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Die Erfindung betrifft einen Digitaldrucker zum Bedrucken eines Aufzeichnungsträgers mit elektrisch geladenem Flüssigtoner unter Einwirken eines elektrischen Feldes. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren und ein Druckwerk zur Vermeidung von Farbverschleppungen zwischen mehreren Druckfarben eines solchen Digitaldruckers.
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Bei elektro(foto)graphischen Digitaldruckern wird ein latentes Ladungsbild eines Bildträgers mit Toner eingefärbt. Bei elektrophoretischen Digitaldruckern umfasst der Toner elektrisch geladene Tonerpartikel, die in einer Trägerflüssigkeit schwimmen. Das so entstandene, elektrisch geladene Tonerbild wird typischerweise mittelbar über eine Transferfläche (z.B. über die Oberfläche einer Transferwalze) auf einen Aufzeichnungsträger übertragen. Bei diesem Transferschritt wird ein elektrisches Feld verwendet, um das elektrisch geladene Tonerbild auf den Aufzeichnungsträger zu drucken.
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Bei Mehrfahren-Flüssigtoner-Drucksystemen, die mit mehreren unterschiedlichen Farben drucken, kann es aufgrund von Farbverschleppungen zwischen den Druckfarben zu Druckbildartefakten kommen.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, ein Verfahren und ein Druckwerk für ein Drucksystem bereitzustellen, durch die Farbverschleppungen zwischen den unterschiedlichen Druckfarben des Drucksystems vermieden oder zumindest reduziert werden können.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Verfahren zur Reduzierung des Transfers von geladenen ersten Tonerpartikeln einer ersten Farbe an einer Transferstelle auf einen Bildträger beschrieben. Dabei befinden sich die ersten Tonerpartikel in einer Trägerflüssigkeits-Schicht auf einer Transferfläche. Der Bildträger ist eingerichtet, an der Transferstelle zweite Tonerpartikel einer zweiten Farbe auf die Transferfläche zu übertragen.
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Das Verfahren umfasst das Erzeugen eines elektrischen Feldes, das die ersten Tonerpartikel in der Trägerflüssigkeits-Schicht vor Erreichen der Transferstelle zu der Transferfläche hin befördert, so dass an der Transferstelle eine von der Transferfläche abgewandte Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht eine geringere Konzentration an ersten Tonerpartikeln aufweist als eine der Transferfläche zugewandte Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht. Außerdem umfasst das Verfahren das Führen der Transferfläche durch die Transferstelle.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Druckwerk für ein elektrographisches Drucksystem beschrieben. Das Druckwerk umfasst eine Transferfläche, die eingerichtet ist, geladene erste Tonerpartikel in einer Trägerflüssigkeits-Schicht entlang einer Transportrichtung an eine Transferstelle mit einem Bildträger heranzuführen. Außerdem umfasst das Druckwerk den Bildträger, der eingerichtet ist, an der Transferstelle zweite Tonerpartikel einer zweiten Farbe auf die Transferfläche zu übertragen. Das Druckwerk umfasst weiter ein Felderzeugungsmittel, das in Transportrichtung vor der Transferstelle angeordnet ist, und das eingerichtet ist, ein elektrisches Feld zu erzeugen, das die ersten Tonerpartikel in der Trägerflüssigkeits-Schicht vor Erreichen der Transferstelle zu der Transferfläche hin befördert, so dass an der Transferstelle eine von der Transferfläche abgewandte Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht eine geringere Konzentration an ersten Tonerpartikeln aufweist als eine der Transferfläche zugewandte Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht.
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Im Weiteren werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von schematischen Zeichnungen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1 eine Ansicht eines Digitaldruckers bei einer beispielhaften Konfiguration des Digitaldruckers;
- 2 einen schematischen Aufbau eines Druckwerkes des Digitaldruckers nach 1;
- 3a ein beispielhaftes Druckwerk mit Mitteln zur Vermeidung des Transfers von ersten Tonerpartikeln auf einen Bildträger des Druckwerks;
- 3b einen beispielhaften Verlauf der Tonerkonzentration auf der Transferfläche; und
- 4 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Vermeidung des Transfers von ersten Tonerpartikeln von einer Transferfläche auf einen Bildträger eines Drucksystems.
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Gemäß
1 weist ein beispielhafter Digitaldrucker
10 zum Bedrucken eines Aufzeichnungsträgers
20 ein oder mehrere Druckwerke
11a-11d und
12a-12d auf, die jeweils ein Tonerbild auf den Aufzeichnungsträger
20 drucken, und so ein Druckbild
20' auf dem Aufzeichnungsträger
20 erzeugen. Als Aufzeichnungsträger
20 kann - wie dargestellt - ein bahnförmiger Aufzeichnungsträger
20 von einer Rolle
21 mit Hilfe eines Abwicklers
22 abgewickelt und dem ersten Druckwerk 11a (kontinuierlich) zugeführt werden. In einer Fixiereinheit
30 wird das Druckbild
20' auf den Aufzeichnungsträger
20 fixiert. Anschließend kann der Aufzeichnungsträger
20 auf eine Rolle
28 mit Hilfe eines Aufwicklers
27 aufgewickelt werden. Eine solche Konfiguration wird auch als Rolle-Rolle-Drucker bezeichnet. Alternativ können auch bogenförmige Aufzeichnungsträger
20 durch den Digitaldrucker
10 bedruckt werden. Details zu dem in
1 dargestellten beispielhaften Digitaldrucker
10 sind in der Patentschrift
DE 10 2013 201 549 B3 sowie in den entsprechenden Patentanmeldungen
JP 2014/149526 A und
US 2014/0212632 A1 beschrieben. Diese Dokumente werden durch Bezugnahme hierin aufgenommen.
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Der prinzipielle Aufbau eines Druckwerks 11, 12 ist in der 2 dargestellt. Das in 2 dargestellte Druckwerk basiert auf dem elektrofotografischen Prinzip, bei dem ein photoelektrischer Bildträger (insbesondere ein Fotoleiter 101) mit Hilfe eines Flüssigentwicklers mit geladenen Tonerpartikeln eingefärbt wird und das so entstandene Tonerbild auf den Aufzeichnungsträger 20 übertragen wird. Das Druckwerk 11, 12 besteht im Wesentlichen aus einer Elektrofotografiestation 100, einer Entwicklerstation 110 und einer Transferstation 120.
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Kern der Elektrofotografiestation 100 ist ein photoelektrischer Bildträger, der an seiner Oberfläche eine fotoelektrische Schicht aufweist (ein sogenannter Fotoleiter). Der Fotoleiter ist hier als Walze (Fotoleiterwalze 101) ausgebildet und weist eine harte Oberfläche auf. Die Fotoleiterwalze 101 dreht sich an den verschiedenen Elementen zum Erzeugen eines Druckbildes 20' vorbei (Drehung in Pfeilrichtung).
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Die Elektrofotographiestation 100 umfasst einen Zeichengenerator 109, der, in Abhängigkeit von Druckdaten, ein latentes Bild auf dem Fotoleiter 101 erzeugt. Das latente Bild wird durch die Entwicklerstation 110 mit (geladenen) Tonerpartikeln eingefärbt, um ein eingefärbtes Bild zu erzeugen. Die Entwicklerstation 110 weist hierzu eine sich drehende Entwicklerwalze 111 auf, die eine Schicht Flüssigentwickler, oder kurz Entwickler, an den Fotoleiter 101 heranführt. Der Flüssigentwickler umfasst dabei elektrisch geladene Tonerpartikel in einer Toner-Trägerflüssigkeit, wobei die Toner-Trägerflüssigkeit ein Mineralöl umfassen kann.
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Das eingefärbte Bild dreht sich mit der Fotoleiterwalze
111 bis zu einer ersten Transferstelle, bei der das eingefärbte Bild auf eine Transferwalze
121 im Wesentlichen vollständig übertragen wird und ein Tonerbild auf der Transferwalze
121 erzeugt. Der Aufzeichnungsträger
20 läuft in Transportrichtung
20" zwischen der Transferwalze
121 und einer Gegendruckwalze
126 hindurch. Der Berührungsbereich (Nip) stellt eine zweite Transferstelle dar, in der das Tonerbild auf den Aufzeichnungsträger
20 übertragen wird. Der Aufzeichnungsträger
20 kann aus Papier, Pappe, Karton, Metall, Kunststoff und/oder sonstigen geeigneten und bedruckbaren Materialien hergestellt sein. Weitere Details zu dem in
2 dargestellten beispielhaften Druckwerk
11,
12 sind in der Patentschrift
DE 10 2013 201 549 B3 sowie in den entsprechenden Patentanmeldungen
JP 2014/149526 A und
US 2014/0212632 A1 beschrieben.
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Wie eingangs dargelegt, kann es bei Mehrfahren-Flüssigtoner-Drucksystemen, die in mehreren aufeinander folgenden Druckwerken 11a, 11b unterschiedliche Farben drucken, aufgrund von Farbverschleppungen zwischen den Druckwerken 11a, 11b zu Druckbildartefakten kommen. Wenn z.B. Resttoner, der nach dem Umdruck auf den Aufzeichnungsträger 20 auf der Transferfläche (z.B. auf der Oberfläche der Transferwalze 121) verblieben ist, in einer Reinigungsstation 122 abgereinigt wird, gelangen die abgereinigten Tonerpartikel in die Reinigungsflüssigkeit, die typischerweise für die Reinigungsstationen mehrerer Druckwerke 11a, 11b verwendet wird. Somit können erste Tonerpartikel einer ersten Farbe von der Reinigungsstation 122 eines ersten Druckwerks 11a zu einer Reinigungsstation 122 eines zweiten Druckwerks 11b (für eine andere, zweite Farbe) gelangen.
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Eine Reinigungsstation 122 an einer Transferfläche (z.B. an einer Transferwalze 121) ist typischerweise derart konzipiert, dass zumindest geringe Mengen der Reinigungsflüssigkeit die Reinigungsstation in Prozessrichtung auf der Oberfläche der Transferfläche verlassen. Wenn nun die Reinigungsflüssigkeit mit ersten Tonerpartikeln der ersten Farben kontaminiert ist, kann die kontaminierte Reinigungsflüssigkeit in einem folgenden Prozessschritt, d.h. bei dem Transferschritt von zweiten Tonerpartikeln der zweiten Farbe von dem Bildträger 101 auf die Transferfläche, auf den Bildträger 101 gelangen. Dieser Effekt wird typischerweise als Rücktransfer bezeichnet. Der Rücktransfer kann insbesondere dann signifikant sein, wenn der Bildträger 101 keinen Flüssigkeitsfilm aus Trägerflüssigkeit aufweist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sich das Drucksystem 10 in Druckpausen befindet und/oder in Phasen, in denen der Bildträger 101 durch Flüssigkeit aus der Reinigungseinheit 103 zum Schutz vor Verschleierung (englisch „blurring“) beölt wird. In solchen Fällen wird die kontaminierte Reinigungsflüssigkeit im Nip zwischen der Transferfläche und dem Bildträger 101 aufgeteilt und kann dann über die Reinigungseinheit 103 des Bildträgers 101 der entsprechenden Tonerfarbe (d.h. der zweiten Farbe) zurückgeführt werden. Insbesondere bei hellen Farben wie z.B. Gelb, Orange, Weiß, oder Transparent können dadurch substantielle Verunreinigungen des Farbtones entstehen.
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3a zeigt einen Ausschnitt eines beispielhaften Druckwerks 11. Insbesondere veranschaulicht 3a eine Transferstelle 304 von einem Bildträger 101 auf eine Transferfläche 321 (z.B. auf die Oberfläche der Transferwalze 121). An der Transferstelle 304 kann z.B. ein Tonerbild mit zweiten Tonerpartikeln 302 einer zweiten Farbe auf die Transferfläche 321 übertragen werden. Die zweiten Tonerpartikel 302 befinden sich typischerweise in einer Toner-Trägerflüssigkeit 303 und werden von dem Bildträger 101 an die Transferstelle 304 herangeführt.
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Wie oben dargelegt, können sich z.B. aufgrund von kontaminierter Reinigungsflüssigkeit in der Reinigungseinheit 122 der Transferfläche 321 erste Tonerpartikel 301 einer ersten Farbe auf der Transferfläche 321 befinden. Alternativ oder ergänzend können die ersten Tonerpartikel 301 von einem vorhergehenden Bildträger 101 auf die Transferfläche 321 übertragen worden sein.
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Die ersten Tonerpartikel 301 befinden sich typischerweise ebenfalls in einer Toner-Trägerflüssigkeit 303 und werden durch die Transferfläche 321 an die Transferstelle 304 herangetragen (dargestellte durch den Pfeil, der die Transportrichtung 320 der Transferfläche 321 anzeigt). An der Transferstelle 304 zwischen Bildträger 101 und Transferfläche 321 könnten erste Tonerpartikel 301 auf den Bildträger 101 transferiert werden und so die Entwicklerstation 110 für die zweiten Tonerpartikel 302 verschmutzen.
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Typischerweise wird eine Trägerflüssigkeits-Schicht an einer Transferstelle 304 (insbesondere in einem Walzen-Nip) gesplittet, d.h. auf den Bildträger 101 auf die Transferfläche 321 aufgeteilt. Wenn die Konzentration der ersten Tonerpartikel 301 innerhalb der Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 an der Transferstelle 304 homogen verteilt ist, so werden die ersten Tonerpartikel 301 entsprechend ihrer Lage innerhalb der Trägerflüssigkeits-Schicht aufgeteilt und gelangen somit auf den Bildträger 101. Wird der Bildträger 101 nun in der Reinigungseinheit 103 gereinigt, so gelangen die ersten Tonerpartikel 301 in die farbgebende Entwicklerstation 110 und führen zu Farbverschiebungen der zweiten Farbe der Entwicklerstation 110.
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Das Druckwerk 11 umfasst Felderzeugungsmittel 310, 311, 312, 313, 314 zur Erzeugung eines elektrischen Feldes, mit dem die (geladenen) ersten Tonerpartikel 301 auf der Transferfläche 321 vor Erreichen der Transferstelle 304 in Richtung zur Transferfläche 321 hin befördert werden können. Beispielsweise kann die Transferfläche 321 durch eine Spannungsquelle 312 auf ein Transferflächen-Potential gelegt werden. Des Weiteren kann eine über der Transferfläche 321 angeordnete Elektrode 310 mittels einer Spannungsquelle 311 auf ein Elektroden-Potential gelegt werden. Durch die Potentialdifferenz zwischen Elektroden-Potential und Transferflächen-Potential kann dann ein elektrisches Feld erzeugt werden, dass die geladenen ersten Tonerpartikel 301 zur Transferfläche 321 hin bewegt. Als Folge daraus bildet das Gemisch aus ersten Tonerpartikeln 301 und Trägerflüssigkeit 303 auf der Transferfläche 321 eine Trägerflüssigkeits-Schicht, bei der die ersten Tonerpartikeln 301 direkt an der Transferfläche 321 angeordnet sind und mit einer darüber angeordnete Schicht aus Trägerflüssigkeit 303 abgedeckt sind. 3b zeigt beispielhaft die Verteilung 330 von ersten Tonerpartikeln 301 auf der Transferfläche 321 nach Durchlaufen des elektrischen Feldes.
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Nach Durchlaufen des elektrischen Felds bedeckt somit die Trägerflüssigkeit 303 die ersten Tonerpartikel 301 auf der Transferfläche 321. Als Folge daraus werden an der Transferstelle 304 keine ersten Tonerpartikel 301 auf den Bildträger 101 übertragen, zumal an der Transferstelle 304 typischerweise ein weiteres elektrisches Feld auf die ersten Tonerpartikel 301 einwirkt, durch die die geladenen ersten Tonerpartikel 301 an der Transferfläche 321 gehalten werden. Es kann somit zuverlässig eine Kontaminierung des Bildträgers 101 mit ersten Tonerpartikeln 301 vermieden werden.
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Mit anderen Worten, durch die in 3a gezeigte gezielte elektrische Beeinflussung der ersten Tonerpartikel 301 innerhalb der Trägerflüssigkeits-Schicht vor der Transferstelle 304 werden die ersten Tonerpartikel 301 in Richtung der Oberfläche der Transferfläche 321 transportiert. Somit wird ein Gradient der Konzentration von ersten Tonerpartikeln 301 innerhalb der Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 erzielt. Wenn nun die konditionierte Trägerflüssigkeits-Schicht zu der Transferstelle 304 gelangt und dort aufgeteilt wird, so enthält die Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 in dem Bereich, der mit dem Bildträger 101 in Kontakt tritt, eine reduzierte Konzentration an ersten Tonerpartikeln 301, so dass weniger oder gar keine ersten Tonerpartikel 301 auf den Bildträger 101 übertreten. Folglich wird die farbgebende Entwicklerstation 110 für die zweite Farbe weniger oder gar nicht durch erste Tonerpartikel 301 kontaminiert.
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Der Grad der Konditionierung, d.h. insbesondere die Feldstärke des elektrischen Feldes, kann so gewählt werden, dass die ersten Tonerpartikel 301 bei Durchlaufen der Transferstelle 304 im unteren Teil der Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 verbleiben und anschließend auf den Aufzeichnungsträger 20 gedruckt werden, oder beim nächsten Reinigungszyklus von der Transferfläche 321 abgereinigt werden.
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Um den Grad der Konditionierung regeln zu können, kann die Menge bzw. Konzentration der ersten Tonerpartikel 301 ermittelt werden, die über den Bildträger 101 in die Entwicklerstation 110 gelangt. Beispielsweise kann mittels eines optischen Sensors 315 die Menge an ersten Tonerpartikeln 302 erfasst werden, die sich nach der Transferstelle 304 auf dem Bildträger 101 befindet. Alternativ oder ergänzend kann mittels eines optischen Sensors ein Grad der Verfärbung der Flüssigkeit in der Reinigungseinheit 103 des Bildträgers 101 erfasst werden. Die Sensordaten 314 derartiger Sensoren 315, in diesem Dokument auch als Transfer-Information bezeichnet, können dann dazu verwendet werden, den Grad der Konditionierung, insbesondere die Feldstärke des elektrischen Feldes über der Transferfläche 321, anzupassen. Insbesondere kann ein Regler 313 bereitgestellt werden, der den Grad der Konditionierung, z.B. das Elektroden-Potential der Elektrode 310, in Abhängigkeit von der Transfer-Information 314 anpasst.
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In 3a ist beispielhaft eine Elektrode 310 gezeigt, um das elektrische Feld zur Konditionierung der Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 zu erzeugen. Alternativ oder ergänzend kann z.B. ein Korotron dazu verwendet werden, die Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 zu konditionieren.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 400 zur Reduzierung des Transfers von geladenen ersten Tonerpartikeln 301 einer ersten Farbe an einer Transferstelle 304 auf einen Bildträger 101. Dabei befinden sich die ersten Tonerpartikel 301 in einer Trägerflüssigkeits-Schicht auf einer Transferfläche 321. Die Trägerflüssigkeits-Schicht umfasst dabei eine Trägerflüssigkeit 303 und darin schwimmende erste Tonerpartikel 301.
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Die ersten Tonerpartikel 301 können z.B. über eine Reinigungseinheit 122 zur Reinigung der Transferfläche 321 (insbesondere zur Reinigung einer Transferwalze 121) auf die Transferfläche 321 übertragen worden sein. Alternativ oder ergänzend können die ersten Tonerpartikel 301 von einem in der Transportrichtung 320 der Transferfläche 321 vor der Transferstelle 304 angeordneten ersten Bildträger auf die Transferfläche 321 übertragen worden sein. Insbesondere kann die Transferfläche 321 eingerichtet sein, eingefärbte Tonerbilder in mehreren Farben aufzunehmen (z.B. in mehreren Schichten) und dann in Summe auf einen Aufzeichnungsträger 20 zu übertragen. In diesem Fall ist die Transferfläche 321 typischerweise als ein Transferband ausgebildet.
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Der Bildträger 101 (z.B. der Fotoleiter) kann eingerichtet sein, an der Transferstelle 304 zweite Tonerpartikel 302 einer zweiten Farbe auf die Transferfläche 321 zu übertragen. Dabei sind die erste Farbe und die zweite Farbe unterschiedlich. Der Bildträger 101 kann insbesondere ein mit den zweiten Tonerpartikeln 302 eingefärbtes Tonerbild auf die Transferfläche 321 übertragen, wobei das Tonerbild von Druckdaten eines Druckauftrags abhängen kann.
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Das Verfahren 400 umfasst das Erzeugen 401 eines elektrischen Feldes, das eingerichtet ist, die ersten Tonerpartikel 301 in der Trägerflüssigkeits-Schicht, d.h. innerhalb der Schicht mit Trägerflüssigkeit 303, vor Erreichen der Transferstelle 304 zu der Transferfläche 321 hin zu befördern. Das elektrische Feld kann dabei insbesondere derart ausgebildet sein, dass an der Transferstelle 304 eine von der Transferfläche 321 abgewandte (obere) Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht eine geringere Konzentration an ersten Tonerpartikeln 301 aufweist als eine der Transferfläche 321 zugewandte (untere) Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht. Bevorzugt kann das elektrische Feld derart ausgebildet sein, dass die abgewandte (obere) Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht eine um einen Faktor 2, 5, 10 oder mehr geringere Konzentration aufweist als die zugewandte (untere) Hälfte. Besonders bevorzugt kann das elektrische Feld derart ausgebildet sein, dass die abgewandte (obere) Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht substantiell keine ersten Tonerpartikel 301 aufweist.
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Das Verfahren 400 umfasst weiter das Führen 402 der Transferfläche 321 durch die Transferstelle 304. Insbesondere kann eine Walze rotiert werden, um nach und nach unterschiedliche Bereiche der Transferfläche 321 durch die Transferstelle 304 zu führen. An der Transferstelle 304 können zweite Tonerpartikel 302 von dem Bildträger 101 auf die Transferfläche 321 übertragen werden. Andererseits werden durch die Vorbehandlung der Trägerflüssigkeits-Schicht mit dem elektrischen Feld an der Transferstelle 304 keine ersten Tonerpartikel 301 oder nur eine verminderte Menge an ersten Tonerpartikeln 301 auf den Bildträger 101 übertragen. Es kann somit eine Kontaminierung des Bildträgers 101 mit ersten Tonerpartikeln 301 einer ersten Farbe reduziert oder ganz verhindert werden.
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Es wird somit ein Verfahren 400 für ein elektrographisches Drucksystem 10 beschrieben, bei dem durch Einwirken eines elektrischen Feldes erste Tonerpartikel 301 einer ersten Farbe in einer Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 zu der Transferfläche 321 hin befördert werden, so dass die ersten Tonerpartikel 301 an der Transferstelle 304 mit einem Bildträger 101, der für eine Einfärbung mit zweiten Tonerpartikeln 302 einer zweiten Farbe vorgesehen ist, nicht auf den Bildträger 101 übergehen. So kann eine Farbverschleppung der ersten Farbe auf den Bildträger 101 unterbunden werden.
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Das elektrische Feld kann mittels einer Elektrode 310 erzeugt werden, die derart über der Transferfläche 321 angeordnet ist, dass sich die Trägerflüssigkeits-Schicht zwischen der Elektrode 310 und der Transferfläche 321 befindet. Alternativ oder ergänzend kann das elektrische Feld mittels eines Korotrons erzeugt werden, das auf die Trägerflüssigkeits-Schicht einwirkt. Dabei sind die Elektrode 310 und/oder das Korotron in Transportrichtung 320 der Transferfläche 321 zumindest teilweise vor der Transferstelle 304 angeordnet. So kann eine zuverlässige Konditionierung der Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 vor Erreichen der Transferstelle 304 erreicht werden.
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Das Verfahren 400 kann das Ermitteln von Transfer-Information 314 in Bezug auf eine Menge von ersten Tonerpartikeln 301 umfassen, die an der Transferstelle 304 auf den Bildträger 101 übertragen wird. Dabei kann die Transfer-Information z.B. Sensordaten eines optischen Sensors 315 umfassen, der eingerichtet ist, den Bildträger 101 nach Durchlaufen der Transferstelle 304 zu erfassen. Alternativ oder ergänzend kann die Transfer-Information Sensordaten eines optischen Sensors umfassen, der eingerichtet ist, eine von dem Bildträger 101 nach Durchlaufen der Transferstelle 304 abgereinigte Flüssigkeit zu erfassen.
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Die Feldstärke des elektrischen Feldes zur Konditionierung der Trägerflüssigkeits-Schicht auf der Transferfläche 321 kann dann in Abhängigkeit von der Transfer-Information 314 angepasst werden. Insbesondere kann das elektrische Feld derart angepasst, z.B. geregelt, werden, dass die Menge an ersten Tonerpartikeln 301, die an der Transferstelle 304 auf den Bildträger 101 übertragen wird, reduziert, insbesondere minimiert, wird. Durch die Bereitstellung eines Regelkreises kann Farbverschleppung in einem Mehrfarben-Drucksystem in robuster Weise vermieden werden.
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Des Weiteren wird in diesem Dokument ein Druckwerk 11 für ein elektrographisches Drucksystem 10 beschrieben. Das Druckwerk 11 umfasst eine Transferfläche 321, die eingerichtet ist, geladene erste Tonerpartikel 301 in einer Trägerflüssigkeits-Schicht entlang einer Transportrichtung 320 an eine Transferstelle 304 mit einem Bildträger 101 heranzuführen. Außerdem umfasst das Druckwerk 11 den Bildträger 101 (insbesondere einen Fotoleiter), der eingerichtet ist, an der Transferstelle 304 zweite Tonerpartikel 302 einer zweiten Farbe auf die Transferfläche 321 zu übertragen.
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Der Bildträger 101 kann eine Bildträgerwalze umfassen bzw. sein. Des Weiteren kann die Transferfläche 321 die Oberfläche einer Transferwalze 121 umfassen bzw. durch die Oberfläche einer Transferwalze 121 gebildet werden. Die Bildträgerwalze und die Transferwalze 121 können dann an der Transferstelle 304 einen Walzen-Nip bilden. Die Transferwalze 121 kann eingerichtet sein, an der Transferstelle 304 ein mit den zweiten Tonerpartikeln 302 eingefärbtes Tonerbild von dem Bildträger 101 aufzunehmen und auf einen Aufzeichnungsträger 20 zu übertragen.
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Alternativ kann die Transferfläche 321 ein Transferband umfassen bzw. ein Transferband sein. Dabei wird das Tonerband an der Transferstelle 304 durch eine Walze mit der Bildträgerwalze in Kontakt gebracht, und bildet an der Kontaktstelle die Transferstelle 304. Das Transferband kann derart in einem Drucksystem 10 angeordnet sein, dass das Transferband von mehreren Bildträgern 101 des Drucksystems 10 mehrere Tonerbilder mit Tonerpartikeln 301, 302 in jeweils unterschiedlicher Farbe aufnehmen kann. Das Transferband kann somit als Transfersammelband ausgebildet sein, auf dem die Tonerbilder der unterschiedlichen Farben des Drucksystems 10 gesammelt werden und dann gemeinsam auf einen Aufzeichnungsträger 20 gedruckt werden. Es können sich somit an einer Transferstelle 304 mit einem Bildträger 101 bereits Tonerpartikel 301 einer anderen Farbe auf dem Transferband befinden. Das in diesem Dokument beschriebene Druckwerk 11 ermöglicht es, eine Kontaminierung des Bildträgers 101 durch die bereits auf dem Transferband befindlichen Tonerpartikel 301 zu unterbinden.
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Zu diesem Zweck umfasst das Druckwerk 11 ein Felderzeugungsmittel 310, 311, 312 (z.B. eine Elektrode 310 und/oder ein Korotron), das in Transportrichtung 320 vor der Transferstelle 304 angeordnet ist, und das eingerichtet ist, ein elektrisches Feld zu erzeugen. Insbesondere kann ein elektrisches Feld erzeugt werden, das zwischen der Transferstelle 304 für den Transfer von zweiten Tonerpartikeln 302 und einer vorhergehenden Transferstelle wirkt, an der die ersten Tonerpartikel 301 auf die Transferfläche 321 übertragen wurden.
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Das elektrische Feld kann die ersten Tonerpartikel 301 in der Trägerflüssigkeits-Schicht vor Erreichen der Transferstelle 304 (und nach Verlassen der vorhergehenden Transferstelle) zu der Transferfläche 321 hin befördern. Dabei kann die Trägerflüssigkeits-Schicht derart konditioniert werden, dass an der Transferstelle 304 eine von der Transferfläche 321 abgewandte Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht eine geringere Konzentration an ersten Tonerpartikeln 301 aufweist als eine der Transferfläche 321 zugewandte Hälfte der Trägerflüssigkeits-Schicht. So kann eine Kontaminierung des Bildträgers 101 durch die ersten Tonerpartikel 301 zumindest teilweise vermieden werden.
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Wie bereits oben dargelegt, kann der Bildträger 101 eingerichtet sein, ein mit geladenen zweiten Tonerpartikeln 302 eingefärbtes latentes Bild an der Transferstelle 304 auf die Transferfläche 321 zu übertragen. Das Druckwerk 11 kann für den Transfer der zweiten Tonerpartikel 302 Potentialdifferenzmittel umfassen, die eingerichtet sind, an der Transferstelle 304 eine Potentialdifferenz zwischen dem Bildträger 101 und der Transferfläche 321 zu erzeugen, durch die die zweiten Tonerpartikel 302 von dem Bildträger 101 auf die Transferfläche 321 befördert werden. Die geladenen zweiten Tonerpartikel 302 können dabei die gleiche Polarität aufweisen wie die geladenen ersten Tonerpartikel 301. Somit kann durch die Potentialdifferenzmittel der Transfer von ersten Tonerpartikeln 301 auf den Bildträger 101 weiter reduziert werden.
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Das Druckwerk 11 kann eine Reinigungseinheit 122 umfassen, die in Transportrichtung 320 vor der Transferstelle 304 angeordnet ist, und die eingerichtet ist, die Transferfläche 321 (insbesondere die Oberfläche einer Transferwalze 121) mit einer Reinigungsflüssigkeit zu reinigen. Dabei kann die Reinigungsflüssigkeit die ersten Tonerpartikel 301 enthalten. Die ersten Tonerpartikel 301 können somit über die Reinigungseinheit 122 auf die Transferfläche 321 gelangen.
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Das Druckwerk 11 kann einen Sensor 315 umfassen, der eingerichtet ist, Transfer-Information 314 in Bezug auf eine Menge von ersten Tonerpartikeln 301 zu erfassen, die an der Transferstelle 304 auf den Bildträger 101 übertragen wird. Außerdem kann das Druckwerk 11 ein Steuer- und/oder Regelungsmittel 313 umfassen, das eingerichtet ist, das Felderzeugungsmittel 310, 311, 312 in Abhängigkeit von der Transfer-Information 314 zu steuern und/oder zu regeln. So kann der Transfer von ersten Tonerpartikeln 301 auf den Bildträger 101 in zuverlässiger Weise minimiert werden.
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Die in diesem Dokument beschriebenen Maßnahmen ermöglichen es, ein Ausmaß von Farbverschleppungen zwischen unterschiedlichen Entwicklerstationen 110 eines Drucksystems 10 zu reduzieren. So werden stabile Prozessbedingungen und eine hohe Farbreproduzierbarkeit ermöglicht. Außerdem kann durch die beschriebenen Maßnahmen auf einen Austausch von Flüssigentwickler für ein Drucksystem 10 verzichtet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Digitaldrucker
- 11, 11a-11d
- Druckwerk (Vorderseite)
- 12, 12a-12d
- Druckwerk (Rückseite)
- 20
- Aufzeichnungsträger
- 20'
- Druckbild (Toner)
- 20"
- Transportrichtung des Aufzeichnungsträgers
- 21
- Rolle (Eingabe)
- 22
- Abwickler
- 23
- Konditionierwerk
- 24
- Wendeeinheit
- 25
- Registereinheit
- 26
- Zugwerk
- 27
- Aufwickler
- 28
- Rolle (Ausgabe)
- 30
- Fixiereinheit
- 40
- Klimatisierungsmodul
- 50
- Energieversorgung
- 60
- Controller
- 70
- Flüssigkeitsmanagement
- 71
- Flüssigkeitssteuereinheit
- 72
- Vorratsbehälter
- 100
- Elektrofotografiestation
- 101
- Bildträger (Fotoleiter, Fotoleiterwalze)
- 102
- Löschlicht
- 103
- Reinigungseinrichtung (Fotoleiter)
- 104
- Rakel (Fotoleiter)
- 105
- Sammelbehälter (Fotoleiter)
- 106
- Aufladevorrichtung (Korotron)
- 106'
- Draht
- 106"
- Schirm
- 107
- Zuluftkanal (Belüftung)
- 108
- Abluftkanal (Entlüftung)
- 109
- Zeichengenerator
- 110
- Entwicklerstation
- 111
- Entwicklerwalze
- 112
- Vorratskammer
- 112'
- Flüssigkeitszufuhr
- 113
- Vorkammer
- 114
- Elektrodensegment
- 115
- Dosierwalze (Entwicklerwalze)
- 116
- Rakel (Dosierwalze)
- 117
- Reinigungswalze (Entwicklerwalze)
- 118
- Rakel (Reinigungswalze der Entwicklerwalze)
- 119
- Sammelbehälter (Flüssigentwickler)
- 119'
- Flüssigkeitsabfuhr
- 120
- Transferstation
- 121
- Transferwalze
- 122
- Reinigungseinheit (Nasskammer)
- 123
- Reinigungsbürste (Nasskammer)
- 123'
- Reinigungsflüssigkeitszufuhr
- 124
- Reinigungswalze (Nasskammer)
- 124'
- Reinigungsflüssigkeitsabfuhr
- 125
- Rakel
- 126
- Gegendruckwalze
- 127
- Reinigungseinheit (Gegendruckwalze)
- 128
- Sammelbehälter (Gegendruckwalze)
- 128'
- Flüssigkeitsabfuhr
- 129
- Ladeeinheit (Korotron an Transferwalze)
- 301
- erste Tonerpartikel
- 302
- zweite Tonerpartikel
- 303
- Trägerflüssigkeit
- 304
- Transferstelle
- 310
- Elektrode
- 311, 312
- Spannungsquelle
- 313
- Regler
- 314
- Transfer-Information
- 315
- Sensor
- 320
- Transportrichtung (Transferfläche)
- 321
- Transferfläche
- 330
- Verteilung (Tonerpartikel)
- 400
- Verfahren zur Reduzierung des Rücktransfers von Tonerpartikeln
- 401, 402
- Verfahrensschritte
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013201549 B3 [0010, 0014]
- JP 2014/149526 A [0010, 0014]
- US 2014/0212632 A1 [0010, 0014]