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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung eines Fahrprogramms mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 und eine Steuervorrichtung hierfür mit den Merkmalen gemäß Anspruch 8.
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Viele Hersteller von Kraftfahrzeugen haben bei ihren Kraftfahrzeugen eine sog. Selbstsicherung implementiert, mittels der Kraftfahrzeuge beim Abstellen und/oder Verlassen durch automatisches Schließen der elektrischen Feststellbremse (EFB) oder Einlegen der Parksperre (Position P) gegen Wegrollen gesichert werden. Auch durch manuell betätigtes Einlegen der Parksperre oder Schließen der elektrischen Parkbremse können Fahrzeuge aktueller Baureihen gegen Wegrollen gesichert werden.
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Diese Maßnahmen erhöhen zum einen die Sicherheit, können sich zum anderen aber in einigen Alltagssituationen, in denen das Fahrzeug rollfähig bleiben muss, weil es geschleppt oder durch Handkraft bewusst bewegt werden soll, wie etwa in Waschstraßen, Werkstätten, beim Abschleppen, etc. als hinderlich erweisen.
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Daher ist bei Kraftfahrzeugen mit derartigen Sicherheitsmechanismen stets auch eine Möglichkeit zur deren manueller Aufhebung vorgesehen. Die Aufhebung der Selbstsicherung erfordert jedoch je nach Systemausprägung dezidierte und teilweise intransparente Bedienschritte in einer vorgegebenen Reihenfolge, was von einem Fahrer oftmals als kompliziert und lästig empfunden wird.
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Die
DE 10 2013 219 924 A1 beschreibt einen Wählhebel für ein Automatikgetriebe mit einem separaten monostabilen und als Taster ausgeführten Bedienelement, welches der Position N (Neutral) zugeordnet ist. Die beschriebene Funktionalität des der Position N zugeordneten monostabilen Bedienelementes steht auch dann zur Verfügung, wenn sich das Getriebe in der Position P (Parken) befindet. In diesem Fall ist das der Position P zugeordnete Bedienelement mit dem Ausdruck ”Stopp” ausgeleuchtet. Dies ist laut dieser Druckschrift insbesondere dann von Vorteil, wenn der Fahrer nach dem Abschalten des Antriebsmotors nicht die Position P, sondern die Position N haben möchte, was beispielsweise für den Besuch einer Waschstraße oder einer Werkstatt der Fall sein kann.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Stands der Technik zu überwinden oder doch zumindest stark abzumildern.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren gemäß Anspruch 1 und die Steuervorrichtung für ein Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 8. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Durchführung eines Fahrprogramms vorgeschlagen, wobei das Fahrprogramm von einer Steuervorrichtung eines Kraftfahrzeugs bereitgestellt und durchgeführt werden kann und bei dem wenigstens ein Parameter von wenigstens einer fahrzeugseitigen Einrichtung situationsabhängig voreingestellt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst (wenigstens) die folgenden Schritte:
- – Bereitstellen von wenigstens einem Fahrprogramm durch eine Steuervorrichtung eines Kraftfahrzeugs, wobei wenigstens ein Fahrprogramm vorgesehen ist, nach dessen Aktivierung eine automatische Betätigung einer elektrischen Feststellbremse und/oder ein automatisches Einlegen der Parksperre verhindert oder aufgehoben wird, und
- – Verhindern oder Aufheben der automatischen Betätigung der elektrischen Feststellbremse und/oder des automatischen Einlegens der Parksperre nach Aktivieren des Fahrprogramms durch eine Bedienhandlung eines Insassen des Kraftfahrzeugs.
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Bei einer Reihe von aktuellen Kraftfahrzeugen können über ein Bedienelement vom Fahrerplatz aus vordefinierte oder frei konfigurierbare Fahrprogramme ausgewählt oder eingestellt werden. Die Fahrprogramme/Einstellungen nehmen bspw. Einfluss auf das Schaltverhalten des Automatikgetriebes, Lenk- und Motorparameter, die Dämpfung, Eingriffsschwellen der Bremsregelsysteme etc. Die Fahrprogramme adressieren konkrete Fahrsituationen wie bspw. Fahren im Gelände, Anhängerbetrieb oder sportliches Fahren.
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Die vorliegende Erfindung sieht vor, wenigstens ein, gegebenenfalls zusätzliches oder weiteres Fahrprogramm bereitzustellen, durch das speziell die Anwendungsfälle adressiert werden, bei denen das Kraftfahrzeug rollfähig bleiben soll oder muss, wie etwa bei einer Waschstraßendurchfahrt, einem Abschleppen, einem Service oder einem Werkstattaufenthalt. Durch Anwahl des erfindungsgemäßen Fahrprogramms kann der Fahrer die genannten Sicherungsmechanismen zum Festsetzen des Fahrzeugs bewusst deaktivieren und so die Rollfähigkeit/Mobilität herstellen bzw. so lange aufrecht erhalten, wie vorgebbare Randbedingungen für das Fahrprogramm gegeben sind oder eingehalten werden.
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Die Rollfähigkeit/Mobilität des Kraftfahrzeugs kann in bevorzugter Weise nach Aktivierung des Fahrprogramms dadurch hergestellt werden, dass automatisch die Getriebestufe N eingelegt wird oder eingelegt bleibt und die Parkbremse geöffnet oder offengehalten wird.
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Gemäß einer ersten vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass bei Aktivierung (Anwahl) des wenigstens einen, gegebenenfalls zusätzlichen oder weiteren Fahrprogramms weiter wenigstens eine der folgenden Aktionen automatisch durchgeführt und/oder Informationen automatisch ausgegeben werden:
- – Deaktivieren der Sicherungsmechanismen „automatisches Einlegen der Parksperre” und/oder „Schließen der Parkbremse” bei erkannter Fahrerabwesenheit;
- – Schließen aller Seitenscheiben und des Schiebedachs, Cabriodachs oder -verdecks;
- – Deaktivieren des Öffnens von Seitenscheiben und des Schiebedachs, Cabriodachs oder -verdecks;
- – Deaktivieren der automatischen Türverriegelung;
- – Deaktivieren der Automatikfunktion der Scheibenwischer vorne und optional Deaktivieren von eingeschaltetem Heckscheibenwischer;
- – Einklappen der Außenspiegel und/oder Deaktivieren des Ausklappens der Außenspiegel;
- – Deaktivieren von einer Ultraschall- oder Radar-basierten Einparkhilfe;
- – Deaktivieren, Aktivieren oder Einstellen von Einrichtungen zur Klimatisierung des Fahrzeug-Innenraums;
- – Deaktivieren des manuell aktivierbaren Wischens von Scheibenwischer vorne und/oder hinten;
- – Deaktivieren der Heckdeckel- oder Heckklappen-Fernentriegelung;
- – Deaktivieren der Funktion des berührungslosen Öffnens des Heckdeckels oder der Heckklappe;
- – Anzeigen von Informationen betreffend einen oder mehrere Hinweis(e) aus der Betriebsanleitung, eine(n) geöffnete(n/s) Heckdeckel, Heckklappe, Fahrzeugtür und/oder Schiebedach;
- – Durchführen einer Zuziehanforderung bei einem geöffneten elektrisch betätigbaren Heckdeckel oder einer geöffneten elektrisch betätigbaren Heckklappe;
- – Deaktivieren, Aktivieren oder Einstellen einer fahrzeugseitigen Multimedia-Einrichtung;
- – Deaktivieren, Aktivieren oder Einstellen einer Zugangseinrichtung zu einem fahrzeugexternen Netzwerk (wie dem Internet);
- – Deaktivieren oder Konfigurieren einer Diebstahlwarnanlage;
- – Ausgeben einer Warnung bei erkanntem montiertem Dachträger;
- – Anzeigen von Bildern von wenigstens einer fahrzeugseitigen Kameraeinrichtung;
- – Einstellen von Steuergeräten zur Beeinflussung des Schaltverhaltens des Automatikgetriebes, von Lenk- und Motorparametern, der Dämpfung und/oder Eingriffsschwellen der Bremsregelsysteme.
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Die vorstehend genannte Weiterbildung bietet den Vorteil, dass insbesondere eine oder mehrere Einstellung(en) automatisch mit der Aktivierung des wenigstens einen Fahrprogramms durchgeführt wird/werden, die ansonsten von einem Insassen des Kraftfahrzeugs einzeln vorgenommen werden müsste(n).
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Gemäß einer zweiten vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens erfolgt die Aktivierung des Fahrprogramms durch
- – eine Betätigung eines Fahrprogrammschalters;
- – eine Zweihandbedienung unter Betätigung des Bedienknopfs der elektrischen Parkbremse und Betätigung des Zündschlüssels im Zündschloss oder unter Betätigung des Bedienknopfs der elektrischen Parkbremse und Betätigung der Start-Stopp-Taste in Richtung „Zündung aus”;
- – eine Sprachbedienung (die einen oder mehrere Sprachbefehle umfassen kann);
- – eine menügeführte Bedienung mittels einer fahrzeugseitigen Anzeigeeinrichtung; und/oder
- – eine App-gesteuerte Bedienung mittels eines mobilen elektronischen Endgeräts.
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Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung die Aktivierung des Fahrprogramms einem Insassen des Kraftfahrzeugs optisch, akustisch und/oder haptisch wahrnehmbar signalisiert wird.
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Gemäß noch einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird das Fahrprogramm durch
- – eine Betätigung eines Fahrprogrammschalters bei eingeschalteter Zündung;
- – ein Starten eines Antriebsmotors;
- – eine Sprachbedienung;
- – eine menügeführte Bedienung mittels einer fahrzeugseitigen Anzeigeeinrichtung;
- – eine App-gesteuerte Bedienung mittels eines mobilen elektronischen Endgeräts; und/oder
- – ein Anfahren des Kraftfahrzeugs
deaktiviert und in das Standardfahrprogramm oder in das vor der Aktivierung gewählte Fahrprogramm zurückgekehrt wird.
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Des Weiteren kann gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens, nach dem Deaktivieren des Fahrprogramms und/oder bei einem Anfahren des Kraftfahrzeugs ein automatisches Trockenbremsen der Bremsscheiben durchgeführt werden.
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Bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung kann weiter vorgesehen sein, dass auch das Deaktivieren des Fahrprogramms einem Insassen des Kraftfahrzeugs optisch, akustisch und/oder haptisch wahrnehmbar signalisiert wird.
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Die vorliegende Erfindung umfasst auch eine Steuervorrichtung für ein Kraftfahrzeug, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens oder einer ihrer vorteilhaften Weiterbildungen eingerichtet ist.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Ein Beispiel für ein Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung ist in der Figur anhand eines Fahrprogramms „Waschanlagenmodus” dargestellt.
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Befindet sich das Kraftfahrzeug vor einer Durchfahrt durch eine Waschanlage, so kann ein Fahrzeuginsasse durch eine Bedienhandlung das Fahrprogramm „Waschanlagenmodus” aktivieren S1.
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Ist das Fahrprogramm „Waschanlagenmodus” aktiviert („Ja”), werden die für dieses Fahrprogramm konfigurierten Einstellungen übernommen bzw. aktiviert S2.
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Da bei diesem beispielhaften Fahrprogramm das Kraftfahrzeug rollfähig bleiben muss, wird bei Aktivierung dieses Fahrprogramms in bevorzugter Weise automatisch die Getriebestufe N (Neutral) eingelegt und die Parkbremse geöffnet oder offen gehalten.
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Mit der Aktivierung des Fahrprogramms „Waschanlagenmodus” (wie auch bei allen anderen möglichen Fahrprogrammen gemäß der vorliegenden Erfindung) können eine Anzahl an weiteren, gegebenenfalls speziell auf das jeweilige Fahrprogramm abgestimmte Einstellungen vorgenommen und/oder Aktionen durchgeführt werden, die sonst von einem Insassen des Kraftfahrzeugs (in der Regel dem Fahrer) einzeln vorgenommen bzw. durchgeführt werden müssten. Auch können mit Aktivierung des Fahrprogramms bestimmte, für die Insassen des Kraftfahrzeugs in Bezug auf dieses Fahrprogramm nützliche oder hilfreiche Informationen oder Warnungen angezeigt, akustisch wahrnehmbar und/oder haptisch wahrnehmbar ausgegeben werden. Hierbei können fahrzeugseitige (etwas eine fahrzeugseitige Anzeigeeinrichtung, eine fahrzeugseitige Lautsprechereinrichtung, eine vibrationsfähiger Fahrzeugsitz, eine vibrationsfähige Lenkhandhabe) und/oder nicht fahrzeugseitige Einrichtungen (wie etwa die Anzeigeeinrichtung, die Lautsprechereinrichtung und die Vibrationseinrichtung einer mobilen elektronischen Einrichtung, wie etwa einem Smartphone) Verwendung finden.
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Beispiele derartiger Einstellungen, Aktionen und Anzeigen umfassen etwa:
- • Deaktivierung der Sicherungsmechanismen „automatisches Einlegen von P” und/oder „Schließen der Parkbremse” bei erkannter Fahrerabwesenheit (Rollfähigkeit erhalten);
- • Schließung aller Seitenscheiben und des Schiebedachs, Cabriodachs oder -verdecks (Vermeidung von Wasserschäden);
- • Deaktivierung der automatischen Türverriegelung (Verhinderung des Abschließens der Türen beim Abschleppen);
- • Deaktivierung der Automatikfunktion der Scheibenwischer vorne und Deaktivierung der Heckscheibenwischer, falls eingeschaltet (kein Sachschaden am Fahrzeug und der Waschanlage);
- • Einklappen der Außenspiegel (kein Sachschaden am Fahrzeug und der Waschanlage)
- • Deaktivierung der PARKTRONIC (keine belästigenden Abstandswarnungen);
- • Beeinflussung der Klimaanlage (z. B. Lüftung, Umluftschaltung, Standheizung);
- • Sperrung von Funktionen, die bei versehentlicher Betätigung Sach- oder Personenschäden begünstigen könnten (bspw. manuelles Wischen gesperrt, keine Scheibenöffnung, keine Heckdeckelfernentriegelung, Sperrung des Hands-free Access, kein Spiegelausklappen, etc.);
- • Anzeigen von zusätzlichen Informationen auf einer fahrzeugseitigen Anzeigeeinrichtung, wie bspw. der Head-Unit oder dem Kombiinstrument, etwa Hinweise aus der Betriebsanleitung bzgl. Waschanlage, Pflegehinweise, Wartungsinfos, Erinnerung zur Prüfung von Öl, Reifendruck, Waschwasser o. ä.;
- • Anfahren von gezielten Fahrzeugniveaus (bspw. kann bei Sportfahrzeugen ein hohes Niveau gewählt werden, sofern möglich auch bei abgestelltem Motor);
- • Anzeigen von möglicherweise nicht geschlossenen Heckklappen/Türen/Schiebedächer, bspw. ggf. bei elektrisch betätigbaren Heckklappen erneute Zuziehanforderung;
- • Freischaltung von TV/Video/Internet;
- • Deaktivierung/Konfigurieren der Diebstahlwarnanlage;
- • Ausgabe einer Warnung (etwa in Form einer optisch wahrnehmbaren Anzeige) bei erkanntem Dachträger;
- • Aufschalten von speziellen Kameraperspektiven (z. B. Felgenansicht der Vorderräder), die etwa das Einfahren in eine Waschstraße oder die Kontrolle der Position relativ zu den Schienen der Waschstraße, zu der Schleppkette etc. ermöglichen.
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Von den beispielhaft genannten Aktionen, Einstellungen und/oder Anzeigen können nur eine durchgeführt/angezeigt werden, oder eine beliebige Kombination von mehreren davon.
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Die vorstehend genannten Einstellungen, Aktionen und Anzeigen können einzeln oder in beliebiger Kombination von zwei oder mehreren davon selbstverständlich nicht nur für das Fahrprogramm „Waschstraßenmodus”, sondern auch für ein oder mehrere weitere Fahrprogramme gemäß der vorliegenden Erfindung aktiviert oder konfiguriert werden, wie bspw. für ein Fahrprogramm für eine manuelle Fahrzeugwäsche, für ein Fahrprogramm für eine Portalwaschanlage (Kraftfahrzeug ist stationär, keine Rollfähigkeit erforderlich oder erwünscht), für ein Fahrprogramm für einen Werkstattaufenthalt, für ein Fahrprogramm für einen Service, für ein Fahrprogramm für einen Abschleppvorgang oder für ein Fahrprogramm für einen Fahrzeugtransport.
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Die Aktivierung eines Fahrprogramms gemäß der vorliegenden Erfindung kann auf jede geeignete Art und Weise erfolgen. Bspw. kann eine Aktivierung durch eine Betätigung eines Fahrprogrammschalters erfolgen, etwa in Verbindung mit einer anschließenden Zündungsabschaltung, durch eine Zweihandbedienung oder in vergleichbarer Weise qualifizierte Bedienhandlung, wie etwa durch Ziehen und Halten des Bedienknopfs der elektrischen Parkbremse und Ausschalten der Zündung, während der Bedienknopf der elektrischen Parkbremse noch gehalten wird, durch einen Sprachbefehl bzw. eine Sprachbedienung, bspw. in Verbindung mit anschließender Zündungsabschaltung, durch eine menügeführte Bedienung mittels einer fahrzeugseitigen Anzeigeeinrichtung, wie etwa dem Kombiinstrument oder der Head-Unit, und/oder durch eine App-gesteuerte Bedienung mittels einer mobilen elektronischen Einrichtung, wie etwa ein Mobiltelefon (”Smartphone”) oder einen Tablet-PC.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es auch von Vorteil, wenn die Aktivierung des Fahrprogramms einem Insassen des Kraftfahrzeugs optisch, akustisch und/oder haptisch wahrnehmbar signalisiert wird, indem einem Insassen des Kraftfahrzeugs bspw. eine Textmeldung auf einer fahrzeugseitigen Anzeigeeinrichtung angezeigt wird (bspw. „Waschanlagenmodus wird aktiv bei Zündung aus”, und/oder „Waschanlagenmodus aktiviert”), eine entsprechende Information mittels einer kraftfahrzeugseitigen Lautsprechereinrichtung ausgegeben wird und/oder einem Insassen des Kraftfahrzeugs durch eine Vibration des Lenkrads oder des Fahrzeugsitzes die Aktivierung des Fahrprogramms signalisiert wird. In ähnlicher Weise kann einem Insassen des Kraftfahrzeugs die Aktivierung des Fahrprogramms selbstverständlich auch durch (eine) nicht fahrzeugseitige Einrichtung(en) signalisiert werden, bspw. mittels einer mobilen elektronischen Einrichtung, wie etwa einem Smartphone oder Tablet-PC.
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Der in der Figur beispielhaft dargestellte „Waschanlagenmodus” kann auf jede geeignete Art und Weise beendet werden S3. So kann der „Waschanlagenmodus” bspw. durch ein Anfahren des Kraftfahrzeugs, ein Starten des Antriebsmotors und/oder eine Bedienhandlung eines Insassen des Kraftfahrzeugs, die ähnlich der beschriebenen Bedienhandlungen zu Aktivierung des Fahrprogramms sein kann, beendet werden.
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Erfindungsgemäß ist es bevorzugt, dass ein bloßes Einlegen der Parksperre und/oder ein Schließen der Parkbremse nicht dazu führt/führen, das Fahrprogramm zu deaktivieren. Wenn ein Fahrer ein Rollen des Fahrzeugs verhindern möchte, kann dieser auch die Bremse betätigen, wobei auch hierbei bevorzugt das Fahrprogramm aktiviert bleiben soll. Dies bedeutet, dass bevorzugt erst bei Durchführung von einer der oben genannten, expliziten Bedienhandlungen zur Deaktivierung des Fahrmodus durch den Fahrer, auch eine Dekativierung des Fahrmodus erfolgen soll.
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Nach Deaktivierung des Fahrprogramms können die oben erwähnten Einstellungen, Aktionen und Anzeigen vollständig oder teilweise rückgängig gemacht werden, was im Verfahrensschritt S4 durch die Wortwahl „Wiederherstellung der Fahrbereitschaft” ausgedrückt wird. Zur „Wiederherstellung der Fahrbereitschaft” können jedoch auch weitere Maßnahmen durchgeführt werden, wie bspw. ein automatisches Trockenbremsen der Bremsscheiben des Kraftfahrzeugs (zur Verbesserung der Fahrsicherheit) nach einem Anfahren des Kraftfahrzeugs bei dem vorher aktivierten Fahrprogramm „Waschanlagenmodus”.
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Auch das Deaktivieren des Fahrprogramms wird in bevorzugter Weise einem Insassen des Kraftfahrzeugs in einer optisch, akustisch und/oder haptisch wahrnehmbaren Weise signalisiert. Diesbezüglich wird auf die diesbezüglichen Ausführungen beim Aktivieren des Fahrprogramms Bezug genommen, die auch bei einem Deaktivieren des Fahrprogramms in entsprechender Weise Anwendung finden können.
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Die vorliegende Erfindung umfasst auch eine Steuervorrichtung für ein Kraftfahrzeug, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens oder einer seiner vorteilhaften Weiterbildungen eingerichtet ist.
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Da die für eine derartige Steuervorrichtung erforderlichen und/oder geeigneten Bauelemente, Baugruppen, Hard- und Software, sowie deren Zusammenwirken untereinander sowie die mögliche und/oder erforderliche Kommunikation mit weiteren fahrzeugseitigen Einrichtungen dem Fachmann bekannt sind, braucht in der vorliegenden Anmeldung hierauf nicht näher eingegangen zu werden.
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Zusammenfassend kann man festhalten, dass gemäß der vorliegenden Erfindung vor bzw. beim Abstellen eines Kraftfahrzeugs etwa in einer Waschstraße, Werkstätte oder beim Abschleppen wenigstens ein spezielles Fahrprogramm gewählt werden kann, bei dem keine Selbstsicherung durch die elektrische Feststellbremse oder ein automatisches Einlegen der Parksperre vorgenommen oder eine solche Selbstsicherung aufgehoben wird. Dieses spezielle Fahrprogramm ist nicht dauerhaft aktiviert, sondern wird bspw. beim nächsten Start des Antriebsmotors wieder deaktiviert oder durch ein anderes Fahrprogramm ersetzt.
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Erfindungsgemäß können mehrere Fahrprogramme für Sondersituationen vorgesehen sein (wie etwa ”Fahrprogramm Waschstraßenmodus”, ”Fahrprogramm Werkstatt”, ”Fahrprogramm Service”, ”Fahrprogramm Abschleppen”, ”Fahrprogramm Fahrzeugtransport”, etc.) wobei wenigstens ein Fahrzeugparameter (etwa Einlegen der Getriebestufe N, Schließung der Seitenscheiben, etc.) situationsabhängig voreingestellt wird.
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Durch die vorliegende Erfindung ergibt sich somit der Vorteil, dass das Handling des Kraftfahrzeugs bei den oben genannten Situationen/Bedingungen oder vergleichbaren Situationen/Bedingungen vereinfacht wird. Zusätzlich zur Beibehaltung der Rollfähigkeit können gemäß vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindungen weitere Aktionen/Einstellungen/Funktionen ausgeführt werden, die je nach Anwendungsfall oder Konfiguration im Kraftfahrzeug einem Insassen des Kraftfahrzeugs weitere sinnvolle oder erforderliche Bedienschritte abnehmen.
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Bezugszeichenliste
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- S1
- Verfahrensschritt 1
- S2
- Verfahrensschritt 2
- S3
- Verfahrensschritt 3
- S4
- Verfahrensschritt 4
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013219924 A1 [0005]