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Stand der Technik
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Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung oder einem Verfahren nach Gattung der unabhängigen Ansprüche. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Computerprogramm.
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Moderne Fahrzeuge können ein Gurtwarnsystem aufweisen, durch das Fahrzeuginsassen beispielsweise in Abhängigkeit von einer Sitzbelegung zum Anschnallen aufgefordert werden können. Dazu können Sitzmatten verwendet werden, die die Sitzbelegung messen können. Die Sitzmatten können beispielsweise zwischen verschiedenen Personengruppen wie Baby, Kind oder Erwachsener unterscheiden. Zusätzlich können Gurtschlosssensoren zum Einsatz kommen. Ein Fahrzeuginnenraum kann auch mittels eines Kamerasystems überwacht werden, um die Sitzbelegung, den Insassentyp oder den Anschnallstatus zu ermitteln.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden mit dem hier vorgestellten Ansatz ein Verfahren zum Überwachen eines Fahrzeuginnenraums eines Fahrzeugs, eine Vorrichtung, die dieses Verfahren verwendet, sowie schließlich ein entsprechendes Computerprogramm gemäß den Hauptansprüchen vorgestellt. Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im unabhängigen Anspruch angegebenen Vorrichtung möglich.
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Es wird ein Verfahren zum Überwachen eines Fahrzeuginnenraums eines Fahrzeugs vorgestellt, wobei der Fahrzeuginnenraum zumindest einen RFID-Transponder aufweist, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
Aussenden eines Auslesesignals zum Auslesen des RFID-Transponders;
Messen eines Antwortsignals des RFID-Transponders ansprechend auf das Aussenden, um einen Messwert zu erhalten; und
Ermitteln eines eine Verdeckung des RFID-Transponders repräsentierenden Verdeckungsgrades unter Verwendung des Messwerts, um den Fahrzeuginnenraum zu überwachen.
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Unter einem RFID-Transponder kann ein passiver oder aktiver Transponder verstanden werden. Der RFID-Transponder ist beispielsweise über ein geeignetes Lesegerät zum Aussenden elektromagnetischer Wellen auslesbar. Der RFID-Transponder kann etwa ausgebildet sein, um das von dem Lesegerät ausgesandte Auslesesignal in Form der elektromagnetischen Wellen über eine Antenne zu empfangen und die empfangene Energie zu nutzen, um dem Lesegerät beispielsweise eine Identifikationsnummer als Antwortsignal mitzuteilen. Dies kann beispielsweise durch eine modulierte Entnahme von Energie aus dem Auslesesignal oder durch aktives Zurücksenden des Antwortsignals erfolgen. Insbesondere ist der RFID-Transponder als passiver Transponder, d. h. ohne eigene Energieversorgung, realisiert. Dadurch kann eine hohe Robustheit und eine kostengünstige Herstellung des RFID-Transponders sowie eine Integration des RFID-Transponders an verschiedensten Stellen m Fahrzeug gewährleistet werden. Der RFID-Transponder kann beispielsweise in einen Sitz, einen Gurt oder ein Gurtschloss, insbesondere in eine Zunge des Gurtschlosses, integriert sein. Beispielsweise kann der RFID-Transponder derart an dem Gurt angebracht sein, dass der RFID-Transponder im aufgerollten Zustand des Gurtes von einer Innenraumverkleidung des Fahrzeugs verdeckt wird. Unter einer Verdeckung kann eine Abschirmung des RFID-Transponders von dem Lesegerät durch ein das Auslesesignal bzw. das Antwortsignal zumindest teilweise absorbierendes Material, insbesondere durch einen Fahrzeuginsassen, verstanden werden. Der Verdeckungsgrad kann hierbei beispielsweise einer Dämpfung des Auslesesignals bzw. des Antwortsignals durch das Material entsprechen.
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Der hier vorgestellte Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass ein Fahrzeuginnenraum eines Fahrzeugs effizient und zuverlässig überwacht werden kann, indem eine Verdeckung zumindest eines im Fahrzeuginnenraum angeordneten RFID-Transponder ermittelt wird. Beispielsweise kann der RFID-Transponder durch eine Innenraumverkleidung des Fahrzeugs oder durch Fahrzeuginsassen verdeckt sein. Durch Auswertung des Kommunikationsstatus des RFID-Transponders kann der Fahrzeuginnenraum auf einfache Weise überwacht werden. Die Verdeckung des RFID-Transponders kann etwa zur Bewertung von Informationen für den Insassenschutz wie beispielsweise Gurtstatus, Sitzbelegung oder Gurtauszugslänge oder zur Personenklassifikation zur Einteilung von Fahrzeuginsassen in Gruppen oder Größen genutzt werden. Eine derartige Auswertung der Ab- oder Anwesenheit von Statusinformationen des RFID-Transponders hat den Vorteil, dass der Fahrzeuginnenraum auch in kontrastarmen Situationen zuverlässig überwacht werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform kann im Schritt des Ermittelns der Verdeckungsgrad größer null sein, wenn der Messwert ein Nichtvorhandensein des Antwortsignals repräsentiert. Zusätzlich oder alternativ kann der Verdeckungsgrad gleich null sein, wenn der Messwert ein Vorhandensein des Antwortsignals repräsentiert. Dadurch kann die Verdeckung des RFID-Transponders mit geringem Rechenaufwand zuverlässig ermittelt werden.
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Das Verfahren kann gemäß einer weiteren Ausführungsform einen Schritt des Vergleichens des Messwerts mit einem Referenzwert umfassen. Hierbei kann im Schritt des Ermittelns der Verdeckungsgrad abhängig von einem Ergebnis des Vergleichens ermittelt werden. Hierbei kann der Verdeckungsgrad beispielsweise größer null sein, wenn der Messwert kleiner oder gleich dem Referenzwert ist, oder gleich null sein, wenn der Messwert größer als der Referenzwert ist. Dadurch kann der Verdeckungsgrad besonders genau ermittelt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann im Schritt des Aussendens eine Sendestärke zum Aussenden des Auslesesignals in Abhängigkeit von einer Position des RFID-Transponders im Fahrzeuginnenraum oder, zusätzlich oder alternativ, von einer Dämpfung des Auslesesignals oder des Antwortsignals oder beider Signale variiert werden. Dadurch kann das Auslesesignal an unterschiedliche Umfeldgegebenheiten des RFID-Transponders angepasst werden.
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Es ist vorteilhaft, wenn in einem Schritt des Erzeugens ein Steuersignal zum Steuern des Fahrzeugs, eines Schutzmittels oder, zusätzlich oder alternativ, ein Hinweissignal zum Ausgeben eines Hinweises im Fahrzeuginnenraum unter Verwendung des Verdeckungsgrades erzeugt wird. Das Steuersignal kann beispielsweise zum Ansteuern eines Insassenschutzsystems oder des Schutzmittels des Fahrzeugs erzeugt werden. Beispielsweise kann das Hinweissignal zum Warnen eines Fahrzeuginsassen bei nicht angelegtem Gurt erzeugt werden. Durch diese Ausführungsform kann die Sicherheit der Fahrzeuginsassen erhöht werden.
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Zudem kann in einem Schritt des Bestimmens eine Sitzbelegung im Fahrzeuginnenraum, eine Größe eines Fahrzeuginsassen, eine Gurtauszugslänge oder ein Zustand eines Gurtschlosses eines Gurts des Fahrzeugs unter Verwendung des Verdeckungsgrades bestimmt werden. Dadurch wird eine genaue Beobachtung des Fahrzeuginnenraums ermöglicht.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann im Schritt des Aussendens zumindest ein weiteres Auslesesignal zum Auslesen zumindest eines weiteren RFID-Transponders im Fahrzeuginnenraum ausgesandt werden. Im Schritt des Messens kann ansprechend auf das Aussenden des weiteren Auslesesignals zumindest ein weiteres Antwortsignal des weiteren RFID-Transponders gemessen werden, um zumindest einen weiteren Messwert zu erhalten. Entsprechend kann im Schritt des Ermittelns unter Verwendung des weiteren Messwerts ein eine Verdeckung des weiteren RFID-Transponders repräsentierender weiterer Verdeckungsgrad ermittelt werden. Hierbei kann im Schritt des Bestimmens die Sitzbelegung, die Größe des Fahrzeuginsassen, die Gurtauszugslänge oder der Zustand des Gurtschlosses ferner unter Verwendung des weiteren Verdeckungsgrades bestimmt werden. Dadurch kann die Zuverlässigkeit des Verfahrens erhöht werden.
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Von Vorteil ist auch, wenn in einem Schritt des Plausibilisierens der Messwert unter Verwendung des weiteren Messwerts plausibilisiert wird. Dadurch können Messfehler vermieden werden.
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Dieses Verfahren kann beispielsweise in Software oder Hardware oder in einer Mischform aus Software und Hardware, beispielsweise in einem Steuergerät, implementiert sein.
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Der hier vorgestellte Ansatz schafft ferner eine Vorrichtung, die ausgebildet ist, um die Schritte einer Variante eines hier vorgestellten Verfahrens in entsprechenden Einrichtungen durchzuführen, anzusteuern bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante der Erfindung in Form einer Vorrichtung kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
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Hierzu kann die Vorrichtung zumindest eine Recheneinheit zum Verarbeiten von Signalen oder Daten, zumindest eine Speichereinheit zum Speichern von Signalen oder Daten, zumindest eine Schnittstelle zu einem Sensor oder einem Aktor zum Einlesen von Sensorsignalen von dem Sensor oder zum Ausgeben von Daten- oder Steuersignalen an den Aktor und/oder zumindest eine Kommunikationsschnittstelle zum Einlesen oder Ausgeben von Daten aufweisen, die in ein Kommunikationsprotokoll eingebettet sind. Die Recheneinheit kann beispielsweise ein Signalprozessor, ein Mikrocontroller oder dergleichen sein, wobei die Speichereinheit ein Flash-Speicher, ein EPROM oder eine magnetische Speichereinheit sein kann. Die Kommunikationsschnittstelle kann ausgebildet sein, um Daten drahtlos und/oder leitungsgebunden einzulesen oder auszugeben, wobei eine Kommunikationsschnittstelle, die leitungsgebundene Daten einlesen oder ausgeben kann, diese Daten beispielsweise elektrisch oder optisch aus einer entsprechenden Datenübertragungsleitung einlesen oder in eine entsprechende Datenübertragungsleitung ausgeben kann.
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Unter einer Vorrichtung kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung erfolgt durch die Vorrichtung eine Steuerung des Fahrzeugs. Hierzu kann die Vorrichtung beispielsweise auf Sensorsignale wie Beschleunigungs-, Druck-, Lenkwinkel- oder Umfeldsensorsignale zugreifen. Die Ansteuerung erfolgt über Aktoren wie Brems- oder Lenkaktoren, Aktoren im Fahrzeuginnenraum zur Sitzverstellung und/oder Gurtanpassung und/oder Kopfstützenanpassung, Airbag-Parameter oder ein Motorsteuergerät des Fahrzeugs. Unter einer Steuerung eines Fahrzeugs kann auch die Anpassung und/oder Steuerung der zum Fahrzeug gehörenden Schutzvorrichtungen gehören.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung der Schritte des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, insbesondere wenn das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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2 eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums aus 1;
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3 eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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4 eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums aus 3;
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5 eine schematische Darstellung eines Gurtschlosses mit integriertem RFID-Transponder zur Verwendung mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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6 eine schematische Darstellung eines Gurtschlosses aus 5;
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7 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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8 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel;
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9 eine schematische Darstellung eines Ausleseradius einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
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10 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel.
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In der nachfolgenden Beschreibung günstiger Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums 100 mit einer Vorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Gezeigt ist ein im Fahrzeuginnenraum 100 sitzender Fahrzeuginsasse 104, der mit einem Gurt 106 angeschnallt ist. An dem Gurt 106 ist ein RFID-Transponder 108 angeordnet. Die Vorrichtung 102, die beispielsweise im Fahrzeuginnenraum 100 angeordnet ist, fungiert als Lesegerät zum Auslesen des RFID-Transponders 108. Hierzu sendet die Vorrichtung 102 ein Auslesesignal 110 aus. Der RFID-Transponder 108 ist ausgebildet, um das Auslesesignal 110 zu empfangen und unter Verwendung des Auslesesignals 110 ein Antwortsignal 112 zurück an die Vorrichtung 102 zu senden. Die Vorrichtung 102 ermittelt anhand des Antwortsignals 112, ob der RFID-Transponder 108 verdeckt oder nicht verdeckt ist. In 1 ist der Gurt 106 ausgezogen, sodass eine Kommunikation zwischen dem RFID-Transponder 108 und der Vorrichtung 102 möglich ist. Je nach Verdeckung ermittelt die Vorrichtung 102 beispielsweise eine Gurtauszugslänge des Gurts 106.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums 100 aus 1. Im Unterschied zu 1 ist der Fahrzeuginsasse 104 nicht angeschnallt. Der RFID-Transponder 108 ist derart an dem Gurt 106 angebracht, dass sich der RFID-Transponder 106 im aufgerollten Zustand des Gurts 106 hinter einer Innenraumverkleidung 200 des Fahrzeuginnenraums 100 befindet. Durch die den RFID-Transponder 106 verdeckende Innenraumverkleidung 200 wird die Kommunikation zwischen dem RFID-Transponder 106 und der Vorrichtung 102 unterbunden, d. h., die Vorrichtung 102 erhält ansprechend auf das Aussenden des Auslesesignals 110 kein Antwortsignal von dem RFID-Transponder 108.
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Je nach Anordnung des RFID-Transponders 108 im Fahrzeuginnenraum 100 ist die Vorrichtung 102 beispielsweise ausgebildet, um in Abhängigkeit von der Verdeckung des RFID-Transponders 108 eine Sitzbelegung oder auch eine Größe des Fahrzeuginsassen 104 zu ermitteln, wie nachfolgend anhand von 3 näher beschrieben. Zum Ermitteln der Sitzbelegung ist der RFID-Transponder 108 beispielsweise in einen Sitz im Fahrzeuginnenraum 100 integriert.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums 100 mit einer Vorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Im Unterschied zu den 1 und 2 weist der Gurt 106 zusätzlich zum RFID-Transponder 108 einen weiteren RFID-Transponder 300 auf. Bei dem Fahrzeuginsassen 104 handelt sich beispielhaft um eine relativ kleine Person, sodass im angeschnallten Zustand des Fahrzeuginsassen 104 der RFID-Transponder 108 freiliegt, während der weitere RFID-Transponder 300 von der Innenraumverkleidung 200 verdeckt ist.
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4 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeuginnenraums 100 aus 3. Der Fahrzeuginsasse 104 repräsentiert hier eine deutlich größere Person als in 3. Der Gurt 106 ist im angeschnallten Zustand des Fahrzeuginsassen 104 entsprechend weiter ausgerollt, sodass beide RFID-Transponder 108, 300 freiliegen und von der Vorrichtung ausgelesen werden können.
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Beispielsweise ermittelt die Vorrichtung einen geringen Gurtauszug, wenn nur einer der beiden RFID-Transponder verdeckt ist, wie in 3 gezeigt. Somit kann darauf geschlossen werden, dass es sich bei dem Fahrzeuginsassen 104 um eine kleine Person, beispielsweise um ein Kind, handelt. Ermittelt die Vorrichtung hingegen einen großen Auszug, etwa wenn, wie in 4 gezeigt, die Antwortsignale beider RFID-Transponder 108, 300 empfangbar sind, dann kann entsprechend auf eine große Person geschlossen werden.
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5 zeigt eine schematische Darstellung eines Gurtschlosses 500 mit integriertem RFID-Transponder 108 zur Verwendung mit einer Vorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Im Unterschied zu den 1 bis 4 ist der RFID-Transponder 108 gemäß 5 in das Gurtschloss 500 des Gurtes 106, hier in eine Zunge 502 des Gurtschlosses 500, integriert. Je nach gemessenem Antwortsignal des RFID-Transponders 108 ermittelt die Vorrichtung 102 beispielsweise einen geschlossenen oder geöffneten Zustand des Gurtschlosses 500. In dem in 5 gezeigten geöffneten Zustand des Gurtschlosses 500 liegt der RFID-Transponder 108 frei, sodass er durch die Vorrichtung 102 auslesbar ist.
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6 zeigt eine schematische Darstellung eines Gurtschlosses 500 aus 5. Das Gurtschloss 500 ist hier im geschlossenen Zustand gezeigt. Dabei wird der RFID-Transponder 108 durch das Gurtschloss 500 verdeckt. Dementsprechend erhält die Vorrichtung 102 ansprechend auf das Aussenden des Auslesesignals keine oder nur eine sehr schwache Signalantwort von dem RFID-Transponder 108.
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7 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel, etwa einer Vorrichtung, wie sie vorangehend anhand der 1 bis 6 beschrieben ist. Die Vorrichtung 102, auch Lesegerät genannt, umfasst eine Aussendeeinheit 710 zum Aussenden des Auslesesignals 110. Das Auslesesignal 110 kann auch als Leseimpuls bezeichnet werden. Eine Messeinheit 720 der Vorrichtung 102 ist ausgebildet, um ansprechend auf das Aussenden des Auslesesignals 110 das Antwortsignal 112 zu messen und einen das Antwortsignal 112 repräsentierenden Messwert 722 an eine Ermittlungseinheit 730 weiterzuleiten. Die Ermittlungseinheit 730 ist ausgebildet, um unter Verwendung des Messwerts 722 einen die Verdeckung des RFID-Transponders repräsentierenden Verdeckungsgrad 732 zu ermitteln.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel ermittelt die Ermittlungseinheit 730 einen Verdeckungsgrad 732, der größer null ist, wenn der Messwert 722 ein Nichtvorhandensein des Antwortsignals repräsentiert, d. h., wenn das Antwortsignal so schwach ist, dass es durch die Messeinheit 720 nicht mehr messbar ist und/oder unterhalb einer Empfangsstärke bzw. Referenzwert liegt. Analog dazu ermittelt die Ermittlungseinheit 730 einen Verdeckungsgrad 732, der gleich null ist, wenn der Messwert 720 ein ausreichend starkes, d. h. durch die Messeinheit 720 messbares Antwortsignal 112 repräsentiert.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel erzeugt die Vorrichtung 102 in einer optionalen Erzeugungseinheit 740 unter Verwendung des Verdeckungsgrades 732 ein Steuersignal 742 zum Steuern des Fahrzeugs oder, zusätzlich oder alternativ, ein Hinweissignal 744, etwa um den Fahrzeuginsassen bei nicht angelegtem Gurt zum Anschnallen aufzufordern.
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Optional sendet die Aussendeeinheit 710 ein weiteres Auslesesignal 750 zum Auslesen des weiteren RFID-Transponders aus. Hierbei ist die Messeinheit 720 ausgebildet, um ansprechend auf das Aussenden des weiteren Auslesesignals 750 ein weiteres Antwortsignal 752 des weiteren RFID-Transponders zu messen und einen das weitere Antwortsignal 752 repräsentierenden weiteren Messwert 754 an die Ermittlungseinheit 730 weiterzuleiten. Die Ermittlungseinheit 730 wertet hierbei den weiteren Messwert 754 aus, um einen weiteren Verdeckungsgrad 756, der eine Verdeckung des weiteren RFID-Transponders repräsentiert, zu ermitteln. Entsprechend ist die Erzeugungseinheit 740 ausgebildet, um das Steuersignal 742 bzw. das Hinweissignal 744 ferner unter Verwendung des weiteren Verdeckungsgrades 756 zu erzeugen.
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Insbesondere ist die Ermittlungseinheit 730 je nach Ausführungsbeispiel ausgebildet, um unter Verwendung der beiden Verdeckungsgrade 732, 756 eine Sitzbelegung des Fahrzeugs, die Größe des Fahrzeuginsassen, die Gurtauszugslänge oder auch den Zustand des Gurtschlosses zu ermitteln.
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8 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 800 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das Verfahren 800 kann beispielsweise unter Verwendung einer Vorrichtung, wie sie vorangehend anhand der 1 bis 7 beschrieben ist, durchgeführt werden.
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Hierbei sendet die Vorrichtung in einem Schritt 802 eine Auslesebotschaft als Auslesesignal aus und wartet in einem Schritt 804 auf eine Antwort des RFID-Transponders, der einen Messpunkt im Fahrzeuginnenraum repräsentiert. Erhält die Vorrichtung eine Antwort von dem RFID-Transponder, so wird in einem Schritt 806 darauf geschlossen, dass sich der Messpunkt im Empfangsbereich befindet. Erhält die Vorrichtung hingegen keine Antwort von dem RFID-Transponder, so wird in einem Schritt 808 angenommen, dass der Messpunkt verdeckt ist. Je nachdem, ob eine Antwort empfangen wurde oder nicht, werden die Messergebnisse in einem Schritt 810 unterschiedlich interpretiert. Beispielsweise wird hierbei ermittelt, dass der Fahrzeuginsasse auf dem Messpunkt sitzt, wenn keine Antwort empfangen wurde, oder dass der Gurt aus der Halterung herausgezogen ist, wenn eine Antwort empfangen wurde.
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Anschließend erfolgt in einem Schritt 812 eine Systemanpassung, beispielsweise abhängig von der Interpretation, ob der Fahrzeuginsasse ein Erwachsener oder ein Kind ist. Beispielsweise kann im Schritt 812 bei Erkennung eines Kindes auf einem Beifahrersitz eine Airbagauslösung am Beifahrersitz unterdrückt werden. Zusätzlich oder alternativ wird in einem Schritt 814 ein Hinweis an den Fahrzeuginsassen ausgegeben, etwa ein Hinweis auf eine Gurtpflicht bei Erkennung eines belegten Sitzes und eines nicht ausgezogenen Gurts.
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Der Schritt 810 kann auch einen Teilschritt der Plausibilisierung umfassen, beispielsweise wenn von einem in einem Gurtschloss platzierten RFID-Transponder eine Antwort empfangen wird und von einem im dazugehörigen Gurt platzierten RFID-Transponder keine Antwort empfangen wird. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Fahrzeuginsasse falsch angegurtet ist, der im Gurt platzierte RFID-Transponder defekt ist oder ein sonstiger Fehler vorliegt, etwa aufgrund eines großflächigen Metallteils, das den Gurt im Bereich des RFID-Transponders verdeckt. Um Fehler zu reduzieren, wird das Messen beispielsweise zyklisch wiederholt, etwa um weitere Informationen wie eine Sitzposition über die Veränderung der Gurtauszugslänge zu messen.
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Optional wird eine Messung beim Öffnen oder Schließen eines Türschlosses genutzt, um eine Diagnose des Systems durchzuführen. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird die Energie des vom RFID-Transponder zurückgesandten Antwortsignals ausgewertet. Dadurch ist es beispielsweise möglich, Teilverdeckungen zu erkennen oder eine genauere Klassifikation vorzunehmen, denn je nach Material und Dicke des den RFID-Transponder verdeckenden Materials werden die elektromagnetischen Wellen des Antwortsignals unterschiedlich gedämpft. Dadurch kann beispielsweise ein Gegenstand einfach von einem Menschen unterschieden werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird ein Empfangen eines Antwortsignals unterhalb einer gewissen Empfangsleistung als ein Nichtempfangen des Antwortsignals gewertet. Dadurch ist es möglich, Dämpfungen, die nicht groß genug sind, als Verdeckung zu zählen. In einer detaillierteren Auswertung werden individuell für jeden RFID-Transponder und dadurch für unterschiedliche Positionen der Messpunkte im Fahrzeuginnenraum unterschiedliche Schwellen genutzt.
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9 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausleseradius 900 einer Vorrichtung 102 gemäß einem Ausführungsbeispiel, etwa einer vorangehend anhand der 1 bis 8 beschriebenen Vorrichtung. Der Ausleseradius 900 ist in Abhängigkeit von einer gewünschten Ausleseposition angepasst. Gezeigt sind ferner die beiden RFID-Transponder 108, 300. Beispielhaft ist der weitere RFID-Transponder 300 in einen Vordersitz und der RFID-Transponder 108 in einen gegenüber dem Vordersitz befindlichen Rücksitz des Fahrzeugs integriert. Die als Sende- und Empfangseinheit fungierende Vorrichtung 102 ist gegenüber dem Vordersitz angeordnet.
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10 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 1000 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das Verfahren 1000 zum Überwachen eines Fahrzeuginnenraums eines Fahrzeugs kann beispielsweise im Zusammenhang mit einer vorangehend anhand der 1 bis 9 beschriebenen Vorrichtung durchgeführt werden. Hierbei wird in einem Schritt 1010 das Auslesesignal zum Auslesen des RFID-Transponders ausgesandt. In einem Schritt 1020 wird das Antwortsignal des RFID-Transponders ansprechend auf das Aussenden im Schritt 1010 gemessen, um einen das Antwortsignal repräsentierenden Messwert zu erhalten. Schließlich wird in einem Schritt 1030 unter Verwendung des Messwerts der Verdeckungsgrad, der die Verdeckung des RFID-Transponders repräsentiert, ermittelt.
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Gemäß einem besonders günstigen Ausführungsbeispiel kann der Verdeckungsgrad interpretiert werden und eine Reaktion des Fahrzeugs oder eines Systems des Fahrzeugs daraufhin angepasst oder verändert werden.
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Nachfolgend werden verschiedene Ausführungsbeispiele des hier vorgestellten Ansatzes anhand der 1 bis 10 nochmals mit anderen Worten beschrieben.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist der RFID-Transponder 108 in einem Sitz nahe einer Sitzfläche angebracht. Hierbei wertet die Vorrichtung 102 den Kommunikationsstatus aus, um eine Sitzbelegung zu erkennen. Wird der RFID-Transponder 108 durch den darauf sitzenden Fahrzeuginsassen 104 verdeckt, so ist die Kommunikation zwischen der Vorrichtung 102 und dem RFID-Transponder 108 unterbrochen, da der Fahrzeuginsasse 104 zu einem großen Teil aus Wasser besteht, wodurch die Kommunikation gedämpft wird. Durch Nutzung mehrerer RFID-Transponder kann die Genauigkeit der Auswertung erhöht werden, ohne dass sich der Rechenaufwand maßgeblich vergrößert.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird der RFID-Transponder 108 in den Gurt 106 integriert. Dadurch kann erkannt werden, ob der Gurt 106 korrekt angelegt ist oder nicht: Wenn der Gurt 106 korrekt angelegt ist, dann liegt der RFID-Transponder 108 beispielsweise auf der Brust des Fahrzeuginsassen 104, wie in 1 gezeigt. Demzufolge ist eine Kommunikation mit der Vorrichtung 102 möglich.
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Wenn der Gurt 106 nicht ausgezogen ist, dann befindet sich der RFID-Transponder 108 beispielsweise hinter der Fahrzeugverkleidung 200. Die Kommunikation ist unterbrochen. Wenn der Insasse 104 den Gurt 106 falsch angelegt hat und der Gurt 106 am Rücken verläuft, etwa wenn der Insasse 104 den Gurt 106 immer angeschnallt lässt und sich darauf setzt, dann dämpft oder unterbricht der Insasse 104 die Kommunikation zwischen der Vorrichtung 102 und dem RFID-Transponder 108, was ausgewertet werden kann. Optional ist hierzu ein kommunikationsdämpfender Einsatz in ein Rückenteil des Sitzes, etwa eine dünne Metallfolie, integriert.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel sind mehrere RFID-Transponder 108, 300 in den Gurt 106 integriert. Durch eine Auswertung einer jeweiligen Verdeckung der RFID-Transponder ermittelt die Vorrichtung 102 beispielsweise eine grobe Gurtauszugslänge. Anhand der Gurtauszugslänge kann etwa zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel sind mehrere RFID-Transponder 108, 300 in den Sitz integriert, wobei sie auf verschiedenen Höhen angebracht sind. Je nach Höhe können diese dann vom Fahrzeuginsassen 104 verdeckt werden. Durch eine Auswertung einer jeweiligen Verdeckung der RFID-Transponder ermittelt die Vorrichtung 102 beispielsweise eine grobe Insassengröße. Anhand der Insassengröße kann etwa zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ermittelt die Vorrichtung 102 eine temporäre Gurtauszugslänge durch Auswertung einer Änderung der Kommunikationsmöglichkeit über die Zeit. Hierbei wird eine minimale Auszugslänge für die Klassifikation der Personen genutzt, während eine aktuelle Sichtbarkeit der RFID-Transponder genutzt wird, um die Gurtauszugslänge und dadurch eine Gurtlose sowie eine grobe Position zu schätzen.
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Ermittelt die Vorrichtung 102 eine große Gurtauszugslänge, dann kann beispielsweise auf eine von einer Normalpose abweichende Sitzpose des Fahrzeuginsassen 104 geschlossen werden. Entsprechend wird der Fahrzeuginsasse 104 über das Hinweissignal 744, etwa haptisch über den Gurt 106, darauf hingewiesen.
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Optional wird eine Plausibilisierung der Gurtauszugslänge durchgeführt, indem beispielsweise ein weiteres Lesegerät auf einer anderen Seite der Innenraumabdeckung 200 angeordnet ist. Wenn weder auf der einen noch auf der anderen Seite der Innenraumverkleidung 200 mit dem RFID-Transponder kommuniziert werden kann, dann ist der RFID-Transponder möglicherweise defekt. Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird die Größe des Fahrzeuginsassen 104, die beispielsweise anhand der Gurtauszugslänge ermittelt wird, durch zusätzliche RFID-Transponder plausibilisiert. Hierzu sind die RFID-Transponder im Sitz auf verschiedenen Höhen angebracht, die je nach Höhe vom Fahrzeuginsassen 104 verdeckt werden können.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird nach dem gleichen Prinzip der Verdeckung der Gurtstatus erfasst.
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Die Nutzung von RFID-Technologie hat den Vorteil, dass die Integration von Sensoren im Fahrzeug vereinfacht wird. Die Verlegung von Kabeln kann entfallen, da die Kommunikation über ein zentrales Lesegerät in Form der Vorrichtung 102 erfolgt.
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Der Ansatz ist skalierbar, da die RFID-Transponder einfach integriert werden können. Die RFID-Technologie ist ausgereift und ist für die massenhafte, schnelle Auswertung von RFID-Transponder geeignet.
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Das Prinzip des Erkennens lässt sich wie folgt zusammenfassen. Die Vorrichtung 102 sendet zunächst einen Impuls 110 zum Auslesen aus. Der RFID-Transponder 108 entnimmt dem Impuls 110 Energie und übermittelt damit beispielsweise seine eindeutige ID. Wird die ID von der Vorrichtung 102 empfangen, so bedeutet das, dass sich der RFID-Transponder 108 im Fahrzeuginnenraum 100 befindet und nicht verdeckt ist. Ist der RFID-Transponder 108 hingegen verdeckt, so dämpft das verdeckende Material den Impuls 110 so stark, dass nicht genug Energie beim RFID-Transponder 108 ankommt und dieser nicht antworten kann. Falls genug Energie zum Antworten ankommt, kann es sein, dass das Antwortsignal 112, das ebenfalls gedämpft wird, so schwach ist, dass es von der Vorrichtung 102 nicht mehr vom Rauschen unterscheidbar ist.
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Elektromagnetische Wellen breiten sich in einem homogenen Medium kugelförmig aus, weshalb die Empfangsenergie vom Quadrat der Entfernung abhängt. Befindet sich ein anderes Material zwischen Sender und Empfänger, so wird die Welle gebrochen, gebeugt (etwa bei Licht) oder vor allem anders gedämpft. Funkwellen werden beispielsweise durch Wasser gedämpft, so etwa auch durch Menschen.
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Beispielsweise hat die Anordnung des RFID-Transponders 108 im Gurt 106 den Vorteil, dass eine Triangulation zur Positionsbestimmung des RFID-Transponders 108 im Fahrzeuginnenraum 100 entfallen kann. Es wird ausschließlich ausgewertet, ob der RFID-Transponder 108 verdeckt ist oder nicht, d. h. seine Anwesenheit signalisieren kann oder nicht. Durch Kenntnis der Position des RFID-Transponders 108 im Gurt 106 kann durch das Auftauchen bzw. Verschwinden des RFID-Transponders 108 die Gurtauszugslänge bestimmt werden. Eine aufwendige Triangulation entfällt, was das System besonders robust und billig macht.
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Durch ein zusätzliches Lesegerät, das hinter der Innenraumverkleidung 200 angeordnet ist, wird eine Plausibilisierung ermöglicht. Wird der RFID-Transponder 108 weder von dem im Fahrzeuginnenraum 100 angeordneten Lesegerät noch von dem hinter der Innenraumverkleidung 200 angeordneten Lesegerät erfasst, so kann darauf geschlossen werden, dass der RFID-Transponder 108 mit hoher Wahrscheinlichkeit defekt ist. Somit wird eine Diagnose des Systems ermöglicht.
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Bei Anordnung des RFID-Transponders 108 im Gurtschloss 500 oder in der Gurtzunge 502 kann zentral erfasst werden, welche Gurtzungen gesteckt, d. h. für die Vorrichtung 102 nicht sichtbar sind, indem die sichtbaren Zungen ermittelt werden und mit einer erwarteten oder verbauten Anzahl an Gurtzungen verglichen wird. Somit ist es ohne weitere Messung am Gurtschloss 500 möglich, zu erkennen, ob eine Gurtzunge gesteckt ist oder nicht.
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Dadurch, dass die RFID-Transponder beispielsweise an verschiedenen Stellen im Fahrzeug verbaut sind, können Sicherheitsfunktionen umgesetzt werden. So kann etwa durch Integration eines RFID-Transponders im Sitz über die Verdeckungsinformation erkannt werden, ob ein Punkt im Fahrzeug verdeckt ist oder nicht, und eine Sicherheitsfunktion entsprechend angepasst werden.
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Nachfolgend werden verschiedene Möglichkeiten zur Anpassung des Auslesesignals 110, auch Leseimpuls genannt, an Umfeldgegebenheiten eines einzelnen RFID-Transponders, auch RFID-Chip genannt, gemäß dem hier vorgestellten Ansatz beschrieben. Beispielsweise wird eine Sendeleistung der Vorrichtung 102 zum Ermitteln des Verdeckungsgrades 720 angepasst. Zusätzlich oder alternativ wird die Sendeleistung an eine erwartete Position und eine Empfangsstärke der auszulesenden RFID-Transponder angepasst.
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Bei großen Entfernungen ist eine relativ hohe Sendeleistung erforderlich, um einen nicht verdeckten RFID-Chip detektieren zu können. In der Regel sendet der Sender einen einheitlichen Sendeimpuls aus und wertet das Empfangssignal aus. RFID-Chips, die sich in der Nähe des Senders befinden, erhalten so viel Energie, die dementsprechend wieder zurückgesandt werden kann, sodass eine Verdeckung nicht immer zuverlässig erkannt werden kann (Empfangssignal wird empfangen).
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Bei Teilverdeckungen wird die Energie teils absorbiert, teils wieder zurückgesandt, weshalb es ein sehr kleines Entscheidungsfenster gibt, in dem entschieden werden kann, ob eine Verdeckung vorliegt oder nicht. Teilverdeckungen können als solche nicht immer zuverlässig identifiziert werden.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel sendet die Vorrichtung 102 verschiedene Leseimpulse unterschiedlicher Stärke aus. Bei einem schwächeren Leseimpuls erhalten manche RFID-Chips nicht genug Energie, um antworten zu können, und werden somit von der Vorrichtung 102 als verdeckt erkannt.
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Beispielsweise wählt die Vorrichtung 102 einen bestimmten RFID-Chip aus, um zu ermitteln, ob dieser verdeckt ist oder nicht. Aufgrund der kugelförmigen Ausbreitung der elektromagnetischen Wellen des Leseimpulses kann die bekannte oder erwartete Position des RFID-Chips genutzt werden, um die Sendeenergie so einzustellen, dass die Energie, die ohne Verdeckung gerade noch empfangen wird, überschritten wird. Durch die Anpassung des Leseimpulses an die Entfernung muss kein Kompromiss in der Sendestärke gefunden werden: Für nähere RFID-Chips wird eine geringere Sendestärke genutzt; für entferntere RFID-Chips wird eine größere Sendestärke genutzt. Die Sendestärke wird so angepasst, dass das Antwortsignal 112 bei Verdeckung immer so stark gedämpft wird, dass es im Rauschen untergeht und/oder unterhalb einer Referenzschwelle liegt.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird durch Anpassung der Sendestärke der Verdeckungsgrad 720 ermittelt. Wenn der RFID-Chip bei einer Standardsendestärke, die für ihn optimiert ist, nicht antwortet, d. h. als verdeckt gilt, dann wird die Sendestärke sukzessive erhöht, bis das Antwortsignal 112 empfangen wird. Durch die Stärke der Dämpfung kann auf den Verdeckungsgrad 720 geschlossen werden, wenn von einem Standard-Dämpfungsmaß ausgegangen wird.
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Umgekehrt wird beim sofortigen Empfangen des Antwortsignals 112 die Sendestärke sukzessive reduziert, um auch bei schwachen Abschattungen des Signals die Dämpfung ermitteln zu können. Eine Stelle, die bei einem starken Leseimpuls als unverdeckt erkannt wird (Antwort wird empfangen), kann bei einem schwächeren Impuls als verdeckt erkannt werden (Antwort zu schwach). Dies kann beispielsweise sein, wenn der RFID-Chip in der Sitzfläche von einem Bein des Fahrzeuginsassen 104 teilverdeckt wird. In einem anderen Fall kann die Größe des Fahrzeuginsassen 104 sehr genau erfasst werden, wenn der Fahrzeuginsasse 104 gerade so groß ist wie die Einbauhöhe des RFID-Chips. Der RFID-Chip ist dann teilverdeckt, was durch einen angepassten Leseimpuls ausgewertet werden kann, und es kann unmittelbar auf die Größe geschlossen werden. Eine detaillierte Größenmessung ist beispielsweise mit einem Band von RFID-Chips möglich.
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Durch Nutzung eines an die Gegebenheiten des einzelnen RFID-Chips angepassten Leseimpulses kann auf die Nutzung besonderer und teurer Materialien zur Signaldämpfung verzichtet werden. Durch Anpassung des Leseimpulses kann ein ähnliches Verhalten erreicht werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel misst die Vorrichtung 102 eine Reihe verschiedener Sendestärken durch und protokolliert den Empfang entsprechendes Signalantworten. Durch Auswerten der verschiedenen Signalstärken, etwa einer Empfangsstärke gegenüber einer Sendestärke, wird das Dämpfungsverhalten detailliert ausgewertet und mit einem erwarteten Dämpfungsverhalten ohne Verdeckung verglichen. Wenn das Signal zu stark abweicht, insbesondere aufgrund einer Dämpfung durch eine verdeckende Person, dann kann von einer Verdeckung ausgegangen werden.
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Die Anpassung des Leseimpulses kann bei Sitzen vorteilhaft genutzt werden, wenn in diese kein besonderes Material zur Abschirmung integriert ist. Ein normalstarker Leseimpuls könnte das Sitzmaterial von hinten durchdringen und unabhängig von der Belegung von vorne dem Lesegerät antworten. Durch die Möglichkeit der Anpassung des Leseimpulses kann für die Auswertung der Sitzbelegung ein schwächerer Impuls genutzt werden. Das Auslesen des RFID-Chips durch das Sitzmaterial hindurch ist nicht mehr möglich. Ein Auslesen mit schwachem Impuls ist nur bei unverdecktem Sitz von vorne möglich. Die Antwort beim starken Impuls wird ignoriert. Dadurch kann abhängig von der Position und vom Material eine Verdeckung ermittelt werden.
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Durch Nutzung eines sehr starken Leseimpulses können alle RFID-Chips zum Antworten angeregt werden. Dadurch wird beispielsweise auch eine Kommunikation mit RFID-Chips, die im Regelfall verdeckt sind, etwa weil sie hinter einer Gurtabdeckung oder beispielsweise einer Innenraumverkleidung angeordnet sind, ermöglicht und es kann gemessen werden, ob diese überhaupt noch antworten können oder defekt sind. Wenn der Gurt ausgezogen ist, dann können die RFID-Chips einfacher antworten, weshalb dann bei der Abfrage beispielsweise eine geringere Sendestärke genutzt wird. Die optimale Sendestärke wird genau so eingestellt, dass das Material der Gurtabdeckung am Rand gerade so stark absorbiert, dass diese nicht mehr antworten können. Durch die Anpassung der Sendestärke kann demnach auch auf besondere Materialien in der Abdeckung des Gurtes verzichtet werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel werden bei leerem Fahrzeug, etwa wenn dieses für eine gewisse Zeit abgeschlossen abgestellt ist, verschieden starke Leseimpulse ausgesandt. Dadurch kann das System kalibriert werden und es kann beispielsweise für jeden RFID-Chip ein idealer Leseimpuls ermittelt werden. Durch einen sehr starken Leseimpuls können auch RFID-Chips im Gurt hinter der Innenraumverkleidung 200 erkannt werden, wodurch eine Diagnose der RFID-Chips möglich ist. Auf ein zusätzliches Lesegerät hinter der Innenraumverkleidung 200 kann so verzichtet werden.
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Eine genauere Auswertung des Verdeckungsgrades durch Anpassung des Leseimpulses kann vorteilhaft sein, da der Leseimpuls an die verschiedenen RFID-Chips, Verdeckungsgrade und Positionen innerhalb des Fahrzeugs angepasst werden kann.
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Durch Nutzung zweier Empfangseinheiten und/oder zweier Sendeeinheiten an unterschiedlichen Stellen können die Verdeckungen noch genauer ermittelt werden, indem die Dämpfungen aus unterschiedlichen Richtungen miteinander verglichen werden. So ermittelt die Vorrichtung 102 beispielsweise, auf welcher Seite eines RFID-Chips sich ein dämpfendes Element befindet.
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9 zeigt die Anpassung des Ausleseradius 900, die einer Sendeenergie entspricht, an einen gewünschten RFID-Chip. Befindet sich eine Person auf dem Sitz, in den der RFID-Chip integriert ist, so wird das normalerweise gerade noch empfangbare Antwortsignal zu stark gedämpft, sodass keine Antwort mehr empfangen wird. Bei einer festen Einstellung der Sendeenergie würde der nähere RFID-Chip 300 durch die hohe Energie im Signal immer antworten.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel wird die Sendeleistung nicht nur an die Position des gewünschten RFID-Chips angepasst, sondern auch an die Dämpfung anderer RFID-Chips bzw. an eine Belegungssituation im Fahrzeug. Beispielsweise wird die Verdeckung oder Belegung der RFID-Chips ausgehend von der Sende- oder Empfangseinheit sukzessive abgefragt. Immer wenn ein RFID-Chip nicht antwortet, d. h. verdeckt ist, wird dies für die Auswertung der nachfolgenden RFID-Chips berücksichtigt. Die Verdeckung des näheren RFID-Chips wird auch das Antwortsignal des nachfolgenden RFID-Chips dämpfen, was in der Verdeckungsauswertung und damit in der Wahl des Auslesesignals berücksichtigt wird.
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In 9 würde beispielsweise ein Insasse auf dem Vordersitz das Auslesesignal zum Rücksitz dämpfen. Beispielsweise wird durch Vermessen der Dämpfung der ersten Verdeckung, entweder direkt im Signal oder durch Ausprobieren verschiedener Sendeleistungen, die Vermessung des Rücksitzes durch ein stärkeres Auslesesignal angepasst.
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Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder“-Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.