über die Gehirnaktivität der hierfür zuständigen Gehirnbereiche erfasst werden, welche ansonsten beispielsweise durch eine reine Befragung der Person quasi untergehen könnten.
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Ursächlich hierfür sind mitunter andere, besagte Missempfindungen möglicherweise überlagernde Eindrücke wie etwa eine als überaus positiv wahrgenommene Optik und/oder Materialwahl. Diese können Missempfindungen kaschieren dergestalt, dass die Person meint, ein positives Empfinden zu verspüren und dies in einem Fragebogen so auch formulieren würde. Die Erfindung ermöglicht es hingegen, diese Missempfindungen auch dann zu erkennen und zwar einzeln je nach Parameter oder Referenzmuster. Ist beispielsweise ein Referenzmuster hinterlegt, das in einer bestimmten Hirnregion bei einer Missempfindung einer Sinneswahrnehmung, z.B. einer olfaktorischen oder optischen oder haptischen Missempfindung, auftritt, insbesondere ohne Beteiligung des Bewusstseins auftritt, kann diese olfaktorische, optische oder haptische Missempfindung differenziert erkannt werden, auch wenn der Proband diese überhaupt nicht wahrnimmt, weil sie etwa durch andere Eindrücke überlagert wird oder sich insgesamt ohne Beteiligung des Bewusstseins als unbestimmtes „Bauchgefühl“ entfaltet.
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In besonders vorteilhafter Weise kann zur Erfassung bzw. Messung der jeweiligen Gehirnaktivität ein Elektroenzephalogramm (EEG) abgeleitet werden. Die hierfür notwendige Anordnung der einzelnen Sensoren oder Elektroden kann im Sinne einer Kopfbedeckung haubenartig angeordnet sein, so dass sich neben einem schnellen An- und Ablegen besagter Haube ein Höchstmaß an Bewegungsfreiheit für die beurteilende Person ergibt. Eine möglichst alltagstaugliche und insofern nicht-klinische Ausgestaltung der verwendeten Haube kann die Akzeptanz bei der jeweiligen Person erhöhen und etwaige Vorurteile oder gar Ängste minimieren bis vollständig ausräumen.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann während der Wahrnehmung des Produktes durch die Person zusätzlich deren Blickrichtung erfasst werden. Dies meint, dass während der Durchführung des Verfahrens eine Information darüber vorliegt, welcher visuell erfassbare Bereich des präsentierten Produktes ursächlich für die zeitgleich gemessene Gehirnaktivität ist. Hierdurch lässt sich die erfasste Gehirnaktivität mit der jeweils zugehörigen Blickrichtung und dem so fokussiert wahrgenommenen Bereich des Produktes verbinden, so dass ein überaus detailliertes Ergebnis in Form von Einzelreaktionen auf verschiedene Bereiche des Produktes generierbar ist.
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Ein derartiges Eyetracking kann erfindungsgemäß genutzt werden, um Fixationszeiträume von im Vorhinein definierten Points of interest mit den neuronalen Daten - bezogen auf Optik und/oder Holistik, also die Gesamtheit aus Optik, Haptik, Olfaktorik - zu korrelieren bzw. bestimmte Muster der neuronalen Aktivierung bestimmten optischen Reizen zu zuordnen.
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Vorteilhafterweise kann die beurteilende Person einem Reiz ausgesetzt werden, um eine referenzierende Gehirnaktivität zu erzeugen. Bevorzugt kann besagter Reiz vor oder während der Wahrnehmung des Produktes ausgelöst werden. Denkbar wären hierfür beispielsweise visuelle und/oder akustische und/oder haptische Reize. Ziel hierbei ist, eine Grundstimmung bei der beurteilenden Person zu erzeugen, welche als Basis für die Beurteilung der nachfolgend oder zeitgleich erfasste Gehirnaktivität dient. Besonders bevorzugt kann hierfür ein olfaktorischer Reiz wie etwa durch einen Riechstoff erzeugt werden, der ohne Beteiligung des Bewusstseins zu einer sofortigen Reaktion führt. Insbesondere bei einer Dosierung des Riechstoffs unterhalb der Wahrnehmungsschwelle lässt sich ein gezielter Zustand bei der Person erreichen, um ein möglichst neutrales Ergebnis hinsichtlich der zu erfassenden Gehirnaktivitäten zu erhalten.
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Insbesondere ist es durch eine Dosierung des Riechstoffs unter der Wahrnehmungsschwelle möglich, die detektierten neuronalen Veränderungen zwischen zwei Bedingungen als Indikator für zuvor definierte Konstrukte zu verwenden.
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Nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens können die zum Abgleich mit der erfassten Gehirnaktivität dienenden Parameter oder Referenzmuster auf Basis eines mittels Befragungen und/oder Interviews verifizierten Zusammenhangs zwischen einer Gehirnaktivität und dem durch Sinneseindrücke ausgelösten Empfinden einer Person definiert werden. Mit anderen Worten können die zum Abgleich heranzuziehenden Parameter oder Referenzmuster festgelegt werden, indem die Gehirnaktivität von Personen bzw. Probanden mit deren anschließend abgefragten Einschätzungen korreliert werden. Auf diese Weise lässt mich mit statistisch hoher Wahrscheinlichkeit festlegen, welche Gehirnaktivität in welchem Gehirnbereich für eine zutreffende Aussage über das tatsächliche Empfinden der jeweiligen Person herangezogen werden kann.
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Die Erfindung sieht es als besonders vorteilhaft an, wenn das erfindungsgemäße Verfahren zur Beurteilung von Materialien und Oberflächen verwendet wird.
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Insbesondere kann der Komfort eines zum Sitzen ausgebildeten Produktes beurteilt werden.
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Alternativ oder in Ergänzung hierzu kann das erfindungsgemäße Verfahren in bevorzugter Weise zur Beurteilung eines Fahrzeuginnenraumes dienen. Dabei kann sich die Beurteilung maßgeblich auf einen zum Sitzen ausgebildeten Teiles des Fahrzeuginnenraumes fokussieren.
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Weiterhin alternativ oder in Ergänzung hierzu kann das erfindungsgemäße Verfahren in besonders bevorzugter Weise zur Beurteilung des Komforts eines Sportgerätes dienen. Bei einem solchen Sportgerät kann es sich beispielsweise um ein Fitnessgerät und/oder ein Fahrrad handeln.
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Aufgrund des dabei bekannten Volumens des Innenraums lässt sich eine überaus genaue Dosierung für den wenigstens einen Riechstoff gewährleisten, um den jeweiligen Effekt und/oder die jeweilige Wirkung bei einer der so angereicherten Luft im Innenraum des Fahrzeugs ausgesetzten Person zu erzielen.
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Das nunmehr vorgestellte erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht den Erhalt eines überaus umfassenden Bewertungsergebnisses, welches auf einem komplexeren Empfindungsspektrum der das Produkt wahrnehmenden Person basiert. Insbesondere die Erfassung gleich mehrerer oder aller (Holistik) Sinneseindrücke und deren über die Messung der zugehörigen Gehirnaktivität mögliche Beurteilung lässt eine besonders zutreffende Einschätzung des jeweiligen Produktes in seiner Gesamtheit zu.
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Die Erfindung ist ferner auf eine Anordnung gerichtet, die zur Durchführung des zuvor aufgezeigten erfindungsgemäßen Verfahrens dient. Hierzu umfasst die Anordnung einen begehbaren Raum, welcher von dem zu beurteilenden Produkt ablenkenden Sinnesreizen befreit und/oder gegenüber diesen abgeschirmt ist. Mit anderen Worten stellt besagter Raum einen möglichst reizarmen Bereich zur Verfügung, innerhalb dem die Sinne der beurteilenden Person im Wesentlichen auf das jeweilige Produkt gerichtet sind.
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Die sich hieraus ergebenden Vorteile wurden bereits im Zusammenhang mit der Vorstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens näher erläutert, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die vorhergehenden Ausführungen hierzu verwiesen wird.
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Es ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Anordnung einen Elektroenzephalografen (EEG) besitzt. Dieser ist dazu ausgebildet, die Gehirnaktivität einer innerhalb des Raumes befindlichen Person zumindest während eines Zeitraumes der Wahrnehmung des zu beurteilenden Produktes zu erfassen.
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Die erfindungsgemäße Anordnung kann in bevorzugter Weise eine Vorrichtung zur manuell und/oder automatisiert austauschbaren Anordnung wenigstens eines zu beurteilenden Produktes innerhalb des Raumes aufweisen. Hierdurch ist es möglich, dass zu beurteilende Produkt gegen ein anderes auszutauschen, um etwaige Unterschiede in der jeweiligen Beurteilung durch die im Raum befindliche Person zu erfassen. Der Austausch kann in besonders bevorzugter Weise innerhalb kürzester Zeit erfolgen, so dass ein nicht nur auf die Erinnerung beschränkter Vergleich der präsentierten Produkte für die Person gegeben ist. Selbstverständlich kann die Vorrichtung auch so ausgestaltet sein, dass wenigstens zwei oder mehr Produkte gleichzeitig innerhalb des Raumes anordbar sind, so dass die Person einen direkten Vergleich vornehmen kann.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der erfindungsgemäßen Anordnung kann diese in besonders vorteilhafter Weise eine Vorrichtung aufweisen, welche der Erfassung der Blickrichtung einer im Raum befindlichen Person dient. Hierdurch ist es möglich, eine Verbindung zwischen der jeweils gemessene Gehirnaktivität und dem tatsächlich wahrgenommenen Teil bzw. Bereich des Produktes herzustellen, woraus sich ein detaillierteres, insbesondere visuelles, Beurteilungsmuster für das jeweilige Produkt ergibt.
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Nach einer bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anordnung kann diese eine Vorrichtung wie etwa ein Olfaktometer umfassen, die zur Abgabe mindestens eines Riechstoffs dient. Besagte Vorrichtung kann hierfür so ausgestaltet sein, dass diese den Riechstoff in die im Raum befindliche Luft abgibt. Alternativ oder in Ergänzung hierzu kann diese so ausgestaltet sein, dass der jeweilige Riechstoff im Bereich einer Nasenöffnung einer im Raum befindlichen Person abgebbar ist. Mit Hilfe dieser Vorrichtung kann beispielsweise eine Grundstimmung bei der beurteilenden Person erzeugt werden, indem ein hierfür konzipierter Riechstoff bevorzugt unterhalb der Wahrnehmungsschwelle dosiert abgegeben wird. Auch ist es mit besagter Vorrichtung möglich, etwaige beispielsweise rein visuell präsentierte Produkte für die Person mit unterschiedlichen Gerüchen zu kombinieren, um eine als möglichst passend empfundene Kombination der visuellen und olfaktorischen Sinneseindrücke aufzuspüren.
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Im Rahmen der Erfindung ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Anordnung eine Vorrichtung zur Wiedergabe eines akustischen Signals umfassen kann. Diese kann so ausgestaltet sein, dass das jeweilige Signal bzw. der Ton oder das Geräusch in den Raum hinein abgegeben werden kann. Alternativ oder in Ergänzung hierzu kann dieses im Bereich einer Ohröffnung einer im Raum befindlichen Person abgeben werden, beispielsweise über einen Kopfhörer. Besagte Vorrichtung kann dazu dienen, eine Grundstimmung bei der beurteilenden Person durch einen akustischen Reiz zu erzeugen. Auch kann die Vorrichtung dazu dienen, beispielsweise rein visuell präsentierte Produkte für die Person mit unterschiedlichen akustischen Signalen bzw. Tönen oder Geräuschen zu kombinieren, um eine als möglichst passend empfundene Kombination der visuellen und akustischen Sinneseindrücke aufzuspüren.
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Es sei darauf hingewiesen, dass im Rahmen der Erfindung beispielsweise auch eine Probe als Produkt angesehen wird, wie etwa eine zur olfaktorischen Beurteilung dienende Riechprobe.
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Insbesondere können positive-/negative Affekten (Valenz) und der Grad der Aktivierung des zentralen Nervensystems (Arousal) eine zentrale Indikatorfunktion einnehmen.
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Eine erfindungsgemäß vorgesehene automatisierte Auswertung kann wie folgt durchgeführt werden.
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Materialien werden dem Probanden in der entsprechenden Form präsentiert, um dieses für einen Probanden über den entsprechenden Sinneskanal bewusst oder vorbewusst verarbeitbar zu machen. Der Output sind die abgeleiteten Muster neuronaler Aktivierung. Diese werden zweckmäßigerweise vorverarbeitet mittels beispielsweise FFT, Artefaktanalyse, Spektralanalyse (und/oder EKP: Abweichende Vorverarbeitung und weitere Schritte). Hier kann ein erster Schritt Automatisierungsschritt einsetzen.
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Die resultierenden Powerspektren werden mit den entsprechend definierten Indikatoren der Valenz und des Arousals verglichen, um entsprechende Aussagen über den Einfluss des Materials treffen zu können. Hier setzt der zweite Schritt der Automatisierung ein. Dieser bezieht sich zum einen auf den Vergleich mit den Indikatoren und zum anderen auf Präzisierung dieser durch die Erweiterung der Datenbank durch weitere Ableitungen. Dieser wird mit dem fortlaufenden Aufbau einer Datenbank zur Automatisierung des Prozesses hin ausgerichtet.
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Das sog. Brain-Computer-Interface erlaubt die Erhebung von Material bezogenen Daten anhand der EEG-Technologie mittels Vergleich mit subsumierten Probandendaten, bezüglich der definierten Indikatoren.
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Als Erweiterung wird auch ein Vergleich mit etablierten Methoden der humansensorischen Materialtestung, wie der VDA oder Polaritätenprofil vorgenommen.
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Der letzte Schritt der Automatisierung besteht in der Übersetzung der getroffenen Aussagen bezüglich eines Materials in ein elektrisches Signal für weitere Anwendungen in unterschiedlichen Settings.
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Die Datenbank wird mit weiteren demographischen- und konsumspezifischen Daten erweitert, um bestimmte käuferschichtspezifische Aussagen ableiten zu können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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