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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils für eine Bedieneinrichtung eines Kraftfahrzeugs mit einer teilweise strukturierten Oberfläche durch Galvanisieren eines Werkstücks.
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In Kraftfahrzeugen wird das Augenmerk verstärkt auf eine umfassende Komfortelektronik gelegt, durch die Komfortsysteme wie zum Beispiel ein Navigationsgerät, eine Standheizung, eine Klimaanlage oder ein Fensterheber elektrisch bedient werden können. Um einem Benutzer des Kraftfahrzeugs die Bedienung zu ermöglichen, müssen entsprechende Bedieneinrichtungen, also Einrichtungen, die als Benutzerschnittstelle zwischen dem Benutzer und der Komfortelektronik dienen, bereitgestellt werden. Solche Bedieneinrichtungen sind klassischerweise beispielsweise als Dreh-Drücksteller, Taster oder Taste ausgestaltet Solche Bedieneinrichtungen sind einer gewissen Beanspruchung durch den Benutzer ausgesetzt und haben zudem auch immer häufige eine wichtige Dekor- und Designfunktion.
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Glänzende und matte Chrombereiche können auf einem Bauteil, beziehungsweise auf einer Oberfläche des Bauteils, das beispielsweise eine Kappe oder Abdeckung einer Bedieneinrichtung bilden kann, nicht nebeneinander dargestellt werden. Die Darstellung gelingt nur, wenn unterschiedliche Bauteile mit einer jeweils anderen Oberfläche später zusammenmontiert werden.
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Aus der
EP 2 551 383 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von galvanisch beschichteten Bauteilen bekannt, bei dem ein Basisbauteil mit einer elektrisch leitfähigen Oberfläche galvanisiert wird. Die Galvanikschicht wird dann geschliffen und eine weitere, aufliegende Decklage aus Chrom wird gebürstet.
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Die
US 2006/060473 A beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von Sanitärarmaturen, bei dem eine galvanische Metallschicht gebürstet wird.
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Die Verfahren des Stands der Technik sind sehr aufwendig und teuer. Zudem entsteht eine unschöne Trennung zwischen den einzelnen Bereichen, wenn derart strukturierte Bauteile mit einem Bauteil ohne Struktur zusammengesetzt werden.
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Ein Galvanisierungsverfahren unter Verwendung eines Laser-Ätzprozesses ist aus der
DE 10 2012 223 899 A1 bekannt. Dabei wird eine Graphik auf ein mit Nickel überzogenes Bauteil lasergeätzt und anschließend verchromt. Durch das Schließen der Oberfläche wird diese zwar versiegelt, ein Glanzgrad kann hiermit jedoch nicht verändert werden, das heißt es ergeben sich weiterhin die oben genannten Nachteile.
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Eine der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist das Verbessern einer Robustheit eines Bauteils.
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Die Aufgabe wird von dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Unteransprüche gegeben.
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Die Erfindung basiert auf der Idee, später matt erscheinende Bereiche durch Strukturlasern einer nicht-galvanischen Schicht bereitzustellen. Hierdurch müssen nicht mehr mehrere unterschiedliche Bauteile zusammengesetzt werden, damit eine Oberfläche partiell mattiert erscheint.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Herstellen eines Bauteils für eine Bedieneinrichtung eines Kraftfahrzeugs mit einer teilweise strukturierten Oberfläche, beispielsweise zum Herstellen einer Kappe oder einer Abdeckung für einen Taster oder einen Drehsteller.
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In einem ersten Verfahrensschritt wird ein Werkstück bereitgestellt. Danach erfolgt ein Anordnen einer ersten, nicht-galvanischen Metallschicht auf eine Oberfläche des Werkstücks, beispielsweise durch ein Anordnen einer Nickelschicht auf einer vorbehandelten Oberfläche eines beispielhaften Rohlings aus Kunststoff.
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Durch partielles Entfernen der ersten Metallschicht in einem Teilbereich des Bauteils wird ein partielles Freilegen der Oberfläche des Werkstücks bewirkt. Hierdurch wird der Teilbereich strukturiert. Die Strukturierung erfolgt, mit anderen Worten, direkt auf der Oberfläche des Bauteils durch Durchdringen der ersten Metallschicht. Auf der ersten, nicht-galvanischen Metallschicht wird eine galvanische Metallschicht angeordnet.
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Durch das Strukturieren des Teilbereichs auf der ersten, nicht-galvanischen Metallschicht wird der Aufbau der Oberfläche und der ersten Metallschicht derart gestört, das ein Galvanikaufbau derart geändert ist, dass eine nachfolgend auf der ersten Metallschicht angeordnete galvanische Metallschicht an den Stellen der Strukturierung eine Rauheit ausbildet, die als matter Bereich wahrgenommen wird, während ein unstrukturierter Teilbereich weiterhin glänzend erscheint. Mit anderen Worten kann in der Struktur partiell keine Anordnung der galvanischen Schicht in einem galvanischen Aufbau erfolgen und dadurch der Glanzgrad direkt beeinflusst werden. Auf diese Weise lässt sich auch ein Symbol in den Teilbereich einbringen. Das Anordnen der galvanischen Metallschicht erfolgt durch elektrochemisches Abscheiden eines Metalls, vorzugsweise von Chrom.
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Mit anderen Worten wird gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ein eine Form des Bauteils vorgebendes Werkstück durch einen Galvanikprozess geschleust. Nach dem Anordnen der ersten Metallschicht wird das Bauteil dem Galvanikprozess entnommen und ein Teilbereich wird strukturiert. Danach wird das Bauteil dem Galvanikprozess wieder zugeführt.
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Das Verfahren ermöglicht ein kostengünstigeres, schnelleres und weniger aufwendiges Herstellen eines Bauteils mit einem matten Teilbereich. Außerdem ermöglicht das Verfahren das Herstellen eines einstückigen Bauteils mit matten und glänzenden Bereichen, das nicht aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt werden muss. Ein mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Bauteil weist also matte und glänzende Bereiche direkt nebeneinander ohne sichtbare Trennung, also ohne Trennbereich zwischen zwei separaten Bauteilen, auf. Dadurch ist das Bauteil sehr robust und es keinen Trennbereich, in den zum Beispiel Wasser oder Handcreme in die Bedieneinrichtung eindringen kann.
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In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt das Anordnen der ersten Metallschicht durch Anordnen einer Chemisch Nickelschicht, also durch chemisches Abscheiden einer Nickelschicht. Mit anderen Worten kann das Bauteil vernickelt werden. Diese bildet eine gute Haftgrundlage für die galvanische Metallschicht, sodass die galvanische Metallschicht eng an den von der ersten Metallschicht befreiten Stellen anliegt und eine Feinstrukturierung des matten Bereichs erlaubt. Eine solche Metallschicht bietet auch einen sehr guten Korrosionsschutz.
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Vorzugsweise erfolgt dabei das Strukturieren durch Strukturlasern der ersten Metallschicht. Mit einer einfachen Methode kann so eine sehr genaue Feinstruktur in die Oberfläche des Bauteils eingebracht werden. Das Strukturlasern ermöglicht also ein einfaches und genaues Strukturieren direkt auf die Werkstückoberfläche. Alternativ kann das Strukturieren beispielsweise durch Ätzen und/oder Fräsen und/oder Erodieren erfolgen.
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Gemäß einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Strukturieren durch Ausbilden einer Lochstruktur in der ersten Metallschicht. Hierzu können vorzugsweise ein Loch oder mehrere Löcher in die erste Metallschicht eingebracht werden, vorzugsweise durch Lasern. Im späteren Galvanikaufbau wird diese Lochstruktur durch die galvanische Schicht sichtbar, wobei die galvanische Schicht zum Beispiel, aufgrund der Lochstruktur, zwar in einem jeweiligen Loch Zusammenwachsen kann, aufgrund des Einsinkens der galvanischen Schicht jedoch als Vertiefung ausgeprägt sein und damit eine Rauheit der sichtbaren Oberfläche des Bauteils beeinflussen kann, also den Glanzgrad des Bauteils beeinflusst. Die Lochstruktur wird dann als Mattierung sichtbar.
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Das Anordnen der galvanischen Metallschicht kann durch Abscheiden von Chrom auf der ersten, nicht-galvanischen Metallschicht erfolgen. Eine solche galvanische Metallschicht stellt eine besonders robuste und schöne Metallschicht, zum Beispiel als sichtbare Außenschicht, dar.
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Das Anordnen der galvanischen Metallschicht kann vorzugsweise durch Abscheiden von Nickel auf der ersten, nicht-galvanischen Metallschicht erfolgen, vorzugsweise durch Abscheiden von Glanznickel. Mit dieser kann, in Kombination mit der Strukturierung, ein Glanzgrad besonders genau eingestellt werden. Optional kann diesem Schritt ein Abscheiden einer weiteren galvanischen Schicht auf der galvanischen Metallschicht folgen, vorzugsweise durch Abscheiden von Chrom.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass ein Symbol in der ersten Metallschicht bereitgestellt wird, insbesondere durch Lasern von zum Beispiel einem Buchstaben in die erste Metallschicht. Neben der Mattierung ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren also auch das Herstellen einer Symbolik oder Beschriftung auf dem Bauteil.
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Die oben genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch eine erfindungsgemäße Bedieneinrichtung, aufweisend ein Bauteil mit einer teilweise strukturierten Oberfläche, das durch ein Verfahren gemäß einer der oben beschriebenen Ausführungsformen hergestellt ist. Es ergeben sich die oben genannten Vorteile.
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Die Bedieneinrichtung kann dabei vorzugsweise als Drehsteller oder als Dreh-Drück-Steller oder als Taster ausgestaltet sein.
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Die oben genannte Aufgabe wird ebenfalls gelöst durch ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug, aufweisend eine Bedieneinrichtung nach einer der beschriebenen Ausführungsformen.
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Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen noch einmal durch konkrete Ausführungsbeispiele näher erläutert. Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen aber die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar. Funktionsgleiche Elemente weisen in den Figuren dieselben Bezugszeichen auf. Es zeigt:
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1 eine schematische Skizze zu einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 eine schematische Skizze zu einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
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3 eine schematische Skizze zu einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einer erfindungsgemäßen Bedieneinrichtung, die ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Bauteil aufweist.
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Die 1 veranschaulicht dabei das Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand eines ersten Ausführungsbeispiels. Hierzu zeigt die 1 ein Werkstück 10, das beispielsweise ein Kunststoff-Spritzguss-Rohling aus einem Kunststoff oder einem Kunststoffgemisch sein kann. Das Werkstück 10 kann dabei zum Beispiel mit einem dem Fachmann bekannten Spritzgussverfahrens oder einem dem Fachmann bekannten Druckgussverfahrens hergestellt und damit bereitgestellt (Verfahrensschritt S1) werden. Das Werkstück 10 ist dabei zur besseren Veranschaulichung im Querschnitt dargestellt und besteht vorzugsweise zumindest teilweise aus einem galvanisierbaren Kunststoff, beispielsweise aus Polycarbonat (PC) oder aus einem Kunststoffgemisch aus beispielsweise Polycarbonat und Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS). Das Werkstück 10 kann beispielsweise als Rohling für eine Abdeckung einer Bedieneinrichtung eines Kraftfahrzeugs vorgesehen sein. Das Besondere an dem erfindungsgemäßen Verfahren ist dabei, dass das so hergestellte Bauteil 18 einen mattierten Teilbereich 16 aufweist und trotzdem einstückig hergestellt werden kann.
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Auf einer Oberfläche 12 des Werkstücks 10 wird eine Metallschicht 14 angeordnet (S2). Diese erste, nicht-galvanische Metallschicht 14 kann vorzugsweise im Zuge eines Galvanikprozesses auf der Oberfläche 12 angeordnet werden. Besonders vorteilhaft ist dabei, wenn es sich bei der ersten Metallschicht 14 um eine chemisch abgeschiedene Nickelschicht handelt.
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Das Werkstück 10 mit der ersten Metallschicht 14 wird dann dem Galvanikprozess entnommen und ein Teilbereich 16 des Werkstücks 10 beziehungsweise des Bauteils 18 wird strukturiert (S3). Dabei erfolgt das Strukturieren durch Durchdringen der ersten Metallschicht 14, sodass in den beispielhaften Vertiefungen 20 des Beispiels der 1 direkt auf das Werkstück 10 Einfluss genommen wird. Mit anderen Worten wird bei dem Strukturieren (S3) die erste Metallschicht 14 durchdrungen und es erfolgt so auch ein Strukturieren der Oberfläche 12 des Werkstücks 10. Das partielle Entfernen der Metallschicht 14 bedeutet dabei, dass nicht die gesamte Metallschicht von der Oberfläche 12 abgetragen wird, sondern dass nur an vorbestimmten Stellen die erste Metallschicht 14 entfernt wird. Dadurch werden die darunterliegenden Anteile der Oberfläche 12 des Werkstücks 10 freigelegt.
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In dem Verfahrensschritt S4 wird das Bauteil 18 dem Galvanikprozess wieder zugeführt und es wird eine galvanische Metallschicht 22 auf dem verbleibenden Anteil der ersten Metallschicht 14 angeordnet. Im Beispiel der 1 kann dabei der Galvanikaufbau derart gestört sein, dass in den Vertiefungen 20, also in der Struktur, keine Galvanisierung erfolgen kann, sodass die Vertiefungen 20 freiliegen. Die galvanische Metallschicht 22 kann dabei an den Rändern der Vertiefungen 20 die erste Metallschicht 14 ummanteln.
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Alternativ kann vorgesehen sein, dass zum Beispiel zum Strukturieren (S3) eine Lochstruktur in die erste Metallschicht 14 eingebracht werden kann. Die galvanische Metallschicht 22 kann gegebenenfalls innerhalb der als Löcher ausgestalteten Vertiefungen 20 zusammenwachsen und diese dann schließen, sodass sich, als in der 1 zweite Alternative gezeigt, eine geschlossene galvanische Metallschicht 22 ergeben kann, die in den Vertiefungen 20 Dellen bilden kann.
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Der Teilbereich 16 erscheint dann einem Benutzer mit einem verminderten Glanzheitsgrad, das heißt die Dellen und damit der Teilbereich 16 erscheinen matt. Ein weiterer Teilbereich 24 oder weitere Teilbereiche 24 erscheinen nach dem Abschluss des Verfahrens jedoch weiterhin glänzend.
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Die 2 veranschaulicht ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, in dem eine beispielhafte Vorgehensweise detaillierter beschrieben wird.
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Die 2 zeigt dabei beispielhaft das Werkstück 10 der 1, das beispielhaft in einem Zweikomponenten-Spritzgießverfahren hergestellt werden kann und beispielsweise aus einem galvanisierbaren Kunststoffgemisch aus einer ersten Kunststoffkomponente 26, beispielsweise ABS, und einer zweiten Kunststoffkomponente 28, beispielsweise PC, bestehen kann. In der ersten Kunststoffkomponente 26 sind dabei schematisch Butadien-Elemente 30 gezeigt, die in der beispielhaften Acrylnitril-Styrol-Komponente eingebunden sein können. ABS ist dabei eine galvanisierbare Kunststoffkomponente, während PC eine nicht-galvanisierbare Kunststoffkomponente ist.
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Die Verfahrensschritte S5 bis S7 zeigen dabei eine optionale Vorbehandlung in einem Galvanikprozess. Damit die erste Kunststoffkomponente 26 eine Haftungsmöglichkeit erhält, kann an der Oberfläche durch Inkontaktbringen des Werkstücks 10 mit einem Säurebad, das beispielsweise Chromsäure aufweisen kann, eingelegt werden. Durch eine solche Vorbehandlung können die Butadien-Komponenten herausgelöst werden. Die herausgelösten Butadien-Komponenten hinterlassen jeweils eine Kaverne 32. In eine solche Kaverne 32 kann beispielsweise eine Verbindung aus Palladium und Zinn eingelagert werden (S6). Ein solcher Impfvorgang S6 kann die beispielhaften von Zinnionen umgebenen Palladium-Elemente 34 in jeweils eine Kaverne 32 einlagern, wobei die beispielhaften Zinnionen eine Löslichkeit des Palladium-Elements 34 in der Säure bewirken können. Diese Löslichkeit bewirkt, dass in einem optionalen, nachfolgenden Säurebad mit beispielsweise Salzsäure das Zinn ausgelöst wird, sodass das Palladium-Element 34 in der Kaverne 32 verbleiben kann (S7).
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Bei dem Anordnen der ersten, nicht-galvanischen Metallschicht 14 kann so zum Beispiel eine mechanische Haftung der ersten Metallschicht 14 begünstigt werden. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Anordnen (S2) der ersten metallischen Schicht um das Anordnen einer chemisch Nickelschicht auf dem Werkstück 10. Mit anderen Worten kann sich ein Nickelion der Chemisch Nickelschicht durch atomare Benetzung an die Palladium-Elemente 34 binden. Dies geschieht in dem Fachmann bekannten chemisch arbeitenden Nickelbädern. Die erste, nicht-galvanische Metallschicht 14 kann eine mechanische Haftung für eine nachfolgende galvanisch Metallschicht 22, 40, 46 begünstigen.
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Das Werkstück 10 mit der ersten Metallschicht 14, also das Bauteil 18, wird dann dem Prozess entnommen, und es erfolgt das Strukturieren des Teilbereichs 16, vorzugsweise durch Strukturlasern. Der Verfahrensschritt S3 der 2 zeigt dabei schematisch einen Laser 36, der beispielsweise eine Lochstruktur in die Oberfläche 12 des Werkstücks 10, also eine Lochstruktur durch die erste Metallschicht 14, einbringen kann. Mit anderen Worten erfolgt das Strukturieren bis auf die Werkstückoberfläche 12, sodass der ganze bisherige Aufbau der ersten Metallschicht 14 an dieser Stelle zerstört wird. Damit wird der beispielhafte Kunststoff des Werkstücks 10 sichtbar. Mit anderen Worten wird nicht eine galvanische Metallschicht strukturiert, sondern die erste, nicht-galvanische Metallschicht 14. Werden in dem Teilbereich 16 ein oder mehrere Löcher als Lochstruktur strukturiert, so werden diese im späteren Aufbau der galvanischen Metallschicht 22 als Dellen wieder sichtbar. Hierdurch wird an dieser Stelle ein Glanz der galvanischen Metallschicht 22 reduziert und der Teilbereich 16 wird optisch als matt wahrgenommen. Der beispielhafte Laserprozess kann dabei beispielsweise durch eine einmalige Behandlung mit einem kleinen Laser 36 und einer geringen Energiemenge durchgeführt werden. Entsprechende Richtwerte und Einstellungen sind dem Fachmann dabei aus dem Stand der Technik bekannt.
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Die erste, nicht-galvanische Metallschicht 14 kann dabei beispielsweise eine Dicke von einem Mikrometer aufweisen. Eine entsprechende Strukturierung kann dann in den die Struktur bildenden Vertiefungen 20 eine Tiefe von beispielsweise 1,5 Mikrometern aufweisen. Die Vertiefung 20 kann dabei beispielsweise als Loch oder als Riefe oder Rille ausgestaltet sein. Alternativ zu einer Lochstruktur kann auch vorgesehen sein, mehrere Riefen oder Rillen übereinander und/oder nebeneinander einzubringen.
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Die Verfahrensschritte S8 bis S10 beschreiben dabei weitere, optionale Verfahrensschritte, die jeweils optional, vorzugsweise in der dargestellten Kombination, zwischen den Verfahrensschritten S3 und S4 erfolgen können. Dabei kann beispielsweise die erste Metallschicht 14 mit einer chemisch Kupferschicht 38 grundiert werden (S8). Ein entsprechender Verfahrensablauf ist dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannt. Für beispielsweise eine Duktilität von 30 Mikrometern kann eine galvanische Metallschicht 40, vorzugsweise eine galvanische Kupferschicht, auf der Grundierung angeordnet werden. Dazu kann sich an einem Pluspol, also an einer Anode 42, Kupfer beispielsweise in Form von Kupferkugeln 44 befinden, und eine Kathode kann an der galvanisierbaren Kunststoffkomponente 26 des Werkstücks 10, also des Bauteils 18, angeordnet sein. Es erfolgt dann ein elektrochemisches Abscheiden des Kupfers auf die erste Metallschicht 14. Der ganze Aufbau kann gemäß einem dem Fachmann bekannten Aufbau zum Galvanisieren in einem elektrochemischen Bad angeordnet sein. Auf einer solchen galvanischen Metallschicht 40 kann dann beispielsweise eine weitere galvanische Metallschicht 46, beispielsweise eine galvanische Nickelschicht, angeordnet werden. Hierdurch kann, wie bereits aus dem Stand der Technik bekannt, die Anode 42 in einem elektrochemischen Bad mit den abzuscheidenden Nickelelementen 48 verbunden sein. Diese galvanische Metallschicht 46 besteht vorzugsweise aus einer galvanischen Nickelschicht mit einem Glanzgrad von beispielsweise 10 Mikrometern. Die Nickelelemente 48 können dabei beispielsweise als Plättchen bereitgestellt werden.
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Anschließend erfolgt das Abscheiden der weiteren, galvanischen Metallschicht 22 wie bereits oben beschrieben. Das abzuscheidende Metall, vorzugsweise Chrom, kann hierbei beispielsweise als Chrompulver 50 vorliegen und mit der Anode 42 verbunden sein. Diese galvanische Metallschicht 22 kann beispielsweise eine Dicke von 0,3 Mikrometern aufweisen.
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Optional kann vorgesehen sein, dass das so entstandene Bauteil 18 im Rahmen einer Kaskadenspülung zur Zwischenreinigung eingelegt werden kann (S11). Ein Gestell 52, an das das Werkstück 10 beziehungsweise das Bauteil 18 für die Verfahrensschritte S9 bis S11 und S4 angeordnet sein kann, kann anschließend beispielsweise durch ein Säurebad, das Salpetersäure aufweisen kann, gereinigt werden.
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Die 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 54, das vorzugsweise als Kraftwagen, beispielsweise als Personenkraftwagen, ausgestaltet sein kann. Das Kraftfahrzeug 54 aus dem Beispiel der 3 kann beispielsweise mehrere Bauteile 18 aufweisen. Beispielsweise kann sich in einer Mittelkonsole 56 eine Bedieneinrichtung 58 befinden, die beispielsweise als runder Taster mit einem Bauteil 18 als Kappe ausgestaltet sein kann. Das Bauteil 18 weist dabei einen mattierten Teilbereich 16 und einen glänzenden Teilbereich 24 auf. Die Bedieneinrichtung 58 kann alternativ als Drehsteller ausgestaltet sein, der ebenfalls eine Kappe als Bauteil 18 aufweisen kann. Die mattierten Teilbereiche 16 können dabei in Form jeweils eines Pfeils ausgestaltet sein, während ein restlicher Bereich des Bauteils 18 als glänzende Fläche erscheinen kann. Die 3 zeigt beispielhaft ebenfalls eine Schaltung 60, die eine Abdeckung aufweisen kann, die durch ein entsprechendes Bauteil 18 geformt werden kann. Auf dieser Abdeckung können mattierte Bereiche 16 beispielsweise in Form von Buchstaben („PRND”) angebracht sein.
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Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele veranschaulichen das Prinzip der Erfindung, einen später matt erscheinenden Teilbereich 16 einer Bauteiloberfläche durch zum Beispiel Strukturlasern (S3) bereitzustellen. Matte und glänzende Bereiche 16, 24 können so direkt nebeneinander ohne Trennung erzeugt werden, und den eingangs genannten Nachteilen wird nahezu vollständig oder sogar vollständig vorgebeugt.
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In einem weiteren Ausführungsbeispiel wird das Bauteil 18 ganzeinheitlich durch den Galvanikprozess geschleust. Nach dem Aufbringen beispielsweise einer Chemisch-Nickel-Schicht als erste Metallschicht 14 (S2) kann das Bauteil 18 entnommen und beispielsweise eine Symbolik (falls gewünscht/benötigt) strukturiert, zum Beispiel gelasert, werden (S3). In diesem Zuge können auch Bereiche 16, die später matt erscheinen sollen, mit einer Struktur gelasert werden (S3). Dies kann z. B. eine Art Lochstruktur sein, die aus vielen sehr kleinen Löchern besteht. Diese Löcher können dann in der weiteren Galvanik-Behandlung (S4) wieder „zuwachsen” und erzeugen somit eine gewisse Rauheit an der Oberfläche. Dadurch erscheinen diese Bereiche 16 dann matt.
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Nach dem beispielhaften Laserprozess zum Strukturieren (S3) wird das Bauteil 18 wieder dem Galvanikprozess zugeführt. Als eine erste galvanische Metallschicht 40 kann beispielsweise eine Nickelschicht, vorzugsweise eine Glanznickelschicht, aufgebracht werden und anschließend kann das Bauteil 18 zum Beispiel verchromt werden (S4).
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Die beispielhafte mit einem Laser behandelten Oberfläche erscheint matt und die nicht behandelten Flächen glänzend.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2551383 A1 [0004]
- US 2006/060473 A [0005]
- DE 102012223899 A1 [0007]