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Die Erfindung betrifft ein Toilettensystem und Verfahren zur Inbetriebnahme und zur Außerbetriebnahme eines Toilettensystems.
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Ein Toilettensystem umfasst beispielsweise ein WC-Becken und einen Tank. Eine Rohrleitung ist zwischen einer Abflussseite des WC-Beckens und dem Tank angeordnet. Ein vom WC-Becken aus betrachtet erstes Ventil ist in der Rohrleitung angeordnet und eine Steuervorrichtung ist zur Steuerung einer Energieversorgung des Ventils konfiguriert. Solche Toilettensysteme finden beispielsweise in Gleisfahrzeugen, Flugzeugen und Reisebussen Verwendung.
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Das erste Ventil bewirkt einen Geruchsverschluss oder verstärkt diesen, wenn beispielsweise eine Wasservorlage im WC-Becken vorgesehen ist.
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Ein Beispiel ist ein sogenanntes Kompakt-WC-System bei dem Wasser aus einem Frischwasserbehälter zum Spülen des WC-Beckens verwendet wird. Beim Spülen wird das erste Ventil geöffnet und der Spülvorgang erzeugt mittels eines Ejektors nach dem Venturi-Prinzip einen Unterdruck im Tank, wodurch Fluid aus dem WC-Becken in den Tank gesaugt wird. Das erste Ventil wird geschlossen und im Tank wird ein Überdruck aufgebaut. Ein weiteres, von WC-Becken aus betrachtet hinter dem ersten Ventil angeordnetes Ventil des Kompakt-WC-Systems, welches in einer weiteren Rohrleitung, die zur Entleerung des Tanks mit dem Tank verbunden ist, wird geöffnet und der Tank wird über die weitere Rohrleitung entleert.
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Ein anderes Beispiel ist ein Zentralvakuumsystem. Im Unterschied zum Kompakt-WC-System erzeugt eine Vakuumpumpe den Unterdruck im Tank. Die Vakuumpumpe wird auch dazu verwendet, den Tank zu entleeren. In diesem anderen Beispiel ist lediglich das erste Ventil nicht jedoch notwendiger Weise ein weiteres Ventil vorhanden.
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Das erste Ventil und das weitere Ventil, soweit vorhanden, werden durch Ventilstellelemente in ihrer Ventilstellung verändert, wenn das jeweilige Ventilstellelement mit Energie versorgt wird. Bei Unterbrechung der Versorgung mit Energie behält das jeweilige Ventil passiv seine aktuelle Ventilstellung bei. Bei Änderung der Versorgung mit Energie auf ein Halteniveau, wird das jeweilige Ventil aktiv in seiner aktuellen Ventilstellung gehalten.
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Beispielhafte Ventilarten umfassen Schieberventile, Drehschieberventile und ungekapselte oder gekapselte Quetschventile. Beispielhafte Energieversorgungen umfassen Druckluft und elektrische Energie.
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Im geschlossenen Zustand altert das beziehungsweise die Ventile schneller.
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Die Erfindung ist zu einem Aspekt damit befasst, Ausfälle des Toilettensystems zu verringern und Revisionsintervalle des Toilettensystems zu verlängern.
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Erfindungsgemäß wird eine Steuervorrichtung zur Steuerung von Betriebszuständen eines Toilettensystems gemäß Anspruch 1, ein Verfahren gemäß Anspruch 4 zur Außerbetriebnahme eines Toilettensystems und ein Verfahren gemäß Anspruch 6 zur Inbetriebnahme eines Toilettensystems zur Verfügung gestellt. Weiterhin wird ein Toilettensystem gemäß Anspruch 11 zur Verfügung gestellt.
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Das erfindungsgemäße Toilettensystem umfasst ein WC-Becken, einen Tank, eine Rohrleitung zwischen einer Abflussseite des WC-Beckens und dem Tank, ein von WC-Becken aus betrachtet erstes Ventil in der Rohrleitung und die erfindungsgemäße Steuervorrichtung zur Steuerung von Betriebszuständen des Toilettensystems.
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Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung ist ausgebildet, in Antwort auf ein Ansteuersignal für eine Außerbetriebnahme ein Ventilstellelement mit Energie zu versorgen, um das erste Ventil zumindest teilweise zu öffnen, und nach dem Öffnen des ersten Ventils die Energieversorgung zu unterbrechen.
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In einer Ausführungsform ist die Steuervorrichtung ausgebildet, in Antwort auf ein weiteres Ansteuersignal für eine Inbetriebnahme das Ventilstellelement mit Energie zu versorgen, um das erste Ventil zu schließen, und nach Schließen des ersten Ventils die Energieversorgung auf ein Halteniveau zu verändern, bei dem das erste Ventil geschlossen gehalten wird.
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Ist ein weiteres, von WC-Becken aus betrachtet hinter dem ersten Ventil angeordnetes Ventil in einer weiteren Rohrleitung zur Entleerung des Tanks in einen weiteren Tank angeordnet, so dass der Tank ein Zwischenbehälter ist, so kann die Steuervorrichtung ausgebildet sein, in Antwort auf das Ansteuersignal ein weiteres Ventilstellelement mit Energie zum Öffnen des weiteren Ventils zu versorgen und nach Öffnen des weiteren Ventils die Energieversorgung des weiteren Ventilstellelements zu unterbrechen.
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Das Verfahren zur Außerbetriebnahme eines Toilettensystems umfasst folgende Schritte:
- – Empfangen eines Ansteuersignals für die Außerbetriebnahme durch eine Steuerung eines Toilettensystems mit einem WC-Becken,
- – Versorgen eines Ventilstellelements mit Energie zum zumindest teilweisen Öffnen eines vom WC-Becken aus betrachtet ersten Ventils in einer Rohrleitung zwischen einer Abflussseite des WC-Beckens und einem Tank des Toilettensystems in Antwort auf das Ansteuersignal, und
- – Unterbrechen der Energieversorgung.
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Ist ein weiteres Ventil in einer weiteren Rohrleitung zur Entleerung des Tanks angeordnet, so kann das Verfahren zur Außerbetriebnahme in einer Ausführungsform weiterhin umfassen: Versorgen eines weiteren Ventilstellelements mit Energie zum zumindest teilweisen Öffnen des weiteren Ventils in Antwort auf das Ansteuersignal.
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Das Verfahren zur Inbetriebnahme eines Toilettensystems umfasst folgende Schritte:
- – Empfangen eines Ansteuersignals für die Inbetriebnahme durch eine Steuerung eines Toilettensystems mit einem WC-Becken,
- – Versorgen eines Ventilstellelements mit Energie zum Schließen eines vom WC-Becken aus betrachtet erstes Ventils in einer Rohrleitung zwischen einer Abflussseite des WC-Beckens und einem Tank des Toilettensystems in Antwort auf das Ansteuersignal, und
- – Veränderung der Energieversorgung auf einem Halteniveau, bei dem das erste Ventil geschlossen gehalten wird.
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Ist ein weiteres, von WC-Becken aus betrachtet hinter dem ersten Ventil angeordnetes Ventil in einer weiteren Rohrleitung zur Entleerung des Tanks in einen weiteren Tank angeordnet, so dass der Tank ein Zwischenbehälter ist, so kann das Verfahren zur Inbetriebnahme in einer Ausführungsform weiterhin umfassen: Versorgen eines weiteren Ventilstellelements mit Energie zum Schließen des weiteren Ventils in Antwort auf das Ansteuersignal, und Versorgen des weiteren Ventils mit Energie auf dem Halteniveau.
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Das Ansteuersignal kann von einer Nutzereingabevorrichtung empfangen werden, wobei die Nutzereingabevorrichtung einer Taste zum Spülen des Toilettensystems und/oder eine oder mehrere Tasten auf einer Steuertafel umfasst.
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Das Ansteuersignal kann mehrere Betätigungen von mindestens einer der Tasten umfassen.
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Das Ansteuersignal kann mehrfaches, zeitlich versetztes Betätigen der mindestens einen der Tasten und/oder zeitgleiches Betätigen mehrerer der Tasten umfassen.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung und
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2 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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In der 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt.
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Ein Toilettensystem 100 umfasst ein WC-Becken 20, in dem Spüldüsen angeordnet sind, die über eine Frischwasserrohrleitung an einen Frischwasserbehälter 10 angeschlossen sind. Daher kann das WC-Becken 20 mit Frischwasser aus einem Frischwasserbehälter 10 gespült werden, wenn eine Nutzereingabevorrichtung betätigt wird.
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Eine Abflussseite des WC-Beckens 20 ist über eine Rohrleitung 40, die mittels eines vom WC-Becken 20 aus betrachtet ersten Ventils 30 verschließbar ist, mit einem Tank 50 verbunden. Der Tank 50 fungiert als Zwischenbehälter kann über eine weitere Rohrleitung 70, in der ein weiteres, vom WC-Becken 20 aus betrachtet hinter dem ersten Ventil 30 angeordnetes Ventil 60 angeordnet ist, in einen weiteren Tank entleert werden. Weiterhin kann über einen Ejektor 80 ein Unter- oder Überdruck im Tank 50 aufgebaut werden. Dabei kann der Ejektor 80 durch Spülwasser nach dem Venturi-Prinzip zur Unter-/Überdruckerzeugung im Tank 50 verwendet werden.
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Wird bei offenen ersten Ventil 30 und bei geschlossenem weiteren Ventil 60 ein Unterdruck im Tank 50 aufgebaut, so wird Fluid aus dem WC-Becken 20 in den Tank 50 gesaugt.
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Wird bei geschlossenem ersten Ventil 30 und bei offenem weiteren Ventil 60 ein Überdruck im Tank 50 aufgebaut, so wird Fluid aus dem Tank 50 herausgepresst und der Tank 50 so entleert.
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Das erste Ventil 30 kann durch Energieversorgung eines Ventilstellelements 35 in seiner Stellung verändert werden. Das weitere Ventil 60 kann durch Energieversorgung eines weiteren Ventilstellelements 65 in seiner Stellung verändert werden. Nach Unterbrechung der Energieversorgung des Ventilstellelements oder des weiteren Ventilstellelements behält das entsprechende Ventil seine Stellung passiv bei. Ein geöffnetes Ventil bleibt also bei Unterbrechung der Energieversorgung geöffnet und ein geschlossenes Ventil bleibt also bei Unterbrechung der Energieversorgung geschlossen. Durch eine betragsmäßig verringerte Energieversorgung (Stand-by-Versorgung) auf einem Halteniveau können die Ventile in ihrer jeweiligen Stellung aktiv gehalten werden.
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Das Toilettensystem 100 umfasst weiterhin eine Steuervorrichtung 90. Die Steuervorrichtung 90 ist ausgebildet, ein Ansteuersignal für eine Außerbetriebnahme des Toilettensystems zu empfangen.
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In Antwort auf das Ansteuersignal versorgt die Steuervorrichtung die Ventilstellelemente 35, 36 mit Energie, wodurch die Stellungen der Ventile 30, 60 so verändert werden, bis diese zumindest teilweise geöffnet sind. Sie können insbesondere ganz geöffnet werden. Dann unterbricht die Steuervorrichtung 90 die Versorgung der Ventilstellelemente 35, 36 mit Energie. Das Toilettensystem 100 ist nun ventilschonend außer Betrieb genommen.
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Die Steuervorrichtung 90 ist zusätzlich oder alternativ ausgebildet, ein anderes Ansteuersignal für eine Inbetriebnahme des Toilettensystems zu empfangen.
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In Antwort auf das andere Ansteuersignal versorgt die Steuervorrichtung die Ventilstellelement 35, 36 mit Energie, wodurch die Stellungen der Ventile 30, 60 so verändert werden, bis diese geschlossen sind. Dann verändert die Steuervorrichtung 90 die Versorgung der Ventilstellelement 35, 36 mit Energie auf eine Stand-by-Versorgung (Halteniveau), in der das Ventil aktiv in der geschlossenen Stellung gehalten wird. Das Toilettensystem 100 ist nun betriebsbereit.
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In der 2 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt.
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Ein Toilettensystem 200 umfasst ein WC-Becken 20, welches mit Frischwasser aus einem Frischwasserbehälter 10 gespült werden kann, wenn eine Nutzereingabevorrichtung 15 betätigt wird. Eine Abflussseite des WC-Beckens 20 ist über eine Rohrleitung 40, die mittels eines vom WC-Becken 20 aus betrachtet ersten und im Beispiel einzigen Ventils 30 verschließbar ist, mit einem Tank 50 verbunden. Der Tank 50 kann über eine weitere Rohrleitung 70, in mittels einer Pumpe 180 entleert werden. Weiterhin kann über die Pumpe 180 ein Unterdruck im Tank 50 aufgebaut werden.
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Das Ventil 30 kann durch Energieversorgung eines Ventilstellelements 35 in seiner Stellung verändert werden. Nach Unterbrechung der Energieversorgung des Ventilstellelements behält das Ventil seine Stellung bei. Ein geöffnetes Ventil bleibt also bei Unterbrechung der Energieversorgung geöffnet und ein geschlossenes Ventil bleibt also bei Unterbrechung der Energieversorgung geschlossen. Durch eine verringerte Energieversorgung auf einem Halteniveau (Stand-by-Versorgung) kann das Ventil in seiner jeweiligen Stellung gehalten werden.
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Das Toilettensystem 200 umfasst weiterhin eine Steuervorrichtung 90. Die Steuervorrichtung 90 ist ausgebildet, ein Ansteuersignal für eine Außerbetriebnahme des Toilettensystems zu empfangen.
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In Antwort auf das Ansteuersignal versorgt die Steuervorrichtung das Ventilstellelement 35 mit Energie, wodurch die Stellung des Ventils 30 so verändert wird, bis dieses geöffnet ist. Dann unterbricht die Steuervorrichtung 90 die Versorgung des Ventilstellelements 35 mit Energie. Das Toilettensystem 200 ist nun ventilschonend außer Betrieb genommen.
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Die Steuervorrichtung 90 ist zusätzlich oder alternativ ausgebildet, ein anderes Ansteuersignal für eine Inbetriebnahme des Toilettensystems zu empfangen.
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In Antwort auf das andere Ansteuersignal versorgt die Steuervorrichtung das Ventilstellelement 35 mit Energie, wodurch die Stellung des Ventils 30 so verändert wird, bis diese geschlossen ist. Dann unterbricht die Steuervorrichtung 90 die Versorgung des Ventilstellelements 35 mit Energie bzw. wechselt zur verringerten Stand-by-Versorgung, in der das Ventil in der geschlossenen Stellung gehalten wird. Das Toilettensystem 200 ist nun betriebsbereit.
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Das Ansteuersignal und/oder das andere Ansteuersignal kann von der Nutzereingabevorrichtung empfangen werden. Es kann beispielweise ein mehrfaches Auslösen der Nutzereingabevorrichtung in einem Zeitraum umfassen.
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Die Nutzereingabevorrichtung kann eine Taste zum Spülen des Toilettensystems und/oder eine oder mehrere Tasten auf einer Steuertafel umfassen.
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Das Ansteuersignal und/oder das andere Ansteuersignal kann mehrere Betätigungen von mindestens einer der Tasten umfassen.
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Das Ansteuersignal und/oder das andere Ansteuersignal kann mehrfaches, zeitlich versetztes Betätigen der mindestens einen der Tasten und/oder zeitgleiches Betätigen mehrerer der Tasten umfassen.
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Beispielsweise kann das Ansteuersignal durch gleichzeitiges Drücken von zwei oder mehr Tasten auf einer Steuertafel ausgelöst werden. Es ist auch möglich, dass das Ansteuersignal durch aufeinanderfolgendes Drücken von zwei oder mehr Tasten auf einer Steuertafel in einer vorbestimmten Reihenfolge ausgelöst wird. Oder mehrfaches Drücken der Taste zum Spülen des Toilettensystems löst Inbetriebnahme oder Außerbetriebnahme des Toilettensystems aus.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.