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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausgeben von eine Fahrtroute betreffenden Informationen in einem Fahrzeug.
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Im Allgemeinen ist ein Verfahren zum Betrieb eines Assistenzsystems eines Fahrzeuges bekannt, wobei eine Fahrtroute betreffende Informationen im Fahrzeug, insbesondere in einem Anzeigebereich einer Instrumententafel des Fahrzeuges, angezeigt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Ausgeben von eine Fahrtroute betreffenden Informationen in einem Fahrzeug anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zum Ausgeben von eine Fahrtroute betreffenden Informationen in einem Fahrzeug sieht erfindungsgemäß vor, dass eine Tunneleinfahrt erfasst wird, eine Länge des Tunnels ermittelt wird, Fluchtwegmöglichkeiten in dem Tunnel ermittelt werden und die Fluchtwegmöglichkeiten bei einer erfassten Notlage des Fahrzeuges in dem Tunnel optisch und/oder akustisch ausgeben werden.
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Mittels des Verfahrens wird die Sicherheit für Insassen des Fahrzeuges wesentlich erhöht, falls es erforderlich ist, dass sich die Insassen während einer Notlage in dem Tunnel in Sicherheit bringen müssen.
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Insbesondere wird ein kürzester und schnellster Rettungsweg in Bezug auf eine momentane Position des Fahrzeuges ausgegeben, wobei das Verfahren eine Assistenzfunktion für die Insassen des Fahrzeuges darstellt.
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Weiterhin wird mittels des Verfahrens ein Sicherheitsgefühl der Insassen, insbesondere bei vergleichsweise langen Tunnelfahrten, erhöht.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt die:
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1 schematisch einen Ausschnitt einer Anzeigeeinheit einer Instrumententafel eines Fahrzeuges.
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In der einzigen Figur ist ein Ausschnitt einer Anzeigeeinheit 1 einer Instrumententafel 2 eines Fahrzeuges 3 dargestellt.
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Die Anzeigeeinheit 1 ist in drei Anzeigebereiche A1, A2, A3 unterteilt.
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Ein erster Anzeigebereich A1 stellt insbesondere einen Tachometer und ein zweiter Anzeigebereich A2 einen Drehzahlmesser dar.
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Ein dritter Bereich dient insbesondere zur Darstellung von Informationen eines Assistenzsystems des Fahrzeuges 3.
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Betrifft das Fahrzeug 3 eine Notlage, beispielsweise ein Verkehrsunfall, ein Brand und/oder eine Panne, innerhalb eines Tunnels, wobei es erforderlich ist, das Fahrzeug 3 zu verlassen, z. B. um sich zu retten und/oder Hilfe zu holen, so wissen bzw. weiß ein Fahrer und/oder weitere Insassen des Fahrzeuges 3 in der Regel nicht, wie weit entfernt und in welcher Richtung sich ein nächstgelegenes Tunnelportal oder eine nächstgelegene Fluchtmöglichkeit, beispielsweise ein Fluchtstollen oder eine Rettungskammer, befindet.
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Dadurch, dass es sich um eine Stresssituation für den Fahrer und/oder weitere Insassen handeln kann, besteht das Risiko, dass sich der Fahrer und/oder die weiteren Insassen für einen längeren Fluchtweg entscheiden, wodurch der Fahrer und/oder die weiteren Insassen des Fahrzeuges 3 für eine längere Zeitdauer der Gefahr, z. B. Rauch und/oder fließendem Verkehr, ausgesetzt sind bzw. ist.
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Dieser Fall gilt insbesondere, wenn das Fahrzeug 3 zwischen zwei Fluchtwegen und/oder Nothaltebuchten zum Stehen kommt und gegebenenfalls durch Sichteinschränkungen, insbesondere wegen Rauches, keine Fluchtwegs-Beschilderungen sichtbar oder erkennbar sind.
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Um dem Fahrer und weiteren Insassen des Fahrzeuges 3 eine Hilfestellung in Bezug auf das Auffinden einer Fluchtmöglichkeit aus dem Tunnel zu geben, ist vorgesehen, Informationen eines Tunnelassistenten als Assistenzsystem insbesondere in dem dritten Anzeigebereich A3 der Anzeigeeinheit 1 optisch auszugeben.
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Fährt das Fahrzeug 3 auf eine Tunneleinfahrt zu, so wird diese mittels einer im oder am Fahrzeug 3 angeordneten Bilderfassungseinheit in Form einer Kamera, insbesondere in Form einer Multi-Purpose-Camera, erfasst. Insbesondere ist die Bilderfassungseinheit derart ausgebildet, mittels zumindest eines Bildverarbeitungs-Algorithmus verschiedene Faktoren auszuwerten, um die Tunneleinfahrt zu ermitteln. Beispielsweise werden hierzu Verkehrszeichen erfasst, die auf einen Tunnel hinweisen, beispielsweise Tunnelschilder, Namensschilder des entsprechenden Tunnels mit Längenangabe, ”Licht-an-Schilder” und/oder weitere Verkehrsschilder, die typischerweise vor Tunneleinfahrten positioniert sind.
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Alternativ oder zusätzlich wird die Tunneleinfahrt anhand eines erfassten charakteristischen Wechsels der Umgebungshelligkeit und eines Bildkontrastes ermittelt. Auch Informationen einer Bildflussanalyse, einer Freiraumerkennung, einer Lichtquellenerkennung, z. B. ob Rückleuchten eines vorausfahrenden Fahrzeuges eingeschaltet werden, entsprechend erfasste Signale eines Lichtsensors, eines Radiotuners, z. B. einer Tunnel-Radioübertragung und ein Wegfall einiger Radiofrequenzen, und/oder anhand von Daten eines Navigationssystems und/oder einer digitalen Straßenkarte können bei der Ermittlung einer Tunneleinfahrt berücksichtigt werden.
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Unabhängig davon, auf welche Art und Weise der Tunnel erfasst wird, wird das Assistenzsystem aktiviert, wobei in dem dritten Anzeigebereich A3 optisch ausgegeben wird, dass das Assistenzsystem in Form des Tunnelassistenten aktiv ist.
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Nachdem eine solche Tunneleinfahrt erfasst wurde, wird eine Länge des Tunnels ermittelt, d. h. es wird ermittelt, nach welcher Distanz sich eine Tunnelausfahrt befindet.
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Wo sich die Tunnelausfahrt befindet, kann mittels verschiedener Verfahren ermittelt werden. Durch eine Fusion von Berechnungen kann prognostiziert werden, zu welchem Zeitpunkt das Fahrzeug 3 den Tunnel verlässt und/oder nach welcher Distanz das Fahrzeug 3 den Tunnel verlässt.
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Sind Informationen über den Tunnel in Navigationskarten des Navigationssystems und/oder in digitalen Straßenkarten des Fahrzeuges 3 hinterlegt, können diese in Verbindung mit Odometriedaten verwendet werden, um zu ermitteln, in welcher Entfernung sich die Tunnelausfahrt befindet.
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Alternativ oder zusätzlich kann zur Ermittlung der Länge des Tunnels die auf dem Namensschild des Tunnels verzeichnete Längenangabe verwendet werden, wobei die mittels der Bilderfassungseinheit erfasste Längenangabe im Fahrzeug 3 gespeichert wird.
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Wird während der Fahrt durch den Tunnel mittels der Bilderfassungseinheit, insbesondere in Form der Multi-Purpose-Camera, die Tunnelausfahrt erfasst, kann bei vorliegenden Informationen der Spurerkennung über eine momentane Anzahl und Breite der Fahrspuren eine verbleibende Distanz bis zum Tunnelende, d. h. zur Tunnelausfahrt, bestimmt werden.
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Fährt das Fahrzeug 3 bei Tag durch den Tunnel, kann die Tunnelausfahrt anhand einer Größe eines Lichtpunktes und bei Nacht und beleuchtetem Tunnel anhand einer Größe eines Schwarzpunktes erfasst werden.
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Während der Fahrt durch den Tunnel werden mittels der Bilderfassungseinheit, insbesondere mittels der Multi-Purpose-Camera, fortlaufend Bilddaten erfasst, wobei die Bilderfassungseinheit mittels einer Anzahl von Bildverarbeitungs-Algorithmen Informationen in den Bilddaten detektiert, klassifiziert, verfolgt und verifiziert, die einen Rückschluss auf die Art und Position eines möglichen Fluchtweges innerhalb des Tunnels oder Hinweise auf diesen geben.
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Beispielsweise kann anhand einer Verkehrszeichenerkennung ein Fluchtweg-Schild, Schilder zu Rettungskammern, Noffalltelefonen, Feuerlöschern, etc. erkennen.
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Darüber hinaus können mittels der Bilderfassungseinheit in Form der Multi-Purpose-Camera, insbesondere mittels deren Lichtquellenerkennung, charakteristisch beleuchtete Eingänge zu Fluchtwegen erkannt werden.
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Mittels einer Spurerkennungs- und Objekterkennungsfunktion der Bilderfassungseinheit können Nothaltebuchten, Rettungskammern und gegebenenfalls Eingänge zu Fluchtstollen erkannt werden.
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Mittels einer Sensordatenfusion oben genannter ermittelter Informationen ist die Bilderfassungseinheit somit in der Lage, eine exakte Positionierung der Fluchtwegemöglichkeiten innerhalb des Tunnels zu bestimmen.
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Des Weiteren ist Bilderfassungseinheit in der Lage, dass die Informationen zur Tunnelposition, der ermittelten Tunnellänge, der Tunneleinfahrt und -ausfahrt und die Positionen der Fluchtwegemöglichkeiten kameraintern gespeichert werden und somit dem Tunnelassistenten als Assistenzsystem bei einer erneuten Fahrt durch den entsprechenden Tunnel im Vorhinein zur Verfügung stehen.
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Das Assistenzsystem ist zur Anzeige einer nächstliegenden Fluchtwegmöglichkeit innerhalb des Tunnels vorgesehen. Dazu ist vorgesehen, dass das Assistenzsystem aktiviert wird, wenn eine Notlage des Fahrzeuges 3 erfasst wird.
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Insbesondere wird eine Notlage erfasst, wenn das Fahrzeug 3 innerhalb des Tunnels in den Stillstand versetzt wird und eine Warnblinkanlage des Fahrzeuges 3 manuell aktiviert wird.
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Alternativ oder zusätzlich wird eine Notlage erfasst, wenn ein Gangwahlhebel in eine Neutral- oder Parkstellung positioniert wird und/oder eine Fahrertür geöffnet wird und/oder ein dem Fahrer zugeordneter Sicherheitsgurt abgelegt wird, insbesondere eine Gurtschlosszunge aus einem dem Sicherheitsgurt zugeordneten Gurtschloss entnommen wird. Das Entnehmen der Gurtschlosszunge wird beispielsweise mittels eines sogenannten Gurtschlossschalters erfasst.
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Daraufhin wird dem Fahrer in dem dritten Anzeigebereich A3 die Information ausgegeben, welche Distanz zur Tunneleinfahrt und/oder zum letzten Fluchtweg oder Rettungsweg und/oder zur Tunnelausfahrt zurückzulegen ist. Vorzugsweise wird die geringste Distanz, die zur Rettung zurückgelegt werden muss, in dem dritten Anzeigebereich A3 angezeigt.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel gemäß 1 wird sowohl eine Distanz zur Tunnelausfahrt, als auch eine Distanz zu einem Fluchtstollen und zur Tunnelausfahrt in dem dritten Anzeigebereich A3 angezeigt. Alternativ oder zusätzlich zu der Ausgabe in dem dritten Anzeigebereich A3 der Anzeigeeinheit 1 der Instrumententafel 2 des Fahrzeuges 3 kann die Information bezüglich der Distanz zur nächstgelegenen Fluchtwegmöglichkeit aus den Tunnel auf einer nicht dargestellten weiteren Anzeigeeinheit, beispielsweise eines Infotainmentsystems des Fahrzeuges 3, und/oder in einem nicht dargestellten weiteren Anzeigebereich eines Head-up-Displays angezeigt werden.
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Wiederum alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Information akustisch in dem Fahrzeug 3 ausgegeben wird. D. h., dass insbesondere eine Sprachmitteilung in Bezug auf die jeweilige Distanz ausgegeben wird.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Fahrer des Fahrzeuges 3 das Assistenzsystem manuell aktiviert, d. h. die optische und/oder akustische Ausgabe der Information bezüglich der jeweiligen Distanz zu einer Fluchtwegmöglichkeit manuell, insbesondere in einem Fahrzeugmenü, aufrufen kann. Beispielsweise kann der Fahrer die entsprechende Ausgabe manuell aufrufen, wenn sich das Fahrzeug 3 in einem Tunnel im Stau befindet und sich der Fahrer über die Fluchtwegmöglichkeiten informieren möchte.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Anzeigeeinheit
- 2
- Instrumententafel
- 3
- Fahrzeug
- A1
- erster Anzeigebereich
- A2
- zweiter Anzeigebereich
- A3
- dritter Anzeigebereich