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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Kapselfüllmaschine, wobei die Kapselfüllmaschine eine Mehrzahl von Kapselfördereinrichtungen umfasst, die jeweils eine Mehrzahl von Kapselaufnahmen zur Aufnahme jeweils einer Kapsel aufweisen, wobei die Kapselfüllmaschine weiterhin eine Mehrzahl von entlang einer vorzugsweise kreisförmigen Förderbahn angeordneten Prozessstationen umfasst, nämlich mindestens eine Zuführstation zum Zuführen von zu befüllenden Kapseln in die Kapselaufnahmen der Kapselfördereinrichtungen, mindestens eine Öffnungsstation zum Öffnen der zu befüllenden Kapseln durch Trennen der Kapseloberteile von den Kapselunterteilen, mehrere Dosierstationen zum Befüllen der Kapselunterteile mit Füllmaterial, mindestens eine Schließstation zum Schließen der befüllten Kapseln, und mindestens eine Auswurfstation zum Auswerfen der befüllten Kapseln.
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Kapselfüllmaschinen mit einer Mehrzahl von entlang einer kreisförmigen Förderbahn angeordneten Prozessstationen werden auch als Rundläufer-Kapselfüllmaschinen bezeichnet. Sie besitzen in der Regel ein die Kapselfördereinrichtungen tragendes Förderrad, das von einem Förderantrieb beispielsweise taktweise bewegt wird, so dass die Kapselfördereinrichtungen die einzelnen Prozessstationen der Kapselfüllmaschine getaktet durchlaufen. Bei bekannten Kapselfüllmaschinen werden die Prozessstationen in der Regel über eine mechanische Königswelle und gegebenenfalls mechanische Kurvenscheiben ebenfalls von dem das Förderrad antreibenden Förderantrieb angetrieben und sind somit nur gemeinsam mit dem Förderantrieb bewegbar.
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Häufig werden Kapseln nur mit einem Füllgut befüllt, so dass entsprechend nur eine Dosierstation erforderlich ist. Solche Kapseln können nach dem Verschließen außerhalb der Kapselfüllmaschine mittels einer Waage gewogen werden. Da das Gewicht der Kapselhülle über die Spezifikation des Herstellers hinreichend genau bekannt ist und diesbezügliche Schwankungen in der Regel im Vergleich zur Gesamtmasse der befüllten Kapsel sehr gering sind, kann durch das mit der Waage erfasste Gesamtgewicht der befüllten Kapsel auf die Füllmenge ohne Kapsel geschlossen werden.
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Es besteht allerdings oftmals das Erfordernis, Kapseln durch mehrere Dosierstationen mit verschiedenen Füllgütern zu füllen, beispielsweise mit zwei verschiedenen Pelletsorten. Das Gesamtgewicht der befüllten Kapsel lässt in solchen Fällen keinen Rückschluss auf ein einzelnes Füllgut zu. Daher muss in solchen Fällen auf zusätzliche Messeinrichtungen zurückgegriffen werden, die die Menge des Füllguts beim Füllen in die Kapselunterteile erfassen. Hierzu kommen beispielsweise kontaktfreie kapazitive Messungen zum Einsatz, wie AMV Sensoren (Advanced Mass Verification).
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Das Vorsehen zusätzlicher Messeinrichtungen zum Erfassen der Menge des Füllgutes beim Füllen in den Dosierstationen erhöht den Aufwand sowohl in konstruktiver Hinsicht als auch unter Kostengesichtspunkten. Oftmals sind solche Sensoren darüber hinaus formatabhängig, das heißt es müssen für verschiedene zu befüllende Produkte verschiedene Sensoren eingesetzt werden. Auch sind die Sensoren häufig an die jeweilige Dosierungsart anzupassen bzw. es sind unterschiedliche Sensoren für verschiedene Dosierungsarten erforderlich. Derartige Sensoren sind praktisch häufig nur durch zusätzliche Prozessstationen zwischen den einzelnen Dosierstationen realisierbar (Beispielsweise Waage), wodurch sich der Durchmesser des Förderrads und damit das Volumen der Kapselfüllmaschine unerwünscht erhöht. Alternativ können z.B. kapazitive Sensoren innerhalb der Dosierstationen angeordnet sein. Auch ein solches Vorgehen erhöht den Aufwand. Derartige in der Kapselfüllmaschine angeordnete Sensoren erhöhen darüber hinaus den Reinigungsaufwand. Durch die unvermeidbare Vermischung verschiedener in eine Kapsel gefüllter Füllgüter lässt sich nach dem Verschließen eine Überprüfung der einzelnen Füllgüter nicht mehr durchführen. Andererseits berücksichtigt eine Mengenerfassung beim Befüllen der Kapseln keine Verfälschungen der Messergebnisse durch etwaige Produktverluste im Zuge der weiteren Förderung der zu diesem Zeitpunkt noch offenen Kapselunterteile durch die Kapselfüllmaschine oder bereits beim Übergeben des Füllgutes aus der Dosierstation in die offenen Kapseluntereile.
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Aus
DE 10 2010 040 505 A1 sind eine Maschine und ein Verfahren zum Füllen und Verschließen von aus Hartgelatine bestehende Kapseln bekannt. Dabei ist ein Antrieb vorgesehen, mit dem der Förderweg bzw. der Winkelschritt und die Drehrichtung des Förderrades der Kapselfüllmaschine variabel einstellbar sind, so dass einzelne Bearbeitungsstationen der Kapselfüllmaschine unabhängig von deren Anordnung am Förderrad angefahren werden können. Auf diese Weise soll eine raumoptimierte Anordnung von Bearbeitungsstationen bzw. eine hohe Flexibilität hinsichtlich der einzelnen Bearbeitungs- bzw. Prozessschritte ermöglicht werden. Zum Kalibrieren einer Röntgenstrahlungsprüfeinrichtung wird dabei eine leere Kapsel in eine Aufnahmebohrung eines Aufnahmesegments eingesetzt und diese Kapsel durch direktes Anfahren mittels des Förderantriebs einer Wiegeeinrichtung zugeführt wird, die ein Nettogewicht der leeren Kapsel ermittelt. Anschließend wird die leere Kapsel wieder in die Aufnahmebohrung eingesetzt und mittels des Förderantriebs direkt der Fülleinrichtung der Kapselfüllmaschine zugeführt und mit einer Sollfüllmenge befüllt. Anschließend wird die befüllte Kapsel durch Ändern der Drehrichtung des Förderrads mittels des Förderantriebs wieder der Wiegeeinrichtung zugeführt, die dann ein Bruttogewicht der befüllten Kapsel ermittelt. Eine Steuereinrichtung kann aus den beiden Wiegeergebnissen die Füllmenge bestimmen. Anschließend wird mittels des Förderantriebs direkt die zu kalibrierende Röntgenstrahlungsprüfeinrichtung angefahren, die ebenfalls das Füllgewicht der befüllten Kapsel bestimmt. Das Messergebnis der zu kalibrierenden Röntgenstrahlungsprüfeinrichtung wird anhand des Messergebnisses der Wiegeeinrichtung kalibriert. Das in der
DE 10 2010 040 505 A1 beschriebene Verfahren stellt einen aufwendigen Kalibriervorgang dar, für den der normale Betrieb der Kapselfüllmaschine unterbrochen werden muss. Mit dem Verfahren ist außerdem ein hoher manueller Aufwand verbunden.
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Aus
US 2011/0277871 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben einer Kapselfüllmaschine bekannt, bei dem zu füllende Kapseln nacheinander mehrere Dosierstationen durchlaufen, in denen jeweils ein Produkt in die Kapseln gefüllt wird. Die in den Dosierstationen jeweils eingefüllte Produktmenge wird nach jeder Befüllung und vor der nachfolgenden Befüllung direkt oder indirekt gemessen und einer Auswerteeinrichtung zugeführt. Weiterhin ist aus
DE 11 2005 002 354 T5 eine Kapselfüllmaschine bekannt, bei der aus einem Vergleich einer Gewichtsmessung einer leeren Bodenhülle und einer mit einem Produkt befüllten Bodenhülle eine tatsächlich in der Bodenhülle abgesetzte Produktmenge bestimmt wird.
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Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit dem bei einer Kapselfüllmaschine mit mehreren Dosierstationen in konstruktiv und produktionstechnisch einfacher Weise die Füllmenge einzelner Dosierstationen zuverlässig bestimmt werden kann.
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Die Erfindung löst die Aufgabe durch den Gegenstand von Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Für ein Verfahren zum Betreiben einer Kapselfüllmaschine der eingangs erläuterten Art, wobei die Kapselfördereinrichtungen mit den darin aufgenommenen Kapseln mittels eines Förderantriebs taktweise oder kontinuierlich entlang der Förderbahn auf die Prozessstationen gefördert werden, und wobei zumindest die Dosierstationen jeweils mindestens einen von dem Förderantrieb unabhängig betätigbaren Dosierantrieb aufweisen, löst die Erfindung die Aufgabe durch die folgenden Schritte:
- – im Betrieb der Kapselfüllmaschine wird im Rahmen einer Testreihe für einen vorgegebenen Zeitraum zumindest eine der am Befüllen der Kapseln teilnehmenden Dosierstationen durch entsprechende Ansteuerung ihres Dosierantriebs inaktiv geschaltet, so dass in dieser zumindest einen Dosierstation kein Füllmaterial in die Kapselunterteile gefüllt wird, und
- – die während der Testreihe in der Kapselfüllmaschine erzeugten, nicht vollständig befüllten Kapseln werden in der mindestens einen Auswurfstation ausgeworfen und einer außerhalb der Kapselfüllmaschine angeordneten Prüfeinrichtung zugeführt, die das Gewicht dieser nicht vollständig befüllten Kapseln misst und das Messergebnis an eine Auswerteeinrichtung gibt.
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Bei der Erfindung kommt eine Kapselfüllmaschine zum Einsatz, beispielsweise eine sogenannte Rundläufer-Kapselfüllmaschine, bei der die Prozessstationen beispielsweise entlang einer kreisförmigen Förderbahn angeordnet sind. In der erfindungsgemäßen Kapselfüllmaschine können beispielsweise Hartgelatinekapseln befüllt werden. Das Füllmaterial kann zum Beispiel pulverförmig sein oder aus Pellets bestehen. Die die Kapseln in ihren Kapselaufnahmen tragenden Kapselfördereinrichtungen werden durch ein mittels des Förderantriebs taktweise oder kontinuierlich angetriebenes Förderrad taktweise oder kontinuierlich durch die Prozessstationen gefördert. Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Kapselfüllmaschine weist mehrere Dosierstationen auf, die jeweils mindestens einen von dem Förderantrieb unabhängig betätigbaren Dosierantrieb aufweisen. Bei den Dosierstationen kann es sich beispielsweise um Pelletstationen handeln. Es sind aber auch andere Dosierstationen denkbar, beispielsweise Stopfstempelstationen. Insbesondere können in der Kapselfüllmaschine unterschiedliche Arten von Dosierstationen verwendet werden. Für den Förderantrieb kann zum Beispiel ein Servomotor zum Einsatz kommen. Auch die Dosierstationen können als Dosierantriebe Servomotoren umfassen. Weiterhin ist es beispielsweise möglich, dass bei der Ausgestaltung der Dosierstationen als Stopfstempelstationen Stempelträger der Dosierstationen jeweils von einem elektrischen Spindeltrieb betätigt werden.
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Im regulären Betrieb der Kapselfüllmaschinen nehmen sämtliche oder nur eine oder einige der Dosierstationen am Befüllen der Kapseln teil. Es ist also möglich, dass eine oder mehrere Dosierstationen der Kapselfüllmaschine gar nicht in Benutzung sind und entsprechend am Befüllen der jeweiligen Kapseln nicht teilnehmen. Erfindungsgemäß wird im Rahmen einer im normalen Betrieb der Kapselfüllmaschine erfolgenden Testreihe für einen definierten Zeitraum der Dosierantrieb mindestens einer im regulären Betrieb am Befüllen der Kapseln teilnehmenden Dosierstation so angesteuert, dass in dieser Dosierstation für die Dauer des vorgegebenen Zeitraums kein Füllmaterial in die durch diese Dosierstation geförderten Kapselunterteile gefüllt wird. Die entsprechende Dosierstation nimmt also am Produktionsprozess zeitweise nicht mehr teil und die Kapselunterteile werden entsprechend gegenüber dem regulären Produktionsprozess unvollständig mit Füllmaterial befüllt. Die Testreihe kann zum Beispiel durch eine Steuereinrichtung der Kapselfüllmaschine ausgelöst werden, insbesondere automatisch. Wie erläutert, erfolgt das zeitweise Abschalten mindestens einer Dosiereinrichtung im Übrigen im normalen Produktionsbetrieb, das heißt der Förderantrieb und die Prozessstationen laufen – abgesehen von der mindestens einen inaktiv geschalteten Dosierstation – unter normalen Prozessbedingungen weiter. Es erfolgt somit eine Produktion von Kapseln nach den normalen Betriebsbedingungen, wobei lediglich mindestens eine der Dosierstationen inaktiv ist.
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Die während des Andauerns der Testreihe die Dosierstationen der Kapselfüllmaschine einschließlich der zumindest einen inaktiv geschalteten Dosierstation durchlaufenden (unvollständig) befüllten Kapselunterteile werden in der mindestens einen Schließstation durch Verbinden mit den Kapseloberteilen geschlossen. Diese geschlossenen Kapseln werden einer außerhalb der Kapselfüllmaschine angeordneten, jedoch mit der Kapselfüllmaschine kommunizierenden Prüfeinrichtung, insbesondere Wiegeeinrichtung, zugeführt und von dieser gewogen. Das Messergebnis wird einer Auswerteeinrichtung zugeführt. Die Auswerteeinrichtung kann in die Steuereinrichtung der Kapselfüllmaschine integriert sein, so dass eine gemeinsame Auswerte- und Steuereinrichtung gebildet ist, oder eine von dieser getrennte Auswerteeinrichtung sein. Das Messergebnis kann zum Beispiel das für sämtliche während der Testreihe unvollständig befüllten Kapseln jeweils gemessene Gewicht sein. Die Auswerteeinrichtung kann diese gemessenen Gewichte für die weitere Auswertung dann mathematisch bearbeiten, beispielsweise einen Mittelwert bilden. Es ist aber auch möglich, dass die Prüfeinrichtung die gemessenen Gewichte vor der Weiterleitung an die Auswerteeinrichtung bereits mathematisch verarbeitet, beispielsweise einen Mittelwert bildet.
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Erfindungsgemäß ist es auch möglich, dass während der Zeitdauer der Testreihe sämtliche Dosierstationen zeitweise inaktiv geschaltet werden, die der Prüfeinrichtung zugeführten, nicht vollständig befüllten Kapseln also leer sind.
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Der Zeitraum, in dem die erfindungsgemäß durchgeführte Testreihe andauert, kann beispielsweise bei taktweisem Fördern durch die Prozessstationen durch eine bestimmte Anzahl von Takten des Förderrads vorgegeben werden, während der die zumindest eine Dosierstation dann inaktiv ist. Die Anzahl der Musterkapseln, also insbesondere der Zeitraum der Testreihe, sowie welche der Dosierstation(en) inaktiv geschaltet werden, kann durch die Steuereinrichtung automatisiert eingestellt werden.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die Verwendung einer Kapselfüllmaschine mit mehreren Dosierstationen mit jeweils einem unabhängig von dem Förderantrieb betätigbaren Dosierantrieb ist es beispielsweise bei einer Kapselfüllmaschine mit zwei Dosierstationen in konstruktiv und produktionstechnisch einfacher Weise im normalen Betrieb der Kapselfüllmaschine möglich, durch Abschalten einer Dosierstation die Füllmenge der zweiten noch aktiv geschalteten Dosierstation rechnerisch zu ermitteln, indem von dem Messergebnis der Prüfeinrichtung lediglich das herstellerseitig bekannte Kapselgewicht abgezogen wird. Da das Kapselgewicht im Vergleich zur Füllmenge in der Regel nicht entscheidend ins Gewicht fällt, sind selbst kleine Schwankungen des Kapselgewichts für das Messergebnis praktisch irrelevant. Anhand der während der Testreihe als Stichprobe gezogenen unvollständig befüllten Kapselmuster kann also mit in der Regel ausreichender Genauigkeit die Füllmenge einzelner Füllgüter auch bei mit unterschiedlichen Füllgütern befüllten Kapseln ermittelt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt gegenüber dem Stand der Technik eine Reihe von Vorteilen. Durch die erfindungsgemäße einfache und kostengünstige stichprobenartige Überprüfung der Füllmenge sämtlicher Dosierstationen können insbesondere systematische Fehler zuverlässig erkannt und korrigiert werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist unabhängig von der Art der Dosierung und unabhängig von dem jeweiligen Füllmaterial und damit universell einsetzbar. Eine falsche Befüllmenge, insbesondere durch eine Fehldosierung oder aufgrund von Produktverlust durch das Übergeben des Füllgutes von der Dosierstation in das offene Kapselunterteil oder im Zuge der weiteren Förderung durch die Kapselfüllmaschine kann erfindungsgemäß durch einen Vergleich des Ist-Gewichts der gemessenen Kapseln mit einem Soll-Gewicht ebenfalls festgestellt werden. Der erforderliche Bauraum wird gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren reduziert. Durch die außerhalb der Kapselfüllmaschine angeordnete Prüfeinrichtung ist die Reinigung vereinfacht. Die Prozesssicherheit wird erhöht und es ergibt sich ein eichfähiges Messverfahren. Dabei sind im Betrieb der Kapselfüllmaschine stichprobenartige Messungen auch von gar nicht befüllten Kapseln, also Leerkapseln möglich. Darüber hinaus ermöglicht die Erfindung durch das selektive Abschalten einzelner Dosierstationen eine Trennung der anderenfalls unweigerlich in dem Kapselunterteil vermischten Füllgüter und damit auch nach dem Auswurf eine weitergehende Überprüfung einzelner Füllgüter, beispielsweise hinsichtlich der Zusammensetzung, der Feuchte, des Gewichts etc.
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Die Erfindung ist selbstverständlich auch auf sogenannte Doppelrundläufer-Kapselfüllmaschinen anwendbar, wie sie zum Beispiel in der
DE 10 2013 109 471 B3 gezeigt sind. Es können dann für beide Bahnabschnitte der Förderbahn jeweils gemeinsam oder getrennt voneinander Testreihen durchgeführt und Kapseln einer gemeinsamen Prüfeinrichtung und gegebenenfalls Laborprüfeinrichtung oder jeweils einer eigenen Prüfeinrichtung und gegebenenfalls Laborprüfeinrichtung zugeführt werden. Entsprechend können die in der bzw. den Prüfeinrichtung(en) und gegebenenfalls Laborprüfeinrichtung(en) erlangten Gewichtsmessergebnisse einer gemeinsamen Auswerteeinrichtung oder jeweils einer eigenen Auswerteeinrichtung pro Bahnabschnitt zugeführt werden. Die Auswertung der Messergebnisse kann für beide Bahnabschnitte in der erfindungsgemäßen Weise erfolgen.
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Nach einer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass im Betrieb der Kapselfüllmaschine, und wenn sämtliche am Befüllen der Kapseln teilnehmenden Dosierstationen aktiv sind, in der Kapselfüllmaschine erzeugte vollständig befüllte Kapseln in der mindestens einen Auswurfstation ausgeworfen und zumindest zeitweise ebenfalls der außerhalb der Kapselfüllmaschine angeordneten Prüfeinrichtung zugeführt werden, die das Gewicht dieser vollständig befüllten Kapseln misst und das Messergebnis an die Auswerteeinrichtung gibt.
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Die Gewichtsmessung der vollständig befüllten Kapseln kann – bis auf den Zeitraum der Testreihe – auch während der gesamten regulären Produktion erfolgen. Die insoweit gemessenen Kapseln können in der jeweils vorgesehenen Weise weiterverarbeitet werden, beispielsweise ausgegeben werden. Häufig wird es jedoch sinnvoll sein, die Gewichtsmessung der vollständig gefüllten Kapseln ebenfalls nur für einen vorgegeben Zeitraum durchzuführen. Das Messergebnis kann wiederum zum Beispiel das für sämtliche während der Gewichtsmessung der vollständig befüllten Kapseln jeweils gemessene Gewicht sein. Die Auswerteeinrichtung kann diese gemessenen Gewichte für die weitere Auswertung dann mathematisch verarbeiten, beispielsweise einen Mittelwert bilden. Es ist aber auch denkbar, dass die Prüfeinrichtung die gemessenen Gewichte vor der Weiterleitung an die Auswerteeinrichtung bereits mathematisch verarbeitet, beispielsweise einen Mittelwert bildet.
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Die Auswerteeinrichtung kann weiterhin anhand einer Differenz der Messergebnisse für die nicht vollständig gefüllten Kapseln und der Messergebnisse für die vollständig gefüllten Kapseln auf die im aktiven Betrieb erzeugte Füllmenge der zeitweise inaktiv geschalteten mindestens einen Dosierstation rückschließen. Es wird also aus der Differenzmessung rechnerisch die im Rahmen der Testreihe nicht befüllte Produktmenge der während der Testreihe inaktiv geschalteten Dosierstation bestimmt.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass im Rahmen mindestens einer weiteren Testreihe für einen vorgegebenen Zeitraum zumindest eine andere der am Befüllen der Kapseln teilnehmenden Dosierstationen als die in der ersten Testreihe inaktiv geschaltete Dosierstation durch entsprechende Ansteuerung ihres Dosierantriebs inaktiv geschaltet wird, so dass in dieser zumindest einen anderen Dosierstation kein Füllmaterial in die Kapselunterteile gefüllt wird, und die im Rahmen der mindestens einen weiteren Testreihe in der Kapselfüllmaschine erzeugten Kapseln in der mindestens einen Auswurfstation ausgeworfen und der außerhalb der Kapselfüllmaschine angeordneten Prüfeinrichtung zugeführt werden, die das Gewicht dieser nicht vollständig gefüllten Kapseln misst und das Messergebnis an die Auswerteeinrichtung gibt. Es können also sukzessive im Rahmen einer Mehrzahl von Testreihen verschiedene Dosierstationen jeweils einzeln inaktiv geschaltet werden und die entsprechenden Füllmengen können zum Beispiel in der oben erläuterten Weise, beispielsweise durch die oben erläuterte Differenzbildung, jeweils für die inaktiv geschaltete Dosierstation ermittelt werden.
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Die nicht vollständig gefüllten Kapseln können nach einer weiteren Ausgestaltung weiterhin einer Laborprüfeinrichtung zugeführt werden, in der diese Kapseln geöffnet und zumindest das Gewicht des in den Kapseln befindlichen Füllmaterials ohne die jeweilige Kapsel gemessen wird. Auch die Laborprüfeinrichtung kann das Messergebnis an die Auswerteeinrichtung geben. Die Auswerteeinrichtung kann dann auch anhand einer Differenz der Messergebnisse der Prüfeinrichtung und der Laborprüfeinrichtung auf das Gewicht der Kapsel selbst rückschließen. Natürlich ist es dabei auch möglich, über das Gewicht hinaus weitere interessierende Parameter in der Laborprüfeinrichtung zu ermitteln, beispielsweise den Wirkstoffgehalt, die Feuchte etc. Es ist durch die insbesondere ebenfalls stichprobenartig durchgeführte Messung mit der Laborprüfeinrichtung möglich, das Kapselgewicht zu eliminieren.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Auswerteeinrichtung anhand der Messergebnisse der Prüfeinrichtung und/oder der Laborprüfeinrichtung und/oder der hieraus getroffenen Rückschlüsse den Dosierantrieb mindestens einer der Dosiereinrichtungen zur Anpassung der in dieser Dosiereinrichtung in die Kapselunterteile gefüllten Füllmaterialmenge ansteuert. Es kann also ein Regelkreis aufgebaut werden, wobei die Steuereinrichtung aufgrund der durchge führten Stichprobenmessungen die Füllmenge einzelner Dosierstationen automatisch verändert. Auch die Durchführung der Testreihen ist neben der Anpassung der Füllmengen der Dosierstationen mittels der Steuereinrichtung wie bereits erwähnt automatisch möglich, beispielsweise in vorgegebenen zeitlichen Abständen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung kann eine Steuereinrichtung der Kapselfüllmaschine auszuwerfende Kapseln dahingehend unterscheiden, ob diese der Prüfeinrichtung zuzuführen sind oder nicht. Es kann weiterhin vorgesehen sein, dass die Kapselfüllmaschine mindestens zwei Auswurfstationen umfasst, wobei eine erste der Auswurfstationen ausgeworfene Kapseln zu der Prüfeinrichtung leitet und wobei eine zweite der Auswurfstationen ausgeworfene Kapseln zu einem Ausgabebehälter leitet. Auch denkbar ist natürlich das Vorsehen nur einer Auswurfstation, wobei dann durch eine stromab der Auswurfstation angeordnete Weiche ausgeworfene Kapseln zu der Prüfeinrichtung oder zu einem Ausgabebehälter geleitet werden können. Weiterhin kann die Steuereinrichtung die erste und/oder die zweite Auswurfstation so ansteuern, dass der Prüfeinrichtung zuzuführende Kapseln in der ersten Auswurfstation ausgeworfen und zu der Prüfeinrichtung geleitet werden. Die Steuereinrichtung kann also beispielsweise die zu der Prüfeinrichtung führende Auswurfstation so ansteuern, dass im Rahmen einer Testreihe nicht vollständig befüllte Kapseln in dieser Auswurfstation ausgeworfen werden und der Prüfeinrichtung zugeführt werden. In entsprechender Weise kann hinsichtlich vollständig befüllter, jedoch ebenfalls der Prüfeinrichtung zuzuführenden Kapseln verfahren werden. Es wird also beim Ausschleusen der Kapseln aus der Kapselfüllmaschine zwischen für die Weiterverarbeitung geeigneten Gutkapseln und für die Weiterverarbeitung ungeeigneten Musterkapseln unterschieden. Die Unterscheidung zwischen für die Weiterverarbeitung geeigneten Gutkapseln und für die Weiterverarbeitung nicht geeigneten Musterkapseln ist beispielsweise bei einem taktweisen Fördern des Förderrads anhand eines Zählens der Takte der Kapselfüllmaschine möglich. Wie eingangs erwähnt, kann die Dauer der Testreihe beispielsweise durch eine bestimmte Anzahl von Takten definiert sein. Es ist dann rechnerisch möglich zu ermitteln, nach wie vielen weiteren Takten die erste mit Musterkapseln bestückte Kapselfördereinrichtung zu der zu der Prüfeinrichtung führenden Auswurfstation gelangt, so dass diese erste Charge von Musterkapseln eindeutig identifiziert werden kann. Anschließend werden dann für die die Dauer der Testreihe definierende Anzahl von Takten weitere Kapselfördereinrichtungen ebenfalls als Musterkapseln tragend identifiziert und der Prüfeinrichtung zugeführt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Figur erläutert. Die einzige Figur zeigt sehr schematisch eine bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Kapselfüllmaschine.
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Die Kapselfüllmaschine besitzt ein Förderrad 30, welches von einem nicht näher dargestellten Förderantrieb, beispielsweise einem Servoantrieb, taktweise oder kontinuierlich gedreht wird, wie in der Figur durch den Pfeil 32 veranschaulicht. An dem äußeren Umfang des Förderrads 30 ist eine Mehrzahl von Kapselfördereinrichtungen 14 vorgesehen, die jeweils eine Mehrzahl von Kapseln in einer Mehrzahl von Kapselaufnahmen aufnehmen. Die Kapseln werden durch die Kapselfördereinrichtungen 14 gemeinsam mit dem Förderrad 30 taktweise oder kontinuierlich durch eine Mehrzahl von in dem vorliegenden Beispiel entlang einer kreisförmigen Förderbahn angeordneten Prozessstationen gefördert. Die Prozessstationen sind in der Figur durch eingekreiste Nummern veranschaulicht. Die Nummern 01 und 02 veranschaulichen Zuführstationen, denen die zu befüllenden vorverschlossenen Kapseln zur Aufnahme in die Kapselfördereirichtungen 14 zugeführt werden, wie in der Figur bei dem Bezugszeichen 16 gezeigt. Die Nummer 03 in der Figur bezeichnet eine im Produktionsprozess nicht genutzte Leerstation. Bei Nummer 04 ist eine Öffnungsstation veranschaulicht, in der die vorverschlossenen Kapseln geöffnet werden, insbesondere werden die Kapseloberteile von den Kapselunterteilen getrennt.
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Bei den Nummern 05, 06 und 07 ist jeweils eine Dosierstation veranschaulicht. Die Dosierstationen sind bei den Bezugszeichen 18, 20, 22 weiter veranschaulicht. In dem gezeigten Beispiel nehmen im regulären Betrieb sämtliche dieser Dosierstationen 18, 20, 22 am Befüllen der Kapseln teil, wobei in jeder der Dosierstationen 18, 20, 22 ein anderes Füllmaterial in die Kapselunterteile gefüllt wird. Darüber hinaus handelt es sich bei den Dosierstationen 18, 20 um Dosierstationen desselben Typs, während die Dosierstation 22 eine Dosierstation eines anderen Typs ist. Bei den Dosierstationen 18, 20, 22 kann es sich grundsätzlich um Stopfstempelstationen und Pelletstationen oder auch andere Dosierstationen handeln. Im regulären Betrieb werden in den bei den Positionsnummern 05, 06 und 07 vorgesehenen Dosierstationen 18, 20, 22 also sukzessive Füllmaterialchargen in die Kapselunterteile gefüllt. Bei der Nummer 08 ist in der Figur wiederum eine am Prozess nicht teilnehmende Leerstation gezeigt. Die Nummer 09 bezeichnet eine Schließstation, in der die Kapseloberteile zum Schließen der Kapseln mit dem Kapselunterteilen verbunden werden.
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Bei den Nummern 10 und 11 in der Figur sind zwei Auswurfstationen gezeigt. In diesen werden die Kapseln 16 aus der Kapselfüllmaschine ausgeworfen. In der Auswurfstation 11 können beispielsweise Gutkapseln zur weiteren Verwendung ausgeworfen werden, während in der Auswurfstation 10 beispielsweise Musterkapseln ausgeworfen werden können, die nicht zur weiteren Verwendung vorgesehen sind. So ist in der Figur weiterhin bei dem Bezugszeichen 24 eine kombinierte Auswerte- und Steuereinrichtung der Kapselfüllmaschine vorgesehen. Über eine Leitung 26 ist mit der Auswerte- und Steuereinrichtung 24 eine außerhalb der Kapselfüllmaschine angeordnete Prüfeinrichtung 28, vorliegend eine Wiegeeinrichtung, verbunden. Die Auswerte- und Steuereinrichtung 24 steuert im Betrieb im Rahmen einer Testreihe für einen vorgegebenen Zeitraum zumindest eine der Dosierstationen 18, 20, 22 inaktiv. Dies ist erfindungsgemäß im normalen Betrieb möglich, da jede der Dosierstationen 18, 20, 22 einen eigenen und unabhängig von dem Förderantrieb betätigbaren Dosierantrieb besitzt. Dieser Dosierantrieb wird von der Auswerte- und Steuereinrichtung 24 für den vorgegebenen Zeitraum, beispielsweise bei einem taktweisen Fördern eine definierte Anzahl von Takten der Kapselfüllmaschine angesteuert, so dass in der betreffenden Dosierstation 18, 20, 22 kein Füllmaterial in die Kapselunterteile befüllt wird. Die Auswerte- und Steuereinrichtung 24 kann anhand des Zählens der Maschinentakte feststellen, wann die Kapselfördereinrichtung mit den im Rahmen der Testreihe nicht vollständig befüllten Kapseln die Auswurfstation 10 erreicht. Die in diesen Kapselfördereinrichtungen enthaltenen Kapseln werden durch die Auswerte- und Steuereinrichtung 24 gesteuert in der Auswurfstation 10 ausgeworfen und der Prüfeinrichtung 28 zugeführt, und zwar so lange bis sämtliche im Rahmen der Testreihe nicht vollständig befüllten Kapseln der Prüfeinrichtung 28 zugeführt wurden. Die Prüfeinrichtung 28 führt jeweils eine Gewichtsmessung der nicht vollständig befüllten Kapseln durch und übermittelt das Messergebnis über die Leitung 26 an die Auswerte- und Steuereinrichtung 24. Außerhalb dieser Testreihe können durch die Auswerte- und Steuereinrichtung auch im regulären Betrieb vollständig befüllte Kapseln durch die Auswerte- und Steuereinrichtung 24 beispielsweise bei Erreichen der Auswurfstation 10 ausgeworfen werden, so dass diese vollständig befüllten Kapseln ebenfalls der Prüfeinrichtung 28 zugeführt werden, die wiederum das Gewicht der Kapseln misst und das Messergebnis über die Leitung 26 an die Auswerte- und Steuereinrichtung 24 gibt. Die Auswerte- und Steuereinrichtung 24 kann aus einer Differenz der Messergebnisse, beispielsweise entsprechend gebildeter Mittelwerte oder einzelner Messergebnisse, einen Rückschluss auf die Füllmenge der während der Testreihe inaktiv geschalteten Dosierstation treffen.
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Das oben erläuterte Verfahren kann sukzessive für jede der Dosierstationen 18, 20, 22 durchgeführt werden und die Füllmengen der Dosierstationen 18, 20, 22 können entsprechend automatisiert stichprobenartig überprüft werden. Stellt die Auswerte- und Steuereinrichtung 24 dabei Abweichungen von einem Sollfüllwert einer oder mehrerer der Dosierstationen 18, 20, 22 fest, kann die Auswerte- und Steuereinrichtung 24 ebenfalls automatisch den Dosierantrieb der entsprechenden Dosierstation(en) zur Anpassung der Füllmenge der jeweiligen Dosierstation ansteuern. Gegebenenfalls kann danach die oben beschriebene Stichprobenmessung im Rahmen eines automatischen Regelkreises erneut durchgeführt werden bis das Messergebnis dem Sollwert weitestgehend entspricht.
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Natürlich sind mit der Auswerte- und Steuereinrichtung 24 auch andere Auswertemethoden möglich, wie grundsätzlich oben erläutert.