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Die vorliegende Erfindung betrifft ein kosmetisches Verfahren zum Erzeugen eines Musters auf der Haut.
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Ein bekanntes Verfahren zum Erzeugen eines Musters auf der Haut ist das Tätowieren. Beim Tätowieren wird durch eine Nadel Tätowiertinte in die Haut eingebracht. Dies erfolgt an einer Vielzahl von Stellen auf der Haut, wodurch ein Muster entsteht. Dadurch, dass beim Tätowieren eine Flüssigkeit in die Haut eingebracht wird, entsteht eine erhebliche Infektionsgefahr. Gleichzeitig ist bekannt, dass Tätowiertinten unter Umständen zu einem erhöhten Krebsrisiko führen können. Die Infektionsgefahr wird weiter befördert, dadurch dass beim Tätowieren die Schichten der Haut punktiert werden. Auch dies kann zu erheblichen Infektionen und Entzündungen führen. Da ein körperfremder Stoff in die Haut eingebracht wird, besteht darüber hinaus das Risiko einer allergischen Reaktion.
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Ein weiteres Verfahren zum Erzeugen eines Musters auf der Haut ist mit dem Branding bekannt, bei dem ein Muster in die Haut eingebrannt wird. An den Stellen, an denen die Haut verbrannt wird, müssen neue Hautschichten nachgebildet werden. Diese nachwachsenden Hautschichten verfügen nicht über die gleiche Pigmentierung wie die abgetragene Haut. Ebenso kann sich auch eine Art Narbengewebe bilden, welches sich zusätzlich zur Pigmentierung auch in der Beschaffenheit des nachgewachsenen Gewebes im Vergleich zur unversehrten Haut unterscheidet. Auf diese Art ist es möglich Muster oder gar Bilder aus nachgewachsener Haut zu erzeugen. Jedoch besteht auch beim Branding eine erhöhte Infektionsgefahr, da durch das Verbrennen abgetötete Hautzellen am Ort verbleiben. Gleichzeitig ist das Verfahren des Brandings mit erheblichen Schmerzen verbunden und führt im Ergebnis nur zu einer unpräzisen Mustererstellung, da der Wärmeeintrag in die Haut nur schwer zu kontrollieren ist.
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Die Veröffentlichung ”10 Jahre jünger wirken” aus dem Reblandkurier vom 4. Mai 2011, Seite 15 beschreibt ein Verfahren mit der Bezeichnung ”aquabration”. Hierbei handelt es sich um ein Jet-Peeling-Verfahren, bei dem die obere Hautschicht abgetragen wird, jedoch hierbei keine bewusste Mustererzeugung erfolgt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein kosmetisches Verfahren zum Erzeugen von Mustern auf der Haut bereitzustellen, bei welchem die Infektionsgefahr erheblich reduziert ist.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1. Weitere Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Bei dem erfindungsgemäßen kosmetischen Verfahren zum Erzeugen eines Musters auf der Haut werden durch einen Wasserstrahl mit hohem Druck Gewebsschichten von der Haut lokal abgetragen. Der Druck beträgt dabei 10–200 bar und insbesondere 20–120 bar, je nachdem, welche Art von Haut zu bearbeiten ist. Auch richtet sich der Druck nach der abzutragenden Hautschicht, da die Epidermis als oberste Hautschicht widerstandsfähiger ist als tiefer liegende Hautschichten. Durch die Hautregeneration entsteht das Muster durch einen Pigmentierungsunterschied zwischen regenerierter Haut und unversehrter Haut. Dabei wird zur Erzeugung des Musters der Wasserstrahl über die Haut geführt.
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Die zunehmend von Chirurgen verwendete Wasserstrahlchirurgie bietet die Möglichkeit Gewebe wie beispielsweise Haut selektiv und lokal zu trennen. Um das Gewebe zu trennen wird eine Düse, aus der Wasser mit hohem Druck strahlt, in geringem Abstand zur Gewebeoberfläche bewegt. Gleichzeitig werden das ausgetretene Wasser und das ausgespülte Gewebe abgesaugt.
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Darüber hinaus ist auch ein Flächenabtrag von Gewebeschichten möglich. Hierbei wird der Druck soweit gesenkt, dass es nur zu einer sehr geringen Trennwirkung des Gewebes (geringe Eindringtiefe des Wasserstrahls) kommt. Anschließend wird über eine Flächenrasterung Gewebeschicht für Gewebeschicht abgetragen. Auf diese Art und Weise ist es auch möglich Hautschichten zu entfernen. Erfolgt die Abtragung von Hautschichten in kleinen Bereichen ist es möglich, durch die Regeneration der Haut Muster auf der Haut zu erstellen.
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Der Wasserstrahl wird dabei insbesondere durch einen Wasserstrahlapplikator erzeugt. Der Wasserstrahlapplikator weist dabei insbesondere eine Düse auf, aus der Wasser mit hohem Druck strahlt. Die Düse steht dabei in Fluidverbindung mit einer Versorgungseinrichtung, die Wasser aus einem Reservoir bezieht und dieses Wasser unter hohem Druck zur Düse befördert. Weiterhin weist der Wasserstrahlapplikator vorzugsweise ein Führelement auf, mit dem der Wasserstrahlapplikator geführt werden kann.
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Werden Hautschichten abgetragen, so müssen neue Hautschichten nachgebildet werden. Diese nachwachsenden Hautschichten verfügen nicht über die gleiche Pigmentierung wie die abgetragene Haut. Abhängig von der Abtragstiefe kann sich auch eine Art Narbengewebe bilden, das sich zusätzlich zur Pigmentierung auch in der Beschaffenheit des nachgewachsenen Gewebes im Vergleich zum abgetragenen Gewebe unterscheidet. Auf diese Art ist es möglich Muster oder gar Bilder aus nachgewachsener Haut zu erzeugen.
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Bei der Haut, auf welcher das Muster erzeugt wird, handelt es sich insbesondere um menschliche Haut. Jedoch ist das Verfahren auch auf jede andere Haut, insbesondere von Säugetieren übertragbar. Hierdurch ist es denkbar Tiere schmerzfrei und sicher zu kennzeichnen, anstatt der Verwendung von Brandzeichen oder Ähnlichem.
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Vorzugsweise wird durch das kosmetische Verfahren ein dauerhaftes Muster erzeugt. Dabei ist die Dauer, in der das Muster auf der Haut sichtbar bleibt, abhängig von der Abtragungstiefe. Bei einer nur sehr geringen Abtragungstiefe kann ein nur temporäres Muster erzeugt. Gleichzeitig ist der Pigmentierungsunterschied zwischen der regenerierten Haut und der unversehrten Haut gering. Wird jedoch vorzugsweise die Haut bis zu einer größeren Tiefe abgetragen, so entsteht ein dauerhaftes Muster, welches besonders bevorzugst irreversibel ist. Das Muster kann auch irreversibel gemacht werden durch die Wiederholung des kosmetischen Verfahrens auf ein und dasselbe Muster. Hierdurch kann der Kontrastunterschied der Pigmentierung zwischen regenerierter Haut und unversehrter Haut ebenfalls verbessert werden.
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Insbesondere ist die Eindringtiefe des Wassers geringer als die Dicke der Epidermis, welche die oberste Hautschicht bildet und bei Menschen zwischen 30 μm und 2000 μm dick ist. Durch die geringe Eindringtiefe des Wassers handelt es sich bei dem vorliegenden Verfahren um ein sehr schonendes Verfahren, bei welchem die Haut und insbesondere tiefere Hautschichten nur gering geschädigt werden. Insbesondere ist die Eindringtiefe des Wassers entweder durch den Druck des Wasserstrahls veränderbar oder durch den Abstand der Düse zur Gewebeoberfläche. Bei einer vergrößerten Eindringtiefe des Wassers werden nicht nur Teile der Epidermis abgetragen, sondern auch Teile der darunterliegenden Dermis. Hierdurch entsteht ein dauerhaftes Muster mit einem erhöhten Kontrastunterschied der Pigmentierung zwischen regenerierter Haut und unversehrter Haut.
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Insbesondere erfolgt die Führung des Wasserstrahls frei Hand. Dies ähnelt dem Verfahren des Tätowierens, bei welchem die Tätowiernadel frei Hand vom Tätowierer geführt wird. Zur Führung des Wasserstrahls wird beim vorliegenden Verfahren der Wasserstrahlapplikator über das Führelement vorzugsweise ebenso frei Hand geführt. Hierdurch wird eine große Freiheit der zu erzeugenden Muster erreicht.
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Vorzugsweise erfolgt die Führung mechanisch, bei welcher insbesondere mit dem Führelement eine Mechanik verbunden ist, wodurch ein präzises Führen des Wasserstrahls und insbesondere des Wasserstrahlapplikators gewährleistet ist. Die Präzision kann weiter erhöht werden, wenn besonders bevorzugt die mechanische Führung computergestützt erfolgt, wodurch ein automatisiertes Erzeugen eines Musters auf der Haut erreicht wird. Durch das mechanische und insbesondere computergestützte Führen des Wasserstrahls wird verhindert, dass durch den Wasserstrahl an ein und derselben Stelle der Haut mehrfach Gewebe abgetragen wird. Hierdurch wird ein gleichmäßiger Gewebsabtrag erreicht und somit auch ein gleichmäßiger Pigmentierungsunterschied. Dies resultiert in einem einheitlichen Erscheinungsbild des erzeugten Musters.
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Ein weiteres Beispiel, das nicht unter Schutz gestellt ist, betrifft ein kosmetisches Verfahren zum Entfernen pigmentierter Haut. Bei diesem Verfahren werden durch einen Wasserstrahl mit hohem Druck pigmentierte Gewebsschichten der Haut lokal abgetragen. Bei den pigmentierten Gewebsschichten kann es sich dabei entweder um tätowierte Haut oder degenerierte Hautareale (Altersflecken, Sommersprossen, Pigmentstörungsstellen) handeln. Durch das Abtragen durch einen Wasserstrahl mit hohem Druck ist das Verfahren schonend und insbesondere ist die Infektionsgefahr erheblich gesenkt gegenüber herkömmlichen Verfahren.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Draufsicht auf eine Hautstelle,
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2 eine Seitenansicht entlang der II-II Linie der 1 nach lokalem Abtragen der Haut und
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3 eine Seitenansicht entlang der II-II Linie der 1 nach der Regeneration der Haut.
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In 1 ist ein Wasserstrahlapplikator 10 zu sehen mit einer Düse 12, aus der ein Wasserstrahl mit hohem Druck austritt. Der Wasserstrahlapplikator 10 ist dabei über die Zuleitung 14 mit einer Versorgungsvorrichtung verbunden, die nicht dargestellt ist und das Wasser mit einem Druck von 10–200 bar und insbesondere 20–120 bar bereitstellt, je nachdem, welche Art von Haut abzutragen ist. Durch den Wasserstrahl des Wasserstrahlapplikators 10 wird Haut lokal abgetragen. In 1 ist ein ringförmiges Muster 16 dargestellt, in welchem die Haut abgetragen wurde. In den Bereichen 18 und 20 bleibt die Haut unversehrt.
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Die Führung des Wasserstrahlapplikators 10 erfolgt im vorliegenden Beispiel frei Hand, so dass der Anwender den Wasserstrahlapplikator 10 entlang dem ringförmigen Muster 16 führen muss.
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In 2 ist ein Schnitt entlang der II-II Linie durch die Haut 22 zu sehen. Dabei wurde im Bereich des ringförmigen Musters 16 Haut abgetragen. Die Tiefe dieser Abtragung beträgt in der dargestellten Ausführungsform dabei insbesondere weniger als 30 μm, wodurch nur Teile der Epidermis abgetragen werden. Die geringe Abtragtiefe führt dabei zu einem nicht dauerhaften Muster und einem geringen Kontrastunterschied. Eine größere Abtragtiefe, bei der insbesondere Teile der Dermis abgetragen werden, führt hingegen zu einem irreversiblen Muster, welches dauerhaft auf der Haut verbleibt. Nach erfolgter Abtragung im Bereich des ringförmigen Musters 16 regeneriert sich die Haut an diesen Stellen, so dass die Abtragungen durch regenerierte Haut 24 geschlossen werden. Dabei weist die regenerierte Haut 24 eine andere Pigmentierung auf als die unversehrte Haut 22 in den Bereichen 18 und 20. Durch diesen Pigmentierungsunterschied entsteht ein Muster, welches im vorliegenden Beispiel als ringförmiges Muster ausgebildet ist.