-
Die Erfindung betrifft eine Stapeleinrichtung für großformatige Platten und Plattenabschnitte. Sie geht aus von der
DE 20 2013 008 123 U1 .
-
Bei der Verarbeitung von plattenförmigen Halbzeugen ist es bekannt, diese so zuzuschneiden, dass die Verschnittmenge minimiert wird, d. h. aus einer Platte werden Plattenabschnitte unterschiedlichen Formats hergestellt. Diese müssen anschließend sortiert und verschiedenen Plattenstapeln oder unterschiedlichen Verarbeitungswegen zugeführt werden. Das geschieht häufig manuell, wobei dem Personal hohe Konzentration und großer Kraftaufwand abverlangt wird. Außerdem ist dabei die Sortiergeschwindigkeit naturgemäß begrenzt.
-
Aus der
DE 20 2013 008 123 U1 ist eine Stapeleinrichtung bekannt, die eine Transporteinrichtung zum kontinuierlichen Zuführen von Plattenabschnitten, eine Ausrichtstation, wenigstens eine Weiche, wenigstens zwei Entnahmeplätze für Plattenabschnitte, wenigstens zwei Manipulatoren, die dazu bestimmt sind, dem dem jeweiligen Manipulator zugeordneten Entnahmeplatz Plattenabschnitte zu entnehmen und auf einem Ablageplatz abzulegen, eine im Wesentlichen der Zahl unterschiedlicher Plattenabschnitte entsprechende Zahl von Ablageplätzen und wenigstens einen zwei benachbarten Manipulatoren zugeordneten weiteren Ablageplatz umfasst. Die Manipulatoren sind vorzugsweise Gelenkarmroboter.
-
Die auf den Ablageplätzen verschieblich geführten Ablagen sind höhenverstellbar. Sie werden entweder durch einen auf einer Rollenbahn verschieblichen Ablagetisch oder einen Rollwagen dargestellt. Das Niveau der Ablage oder eines auf diesem abgelegten Plattenabschnitts wird automatisch dem Niveau des Entnahmeplatzes angepasst. Die verschiebliche Anordnung der Ablagen ermöglicht es, zeitgleich eine volle Ablage abzutransportieren und eine leere Ablage bereitzustellen.
-
Die bekannte Vorrichtung behandelt nur Plattenabschnitte einer solchen Größe, die von einem einzigen Ablageplatz aufgenommen werden können.
-
In der
WO 2014/056 081 A1 ist eine Scherenhubtisch-Anordnung zum Heben schwerer Lasten sowie deren Betriebsverfahren beschrieben. Mehrere Scherenhubtische können zusammenwirken. Beispielsweise wird vorgeschlagen, zwei Scherenhubtische aufeinander zu stellen. Auch können mehrere Scherenhubtische mit einer Steuereinrichtung betrieben werden.
-
Aus dem
DE 90 16 157 U1 ist eine Antriebsvorrichtung für gekoppelte Scherenhubtische bekannt, die von einem Antriebsmotor über Ihnen gemeinsame mechanische Stellglieder verstellbar sind.
-
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Stapeleinrichtung für Platten und Plattenabschnitte vorzuschlagen, die eine Sortierung und Ablage sowohl kleiner bis mittlerer Abschnitte als auch großformatiger Platten erlaubt.
-
Der verfahrensbezogene Teil der Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und der einrichtungsbezogene Teil durch die Merkmale des Anspruchs 3 gelöst.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Stapeln von Plattenabschnitten und großer Platten umfasst folgende Verfahrensschritte:
- – Aufnehmen einzelner Plattenabschnitte oder Platten durch einen jeweils einem der Entnahmeplätze zugeordneten Manipulator,
- – geordnetes Ablegen des entnommenen Plattenabschnitts oder der Platte auf wenigstens einem dem jeweiligen Manipulator zugeordneten Ablageplatz oder auf wenigstens einem der den wenigstens zwei Manipulatoren gemeinsamen weiteren Ablageplatz, wobei das Niveau einer auf dem Ablageplatz befindlichen Ablage, einer darauf befindlichen Schonplatte oder eines darauf abgelegten Plattenabschnitts derart geregelt wird, dass es im Wesentlichen dem Niveau des Entnahmeplatzes entspricht,
- – Ablegen von großen Plattenabschnitten oder Platten auf wenigstens zwei benachbarten Ablageplätzen,
- – Verschieben eines unvollständigen Plattenstapels in Richtung einer Transportposition vor Erreichen einer vorgebbaren Stapelhöhe dieses Plattenstapels,
- – Bewegen der Manipulatoren synchron zu der Tansportbewegung des unvollständigen Plattenstapels in dessen Verschieberichtung,
- – Ablegen weiterer Plattenabschnitte auf dem unvollständigen Plattenstapel, bis dessen vorgegebene Stapelhöhe erreicht ist,
- – das Ablegen weiterer Plattenabschnitte oder Platten auf dem unvollständigen Plattenstapel wird während der Tansportbewegung des unvollständigen Plattenstapels und des Manipulators fortgesetzt.
-
Entsprechend einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird während der Tansportbewegung des unvollständigen Plattenstapels vorteilhaft an einer Beladeposition die Bildung eines neuen Plattenstapels vorbereitet, insbesondere der Beladeposition eine neue Schonplatte zugeführt. Beide Maßnahmen dienen dazu, Zeitverluste durch einen Ablagewechsel zu vermeiden, so dass ein kontinuierlicher Ablauf des Stapelvorganges sichergestellt ist.
-
Gemäß einer anderen Weiterbildung sind die Ablagen der benachbarten Ablageplätze sowohl unabhängig voneinander als auch synchron zueinander in ihrer Höhe verstellbar. Werden Plattenabschnitte abgelegt, die mit der Fläche eines einzelnen Ablageplatzes auskommen, werden letztere vorteilhaft unabhängig voneinander in ihrer Höhe verstellt. Werden hingegen große, einen einzelnen Ablageplatz übergreifende Platten gestapelt, werden die beanspruchten benachbarten Ablageplätze synchron miteinander in ihrer Höhe verstellt.
-
Eine Stapeleinrichtung, die zur Durchführung des vorgenannten Verfahrens bestimmt ist, umfasst erfindungsgemäß wenigstens zwei Entnahmeplätze für Plattenabschnitte oder Platten,
- – wenigstens zwei Manipulatoren, die dazu bestimmt sind, dem dem jeweiligen Manipulator zugeordneten Entnahmeplatz Plattenabschnitte oder Platten zu entnehmen und auf wenigstens einer höhenverstellbaren Ablage abzulegen,
- – eine der Zahl unterschiedlicher Plattenabschnitte entsprechende Zahl von Ablageplätzen,
- – wenigstens einen zwei benachbarten Manipulatoren zugeordneten weiteren Ablageplatz, wobei deren Manipulatoren Gelenkarmroboter sind, die parallel zur Transportrichtung der Ablagen und synchron zu diesen verfahrbar sind.
-
Das Niveau der Ablage oder eines auf diesem abgelegten Plattenabschnitts oder Plattenstapels wird automatisch dem Niveau des Entnahmeplatzes angepasst, d. h. die Ablage wird mit zunehmender Stapelhöhe abgesenkt. Dadurch werden die Wege des Manipulators minimiert, was eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit nach sich zieht. Die verschiebliche Anordnung der Ablagen ermöglicht es, zeitgleich eine volle Ablage abzutransportieren und eine leere Ablage bereitzustellen.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, welche in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt
-
1 eine Stapeleinrichtung für Plattenabschnitte und Platten in einer schematischen Draufsicht,
-
2 eine höhenverstellbare Ablage für große Plattenabschnitte oder Platten in einer schematischen Draufsicht,
-
3 eine Seitenansicht der Ablage aus 2.
-
In 1 ist eine Stapeleinrichtung 10 für Plattenschnitte 12 oder Platten 75 in einer schematischen Draufsicht dargestellt. Die Stapeleinrichtung 10 umfasst eine Transporteinrichtung 14 zum kontinuierlichen Zuführen von Plattenabschnitten 12, an die sich eine Ausrichtstation 16 anschließt.
-
Die Ausrichtstation 16 ist großflächig mit schräg zur Transportrichtung 18 ausgerichteten Förderrollen 20 bestückt, die die Plattenabschnitte, wie in 1 beispielhaft für den Plattenabschnitt 12.1 dargestellt, an einen als Anschlag dienenden in 1 nach unten weisenden Trum eines Transportriemens 22 befördern. Dieser läuft in Transportrichtung 18 synchron mit den Förderrollen 20 mit und gewährleistet so eine exakt parallele Ausrichtung der Plattenabschnitte zur Transportrichtung 18. Dies kommt einer lagegenauen Aufstapelung der Plattenabschnitte 12 zugute, ohne die weiter unten näher erläuterten Manipulatoren mit einer die Lage prüfenden und korrigierenden Einrichtung ausstatten zu müssen. Die Aufstapelung wird weiter unten beschrieben.
-
An die Ausrichtstation 16 schließt sich eine Weiche 24 an, welche den Plattenabschnitt-Strom in Richtung eines ersten Entnahmeplatzes 26 und eines zweiten Entnahmeplatzes 30 so aufteilt, dass abwechselnd je ein Plattenabschnitt 12 zu dem Entnahmeplatz 26 oder dem Entnahmeplatz 30 geleitet wird.
-
Jedem Entnahmeplatz 26, 30 ist ein als Gelenkarmroboter 32, 34 ausgeführter Manipulator zugeordnet, der dazu bestimmt ist, dem ihm zugeordneten Entnahmeplatz 26 bzw. 30 Plattenabschnitte 12 oder Platten 75 zu entnehmen und auf einem der wenigstens der Zahl unterschiedlicher Plattenabschnitte 12.1, 12.2, 12.3 entsprechende Zahl von Ablageplätzen abzulegen. Dem ersten Gelenkarmroboter 32 sind die Ablageplätze 36, 38, 40 und dem zweiten Gelenkarmroboter 34 die Ablageplätze 42, 44, 46 zugeordnet. Auf zwei weitere Ablageplätze 48, 49 können beide Gelenkarmroboter 32; 34 zugreifen. Die Gelenkarmroboter 32, 34 sind auf Schienen 33; 35 senkrecht zur Transportrichtung 18 der Plattenabschnitte 12 verschieblich.
-
Auf den Ablageplätzen 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 49 sind höhenverstellbare Rollwagen oder auf einer Rollenbahn 50 beispielhaft bei dem Ablageplatz 44 dargestellt- verschiebliche höhenverstellbare Ablagen 52, 54 angeordnet. Die Höhenverstellbarkeit der Ablagen 52, 54; 76, 78 wird weiter unten anhand der 3 näher erklärt. Auf die Ablagen 52, 54; 78 ist vor dem Ablegen eines ersten Plattenabschnitts 12 eine Schonplatte 58; 74 auflegbar.
-
Die Schonplatten 58 werden von einem Schonplatten-Magazin 56 bereitgestellt, von dem bei Bedarf eine Schonplatte 58 mittels eines Transportwagens 60 über eine Transportbahn 62 unter der Ausrichtstation 16 oder einem der Entnahmelätze 26, 30 hindurch zu einem der Ablageplätze 36, 38, 40, 42, 44, 46, 48, 49 transportiert wird. Während eine volle Ablage 52 abtransportiert wird, kann eine neue Ablage 54 befällt werden, so dass ein unterbrechungsfreies Arbeiten der Stapeleinrichtung 10 gewährleistet ist.
-
Die Plattenabschnitte 12 und die Platten 75 können eine sehr unterschiedliche Größe haben: In der Möbelindustrie werden beispielsweise aus Rohplatten mit den Maßen 2800 × 1500 mm Plattenabschnitte 12 mit den Maßen von 200 × 300 mm bis 2500 × 1350 mm hergestellt.
-
In den 2 und 3 ist eine höhenverstellbare weitere Ablage 72 für sehr große Plattenabschnitte bzw. Platten 75 in einer schematischen Draufsicht und in einer Seitenansicht dargestellt. Sie belegt im dargestellten Beispiel die Ablageplätze 48 und 49, ist aber bei allen jeweils benachbarten Ablageplätzen anwendbar. Auch lässt die Erfindung eine Ausdehnung auf mehr als zwei Ablageplätze, beispielsweise auf die Ablageplätze 36, 42, 48, 49 zu. Die weitere Ablage 72 umfasst einen ersten Scherenhubtisch 76.
-
Auf dem ersten Scherenhubtisch 76 sind zwei zweite Scherenhubtische 78 im Abstand der Ablageplätze 48 und 49 angeordnet, so dass darauf auch kleinere Plattenabschnitte abgelegt und getrennt transportiert werden können. Sollen große Plattenabschnitte oder Platten 75 gesammelt werden, werden die zweiten Scherenhubtische 78 in ihre niedrige Grundposition gefahren und der erste Scherenhubtisch 76 übernimmt die Niveauanpassung an die Entnahmeplätze 26, 30. Die Ablagefläche der zweiten Scherenhubtische 78 ist in nicht dargestellter Weise als Rollenbahn ausgebildet. Auf den ersten Scherenhubtisch 76 kann verzichtet werden, wenn die zweiten Scherenhubtische 78 exakt synchron in ihrer Höhe verstellbar sind.
-
Vor dem Ablegen eines ersten großen Plattenabschnitts oder einer Platte 75 wird eine Schonplatte 74 entsprechender Größe auf die zweiten Scherenhubtische 78 gelegt. Sollen kleine Plattenabschnitte 12 gesammelt werden, wird der erste Scherenhubtisch 76 in seine niedrige Grundposition gefahren und die zweiten Scherenhubtische 78 übernehmen jeder für sich die Niveauanpassung an die Entnahmeplätze 26, 30.
-
Um bei dem Abtransport von Plattenabschnitt-Stapeln Wartezeiten im Arbeitsablauf zu vermeiden, wird – wie für den Abtransport eines Stapels großer Plattenabschnitte oder Platten 75 nachfolgend beschrieben – folgendermaßen verfahren: Zunächst werden Platten 75 an einer Beladeposition 80 auf den zweiten Scherenhubtischen 78 abgelegt. Vor Erreichen einer vorgebbaren Stapelhöhe – im Ausführungsbeispiel mögen an dieser noch zehn Platten fehlen – wird der unvollständige Plattenstapel in Verschieberichtung 84 zu einer Transportposition 82 verschoben, während die Roboter 32 und 34 in ihrer taktmäßigen Arbeit – Entnehmen von Platten 75 und Ablegen auf dem Plattenstapel – fortfahren. Dabei werden die Roboter 32 und 34 auf ihren Schienen 33 bzw. 35 synchron zu der Tansportbewegung des Plattenstapels in Verschieberichtung 84 bewegt. Zugleich und ebenfalls synchron zu der Tansportbewegung des Plattenstapels wird eine neue Schonplatte 74 der Beladeposition 80 zugeführt. Nach Vervollständigung des in Abtransport befindlichen Plattenstapels kann ohne Unterbrechung oder Verlangsamung des Arbeitsablaufs ein neuer Stapel begonnen werden.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Stapeleinrichtung
- 12
- Plattenabschnitt
- 14
- Transporteinrichtung
- 16
- Ausrichtstation
- 18
- Transportrichtung
- 20
- Förderrolle
- 22
- Transportriemen
- 24
- Weiche
- 26
- erster Entnahmeplatz
- 30
- zweiter Entnahmeplatz
- 32
- erster Gelenkarmroboter
- 33
- Schienen für 32
- 34
- zweiter Gelenkarmroboter
- 35
- Schienen für 34
- 36
- Ablageplatz für 32
- 38
- Ablageplatz für 32
- 40
- Ablageplatz für 32
- 42
- Ablageplatz für 34
- 44
- Ablageplatz für 34
- 46
- Ablageplatz für 34
- 48
- weiterer Ablageplatz
- 49
- zweiter weiterer Ablageplatz
- 50
- Rollenbahn
- 52
- hintere Ablage
- 54
- vordere Ablage
- 56
- Schonplatten-Magazin
- 58
- Schonplatte
- 60
- Transportwagen
- 62
- Transportbahn
- 72
- weitere Ablage
- 74
- neue Schonplatte
- 75
- Platte
- 76
- erster Scherenhubtisch
- 78
- zweiter Scherenhubtisch
- 80
- Beladeposition
- 82
- Transportposition
- 84
- Verschieberichtung