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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Gleitringdichtungsanordnung zur Abdichtung kritischer Medien mit einem Gleitring, in welchem ein Durchgangskanal vorgesehen ist, um ein Sperrfluid zu einem Dichtspalt der Gleitringdichtungsanordnung zuzuführen.
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Gleitringdichtungsanordnungen sind aus dem Stand der Technik in unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt. Bei kritischen Medien, z. B. toxischen Medien, welche die Umwelt gefährden könnten, wird üblicherweise ein sogenanntes Sperrfluid verwendet, welches verhindert, dass das toxische Medium von der Produktseite über den Dichtspalt zwischen dem rotierenden und dem stationären Gleitring zu einer Atmosphärenseite der Gleitringdichtungsanordnung gelangt. Hierbei ergibt sich üblicherweise eine Leckage von Sperrfluid in Richtung der Atmosphärenseite der Gleitringdichtungsanordnung. Weiterhin kann es vorkommen, dass aufgrund des notwendigen höheren Drucks im Dichtspalt gegenüber dem Produktdruck das Sperrmedium in das abzudichtende toxische Produkt gelangen kann. Daher muss das Sperrmedium so gewählt werden, dass es zu keinen Problemen in Verbindung mit dem abzudichtenden, toxischen Produkt kommen kann. Weiterhin ist aus der
DE 20 2010 009 476 U1 eine Gleitringdichtungsanordnung bekannt, bei der im rotierenden und im stationären Gleitring jeweils eine Durchgangsbohrung vorgesehen ist, um einen Druckausgleich zwischen den beiden Gleitringen an den Hinterseiten der Gleitringe durchzuführen. Hierdurch können insbesondere Reibungseinflüsse reduziert werden. Das Vorsehen der Durchgangsbohrungen in den Gleitringen begünstigt jedoch ggf. einen Austritt von Sperrfluid zur Produktseite, sodass ggf. toxische Medien, welche durch die Gleitringdichtungsanordnung abgedichtet werden sollen, durch das Sperrfluid verunreinigt werden könnten.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Gleitringdichtungsanordnung bereitzustellen, welche bei einfachem Aufbau und einfacher, kostengünstiger Herstellbarkeit eine sichere Abdichtung von kritischen Medien, wie z. B. für die Umwelt toxischen Medien, ermöglicht, ohne dass dabei Verunreinigungen des abzudichtenden Mediums auftreten.
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Diese Aufgabe wird durch eine Gleitringdichtungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Die erfindungsgemäße Gleitringdichtungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 weist den Vorteil auf, dass eine Leckage von Sperrfluid zur Produktseite des abzudichtenden Produkts drastisch reduziert werden kann. Erfindungsgemäß kann dabei insbesondere auch der Dichtspalt zwischen dem rotierenden und dem stationären Gleitring stabilisiert werden. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass die Gleitringdichtungsanordnung eine Sperrfluideinrichtung umfasst, welche ein Sperrfluid, z. B. ein Gas in den Dichtspalt zwischen dem rotierenden und dem stationären Gleitring zuführt. Die Sperrfluideinrichtung umfasst dabei einen Durchgangskanal, welcher in einem der Gleitringe vorgesehen ist. Der Durchgangskanal führt dabei von einer Gleitringrückseite bis zu einer zum Dichtspalt gerichteten Gleitfläche des Gleitrings. Somit wird das Sperrfluid durch den Gleitring hindurch zum Dichtspalt geführt. Dabei ist in der Gleitfläche dieses Gleitrings eine umlaufende Nut vorgesehen, in welcher der Durchgangskanal mündet. Die umlaufende Nut sorgt insbesondere für eine gute Verteilung des Sperrfluids in Umfangsrichtung des Gleitrings. Weiterhin grenzen direkt an die umlaufende Nut Förderausnehmungen an. Diese Förderausnehmungen unterstützen dabei eine Förderung des Sperrfluids in radialer Richtung des Gleitrings. Dadurch wird eine Stabilität und erhöhte Laufruhe der Gleitringdichtungsanordnung im Betrieb erreicht. Durch die umlaufende Nut ist ferner der Dichtspalt und eine Gleitfläche in einen produktseitigen und einen atmosphärenseitigen Dichtspalt bzw. Gleitfläche unterteilt. Hierbei kann nun gezielt ein Druckverhältnis im produktseitigen und/oder im atmosphärenseitigen Dichtspaltbereich eingestellt werden. Dadurch kann insbesondere eine Leckage in das abzudichtende Produkt signifikant reduziert werden und so eine Verschmutzung des abzudichtenden Produkts vermieden werden.
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Vorzugsweise sind die Förderausnehmungen ausschließlich an einer zur Atmosphärenseite gerichteten Gleitfläche des Gleitrings ausgebildet. Dadurch wird eine Förderung des Sperrfluids in Richtung zur Atmosphärenseite unterstützt, sodass das über den Durchgangskanal zugeführte Sperrfluid tendenziell immer in Richtung Atmosphärenseite gefördert wird und somit eine Leckage in das abzudichtende Produkt unterbunden wird und trotzdem ein Austreten des abzudichtenden Produkts in den Dichtspalt vermieden wird.
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Weiter bevorzugt ist die umlaufende Nut in der Gleitfläche des Gleitrings von einer Mittelkreislinie der Gleitfläche in Radialrichtung beabstandet. Dadurch kann der Austrittsbereich für das Sperrfluid außermittig an der Gleitfläche vorgesehen werden und entsprechend, z. B. durch Anordnung der umlaufenden Nut näher zur Atmosphärenseite, eine tendenzielle Strömungsrichtung des Sperrfluids zur Atmosphärenseite unterstützt werden.
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Weiter bevorzugt verläuft der Durchgangskanal im Gleitring geneigt zu einer Mittelachse der Gleitringdichtungsanordnung. Mit anderen Worten ist der Durchgangskanal im Gleitring nicht parallel zur Mittelachse, sondern schräg dazu vorgesehen. Hierdurch ist es möglich, dass spezielle Einbausituationen des Gleitrings, insbesondere bei einer Zulauföffnung an der Gleitringrückseite, berücksichtigt werden können und verschiedene Konstellationen auf einfache und kostengünstige Weise realisierbar sind.
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Besonders bevorzugt ist der Gleitring, in welchem der Durchgangskanal vorgesehen ist, der stationäre Gleitring.
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Weiter bevorzugt ist das Sperrmedium ein Gas. Eine gasgeschmierte Gleitringdichtungsanordnung hat insbesondere den Vorteil von geringeren Reibungsverlusten und den Vorteil einer relativ einfachen Abtrennung des Gases von einem abzudichtenden Medium, wenn das abzudichtende Medium eine Flüssigkeit ist.
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Gemäß einer weiter bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die Gleitringdichtungsanordnung einen Drucksensor und eine Steuereinheit. Der Drucksensor ist mit der Steuereinheit verbunden, um ein Signal eines Produktdruckes des abzudichtenden Produkts an die Steuereinheit zu übermitteln. Die Steuereinheit ist ferner eingerichtet, einen Druck des Sperrfluids derart einzustellen, dass ein Druck des Sperrfluids in der umlaufenden Nut gleich oder im Wesentlichen gleich dem Produktdruck ist. Dadurch wird eine Leckage in das abzudichtende Produkt praktisch vollständig unterbunden. Es sei angemerkt, dass der Bereich im Wesentlichen gleich dem Produktdruck ist und eine Abweichung vom Produktdruck von ±2%, insbesondere ±1%, umfasst.
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Weiter bevorzugt sind Förderausnehmungen an dem zur Produktseite gerichteten Gleitflächenbereich vorgesehen. Die Förderausnehmungen sind dabei derart vorgesehen, dass eine Förderrichtung der Förderausnehmungen in Richtung zur Atmosphärenseite gerichtet ist. Dadurch wird es möglich, dass, insbesondere in Abhängigkeit eines Drucks in der umlaufenden Nut, ein Einströmen des Sperrfluids in den produktseitigen Dichtspalt im Wesentlichen verhindert werden kann, da ein Druckgleichgewicht zwischen dem Druck in der umlaufenden Nut und dem Produktdruck herrscht. Somit steht das Sperrfluid praktisch im produktseitigen Dichtspalt.
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Weiter bevorzugt teilt die umlaufende Nut die Gleitfläche des Gleitrings in einem Verhältnis derart, dass eine erste radiale Ausdehnung des ringförmigen produktseitigen Gleitflächenbereichs kleiner ist als eine zweite radiale Ausdehnung des ringförmigen atmosphärenseitigen Gleitflächenbereichs. Dadurch kann bei allen Betriebssituationen der Gleitringdichtungsanordnung ein stabiler Spalt zwischen den Gleitringen erreicht werden und insbesondere ein Verkippen der beiden Gleitringe relativ zueinander vermieden werden.
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Weiterhin ist eine Tiefe der umlaufenden Nut bevorzugt größer als eine maximale Tiefe der Förderausnehmungen.
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Vorzugsweise ist eine Summe aller Projektionsflächen der Förderausnehmungen auf die Gleitfläche größer als eine Summe des produktseitigen Gleitflächenbereichs und des atmosphärenseitigen Gleitflächenbereichs ohne die Förderausnehmungen. Hierdurch wird eine Stabilität im Betrieb weiter verbessert. Um eine möglichst große Projektionsfläche an der Gleitfläche einzunehmen, sind die Förderausnehmungen derart in die Gleitfläche eingebracht, dass die Projektion an der Gleitfläche ein Halbkreis ist.
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Die erfindungsgemäße Gleitringdichtungsanordnung wird besonders bevorzugt bei geschlossenen Kreisprozessen, welche insbesondere mit einem toxischen Produkt, welches schädlich für die Umwelt ist, betrieben werden, verwendet. Dabei kann einerseits verhindert werden, dass das toxische Produkt über die Gleitringdichtungsanordnung zur Atmosphäre gelangt und andererseits kann gemäß der Erfindung verhindert werden, dass ein Sperrfluid in das toxische Produkt gelangt.
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Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitende Bezeichnung im Detail beschrieben. In der Zeichnung ist:
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1 eine schematische Schnittansicht einer Gleitringdichtungsanordnung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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2 eine schematische Draufsicht auf den stationären Gleitring von 1,
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3 eine schematische Schnittansicht einer Gleitringdichtungsanordnung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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4 eine schematische Draufsicht auf den stationären Gleitring von 3,
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5 eine schematische Schnittansicht einer Gleitringdichtungsanordnung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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6 eine schematische Draufsicht auf einen Gleitring gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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7 eine schematische Draufsicht auf einen Gleitring gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
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8 eine schematische Draufsicht auf einen Gleitring gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die 1 und 2 eine Gleitringdichtungsanordnung 1 gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung im Detail beschrieben.
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Wie aus 1 ersichtlich ist, umfasst die Gleitringdichtungsanordnung 1 einen stationären Gleitring 2 und einen rotierenden Gleitring 3, welche zwischen sich einen Dichtspalt 4 begrenzen. Die Gleitringdichtungsanordnung 1 dichtet eine Produktseite 11 von einer Atmosphärenseite 12 ab.
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Die Gleitringdichtungsanordnung 1 umfasst ferner eine Sperrfluideinrichtung 5. Die Sperrfluideinrichtung 5 umfasst dabei einen Durchgangskanal 50, welcher im stationären Gleitring 2 gebildet ist. Dabei geht der Durchgangskanal 50 vollständig von einer Gleitringrückseite 24 durch den stationären Gleitring 2 hindurch und mündet an Mündungen 60 (2) in einer umlaufenden Nut 6 in einer Gleitfläche 20.
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Die umlaufende Nut 6 trennt die Gleitfläche 20 des stationären Gleitrings 2 in einen produktseitigen Gleitflächenbereich 21 und einen atmosphärenseitigen Gleitflächenbereich 22. Die umlaufende Nut 6 ist dabei konzentrisch zu einer Mittelachse X-X der Gleitringdichtungsanordnung 1 vorgesehen.
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In diesem Ausführungsbeispiel münden vier Durchgangskanäle 50 in die umlaufende Nut 6.
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Der rotierende Gleitring 3 ist dabei ohne Nut und ausnehmungsfrei vorgesehen.
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Die Gleitringdichtungsanordnung 1 dichtet dabei an einer Welle 8 ab. Wie insbesondere aus den 1 und 2 ersichtlich ist, weist der stationäre Gleitring 2 an seiner Gleitfläche 20 eine Vielzahl von Förderausnehmungen 7 auf. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Förderausnehmungen 7 im atmosphärenseitigen Gleitflächenbereich 22 ausgebildet.
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Wie aus 2 ersichtlich ist, grenzen die Förderausnehmungen 7 unmittelbar an die umlaufende Nut 6 an. Dadurch wird eine Förderung des über den Durchgangskanal 50 zugeführten Sperrfluids in Richtung zur Atmosphärenseite 12 unterstützt.
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Weiterhin umfasst die Sperrfluideinrichtung 5 eine Fördereinrichtung 51 sowie ein einstellbares Ventil 52.
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Eine Steuereinheit 10 ist ferner vorgesehen, um das Ventil 52 anzusteuern. Die Steuereinheit 10 ist mit einem Drucksensor 9 verbunden. Der Drucksensor 9 bestimmt dabei einen Produktdruck P0 des Produkts an der Produktseite 11. In der umlaufenden Nut 6 herrscht ferner ein Druck P1. Das Bezugszeichen P2 bezeichnet einen Atmosphärendruck.
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Die Steuereinheit 10 ist nun derart eingerichtet, dass in Abhängigkeit des Produktdrucks P0 das Ventil 52 angesteuert wird, sodass ein Druck P1 in der umlaufenden Nut 6 gleich oder im Wesentlichen gleich, d. h. mit einer Abweichung von ±2%, dem Produktdruck P0 entspricht. Dadurch wird sichergestellt, dass, ausgehend von der umlaufenden Nut 6, im zur Produktseite liegenden Bereich des Dichtspalts 4 kein Druckgefälle oder ein minimales Druckgefälle herrscht. Hierdurch wird verhindert, dass Sperrfluid von der umlaufenden Nut 6 zur Produktseite 11 gelangt. Weiterhin stellen auch die Förderausnehmungen 7 sicher, dass Sperrfluid aus der umlaufenden Nut 6 immer tendenziell in Richtung zur Atmosphärenseite 12 gefördert wird, was in 1 durch die kleinen Pfeile angedeutet ist.
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Somit kann erfindungsgemäß durch das Vorsehen des Durchgangskanals 50 ein produktseitiger Spalt 41 und ein atmosphärenseitiger Spalt 42 durch ein einstellbares Druckniveau P1 in der umlaufenden Nut 6 miteinander gekoppelt werden. Da im produktseitigen Spalt 41 keine Druckdifferenz zum Produktdruck P0 herrscht, kann eine Leckage des Sperrfluids in Richtung zum abzudichtenden Produkt vermieden werden. Da erfindungsgemäß tendenziell immer eine Fluidströmung des Sperrfluids aus der umlaufenden Nut 6 in Richtung zur Atmosphärenseite 12 vorhanden ist, ergibt sich durch diese Strömung eine Stabilisierung auch des produktseitigen Dichtspalts, so dass eine Spaltbreite im Betrieb konstant bleibt. Eine Leckage des Sperrfluids in die Atmosphäre ist dabei unkritisch. Als Sperrfluid kann bspw. Stickstoff verwendet werden.
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Somit kann erfindungsgemäß auch eine Verschmutzung des abzudichtenden Produkts mit dem Sperrfluid vermieden werden.
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Wie weiterhin aus 1 ersichtlich ist, ist der Durchgangskanal 50 geradlinig, aber geneigt zur Mittelachse X-X angeordnet. Dadurch ist die umlaufende Nut 6 radial außerhalb einer Mittelkreislinie 23 der Gleitfläche 20 des stationären Gleitrings 2 angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel ist dabei der produktseitige Gleitflächenbereich 21 kleiner als der atmosphärenseitige Gleitflächenbereich 22. Es sei jedoch angemerkt, dass der produktseitige Gleitflächenbereich 21 auch gleichgroß wie der atmosphärenseitige Gleitflächenbereich 22 gewählt werden kann.
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Die 3 und 4 zeigen eine Gleitringdichtungsanordnung 1 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist beim zweiten Ausführungsbeispiel die umlaufende Nut 6 mittig an der Gleitfläche 20 des stationären Gleitrings 2 angeordnet. Dadurch ist der Durchgangskanal 50 parallel zur Mittelachse X-X der Gleitringdichtungsanordnung 1 im stationären Gleitring 2 vorgesehen. Eine Mittelkreislinie 23 der Gleitfläche 20 fällt somit mit einer Mittelkreislinie der umlaufenden Nut 6 zusammen. Dadurch ist eine Fläche des produktseitigen Gleitflächenbereichs 21 größer als eine Fläche des atmosphärenseitigen Gleitflächenbereichs 22. Förderausnehmungen 7 sind wieder unmittelbar an der umlaufenden Nut 6 im atmosphärenseitigen Gleitflächenbereich 22 vorgesehen, um Sperrfluid direkt aus der umlaufenden Nut 6 in Richtung zur Atmosphärenseite 12 zu fördern.
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5 zeigt eine Gleitringdichtungsanordnung 1 gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist beim dritten Ausführungsbeispiel der Durchgangskanal 50 parallel zur Mittelachse X-X der Gleitringdichtungsanordnung 1 angeordnet. Dabei ist die umlaufende Nut 6, in welche der Durchgangskanal 50 mündet, wie im ersten Ausführungsbeispiel außermittig der Gleitfläche 20 des stationären Gleitrings 2 angeordnet. Wie weiter aus 5 ersichtlich ist, weisen die Förderausnehmungen 7, welche unmittelbar an die umlaufende Nut 6 an der atmosphärenseitigen Gleitflächenbereich 22 angrenzen, eine maximale Länge in Radialrichtung auf, welche nicht über die Mittelkreislinie 23 des stationären Gleitrings 2 reicht.
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6 zeigt einen Gleitring gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Beim Gleitring des vierten Ausführungsbeispiels ist, im Unterschied zu den vorher beschriebenen Ausführungsbeispielen, die Atmosphärenseite 12 radial außerhalb des Gleitrings 2 vorgesehen. Die Produktseite 11 befindet sich radial innerhalb des Gleitrings 2. In diesem Ausführungsbeispiel sind Förderausnehmungen 7 sowohl im produktseitigen Gleitflächenbereich 21 als auch im atmosphärenseitigen Gleitflächenbereich 22 vorgesehen. Eine Förderrichtung der Förderausnehmungen 7 ist in 6 durch die kleinen Pfeile angedeutet. Die Förderausnehmungen 7 dieses Ausführungsbeispiels sind dabei derart ausgebildet, dass eine Tiefe der Förderausnehmung 7 in Förderrichtung abnimmt. D. h., bei den unmittelbar an der umlaufenden Nut 6 im atmosphärenseitigen Gleitflächenbereich 22 angeordneten Förderausnehmungen 7 ist der tiefste Bereich direkt an der umlaufenden Nut 6 vorgesehen und die Förderausnehmung 7 steigt in Radialrichtung somit an. In gleicher Weise sind die im produktseitigen Gleitflächenbereich 21 vorgesehenen Förderausnehmungen 7 aufgebaut, sodass tendenziell das Sperrfluid, welches sich über dem gesamten Breitenbereich des produktseitigen Gleitflächenbereichs 21 befindet, in Richtung zur umlaufenden Nut 6 gerichtet ist.
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7 zeigt einen Gleitring 2 gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der Gleitring des fünften Ausführungsbeispiels entspricht im Wesentlichen dem des vierten Ausführungsbeispiels, wobei im Unterschied dazu an dem produktseitigen Gleitflächenbereich 21 die Förderrichtung der Förderausnehmungen 7 umgekehrt ist. Ferner sind auch die Förderausnehmungen 7 am produktseitigen Gleitflächenbereich 21 unmittelbar angrenzend an die umlaufende Nut 6 vorgesehen. Dadurch wird zwar Sperrfluid tendenziell in Richtung zur Produktseite 11, d. h. radial nach innen von der umlaufenden Nut 6 gefördert. Aufgrund des Fliehkrafteffekts im Betrieb ergibt sich jedoch keine wirkliche Förderung in Richtung zur Produktseite 11, sondern ein stabiles Gleichgewicht im Bereich des produktseitigen Gleitflächenbereichs 21.
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8 zeigt einen Gleitring 2 gemäß einem sechsten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der Gleitring des sechsten Ausführungsbeispiels weist eine Vielzahl von Förderausnehmungen 7 auf, welche ausschließlich im atmosphärenseitigen Gleitflächenbereich 22 vorgesehen sind. Die Förderrichtung der Förderausnehmung 7 ist in 8 wieder durch die kleinen Pfeile angedeutet. Dabei ist eine Projektionsfläche der Förderausnehmungen 7 auf die Gleitfläche des Gleitrings so gewählt, dass eine Summe der projizierten Förderausnehmungen 7 auf die Gleitfläche größer ist als eine Summe des verbleibenden atmosphärenseitigen Gleitflächenbereichs 22 und des produktseitigen Gleitflächenbereichs 21. Die Fläche des atmosphärenseitigen Gleitflächenbereichs ist dabei eine Ringfläche abzüglich der Projektionsflächen der Förderausnehmungen 7 auf die Gleitfläche. Die Fläche des produktseitigen Gleitflächenbereichs 21 ist eine Ringfläche. Wenn somit die durch die Förderausnehmungen 7 eingenommenen Flächen an der Gleitfläche des Gleitrings größer sind als die verbleibende restliche Gleitfläche am atmosphärenseitigen und produktseitigen Gleitflächenbereich kann eine besonders gute Stabilität im Betrieb sichergestellt werden. Somit kann eine hohe Konstanz hinsichtlich einer Dicke eines Dichtspalts 4 erreicht werden, wodurch eine Leckage minimiert wird. Dies wird weiterhin auch dadurch unterstützt, dass, wie in 8 dargestellt, eine erste radiale Ausdehnung 71 des ringförmigen produktseitigen Gleitflächenbereichs 21 kleiner ist als eine zweite radiale Ausdehnung 72 des ringförmigen atmosphärenseitigen Gleitflächenbereichs 22. Mit anderen Worten ist eine Ringbreite des atmosphärenseitigen Gleitflächenbereichs 22 größer als eine Ringbreite des produktseitigen Gleitflächenbereichs 21. Ansonsten entspricht dieses Ausführungsbeispiel den vorhergehenden Ausführungsbeispielen, so dass auf die dort gegebene Beschreibung verwiesen werden kann.
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Erfindungsgemäß wird somit bei allen Ausführungsbeispielen durch die Anordnung der Förderausnehmungen 7 eine hohe Stabilität im Dichtspalt 4 im Bereich des atmosphärenseitigen Gleitflächenbereichs 22 erreicht. Hierdurch wird auch der Dichtspalt 4 in Richtung zur Produktseite stabilisiert. Die geometrische Form der Förderausnehmung 7 kann dabei beliebig gewählt werden. Vorzugsweise sind geometrische Formen derart vorgesehen, dass eine Richtungsgebung des abzuführenden Sperrfluids durch die geometrische Form der Förderausnehmungen 7 vorgegeben wird. Ferner kann durch die Anordnung des Durchgangskanals 50 in einem Winkel zur Mittelachse X-X bspw. ein strömungstechnisch sinnvoller Austritt des Sperrfluids in die umlaufende Nut 6, z. B. mit einem tendenziellen Richtungsanteil schon in Richtung der Atmosphärenseite, vorgesehen werden. Durch die schräge Anordnung des Durchgangskanals 50 kann speziell auf bestimmte geometrische Anforderungen z. B. an einer Rückseite des stationären Gleitrings 2, eingegangen werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gleitringdichtungsanordnung
- 2
- stationärer Gleitring
- 3
- rotierender Gleitring
- 4
- Dichtspalt
- 5
- Sperrfluideinrichtung
- 6
- umlaufende Nut
- 7
- Förderausnehmung
- 8
- Welle
- 9
- Drucksensor
- 10
- Steuereinheit
- 11
- Produktseite
- 12
- Atmosphärenseite
- 20
- Gleitfläche
- 21
- produktseitiger Gleitflächenbereich
- 22
- atmosphärenseitiger Gleitflächenbereich
- 23
- Mittelkreislinie
- 24
- Gleitringrückseite
- 41
- produktseitiger Spalt
- 42
- atmosphärenseitiger Spalt
- 50
- Durchgangskanal
- 51
- Fördereinrichtung
- 52
- Ventil
- 60
- Mündung
- 71
- erste radiale Ausdehnung
- 72
- zweite radiale Ausdehnung
- P0
- Produktdruck
- P1
- Druck in der umlaufenden Nut
- P2
- Atmosphärendruck
- X-X
- Mittelachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010009476 U1 [0002]