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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Starten einer Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Ein solches Verfahren zum Starten einer Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs ist beispielsweise bereits der
WO 2015/161848 A1 als bekannt zu entnehmen. Bei dem Verfahren wird die Verbrennungskraftmaschine gestartet, um einen Segelbetrieb der Verbrennungskraftmaschine zu beenden. Mit anderen Worten wird die Verbrennungskraftmaschine beispielsweise während eines Übergangs von dem Segelbetrieb in einen von dem Segelbetrieb unterschiedlichen Betriebszustand der Verbrennungskraftmaschine gestartet.
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Im Rahmen des Verfahrens wird die Verbrennungskraftmaschine mittels eines Startvorgangs gestartet, in welchem die Verbrennungskraftmaschine mittels eines zusätzlich zur Verbrennungskraftmaschine vorgesehenen Startermotors und durch Anschleppen gestartet wird, indem eine Kupplung geschlossen wird, um dadurch eine Abtriebswelle der Verbrennungskraftmaschine mit wenigstens einem Rad des Kraftfahrzeugs zu koppeln. Der Startermotor wird üblicherweise auch als Starter oder Anlasser bezeichnet und ist beispielsweise ein Elektromotor, mittels welchem zum Starten der Verbrennungskraftmaschine ein Drehmoment auf die Abtriebswelle der Verbrennungskraftmaschine aufgebracht wird. Hierdurch wird die Abtriebswelle mittels des Startermotors angetrieben, um dadurch die Verbrennungskraftmaschine zu starten. Unter dem Anschleppen der Verbrennungskraftmaschine ist zu verstehen, dass im Rahmen des Anschleppens die Kupplung geschlossen wird, um dadurch die Abtriebswelle der Verbrennungskraftmaschine mit wenigstens einem Rad des Kraftfahrzeugs zu koppeln. In der Folge wird die Abtriebswelle über die geschlossene Kupplung von dem Rad angetrieben, wodurch die Verbrennungskraftmaschine gestartet, das heißt durch Anschleppen gestartet wird.
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Während des Segelbetriebs ist die Kupplung geöffnet, sodass die Abtriebswelle von dem Rad, insbesondere von allen Rädern, des Kraftfahrzeugs entkoppelt ist. Ferner ist die Verbrennungskraftmaschine während des Segelbetriebs deaktiviert, das heißt abgeschaltet. Außerdem rollt während des Segelbetriebs das Kraftfahrzeug über seine Räder entlang einer Fahrbahn und dabei an der Fahrbahn ab, wobei dadurch, dass die Kupplung während des Segelbetriebs geöffnet ist, die Verbrennungskraftmaschine beziehungsweise ihre Abtriebswelle nicht über die Kupplung von den Rädern angetrieben wird. Durch Schließen der Kupplung wird die Abtriebswelle mit wenigstens einem der Räder gekoppelt, wodurch die Verbrennungskraftmaschine beziehungsweise die Abtriebswelle angeschleppt beziehungsweise hochgeschleppt wird, sodass dann die Verbrennungskraftmaschine gestartet werden kann. Durch das Starten der Verbrennungskraftmaschine wird ein gefeuerter Betrieb der Verbrennungskraftmaschine eingestellt, sodass in wenigstens einem beispielsweise als Zylinder ausgebildeten Brennraum der Verbrennungskraftmaschine Verbrennungsvorgänge ablaufen. Durch diese Verbrennungsvorgänge wird die Verbrennungskraftmaschine beziehungsweise ihre Abtriebswelle angetrieben, sodass dann die Verbrennungskraftmaschine über ihre Abtriebswelle Drehmomente zum Antreiben des Kraftfahrzeugs beziehungsweise des wenigstens einen Rades bereitstellen kann.
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Des Weiteren offenbart die
DE 10 2013 221 479 A1 ein Verfahren zum Steuern eines Kupplungsstarts nach einer Motor-Stopp-Segelphase eines Kraftfahrzeugs, dessen Betriebsbremse betätigt ist und dessen Bremssystem seitens einer Kupplungssteuerung hinsichtlich des Bremsmoments beeinflussbar ist. Dabei ist es vorgesehen, dass das Bremsmoment um den Wert eines bremsend wirkenden Kupplungsmoments verringert wird, den der Kupplungsstart durch Schließen der Kupplung als wirksames Radmoment verursacht. Schließlich ist aus der
DE 10 2013 225 150 A1 ein Verfahren zum Starten eines Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeugs bekannt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass die Verbrennungskraftmaschine besonders vorteilhaft gestartet werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Um ein Verfahren der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art derart weiterzuentwickeln, dass die Verbrennungskraftmaschine besonders vorteilhaft gestartet werden kann, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Startvorgang eine erste Zeitspanne umfasst, während welcher die Abtriebswelle mittels des Startermotors angetrieben wird, indem der Startermotor ein in eine erste Drehrichtung der Abtriebswelle wirkendes Drehmoment auf die Abtriebswelle aufbringt. Dieses Drehmoment wird im Folgenden als positives Drehmoment bezeichnet, welches mittels des Startermotors auf die Abtriebswelle aufgebracht wird, um dadurch die Abtriebswelle in die erste Drehrichtung zu drehen beziehungsweise anzutreiben. Während der ersten Zeitspanne kann die Kupplung beispielsweise geöffnet sein, sodass die Abtriebswelle nicht von Rädern des Kraftfahrzeugs, welches über seine Räder entlang einer Fahrbahn rollt und dabei an der Fahrbahn abrollt, angetrieben wird beziehungsweise angetrieben werden kann.
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Erfindungsgemäß umfasst der Startvorgang eine sich vorzugsweise unmittelbar beziehungsweise direkt an die erste Zeitspanne anschließende zweite Zeitspanne, während welcher die Kupplung geschlossen wird oder ist. Ferner unterbleibt während der zweiten Zeitspanne ein durch den Startermotor bewirktes Aufbringen eines in eine der ersten Drehrichtung entgegengesetzte zweite Drehrichtung wirkenden Drehmoments auf die Kurbelwelle. Dies bedeutet, dass während der zweiten Zeitspanne mittels des Startermotors auf die Abtriebswelle kein Drehmoment aufgebracht wird, welches in die der ersten Drehrichtung entgegengesetzte zweite Drehrichtung wirkt. Durch das Schließen der Kupplung beziehungsweise dadurch, dass die Kupplung geschlossen ist, wird die Abtriebswelle von wenigstens einem der Räder des Kraftfahrzeugs in die erste Drehrichtung angetrieben, in welche die Abtriebswelle während der ersten Zeitspanne mittels des Startermotors angetrieben, das heißt gedreht wird. Während der zweiten Zeitspanne wird mittels des Startermotors auf die Abtriebswelle kein Drehmoment aufgebracht, welches dem durch das Schließen der Kupplung bewirkten Antreiben der Abtriebswelle entgegensteht. Dabei kann vorgesehen sein, dass während der zweiten Zeitspanne mittels des Startermotors auf die beispielsweise als Kurbelwelle ausgebildete Abtriebswelle ein in die erste Drehrichtung wirkendes Drehmoment oder kein Drehmoment aufgebracht wird, wobei vorgesehen sein kann, dass der beispielsweise als Elektromotor ausgebildete Startermotor während der zweiten Zeitspanne deaktiviert ist.
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Vorzugsweise schließt sich die zweite Zeitspanne direkt beziehungsweise unmittelbar an die erste Zeitspanne an. Als weiterhin vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn die erste Zeitspanne besonders kurz ist, wobei die erste Zeitspanne beispielsweise weniger als eine Sekunde beträgt.
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Dadurch, dass die Abtriebswelle während der ersten Zeitspanne mittels des Startermotors in die erste Drehrichtung gedreht wird und dadurch, dass die Abtriebswelle durch das Schließen der Kupplung ebenfalls in die erste Drehrichtung gedreht wird, wird das Anschleppen der Verbrennungskraftmaschine durch den Startermotor unterstützt. Ferner steht der Startermotor dem Anschleppen während der zweiten Zeitspanne nicht entgegen, da der Startermotor auf die Abtriebswelle kein Drehmoment aufbringt, das in die zweite Drehrichtung wirkt. Ein Drehmoment, welches in die zweite Drehrichtung wirkt und auf die Kurbelwelle aufgebracht wird, steht dem zuvor beschriebenen positiven Drehmoment entgegen und wird daher auch als negatives Drehmoment bezeichnet. Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass während der zweiten Zeitspanne kein negatives Drehmoment mittels des Startermotors auf die Kurbelwelle aufgebracht wird, sodass der Startermotor dem Anschleppen nicht entgegensteht. In der Folge kann ein besonders vorteilhafter und insbesondere effektiver und effizienter Startvorgang der Verbrennungskraftmaschine realisiert werden.
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Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist ein Entscheidungsprozess vorgesehen, in dessen Rahmen entschieden wird, ob die vorher beschriebene Unterstützung des Anschleppens durch den Startermotor, welcher auch als Starter oder Anlasser bezeichnet wird, überhaupt notwendig ist. Dies bedeutet, dass es vorzugsweise vorgesehen ist, dass der Startvorgang in Abhängigkeit von einer Masse und/oder einer Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs durchgeführt wird. Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft gezeigt, wenn in Abhängigkeit von der Masse und/oder der Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs ein zweiter Startvorgang durchgeführt wird, in welchem die Verbrennungskraftmaschine durch Schließen der Kupplung gestartet wird und ein durch den Startermotor bewirktes Starten der Verbrennungskraftmaschine unterbleibt. Somit ist es vorzugsweise vorgesehen, dass in dem zweiten Startvorgang das Durchführen des ersten Startvorgangs unterbleibt. Diesen Ausführungsformen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei einem Kraftfahrzeug mit einer hohen Masse die zum Anschleppen der Verbrennungskraftmaschine zur Verfügung stehende und beispielsweise als Bewegungsenergie des Kraftfahrzeugs ausgebildete Energie so groß und insbesondere hinreichend groß ist, dass das Anschleppen problemlos beziehungsweise komfortabel ohne Unterstützung durch den Startermotor durchgeführt werden kann.
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Ist die Masse beziehungsweise die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs jedoch so gering, dass so durch die geringe Bewegungsenergie des Kraftfahrzeugs es durch das Anschleppen der Verbrennungskraftmaschine zu einer übermäßigen Verzögerung und somit zu Komforteinbußen kommen könnte, so wird der erste Startvorgang durchgeführt, in welchem das Anschleppen der Verbrennungskraftmaschine durch den Startermotor unterstützt wird. Es hat sich nämlich gezeigt, dass bei Kraftfahrzeugen mit geringer Masse beziehungsweise bei geringer Geschwindigkeit durch die so bestehende geringe Bewegungsenergie ein Anschleppen am Anfang zu einer spürbaren Abbremsung des Kraftfahrzeugs führen kann, was durch das beschriebene Unterstützen des Anschleppens, das heißt durch den Einsatz des Startermotors, vermieden werden kann. Um somit auch bei Fahrzeugen mit geringem Gewicht einen besonders vorteilhaften und insbesondere komfortablen Start der Verbrennungskraftmaschine zu realisieren, ist der erste Startvorgang als kombinierter Motorstart vorgesehen, in dessen Rahmen das Anschleppen der Verbrennungskraftmaschine mittels des Startermotors unterstützt wird. Dadurch können übermäßige Verzögerungen und somit übermäßige Komforteinbußen vermieden werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in der einzigen Fig. ein Flussdiagramm zum Veranschaulichen eines Verfahrens zum Starten einer Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, bei welchem die Verbrennungskraftmaschine mittels eines Startvorgangs gestartet wird, um einen Segelbetrieb der Verbrennungskraftmaschine zu beenden, wobei der Startvorgang wenigstens zwei zeitlich aufeinanderfolgende Zeitspannen umfasst.
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Die einzige Fig. zeigt ein Flussdiagramm zum Veranschaulichen eines Verfahrens zum Starten einer Verbrennungskraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, welches beispielsweise als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgebildet und mittels der Verbrennungskraftmaschine antreibbar ist. Das Kraftfahrzeug umfasst Räder, über welche das Kraftfahrzeug entlang einer Fahrbahn rollen und dabei auf beziehungsweise an der Fahrbahn abrollen kann. Die Verbrennungskraftmaschine ist dabei Bestandteil eines Antriebsstrangs zum Antreiben des Kraftfahrzeugs. Der Antriebsstrang umfasst dabei eine Kupplung, welche zwischen einem geschlossenen Zustand und einem geöffneten Zustand verstellbar ist. Die Verbrennungskraftmaschine umfasst wenigstens einen beispielsweise als Zylinder ausgebildeten Brennraum und eine beispielsweise als Kurbelwelle ausgebildete Abtriebswelle, über welche die Verbrennungskraftmaschine, insbesondere in ihrem gefeuerten Betrieb, Drehmomente zum Antreiben des Kraftfahrzeugs bereitstellen kann. In dem geschlossenen Zustand der Kupplung ist die Abtriebswelle über die Kupplung mit wenigstens einem der Räder gekoppelt, sodass das wenigstens eine Rad über die Kupplung von der Verbrennungskraftmaschine angetrieben werden kann beziehungsweise sodass die Abtriebswelle über die Kupplung von dem wenigstens einen Rad und somit von kinetischer Energie des sich bewegenden und dabei über die Räder entlang der Fahrbahn rollenden Kraftfahrzeugs angetrieben werden kann. In dem geöffneten Zustand ist die Abtriebswelle von den Rädern entkoppelt, sodass die Abtriebswelle in dem geöffneten Zustand der Kupplung nicht über die Kupplung von den Rädern angetrieben werden kann.
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Bei einem ersten Schritt S1 des Verfahrens wird die Verbrennungskraftmaschine beziehungsweise das Kraftfahrzeug in einem Segelbetrieb betrieben, welcher auch als Segeln oder Segelmodus bezeichnet wird. Während des Segelbetriebs ist die Verbrennungskraftmaschine deaktiviert, sodass in dem Brennraum keine Verbrennungsvorgänge ablaufen. Ferner ist die Kupplung während des Segelbetriebs geöffnet. Des Weiteren befindet sich das Kraftfahrzeug während des Segelbetriebs in einem Rollmodus. Dies bedeutet, dass während des Segelbetriebs das Kraftfahrzeug über seine Räder entlang der Fahrbahn rollt und dabei an der Fahrbahn abrollt. Da während des Segelbetriebs die Kupplung geöffnet ist, wird die Abtriebswelle der Verbrennungskraftmaschine nicht über die Kupplung von den Rädern und somit nicht von kinetischer Energie des Kraftfahrzeugs angetrieben.
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Bei einem zweiten Schritt S2 des Verfahrens wird die Verbrennungskraftmaschine, welche auch als Verbrennungsmotor bezeichnet wird, gestartet, um den Segelbetrieb zu beenden. Durch das Starten der Verbrennungskraftmaschine wird diese in ihren gefeuerten Betrieb überführt, in welchem in dem Brennraum Verbrennungsvorgänge ablaufen. Bei dem zweiten Schritt S2 wird die Verbrennungskraftmaschine mittels eines Startvorgangs gestartet, welcher in Folgendem noch genauer erläutert wird. Im Rahmen des Startvorgangs wird die Verbrennungskraftmaschine mittels eines zusätzlich zur Verbrennungskraftmaschine vorgesehenen Startermotors gestartet, wobei der Startermotor auch als Starter oder Anlasser bezeichnet wird. Der Startermotor umfasst einen Elektromotor, mittels welchem die Abtriebswelle angetrieben wird, um dadurch die Verbrennungskraftmaschine zu starten. Ferner wird die Verbrennungskraftmaschine in dem Startvorgang durch Anschleppen gestartet. Das Starten der Verbrennungskraftmaschine durch Anschleppen erfolgt derart, dass die Kupplung geschlossen wird, um dadurch die Abtriebswelle der Verbrennungskraftmaschine mit wenigstens einem der Räder des Kraftfahrzeugs zu koppeln. Durch das Schließen der Kupplung wird die Abtriebswelle von dem wenigstens einen Rad angetrieben, wodurch dann die Verbrennungskraftmaschine gestartet wird.
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Um nun einen besonders vorteilhaften Start der Verbrennungskraftmaschine zu realisieren, umfasst der Startvorgang eine erste Zeitspanne, während welcher die Kupplung geöffnet sein kann und die Abtriebswelle mittels des Startermotors angetrieben wird, indem der Startermotor ein in eine erste Drehrichtung der Abtriebswelle wirkendes positives Drehmoment auf die Abtriebswelle aufbringt. Hierdurch wird die Abtriebswelle mittels des Startermotors in die erste Drehrichtung gedreht. Der Vorgang umfasst ferner eine sich an die erste Zeitspanne anschließende zweite Zeitspanne, während welcher die Kupplung geschlossen wird oder ist. Hierbei kann sich die zweite Zeitspanne direkt und unmittelbar an die erste Zeitspanne anschließen oder auch sich mit der ersten Zeitspanne überdecken oder sich mit Abstand einer dritten kurzen Zeitspanne später anschließen. Durch das Schließen oder das Geschlossensein der Kupplung wird die Abtriebswelle beispielsweise in die erste Drehrichtung gedreht, insbesondere von dem wenigstens einen Rad. Ferner unterbleibt während der zweiten Zeitspanne ein durch den Startermotor bewirktes Aufbringen eines in eine der ersten Drehrichtung entgegengesetzte zweite Drehrichtung wirkenden negativen Drehmoments auf die Kurbelwelle. Dies bedeutet, dass während der zweiten Zeitspanne mittels des Startermotors auf die Kurbelwelle kein Drehmoment aufgebracht wird, welches in die zweite Drehrichtung wirkt, sodass der Startermotor dem Anschleppen während der zweiten Zeitspanne nicht entgegensteht. Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft gezeigt, wenn der Startermotor während der zweiten Zeitspanne deaktiviert ist.
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Der Ausgestaltung des Verfahrens liegen dabei die folgenden Erkenntnisse zugrunde. Zum Starten einer Verbrennungskraftmaschine, welche auch Verbrennungsmotor bezeichnet wird, nach einem Segelbetrieb, welcher auch als Segelphase bezeichnet wird, existieren grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Eine erste der Möglichkeiten ist das beschriebene Anschleppen, indem die Kupplung geschlossen wird. Die zweite Möglichkeit ist, die Verbrennungskraftmaschine mittels des konventionellen Startermotors zu starten.
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Dabei haben beide Verfahren für sich gesehen jeweilige Nachteile, welche jedoch mittels des Verfahrens gelöst werden können. Bei dem Starten der Verbrennungskraftmaschine durch Anschleppen kommt es im Wesentlichen abhängig von der Masse des Kraftfahrzeugs sowie von der Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs zu einer Verzögerung des Kraftfahrzeugs. Je kleiner die Fahrzeugmasse beziehungsweise die Fahrgeschwindigkeit ist, desto größer ist die Verzögerung des Fahrzeugs beim Anschleppen. Die Verzögerung hat dabei die folgenden negativen Aspekte: Komforteinbußen für Insassen des Kraftfahrzeugs; Verlust von kinetischer Energie; etwaige Beeinträchtigung des Fahrzustands des Kraftfahrzeugs, insbesondere bei niedrigen Fahrbahnreibwerten; Beeinträchtigung eines kontinuierlichen Verkehrsflusses, sodass es durch Fehlerfortpflanzung zur Entstehung eines Verkehrsstaus kommen kann.
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Auslöser der Verzögerung des Kraftfahrzeugs sind die innermotorische Reibung und die Kompression der Füllung des Brennraums. Ist der Brennraum als Zylinder ausgebildet, so wird die Füllung auch als Zylinderfüllung bezeichnet. Für die Kompression der Zylinderfüllung ist ein wesentlicher Anteil des aufzubringenden Drehmoments zu entrichten. Das Drehmoment zum Losdrehen der Verbrennungskraftmaschine beziehungsweise der Abtriebswelle wird durch die Schließkraft der Kupplung bestimmt. Je höher die Schließkraft ist, desto höhere Kräfte wirken auf Lager und Bauteile. Des Weiteren resultiert aus dem notwendigen hohen Drehmoment ein hoher Startgradient, was sich beides nachteilig auf die Lebensdauer der Bauteile auswirken kann.
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Auch beim Starten der Verbrennungskraftmaschine mittels des konventionellen Startermotors muss zum Komprimieren der Zylinderfüllung ein bestimmtes Drehmoment so lange vom Startermotor zur Verfügung gestellt werden, bis eine Einspritzung, das heißt ein Einbringen von Kraftstoff in den Brennraum beginnt und die Verbrennungskraftmaschine die Abtriebswelle sich aus eigener Kraft, das heißt mittels der Verbrennungsvorgänge im Brennraum, drehen kann. Diese Startmethode führt zu folgenden Problemen: hoher elektrischer Energiebedarf; teilweise lange Startdauer, bis die Verbrennungskraftmaschine läuft, was vor allem bei Meinungsänderungssituationen störend sein kann; die Startdauer der Verbrennungskraftmaschine dauert unterschiedlich lang, was sich negativ auf die Fahrbarkeit auswirken kann. Unter einer Meinungsänderungssituation ist eine solche Situation zu verstehen, in welcher die Verbrennungskraftmaschine beispielsweise zumindest automatisch deaktiviert wird, da wenigstens eine dafür entsprechende Bedingung erfüllt ist, wobei es kurze Zeit später jedoch zu Umständen kommt, bei der wenigsten ein Parameter dazu führt, dass die entsprechende Bedingung für den Stopp der Verbrennungskraftmaschine nicht mehr erfüllt ist, sodass die Verbrennungskraftmaschine wieder automatisch gestartet werden soll. Dies kann beispielsweise beim Eingreifen eines Fahrers erfolgen, der einen Fahrerwunsch oder eine Fahrbefehl, insbesondere per Fahrpedal, eingibt, der zu geänderten Umständen und so zu einer Meinungsänderungssituation führen kann.
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Grundsätzlich ist es möglich, die Probleme des Anschleppens derart zu umgehen, dass Einschränkungen hinsichtlich der Masse beziehungsweise Geschwindigkeit des Fahrzeugs erfolgen, was letztendlich zu einer Funktionseinschränkung führt. Dies bedeutet, dass nur bei Fahrzeugen, die ausreichend beladen sind beziehungsweise eine hohe Geschwindigkeit aufweisen, der Segelbetrieb zur Verfügung steht. Die Problematik beim Starten mittels des Startermotors kann in gewisser Weise bei automatisiertem Betrieb (Tempomat) mittels Vorausschau umgangen werden. Hierzu muss die Verbrennungskraftmaschine aber unnötigerweise früher gestartet werden, sodass ein gesicherter Vortrieb zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung steht. Bei einer Meinungsänderungssituation, zum Beispiel bei Fahrerinteraktion, kann mit der geeigneten Sensoren, beispielsweise mittels einer Kamera, versucht werden, eine Fahrerinteraktion vorauszusehen. Dies ist jedoch nur in gewissen Grenzen möglich, was dazu führt, dass nicht in allen Situationen der Vortrieb durch die Verbrennungskraftmaschine zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung steht.
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Diese Probleme und Nachteile können mittels des Verfahrens vermieden werden, da im Rahmen des Verfahrens ein kombinierter Motorstart durchgeführt wird. Beispielsweise wird zuerst der Startermotor während der ersten Zeitspanne, welche beispielsweise weniger als eine Sekunde dauert, angesteuert, wobei unmittelbar danach die Kupplung geschlossen wird. Ziel des Verfahrens ist es, mittels des Startermotors die Motorkompression, das heißt die Komprimierung der Füllung, in dem Brennraum zu überwinden und dann mittels des Schließens der Kupplung die Verbrennungskraftmaschine beziehungsweise die Abtriebswelle zügig und reproduzierbar auf eine gewünschte Drehzahl zu bringen. Das Verfahren kann auch so gestaltet werden, dass die Kupplung gleichzeitig mit dem Starter oder sogar schon kurz davor angesteuert wird.
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Der Startermotor kann beispielsweise als konventioneller Starter ausgebildet sein. Ferner ist es denkbar, dass der Startermotor als beliebige andere elektrische Maschine ausgebildet ist, die beispielsweise in den Antriebsstrang integriert ist. Insbesondere kann es sich bei dem Startermotor um eine elektrische Maschine beziehungsweise um einen elektrischen Motor handeln, welcher auch zum Antreiben des beispielsweise als Hybridfahrzeug ausgebildeten Kraftfahrzeugs ausgebildet ist. Ferner ist es denkbar, dass der Startermotor als Startergenerator ausgebildet ist beziehungsweise Bestandteil eines solchen Startergenerators ist.
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Ferner ist es denkbar, den kombinierten Motorstart nur situationsbedingt einzusetzen. Hierbei wird der als kombinierter Motorstart ausgebildete Startvorgang beispielsweise bei geringer Masse des Kraftfahrzeugs, das heißt dann durchgeführt, wenn die Masse des Kraftfahrzeugs einen vorgebbaren Schwellenwert unterschreitet. Alternativ oder zusätzlich wird der kombinierte Motorstart durchgeführt, wenn die Geschwindigkeit des Fahrzeugs gering ist, das heißt wenn die Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs einen vorgebbaren Schwellenwert unterschreitet. Alternativ oder zusätzlich ist es denkbar, den kombinierten Motorstart bei nicht vollständig automatisierbaren beziehungsweise vorausberechenbaren Situationen durchzuführen.
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Insgesamt lässt sich mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ein verbessertes Startverhalten nach dem Segelbetrieb darstellen, da die Verbrennungskraftmaschine zügig, reproduzierbar und verzögerungsfrei gestartet werden kann. Das Verfahren ermöglicht das zügige, reproduzierbare und verzögerungsfreie Starten der Verbrennungskraftmaschine auch bei geringer Masse des Kraftfahrzeugs, bei geringer Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs, bei niedrigen Fahrbahnreibwerten und/oder bei nicht vorausberechenbaren Situationen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2015/161848 A1 [0002]
- DE 102013221479 A1 [0005]
- DE 102013225150 A1 [0005]