-
Die vorliegende Erfindung ist auf eine Augenbehandlungsvorrichtung gerichtet. Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl derartiger Behandlungsvorrichtungen bekannt. So sind beispielsweise Vorrichtungen zur Behandlung einer Augenlinsentrübung bekannt, bei der die natürliche Linse des menschlichen Auges zertrümmert und abgesaugt und durch eine Kunstlinse ersetzt wird.
-
Dabei kann eine vibrierende Nadel in ihrer nächsten Umgebung die Linse derart emulsifizieren, dass die entstehenden Linsenpartikel durch eine Leitung mittels einer Pumpe abgesaugt werden. Daneben sind jedoch auch Behandlungsvorgänge in der Ophthalmochirurgie bekannt, welche einen spezifischen Augeninnendruck (IOP=intraocular pressure) erfordern. Ein Beispiel für eine derartige Behandlung ist die intraoperative Erfassung von Messdaten des Auges, wie beispielsweise einer Refraktion im Rahmen einer Refraktionsbestimmung. Dies kann beispielsweise mittels eines Wellenfrontsensors erfolgen. Um jedoch die gewünschte hohe Messgenauigkeit zu erreichen, muss der Augeninnendruck eine bestimmte Höhe aufweisen.
-
Im Stand der Technik wird hierzu beispielsweise manuell über ein Tonometer der Augeninnendruck ermittelt. Üblicherweise wird dabei dieses Tonometer, welches mit der Hand gehalten wird, direkt auf das Auge aufgesetzt. Der behandelnde Arzt erhält selbst keine Angabe über den Druck, sondern schätzt anhand einer Abbildung ab, wie hoch der Druck in etwa ist. Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um eine Näherung, die nicht besonders praktikabel ist, da diese Näherung bzw. diese Messung oft wiederholt werden muss. Anschließend wird im Stand der Technik die Messung an einem entsprechenden Messsystem ausgelöst. Auch dies erfolgt manuell, etwa durch Betätigung eines Schalters.
-
Durch diese manuelle Messung und die entsprechende Reaktion ist eine derartige Vorgehensweise oft mit einer hohen Ungenauigkeit behaftet.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, derartige Vorgehensweisen bei Augenoperationen zu verbessern. Auch soll der gesamte Messablauf vorteilhaft effizienter gestaltet werden. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruches erreicht. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Eine erfindungsgemäße Augenbehandlungsvorrichtung weist wenigstens eine Behandlungseinrichtung zur Durchführung einer Behandlung eines Auges auf sowie wenigstens eine Steuerungseinrichtung zur Steuerung dieser Behandlungseinrichtung. Erfindungsgemäß weist die Augenbehandlungsvorrichtung eine Messeinrichtung auf, welche zur Bestimmung eines Augeninnendrucks geeignet und bestimmt ist sowie eine Aktivierungseinrichtung, welche eine Behandlung des Auges in Reaktion auf einen von der Messeinrichtung ausgegebenen und/oder ermittelten Wert, welcher für den Augeninnendruck des Auges charakteristisch ist, aktiviert.
-
Es wird damit vorgeschlagen, die hier erwähnte Behandlung des Auges, bei der es sich beispielsweise um eine Messung des Refraktionsindex handeln kann, zumindest teilweise und bevorzugt vollständig zu automatisieren. Es wäre dabei möglich, dass die Aktivierung automatisiert erfolgt, es wäre jedoch auch eine teilweise Automatisierung denkbar, in der Art, dass an den Benutzer ein Signal ausgegeben wird und dieser dann die eigentliche Aktivierung durchführt. Auch in diesem Fall wird jedoch das Signal, welches letztlich zu der Aktivierung (hier durch den Benutzer) führt, in Reaktion auf einen gemessenen Druckwert ausgegeben. Damit wäre es auch denkbar, dass die Aktivierungseinrichtung ein Signal ausgibt, welches dem Benutzer anzeigt, dass dieser nunmehr (auch manuell) die Behandlung aktivieren kann. Neben oder anstelle der Aktivierungseinrichtung kann daher auch eine Signalausgabeeinrichtung vorhanden sein, welche in Reaktion auf eine Messung der (Druck)messeinrichtung ein Signal ausgibt, welches dem Benutzer anzeigt, dass er nunmehr (auch manuell) die Behandlung durchführen kann.
-
Bevorzugt ist die Messeinrichtung daher in der Lage, einen für den Augeninnendruck charakteristischen Wert auszugeben. Bevorzugt wird dieser charakteristische Wert an die Steuerungseinrichtung weitergeleitet und diese kann in Reaktion auf den bestimmten Wert die Messung bzw. Behandlung des Auges aktivieren. Unter einer Aktivierung wird dabei verstanden, dass ein bestimmter Behandlungsvorgang ausgelöst wird. Unter einer Behandlungseinrichtung wird im Folgenden eine Einrichtung verstanden, welche in der Lage ist, einen vorgegebenen Behandlungsvorgang an einem Auge durchzuführen. Dabei wird insbesondere auch ein Messvorgang, etwa die Messung einer Refraktion des Auges, als ein derartiger Behandlungsvorgang angesehen. Es kann sich jedoch bei dem Behandlungsvorgang auch um einen Vorgang handeln, bei dem auf das Auge unmittelbar eingewirkt wird.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Behandlungsvorrichtung eine Kommunikationseinrichtung auf, über welche die Messeinrichtung mit der Behandlungseinrichtung kommuniziert. Über diese Kommunikationseinrichtung können etwa Werte für den Innendruck an die Behandlungseinrichtung und insbesondere deren Steuerungseinrichtung weitergeleitet werden. Dabei kann eine derartige Kommunikation auch kabellos erfolgen.
-
Bevorzugt bestimmt die Messeinrichtung den Augeninnendruck kontinuierlich und/oder zumindest über einen vorgegebenen Zeitraum hinweg. Auch wäre es möglich, dass die Messeinrichtung den Augeninnendruck bzw. für diesen charakteristische Werte mehrfach misst und anschließend über eine Vielzahl an Messergebnissen mittelt. Auch wäre es möglich, dass die Messeinrichtung den Augeninnendruck mehrfach (bevorzugt in vorgegebenen Intervallen) misst, um so eine zeitliche Entwicklung des Augeninnendrucks zu bestimmen.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Behandlungsvorrichtung eine Vergleichseinrichtung auf, welche einen von der Messeinrichtung ausgegebenen Wert, der für den Augeninnendruck charakteristisch ist, mit wenigstens einem vorbestimmten Referenzwert vergleicht. Auf diese Weise kann durch den Vergleich festgestellt werden, ob die Behandlung, wie beispielsweise die besagte Messung, nunmehr aktiviert werden kann. Diese Vergleichseinrichtung kann dabei beispielsweise ein Bestandteil der Messeinrichtung oder ein Bestandteil der Behandlungseinrichtung sein. Insbesondere kann die Vergleichseinrichtung ein Bestandteil der Steuerungseinrichtung der Behandlungseinrichtung sein.
-
Vorteilhaft handelt es sich bei der Augenbehandlungsvorrichtung um ein ophthalmochirurgisches System, welches auch zur Phakoemulsifikation einer Augenlinse dienen kann.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der besagte Referenzwert in einer Speichereinrichtung gespeichert. Vorteilhaft ist dabei dieser vorbestimmte Referenzwert veränderbar. Daneben wäre es auch denkbar, dass anstelle nur eines Referenzwertes eine Vielzahl von Referenzwerten abgespeichert ist, welche insbesondere für einen Augeninnendruck charakteristisch sind. Daneben können auch Referenzbereiche bzw. Sollbereiche abgespeichert sein, insbesondere solche Referenzbereiche bzw. Sollbereiche, innerhalb derer die von der Messeinrichtung gemessenen Werte für den Augeninnendruck liegen sollen, damit eine Behandlung durchführbar ist.
-
Bevorzugt sind diese Referenzwerte durch den Benutzer konfigurierbar. Dabei ist es denkbar, dass der Benutzer zwei Grenzwerte festlegt, zwischen denen der gemessene Augeninnendruck liegen muss, damit eine Behandlung durchführbar ist. Es wäre jedoch auch denkbar, dass durch den Benutzer ein Referenzwert vorgegeben wird und bevorzugt ein Toleranzbereich für diesen Messwert, wobei Druckwerte, die innerhalb dieses Toleranzbereichs liegen noch als akzeptabel für die Durchführung der Behandlung angesehen werden. Auch wäre es denkbar, dass eine Prozessoreinrichtung selbsttätig einen derartigen Referenzwert festlegt oder vorschlägt, wobei diese Festlegung oder dieser Vorschlag auf Basis weiterer Daten erfolgen kann, insbesondere auf Basis patientenspezifischer Daten.
-
Bei einer weiteren Ausführungsform weist die Vorrichtung ein Betätigungselement auf, über welches der Benutzer eine Messung des Augeninnendrucks auslösen kann. Weiterhin kann auch ein Betätigungselement vorgesehen sein, über welches der Benutzer eine Einstellung bzw. Veränderung des Augeninnendrucks auslösen kann. Daneben kann bevorzugt auch eine Anzeigeeinrichtung vorgesehen sein, über welche an den Benutzer Informationen ausgegeben werden, wie etwa ein gemessener Augeninnendruck.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Messeinrichtung geeignet und dazu bestimmt, den Augeninnendruck des Auges oder einen hierfür charakteristischen Wert ohne einen Berührkontakt zum Auge zu ermitteln. Dabei ist es weiterhin möglich, dass ein Drucksensor mit einem weiteren Behandlungsgerät, wie beispielsweise einem Phakoemulsifikationssystem (insbesondere einem Phakohandstück), welche das Auge behandelt, gekoppelt ist oder separat zugeführt wird. Bevorzugt erfolgt die Druckmessung außerhalb des Auges und/oder besonders bevorzugt nach den Methoden der Tonometrie. Dabei sind aus dem Stand der Technik Tonometer bekannt, die einen direkten Kontakt mit dem Auge erfordern, es sind jedoch auch Messverfahren bekannt, bei denen es nicht zu einer Berührung zwischen dem Auge und der Messeinrichtung kommt. Dabei ist es beispielsweise möglich, dass der Augeninnendruck mittels eines Impulses mit kurzzeitig erhöhtem Luftdruck gemessen wird.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist eine derartige Messeinrichtung bzw. ein derartiges Druckmessgerät einen piezoelektrischen Sensor auf. So ist es beispielsweise möglich, dass eine direkte Messung des Augeninnendrucks über diesen piezoelektrischen Sensor oder allgemein einen elektrischen Drucksensor erfolgt. Weiterhin ist es möglich, dass die (Druck)messeinrichtung einen Messarm, insbesondere einen gefederten Messarm aufweist, der zur Messung dient. Mit diesem gefederten Messarm kann (auf diese Weise) eine im Wesentlichen konstante Positionskraft erreicht und so die Hornhaut geschont werden.
-
Dabei kann dieses Druckmessgerät an der Behandlungsvorrichtung, wie beispielsweise einem Mikroskop, befestigt sein und bevorzugt für die Zeitdauer einer Refraktionsmessung und insbesondere einer intraoperativen Refraktionsmessung in eine geeignete Position relativ zum Auge gebracht werden. Vorteilhaft ist die Messeinrichtung zur Bestimmung des Augeninnendrucks dabei derart ausgelegt und/oder positioniert, dass die Messeinrichtung einen eventuell vorhandenen Messstrahl für eine intraoperative Refraktionsmessung nicht abdeckt oder behindert.
-
Daneben wäre es auch denkbar, dass die Messeinrichtung im Auge positioniert wird und es sich somit um eine intraokulare Messeinrichtung handelt. So könnte die Messeinrichtung beispielsweise ein implantierbarer Augeninnendrucksensor sein, der in das zu behandelnde Auge integriert ist. Ein derartiger Augendrucksensor könnte beispielsweise auf einem flexiblen Dünnschichtsubstrat angeordnet sein. Auf diesem Substrat könnte eine Spule bzw. ein Spulenträger vorhanden sein.
-
Denkbar wäre auch, dass ein solcher Augeninnendrucksensor an einer Intraokularlinse angeordnet ist und zusammen mit dieser im Auge positioniert wird bzw. wurde. Generell kann der implantierbare Augeninnendrucksensor als kapazitiver Drucksensor, insbesondere als mikroelektromechanisches System (MEMS) ausgebildet sein.
-
Vorteilhaft handelt es sich bei der Behandlungseinrichtung um eine Erfassungseinrichtung zur Erfassung von Messdaten eines Auges und insbesondere zur intraoperativen Erfassung von Messdaten des Auges. Insbesondere kann es sich hierbei um eine Refraktionsmesseinrichtung handeln. Vorteilhaft weist die Behandlungsvorrichtung eine Bildaufnahmeeinrichtung auf, welche ein (insb. ortsaufgelöstes) Bild von wenigstens einem Bestandteil des zu untersuchenden Auges aufnimmt. Dabei kann vorteilhaft die Behandlungseinrichtung auch eine Lichtquelle und/oder ein Linsensystem aufweisen, welches eine Abbildung von einem Bereich des Auges ermöglicht. Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann die Behandlungseinrichtung einen sogenannten Wellenfrontsensor aufweisen. Dieser Wellenfrontsensor kann beispielsweise als sog. Hartmann-Shack-Sensor oder als Talbot-Moiré-Sensor ausgeführt sein.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Messeinrichtung zur Bestimmung des Augeninnendrucks mit der Behandlungseinrichtung gekoppelt. Insbesondere ist dabei die Messeinrichtung mechanisch mit der Behandlungseinrichtung gekoppelt. Bevorzugt ist jedoch die Messeinrichtung bewegbar gegenüber der Behandlungseinrichtung angeordnet.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Augenbehandlungsvorrichtung eine (Druck)veränderungseinrichtung zum Verändern des Augeninnendrucks auf. Dabei kann beispielsweise ein Phakoemulsifikationssystem vorgesehen sein, welches eine dünne Nadel aufweist, welche in einen Bereich des Auges, wie beispielsweise in eine erkrankte Linse, eingeführt werden kann. Bevorzugt weist dabei diese Veränderungseinrichtung zum Verändern des Augeninnendrucks wenigstens ein Leitungselement auf, um Flüssigkeit aus dem Augenkörper abzuführen und/oder um Flüssigkeit dem Augenkörper zuzuführen. Weiterhin kann diese Veränderungseinrichtung eine Sonde aufweisen.
-
Damit erlaubt vorteilhaft die Veränderungseinrichtung sowohl eine Erhöhung als auch eine Absenkung des Augeninnendrucks. Vorteilhaft ist dabei eine Steuerungseinrichtung vorgesehen, welche diese Veränderung des Augeninnendrucks ermöglicht. Besonders bevorzugt ist dabei diese Veränderungseinrichtung in der Lage, einen Augeninnendruck in Abhängigkeit zumindest auch von einem von der oben genannten Messeinrichtung zur Bestimmung des Augeninnendrucks ausgegebenen Wert zu verändern.
-
So kann, falls festgestellt wird, dass der Augeninnendruck einen bestimmten Referenzwert überschreitet, eine Flüssigkeit aus dem Augenkörper entfernt werden (Aspiration). Umgekehrt kann, falls festgestellt wird, dass der Augeninnendruck unter einem vorgegebenen Referenzwert liegt, dem Augenkörper Flüssigkeit zugeführt werden (Irrigation). Bevorzugt weist dabei die Druckveränderungseinrichtung eine erste Leitung zum Abführen von Flüssigkeit aus dem Auge sowie eine zweite Leitung zum Zuführen von Flüssigkeit in das Auge auf.
-
Daneben kann die (Druck)veränderungseinrichtung auch ein Element aufweisen, welches in der Lage und geeignet ist, eine Linse, d.h. insbesondere eine natürliche Linse eines Auges, zu zertrümmern. Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Vorrichtung eine Steuerungseinrichtung zum Steuern und insbesondere eine Regeleinrichtung zur Regelung des Augeninnendrucks auf. Bevorzugt ist die oben erwähnte Messeinrichtung zur Messung des Augeninnendrucks ein Bestandteil dieser Regelungseinrichtung zur Regelung des Augeninnendrucks. Bevorzugt ist auch die (Druck)veränderungseinrichtung Bestandteil dieser Regelungseinrichtung zur Regelung des Augeninnendrucks.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Messeinrichtung (zur Bestimmung des Augeninnendrucks) in die Veränderungseinrichtung integriert. So kann beispielsweise die Messeinrichtung in das Phakoemulsifikationssystem integriert sein. Auch könnte beispielsweise in das Phakoemulsifikationssystem eine Sonde integriert sein, welche den Augeninnendruck bestimmt. Auch eine Regeleinrichtung zum Regeln des Augeninnendrucks könnte in die Veränderungseinrichtung integriert sein.
-
Dabei kann diese (Druck)veränderungseinrichtung auch eine Steuerungseinrichtung aufweisen, welche die Phakoemulsifikation der Augenlinse steuert. Diese Steuerungseinrichtung kann dabei beispielsweise eine Bildauswerteeinheit aufweisen, welche ein Bild auswertet, welches von einem Bereich des Auges aufgenommen wird und welches dabei bevorzugt auch einen Abschnitt einer Nadel der Veränderungseinrichtung zeigt. Auf Basis dieses Bildes kann beispielsweise festgestellt werden, ob es während der Absaugung der natürlichen Linse zu Verstopfungen kommt. In Reaktion auf derartige Bilder können die Zuführung und Ableitung aber auch weitere Parameter der Veränderungseinrichtung, wie etwa eine Ultraschallfrequenz, verändert werden.
-
Eine derartige Steuerungseinrichtung wurde in der
WO 2012/041290 beschrieben. Damit kann der notwendige Druck (für die Messung) durch die (Druck)veränderungseinrichtung aber auch und zusätzlich an einem separaten System wie einer Recheneinrichtung konfiguriert werden. Dabei ist es möglich, dass die (Druck)veränderungseinrichtung den Druck automatisch einstellt oder aber ein Bediengerät vorhanden ist, wie etwa ein Fußschaltpult oder dergleichen, mittels dessen der behandelnde Arzt den angestrebten Druck einstellen kann.
-
Wenn eine derartige Messung durchgeführt werden soll, wird damit der Augeninnendruck entsprechend angepasst und besonders bevorzugt die Messung bzw. die Behandlung automatisch ausgelöst. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die Durchführung einer Refraktionsmessung beschränkt ist. Es sind auch andere Verfahren bekannt, bei denen generell ein möglichst konstanter Augeninnendruck gewährleistet sein soll. Daneben wäre es auch denkbar, dass eine Regulierung des Augeninnendrucks über andere Messgrößen erfolgt, wie beispielsweise einer Messung eines Volumens einer Augenvorderkammer (bevorzugt mittels eines Keratometers) zu mehreren Zeitpunkten, um so einen Volumenstrom einer Irrigationsleitung und/oder einer Aspirationsleitung des ophthalmochirurgischen Systems zu bestimmen.
-
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die (Druck)veränderungseinrichtung zum Verändern des Augeninnendrucks auch ein Schneidmittel auf, um eine Hornhaut eines menschlichen Auges einzuschneiden.
-
Die vorliegende Erfindung ist weiterhin auf ein Verfahren zum Behandeln eines Auges gerichtet. Dabei wird mittels einer Steuerungseinrichtung der Behandlungsvorgang an dem Auge gesteuert. Erfindungsgemäß wird mittels einer Messeinrichtung ein Augeninnendruck bestimmt und/oder wenigstens ein Wert ausgegeben und/oder ermittelt, der für diesen Augeninnendruck charakteristisch ist. Insbesondere wird in Reaktion auf einen derartig bestimmten Augeninnendruck mittels einer Aktivierungseinrichtung der oben erwähnte Behandlungsvorgang aktiviert und/oder ein Signal ausgegeben, welches dem Benutzer anzeigt, dass ein Behandlungsvorgang aktivierbar ist.
-
Vorteilhaft wird dabei der gemessene Augeninnendruck mit einem Referenzwert für den Augeninnendruck verglichen und in Abhängigkeit von diesem Vergleich eine Messung ausgelöst. Dabei ist es möglich, dass es sich bei dem Referenzwert um einen Minimalwert handelt, ab dem eine Messung bzw. eine Behandlung des Auges ausgelöst wird. Es wäre jedoch auch möglich, dass mehrere Referenzwerte abgelegt sind und ein gemessener Augeninnendruck zwischen diesen mehreren bzw. insbesondere zwei Messwerten liegen muss.
-
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird der Augeninnendruck berührungslos bestimmt. Bevorzugt handelt es sich bei der Behandlung um eine Refraktionsmessung des zu behandelnden Auges, insbesondere mittels eines Wellenfrontsensors.
-
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird mittels einer Veränderungseinrichtung der Augeninnendruck wenigstens zeitweise verändert. Dabei ist es insbesondere möglich, dass der Augeninnendruck in Reaktion auf einen gemessenen Innendruck verändert wird, insbesondere, um den Augeninnendruck auf einen Bereich anzupassen, der innerhalb vorgegebener Referenzbereiche liegt.
-
Weitere Vorteile und Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Augenbehandlungsvorrichtung ergeben sich aus den beigefügten Zeichnungen:
-
Darin zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; und
-
2 ein Ablaufdiagramm für ein mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung durchführbares Verfahren.
-
1 zeigt eine erfindungsgemäße Augenbehandlungsvorrichtung 1. Genauer handelt es sich hierbei um ein ophthalmochirurgisches Gerät. Diese Vorrichtung 1 weist dabei eine Behandlungseinrichtung 2 auf, wobei es sich bei dieser Behandlungseinrichtung 2 hier um eine nur grob schematisch dargestellte Refraktionsmesseinrichtung handelt, welche die Refraktion eines in seiner Gesamtheit mit 10 bezeichneten Auges bestimmt. Dabei weist diese Behandlungseinrichtung 2 hier eine Bilderfassungseinrichtung 22 (nur grob schematisch gezeigt) sowie eine in ihrer Gesamtheit mit 20 gekennzeichnete Steuerungseinrichtung zum Steuern dieser Behandlungseinrichtung 2 auf. Die Steuerungseinrichtung 20 weist eine Speichereinrichtung 25 auf, in der beispielsweise Referenzdaten abgespeichert sind, welche für zu messende Augeninnendrücke charakteristisch sind. So können beispielsweise ein erster und ein zweiter Grenzwert abgespeichert sein, welche die Grenzen markieren, innerhalb derer ein gemessener Augeninnendruck als akzeptabel zur (Durchführung einer Behandlung beispielsweise Refraktionsmessung) anzusehen ist.
-
Das Bezugszeichen 4 kennzeichnet eine Messeinrichtung zur Bestimmung eines Augeninnendrucks. Diese Messeinrichtung ist hier über einen Arm 26 (insbesondere schwenkbar und/oder drehbar) mit der Behandlungseinrichtung 2 verbunden. Der von dieser Messeinrichtung 4 bestimmte Augeninnendruck wird an die Steuerungseinrichtung 20 weitergeleitet und mittels einer Vergleichseinrichtung 32 mit den in der Speichereinrichtung 25 gespeicherten Referenzwerten verglichen. Falls der gemessene Augeninnendruck innerhalb vorgegebener Grenzen liegt, kann eine Aktivierungseinrichtung 28 eine Messung mittels der Behandlungseinrichtung 2 bzw. der Bildaufnahmeeinrichtung 22 auslösen. Das Bezugszeichen 34 kennzeichnet ein Bedienelement, mit dem ein Eingriff durch den Benutzer vornehmbar ist, beispielsweise zum Verändern der Referenzwerte oder zum gleichwohl selbsttätigen Auslösen einer Messung. Daneben kann auch eine Eingabeeinrichtung vorgesehen sein, um eine Messung des Augeninnendrucks auszulösen.
-
Das Bezugszeichen 42 kennzeichnet eine Kommunikationsleitung, über welche die Messeinrichtung 4 mit der Behandlungseinrichtung 2, genauer deren Steuerungseinrichtung 20 kommuniziert. Die Messeinrichtung 4 ist weiterhin außerhalb eines Strahlengangs zwischen der Behandlungseinrichtung 2 und dem Auge angeordnet.
-
Das Bezugszeichen 8 kennzeichnet ebenfalls grob schematisch eine (Druck)veränderungseinrichtung, mittels derer der Augeninnendruck verändert werden kann. Diese (Druck)veränderungseinrichtung weist dabei ein Phakoemulsifikationssystem mit einem Phakohandstück 82 auf, welches mit einer Phakonadel 83 versehen ist. Diese Nadel 83 ist durch die Hornhaut 66 des Auges 10 und an dessen Iris 64 vorbei bis zu einer Augenlinse 62 des Auges 10 heranführbar.
-
Die (Druck)veränderungseinrichtung 8 weist weiterhin eine Aspirationsleitung 84 zum Absaugen von Flüssigkeit zum Auge 10 und einen Irrigationskanal bzw. eine Irrigationsleitung 93 zum Zuführen von Flüssigkeiten in das Auge 10 auf. Die Aspirationsleitung 84 und die Irrigationsleitung 93 reichen bis zum distalen Ende der Phakonadel 83. Das Bezugszeichen 86 kennzeichnet ein Reservoir für die abgesaugte Flüssigkeit einschließlich eventuell emulsifizierter Linsenpartikel und das Bezugszeichen 92 kennzeichnet ein Reservoir für eine dem Auge 10 zuzuführende Flüssigkeit. Das Bezugszeichen 85 kennzeichnet eine Pumpe, mit der über die Aspirationsleitung 84 Flüssigkeit und emulsifizierte Linsenpartikel abgesaugt werden können. Mittels der Flüssigkeiten in den Leitungen 84 und 93 kann somit der Augeninnendruck im Auge 10 geändert werden.
-
Das Bezugszeichen 90 kennzeichnet eine Steuerungseinrichtung zum Steuern der (Druck)veränderungseinrichtung 8. Diese Steuerungseinrichtung 90 kann dabei ebenfalls von der Druckmesseinrichtung 4 übermittelte Daten (vgl. Pfeil P) erhalten und auf Basis dieser Daten einen Augeninnendruck erhöhen oder senken. Zu diesem Zweck ist die Steuerungseinrichtung 90 mit zwei Ventilen 94 und 97 gekoppelt, über welche jeweils Flüssigkeit abgeführt oder zugeführt werden kann und auf diese Weise der Augeninnendruck eingestellt werden kann. Das Bezugszeichen 98 kennzeichnet eine Druckausgleichsleitung, mittels der sich Irrigationsfluid mittels des Ventils 97 auch in die Aspirationsleitung 84 einführen lässt. Diese Vorgehensweise kann Anwendung finden, falls bei einer Verstopfung der Aspirationsleitung 84 ein starker Unterdruck in der Aspirationsleitung 84 vorhanden ist und ein Druckausgleich in dieser Aspirationsleitung 84 erfolgen soll. Das Bezugszeichen 95 kennzeichnet ein Reservoir für Irrigationsflüssigkeit. Wie jedoch oben erwähnt, kann die Messeinrichtung 4, anders als in 1 gezeigt, auch in die (Druck)veränderungseinrichtung integriert sein.
-
2 zeigt grob schematisch einen Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens sowie ein Ablaufdiagramm für ein mit der erfindungsgemäßen Augenbehandlungsvorrichtung durchführbares Verfahren. Zunächst erfolgt eine Messung des Augeninnendrucks mittels der Messeinrichtung 4. Dieser Innendruck wird mit wenigstens einem Sollwert bzw. einem Referenzwert verglichen. Falls der gemessene Wert für den Augeninnendruck innerhalb vorgegebener Grenzen liegt, wird die Behandlung begonnen, hier insbesondere eine Refraktionsmessung durchgeführt. Falls der Vergleich mit einem Sollwert zeigt, dass der gemessene Augeninnendruck außerhalb vorgegebener Grenzen liegt, erfolgt eine Änderung des Augeninnendrucks mittels der Druckveränderungseinrichtung 8. Anschließend erfolgen wieder eine Messung des Augeninnendrucks und ein Vergleich mit einem Sollwert für den Augeninnendruck. Damit kann hier eine Regelschleife vorgesehen sein, welche eine Einstellung des Augeninnendrucks so lange ermöglicht, bis dieser innerhalb vorgegebener Grenzen liegt. Sobald dies der Fall ist, kann – wie oben erwähnt – die Messung durchgeführt werden.
-
Die Anmelderin behält sich vor, sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale als erfindungswesentlich zu beanspruchen, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind. Es wird weiterhin darauf hingewiesen, dass in den einzelnen Figuren auch Merkmale beschrieben wurden, welche für sich genommen vorteilhaft sein können. Der Fachmann erkennt unmittelbar, dass ein bestimmtes in einer Figur beschriebenes Merkmal auch ohne die Übernahme weiterer Merkmale aus dieser Figur vorteilhaft sein kann. Ferner erkennt der Fachmann, dass sich auch Vorteile durch eine Kombination mehrerer in einzelnen oder in unterschiedlichen Figuren gezeigter Merkmale ergeben können.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Augenbehandlungsvorrichtung
- 2
- Behandlungseinrichtung
- 4
- (Druck-)Messeinrichtung/Vergleichseinrichtung
- 8
- (Druck)veränderungseinrichtung
- 10
- Auge
- 20
- Steuerungseinrichtung
- 22
- Bilderfassungseinrichtung
- 25
- Speichereinrichtung
- 26
- Arm
- 28
- Aktivierungseinrichtung
- 32
- Vergleichseinrichtung
- 34
- Bedienelement
- 42
- Kommunikationsleitung
- 62
- Augenlinse
- 64
- Iris
- 66
- Hornhaut
- 82
- Phakohandstück
- 83
- Phakonadel
- 84
- Aspirationsleitung
- 85
- Pumpe
- 86
- Reservoir für abgesaugte Flüssigkeit
- 90
- Steuerungseinrichtung
- 92
- Reservoir für zuzuführende Flüssigkeit
- 93
- Irrigationsleitung
- 94
- Ventil
- 95
- Reservoir
- 97
- Ventil
- 98
- Druckausgleichsleitung
- P
- Pfeil P
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-