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Die Erfindung betrifft eine Schließvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, mittels welcher sich das Kraftfahrzeug unter Benutzung eines sogenannten Funkschlüssels entriegeln lässt. Zu der Erfindung gehören auch das Kraftfahrzeug mit der Schließvorrichtung sowie ein Verfahren zum Betreiben der Schließvorrichtung.
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Eine Schließvorrichtung, die mittels eines Funkschlüssels entriegelbar ist, kann vorsehen, dass eine Sendeeinrichtung den Funkschlüssel in der Umgebung des Kraftfahrzeugs mittels eines Anforderungssignals sucht oder stimuliert und dann anhand eines Antwortsignals des Funkschlüssels diesen autorisiert. Mit dem Anforderungssignal und/oder dem Antwortsignal werden vorbestimmte Daten und/der Geheimnisse über eine Funkschnittstelle ausgetauscht. Durch die begrenzten Sendereichweiten des Anforderungssignals und des Antwortsignals sowie durch eine optionale Ortung des Funkschlüssels wird die Verwendung des Funkschlüssels auf einen vorbestimmten, an das Kraftfahrzeug angrenzenden Umgebungsbereich erzwungen. Außerhalb des Umgebungsbereichs ist der Funkschlüssel wirkungslos.
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Bei einer sogenannten Relay-Attacke auf die Schließvorrichtung, zum Beispiel für einen Diebstahl des Kraftfahrzeugs, wird das Anforderungssignal der Schließvorrichtung in der Umgebung des Kraftfahrzeugs erfasst und auf eine größere Strecke verlängert als es der besagte Umgebungsbereich vorsieht. Hierzu kann eine Diebstahlvorrichtung benutzt werden, die einen fahrzeugnahen Teil und einen schlüsselnahen Teil vorsieht. Mittels des fahrzeugnahen Teils wird das Anforderungssignal der Schließvorrichtung empfangen und mittels Funkkommunikation, zum Beispiel über eine WLAN-Verbindung (WLAN - Wireless Local Area Network) oder eine Mobilfunkverbindung, an den schlüsselnahen Teil übertragen. Dieser sendet dann das Anforderungssignal im ursprünglichen Frequenzbereich wieder aus. So wird der Umgebungsbereich über die ursprünglich definierte Grenze des Umgebungsbereichs hinaus vergrößert. Antwortet dann der Funkschlüssel mit seinem Antwortsignal, so wird dieses Antwortsignal von dem schlüsselnahen Teil der Diebstahlvorrichtung wieder über die besagte Funkkommunikation zum fahrzeugnahen Teil übertragen und dort wieder im ursprünglichen Frequenzbereich des Antwortsignals an das Kraftfahrzeug ausgestrahlt. Das Kraftfahrzeug kann hierdurch in derselben Weise reagieren, als sei der Funkschlüssel unmittelbar in dem Umgebungsbereich selbst betrieben worden. Damit ist ein Zugang und Start des Kraftfahrzeugs auch dann möglich, wenn sich der Funkschlüssel außerhalb des Umgebungsbereichs befindet, also z.B. in einem Wohnhaus.
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Eine Diebstahlvorrichtung, die in der beschriebenen Weise betreibbar ist, ist zum Beispiel aus der
DE 10 2014 010 668 A1 bekannt. Der Funkschlüssel und die Schließvorrichtung übertragen hierbei ihre Signale mit einem Pegel, bei dem eine Signaländerung in einem speziellen Muster erfolgt.
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Aus der
WO 2015/013087 A1 ist bekannt, bei einer Schließvorrichtung die für das Übertragen des Anforderungssignals und/oder des Antwortsignals mit der Zeit wechselnde Frequenzen zu verwenden.
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Aus der
DE 101 55 123 A1 ist bekannt, dass eine Schließvorrichtung eine Funkverbindung zwischen dem besagten fahrzeugnahen und den schlüsselnahen Teil einer Diebstahlvorrichtung erkennen kann und daraufhin das Kraftfahrzeug nicht freigibt. Hierzu wird überprüft, ob ein außerhalb eines Nutzfrequenzbandes empfangenes Signal permanent vorliegt oder ob es sich um ein manipuliertes Codesignal handelt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Verwendung einer Diebstahlvorrichtung für die beschriebene Reichweitenverlängerung (Relay-Attacke) zu erschweren.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figur beschrieben.
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Durch die Erfindung ist eine Schließvorrichtung für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt. In an sich bekannter Weise weist die Schließvorrichtung eine Sendeeinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von einem vorbestimmten Auslöseereignis ein Anforderungssignal in eine Umgebung des Kraftfahrzeugs auszusenden. Als Auslöseereignis kann zum Beispiel die Betätigung einer Türklinke des Kraftfahrzeugs und/oder die Annäherung einer Person an das Kraftfahrzeug detektiert oder erkannt werden. Das Anforderungssignal kann ein Funksignal sein, bei dem es sich insbesondere um ein sogenanntes NF-Signal (NF - Niederfrequenz) handelt, das in einem Frequenzbereich kleiner als ein Megahertz, insbesondere kleiner als 500 Kilohertz, ausgesendet wird. Falls sich in der Umgebung ein Fahrzeugschlüssel befindet, kann dieser in Reaktion auf das Anforderungssignal ein Antwortsignal aussenden. Die Schließvorrichtung weist entsprechend eine Empfangseinrichtung auf, die dazu eingerichtet ist, innerhalb eines vorbestimmten Zeitintervalls ab dem Aussenden des Anforderungssignals in einem vorbestimmten Frequenzbereich das Antwortsignal des Funkschlüssels aus der Umgebung zu erwarten oder zu empfangen. Bei dem Antwortsignal handelt es sich insbesondere um ein sogenanntes HF-Signal (HF - Hochfrequenz), das in einem Frequenzbereich ausgesendet wird, der oberhalb von ein Megahertz liegt, insbesondere oberhalb von 100 Megahertz. Auch eine Frequenzbandbreite des Antwortsignals ist bekannt.
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Bei der Schließvorrichtung ist eine Steuereinrichtung dazu eingerichtet zumindest ein Schloss der Schließeinrichtung zu entriegeln, falls innerhalb des besagten Zeitintervalls das Antwortsignal empfangen wird. Das Zeitintervall kann zum Beispiel eine Länge oder Dauer in einem Bereich von 0,1 Sekunden bis 5 Sekunden aufweisen. Nach Ablauf des Zeitintervalls reagiert die Steuereinrichtung nicht mehr auf ein dann eintreffendes Antwortsignal. Mit anderen Worten wird das zumindest eine Schloss der Schließeinrichtung nur bei Empfangen des Antwortsignals innerhalb des Zeitintervalls entriegelt.
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Um nun zu verhindern, dass in einer Relay-Attacke mit der besagten Weiterleitung des Anforderungssignals und des Antwortsignals auch ein Funkschlüssel in einer Entfernung größer als eine vorbestimmte Mindestentfernung die Schließvorrichtung zum Öffnen des zumindest einen Schlosses veranlasst wird, ist folgende erfindungsgemäße Lösung vorgesehen.
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Die Schließvorrichtung weist ein Auswertemodul auf, das dazu eingerichtet ist, mittels der Sendeeinrichtung vor und/oder während, aber zumindest nach dem Aussenden des Anforderungssignals innerhalb oder während des besagten Zeitintervalls ein Störfunksignal auszusenden, also zum Beispiel ein Rauschen und/oder ein vorbestimmtes Signalmuster. Das Störfunksignal wird dabei bei zumindest einer Frequenz ausgesendet, die außerhalb des besagten Frequenzbereichs für das Antwortsignal liegt. Mit anderen Worten stört die Auswerteeinrichtung mittels des Störfunksignals nicht das Antwortsignal der Funkschlüssels selbst. Stattdessen wird aber bei der zumindest einen Funkfrequenz außerhalb des Frequenzbereichs des Antwortsignals Sendeleistung bei dieser zumindest einen Funkfrequenz erzeugt. Das Störfunksignal zeichnet sich dadurch aus, dass es ausgesendet wird, um bereits bei der zumindest einen Funkfrequenz vorhandenem Funkverkehr zu unterbrechen oder zu stören. Mit anderen Worten verletzte es ein Kommunikationsprotokoll oder folgt überhaupt keinem Kommunikationsprotokoll. Falls anderer Funkverkehr bei der Funkfrequenz vorhanden ist, wird also diesem anderen Funkverkehr, zum Beispiel einer Kommunikation zwischen zwei Transceivern, das Störfunksignal überlagert und somit diese Funkkommunikation gestört. Das Auswertemodul ist insbesondere dazu eingerichtet, das Störfunksignal in Abhängigkeit von einem Aktivierungssignal der Steuereinrichtung oder direkt oder indirekt in Abhängigkeit von dem Auslöseereignis zu erzeugen oder zu auszusenden.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass man die besagte Diebstahlvorrichtung zum Durchführen der beschriebenen Relay-Attacke stören kann, indem bei der Funkfrequenz, bei welcher die Signalverlängerung durchgeführt wird, das Störfunksignal erzeugt wird und hierdurch nicht oder nicht rechtzeitig das Antwortsignal des Funkschlüssels am Kraftfahrzeug bereitgestellt werden kann. Somit wird der Versuch vereitelt, innerhalb des besagten Zeitintervalls das Antwortsignal aus einem entfernt angeordneten Funkschlüssel an dem Kraftfahrzeug bereitzustellen. Hierzu kann mittels des Störfunksignals das Weiterleiten des Anforderungssignals und/oder das Zurückleiten des Antwortsignals gestört werden. Mit anderen Worten wird die Funkkommunikation zwischen dem fahrzeugnahen Teil und dem schlüsselnahen Teil der Diebstahlvorrichtung mittels des Störfunksignals gestört und/oder unterbrochen.
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Zu der Erfindung gehören auch optionale Weiterbildungen, durch deren Merkmale sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Bevorzugt ist das Auswertemodul dazu eingerichtet, die zumindest eine Funkfrequenz des Störfunksignals derart einzustellen, dass eine Funkfrequenz eines WLAN-Standards und/oder eines Mobilfunkstandards (zum Bei- spiel GSM, LTE, UMTS) umfasst oder enthalten ist. Mit anderen Worten wird mittels des Störfunksignals eine WLAN-Kommunikation und/oder Mobilfunkkommunikation gestört. Hierdurch kann auch eine Relay-Attacke gestört werden, die als WLAN-Kommunikation und/oder Mobilfunkkommunikation getarnt ist.
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Um hierbei zu vermeiden, dass auch eine WLAN-Verbindung und/oder Mobilfunkverbindung, die zum Beispiel vom Benutzer des Kraftfahrzeugs mittels eines Smartphones aufgebaut wurde, nachhaltig gestört wird, ist folgende Weiterbildung bevorzugt vorgesehen. Mittels des Störfunksignals wird bevorzugt eine Neuinitialisierung einer Mobilfunkverbindung und/oder WLAN-Verbindung bewirkt. Dies bewirkt nur eine kurze Unterbrechung zum Beispiel einer Sprachverbindung oder Datenübertragung bei einem Smartphone. Zusätzlich oder alternativ dazu kann vorgesehen sein, ein Signal-zu-Rausch-Verhältnis einer Mobilfunkverbindung und/oder WLAN-Verbindung in einem vorbestimmten Bereich um das Kraftfahrzeug mittels des Störfunksignals um mindestens den Faktor 2 zu verringern. Dies wird auch als Jamming bezeichnet. Mit anderen Worten wird die Sendeeinrichtung als so genannter Mobile-Phone-Jammer betrieben. Dies gilt insbesondere nur in einem Bereich bis zu einem Abstand von 5 Metern um das Kraftfahrzeug herum. Welche Sendeleistung hierzu für das Störfunksignal einzustellen ist, kann entweder mittels der Empfangseinrichtung gemessen werden, indem die Empfangsleistung der zu störenden Mobilfunkverbindung und/oder WLAN-Verbindung erfasst wird. Alternativ dazu kann von einer Maximalleistung der Mobilfunkverbindung und/oder WLAN-Verbindung ausgegangen werden, wie sie aus dem jeweiligen Funk-Standard entnommen werden kann. Durch das Verschlechtern des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses um mindestens den Faktor 2 ergibt sich der Vorteil, dass eine Verzögerung in einer Weiterführung oder Weiterbetreibung der Mobilfunkverbindung und/oder WLAN-Verbindung hervorgerufen wird, während welcher sich die Transceiver, welche die Mobilfunkverbindung und/oder WLAN-Verbindung betreiben, adaptieren. Dies kann ausreichen, um eine Verzögerung zu bewirken, die derart groß ist, dass ein durch eine Relay-Attacke weitergeleitetes Antwortsignal nicht innerhalb des besagten Zeitintervalls am Kraftfahrzeug bereitgestellt werden kann.
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Noch weniger Störung einer Sprachverbindung und/oder Datenverbindung z.B. eines Smartphones wird durch das Störfunksignal hervorgerufen, indem das Auswertemodul dazu eingerichtet ist, der Störfunksignal gepulst zu erzeugen. Dies kann in der Weise erfolgen, dass zwar die Weiterleitung des Anforderungssignals und/oder Antwortsignal verzögert oder gestört wird, aber zum Beispiel eine Telefonverbindung (Sprachverbindung) nur kurzzeitige Aussetzer und Störgeräusche (z.B. Knacken) aufweist, die eine Weiterführung einer Kommunikation für den Benutzer zum Beispiel eines Smartphones erlauben.
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Um gezielt nur einen Frequenzbereich mittels des Störfunksignals zu stören, der tatsächlich für die besagte Relay-Attacke verwendet wird, kann vorgesehen sein, dass die Empfangseinrichtung dazu eingerichtet ist, vor und/oder während des Zeitintervalls eine Funkkommunikation, an welcher das Kraftfahrzeug selbst nicht beteiligt ist, außerhalb des Frequenzbereichs des Antwortsignals zu detektieren und das Störfunksignal nur zu erzeugen, falls eine solche Funkkommunikation detektiert wurde. Mit anderen Worten wird ein Sender in der Umgebung des Kraftfahrzeugs detektiert, dessen Sendeleistung zum Beispiel größer als ein vorbestimmter Schwellenwert ist. Dann kann davon ausgegangen werden, dass sich dieser Sender nahe am Kraftfahrzeug befindet und eventuell für die Weiterleitung des Anforderungssignals der Schließvorrichtung genutzt wird. Hierbei kann überprüft werden, ob es sich um eine Funkkommunikation handelt, an der das Kraftfahrzeug nicht beteiligt ist, indem bestehende Funkverbindungen, die durch die Sendeeinrichtung und die Empfangseinrichtung des Kraftfahrzeugs selbst unterhalten werden, berücksichtigt oder überprüft oder abgefragt werden.
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Um mittels des Störfunksignals keine Störung unbeteiligter in einem Abstand größer als ein vorbestimmter Höchstabstand zu verursachen, ist bevorzugt vorgesehen, dass die Sendeeinrichtung dazu eingerichtet ist, eine Sendestärke des Störfunksignals, also zum Beispiel eine Sendeleistung und/oder Senderamplitude, derart einzustellen, dass eine Sendereichweite des Störfunksignals höchstens dreimal so groß, insbesondere höchstens doppelt so groß, wie eine Sendereichweite des Anforderungssignals der Sendeeinrichtung ist. Die Reichweite kann zum Beispiel durch einen Vergleich der Signalstärke des Störfunksignals und des Anforderungssignals gemessen werden. Bei einer doppelt so großen Reichweite ist also zum Beispiel die Sendeleistung des Störfunksignals bei einem gegebenen Abstand doppelt so groß wie diejenige des Anforderungssignals.
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Das besagte erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ergibt sich durch Bereitstellen der erfindungsgemäßen Schließvorrichtung in einem Kraftfahrzeug. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgestaltet.
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Durch Betreiben der erfindungsgemäßen Schließvorrichtung ergibt sich das erfindungsgemäße Verfahren. Mit anderen Worten wird durch die Sendeeinrichtung der Schließvorrichtung in Abhängigkeit von dem vorbestimmten Auslöseereignis das Anforderungssignal in die Umgebung des Kraftfahrzeugs ausgesendet und mittels der Empfangseinrichtung der Schließvorrichtung überprüft, ob innerhalb eines vorbestimmten Zeitintervalls ab dem aussenden des Anforderungssignals in einem vorbestimmten Frequenzbereich ein Antwortsignal eines Funkschlüssels aus der Umgebung empfangen wird. Bei empfangenem Antwortsignal wird durch die Steuereinrichtung der Schließvorrichtung zumindest ein Schloss der Schließeinrichtung entriegelt. Zum Verhindern oder Erschweren einer Relay-Attacke wird durch das Auswertemodul mittels der Sendeeinrichtung in Abhängigkeit von dem Auslöseereignis während des Zeitintervalls bei zumindest einer außerhalb des besagten Frequenzbereichs liegenden Funkfrequenz das Störfunksignal ausgesendet. Bei der verwendeten Sendeeinrichtung und der verwendeten Empfangseinrichtung kann es sich jeweils um aus dem Stand der Technik bekannte Einrichtungen handeln. Zudem kann zum Erzeugen des Störfunksignals ein anderer Sender verwendet werden als der für das Anforderungssignal verwendete Sender. Genauso kann für das Detektieren einer bestehenden Funkkommunikation ein anderer Empfänger verwendet werden als er für das Empfangen eines Antwortsignals bereitgestellt wird.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Schließvorrichtung beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs während einer Relay-Attacke.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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Die Figur zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem sich zum Beispiel um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, handeln kann. Zusätzlich zu dem Kraftfahrzeug 10 sind in einer Umgebung 11 des Kraftfahrzeugs 10 eine Diebstahlvorrichtung 12 und ein Funkschlüssel 13 dargestellt. Die die Diebstahlvorrichtung 12 kann einen fahrzeugnahen Teil 14 und einen schlüsselnahen Teil 15 aufweisen. Die beiden Teile 14, 15 stehen über eine Funkkommunikation 16 miteinander in Verbindung.
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Das Kraftfahrzeug 10 kann eine Schließvorrichtung 17 aufweisen, mittels welcher ein elektrisch und/oder pneumatischen stellbares Schloss 18 einer Fahrzeugtür 19 entriegelt werden kann. Mittels der Schließvorrichtung 17 können auch mehrere Schlösser in der beschriebenen Weise gesteuert werden. Die Schließvorrichtung 17 ermöglicht es, das Kraftfahrzeug 10 mittels des Funkschlüssels 13 per Funk zu entriegeln. Die Schließvorrichtung 17 kann in dem dargestellten Kraftfahrzeug 10 hierzu eine Steuereinrichtung 20, ein Auswertemodul 21 und eine Sende- und Empfangseinrichtung oder kurz Transceiver-Einrichtung 22 aufweisen, die in dem Kraftfahrzeug 10 dahingehend aufgeteilt ist, dass für die Kommunikation oder den Datenaustausch mit dem Funkschlüssel 13 an der Steuereinrichtung 20 ein erster Transceiver-Teil 23 vorgesehen ist. Im Zusammenhang mit Mobilfunkverbindungen und/oder WLAN-Verbindungen kann ein zweiter Transceiver-Teil 24 vorgesehen sein, der z.B. auch mit einem Infotainmentsystem (Information-Unterhaltungssystem) des Kraftfahrzeugs 10 gekoppelt sein kann.
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Die Steuereinrichtung 20 kann ein Auslöseereignis 25 erkennen, beispielsweise das Betätigen einer Türklinke der Fahrzeugtür 19 und kann dann in Reaktion auf das erkannte Auslöseereignis 25 mittels des Transceiver-Teils 23 ein Anforderungssignal 26 als Funksignal in die Umgebung 11 aussenden. Falls der Besitzer des Kraftfahrzeugs 10 mit dem Funkschlüssel 13 sich nicht in der Umgebung 11 empfing befindet, sondern beispielsweise sich der Funkschlüssel 13 z.B. in einem Wohnhaus befindet, ist der Funkschlüssel 13 außerhalb des Sendebereichs des Anforderungssignals 26 angeordnet und reagiert somit nicht auf das Anforderungssignal 26.
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Mittels der Diebstahlvorrichtung 12 kann allerdings die beschriebene Relay-Attacke durchgeführt werden. Hierzu wird das Anforderungssignal 26 von dem fahrzeugnahen Teil 14 empfangen und über die Funkkommunikation 16 an den schlüsselnahen Teil 15 übertragen, der zum Beispiel vor dem besagten Wohnhaus platziert sein kann.
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Mittels des schlüsselnahen Teils 15 kann das Anforderungssignal 26 reproduziert werden, sodass ein reproduziertes Anforderungssignal 26‘ ausgesendet wird, welches von dem Funkschlüssel 13 empfangen wird. Der Funkschlüssel 13 reagiert auf das reproduzierte Anforderungssignal 26‘ in der Weise, wie er es auch auf das Anforderungssignal 26 selbst in der Umgebung 11 tun würde. Der Funkschlüssel 13 erzeugt entsprechend ein Antwortsignal 27, welches allerdings von dem Transceiver-Teil 23 aufgrund der großen Entfernung zum Funkschlüssel 13 nicht empfangen werden kann. Stattdessen wird das Antwortsignal 27 durch den schlüsselnahen Teil 15 empfangen und über die Funkkommunikation 16 an den fahrzeugnahen Teil 14 übertragen. Der fahrzeugnahe Teil 14 kann ein reproduziertes Antwortsignal 27‘ erzeugen, welches von dem Transceiver-Teil 23 der Schließvorrichtung 17 empfangen wird und in derselben Weise erkannt wird, wie das Antwortsignal 27 selbst.
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Diese Relay-Attacke wird allerdings bei dem Kraftfahrzeug 10 vermieden oder erschwert. Die Steuereinrichtung 20 betätigt oder aktiviert oder entriegelt das Schloss 18 nur, falls nach dem Aussenden des Anforderungssignals 26 das Antwortsignal 27 bzw. das reproduzierte Antwortsignal 27‘ innerhalb eines vorbestimmten Zeitintervalls 28 durch den Transceiver-Teil 23 empfangen wird.
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Die Diebstahlvorrichtung 12 schafft es dabei nicht, innerhalb des Zeitintervalls 28 das reproduzierte Antwortsignal 27‘ zu erzeugen. In Reaktion auf der erkannte Auslöseereignis 25 kann die Steuereinrichtung 20 nämlich ein Startsignal oder Aktivierungssignal 29 an das Auswertemodul 21 ausgeben. In Abhängigkeit von dem Aktivierungssignal 29 kann das Auswertemodul 21 mittels des Transceiver-Teils 24 ein Störfunksignal 30 über eine Antennenanordnung 31 aussenden. Das Störfunksignal 30 kann derart ausgelegt sein, dass es die Funkkommunikation 16 stört. Hierdurch wird die Kommunikation zwischen den Teilen 14, 15 der Diebstahlvorrichtung 12 gestört oder zumindest verzögert, da Daten z.B. wiederholt über die Funkkommunikation 16 übertragen werden müssen.
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Das Störfunksignal 30 kann in Abhängigkeit davon erzeugt werden, ob mittels des Transceiver-Teils 24 die Funkkommunikation 16 erkannt wird. Der Störfunksignal 30 kann auf eine Frequenz der Funkkommunikation 16 abgestimmt sein, sodass die Frequenz der Funkkommunikation 16 mit der Frequenz des Störfunksignals 30 übereinstimmt. Es kann zum Beispiel mittels der Antennenanordnung 31 auch eine Richtungsortung zum Erkennen einer Position des fahrzeugnahen Teils 14 auf Grundlage der Funksignale der Funkkommunikation 16 durchgeführt werden und dann das Störfunksignal 30 angerichtet abgestrahlt werden.
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So kann also vor und während einer Erzeugung eines Anforderungssignals 26 durch das Kraftfahrzeug 10 die Umgebung 11 auf aktive Frequenzkanäle einer Funkkommunikation 16 gescannt oder überprüft werden. Bei Erkennen einer Kommunikationsverbindung in Form einer Funkkommunikation 16 kann dies als aktives Angriffsszenario einer Diebstahlvorrichtung 12 interpretiert werden. Auf der erkannten oder gescannten Frequenz der Funkkommunikation 16 kann dann ein Störfunksignal 30 beispielsweise als Impuls oder Puls zur Verhinderung einer rechtzeitigen Übertragung des Anforderungssignals und/oder des Antwortsignal 27 erzeugt werden.
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Somit kann ein Angriffsszenario, welches eine Reichweitenverlängerung (Relay-Attacke) der Fahrzeug-Funksignale vorsieht, detektiert und abgewehrt werden.
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Das Scannen der Funkkommunikation 16 und das Aussenden eines Pulses eines Störfunksignal 30 kann mittels der im Kraftfahrzeug 10 verbauten sende-/Empfangs-Vorrichtung (Transceiver-Teil 24) erfolgen, mit welcher auch eine Mobilfunkverbindung und/oder eine WLAN-Verbindung in dem Kraftfahrzeug 10 bereitgestellt werden kann. Das Auswertemodul 21 kann zum Beispiel als Steuergerät ausgestaltet sein und anhand der gemessenen Werte der Funkkommunikation 16 entscheiden, auf welcher Frequenz oder auf welchen Frequenzen und/oder mit welcher Signalstärke oder Intensität und/oder Richtung der Puls des Störfunksignals 30 ausgesendet wird.
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Um ein permanentes Erkennen oder Überwachen und damit einen unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden, wird das Auswertemodul 21 in der beschriebenen Weise durch die Steuereinrichtung 20 mittels des Aktivierungssignals 29 getriggert oder aktiviert. Damit wird erreicht, dass lediglich zum Zeitpunkt der zeitkritischen Kommunikation während des Zeitintervalls 28 eine Unterbindung oder Störung oder Unterbrechung der Reichweitenverlängerung einer die Diebstahlvorrichtung 12 erfolgt.
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Insgesamt zeigt somit das Beispiel, wie durch die Erfindung bei Kraftfahrzeugen mit Funkschlüsselausstattung die Erkennung und Unterbindung von Angriffen über eine Reichweitenverlängerung ermöglicht werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014010668 A1 [0004]
- WO 2015/013087 A1 [0005]
- DE 10155123 A1 [0006]