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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuschneiden von eindrückbarem Dämmmaterial.
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Es ist bekannt, dass von Mineralfaserdämmstoffbahnen Abschnitte abgetrennt werden müssen, die den Maßen eines Einbauraumes, beispielsweise in einem Sparrenfeld, entsprechen müssen. In gleicher Weise werden Mineralfaserdämmstoffplatten oder Mineralfaserdämmstoffbahnen zugeschnitten, wobei in der Regel ein Schneidmesser verwendet wird, welches auf einer großen Oberfläche der Mineralfaserdämmstoffbahn bzw. der Mineralfaserdämmstoffplatte angesetzt und beispielsweise entlang einer zuvor festgelegten und gegebenenfalls angezeichneten Linie durch die Mineralfaserdämmstoffbahn bzw. die Mineralfaserdämmstoffplatte gezogen wird. Mit dieser Vorgehensweise wird die Mineralfaserdämmstoffbahn bzw. die Mineralfaserdämmstoffplatte auf einem Untergrund bzw. in der Nähe des Bodens aufgelegt und von der den Schnitt ausführenden Person mit der Hand oder dem Fuß festgehalten. Bei relativ dünnen Mineralfaserdämmstoffbahnen oder Mineralfaserdämmstoffplatten hat sich diese Vorgehensweise grundsätzlich bewährt, da hierzu nur wenige Werkzeuge wie Messer und/oder Lineale notwendig sind.
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Mit zunehmender Materialstärke der Mineralfaserdämmstoffbahn oder der Mineralfaserdämmstoffplatte sowie mit zunehmender Rohdichte dieser Dämmstoffe wird das vorstehend beschriebene Zuschneiden dieser Mineralfaserdämmstoffbahnen oder Mineralfaserdämmstoffplatten erschwert, da die Führung des Messers quer zum Faserverlauf aufgrund der voranstehenden Materialeigenschaften erschwert wird. Es sind dann zwei oder mehr nacheinander auszuführende Schnitte in der gleichen Schnittebene durchzuführen. Die hierbei auszuführende Handarbeit führt aber zu ungenauen Schnitten, die dann das Ergebnis beispielsweise bei einem Sparrenfeld bei benachbarten Dachsparren erheblich verschlechtern könnten, da aufgrund ungenauer, das heißt nicht gerader Schnitte, ein vollständiges Anlegen des abgelenkten Mineralfaserdämmstoffes an den Sparren nicht immer gewährleistet ist.
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Um hier ein genaueres Zuschneiden zu ermöglichen, sind unterschiedliche Vorrichtungen zum Zuschneiden von eindrückbarem Dämmmaterial bekannt geworden. So offenbart beispielsweise die
DE 10 2014 218 789 A1 ein Schneidgerät zum Schneiden von Dämmplatten, insbesondere von Mineralfaserplatten, mit einem Schneidgerüst, umfassend eine Grundplatte und einem an der Grundplatte angeordneten Auflageelement zum Ab- oder Anlegen einer Dämmplatte. Ferner ist eine Schneidführung vorgesehen, mit der eine Schneide eines Schneidwerkzeugs geführt werden kann. Das Schneidgerät besitzt einen sehr komplexen Aufbau und ist insbesondere beim Einsatz in Räumen, beispielsweise unter einem Dach, unter dem relativ beengte Raumverhältnisse herrschen, nur eingeschränkt einsetzbar.
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DE 86 31 536 U1 offenbart eine Platte mit Winkelstegen und Aufsteckgabeln für Gehrungsschnitte an Isolierschläuchen. Hierzu sind an einer Grundplatte zwei Klemmstäbe in festgelegten Winkeln ansteckbar.
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DE 102 45 830 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Zuschneiden von Dämmmaterial. Die Vorrichtung besteht aus einem Auflagekörper und einem am Aufnahmekörper beweglich angeordneten Klemmelement, zwischen denen das Dämmstoffmaterial angeordnet wird. Der Auflagekörper und das Dämmelement haben eine quaderförmige Ausgestaltung. Das Klemmelement ist zumindest an einem Ende an einer Halterung drehbar gelagert, die entlang von Führungselementen in zum Auflagekörper paralleler Ausrichtung stufenlos bewegbar ist und eine Drehbewegung des Klemmelementes relativ zum Auflagekörper ermöglicht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der gattungsgemäßen Art zu schaffen, die sich durch einen einfachen Aufbau und universelle Einsatzmöglichkeiten auszeichnet.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den in Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst. Dadurch, dass die Vorrichtung eine Grundplatte und ein an der Grundplatte angeordnetes Klemmelement umfasst, wobei das Klemmelement zwei relativ zueinander verlagerbare Klemmstäbe umfasst, die Klemmstäbe an der Grundplatte stufenlos verstellbar relativ zueinander und relativ zur Grundplatte bewegbar jeweils an einem Gelenk derart angelenkt sind, dass diese parallel zueinander zur Ausbildung eines Zwischenraumes zwischen den Klemmstäben zur Fixierung des Dämmmaterials in dem Zwischenraum ausgerichtet werden können, und die Klemmstäbe eine Führung für ein Schneidelement zum Zuschneiden des Dämmmaterials ausbilden, ist vorteilhafterweise eine aus wenigen Teilen - der Grundplatte und den Klemmelementen - bestehende Vorrichtung bereitgestellt, die platzsparend und robust aufgebaut ist und deren einfache Bedienung ein genaues Zuschneiden von Mineralfaserdämmstoffbahnen oder Mineralfaserdämmstoffplatten ermöglicht. Die Vorrichtung zeichnet sich auch durch ein geringes Gewicht aus, das deren Handhabbarkeit wesentlich verbessert.
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Durch die stufenlose Verstellbarkeit der Klemmstäbe relativ zueinander und relativ zur Grundplatte wird möglich, neben der Klemmfunktion auch gleichzeitig die Lage der Schnittebene frei zu wählen. So sind in einfacher Weise nicht nur rechtwinklige, sondern auch davon abweichende Schnitte möglich, so dass in einfacher Weise eine Anpassung an entsprechende zu dämmende Räume zwischen benachbarten Sparren möglich ist.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Klemmstäbe jeweils einen Klemmabschnitt und einen Anlenkabschnitt aufweisen. Hierdurch wird vorteilhaft möglich, die Klemmstäbe funktional auf ihre Aufgaben, einerseits auf das Klemmen der zuzuschneidenden Mineralfaserdämmstoffbahn oder Mineralfaserdämmstoffplatte und andererseits auf die gelenkige Anbindung an die Grundplatte, zu optimieren.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Klemmabschnitte der Klemmstäbe in einer Klemmstellung im Wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind.
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Hierdurch wird ein sicheres und definiertes Klemmen der zuzuschneidenden Mineralfaserdämmstoffplatte oder Mineralfaserdämmstoffbahn möglich und es kann eine genaue Führung für das Schneidelement bereitgestellt werden.
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Darüber hinaus ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Klemmstäbe unabhängig voneinander an der Grundplatte angelenkt sind. Hierdurch wird vorteilhaft möglich, die Klemmstäbe in einfacher Weise durch eine Person zu handhaben, die gleichzeitig auch noch das Zuführen der Mineralfaserdämmstoffplatte bzw. der Mineralfaserdämmstoffbahn zu der Vorrichtung bewerkstelligt. Ein Einführen der zuzuschneidenden Mineralfaserdämmstoffbahn bzw. Mineralfaserdämmstoffplatte zwischen die Klemmstäbe wird somit in einfacher Weise möglich.
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Ferner ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Klemmstäbe von der Grundplatte in einer Transportstellung, einer Nichtgebrauchsstellung, aufgenommen werden. Hierdurch wird eine sehr kompakte Vorrichtung geschaffen, die wenig Stauraum sowohl beim Transport als auch beim Verbringen an den späteren Einsatzort, beispielsweise einem beengten Dachraum, benötigt.
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Darüber hinaus ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Grundplatte eine Längenskalierung umfasst. Hierdurch wird in einfacher Weise möglich, einen genauen Längenzuschnitt zu ermöglichen.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Klemmstäbe wahlweise an den entgegengesetzten Enden der Grundplatte anordbar sind. Hierdurch wird vorteilhaft erreicht, dass sich die Vorrichtung in einfacher Weise von Rechtshänderbetrieb auf Linkshänderbetrieb umrüsten lässt.
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Hierzu ist in noch weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Längenskalierung lösbar mit der Grundplatte verbunden ist. Hierdurch wird vorteilhaft möglich, auch die Längenskalierung bei einem Linkshänderbetrieb um 180° gedreht an der Grundplatte zu befestigen, wodurch in einfacher Weise auch die volle Funktionsfähigkeit der Vorrichtung für Linkshänder zur Verfügung steht.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Zuschneiden von eindrückbarem Dämmmaterial in einer Gebrauchsstellung;
- 2 eine Vorderansicht der Vorrichtung;
- 3 eine Draufsicht der Vorrichtung;
- 4 eine Seitenansicht der Vorrichtung in einer weiteren Gebrauchsstellung;
- 5 eine Draufsicht auf die Vorrichtung in einer Transportstellung; und
- 6 eine Seitenansicht der Vorrichtung in der Transportstellung.
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1 zeigt eine insgesamt mit 10 bezeichnete Vorrichtung zum Zuschneiden von Mineralfaserdämmstoffbahnen oder Mineralfaserdämmstoffplatten, nachfolgend als Dämmmaterial bezeichnet. Die Vorrichtung 10 umfasst eine Grundplatte 12 und ein Klemmelement 14, das aus zwei, in 2 näher gezeigten Klemmstäben 16 und 18 besteht. Die Klemmstäbe 16 und 18 besitzen jeweils einen Klemmabschnitt 20 und jeweils einen Anlenkabschnitt 22. Mittels des Anlenkabschnittes 22 sind die Klemmstäbe 16 und 18 an der Grundplatte 12 jeweils an einem Gelenk 24 angelenkt. Das Gelenk 24 ist derart ausgebildet, dass die Klemmstäbe 16 bzw. 18 einerseits relativ zu der Grundplatte 12 bewegt werden können, wie dies der Doppelpfeil 26 in 1 verdeutlicht und andererseits auch relativ zueinander verlagert werden können, wie dies durch die Pfeile 28 in 2 verdeutlicht wird.
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Anhand der in 3 gezeigten Draufsicht wird deutlich, dass die Grundplatte 12 eine Längenskalierung 30 an ihrer nach oben gewandten Seite aufweist.
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In der in 1 gezeigten Darstellung sind die Klemmstäbe 16 und 18 in einem im Wesentlichen rechten Winkel zur Grundplatte 12 ausgerichtet. Die in 4 gezeigte Seitenansicht verdeutlicht, dass die Klemmstäbe 16 und 18 auch unter einem beliebigen Winkel α zur Grundplatte 12 ausgerichtet sein können.
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Die Klemmstäbe 16 und 18 bilden eine Führung 32 für ein in den Figuren nicht dargestelltes Schneidelement aus. Das Schneidelement kann beispielsweise ein Cuttermesser mit entsprechender Klinge oder ein geeignetes Messer sein.
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Die Führung 32 ist so ausgelegt, dass das Messer mit seiner Schneidklinge an der Oberfläche der Klemmstäbe 16 und 18 entlanggeführt werden kann, so dass entsprechend der Ausrichtung der Klemmstäbe 16 und 18 zur Grundplatte 12 ein zuzuschneidendes Dämmmaterial 34 entweder rechtwinklig (1) oder unter einem Winkel α (4) zugeschnitten werden kann.
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Anhand der 1 bis 4 wird der einfache Aufbau und die einfache Handhabbarkeit der Vorrichtung 10 ohne weiteres deutlich. Eine Person, die ein Dämmmaterial 34 zuschneiden will, führt das Dämmmaterial 34 in einen Zwischenraum 36 zwischen den Klemmstäben 16 und 18 ein. Hierzu kann beispielsweise der Klemmstab 16 seitlich abgeklappt werden. Das Dämmmaterial 34 wird dann an den anderen Klemmstab 18 zur Anlage gebracht und der abgeklappte Klemmstab 16 wieder parallel zum Klemmstab 18 ausgerichtet werden. Durch die Klemmabschnitte 20 wird das Dämmmaterial 34 in dem Zwischenraum 36 sicher fixiert. Der Zuschnitt erfolgt nunmehr durch das Führen der Schneide eines Schneidelementes an den Klemmstäben 16 und 18 entlang. Somit ist ein sauberer definierter Schnitt möglich.
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In den 5 und 6 ist eine Transportstellung der Vorrichtung 10 gezeigt. Die Klemmstäbe 16 und 18 werden vollständig auf die Grundplatte 12 abgeklappt und kommen auf der Oberseite der Grundplatte 12 zur Anlage (die Längsskalierung 30 ist aus Gründen der Übersichtlichkeit in 5 nicht dargestellt). Die in 6 gezeigte Seitenansicht verdeutlicht, dass hierdurch ein sehr flacher Aufbau der Vorrichtung 10 in seiner Transport- bzw. Lagerstellung erreicht wird. Die Grundplatte 12 kann hierbei an ihren Längsseiten Aufkantungen 38 aufweisen, deren Höhe einem Durchmesser der Klemmstäbe 16 und 18 entspricht. Somit werden diese vollständig in die Grundplatte 12 eingeklappt. Die Vorrichtung 10 kann somit in einfacher Weise gelagert und transportiert werden. Eine Mitnahme der Vorrichtung 10 an unwegsamen oder beengten Räumen ist somit ohne weiteres möglich.
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Nach einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann auch vorgesehen sein, dass die Klemmstäbe 16 und 18 an der anderen Seite der Grundplatte 12 - also gemäß der Darstellung in den Figuren an der linken Seite der Grundplatte 12 - angeordnet sein können. Hierdurch ist die Vorrichtung 10 auch ohne weiteres für Linkshänder einsetzbar. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Klemmstäbe 16 und 18 lösbar mit der Grundplatte 12 verbunden sind, so dass diese wahlweise an der rechten Seite oder der linken Seite der Grundplatte 12 befestigbar sind. Hierdurch lässt sich dieselbe Vorrichtung 10 schnell für Linkshänder bzw. Rechtshänder umrüsten. Die Längenskalierung 30 wird dann ebenfalls lösbar an der Grundplatte 12 befestigt, so dass diese entsprechend umgedreht werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vorrichtung
- 12
- Grundplatte
- 14
- Klemmelement
- 16
- Klemmstab
- 18
- Klemmstab
- 20
- Klemmabschnitt
- 22
- Anlenkabschnitt
- 24
- Gelenk
- 26
- Doppelpfeil
- 28
- Pfeile
- 30
- Längenskalierung
- 32
- Führung
- 34
- Dämmmaterial
- 36
- Zwischenraum
- 38
- Aufkantungen