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Die Erfindung betrifft eine Wendevorrichtung für eine bogenverarbeitende Maschine mit einer Speichertrommel und einer der Speichertrommel nachgeordneten Wendetrommel, ein Verfahren zum Wenden eines Bogens in einer Wendevorrichtung einer bogenverarbeitenden Maschine und die Verwendung eines Fixiersystems einer Speichertrommel zum Querstraffen.
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Aus der
DE 24 52 096 C2 ist eine Überführtrommel an Bogenrotations-Druckmaschinen bekannt, wobei die die nachlaufende Bogenkante erfassende Saugeinrichtung aus einer Vielzahl Drehsaugern besteht, deren Saugflächen exzentrisch angeordnete Ansaugöffnungen aufweisen und in der Peripherie der Überführtrommel liegen, wobei die Drehsauger zum Spannen der nachlaufenden Bogenkante eine Drehbewegung ausführen.
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Aus der
DE 196 53 353 A1 ist eine Vorrichtung zur Detektion von Fehlbogen in einer Wendeeinrichtung einer Druckmaschine bekannt, wobei Haltesauger und Abfragesauger vorgesehen sind.
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Aus der
DE 10 2012 209 580 A1 ist eine Wendevorrichtung für eine bogenverarbeitende Maschine bekannt, wobei ein Luftpolster zwischen einer Bogenleiteinrichtung und einer Speichertrommel bis zu einer der Speichertrommel vorgeordneten Übergabetrommel erzeugt wird.
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Aus der
DE 10 2007 049 643 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Wenden eines Bogens während des Förderns durch eine Druckmaschine bekannt, bei denen das Längsstraffen der Bogen durch Hinterkantensauger der Speichertrommel erfolgt.
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Nachteilig an dieser Lösung ist, dass keine Querstraffung erfolgt und die Bogen somit faltig auf der Wendetrommel aufliegen können.
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Aus der
DE 10 2012 218 049 A1 ist eine Vorrichtung zum Wenden und Fördern von Bogen in Druckmaschinen bekannt, bei der eine Bogenquerstraffung durch eine zusätzliche Glättvorrichtung an der Speichertrommel ermöglicht wird, die zwischen Greifersystem und Hinterkantensauger angeordnet ist. Nachteilig sind der zusätzliche Bauteilaufwand und der zusätzliche Saugluftanschluss. Durch die zusätzliche Oberflächenkontur können auch Beschädigungen der Bogen auftreten.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Wendeprozess in bogenverarbeitenden Maschinen weiter zu verbessern.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs und ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs gelöst. Weiter wird die Erfindung durch die Verwendung eines Fixiersystems zum Querstraffen mit den Merkmalen des unabhängigen Verwendungsanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die Erfindung hat den Vorteil, dass der Wendeprozess in bogenverarbeitenden Maschinen weiter verbessert wird.
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Vorteilhafterweise wird in einer Ausführungsform das Querstraffen der Bogen bei Abzug von der Speichertrommel verbessert. Das Querstraffen eines Bogens im Bereich des Fixiersystems der Speichertrommel erfolgt in einem Drehwinkelbereich der Speichertrommel, in dem der Bogen bereits von der nachgeordneten Wendetrommel ergriffen ist. Die Querstraffung erfolgt insbesondere in der Betriebsart Schön- und Widerdruck, so dass sich der jeweilige Bogen während der Wendung faltenfrei an die Mantelfläche der Wendetrommel anlegen kann.
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Mit dem Fixiersystem der Speichertrommel ist vorzugsweise der hintere Bereich eines Bogens, insbesondere die Bogenhinterkante, fixierbar. Das Fixiersystem enthält bevorzugt mit Saugluft beaufschlagbare Saugsysteme und greift den Bogen an dessen auf der Mantelfläche der Speichertrommel liegenden Fläche. Die Saugsysteme können rotationsbeweglich und/oder translatorisch gegenüber der Mantelfläche der Speichertrommel bewegt werden, um einen jeweils fixierten Bogen quer oder längs und quer zu straffen. Die Saugöffnungen der Saugsysteme bewegen sich dabei mit angesaugtem Bogen zum jeweiligen Maschinenrand. Das Fixiersystem ist beispielsweise in die Mantelfläche der Speichertrommel integriert, bevorzugt in der Nähe einer Quertraverse eines hinteren Kammzinkens der Speichertrommel. Längsstraffung bedeutet insbesondere eine Straffung entgegen der Transportrichtung und Querstraffung bedeutet insbesondere eine Straffung beispielsweise rechtwinklig zu einer jeweiligen Maschinenseite hin.
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Alternativ oder zusätzlich sind mindestens zwei in Abzugsrichtung des Bogens zueinander divergierende Reibkanten im Bereich des Fixiersystems angeordnet, die den Bogen durch Relativbewegung beim Abzug querstraffen. Die Reibkanten sind dabei bevorzugt Teil von zueinander divergierend angeordneten Saugnuten. Divergierende Reibkanten können beispielsweise zwischen Drehsaugern und/oder benachbart zu diesen angeordnet sein. Weiterbildend können auch die Saugöffnungen der Saugsysteme mit Reibkanten versehen sein. Die Saugwirkung der Saugsysteme, der Saugnuten und/oder die Bewegung der Saugsysteme können einstellbar, änderbar bzw. steuerbar und/oder nach Sensorwerten regelbar sein. Die Bogen können so im Schön- und Widerdruck einfach quergestrafft oder längs- und quergestrafft werden.
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Die Querstraffung eines Bogens erfolgt besonders bevorzugt durch Aktivierung von Drehsaugern und/oder durch divergierende Reibkanten, insbesondere Saugnuten. Damit wird eine effektive Querstraffung bei geringem Aufwand erzielt. Vorteilhafterweise werden die Bogen im Wenderaum sicher quergestrafft, so dass diese faltenfrei von der Wendetrommel übernommen werden können. Weiter kann der faltenfrei auf der Mantelfläche liegende Bogen an nachfolgende Fördersysteme übergeben werden.
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Weiterbildend kann auch eine Bogenlagekorrektur, beispielsweise eine Registerkorrektur, durch separate, insbesondere unsymmetrische, Beeinflussung des Fixiersystems, beispielsweise der Saugsysteme und/oder Saugnuten, erfolgen. So kann die Saugwirkung der Saugsysteme und/oder Saugnuten über die Maschinenbreite beeinflusst werden, derart, dass eine Bogenlage entsprechend korrigiert wird. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Bewegung der Saugsysteme, insbesondere eine Drehbewegung von Drehsaugern, derart beeinflusst werde, dass die Bogenlage korrigiert wird. Die Beeinflussung der Saugsysteme und/oder Saugnuten kann dabei gruppenweise oder auch individuell erfolgen. Beispielsweise können die Saugsysteme und/oder Saugnuten in mehrere, beispielsweise genau zwei, separat ansteuerbare Bereiche über die Speichertrommelbreite eingeteilt sein. Weiterbildend können außerhalb des aktuellen Bogenformates liegenden Saugsysteme und/Saugnuten deaktivierbar und/oder deaktiviert sein.
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Weiterbildend kann die aktuelle Einstellung des Fixiersystems, insbesondere der Saugsysteme, beispielsweise Drehsauger, und/oder Saugnuten, auf einem Ausgabegerät ausgegeben werden. Beispielsweise kann eine Information über einen Monitor und/oder den Leitstand der Maschine gegeben werden. Weiter kann auch eine Darstellung der Bogenlage erfolgen. Insbesondere kann die aktuelle Bogenlage und eine Soll-Lage und/oder Änderungsvorschläge ausgegeben werden. Einstellungsänderungen für das Fixiersystem der Speichertrommel können direkt über den Leitstand und/oder über andere Eingabegeräte vorgenommen werden. Auch Registermesswerte eines Registermesssystems nach der Wendevorrichtung in oder an der Maschine können für Einstellungen des Fixiersystems, insbesondere der Saugsysteme, beispielsweise Drehsauger, und/oder Saugnuten, der Speichertrommel genutzt werden.
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Die Wendevorrichtung ist besonders bevorzugt als Dreitrommelwendung ausgeführt mit einem der Speichertrommel vorgeordneten Bogenfördersystem, vorzugsweise einer Übergabetrommel, und der der Speichertrommel unmittelbar nachgeordneten Wendetrommel. Die Übergabetrommel kann dabei einfachgroß oder doppeltgroß ausgeführt sein. Die Speichertrommel wird bevorzugt doppeltgroß ausgeführt. Besonders bevorzugt kann die Speichertrommel kammartig ineinandergreifende Mantelsegmente aufweisen, die beispielsweise formateinstellbar sind und gemeinsam eine Bogentragfläche bilden. Die Wendetrommel kann auch einfachgroß oder doppeltgroß ausgeführt sein, ist aber bevorzugt einfachgroß ausgeführt.
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In weiterer Ausbildung kann das Fixiersystem der Speichertrommel neben einer Querstraffung des von der Wendetrommel im Schön- und Widerdruck ergriffenen Bogens auch eine Längs- und/oder Querstraffung des Bogens vor dem Fixieren des Bogens durch die Wendetrommel auf der Speichertrommel ausführen. Weiterbildend kann auch eine Längs- und/oder Querstraffung des Bogens durch das Fixiersystem auf der Speichertrommel in der Betriebsart Schöndruck vorgenommen werden.
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In einer zwischen der Speichertrommel und der Wendetrommel gebildeten Übergabezentralen kann das eine Bogenhinterkante auf der Speichertrommel fixierendes Fixiersystem der Speichertrommel für eine Bogenübergabe deaktiviert sein. Insbesondere wird bei einer Ausführung der Saugsysteme, beispielsweise der Drehsauger, und/oder Saugnuten die Saugluft vorzugsweise reduziert und besonders bevorzugt ganz deaktiviert. Eine Übernahme der Bogenhinterkante durch die Wendetrommel wird damit erleichtert. Nach der Übernahme der Bogenhinterkante durch die Wendetrommel kann das Fixiersystem wieder aktiviert werden. Insbesondere wird die Saugluft der Saugsysteme, beispielsweise der Drehsauger, und/oder Saugnuten der Speichertrommel während des Rotationsfortschrittes der Speichertrommel wieder angelegt und der ursprüngliche oder ein anderer Saugdruck hergestellt.
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Der Drehwinkelbereich der Speichertrommel, in dem das Fixiersystem, insbesondere die Saugsysteme und/oder die Saugnuten, nach der Übergabezentralen aktiviert wird, kann ebenfalls einstellbar sein. Insbesondere kann dieser Drehwinkelbereich bedruckstoffabhängig und/oder formatabhängig sein. So sind leichte bzw. biegeweiche Bedruckstoffe eher wieder durch das Fixiersystem zu beeinflussen und damit querzustraffen als schwerere bzw. biegesteifere Bedruckstoffe. Das Bogenformat beeinflusst hingegen den möglichen Kontaktbereich der Saugsysteme und/oder der Saugnuten abziehenden Bogen. In Weiterbildung ist es vorgesehen, den Drehwinkelbereich, in welchem das Fixiersystem nach der Übergabezentralen aktiviert wird, während des Maschinenlaufes einzustellen und/oder zu verändern. Es kann damit der Drehwinkelbereich und/oder die Saugwirkung nach der Wirkung des Querstraffeffektes eingestellt werden. Es kann damit beispielsweise einströmende Nebenluft verhindert und/oder ein maximaler Streckweg während des Bogenkontaktes sichergestellt werden. Weiterbildend ist es vorgesehen, die Bogenquerstraffung nach der Übergabezentralen, beispielsweise maschinegeschwindigkeits- oder bedruckstoffabhängig, deaktivierbar auszuführen. Bei ungünstigen Randbedingungen kann dabei auf eine Querstraffung verzichtet werden.
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Während sich das Fixiersystem, insbesondere die Saugsysteme, beispielsweise die Drehsauger, im Bereich der Übergabezentralen befinden können diese in eine Ausgangsstellung gestellt werden. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn das Fixiersystem insbesondere die Saugsysteme, beispielsweise die Drehsauger, bereits eine Längs- und/oder Querstraffung desselben Bogens auf der Speichertrommel während des Transportes von der Übergabetrommel zur Wendetrommel, also noch vor der Übergabezentrale zur Wendetrommel, ausgeführt haben. Die Ausgangsstellung ist beispielsweise die gleiche wie die Ausgangsstellung vor dem Längs- und/oder Querstraffen von der Übergabetrommel zur Wendetrommel. Damit wird bevorzugt stets ein möglichst großer Straffweg hergestellt. Es ist weiterbildend vorgesehen, die Querstraffung des Bogens durch eine nichtlineare Bewegung der Saugsysteme und/oder eine veränderliche Saugluftwirkung im entsprechenden Drehwinkelbereich der Speichertrommel anzupassen. Auch eine Rückbewegung der Saugsysteme ohne Saugwirkung kann für eine erneute Straffbewegung mit Saugwirkung im Drehwinkelbereich der Speichertrommel vorgesehen sein.
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In weiterer Weiterbildung kann auch eine zeitliche versetzte Ansteuerung des Fixiersystems, beispielsweise von der Zylindermitte beginnend nach außen, vorgesehen sein. Bei einer Ausführung mit Drehsaugern kann beispielsweise eine paarweise Aktivierung erfolgen, wobei deren Saugwirkung und/oder Bewegung nacheinander, insbesondere symmetrisch, aktiviert wird. Die noch nicht aktivierten Saugsysteme sind dabei vorzugsweise ohne Saugluftwirkung, damit keine Faltenbildung des auf der Speichertrommel liegenden Bogens hervorgerufen wird.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörigen Zeichnungen stellen dabei schematisch dar:
- 1: Wendevorrichtung einer Bogendruckmaschine mit nachgeordnetem Druckwerk;
- 2: Möglicher Drehwinkelbereich der Speichertrommel zum Bogenquerstraffen;
- 3: Detaillierte Ansicht der Speichertrommel mit Drehsaugern.
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Die 1 zeigt in einer Ausführungsform einen Ausschnitt einer bogenverarbeitenden Maschine, hier einer Bogendruckmaschine, beispielsweise einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine vorzugsweise in Aggregat- und Reihenbauweise mit einer Wendevorrichtung. Die Wendevorrichtung ist hier als Dreitrommelwendung ausgeführt und enthält eine Übergabetrommel 1, eine Speichertrommel 2 und eine Wendetrommel 3. Die Wendevorrichtung ist bevorzugt zwischen Druckwerken der Maschine angeordnet, wobei der Wendetrommel 3 hier ein Druckzylinder 4 des folgenden Druckwerkes nachgeordnet ist. Der Druckzylinder 4 steht mit einem Gummizylinder 5 und dieser weiter mit einem nicht gezeigten Plattenzylinder in dem Druckwerk in Wirkverbindung. In den Druckwerken der Maschine sind bekannte Farb- oder Farb- und Feuchtwerke angeordnet, die die entsprechende Druckfarbe auf eine auf dem jeweiligen Plattenzylinder gespannte Druckplatte aufbringen. Die Maschine ist zwischen den Betriebsarten Schöndruck und Schön- und Widerdruck umstellbar.
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Die Übergabetrommel 1 und die Wendetrommel 3 der Wendevorrichtung sind beispielsweise einfachgroß und die Speichertrommel 2 ist beispielsweise doppeltgroß ausgeführt. Für den Bogentransport weist die Übergabetrommel 1 ein in einem Greiferkanal angeordnetes Greifersystem 1.1 zum Klemmen der Bogen 8 an der Vorderkante auf. Die Bogen 8 werden im Greiferschluss an ein in einem Greiferkanal angeordnetes Greifersystem 2.1 der Speichertrommel 2 übergeben. Von der Speichertrommel 2 werden die Bogen 8 an der Vorderkante geklemmt während der Rotation der Speichertrommel 2 der Wendetrommel 3 zugeführt. Die Wendetrommel 3 enthält für den Bogentransport ein Greifersystem 3.1, insbesondere Greifer und/oder Sauger, die schwenkbar in der Wendetrommel 3 gelagert sind. Einfachgroße Zylinder können mindestens einen Bogen 8 maximalen Formates umfangsseitig aufnehmen. Alternativ können natürlich auch eine andere Zylinderanzahl und andere Zylindergrößen eingesetzt werden.
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In der Betriebsart Schöndruck werden die Bogen 8 durch das Greifersystem 3.1 der Wendetrommel 3 in einer Übergabezentralen an der Vorderkante von einem Greifersystem 2.1 der Speichertrommel 2 übernommen. Bei der Wendung des Bogens 8 im Schön- und Widerdruck wird der Bogen 8 von der Speichertrommel 2 an der Übergabezentralen vorbeigeführt und vom Greifersystem 3.1 der Wendetrommel 3 an der Hinterkante erfasst. Der erfasste Bogen 8 wird anschließend während des Rotationsfortschrittes der Wendetrommel 3 nach dem Prinzip der Hinterkantenwendung gewendet, so dass seine alte Hinterkante ab seiner Bewegungsumkehr zur neuen Vorderkante und die auf der Speichertrommel 2 liegende alte Vorderkante zur neuen Hinterkante wird. Unterhalb von Speichertrommel 2 und Wendetrommel 3 ist vorzugsweise ein Bogenleitblech 6 zur Unterstützung der Bogenführung angeordnet.
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Die Speichertrommel 2 weist vorzugsweise formateinstellbare Mantelsegmente auf, die bei Formatverstellung kammartig ineinandergreifen und die bogentragende Mantelfläche bilden. Die beiden Greifersysteme 2.1 der doppeltgroßen Speichertrommel 2 für die Bogenvorderkanten sind an vorzugsweise feststehenden vorderen Mantelsegmenten angeordnet. An den gegenüber den vorderen Mantelsegmenten verstellbaren hinteren Mantelsegmenten sind jeweils Saugsysteme, hier insbesondere Drehsauger 2.2, zur Übernahme und Führung der Bogenhinterkanten vorgesehen. Durch die Drehsauger 2.2 können die Bogen 8 während des Bogentransportes von der Übergabetrommel 1 zur Wendetrommel 3 auf der Speichertrommel 2 liegend längs und/oder quer gestrafft werden. Im Bereich der Übergabezentralen wird im Schön- und Widerdruck die Saugluftzufuhr zu den Drehsaugern 2.2 vorzugsweise reduziert und besonders bevorzugt unterbrochen, damit das Greifersystem 3.1 der Wendetrommel 3 die Bogenhinterkante übernehmen und insbesondere von der Speichertrommel 2 lösen kann. Unmittelbar oder beabstandet von der Übergabezentralen werden die Saugsysteme, hier insbesondere die Drehsauger 2.2, wieder zumindest zur Querstraffung des Bogens 8 aktiviert.
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Die 2 zeigt einen möglichen Drehwinkelbereich x, in welchem die Drehsauger 2.2 der Speichertrommel 2 den an die Wendetrommel 3 übergebenen Bogen 8 querstraffen können. Der Drehwinkelbereich x kann sich dabei von der Übergabezentralen zur Wendetrommel 3 bis zur Freigabe des jeweiligen Bogens 8 durch die Drehsauger 2.2 erstrecken. Der Drehwinkelbereich x beginnt dabei mit der Übernahme der ehemaligen Bogenhinterkante durch das Greifersystem 3.1 der Wendetrommel 3. Der Drehwinkelbereich x endet spätestens mit dem Abzug der ehemaligen Bogenvorderkante von den Drehsaugern 2.2. Im Drehwinkelbereich x kann eine Querstraffung des Bogens 8 durch die Drehsauger 2.2 durchgeführt werden, wobei ein kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Querstraffeffekt erzeugbar ist. Vorzugsweise erfolgt über die Speichertrommelbreite zum jeweiligen Seitenrand ein symmetrischer Querstraffeffekt.
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Die 3 zeigt die Speichertrommel 2 in detaillierterer Ansicht. Zu erkennen ist ein im Greiferkanal angeordnetes kurvengesteuertes Greifersystem 2.1 der Speichertrommel 2 zum Klemmen der Bogen 8 an der Vorderkante. Dieses Greifersystem 2.1 ist hier am vorderen feststehenden Mantelsegment der Speichertrommel 2 angeordnet. An dem benachbarten formateinstellbaren Mantelsegment sind die Drehsauger 2.2 angeordnet, die mit der Formateinstellung der hinteren Mantelsegmente auf die jeweilige Bogenhinterkante eingestellt werden. Über die Bogenbreite sind mindestens zwei solcher Drehsauger 2.2, hier aber bevorzugt eine Mehrzahl von Drehsaugern 2.2, angeordnet. Die Drehsauger 2.2 führen zur Bogenlängsstraffung und/oder zur Bogenquerstraffung eine Drehbewegung aus, bei der deren Saugflächen in Umfangsrichtung und/oder in axialer Richtung bewegt werden. Die Oberfläche der Drehsauger 2.2 ist bevorzugt aus einem abriebfesten Material, insbesondere aus metallischem Material, hergestellt. Ein Verschleiß durch Relativbewegung zur Bogenfläche bei der Querstraffbewegung der Drehsauger 2.2 wird damit verringert oder auch vermieden.
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Zwischen einem Greifersystem 2.1 und den korrespondierenden Drehsaugern 2.2 wird ein jeweiliger Bogen 8 während des Transportes auf der Mantelfläche der Speichertrommel 2 gehalten. Der Bogen 8 liegt damit lediglich auf den Bogentragsegmenten auf. Weiterbildend können Drehsauger 2.2, welche außerhalb des aktuellen Bogenformates liegen, zur Erhaltung des maximalen Unterdruckes abgestellt werden. In den Greiferkanal ragend ist hier zusätzlich ein Abweisblech 7 vorgesehen. In anderer Ausführungsform ohne verstellbare hintere Mantelsegmente kann das Fixiersystem, insbesondere die Saugsysteme, gegenüber der Bogentragfläche auf den hinteren Bogenbereich, insbesondere die Bogenhinterkante, einstellbar sein.
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Die Straffung des Bogens 8 auf der Speichertrommel 2 kann während der mechanischen Anlage der Drehsauger 2.2 an dem abziehenden Bogen 8 im Drehwinkelbereich x erfolgen. Die Anlage des Bogens 8 an den Drehsaugern 2.2 wird bevorzugt durch Saugluft vergrößert und sichergestellt. Die Straffung erfolgt hier bei Aktvierung der Drehsauger 2.2 durch die Bewegung deren Saugflächen zum jeweiligen Bogenrand hin. Die Bewegung der Drehsauger 2.2 kann dabei eine Bewegungskomponente in oder entgegen der Rotationsrichtung der Speichertrommel 2 aufweisen. Der auf der Speichertrommel 2 liegende Bogen 8 wird dabei an seiner neuen Hinterkante fixiert und straff gehalten, während er an der neuen Vorderkante durch das Greifersystem 3.1 der Wendetrommel 3 von der Speichertrommel 2 abgezogen wird. Durch einfache divergierende Ausrichtung von Reibkanten und/oder die Ansteuerung der Drehsauger 2.2 kann eine Querstraffung leicht erzeugt werden. Der Bogen 8 kann so optimal längs und quer gestrafft werden, bevor weiterbildend eine Führung durch das Bogenleitblech 6 oder ein Greifersystem bis zur Wendetrommel 3 erfolgt. Bei der Anordnung einer konvexen Bogenleitfläche kann der quergestraffte Bogen 8 an diese übergeben werden. Weiterbildend kann auch die Bogenleitfläche Blasluftströme mit querstraffenden Komponenten enthalten, die die Bogen 8 weiterhin quergestrafft führen.
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Zur Wirkungsweise: In der Wendevorrichtung der Bogendruckmaschine wird im Schön- und Widerdruck der zu wendende Bogen 8 mit seiner Vorderkante voran auf der Speichertrommel 2 in einen Speicherraum nach der Übergabezentralen geführt. Seine Hinterkante wird von Greifern oder Saugern der Wendetrommel 3 erfasst, die vorzugsweise schwenkbar in der rotierenden Wendetrommel 3 gelagert sind, und die mit der erfassten Hinterkante während des Rotationsfortschrittes der Wendetrommel 3 durch eine zusätzliche Schwenkung den Bogen 8 wendet, sodass seine Hinterkante ab seiner Bewegungsumkehr zur neuen Vorderkante und die auf der Speichertrommel 2 liegende Vorderkante zur neuen Hinterkante wird. Die Wendetrommel 3 kann auch ein Zangengreifersystem zur Übernahme des Bogens 8 enthalten.
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Bei Abzug des gewendeten Bogens 8 durch die Wendetrommel 3 von der Speichertrommel 2 erfolgt eine Straffung des Bogens 8 hier durch die Drehsauger 2.2 und/oder divergierende Reibkanten im Bereich der Drehsauger 2.2 der Speichertrommel 2. Zur Straffung des Bogens 8 ab seiner Bewegungsumkehr werden insbesondere diejenigen Drehsauger 2.2 aktiviert, von welchen nach der Übergabezentralen der Bogen 8 abgezogen wird. Diese Bewegung der Drehsauger 2.2 erfolgt damit in dem Drehwinkelbereich x der Speichertrommel 2, welcher sich von der Seite her gesehen (gemäß den Darstellungen) im dritten Quadranten befindet. Der Drehwinkelbereich x beginnt hier in einer Position, in welcher die Drehsauger 2.2 und/oder Saugnuten die Übergabezentrale passiert haben, und endet in einer formatabhängigen Position, in welcher die Freigabe des Bogens 8 durch die Drehsauger 2.2 und/oder Saugnuten erfolgt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Übergabetrommel
- 1.1
- Greifersystem
- 2
- Speichertrommel
- 2.1
- Greifersystem
- 2.2
- Drehsauger
- 3
- Wendetrommel
- 3.1
- Greifersystem
- 4
- Druckzylinder
- 5
- Gummizylinder
- 6
- Bogenleitblech
- 7
- Abweisblech
- 8
- Bogen
- x
- Drehwinkelbereich