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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Vorrichtung zur Reinigung einer Fensterscheibe, insbesondere einer Frontscheibe, eines Fahrzeugs.
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Ein Fahrzeug, insbesondere ein Straßenfahrzeug, weist typischerweise eine Waschanlage für eine Front- und/oder Heckscheibe des Fahrzeugs auf, mit der die Front- und/oder Heckscheibe des Fahrzeugs bei Bedarf gereinigt werden kann. Die Waschanlage umfasst meist ein oder mehrere Düsen mit denen eine Reinigungsflüssigkeit (z. B. Wasser) auf die Scheibe des Fahrzeugs gesprüht werden kann. Die Reinigungsflüssigkeit wird dabei aus einem Flüssigkeitsbehälter der Waschanlage entnommen. Desweiteren umfasst die Waschanlage typischerweise ein oder mehrere Wischer, mit denen die Reinigungsflüssigkeit über die Scheibe bewegt werden kann, um die Scheibe zu reinigen.
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Insbesondere bei winterlichen Witterungsbedingungen kann ein häufiges Reinigen der Front- und/oder Heckscheibe eines Fahrzeugs erforderlich sein. Es besteht dann das Risiko, dass sich der Flüssigkeitsbehälter des Fahrzeugs aufgrund des hohen Bedarfs an Reinigungsflüssigkeit schnell entleert, und mglw. nicht für eine gewünschte Fahrstrecke ausreicht. Desweiteren ist der intensive Gebrauch der Waschanlage eines Fahrzeugs mit einem erhöhten Energieverbrauch des Fahrzeugs verbunden.
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Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, eine Vorrichtung und ein entsprechendes Verfahren bereitzustellen, durch die eine zuverlässige Reinigung einer Scheibe gewährleistet wird, und durch die der Ressourcenverbrauch (insbesondere in Bezug auf Reinigungsflüssigkeit und/oder elektrische Energie) reduziert werden kann.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u. a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß einem Aspekt wird eine Steuereinheit (z. B. ein Steuergerät für ein Fahrzeug) für eine Waschanlage einer Scheibe (z. B. einer Front- oder Heckscheibe) eines Fahrzeugs (z. B. eines Straßenfahrzeugs) beschrieben. Die Steuereinheit ist eingerichtet, Sensordaten von ein oder mehreren Sensoren zu empfangen. Dabei sind die ein oder mehreren Sensoren eingerichtet, eine Oberfläche der Scheibe zu erfassen, d. h. Informationen bzgl. der (nach außen gerichteten) Oberfläche der Scheibe zu erfassen. Die Sensordaten umfassen somit Informationen bzgl. der Oberfläche der Scheibe. Die ein oder mehreren Sensoren können insbesondere ein oder mehrere optische Sensoren umfassen, die eingerichtet sind, Bilddaten bzgl. der Oberfläche der Scheibe zu erfassen. Die Sensordaten können somit Bilddaten umfassen.
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Die Steuereinheit ist eingerichtet, anhand der Sensordaten eine verschmutzte Stelle auf der (nach außen gerichteten) Oberfläche der Scheibe zu detektieren. Dabei kann es sich insbesondere um eine isolierte Stelle auf der Oberfläche der Scheibe handeln, die sich von anderen (nicht verschmutzten) Bereichen der Oberfläche abgrenzt. Die Waschanlage eines Fahrzeugs ist typischerweise auf einen Wasch- oder Wisch-Bereich der Oberfläche der Scheibe begrenzt, wobei die Waschanlage eingerichtet ist, den Wasch- oder Wisch-Bereich der Oberfläche der Scheibe zu reinigen. Die detektierte verschmutzte Stelle kann einen Teilbereich des für die Waschanlage (maximal) möglichen Wasch- oder Wisch-Bereichs der Oberfläche der Scheibe umfassen.
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Die Steuereinheit ist weiter eingerichtet, anhand der Sensordaten eine Position der verschmutzten Stelle auf der Oberfläche der Scheibe zu ermitteln. Beispielsweise kann die Oberfläche der Scheibe (insbesondere der (maximal mögliche) Wasch- oder Wisch-Bereich der Oberfläche der Scheibe) in eine Vielzahl von Sektoren unterteilt sein. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, als Position ein oder mehrere Sektoren der Vielzahl von Sektoren zu ermitteln, auf denen sich die verschmutzte Stelle befindet. Desweiteren kann die Steuereinheit eingerichtet sein, zumindest einen Sektor zu identifizieren, der nicht durch die verschmutzte Stelle bedeckt ist (und nicht gereinigt werden muss).
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Die Steuereinheit ist weiter eingerichtet, die Waschanlage zu veranlassen, abhängig von der ermittelten Position die Oberfläche der Scheibe (insbesondere die verschmutzte Stelle) zu reinigen. Mit anderen Worten, die Steuereinheit kann eingerichtet sein, die Waschanlage in Abhängigkeit von der ermittelten Position der verschmutzten Stelle anzusteuern. So kann erreicht werden, dass die Waschanlage den Reinigungsprozess auf die ermittelte Position fokussiert, z. B. um den Reinigungsprozess zu beschleunigen und/oder zu verbessern. Desweiteren kann so der Ressourcenverbrauch der Waschanlage reduziert werden.
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Die Waschanlage kann (mindestens) eine Düse umfassen, die eingerichtet ist, eine Flüssigkeit (z. B. eine Reinigungsflüssigkeit und/oder Wasser) auf die Oberfläche der Scheibe zu spritzen. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, in Abhängigkeit von der ermittelten Position, die Düse zu veranlassen, Flüssigkeit auf die Oberfläche der Scheibe zu spritzen. Beispielsweise kann in Abhängigkeit von der ermittelten Position entschieden werden, ob die Düse aktiviert wird oder nicht. Alternativ oder ergänzend kann eine Spritzrichtung der Düse in Abhängigkeit von der ermittelten Position angepasst werden. Die Waschanlage kann zu diesem Zweck eine Düse aufweisen, dessen Spritzrichtung (z. B. in rotatorischer Weise) veränderbar ist. Die Steuereinheit kann dann eingerichtet sein, die Spritzrichtung der Düse in Abhängigkeit von der ermittelten Position zu verändern, z. B. um die Düse zu veranlassen, einen Flüssigkeitsstrahl direkt auf die ermittelte Position zu richten. So kann die Qualität des Reinigungsprozesses erhöht werden. Gleichzeitig kann so der Ressourcenverbrauch (insbesondere der Flüssigkeitsverbrauch) reduziert werden.
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Die Waschanlage kann eine Vielzahl von Düsen umfassen, wobei die Düsen der Vielzahl von Düsen eingerichtet sind, Flüssigkeit auf unterschiedliche Bereiche der Oberfläche der Scheibe zu spritzen. Die Steuereinheit kann dann eingerichtet sein, in Abhängigkeit von der ermittelten Position, zumindest eine Düse der Vielzahl von Düsen zu veranlassen, Flüssigkeit auf die Oberfläche der Scheibe zu spritzen. Insbesondere kann eine Düse ausgewählt werden, die eingerichtet ist, Flüssigkeit auf die ermittelte Position der Oberfläche der Scheibe zu spritzen. Desweiteren kann die Steuereinheit eingerichtet sein, in Abhängigkeit von der ermittelten Position, zumindest eine Düse der Vielzahl von Düsen zu veranlassen, keine Flüssigkeit auf die Oberfläche der Scheibe zu spritzen (z. B. weil die Düse eingerichtet ist, einen Flüssigkeitsstrahl auf einen anderen Bereich der Oberfläche des Scheibe zu richten, als auf die ermittelte Position). Die Vielzahl von Düsen kann somit selektiv, in Abhängigkeit von der ermittelten Position, angesteuert werden. So kann der Ressourcenverbrauch zum Reinigen der verschmutzten Stelle reduziert werden.
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Die Waschanlage kann einen Wischer umfassen, der eingerichtet ist, über einen Wisch-Bereich der Oberfläche der Scheibe zu wischen. Dabei kann es sich um einen Unterbereich der Oberfläche der Scheibe handeln. Der Wisch-Bereich des Wischers kann veränderbar sein. Insbesondere kann der Wischer eingerichtet sein, einen maximal möglichen Wisch-Bereich (und/oder Teilbereiche davon) zu reinigen. Die Steuereinheit kann eingerichtet sein, den Wisch-Bereich des Wischers (im Rahmen des maximal möglichen Wisch-Bereichs) in Abhängigkeit von der ermittelten Position anzupassen. Insbesondere können Bereiche des maximal möglichen Wisch-Bereichs, die nicht die ermittelte Position umfassen, aus dem Wisch-Bereich ausgeschlossen werden. So kann der Reinigungsprozess auf die ermittelte Position fokussiert und damit beschleunigt werden. Außerdem kann so der Ressourcenverbrauch (insbesondere der Energieverbrauch) reduziert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Fahrzeug (insbesondere ein Straßenfahrzeug wie z. B. ein Personenkraftwagen, ein Lastkraftwagen oder ein Motorrad) beschrieben. Das Fahrzeug umfasst eine Scheibe (z. B. eine Windschutzscheibe). Desweiteren umfasst das Fahrzeug eine Waschanlage (auch als Wischanlage bezeichnet) zur Reinigung einer Oberfläche der Scheibe. Außerdem umfasst das Fahrzeug ein oder mehrere Sensoren, die eingerichtet sind, Sensordaten bzgl. der Oberfläche der Scheibe zu erfassen. Das Fahrzeug umfasst weiter eine in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit, die eingerichtet ist, die Waschanlage in Abhängigkeit von den Sensordaten zu steuern.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Steuerung einer Waschanlage für eine Scheibe eines Fahrzeugs beschrieben. Das Verfahren umfasst das Ermitteln von Sensordaten bzgl. einer Oberfläche der Scheibe, und das Detektieren einer verschmutzten Stelle auf der Oberfläche der Scheibe, auf Basis der Sensordaten. Außerdem umfasst das Verfahren das Ermitteln einer Position der verschmutzten Stelle auf der Oberfläche der Scheibe, auf Basis der Sensordaten. Desweiteren umfasst das Verfahren das Steuern der Waschanlage in Abhängigkeit von der ermittelten Position.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z. B. auf einem Steuergerät eines Fahrzeugs) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Desweiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtung und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigt
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1 eine beispielshafte Scheibe eines Fahrzeugs;
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2 eine beispielhafte Anordnung von Sensoren zur Erfassung der Oberfläche einer Scheibe eines Fahrzeugs;
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3 beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs; und
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4 ein Flussdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Steuerung einer Scheibenwaschanlage eines Fahrzeugs.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der technischen Aufgabe, den Ressourcenverbrauch einer Waschanlage für eine Scheibe eines Fahrzeugs zu reduzieren, und dabei weiterhin ein qualitativ hochwertiges Reinigungsergebnis zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang zeigt 1 eine Fahrzeugscheibe 100 (z. B. eine Front- oder Windschutzscheibe bzw. eine Heckscheibe) in frontaler Ansicht. Desweiteren zeigt 1 Komponenten einer Waschanlage für die Scheibe 100, wobei die Waschanlage ein oder mehrere Wischer 110 umfasst, die eingerichtet sind, eine Wischbewegung über die Oberfläche der Scheibe 110 durchzuführen. Die ein oder mehreren Wischer 110 können zu diesem Zweck durch einen Motor angetrieben werden. Außerdem umfasst die Waschanlage ein oder mehrere Düsen 120, die eingerichtet sind, eine Reinigungsflüssigkeit auf die Scheibe 100 zu sprühen, die dann von den ein oder mehreren Wischern 110 über die (nach außen gerichtete) Oberfläche der Scheibe 100 bewegt werden, um die Scheibe 100 zu reinigen.
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Die von den ein oder mehreren Düsen 120 aufgesprühte Menge an Reinigungsflüssigkeit kann typischerweise durch einen Fahrer des Fahrzeugs durch Betätigung eines Hebels oder eines Schalters bestimmt werden. Dabei wird die Reinigungsflüssigkeit in einer fixierten, vorbestimmten Weise auf einen Großteil der Oberfläche der Scheibe 100 aufgetragen. Die ein oder mehreren Wischer 110 wischen dann mit einer vorbestimmten Anzahl von Wischbewegungen über den gesamten, durch die Dimensionierung der ein oder mehreren Wischer 110 bestimmten, Wisch-Bereich 111 der Oberfläche der Scheibe 100. Dadurch wird der Wisch-Bereich 111 der Oberfläche der Scheibe 100 gereinigt. Der maximal mögliche Wisch-Bereich 111 entspricht somit typischerweise dem von der Waschanlage reinigbaren Teil der Oberfläche der Scheibe 100.
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Im vorliegenden Dokument wird vorgeschlagen, den Betrieb der Waschanlage der Scheibe 100 eines Fahrzeugs von der Position einer Verschmutzungsstelle 130 auf der Oberfläche der Scheibe 100 abhängig zu machen. Insbesondere wird vorgeschlagen, den Betrieb der Waschanlage derart zu gestalten, dass durch die Waschanlage dediziert eine zuvor identifizierte verschmutzte Stelle 130 auf der Oberfläche der Scheibe 100 gereinigt wird, ohne dabei den gesamten Wisch-Bereich 111 der Oberfläche der Scheibe 110 reinigen zu müssen. Durch einen derartigen Betrieb der Waschanlage kann der Ressourcenverbrauch der Waschanlage bei gleichbleibender (und ggf. erhöhter) Qualität des Reinigungsprozesses reduziert werden.
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Die Fahrzeugscheibe 100 kann in eine Vielzahl von Sektoren 101 unterteilt werden. Desweiteren kann ermittelt werden, welcher Sektor 101 der Vielzahl von Sektoren 101 verschmutzt ist. Daraufhin kann die Waschanlage 110, 120 veranlasst werden, den ermittelten Sektor 101 der Scheibe 100 zu reinigen.
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2 zeigt eine Seitenansicht einer Fahrzeugscheibe 100 (von einer Seite des Fahrzeugs aus betrachtet). Das Fahrzeug umfasst ein oder mehrere Sensoren 200, die eingerichtet sind, die Oberfläche der Scheibe 100 (zumindest teilweise) zu erfassen. Beispielsweise können auf einem Armaturenbrett 202 im Innenraum des Fahrzeugs ein oder mehrere Sensoren 200 angeordnet sein, um von innen her zumindest einen Teil der (äußeren) Oberfläche der Scheibe 100 zu erfassen. Alternativ oder ergänzend können ein oder mehrere Sensoren 200 an einer Rückseite eines Innenraum-Rückspiegels 201 des Fahrzeugs angeordnet sein, um von innen her zumindest einen Teil der (äußeren) Oberfläche der Scheibe 100 zu erfassen. Desweiteren können ein oder mehrere Sensoren 200 an einem äußeren Rückspiegel 203 des Fahrzeugs angeordnet sein, um von außen her zumindest einen Teil der (äußeren) Oberfläche der Scheibe 100 zu erfassen. Jeder der ein oder mehreren Sensoren 200 weist einen Erfassungsbereich 210 auf, durch den der Teil der Oberfläche der Scheibe 100 definiert wird, der durch den entsprechenden Sensor 200 erfasst werden kann.
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Die ein oder mehreren Sensoren 200 liefern Sensordaten bzgl. der (äußeren) Oberfläche der Scheibe 100. Ein Sensor 200 kann z. B. eine Kamera umfassen, die eingerichtet ist, Bilddaten (d. h. Sensordaten) von (einem Teil der) Oberfläche der Scheibe 100 zu erfassen. Anhand der Sensordaten können ein oder mehrere Stellen 130 auf der Oberfläche der Scheibe 100 ermittelt werden, die eine Verschmutzung aufweisen. Insbesondere kann ein Sektor 101 der Scheibe 100 ermittelt werden, in dem eine Verschmutzung 130 vorliegt.
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3 zeigt beispielhafte Komponenten eines Fahrzeugs 300. Das Fahrzeug 300 weist eine Steuereinheit 301 auf, die eingerichtet ist, Sensordaten von ein oder mehreren Sensoren 200 des Fahrzeugs 300 zu empfangen. Die Steuereinheit 301 ist eingerichtet, auf Basis der Sensordaten zu ermitteln, ob und an welcher Stelle 130 auf der Oberfläche 111 der Scheibe 100 des Fahrzeugs 300 eine Verschmutzung vorliegt. Insbesondere kann ermittelt werden, ob und wo eine Verschmutzung vorliegt, die die Sicht des Fahrers des Fahrzeugs 300 substantiell beeinträchtigt.
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Die Steuereinheit 301 ist dann eingerichtet, die Waschanlage 302 des Fahrzeugs 300 zu veranlassen, die Verschmutzung an der identifizierten Stelle 130 der Oberfläche 111 der Scheibe 100 zu beseitigen. Dabei kann der Betrieb der Waschanlage 302 auf das Reinigen der identifizierten Stelle 130 fokussiert werden. Mit anderen Worten, der Betrieb der Waschanlage 302 kann auf die Position oder den Sektor 101 der verschmutzten Stelle 130 fokussiert werden.
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Beispielsweise kann die Düse 120 einer Vielzahl von Düsen 120 der Waschanlage 302 ausgewählt werden, die eingerichtet ist, Reinigungsflüssigkeit auf die identifizierte Stelle 130 (z. B. auf den identifizierten Sektor 101) zu sprühen. Die anderen der Vielzahl von Düsen 120 können dabei deaktiviert bleiben, so dass der Flüssigkeitsverbrauch aus dem Flüssigkeitsbehälter 303 und der Energieverbrauch der Waschanlage 302 für die Reinigung der verschmutzten Stelle 130 reduziert werden kann. Desweiteren kann ein Wischer 110 der Waschanlage 302 veranlasst werden, bevorzugt über die identifizierte Stelle 130 (d. h. über die Position oder den Sektor 101 der verschmutzten Stelle 130) zu wischen, was zu einer Reduktion des Energieverbrauchs und gleichzeitig zu einer Verbesserung des Reinigungsergebnisses führen kann.
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Der Verschmutzungszustand der Scheibe 100 kann somit insbesondere bei Tageslicht durch (mindestens zwei) optische oder optoelektrische Sensoren 200 im Fahrzeuginneren festgestellt werden. Die Steuereinheit 301 kann eingerichtet sein, auf Basis der Sensordaten das Vorhandensein von Schmutz/Salz an einer bestimmten Stelle 130 auf der Scheibe 100 (insbesondere auf der Windschutzscheibe) des Fahrzeugs 300 zu detektieren. Wie in 2 dargestellt können die optischen Sensoren 200 auf den Armaturen im Cockpitmodul 202 und/oder auf der Rückseite des Rückspiegels 201 integriert sein. Im Falle von zwei Sensoren 200 kann jeder Sensor 200 z. B. jeweils eine Hälfte der Scheibe 100 überwachen. Im Falle einer Vielzahl von Sensoren 200 kann jeder Sensor 200 ggf. einen zugewiesenen Sektor 101 der Scheibe 100 erfassen bzw. überwachen.
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Wenn ermittelt wird, dass nur ein einzelner Sektor 101 bzw. nur eine bestimmte Stelle 130 der Scheibe 100 eine Verunreinigung aufweist, so kann bspw. nur eine von zwei Düsen 120 der Waschanlage 302 Scheibenwischwasser fördern, um effizient und sparsam zu operieren. Die Waschanlage 302 kann dafür eingerichtet sein, die Spritzdüsen 120 unabhängig voneinander zu betreiben. Dies kann z. B. durch eine Stelleinheit (z. B. durch ein 3/3 Wegeventil bei zwei Spritzdüsen 120) in einem Spritzschlauch erreicht werden, welche die Wasserzufuhr in die eine oder andere bzw. in beide Spritzschläuche/Spritzdüsen 120 reguliert.
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Die ein oder mehreren Düsen 120 der Waschanlage 302 können beweglich angeordnet sein. Z. B. kann eine Düse 120 anhand eines Kugelgelenks einen rotatorischen Freiheitsgrad aufweisen. Die Steuereinheit 301 kann dann eingerichtet sein, eine Düse 120 zu veranlassen, einen Flüssigkeitsstrahl direkt auf eine identifizierte Stelle 130 bzw. auf einen identifizierten Sektor 101 zu richten. Dadurch kann eine Ressourceneffizienz und eine Reinigungsqualität der Waschanlage 302 verbessert werden.
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Anhand der Sensordaten der ein oder mehreren Sensoren 200 kann somit in präziser Weise die Position bzw. der Ort einer Verschmutzung und die Größe (d. h. Ausdehnung) der Verschmutzung ermittelt werden. Die ein oder mehreren Sensoren 200 können dabei beispielsweise im Armaturenbrett 202 integrierte (optische) Sende-/Empfangseinheiten umfassen. Ein identifizierter Ort der Verschmutzung (z. B. die Koordinaten auf einer Windschutzscheibe 100) kann durch eine (ggf. entsprechend infinitesimale) Einteilung der Windschutzscheibe 100 in Zonen oder Sektoren 101 lokalisiert werden. Durch die Verwendung einer beweglichen (z. B. rotierend ausgeführten) Düse 120 kann die Richtung des Flüssigkeitsstrahls auf eine gezielte Position der Verschmutzung erreicht werden. Die Spritzdüsen 120 können dabei unabhängig voneinander in Richtung und Flüssigkeitsmenge steuerbar sein (z. B. nur linke Düse, nur rechte Düse, oder beide Düsen in Betrieb).
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4 zeigt ein Flussdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 400 zur Steuerung einer Waschanlage 302 einer Scheibe 100 (z. B. einer Windschutzscheibe) eines Fahrzeugs 300. Das Verfahren 400 umfasst das Ermitteln 401 von Sensordaten bzgl. einer Oberfläche der Scheibe 100 (z. B. anhand von ein oder mehreren Sensoren 200 des Fahrzeugs 300). Das Verfahren 400 umfasst weiter das Detektieren 402 einer verschmutzten Stelle 130 auf der Oberfläche der Scheibe 100, auf Basis der Sensordaten. Dabei kann es sich um eine isolierte Stelle 130 auf der Oberfläche handeln. Mit anderen Worten, es kann erkannt werden, dass die Oberfläche Bereiche aufweist, die nicht gereinigt werden müssen, und zumindest einen Bereich (d. h. die verschmutzte Stelle 130) die gereinigt werden sollte.
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Das Verfahren 400 umfasst weiter das Ermitteln 403 einer Position 101 der verschmutzten Stelle 130 auf der Oberfläche der Scheibe 100, auf Basis der Sensordaten. Dabei kann es sich z. B. um einen bestimmten Sektor 101 der Scheibe 100 handeln. Desweiteren kann ermittelt werden, ob die ermittelte Position 101 der verschmutzten Stelle 130 im Blickfeld des Fahrers des Fahrzeugs 300 liegt. Sollte dies nicht der Fall sein, kann ggf. auf eine Reinigung der verschmutzten Stelle 130 verzichtet werden.
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Außerdem umfasst das Verfahren 400 das Steuern 404 der Waschanlage 302 in Abhängigkeit von der ermittelten Position 101 der verschmutzten Stelle 100. Insbesondere kann die Waschanlage 302 derart gesteuert werden, dass die Waschanlage 302 die Oberfläche 111 der Scheibe 100 an der ermittelten Position 101 intensiver reinigt als an einer anderen Position. Dies kann z. B. durch eine Ansteuerung einer Düse 120 oder eines Wischers 110 der Waschanlage 302 erreicht werden, die von der ermittelten Position 101 der verschmutzten Stelle 130 abhängt.
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Durch den Betrieb der Waschanlage 302, in Abhängigkeit von einer lokalisierten verunreinigten Stelle 130, kann eine Ressourceneffiziente Reinigung der Oberfläche der Scheibe 100 erfolgen. Insbesondere kann die Wischwassermenge durch gezielte Wasseranwendung ausschließlich in zuvor identifizierten verschmutzten Bereichen 101 reduziert werden. Desweiteren kann eine beschleunigte Beseitigung der Verschmutzung erreicht werden.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.