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Die Erfindung betrifft einen medizinischen Beutel gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein medizinisches System gemäß dem Anspruch 9. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein medizinisches Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
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Bei Operationen im menschlichen Körper, insbesondere im Bauchbereich oder Unterleibbereich, ist es mitunter notwendig, dass erkrankte Organe, Gewebe, Tumore oder dergleichen entfernt werden müssen. Dazu werden beispielsweise bei der laparoskopischen Chirurgie durch Öffnungen in der Bauchdecke auf minimalinvasivem Weg verschiedene für die Operation notwendige Instrumente in den Körper eingeführt. Dieses Einführen der Instrumente erfolgt zumeist über sogenannte Ports, die an einem Trokar, der einen Zugang zu der Körperhöhle ermöglicht, anschließbar sind. Damit in der Körperhöhle genügend Platz bzw. Spielraum für den Operateur vorhanden ist, wird die Körperhöhle mittels eines Gases aufgeweitet bzw. aufgeblasen.
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Durch die zumeist mehreren Ports werden sodann die verschiedensten medizinischen bzw. chirurgischen Instrumente wie Skalpelle, Zangen, Morzellatoren und notwendige Versorgungsleitungen in die Körperhöhle eingeführt. Zur Steuerung bzw. Kontrolle der Instrumente wird zusätzlich durch einen Port eine optische Einheit in die Körperhöhle eingeführt, über welche direkt oder über einen Monitor indirekt der zu behandelnde Bereich für den Operateur einsehbar ist.
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Bei beispielsweise tumorartigen Erkrankungen ist es zumeist notwendig, eine große Menge erkranktes Gewebe oder gar ganze Organe aus dem Körper zu entfernen. Da die Dimensionen des zu entfernenden Materials oftmals den Durchmesser der Öffnungen in der Bauchdecke bzw. der Ports übersteigen, ist es üblich, dieses Material direkt in der Körperhöhle zu zerkleinern, um es sodann in zerkleinertem Zustand aus dem Körper abzuführen.
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Bei bekannten Verfahren wird das erkrankte Gewebe bzw. Organ, nachdem es von dem gesunden Gewebe getrennt wurde, mittels eines Morzellators zerkleinert. Dieses Morzellieren kann durch mechanische Morzellatoren auf ”kaltem” Wege erfolgen oder durch HF-Morzellatoren oder bipolare Morzellatoren auf ”heißem” Wege. Mechanische Morzellatoren sind stabförmig ausgebildet und weisen an einem distalen Endbereich rotierende Klingen auf. Diese rotierenden Klingen werden entlang oder in das zu entfernende Material geführt, wodurch dieses derart zerkleinert wird, dass es auf einfache Art und Weise aus der Bauchhöhle abtransportierbar ist. Bei der HF-Morzellation ist einem distalen Endbereich eines rohrartigen Schaftes eine mit Wechselstrom beaufschlagbare Ringelektrode angeordnet. Durch einen Greifer, der in dem rohrartigen Schaft an einer Führung beweglich angeordnet ist, kann das erkrankte Gewebe durch den Schaft aus der Bauchhöhle gezogen werden, wobei das Material währenddessen durch die Ringelektrode zerschnitten wird. Das zerschnittene bzw. zerkleinerte Gewebe kann so als runder Strang durch den Schaft nach außen abtransportiert werden.
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Dieses Morzellieren des erkrankten Gewebes bzw. des Tumors birgt die große Gefahr in sich, dass durch das Zerkleinern krankhaftes Gewebe bzw. Krebszellen in der Bauchhöhle derart zerstreut werden, dass sie auch durch gründlichstes Absammeln nicht erfasst werden können. Eine erneute Erkrankung des Patienten ist somit möglich. Daher erfolgt das Morzellieren neuerdings in einem Beutel, der zuvor in die Bauchhöhle gebracht wurde. Folgend wird das zu morzellierende Material in den Beutel gesteckt und die Öffnung des Beutels sodann mit dem Port dermaßen in Verbindung gebracht, dass sich von außerhalb des Körpers mittels des Morzellators das Material in dem Beutel, der sich immer noch in der Bauchhöhle befindet, zerkleinern lässt. Dadurch wird verhindert, dass sich besagtes erkranktes Gewebe oder Krebszellen unkontrolliert in der Bauchhöhle ablagern. Nach dem Morzellieren kann der Beutel zusammen mit den Resten des zerkleinerten Materials aus der Bauchhöhle entfernt werden.
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Insbesondere bei der HF-Morzellation stellt Rauchgas, das während der HF-Morzellation erzeugt wird, ein Problem dar. Durch die nicht unerhebliche Rauchentwicklung wird die für den Operateur notwendige Sicht erheblich eingeschränkt. Somit bleibt dem Operateur teilweise nichts anderes übrig, als zu pausieren, bevor er ”blind” morzelliert. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass trotz der dichtenden Wirkung des Ports Rauchgas oder andere Kleinstpartikel, welche durchaus auch Krebszellen aufweisen können, in die Atemwege des Operateurs gelangen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, einen medizinischen Beutel, ein medizinisches System sowie ein medizinisches Verfahren zur Verbesserung der Sichtverhältnisse des Operateurs sowie zur Reduzierung der gesundheitlichen Risiken während der Operation für den Patienten und den Operateur zu schaffen.
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Ein medizinischer Beutel zur Lösung dieser Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Demnach sieht es die Erfindung vor, dass in dem Beutelinnenraum mindestens eine erste Elektrode angeordnet ist, zur Erzeugung eines elektrostatischen Feldes, durch das elektrisch geladene Partikel anziehbar sind. Dabei ist es insbesondere vorgesehen, dass die erste Elektrode positiv aufgeladen ist und die elektrisch geladenen Partikel negativ. Es ist vorgesehen, dass das durch die erste Elektrode erzeugte elektrische Feld mindestens während des HF-Morzellierens aufrecht erhalten bleibt. Dadurch werden während der gesamten Operation die geladenen Partikel an den Beutelinnenraum gesammelt bzw. fixiert. Dadurch, dass die elektrisch aufgeladenen Partikel aus dem Innenraum weg zu der ersten Elektrode gezogen werden, ist der Sichtbereich für den Operateur frei gegeben.
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Bevorzugt kann es die vorliegende Erfindung weiter vorsehen, dass wenigstens eine Innenwandung des Beutels, insbesondere ein Teilbereich einer Innenwandung, eine als erste Elektrode ausgebildete elektrische leitfähige Schicht, Lage oder Beschichtung aufweist. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass die Innenwandung mit einer metallischen Schicht beaufschlagt oder bedampft ist. Durch das Bedampfen der Innenwandung wird eine leitfähige Schicht erzeugt, die durch Anlegen einer elektrischen Spannung ein elektrostatisches Feld im gesamten Beutelinnenraum erzeugt. Dadurch ist ein elektrisches Feld erzeugbar, dass den gesamten Beutelinnenraum abdeckt und somit sämtliche geladene Partikel effektiv niederschlagen lassen kann.
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Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die erste Elektrode mit einer Gleichspannungsquelle außerhalb des Körpers verbindbar ist, vorzugsweise die erste Elektrode mittels einer elektrischen Leitung durch die Öffnung, insbesondere durch den Port, hindurch mit der Gleichspannungsquelle kontaktierbar ist. Dazu ist dem Beutel, insbesondere der ersten Elektrode ein kabelartiger Leiter zugeordnet, der an einem aus dem Körper herausführbaren Ende eine Steckverbindung aufweist. Durch diese Steckverbindung lässt sich die erste Elektrode mit der Gleichspannungsquelle verbinden. Es kann darüber hinaus vorgesehen sein, dass der Beutel bzw. die erste Elektrode direkt mit dem Port verbindbar ist, der wiederrum einen elektrischen Kontakt zur Kontaktierung der Gleichspannungsquelle aufweist. Durch diese Kontaktierung der ersten Elektrode mittels Steckverbinder lässt sich das elektrostatische Feld im Inneren des Beutels besonders einfach herstellen bzw. steuern.
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Ein weiteres besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung kann es vorsehen, dass mindestens eine zweite Elektrode, vorzugsweise eine Vielzahl von zweiten Elektroden, durch die Öffnung durch den Port bzw. in den Beutelinnenraum hineinsteckbar ist. Diese zweite Elektrode weist eine zu der Polarität der ersten Elektrode entgegengesetzte Polarität auf. Insbesondere ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die zweite Elektrode negativ geladen ist. Die zweite Elektrode ist an dem negativen Pol der Gleichspannungsquelle außerhalb des Körpers anschließbar. Bei dieser zweiten Elektrode kann es sich auch um eine viele Spitzen aufweisende Pinselelektrode handeln.
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Weiter kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die mindestens eine zweite Elektrode eine Spitze aufweist, insbesondere dass die zweite Elektrode nadelartig ausgebildet ist und wenigstens die Spitze aus einem Material mit einer geringen Austrittsarbeit besteht. Durch die geringe Austrittsarbeit des Spitzenmaterials werden durch Anlegen einer Gleichspannung zwischen der ersten und der zweiten Elektrode freie Elektronen erzeugt, die aus der zweiten Elektrode austreten. Die derart freigesetzten Elektronen folgen den Feldlinien des elektrischen Feldes zwischen der ersten und der zweiten Elektrode und bewegen sich auf ihrem Weg zu der ersten Elektrode durch den gesamten Beutelinhalt. Dabei kann die Anzahl der Elektronen sowie deren kinetische Energie durch die Gleichspannung nahezu beliebig gesteuert werden.
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Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass sich die freien Elektronen an den bei der HF-Morzellation erzeugten Gewebebestandteilen bzw. an den Rauchgaspartikeln absetzen und somit geladene Partikel bilden. Dadurch, dass nun insbesondere die Rauchgaspartikel geladen sind, lassen sich diese aufgrund ihrer elektrischen Ladung durch das in dem Beutel herrschende elektrische Feld in Richtung der Innenwandung bzw. der ersten Elektrode ablagern. Vorzugsweise wird dazu die zweite Elektrode derart ausgerichtet, dass die mindestens eine Spitze in Richtung des Bereichs zeigt, in dem am meisten Rauchgas während der HF-Morzellation entwickelt wird, also in Richtung der Ringelektrode des HF-Morzellators. Durch dieses effektive Ablagern der Rauchgaspartikel wird der Sichtbereich der optischen Einheit um die Ringelektrode des HF-Morzellators freigegeben.
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Darüber hinaus kann es außerdem vorgesehen sein, dass die zweite Elektrode in dem Morzellator, insbesondere im HF-Morzellator, integriert ist. Somit lässt sich die zweite Elektrode, insbesondere die Spitze der zweiten Elektrode direkt vor oder in die Nähe der Ringelektrode des HF-Morzellators bringen, so dass Rauchgaspartikel direkt mit freien Elektronen beaufschlagbar sind.
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Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass die erste Elektrode aus mehreren einzelnen Elektroden, insbesondere aus mehreren elektrisch leitfähigen Streifen, an der Innenwandung des Beutels ausgebildet ist. Dabei sind die mehreren Einzelelektroden untereinander elektronisch verbunden, so dass alle Elektroden mit der gleichen Spannung beaufschlagbar sind. Durch diese Aufteilung der ersten Elektrode in mehrere einzelne erste Elektroden lässt sich der Beutel flexibler gestalten. Außerdem weist der Beutel dadurch ein geringeres Eigengewicht auf und ist zudem günstiger in der Herstellung.
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Ein medizinisches System zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe wird durch den Anspruch 9 beschrieben. Demnach ist es vorgesehen, dass das System einen HF-Morzellator, eine optische Einheit und einen medizinischen Beutel gemäß den Ansprüchen 1 bis 8 aufweist. Darüber hinaus kann es vorgesehen sein, dass dem System weitere medizinische bzw. chirurgische Instrumente, wie Zangen, Skalpelle oder dergleichen zugeordnet sind. Durch dieses medizinische System lassen sich Tumore sowie erkranktes Gewebe auf eine einfache und sichere Art und unter guten Sichtbedingungen für den Operateur aus dem zu behandelnden Körper entfernen.
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Ein medizinisches Verfahren zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Maßnahmen des Anspruchs 10 auf. Demnach ist es vorgesehen, dass Bestandteile des Materials sowie Rauchgaspartikel, die während der Morzellation erzeugt werden, mit einer elektrischen Ladung beaufschlagt und durch ein elektrisches Feld an einer Innenwandung des Beutels gesammelt werden. Dadurch lassen sich die während der Morzellation erzeugten Bestandteile des Materials sowie die Rauchgaspartikel auf eine einfache Art und Weise sowie effektiv aus dem Innenraum des Beutels in Richtung der Innenwandung entfernen. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass dadurch der Sichtbereich der optischen Einheit auf die Ringelektrode des HF-Morzellators freigegeben ist und der Operateur den Prozess vollständig überblicken kann. Des Weiteren werden damit die eventuell Krebszellen aufweisenden Rauchgaspartikel und/oder andere Kleinstpartikel auf eine sichere Art und Weise gesammelt, um diese sodann fachgerecht entsorgen zu können.
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Bevorzugt sieht es die vorliegende Erfindung weiter vor, dass zwischen einer ersten und einer zweiten Elektrode im Beutel eine Gleichspannung erzeugt wird, insbesondere dass zwischen der als erste Elektrode wirkende Innenwandung des Beutels und einer als zweite Elektrode wirkende Elektronenquelle im Beutel eine Gleichspannung erzeugt wird. Durch dieses durch die Spannung aufgebaute elektrostatische Feld zwischen der ersten und der zweiten Elektrode werden die geladenen Partikel zu der ersten Elektrode abgezogen. Durch Regelung der Gleichspannung kann sowohl die Feldstärke, als auch die Anzahl der Ladungen geregelt werden, so dass beispielsweise bei erhöhter Rauchgasentwicklung eine höhere Gleichspannung einzusetzen ist, als bei einer geringen Rauchgasentwicklung.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung kann es vorsehen, dass die Bestandteile des Materials und/oder die Rauchgaspartikel mit freien Elektronen beaufschlagt werden, die aus der mindestens einen Spitze der zweiten Elektrode, insbesondere aus einer Elektronenquelle, durch Anlegen der Gleichspannung austreten. Die Anzahl der austretenden Elektronen kann zum Einen durch die Höhe der Spannung und zum Anderen durch die Wahl des Materials der Spitze gewählt werden. So sind beispielsweise mit einer Spitze aus einem Material, welches eine geringe Austrittsarbeit aufweist, viele freie Elektronen erzeugbar. Der Spannungswert kann dabei von einigen Volt bis zu einigen Kilovolt variieren und ist je nach Anforderung einstellbar.
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Weiter kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass ein Großteil des Materials im Beutel durch den HF-Morzellator zerkleinert und abgeführt wird und die sich an der Innenwandung des Beutels angesammelten Bestandteile und/oder Rauchgaspartikel zusammen mit dem Beutel aus dem Körper entfernt werden. Durch den HF-Morzellator wird der Hauptbestandteil des erkrankten Gewebes oder des Tumors zerkleinert und direkt abgeführt, so dass lediglich einzelne kleine Bestandteile oder Rauchgaspartikel in dem Beutel zurückbleiben. Dabei ist es erfindungsgemäß hauptsächlich vorgesehen, die Rauchgaspartikel aus dem Sichtbereich des Operateurs zu entfernen. Diese in dem Beutel verbleibenden Restbestandteile und Partikel werden nach Beendigung des Morzellierens zusammen mit dem Beutel durch den Trokar bzw. durch den Port aus der Bauchhöhle herausgezogen und entsorgt.
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Weiter kann es die vorliegende Erfindung vorsehen, dass die Gleichspannung zwischen der ersten und der zweiten Elektrode derart geregelt wird, dass wenigstens die Rauchgaspartikel aus dem Sichtfeld der optischen Einheit entfernt werden.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
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1 Aufschnitt eines medizinischen Beutels,
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2 Aufschnitt des medizinischen Beutels während einer Operation,
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3 Aufschnitt des Beutels während der Operation, und
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4 Aufschnitt des Beutels während der Operation.
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Bei der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen, ein aus einem Körper zu entfernendes Material 20 durch einen HF-Morzellator 22 in einem Beutel 10, der sich in einem Köperhohlraum befindet, zu morzellieren. In der 1 ist ein erfindungsgemäßer medizinischer Beutel 10 dargestellt, wobei die dem Betrachter zugewandte Seite aufgeschnitten ist.
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Der Beutel 10 weist im Wesentlichen einen Beutelkörper 11 und eine Öffnung 12 auf. Durch diese Öffnung 12 ist ein Innenraum 13 des Beutels 10 zugänglich. Zum Verschließen des Beutels 10 ist der Öffnung 12 ein in der 1 als Faden 14 ausgebildetes Schließmittel zugeordnet. Durch Zug an diesem Faden 14 lässt sich der Beutel 10 auf bekannte Weise schließen. Der in der 1 dargestellte erfindungsgemäße medizinische Beutel 10 weist lediglich wesentliche Merkmale auf und ist in seiner Darstellung stark schematisiert bzw. vereinfacht. Daher ist es vorgesehen, dass der Beutel 10 durchaus weitere Ausführungsbeispiele umfassen kann.
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Der Innenraum 13 des Beutels 10 wird durch eine Innenwandung 15 gebildet, die beispielsweise mit einer elektrisch leitfähigen Beschichtung versehen sein kann. Es ist jedoch erfindungsgemäß auch denkbar, dass die Innenwandung 15 des Beutels 10 keine elektrisch leitfähige Beschichtung, sondern vielmehr elektrisch leitfähige Streifen oder einzelne Platten aufweist. Bei dem in den Figuren dargestelltem Ausführungsbeispiel weist die Innenwandung 15 des Beutels 10 eine rechteckige, elektrisch leitfähige Teilbeschichtung auf, die als eine erste Elektrode 19 ausgebildet ist.
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Der Beutelkörper 11 ist aus einem Kunststoff hergestellt, der den Anforderungen an die medizinischen Anwendungen genügt.
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Durch die Öffnung 12 erstreckt sich in den Innenraum 13 des Beutels 10 ein elektrischer Leiter 17 bzw. ein Kabel. Dieser Leiter 17 ist im Innenraum 13 des Beutels 10 über eine Kontaktstelle 39 oder Lötstellen mit der ersten Elektrode 19 kontaktiert. An einem zweiten Ende weist der Leiter 17 ein Steckelement 18 auf. Über dieses Steckelement 18 bzw. über den Leiter 17 ist die ersten Elektrode 19 im Innenraum 13 des Beutels 10 mit einer Spannung beaufschlagbar.
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Für das Entfernen eines Materials 20, bzw. von krankhaftem Gewebe oder eines Tumors aus einer Bauchhöhle 38, wird der Beutel 10 der Bauchhöhle 38 zugeführt. Dies erfolgt beispielsweise gemäß der laparoskopischen Chirurgie durch einen Trokar bzw. durch einen Port 23. Im Inneren der Bauchhöhle 38 wird sodann der Beutel 10 mittels chirurgischen Hilfsinstrumenten durch den Operateur zur Aufnahme des zu entfernenden Materials 20 geöffnet. Sobald sich alle aus der Bauchhöhle 38 zu entfernenden Bestandteile in dem Beutel 10 befinden, wird die Öffnung 12 durch den Faden 14 zugezogen. Bei einem gängigen Verfahren kann es weiter vorgesehen sein, dass die Öffnung 12 zumindest teilweise durch den Trokar nach außen gezogen wird bzw. mit dem Trokar verbunden wird und sodann durch den mindestens einen Port 23 ein Zugang zu dem Innenraum 13 des Beutels 10 herstellbar ist.
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In den 2 bis 4 ist stark schematisiert das erfindungsgemäße Verfahren bzw. das erfindungsgemäße System dargestellt. Dabei sind insbesondere die chirurgischen Instrumente, wie eine optische Einheit 21, ein HF-Morzellator 22 sowie ein Port 23 auf wesentliche Merkmale reduziert, so dass die hier dargestellten Ausführungsbeispiele lediglich der Veranschaulichung der Erfindung dienen. Für weiterführende Spezifizierung bzw. Details der Instrumente wird auf die umfassende Literatur verwiesen.
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Um den Freiraum bzw. Spielraum des Operateurs im Innenraum 13 des Beutels 10 zu vergrößern, wird durch den Port 23 bzw. durch einen Anschlussstutzen 25 Gas, insbesondere CO2, in den Beutel 10 gepumpt.
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Sodann wird die optische Einheit 21, die vorzugsweise eine CCD-Kamera oder eine Linsenoptik aufweist, durch den Port 23 in den Innenraum 13 des Beutels gebracht. Diese optische Einheit 23 gewährt dem Operateur die Sicht in den Innenraum 13 bzw. auf das zu morzellierende Material 20. Im Folgenden wird durch einen weiteren Port 23 der HF-Morzellator in den Innenraum 13 des Beutels 10 geführt.
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Bei dem in den 2 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispiel des HF-Morzellators 22 ist lediglich ein Schaft 26 und ein distales Ende 27 dargestellt. Der als Rohr ausgebildete Schaft 26 weist in seinem Inneren einen an einer Führung 41 befestigten vor- und zurückfahrbaren Greifer bzw. eine Zange 28 auf. Mit dieser Zange 28 kann das Material 20 ergriffen und in Richtung des Schaftes 26 gezogen werden (3). Der distale Randbereich des Schaftes 26 weist eine Ringelektrode 29 auf. Diese Ringelektrode 29 sowie eine weitere nicht dargestellte Neutralelektrode sind mit einer Wechselspannung beaufschlagbar. Durch diese hochfrequente Wechselspannung wird das Material 20, welches über die Führung 41 durch die Zange 28 in den Schaft 26 gezogen wird, an der Ringelektrode 29 zerschnitten. Dieses Zerschneiden ermöglicht es, dass das Material abgeführt werden kann (4).
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Neben dem HF-Morzellator 22 und der optischen Einheit 21 ist dem Beutel 10 erfindungsgemäß noch eine zweite Elektrode 30 hinzuzufügen. Diese zweite Elektrode 30 wird wie die anderen chirurgischen Instrumente durch den Port 23 in den Innenraum 13 des Beutels 10 geführt. Die zweite Elektrode 30 ist gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel stab- bzw. nadelförmig ausgebildet und weist an ihrem in den Innenraum 13 hineinragenden Ende eine Spitze 31 auf. An dem der Spitze 31 gegenüberliegenden Ende der zweiten Elektrode 30 ist ein Steckelement 32 vorgesehen, über das die zweite Elektrode 30 bzw. die Spitze 31 an eine Spannungsquelle angeschlossen werden kann. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die erste Elektrode 19 über das Steckelement 18 und die zweite Elektrode 30 über das Steckelement 32 durch Leitungen 33, 34 an eine Gleichspannungsquelle 35 anschließbar. Der positive Pol der Gleichspannungsquelle 35 ist mit der ersten Elektrode 19 und der negative Pol mit der zweiten Elektrode 30 zu verbinden. Durch Anlegen einer Spannung, insbesondere einer Hochspannung bildet sich zwischen der ersten Elektrode 19 und der zweiten Elektrode 30 ein elektrisches Feld aus.
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In den 2 bis 4 ist die Polarisierung der ersten Elektrode 19 durch ”Pluszeichen” dargestellt. Aufgrund der geringen Austrittsarbeit des Materials an der Spitze 31 der zweiten Elektrode 30 führt die angelegte Hochspannung dazu, dass aus der Spitze 31 freie Elektronen 36 austreten. Die freien Elektronen 36 bewegen sich im Innenraum 13 des Beutels 10 entlang der Feldlinien des elektrischen Feldes auf die erste Elektrode 19 zu.
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Die Spannung zwischen der ersten und zweiten Elektrode 19, 30 kann bereits beim Einführen des HF-Morzellators 22 in den Innenraum 13 des Beutels 10 angeschaltet werden, oder erst mit Beginn der eigentlichen Morzellation des Materials 20. Mit Beginn der Morzellation bzw. durch das In-Kontakt-Treten der Ringelektrode 29 mit dem Material 20 wird durch das verbrennende Material 20 an der Ringelektrode 29 insbesondere Rauchgas gebildet. Dieses Rauchgas ist besonders nachteilig für die Sichtverhältnisses des Operateurs durch die optische Einheit 21. Die aus der Spitze 31 der zweiten Elektrode 30 austretenden freien Elektronen 36 bewegen sich durch das Rauchgas bzw. durch die anderen Kleinstpartikel, wodurch sich die Elektronen 36 an den einzelnen Partikeln aufgrund elektrostatischer Wechselwirkungen absetzen. Da die Rauchpartikel somit zu geladenen Partikeln 37 werden, folgen sie, genau wie zuvor die freien Elektronen 36, den Feldlinien und lagern sich auf der positiv aufgeladenen Innenwandung 15 bzw. auf der ersten Elektrode 19 ab (4). Durch diese Beaufschlagung der Rauchgaspartikel mit elektrischer Ladung und der dadurch folgenden ”Absaugung” durch die erste Elektrode 19 wird die Sicht um den Morzellator für den Operateur frei gegeben, so dass dieser ungestört die Operation fortsetzen kann. Neben den Rauchgaspartikeln ist es außerdem denkbar, dass sich die Elektronen 36 auch an anderen Bestandteilen bzw. kleinen Partikeln, die beim Morzellieren erzeugt werden, absetzen und somit ebenso effektiv an der Innenwandung 15 gesammelt werden.
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Damit die mit einer elektrischen Spannung beaufschlagten Spitze 31 der zweiten Elektrode 30 nicht unvorhergesehen in Kontakt mit der ersten Elektrode 19, dem HF-Morzellator 22 oder einem anderen Instrument tritt, weist die zweite Elektrode 30, insbesondere die Spitze 31, einen Käfig 40 auf. Dieser Käfig 40 besteht aus einem elektrisch nicht leitfähigen Material wie beispielsweise Kunststoff.
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Nachdem das Material 20 größtenteils von dem HF-Morzellator 22 beseitigt wurde, wird nach der Entnahme der chirurgischen Instrumente der Beutel 10 wieder aus der Bauchhöhle 38 entfernt. Dabei kann die Gleichspannungsversorgung der ersten Elektrode 19 unterbrochen werden oder aufrecht erhalten bleiben. Das Volumen der in dem Beutel 10 verbleibenden Partikel ist derart gering, dass der Beutel 10 sich problemlos aus der Bauchhöhle 38 entfernen lässt. Nach dem Entfernen des Beutels 10 ist dieser mitsamt der Rachgaspartikel sowie der Krebszellen entsorgbar.
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Das hier beschriebene Verfahren lässt sich anstelle mit einem HF-Morzellator 22 ebenso mit einem mechanischen Morzellator durchführen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Beutel
- 11
- Beutelkörper
- 12
- Öffnung
- 13
- Innenraum
- 14
- Faden
- 15
- Innenwandung
- 16
- Beschichtung
- 17
- Leiter
- 18
- Steckelement
- 19
- erste Elektrode
- 20
- Material
- 21
- optische Einheit
- 22
- HF-Morzellator
- 23
- Port
- 24
- Bauchdecke
- 25
- Anschlussstutzen
- 26
- Schaft
- 27
- distales Ende
- 28
- Zange
- 29
- Ringelektrode
- 30
- zweite Elektrode
- 31
- Spitze
- 32
- Steckelement
- 33
- Leiter
- 34
- Leiter
- 35
- Gleichspannungsquelle
- 36
- Elektronen
- 37
- geladene Partikel
- 38
- Bauchhöhle
- 39
- Kontaktstelle
- 40
- Käfig
- 41
- Führung