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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung eines Zustandes zumindest eines Insassen eines Fahrzeuges.
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Im Allgemeinen ist bekannt, dass zumindest ein Sensor, beispielsweise eine Kamera und/oder eine ultraschallbasierte Erfassungseinheit, in einem Fahrzeug angeordnet ist, mittels welcher ein Zustand zumindest eines Fahrers und/oder eines Insassen überwacht wird. Um zumindest den Fahrer und/oder den Insassen mittels des zumindest einen Sensors zu erfassen, ist es erforderlich, dass sich zwischen dem Fahrer und/oder dem Insassen und dem zumindest einen Sensor kein Objekt befindet, d. h. dass der zumindest eine Sensor eine freie Sicht zumindest auf den Fahrer und/oder den Insassen hat.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Überwachung eines Zustandes zumindest eines Insassen eines Fahrzeuges anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Überwachung eines Zustandes zumindest eines Insassen eines Fahrzeuges sieht erfindungsgemäß vor, dass der mittels zumindest eines Sensors zu überwachende Insasse auf einem Fahrzeugsitz erfasst wird, wobei erfasste Signale des zumindest einen Sensors analysiert werden und ermittelt wird, ob sich im Erfassungsbereich des Sensors ein Störobjekt zwischen dem Insassen und dem zumindest einen Sensor befindet, wobei bei Vorhandensein eines Störobjektes anhand eines Vergleiches einer erfassten Form des Störobjektes und einer hinterlegten Vorlage ermittelt wird, um welche Art Störobjekt es sich handelt und bei Ermittlung, dass es sich bei dem Störobjekt um ein automatisch verstellbares Fahrzeugbauteil handelt, wird dieses zur Sichtfreigabe automatisch angesteuert und außerhalb des Erfassungsbereiches des zumindest einen Sensors positioniert oder ein Hinweis an den Insassen ausgegeben wird, wobei bei Ermittlung, dass es sich nicht um ein automatisch verstellbares Störobjekt handelt, ein Hinweis an den Insassen ausgegeben wird.
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Durch die Anwendung des Verfahrens ist es möglich, ein sich zwischen dem Insassen und dem zumindest einen Sensor befindendes Störobjekt zu erfassen und dieses automatisch und/oder manuell derart zu positionieren, dass der Insasse nicht mehr durch das Störobjekt verdeckt ist. Somit kann eine korrekte Funktion des zumindest einen Sensors und somit die Überwachung des Zustandes des Insassen im Wesentlichen sichergestellt werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt die:
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1 schematisch einen Ausschnitt eines Fahrzeuges mit einem Insassen auf einem Fahrzeugsitz.
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In der einzigen Figur ist ein Ausschnitt eines Fahrzeuges 1 mit einem Insassen 2 auf einem Fahrzeugsitz 3 dargestellt.
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Das Fahrzeug 1 verfügt über ein Fahrerassistenzsystem, bei welchem ein Zustand des Insassen 2, bei welchem es sich insbesondere um einen Fahrer des Fahrzeuges 1 handelt, überwacht wird. Beispielsweise ist das Fahrerassistenzsystem als Müdigkeitsassistent ausgeführt, wobei das Fahrerassistenzsystem zumindest einen Sensor 4, beispielsweise in Form einer Kamera und/oder in Form einer ultraschallbasierten Erfassungseinheit, umfasst.
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Der zumindest eine Sensor 4 ist derart im Fahrzeug 1 angeordnet, dass sich ein Kopf des Insassen 2 im Erfassungsbereich des Sensors 4 befindet.
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Durch die Anordnung des Sensors 4 und beispielsweise aufgrund unterschiedlicher Körpergrößen von Insassen 2, insbesondere von unterschiedlichen Fahrern des Fahrzeuges 1, besteht die Gefahr, dass sich ein bewegliches Fahrzeugbauteil 5 zwischen dem Insassen 2 und dem zumindest einen Sensor 4 befindet, wobei das Fahrzeugbauteil 5 ein Störobjekt S in Bezug auf die Funktion des Sensors 4 darstellt.
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Als bewegliches Fahrzeugbauteil 5 können bzw. kann sich beispielsweise ein Lenkrad 6, eine Armlehne, eine Sonnenblende 7 und/oder ein Innenspiegel 8 zwischen dem Insassen 2 und dem zumindest einen Sensor 4 befinden, wodurch eine Sicht des Sensors 4 auf den Insassen 2 verdeckt ist.
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In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der zumindest eine Sensor 4 in den Innenspiegel 8 als bewegliches Fahrzeugbauteil 5 integriert, wobei die Sonnenblende 7 als Störobjekt S die Sicht auf den Insassen 2 verdeckt.
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Alternativ dazu kann der Sensor 4 auch in ein anderes Fahrzeugbauteil 5, welches beweglich sein kann, integriert sein, wobei der Sensor 4 auch an dem anderen Fahrzeugbauteil 5 angeordnet sein kann.
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Um das Risiko einer Beeinträchtigung der Funktion des zumindest einen Sensors 4 durch Verdecken der Sicht wesentlich ausschließen zu können, ist folgendes Verfahren vorgesehen.
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In einem ersten Schritt wird ermittelt, ob sich auf dem Fahrzeugsitz 3 ein mittels des zumindest einen Sensors 4 zu überwachender Insasse 2 befindet.
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Ob sich ein Insasse 2 auf dem Fahrzeugsitz 3 befindet, wird beispielsweise mittels erfasster Signale eines Gurtschlossschalters erfasst, welcher betätigt wird, wenn eine Gurtschlosszunge eines Sicherheitsgurtes eines dem Fahrzeugsitz 3 zugeordneten Gurtschlosses eingesteckt wird.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Belegung des Fahrzeugsitzes 3 durch den Insassen 2 mittels erfasster Signale eines im Fahrzeugsitz 3 angeordneten Gewichtssensors und/oder Temperatursensors ermittelt werden.
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Wiederum alternativ oder zusätzlich kann durch eine erfasste Betätigung einer Fahrzeugtür im Bereich des Fahrzeugsitzes 3 und/oder anhand einer erfassten Betätigung von Bedienelementen und/oder von Pedalen ermittelt werden, dass sich ein Insasse 2, insbesondere der Fahrer, auf dem Fahrzeugsitz 3 befindet.
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Denkbar ist auch, dass Körperteile des Insassen 2 mittels erfasster Signale dieses zumindest einen Sensors 4 und/oder eines anderen Sensors, beispielsweise einer Kamera und/oder einer ultraschallbasierten Erfassungseinheit, erfasst werden, wodurch auf die Belegung des Fahrzeugsitzes 3 durch den Insassen 2 geschlossen wird.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass der Insasse 2 anhand erfasster Tonsignale eines im Fahrzeug 1 vorhandenen Mikrofons und/oder einem Fahrzeugzustand, insbesondere einem Fahrbetrieb des Fahrzeuges 1, erfasst wird. Insbesondere befindet sich das Fahrzeug 1 im Fahrbetrieb, wenn ein Fahrer auf dem Fahrersitz sitzt.
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Darüber hinaus kann die Insassenerfassung zusätzlich oder alternativ mittels anderer geeigneter Verfahren und Vorrichtungen erfolgen.
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Nach dem erfasst wurde, dass sich ein Insasse 2 auf dem Fahrzeugsitz 3 befindet, werden in einem zweiten Schritt erfasste Signale des zumindest einen Sensors 4 analysiert und dadurch wird ermittelt, ob sich zwischen dem Insassen 2 und dem Sensor 4 ein Störobjekt S befindet.
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Dabei wird das jeweilige Störobjekt S mittels Bildverarbeitungsverfahren, mittels Mustererkennung in den erfassten Signalen, insbesondere Bilddaten, mittels Klassifikation und einer Signalverarbeitung und Interpretation der genannten Verfahren ermittelt.
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Wird ermittelt, dass sich zwischen dem Insassen 2, insbesondere einem Kopfbereich, und dem zumindest einen Sensor 4 ein Störobjekt S befindet, wird eine Analyse der erfassten Signale durchgeführt. Zudem werden die erfassten Signale mit gespeicherten Mustern von Fahrzeugbauteilen 5, z. B. Lenkradformen, Pralltopfformen, Armlehnformen, Formen von Blenden, Innenspiegelformen und Formen jeglicher beweglicher Fahrzeugbauteile 5 im Fahrzeuginnenraum verglichen. Anhand dieses Vergleiches wird ermittelt, ob eines dieser beweglichen Fahrzeugbauteile 5 der Grund für die Verdeckung der Sicht des zumindest eines Sensors 4 ist.
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Wird ermittelt, dass es sich bei dem Störobjekt S um ein verstellbares Fahrzeugbauteil 5, gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel um die Sonnenblende 7, handelt, wird überprüft, ob es sich um ein automatisch und/oder manuell verstellbares Fahrzeugbauteil 5 handelt.
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Handelt es sich um ein automatisch verstellbares Fahrzeugbauteil 5 wird dieses angesteuert und derart positioniert, dass die Sicht des Sensors 4 nicht mehr durch das Fahrzeugbauteil 5 verdeckt ist, dieses also kein Störobjekt S mehr darstellt. Das Fahrzeugbauteil 5 wird also außerhalb eines optischen Pfades des Sensors 4 positioniert.
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Alternativ zur automatischen Positionierung des Fahrzeugbauteiles 5 außerhalb des optischen Pfades kann vorgesehen sein, dass ein Hinweis an den Insassen 2 ausgegeben wird. Der Hinweis enthält eine Aufforderung, dass der Insasse 2 das Fahrzeugbauteil 5 manuell verstellen müsste, um bestimmte Fahrzeugfunktionen, die auf erfasste Signale des Sensors 4 zurückgreifen, nutzen zu können.
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Die Sonnenblende 7 stellt ein im Wesentlichen manuell verstellbares Fahrzeugbauteil 5 dar und kann nicht automatisch positioniert werden, so dass ein Hinweis mit einer Aufforderung zur Verstellung, insbesondere Positionierung, der Sonnenblende 7 an den Insassen 2 ausgegeben wird. Insbesondere erfolgt die Aufforderung dahingehend, dass die Sonnenblende 7 durch den Insassen 2 so positioniert wird, dass sich diese nicht zwischen dem Insassen 2 und dem zumindest einen Sensor 4 befindet.
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Der Hinweis in Bezug auf die Verstellung wird optisch, akustisch und/oder haptisch ausgegeben. Dabei erfolgt die Verstellung mit Hilfestellung in Form von Text und/oder aufleuchtender Leuchteinheiten und/oder visueller Informationen, in Form einer Sprachnachricht und/oder durch Andeutung einer Verstellrichtung über eine vergleichsweise zeitlich kurze Verstellung des Fahrzeugbauteiles 5 in die erforderliche Verstellrichtung, beispielsweise durch Wippen und/oder Vibration.
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Zusätzlich zur Verstellung des Fahrzeugbauteiles 5 und/oder zur Ausgabe des Hinweises mit der Aufforderung kann vorgesehen sein, dass eine Änderung einer Sitzposition des Fahrzeugsitzes 3 in Bezug auf den zumindest einen Sensor 4 vorgeschlagen, angezeigt und/oder automatisch durchgeführt wird.
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Die Ermittlung einer Position des Fahrzeugbauteiles 5 kann alternativ oder zusätzlich zu der oben beschriebenen Alternative auch auf Basis erfasster Signale des zumindest einen Sensors 4 in Bezug zu einer Sitzposition, erkannter Körperdaten und/oder Körperteilen des Insassen 2 erfolgen.
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Alternativ oder zusätzlich zu der oben beschriebenen Methode zur Ermittlung der Verdeckung der Sicht des zumindest einen Sensors 4 kann diese auf Basis einer momentanen Position des Fahrzeugbauteiles 5 im Fahrzeug 1 und einer personalisierten Erfassung eines spezifischen Insassen 2 und/oder durch Abruf von Daten zu dessen Körpergröße und/oder üblichen Kopfpositionen und einer momentanen Verdeckung eines bestimmten Bereiches des Insassen 2 erfolgen.
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Wird erfasst, dass die Verdeckung der Sicht des zumindest einen Sensors 4 nicht aus einer momentanen Position des Fahrzeugbauteiles 5, welche anhand der Mustererkennung ermittelt werden kann, resultiert, wird auf eine andere Ursache der Verdeckung geschlossen. Beispielsweise wird die Sicht des Sensors 4 auf den Insassen 2, insbesondere seinen Kopfbereich, durch ein Mobiltelefon, eine Zeitung, eine Videokamera, ein Spielzeug und/oder eine Hand als Störobjekt S bzw. Störobjekte S verdeckt.
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Wird ermittelt, dass es sich nicht um ein Fahrzeugbauteil 5 handelt und das Fahrzeug 1 befindet sich im Fahrbetrieb, wird, wie oben beschrieben, ein entsprechender Hinweis an den Insassen 2 ausgegeben.
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Mittels des Verfahrens wird das Risiko einer Verdeckung einer Sicht des zumindest einen Sensors 4 in Bezug auf den Insassen 2 wesentlich verringert, so dass die Funktion des zumindest einen Sensors 4 im Wesentlichen sichergestellt werden kann, wodurch wiederum die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Insasse
- 3
- Fahrzeugsitz
- 4
- Sensor
- 5
- Fahrzeugbauteil
- 6
- Lenkrad
- 7
- Sonnenblende
- 8
- Innenspiegel
- S
- Störobjekt