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Insassenanwesenheitssystem für ein Fahrzeug, Zentralverriegelungssystem, Verfahren zum Überprüfen der Anwesenheit von Insassen in dem Fahrzeug sowie Verfahren zum automatischen Betätigen von Türschlössern.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Insassenanwesenheitssystem für ein Fahrzeug, ein Zentralverriegelungssystem zum Verriegeln der Tür eines Fahrzeuges, ein Verfahren zum Überprüfen der Anwesenheit von Insassen in einem Fahrzeug sowie ein Verfahren zum automatischen Betätigen von Türschlössern eines Fahrzeuges. Das Fahrzeug kann insbesondere ein Kraftfahrzeug sein.
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Die Türschlösser der Türen eines Kraftfahrzeuges werden heutzutage üblicherweise mit einem Zentralverriegelungssystem verriegelt. Das Zentralverriegelungssystem kann oftmals mit einem Funkschlüssel bedient werden, wobei ein Benutzer des Kraftfahrzeuges alle Türen durch Betätigen des Funkschlüssels Entriegeln, Entsichern, Verriegeln und Sichern kann. 5 zeigt die Zustände Entriegelt, Gesichert und Verriegelt und die entsprechenden Übergänge. Im Zustand Entriegelt kann das Fahrzeug von innen und außen bspw. durch Ziehen des Türgriffes geöffnet werden. Im Zustand Verriegelt kann das Fahrzeug nur von Innen aber nicht von außen geöffnet werden. Im Zustand gesichert kann das Fahrzeug weder von innen noch von außen geöffnet werden. Wenn das Fahrzeug eine Diebstahlwarnanlage aufweist, dann ist diese nur im Zustand Gesichert geschärft.
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Mit dem Ausdruck „Öffnen der Türen” wird das Entriegeln und Entsichern der Türen bezeichnet. Der Ausdruck „Schließen der Türen” bedeutet das Verriegeln und Sichern der Türen.
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Es gibt mittlerweile auch Zentralverriegelungssysteme, bei welchen es nicht notwendig ist, eine Taste am Funkschlüssel zu betätigen, sondern die Türschlösser geöffnet oder geschlossen werden können, indem ein an der Karosserie des Fahrzeuges befindlicher Sensor berührt wird. Die Sensoren sind üblicherweise am Türgriff angeordnet. Es gibt auch Zentralverriegelungssysteme, die ohne derartige Sensoren arbeiten. Wenn der Funkschlüssel vom Fahrzeug entfernt wird, dann werden automatisch alle Türschlösser geschlossen, und wenn sich der Funkschlüssel dem Fahrzeug nähert wieder geöffnet. Diese bekannten Systeme haben erhebliche Nachteile. Beim Waschen des Fahrzeuges in manuellen Waschanlagen nähert und entfernt sich der Benutzer wiederholt seinem Fahrzeug, sodass jedes Mal die Türschlösser geöffnet und wieder geschlossen werden. Hierbei werden eine Vielzahl Geräte ein- bzw. abgeschaltet. Einerseits ist das wiederholte Klacken der Türschlösser unangenehm für den Benutzer und anderseits wird viel Energie verbraucht, der der Fahrzeugbatterie entzogen wird. Das Gleiche Verhalten tritt auch auf, wenn das Kraftfahrzeug in der Garage geparkt ist und der Benutzer immer wieder am Fahrzeug vorbeiläuft (innerhalt oder außerhalb der Garage). Ein weiterer, sehr gravierender Nachteil, dieser bekannten Systeme ist, dass Personen in dem Kraftfahrzeug eingeschlossen werden können, wenn der Funkschlüssel entfernt wird, da der Zustand Gesichert automatisch eingenommen wird. Dem kann nur entgegengewirkt werden, indem das Fahrzeug beim Entfernen des Funkschlüssels verriegelt wird und somit das Fahrzeug von innen entriegelt werden kann. Dies beeinträchtigt wiederum die Diebstahlsicherheit, denn Diebe haben einen potenziellen Angriffspunkt zum Entriegeln des Fahrzeuges. Um eine hohen Diebstahlschutz zu gewährleisten können Fahrzeuge, die gesichert sind, ohne einen geeigneten Schlüssel weder von innen noch von außen ohne Gewaltanwendung geöffnet werden.
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Funkschlüssel für Kraftfahrzeuge sind beispielsweise aus der
EP 2 615 227 A2 und der
EP 1 081 316 A1 bekannt. Das aus der
EP 1 081 316 A1 bekannte Funkschlüsselsystem erlaubt eine Positionserkennung des Funkschlüssels. Hierbei werden zwei voneinander beabstandet angeordnete Antennen verwendet, um einen Funkschlüssel zu orten.
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Es gibt Sensoren im Kraftfahrzeug, die das Vorhandensein einer Person detektieren. So sind oftmals in den Sitzflächen eines Sitzes Drucksensoren eingebaut, die erkennen, ob der entsprechend Sitz benutzt wird. Falls er benutzt wird und das entsprechende Gurtschloss nicht geschlossen ist, wird eine entsprechende Warnmeldung ausgegeben, dass sich der der Benutzer anzuschnallen habe.
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Weiterhin sind Alarmanlagen bekannt, die vor allem mittels Ultraschallsensoren überwachen, ob Personen in den Innenraum eines Kraftfahrzeuges eindringen.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein System zur Verfügung zu stellen, das auf einfache Art und Weise unterschiedlichen Geräten am Fahrzeug erlaubt, unterschiedliche Zustände einzunehmen, um sich gut an einen Benutzer bzw. an mehrere Benutzer eines Fahrzeuges anzupassen, insbesondere um Energie zu sparen und/oder die Sicherheit zu erhöhen und/oder den Komfort zu verbessern.
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Die Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Patentansprüchen angegebene Erfindung gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Ein Insassenanwesenheitssystem für ein Fahrzeug umfasst zumindest einen Sensor, mit welchem ein im Fahrzeug vorhandener Insasse detektierbar ist, eine Auswerteeinrichtung, welche ein von dem zumindest einen Sensor erzeugtes Signal dahingehend analysiert, ob im Betriebszustand des Fahrzeuges kein oder zumindest ein Insasse im Fahrzeug vorhanden ist und ein Insassensignal erzeugt, das die Information enthält, ob sich kein oder zumindest ein Insasse im Fahrzeug befindet, wobei die Auswerteeinrichtung einer Schnittstelle aufweist, mit welcher das Insassensignal an eines oder mehrere Geräte übermittelbar ist.
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Das Insassenanwesenheitssystem stellt somit im Betriebszustand des Fahrzeuges das Insassensignal zur Verfügung. Als Betriebszustand des Fahrzeuges wird jeder Zustand des Fahrzeuges verstanden, in dem sich ein Insasse wie z. B. ein Fahrzeuglenker, ein mitfahrender Passagier oder ein Tier bei bestimmungsgemäßen Gebrauch des Fahrzeuges im Fahrzeug befindet. Ein Betriebszustand ist üblicherweise ein Zustand, in dem das Fahrzeug nicht gesichert ist. In einem gesicherten Zustand sind alle Türschlösser verriegelt und alle Betätigungselemente für Türschlösser, wie z. B. Türgriffe, zentraler Schalter zum Verriegeln und Entriegeln der Türschlösser, etc. ausgeschaltet, sodass eine Öffnung der Türen nicht möglich ist. Von einem solchen gesicherten Zustand wird der verriegelte Zustand unterschieden, bei dem die Türschlösser der Türen des Fahrzeuges verriegelt sind, sodass sie von außen nicht geöffnet werden können, jedoch ein Insasse die Türschlösser von innen bedienen kann, sodass er das Fahrzeug verlassen kann.
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Das Insassenanwesenheitssystem stellt mit dem Insassensignal die Information zur Verfügung, ob sich kein oder zumindest ein Insasse im Fahrzeug befindet. Bekannte Systeme, die die Anwesenheit von Insassen in Kraftfahrzeug detektieren, sind jeweils auf einen bestimmten Ort des Insassen in Kraftfahrzeug beschränkt, wie z. B. ein in der Sitzfläche des Beifahrersitzes integrierter Drucksensor. Mit der Erfindung werden jedoch ein oder mehrere Sensoren ausgewertet, sodass bestimmt werden kann, ob sich kein oder zumindest ein Insasse im Fahrzeug befindet, wobei sich dieser Insasse an einem beliebigen Ort im Fahrzeuginneren aufhalten kann. Die Überwachung eines Kofferraums eines Kombis ist grundsätzlich auch möglich, aber nicht unbedingt notwendig, da Personen der Aufenthalt im Kofferraumbereich eines Kombis nicht erlaubt ist. Es kann auch zweckmäßig sein, bewusst Bewegungen im Kofferraum zu ignorieren, da diese z. B. von einem dort eingesperrten Hund ausgelöst werden können und bewusst erlaubt werden. Zur Überwachung von Tieren kann es jedoch auch sinnvoll sein, den Kofferraum eines Kombis zu überwachen und eine entsprechend Information im Insassensignal zu hinterlegen, dass sich ein Insasse im Kofferraum befindet.
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Sensoren zum Überwachen des vollständigen Innenraums eines Kraftfahrzeuges sind von Alarmanlagen bekannt. Jedoch werden diese Sensoren bei Alarmanlagen nicht im Betriebszustand benutzt.
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Durch das zur Verfügung stellen des Insassensignals an einer Schnittstelle können unterschiedliche Geräte das Insassensignal verwenden. Das Insassensignal ist besonders geeignet für ein Zentralverrieglungssystem zur Überprüfung, ob sich kein Insasse im Kraftfahrzeug befindet, wobei die Türschlösser des Kraftfahrzeuges nur dann gesichert werden, wenn kein Insasse im Kraftfahrzeug vorhanden ist. Hierdurch kann zuverlässig vermieden werden, dass z. B. Personen oder Tiere im Kraftfahrzeug eingesperrt werden bzw. dass ein Fehlalarm durch eine geschärfte Diebstahlwarnanlage ausgelöst wird.
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Weitere Geräte, die das Insassensignal benutzen können, sind beispielsweise Mediengeräte, wie Radio, Fernseher, Videorecorder etc. die beim Nicht-Vorhandensein von Insassen vollständig abgeschaltet werden. Hierdurch kann der Stromverbrauch klein gehalten werden.
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Nach einer bevorzugen Weiterbildung kann das Insassenanwesenheitssystem derart ausgebildet sein, dass auch die Anzahl und/oder der Ort der im Fahrzeug befindlichen Insassen bestimmt wird. Hierdurch können Geräte, die bestimmten Sitzplätzen oder bestimmten Gruppen von Sitzplätzen im Fahrzeug zugeordnet sind, individuell ein- bzw. abgeschaltet werden. Mit dem Insassenanwesenheitssystem können ein oder mehrere Geräte verbunden sein. Die Geräte sind z. B. ein Zentralverriegelungssystem, ein Mediengerät (Radio, Fernseher, oder sonstiges Audio- bzw. Videowiedergabegerät), eine Steuereinrichtung für Airbags. Diese Geräte nehmen in Abhängigkeit des Insassensignals einen bestimmten Zustand ein. Enthält das Insassensignal die Information, dass sich kein Insasse im Kraftfahrzeug befindet, dann werden Stromverbraucher, wie Mediengeräte, abgeschaltet, um den hohe Strombedarf des Kraftfahrzeuges zu senken. Airbags können gezielt in Abhängigkeit von der Anwesenheit von Fahrzeuginsassen aktiviert werden.
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Das Insassensignal ist vorzugsweise ein digitales Signal, das über einen digitales Bordnetzwerk übertragen wird. Das Bordnetzwerk ist beispielsweise ein CAN-Bus, über den das digitale Insassensignal in Form von digitalen Nachrichten übermittelt wird. Das Insassensignal enthält zumindest die Information, ob sich kein Insasse oder zumindest ein Insasse im Kraftfahrzeug befindet. Darüber hinaus kann das Insassensignal auch die Information enthalten, an welchen Platz sich der Insasse im Innenraum des Fahrzeuges befindet. Das Insassensignal enthält dann somit die Anzahl der Insassen sowie deren Ort.
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Die Auswerteeinrichtung ist vorzugsweise mit mehreren Sensoren verbunden. Diese Sensoren sind beispielsweise ein oder mehrere Ultraschallsensoren, ein oder mehrere Infrarotsensoren, eine oder mehrere Kameras, ein oder mehrere Radarsensoren, ein oder mehrere Gurtschlosssensoren, ein oder mehrere Türkontaktsensoren, ein oder mehrere in jeweils einer Sitzfläche integrierte Drucksensoren.
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Grundsätzlich genügen ein Sensor oder mehrere Sensoren eines bestimmten Typs, wie z. B. Ultraschallsensoren, um den Fahrzeuginnenraum eines Kraftfahrzeuges vollständig zu überwachen. Eine kontinuierliche Überwachung des Fahrzeuginnenraums mit Sensoren eines Typs erfordert eine regelmäßige Aktivierung der Sensoren und verursacht einen erheblichen Stromverbrauch. Der Stromverbrauch kann deutlich verringert werden, wenn die Signale unterschiedliche Typen von Sensoren kombiniert ausgewertet werden. Sind alle Türen des Kraftfahrzeuges geschlossen, dann kann keine Person in das Fahrzeug gelangen oder das Fahrzeug verlassen. Unter den Begriff „Türen” fallen auch Heckklappen, sofern sie einen Zugang zum Fahrzeuginnenraum eines Kraftfahrzeuges ermöglichen. So kann es zweckmäßig sein, die den Fahrzeuginnenraum überwachenden Sensoren, wie z. B. Ultraschallsensoren, Infrarotsensoren, Kameras oder Radarsensoren, nur innerhalb eines vorbestimmten Zeitraumes nachdem die Türkontaktsensoren das Schließen allen Türen anzeigen, zu aktivieren. Hierdurch kann man erfassen, ob sich, nachdem eine oder mehrere Türen geöffnet waren, sich der Personenzustand im Kraftfahrzeug geändert hat. Diese Information verknüpft man vorzugsweise mit der Information von den Signalen der Gurtschlosssensoren, da man auf Grundlage der Gurtschlosssensoren die zunächst mit der Überwachungseinrichtung erhaltenen Informationen korrelieren kann und zudem eine eindeutige Platzzuordnung erstellen kann. Sind alle Personen bzw. Insassen mit einem Sicherheitsgurt angeschnallt, dann ist während des Zeitraumes, indem die Gurtschlosssensoren anzeigen, dass die Sicherheitsgurte angeschnallt sind, keine Raumüberwachung nötig, da der Ort und die Anzahl der Personen bzw. Insassen durch die Signale der Gurtschlosssensoren eindeutig wieder gegeben werden.
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Das Lösen eines Sicherheitsgurtes, das durch ein entsprechendes Signal eines Gurtschlosssensors angezeigt wird, kann die Überwachung des Fahrzeuginnenraumes triggern.
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Das Öffnen einer Tür, das durch einen entsprechenden Türkontaktsensor angezeigt wird, kann die Überwachung des Fahrzeuginnenraums triggern.
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Es ist auch zweckendmäßig, wenn ein Zentralverriegelungssystem das Insassensignal berücksichtigt, so dass jedes Mal vor einem Verriegeln oder Sichern von Fahrzeugtüren eine Überwachung des Fahrzeuginnenraums ausgeführt wird, um eindeutig sicher zu stellen, dass beim Verriegeln oder Sichern von Fahrzeugtüren sich kein Insasse im Fahrzeuginnenraum befindet. Da hierdurch sicher gestellt wird, dass beim Verriegeln und Sichern kein Insasse im Fahrzeuginnenraum ist, kann das Zentralverriegelungssystem das Verriegeln und Sichern von Fahrzeugtüren nach Kriterien entscheiden, die nicht notwendigerweise berücksichtigen, ob sich ein Insasse wie z. B. eine Person oder ein Tier im Fahrzeuginnenraum befindet, da dieses Kriterium ausreichend durch die Verwendung des Insassensignals berücksichtigt wird. Hierdurch ist es möglich, die Entscheidung, ob Fahrzeugtüren verriegelt und gesichert werden sollen, automatisch nach Kriterien durchzuführen, die dem Komfort erhöhen, da ein unbeabsichtigtes Einschließen von Personen sicher durch Berücksichtigen des Insassensignals vermieden wird.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Zentralverriegelungssystem zum Verriegeln der Türen eines Fahrzeuges mit einer zentralen Steuereinrichtung vorzusehen, das zuverlässig ein Verriegeln bzw. Entriegeln und ein Sichern bzw. Entsichern ausführt, ohne dass ein Benutzer aktiv eine Taste betätigen muss und das trotzdem ein hohes Maß an Komfort und Sicherheit gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird insbesondere durch ein Zentralverriegelungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 7 und den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Bei einem Zentralverriegelungssystem zum Verriegeln der Türen eines Fahrzeuges mit einer zentralen Steuereinrichtung sind die Türschlösser mit der zentralen Steuereinrichtung verbunden und werden von dieser automatisch betätigt.
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Das Zentralverriegelungssystem zeichnet sich insbesondere durch ein Insassenanwesenheitssystem, wie es oben erläutert ist, aus, wobei die zentrale Steuereinrichtung derart ausgebildet ist, dass vor einem Verriegeln bzw. Sichern der Türen mit Hilfe des Insassenanwesenheitssystem geprüft wird, ob sich kein Insasse im Fahrzeug befindet und nur wenn kein Insasse im Fahrzeug vorhanden ist, werden die Türen verriegelt.
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Beim Schließen einer Tür, das bspw. über einen Funkschlüssel oder eine Geste oder durch Entfernen des Funkschlüssels vom Fahrzeug ausgelöst werden kann, wird gemäß folgender Kriterien entschieden, ob die Türschlösser automatisch gesichert oder verriegelt werden:
- 1) Gibt das Insassensignal an, dass sich definitiv kein Insasse im Innenraum befindet, so wird gesichert.
- 2) Gibt das Insassensignal an, dass noch Insassen im Innenraum anwesend sein können, wird nur verriegelt.
- 3) Gibt das Insassensignal an, dass sich definitiv ein oder mehrere Insassen im Fahrzeug befinden, so wird weder verriegelt noch gesichert, d. h., dass die Türen nicht geschlossen werden.
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Das Fahrzeug entscheidet somit selbsttätig, ob ein erhöhter Diebstahlschutz (Fahrzeug sichern) oder ein einfacher Diebstahlschutz (Fahrzeug verriegeln) ausgeführt werden soll.
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Gemäß einen weiteren Aspekt der Erfindung umfasst das Zentralverriegelungssystem einen Sender/Empfänger, der zumindest eine Antenne zum Senden und Empfangen von Funksignalen zu und von einem Funkschlüssel aufweist, eine Lokalisierungseinrichtung zum Bestimmen des Ortes des Funkschlüssels bezüglich des Ortes der Antenne des Senders/Empfängers, wobei die Steuereinrichtung derart ausgebildet ist, dass die Türschlösser betätigt werden, wenn eine vorbestimmte örtliche Änderung des Schlüssels bezüglich der Antenne detektiert wird.
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Die Antenne ist am Fahrzeug installiert. Ein bestimmter Ort des Funkschlüssels gegenüber der Antenne stellt auch einen bestimmten Ort des Funkschlüssels bzgl. des Fahrzeuges dar.
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Die Betätigung der Türschlösser kann alleine durch eine vorbestimmte örtliche Änderung des Schlüssels bezüglich der Antenne bzw. des Fahrzeuges ausgelöst werden. Die vorbestimmte örtliche Änderung ist vorzugsweise eine Bewegung mit einem vorbestimmten Richtungsbereich und vorzugsweise einer Mindestgeschwindigkeit und/oder einem bestimmten Beschleunigungs- und/oder Verzögerungsbereich oder einer bestimmten Abfolge von Aufenthaltsorten des Schlüssels bezüglich der Antenne. Der vorbestimmte Richtungsbereich umfasst Richtungen, welche zu einer Fahrzeugtür bzw. einer Zugriffszone gerichtet sind, um die Türschlösser zu öffnen, bzw. Richtungen, die weg von der Fahrzeugtür gerichtet sind, um die Türschlösser des Fahrzeugs zu schließen. Diese Richtungsbereiche können mit einer Mindest-Geschwindigkeit und/oder einer bestimmten Mindest-Beschleunigung oder Mindest-Verzögerung kombiniert bzw. gewichtet werden. Hierdurch erhält man aus der örtlichen Änderung bzw. dem Bewegungsprofil des Schlüssels ein Anzeichen mit hohem Informationsgehalt, das die Absicht darstellt, dass das Fahrzeug benutzt werden soll und deshalb die Türen zu öffnen sind bzw. das Fahrzeug nicht mehr benutzt werden soll und deshalb die Türen zu verschließen sind.
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Die Berücksichtigung eines Bewegungsprofils kann die Entscheidung des Öffnens und Schließens der Türen wesentlich zuverlässiger machen. Ein wiederholtes Nähern und Entfernen um lediglich eine geringe Distanz, wie es beispielsweise beim Waschen eines Kraftfahrzeuges der Fall ist, würde weder ein Öffnen noch ein Schließen auslösen, da es dann an der geforderten Beschleunigung bzw. Verzögerung mangelt und/oder nicht der geforderte Richtungsbereich oder geforderte Mindestweg bzw. Mindestdistanz zum Kraftfahrzeug eingehalten wird, wenn man sich nur entlang des Außenumfanges des Kraftfahrzeuges bewegt und von diesem nicht weit entfernt.
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Das Bewegungsprofil kann auch durch Unterteilen des Umgebungsbereiches des Kraftfahrzeuges in unterschiedliche Zonen bestimmt werden, wobei dann das Bewegungsprofil bedeutet, dass der Funkschlüssel eine bestimmte Abfolge von Zonen innerhalb bestimmter Zeitintervalle durchläuft.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der alleine oder in Kombination mit den oben erläuterten Aspekten und Ausführungsformen der Erfindung verwendet werden kann, wird ein Zentralverriegelungssystem vorgesehen, das sich durch eine Kamera zum Erfassen eines Bereiches außerhalb des Fahrzeuges und einer Bildanalyseeinrichtung zum Analysieren von mit der Kamera erfassten Bildern auszeichnet, wobei die Bildanalyseeinrichtung derart ausgebildet ist, dass mit einem oder einer Folge von mehreren Bildern ein bestimmter Insasse, insbesondere eine bestimmte Person, anhand einer bestimmten Geste erkannt werden kann und nach Maßgabe dieser Geste die Türschlösser von der zentralen Steuereinrichtung betätigt werden.
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Diese Gesten können vorbestimmte Haltungen, wie z. B. eine erhobene Hand, die einen Schlüssel hält, oder vorbestimmte Bewegungen, wie z. B. Winkbewegungen, sein. Vorzugsweise ist die Bildanalyseeinrichtung als selbstlernendes System ausgebildet, so dass ein Benutzer des Fahrzeuges individuelle Gesten dem Zentralverriegelungssystem beibringen kann, die es dem Benutzer erlauben, das Fahrzeug zu öffnen oder zu schließen. Das Öffnen und Schließen des Fahrzeuges mittels Gesten wird vorzugsweise mit der Erkennung eines Funkschlüssels innerhalb eines bestimmten Abstandes des Fahrzeuges kombiniert, so dass die Gesten nur wirksam sind, wenn sich der Funkschlüssel des Fahrzeuges in der Nähe des Fahrzeuges befindet oder mit der von der Kamera erfassten Position plausibel übereinstimmt. Eine weitere Ausprägung der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass durch die Gesten nicht nur das Öffnen und Schließen von Schlössern, sondern auch das elektrische Öffnen von Heckklappen, Frontklappen, Fenstern, eines Schiebedachs und/oder eines Cabrioverdecks ausgelöst werden können. Als weitere Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann die Gestenerkennung, sofern sie mit dem Funkschlüssel in der Hand ausgeführt wird, über die Positionsbestimmung des Funkschlüssels mit Hilfe einer Lokalisierungseinrichtung (mit Hilfe von Antennen) ausgeführt wird. Hierbei wird der Bewegungsweg eines Funkschlüssels erfasst und als Geste bewertet, wenn er einem vorbestimmten Bewegungsweg entspricht und innerhalb eines vorbestimmten Bereichs um das Fahrzeug ausgeführt wird. Dies kann in Kombination mit einer Bilderfassung oder auch alternativ zu einer Bilderfassung ausgeführt werden. Dieser Weg ist eine kostengünstige Alternative im Vergleich zum Verbau von Kameras und einer Bildanalyseeinrichtung.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überprüfen der Anwesenheit der Insassen in einem Fahrzeug, insbesondere mit einem oben erläuterten Insassenanwesenheitssystem.
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Weiterhin wird ein Verfahren zum automatischen Betätigen von Türschlössern eines Fahrzeugs vorgesehen, bei dem vor dem Verriegeln von Türschlössern automatisch geprüft wird, ob sich kein Insasse im Fahrzeug befindet und nur wenn sich kein Insasse im Fahrzeug befindet, dann wird die Verriegelung der Türen ausgeführt. Das automatische Überprüfen, ob sich kein Insasse im Fahrzeug befindet, erfolgt vorzugsweise mit einem der oben erläuterten Verfahren zum Überprüfen der Anwesenheit von Insassen in einem Kraftfahrzeug und insbesondere mit einem oben erläuterten Insassenanwesenheitssystem.
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Die Erfindung wird beispielhaft näher anhand der Zeichnungen erläutert. Die Zeichnungen zeigen in:
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1 eine grob-schematisch vereinfachte Darstellung der Sitzanordnung in einem Kraftfahrzeug und die Anordnung der Sensoren zum Detektieren von Personen, wobei zur besseren Sichtbarmachung der Sitzanordnung das Dach und Fahrzeugscheiben des Kraftfahrzeuges weggelassen sind,
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2 mehrere über einen Datenbus gekoppelte elektrische Geräte einschließlich eines Insassenanwesenheitssystems und eine Zentralverriegelungseinrichtung,
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3a, 3b schematische Bewegungsprofile eines Fahrzeugschlüssels bezüglich eines Kraftfahrzeuges,
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4a, 4b Zonen um ein Kraftfahrzeug, wobei der Aufenthaltsort eines Schlüssels innerhalb einer der Zonen beim automatischen Verriegeln berücksichtigt wird, und
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5 ein Zustandsdiagramm der Zustände Entriegelt, Gesichert und Verriegelt.
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Ein Kraftfahrzeug 1 mit einer Insassenanwesenheitseinrichtung 2 weist zumindest einen Sensor auf, mit welchem eine im Fahrzeug vorhandene Person detektierbar ist. Dieser Sensor 3 kann ein Ultraschallsensor, ein Infrarotsensor, ein Radar oder eine optische Kamera sein. Es können auch mehrere Sensoren eines Typs oder mehrere Sensoren von unterschiedlichen Typen vorgesehen sein.
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Ultraschallsensoren sind im Vergleich zu einem Radar oder einer Kamera wesentlich günstiger. Ultraschallsensoren können Körper sehr zuverlässig erfassen. Die Unterscheidung zwischen einem lebenden Körper und einem nicht-lebenden Körper ist oftmals schwierig, insbesondere wenn der nicht-lebende Körper eine ähnliche Dimension wie ein lebender Körper aufweist, wie zum Beispiel eine große Tasche, die eine ähnliche Dimension wie ein Kind hat. Ultraschallsensoren werden in Kraftfahrzeugen oftmals in Verbindung mit Alarmanlagen vorgesehen und können dann auch für die erfindungsgemäße Insassenanwesenheitseinrichtung 2 verwendet werden.
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Mit einem Radar können kleinste Bewegungen, wie zum Beispiel Atembewegungen, eines lebenden, insbesondere menschlichen Körpers zuverlässig erfasst werden. Ein Radar erlaubt eine eindeutige Unterscheidung zwischen einem lebenden und einem nicht-lebenden Körper.
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Infrarotsensoren können die vom lebenden Körper abgegebene Körperwärme detektieren. Mit Infrarotsensoren kann gut zwischen einem lebenden und einem nicht-lebenden Körper unterschieden werden. Die örtliche Auflösung von Infrarotsensoren ist jedoch begrenzt. Eine Kombination aus einem oder mehreren Ultraschallsensoren und einem oder mehreren Infrarotsensoren ist daher sehr vorteilhaft, da man hierdurch sowohl eine gute örtliche Auflösung durch den Ultraschallsensor als auch eine gute Unterscheidung zwischen einem lebenden und einem nicht-lebenden Körper erhält. Eine solche Kombination ist vor allem dann zweckmäßig, wenn ein oder mehrere Ultraschallsensoren bereits aufgrund einer eingebauten Alarmanlage vorhanden sind.
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Eine oder mehrere optische Kameras können mit hoher Auflösung sehr präzise bestimmte Bereiche im Innenraum eines Fahrzeuges erfassen. Optische Kameras sind mittlerweise ein kostengünstiges Massenprodukt. Zur Erfassung von Personen wird jedoch eine optische Auswerteeinrichtung benötigt, die erhebliche Rechenleistung beansprucht. Derartige optische Auswerteeinrichtungen sind erhältlich. Sie sind jedoch noch teuer und müssen an die speziellen Bedingungen an den Innenraum eines Kraftfahrzeuges angepasst werden.
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Mit einem Ultraschallsensor, einem Infrarotsensor, einer Kamera und einem Radar wird ein Raum überwacht, weshalb die Sensoren auch mit dem Begriff „Raumüberwachungssensoren” zusammengefasst werden.
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Ein Kraftfahrzeug 1 weist in der Regel zwei oder mehrere Sitzplätze 4, 5 auf, wobei meistens zwei Sitzplätze 4 im vorderen Bereich und die weiteren Sitzplätze 5 in einer oder in zwei Reihen im hinteren Bereich des Kraftfahrzeuges 1 angeordnet sind.
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Einer der vorderen Sitzplätze 4/1 ist hinter einem Lenkrad 6 angeordnet und für den Fahrer des Kraftfahrzeuges 1 vorgesehen. Die weiteren Sitzplätze 4/2, 5 weisen oftmals einen in der Sitzfläche integrierten Drucksensor 7 auf, der beispielsweise als Druckmatte ausgebildet ist. Mit diesen Drucksensoren 7 kann erkannt werden, ob sich eine Person auf einem der Sitzplätze 4/2, 5 befindet. Mit derartigen Drucksensoren 7 ist es mittlerweile möglich, das Druckprofil einer Person zu erfassen, so dass zwischen Personen und sonstigen Gegenständen unterschieden werden kann. Mit derartigen Drucksensoren 7 kann deshalb zuverlässig detektiert werden, ob eine Person einen bestimmten Sitzplatz 4, 5 im Kraftfahrzeug eingenommen hat. Derartige Drucksensoren 7 sind in vielen Kraftfahrzeugen bereits serienmäßig vorgesehen. Sie können deshalb in Kombination mit einem oder mehreren der oben erläuterten Sensoren 3 verwendet werden. Es ist jedoch auch möglich, derartige Drucksensoren 7 anstelle der oben erläuterten Sensoren 3 zu verwenden, wobei es dann jedoch zweckmäßig ist, alle Sitzplätze 5, d. h. auch den Sitzplatz 4/1 des Fahrzeuglenkers, mit einem entsprechenden Drucksensor 7 auszurüsten, damit zuverlässig festgestellt werden kann, dass keiner der Sitzplätze 4, 5 mit einer Person besetzt ist.
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Die Drucksensoren 7 und die oben erläuterten Raumüberwachungssensoren dienen zum direkten Erfassen von Personen im Innenraum des Kraftfahrzeuges. Diese Sensoren werden deshalb auch im Folgenden mit der Bezeichnung „primäre Sensoren” zusammengefasst.
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Es gibt eine Reihe von sekundären Sensoren, die mit der Insassenanwesenheitseinrichtung 2 verbunden sind und eine Information bereitstellen, mit welchen die mit den primären Sensoren erfasste Information verifiziert oder deren Benutzung optimiert werden kann. Diese sekundären Sensoren umfassen unter anderen Gurtkontaktsensoren 8, Türkontaktsensoren 9 und alle betätigbaren Tasten 10 im Fahrzeuginnenraum.
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Ist ein Gurtkontaktsensor 8 geschlossen, dann bedeutet dies, dass an diesem Sitzplatz 4, 5 ein Sicherheitsgurt angelegt ist. Dies lässt darauf schließen, dass sich auf diesem Sitzplatz eine Person befindet. Lediglich in Ausnahmefällen werden auch Gegenstände mittels eines Sicherheitsgurtes befestigt. Ein Signal eines der Gurtkontaktsensoren 8, das einen geschlossenen Gurtkontakt anzeigt, ist daher ein starkes Indiz, dass sich auf dem korrespondierenden Sitzplatz 4, 5 eine Person befindet.
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Das Signal eines Türkontaktsensors 9 zeigt an, ob eine Tür offen steht oder geschlossen ist. Ist zumindest eine Tür des Kraftfahrzeuges 1 geöffnet, dann kann eine Person ein- oder aussteigen. Bei einer zweckbestimmten Benutzung eines Kraftfahrzeuges kann bei geschlossenen Türen keine Person das Kraftfahrzeug verlassen oder in das Kraftfahrzeug einsteigen, es sei denn, eine Person klettert durch ein geöffnetes Fenster aus dem Kraftfahrzeug oder steigt durch ein geöffnetes Fenster ins Kraftfahrzeug ein. In diesem Zusammenhang kann es deshalb auch sinnvoll sein, den Öffnungszustand der Fenster eines Kraftfahrzeuges zu überwachen. Geben die Kontaktsensoren 9 an, dass alle Türen geschlossen sind, dann genügt eine einmalige, vollständige Überwachung des Fahrzeuginnenraums, um festzustellen, ob sich zumindest eine Person im Fahrzeuginnenraum befindet. Solange alle Türen geschlossen bleiben, ist keine weitere Überwachung bzw. Erfassung notwendig. Daher können die Signale der Türkontaktsensoren 9 dazu verwendet werden, um die Erfassungsprozedur zu optimieren, so dass die Sensoren 3 bzw. 7 nicht permanent aktiv sein müssen.
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Das Insassenanwesenheitssystem 2 weist eine Auswerteeinrichtung 11 auf, welche ein von dem zumindest einen Sensor 3, 7, 8, 9, 10 erhaltenes Signal dahingehend analysiert, ob im Betriebszustand des Kraftfahrzeuges kein oder zumindest ein Insasse im Fahrzeug vorhanden ist und ein entsprechendes Insassensignal erzeugt, das die Information enthält, ob sich kein oder zumindest ein Insasse im Fahrzeug befindet.
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Als Betriebszustand wird der Zustand des Kraftfahrzeuges bezeichnet, bei dem sich bei zweckbestimmtem Gebrauch grundsätzlich eine Person oder ein Tier im Kraftfahrzeug befinden kann. Im Betriebszustand sind die Türen zumindest soweit entsichert, dass man sie von innen öffnen kann. Meistens sind im Betriebszustand die Türen vollständig entriegelt und entsichert, wobei es jedoch auch Einstellungen gibt, bei welchen die Türen für eine Betätigung von außen verriegelt sind, so dass bei einem Halt an einer Ampel kein Dritter unerlaubt dem Kraftfahrzeug zusteigen kann. Der Betriebszustand ist der Zustand des Kraftfahrzeuges, bei dem sich bei einem zweckbestimmten Gebrauch eine Person in dem Kraftfahrzeug aufhalten darf. Der Betriebszustand umfasst somit die Zustände Entriegelt und Verriegelt. Üblicherweise sind im Betriebszustand einige oder alle Funktionen des Kraftfahrzeuges betätigbar, wie z. B. Radio, Telefon und/oder die Fahrfunktion.
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Die Auswerteeinrichtung 11 weist eine Schnittstelle 12 auf, über welche das Insassensignal an weitere Geräte übermittelt wird.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Schnittstelle 12 an einen Datenbus 13 angeschlossen, der mit einer Vielzahl weiterer Geräte verbunden ist. Das Insassensignal wird als digitale Nachricht über den Datenbus 13 übermittelt. Der Datenbus ist beispielsweise ein CAN-Bus.
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An dem Datenbus 13 ist eine Zentralverriegelungseinrichtung 14 angeschlossen. Die Zentralverriegelungseinrichtung 14 weist eine zentrale Steuereinrichtung 15 und elektrisch betätigbare Türschlösser 16 auf. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Türschlösser 16 bzw. deren elektrische Antriebe für vier Seitentüren und eine Heckklappe steuerungstechnisch direkt mit der zentralen Steuereinrichtung 15 verbunden. Es ist jedoch auch möglich, dass die Türschlösser 16 über den Datenbus mit der zentralen Steuereinrichtung 15 verbunden sind. Die Türschlösser 16 sind in an sich bekannter Weise derart ausgebildet, dass sie durch elektrische Signale von der zentralen Steuereinrichtung 15 derart angesteuert werden können, dass sie die Türen verriegeln bzw. entriegeln und die Türen sichern bzw. entsichern. Wenn die Türen gesichert sind, können sie weder von innen noch von außen betätigt werden.
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Die zentrale Steuereinrichtung 15 der Zentralverriegelungseinrichtung 14 ist mit einem Sender/Empfänger 17 verbunden, der zumindest zwei Antennen 18, 19 zum Senden und Empfangen von Funksignalen zu und von einem Funkschlüssel 20 aufweist. Zur Positionsbestimmung eines Funkschlüssels können die das gesendeten Signale von 2 bis 8 Antennen herangezogen werden. Eine bidirektionale Kommunikation findet üblicherweise über eine weitere Antenne statt. Letztere kommuniziert typischerweise im HF-Bereich (434 MHz), wohingegen die Positionsbestimmung im LF-Bereich (z. B. 125 kHz) stattfindet. Der Funkschlüssel 20 kann ein rein elektrischer Funkschlüssel ohne mechanischen Schlüsselbart sein. Der Funkschlüssel 20 enthält einen Authentifizierungscode, der vom Funkschlüssel 20 über die Antennen 18, 19 an die zentrale Steuereinrichtung 15 übermittelt werden kann und von dieser erkannt und identifiziert werden kann. Die zentrale Steuereinrichtung 15 weist eine Lokalisierungseinrichtung 21 auf, mit welcher die von den Antennen 18, 19 empfangenen Signale derart ausgewertet werden können, dass der Ort des Funkschlüssels 20 bezüglich des Kraftfahrzeuges 1 bestimmt werden kann. Die beiden Antennen 18, 19 sind vorzugsweise an diametral gegenüberliegenden Holmen oder Seitenschwellern des Kraftfahrzeuges 1 angeordnet und möglichst weit voneinander beabstandet. Es kann auch sinnvoll sein, eine oder mehrere weitere Antennen vorzusehen.
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Die Zentralverriegelungseinrichtung 14 weist selbst keine Sensoren zum Erfassen von Personen im Fahrzeuginnenraum auf, sondern verwendet diesbezüglich das vom Insassenanwesenheitssystem 2 erzeugte Insassensignal. Dies wird unten noch ausführlicher erläutert.
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Ein Mediengerät 22 mit einem Lautsprecher 23 ist an den Datenbus 13 angeschlossen. Das Mediengerät kann ein Radio, Fernseher, ein Medienabspielgerät oder dergleichen sein. Das Mediengerät 22 empfängt auch das Insassensignal und in Abhängigkeit von dem Insassensignal wird das Mediengerät unter Strom geschaltet oder nicht. Weitere Geräte, die das Insassensignal verwenden, sind beispielsweise eine Steuerung für die Innenraumbeleuchtung, die zumindest dann abgeschaltet wird, wenn sich keine Person im Innenraum des Fahrzeuges befindet, Anzeigeeinrichtungen, wie zum Beispiel eine Anzeigeeinrichtung zum Auffordern einen Sicherheitsgurt anzulegen, oder sonstige elektrische Verbraucher, die ausgeschaltet werden können, wenn sich keine Person im Innenraum des Fahrzeuges befindet.
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Das Kraftfahrzeug 1 weist eine Kamera 24 zum optischen Erfassen eines Bereiches außerhalb des Kraftfahrzeuges auf. Die Kamera 24 ist an eine Bildanalyseeinrichtung 25 zum Analysieren von mit der Kamera erfasster Bilder verbunden. Die Bildanalyseeinrichtung ist an den Datenbus 13 angeschlossen.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zum Überprüfen der Anwesenheit von Insassen in dem Kraftfahrzeug 1 erläutert. Die Auswerteeinrichtung 11 erfasst mit dem Sensor 3, ob sich während des Betriebszustandes des Kraftfahrzeuges kein oder zumindest ein Insasse im Fahrzeug befindet und erzeugt ein Insassensignal, das zumindest die Information enthält, ob sich kein oder zumindest ein Insasse im Fahrzeug befindet. Das Insassensignal wird über die Schnittstelle 12 an den Datenbus 13 angelegt.
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Als Sensor 3, 7 wird vorzugsweise ein Ultraschallsensor, ein Radar, ein Infrarotsensor oder mehrere, jeweils einem Sitzplatz 4, 5 zugeordnete Drucksensoren verwendet. Vorzugsweise werden zumindest ein Ultraschallsensor und ein Infrarotsensor kombiniert eingesetzt.
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Diese primären Sensoren 3, 7 können auch kombiniert mit sekundären Sensoren 8, 9, 10 eingesetzt werden, wobei mit den sekundären Sensoren 8, 9, 10 einerseits Zeitpunkte festgelegt werden, an welchen eine Überwachung des Fahrzeuginnenraums, ob sich hierin ein oder mehrere Insassen befinden, erfolgen soll, und andererseits die mit den primären Sensoren ermittelten Ergebnisse verifiziert werden können.
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Wird mit dem Türkontaktsensor 9 festgestellt, dass alle Türen des Kraftfahrzeuges 1 geschlossen worden sind, dann werden die primären Sensoren 3, 7 aktiviert, um die im Kraftfahrzeug 1 befindlichen Insassen festzustellen. Solange die Türen geschlossen bleiben, muss keine erneute Überwachung durchgeführt werden, da keine Person das Kraftfahrzeug verlassen oder dem Kraftfahrzeug zusteigen kann.
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Wird alleine einer oder mehrere Ultraschallsensoren als primärer Sensor verwendet, dann kann es zweckmäßig sein, nach dem Schließen aller Türen das Signal des Ultraschallsensors dahingehend zu analysieren, ob eine Bewegung im Innenraum des Kraftfahrzeuges feststellbar ist. Eine Bewegung im Innenraum des Kraftfahrzeuges ist ein sehr starkes Indiz für das Vorhandensein eines Lebewesens. Hat man einmal eine solche Bewegung festgestellt, dann hat man zuverlässig erfasst, dass sich ein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet. Vorzugsweise wird ein Ultraschallsensor nach dem Schließen der Türen solange aktiv geschaltet, bis zumindest eine Bewegung feststellbar ist. Während des Fahrbetriebes erzeugt der Fahrzeuglenker durch seine Lenkbewegungen zwangsweise eine detektierbare Bewegung. Alternativ kann, sobald eine Tastenbetätigung erkannt wird, die Aktivierung der Ultraschallsensoren beendet werden.
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Anhand der Überwachungssensoren in Kombinationen mit den Drucksensoren 7 und/oder Gurtkontaktsensoren 8 und/oder Tasten 10 lässt sich bestimmen, wie viele Personen sich im Kraftfahrzeug befinden und auf welchen Sitzplätzen 4, 5 sie sitzen. Das Insassensignal kann demensprechend durch die Anzahl und/oder den Ort der Personen im Kraftfahrzeug ergänzt werden. Mit einer solchen Information können sitzplatzspezifische Funktionen, wie zum Beispiel Sitzheizung, sitzplatzspezifische Beleuchtung, Rücksitzunterhaltungseinrichtungen (Rear Seat Entertainment, wie z. B. Video/Musik/Spiele), Datenschnittstellen, Mobiltelefon-Adapter sowie Stromversorgungsausgänge zum Anschluss von externen Geräten (über 12V-Steckdose), etc. automatisch angesteuert werden.
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Die Information, ob sich zumindest eine Person nach dem Schließen aller Türen im Fahrzeug befindet, kann auch zuverlässig alleine mittels der Gurtkontaktsensoren 8 und Tasten 10 festgestellt werden. Mit dem Insassenanwesenheitssystem 2 wird auch eindeutig festgestellt, ob sich keine Person bzw. kein Lebewesen im Innenraum des Kraftfahrzeuges 1 befindet. Dies wird mittels der primären Sensoren erfasst.
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Energieintensive primäre Sensoren, wie zum Beispiel der Ultraschallsensor, der Infrarotsensor oder der Radarsensor werden vorzugsweise nur in vorbestimmten Zuständen angesteuert, zum Beispiel, wenn einer der Türkontaktsensoren 8 einen geöffneten Zustand wiedergibt und/oder nachdem zumindest einer der Türkontaktsensoren einen geöffneten Zustand wiedergegeben hat und nun alle Türkontaktsensoren einen geschlossenen Zustand wiedergeben, wobei dann die primären Sensoren entweder ein vorbestimmtes Zeitintervall aktiv geschaltet werden oder solange aktiv geschaltet werden, bis zumindest eine Bewegung detektiert worden ist, und/oder vor einem Verriegeln der Fahrzeugtüren.
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Die Berücksichtigung einer Datenhistorie, wobei sowohl die Signale der primären Sensoren als auch der sekundären Sensoren mit jeweils einem entsprechenden Zeitstempel vorgehalten werden, erlaubt eine Verifikation der Signale der Primärsensoren, bewirkt eine hohe Sicherheit der Ergebnisse und erlaubt Rückschlüsse auf den Ort der Personen bzw. Lebewesen im Innenraum des Kraftfahrzeuges.
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Mit dem Insassenanwesenheitssystem 2 wird somit ein Insassensignal zur Verfügung gestellt, das zumindest Informationen enthält, ob keine oder eine oder mehrere Personen bzw. Lebewesen sich im Innenraum des Kraftfahrzeuges befinden und vorzugsweise noch weitere Informationen enthält, die angeben, wie viele Personen sich auf welchem Platz sich im Kraftfahrzeug befinden.
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Das Insassensignal kann auch die Information enthalten, dass definitiv sicher sich kein Insasse im Kraftfahrzeug befindet oder dass sich evt. ein oder mehrere Insassen im Kraftfahrzeug befinden. Insbesondere kann das Insassensignal die Wahrscheinlichkeit, mit welcher sich Insassen im Kraftfahrzeug befinden enthalten. Eine solche Wahrscheinlichkeit kann auf Grundlage statistischer Daten und der Sensorsignale bestimmt werden.
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Dieses Insassensignal steht am Datenbus 13 zur Verfügung und kann jederzeit von einem beliebigen Gerät, das mit dem Datenbus 13 verbunden ist, abgerufen werden. Hierdurch ist es nicht notwendig, dass die einzelnen Geräte separat Informationen erfassen, ob sich an den für das jeweilige Gerät relevanten Plätzen eine Person befindet.
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Es ist auch möglich, einen Schwellenwert für die Erfassung einer Bewegung zu verwenden, wobei der Schwellenwert für die Erfassung der Bewegung in Abhängigkeit von weiteren Parametern automatisch verändert bzw. angepasst wird. Hierzu werden insbesondere der Zustand der Fensterheber, des Schiebedaches oder eines Cabrio-Verdeckes erfasst. Denn sind die Fenster, das Schiebedach oder das Cabrio-Verdeck geöffnet, so kann im Fahrzeuginnenraum ein Luftstrom vorliegen, der selbst bei einem stehenden Kraftfahrzeug eine Erfassung einer Bewegung auslösen kann. Andererseits sind bei einem geschlossenen Fahrzeuginnenraum die Luftströmungen begrenzt, so dass der entsprechende Schwellenwert herabgesetzt werden kann, wodurch die Gefahr einer fehlerhaften Nichterkennung von Bewegungen minimiert wird.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zum automatischen Betätigen der Türschlösser 16 mittels der Zentralverriegelungseinrichtung 14 erläutert.
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Vor dem Verriegeln und Sichern der Türschlösser 16 wird geprüft, ob sich kein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet, und wenn sich ein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet, dann wird das Sichern der Türen abgebrochen. Hierdurch wird verhindert, dass Lebewesen im Kraftfahrzeug eingeschlossen werden können. Das Überprüfen, ob sich ein Lebewesen im Kraftfahrzeug befindet, wird vorzugsweise mit dem oben erläuterten Verfahren ausgeführt.
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Bei einem Verfahren zum automatischen Betätigen von Türschlössern eines Kraftfahrzeuges werden Funksignale zwischen dem Sender/Empfänger 17 und einem Funkschlüssel 20 übertragen, wobei der Sender/Empfänger 17 zwei Antennen 18, 19 aufweist, und es wird der Ort des Funkschlüssels 20 bezüglich der Antennen 18, 19 bestimmt und in Abhängigkeit einer vorbestimmten örtlichen Änderung werden die Türschlösser betätigt.
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Die örtliche Änderung des Schlüssels 20 bezüglich der Antennen 18, 19 bzw. des Kraftfahrzeuges 1 ist beispielsweise eine Bewegung mit einem vorbestimmten Richtungsbereich. 3a zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug 1, in dem um einen Türgriff an einer Fahrzeugtür eine erste Zugriffszone 26, an der Heckklappe eine zweite Zugriffszone 27 und an der vorderen Tür der Beifahrerseite eine dritte Zugriffszone 28 eingezeichnet sind. Die Zugriffzonen 26, 27, 28 erstrecken sich um ein Betätigungselement zum Öffnen einer Fahrzeugtür oder der Heckklappe. Diese Betätigungselemente sind Türgriffe oder in die Heckklappe integrierte Griffelemente. Wird der Funkschlüssel mit einer Bewegung auf das Kraftfahrzeug 1 zu bewegt, deren Richtung in einem der drei Zugriffsbereiche gerichtet ist, dann ist diese Richtung ein Anzeichen, dass der Benutzer die Türen des Kraftfahrzeuges öffnen möchte. Daher wird eine Richtung des Funkschlüssels, die in einen der Zugriffsbereiche gerichtet ist, bei der automatischen Entscheidung, ob die Türen geöffnet werden sollen, berücksichtigt. Diese Richtungsbereiche sind somit für das Öffnen der Türen relevant. Grundsätzlich ist es möglich, alleine auf Grundlage dieser Richtungsinformation die Türschlösser zu entriegeln.
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3b zeigt Bewegungen des Fahrzeugschlüssels, die nicht in einen der drei Zugriffsbereiche zeigen. Das Erfassen einer solchen Bewegung wird nicht als Anzeichen, dass die Türschlösser entriegelt werden sollen, beurteilt.
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Zweckmäßigerweise wird jeder Tür mit einem Betätigungselement und der Heckklappe jeweils eine separate Zugriffszone zugeordnet. Es kann auch sinnvoll sein, dass lediglich die Tür bzw. die Heckklappe entriegelt, auf die sich der Funkschlüssel hinzu bewegt. Beim Öffnen dieser Tür können dann automatisch alle weiteren Türen entriegelt werden.
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Diese Richtungsinformation, die zum Öffnen der Türen verwendet wird, wird vorzugsweise mit einer Entfernungsinformation kombiniert, wobei je näher die Bewegung am Kraftfahrzeug 2 stattfindet, sie umso stärker dahingehend gewichtet wird, dass dies als Anzeichen zum Entriegeln und Entsichern der Türschlösser bewertet wird.
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Weiterhin können alternativ oder in Kombination zur Entfernung auch die Geschwindigkeit bzw. die Verzögerung der Bewegung des Schlüssels in unmittelbarer Nähe des Kraftfahrzeuges 2 zur Gewichtung der Richtungsinformation berücksichtigt werden, wobei je höher die Geschwindigkeit ist, desto stärker ist das Gewicht und eine starke Verzögerung unmittelbar benachbart zum Betätigungselement der jeweiligen Tür wiederum als hohes Gewicht beurteilt wird.
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Die Beurteilung, ob die Türschlösser entriegelt werden sollen, kann alternativ auch auf eine Änderung der Entfernung des Schlüssels bezüglich des Kraftfahrzeuges beruhen. Diese vorbestimmte örtliche Änderung kann beispielsweise mittels Zonen (4a, 4b) erfasst werden, wobei eine erste Zone 29 mit geringem Abstand (ca. 1 bis 2 m) von der Außenfläche des Kraftfahrzeuges 1 ausgebildet ist, eine zweite Zone 30 außerhalb der ersten Zone 29 mit einem äußeren Rand in einem Abstand von etwa 2 bis 4 m von der Außenfläche des Kraftfahrzeuges 1 und eine dritte Zone 31 außerhalb der zweiten Zone 30 ausgebildet ist, die sich bis zu einem Abstand von etwa 4 bis 8, insbesondere 5 bis 6 m von der Außenfläche des Kraftfahrzeuges erstreckt. Wird der Schlüssel von der dritten Zone in die zweite und von der zweiten in die erste Zone bewegt, wobei der Zonenwechsel innerhalb eines vorbestimmten Zeitintervalls von z. B. etwa 2 Sekunden bis 10 Sekunden stattfindet, dann wird dies als Anzeichen beurteilt, dass die Türen geöffnet werden sollen.
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Die Zonen können vorzugsweise noch in Sektoren unterteilt werden, so dass aus der Abfolge der Zonen, in welchen sich der Schlüssel befindet, auch eine genauere Richtungsinformation enthalten ist.
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Wird der Fahrzeugschlüssel 20 vom Kraftfahrzeug 1 weg bewegt, so durchläuft der Fahrzeugschlüssel 20 aufeinanderfolgend die erste Zone 29, die zweite Zone 30 und die dritte Zone 31. Ab dem Erreichen der zweiten oder dritten Zone kann dies als Anzeichen für ein automatisches Schließen der Türen beurteilt werden. Diese Beurteilung kann mittels der Beschleunigung und/oder der Geschwindigkeit, mit welcher der Schlüssel 20 vom Kraftfahrzeug 1 weg bewegt wird, gewichtet werden. Bei einer hohen Beschleunigung kann ein Schließen und Sichern der Türen bereits bei Erreichen der zweiten Zone 30 erfolgen. Bei einer geringen Beschleunigung bzw. bei einer geringen Geschwindigkeit ist es zweckmäßiger, erst bei Erreichen der dritten Zone 31 die Türen zu schließen, da es bei einer langsameren Geschwindigkeit bzw. geringeren Beschleunigung wahrscheinlicher ist, dass der Benutzer des Schlüssels eventuell seine Bewegung wieder umkehrt und in das Auto möchte. Ein Fahrzeuglenker, der sein Auto in einer manuellen Waschanlage wäscht, hält sich möglicherweise in der ersten Zone 29 und der zweiten Zone 30 auf. Während des Autowaschens soll es vermieden werden, dass die Zentralverriegelungseinrichtung wiederholt die Türen öffnet oder schließt. Gleiches gilt für den Anwendungsfall, dass der Benutzer an seinem Fahrzeug vorbeigeht, um etwas aus der Garage zu holen.
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Beim Schließen der Türen ist die Richtung, mit welcher der Schlüssel weg vom Kraftfahrzeug 1 bewegt wird, weniger bedeutsam als die Richtung, mit welcher der Schlüssel zum Öffnen der Türen auf das Kraftfahrzeug hinzu bewegt wird (3a, 3b). Daher kann es zweckmäßig sein, lediglich zum Öffnen der Türen die Bewegungsrichtung des Schlüssels zu berücksichtigen, wohingegen das Schließen der Türen vor allem auf Grundlage des Abstandes des Schlüssels zum Kraftfahrzeug bzw. der Abstandsänderung des Schlüssels zum Kraftfahrzeug beruht.
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Die Verwendung von drei Zonen bewirkt den Vorteil, dass die Berücksichtigung des Abstandes zum Öffnen und Schließen der Türen mit einer Hysterese ausgebildet werden kann, indem die Türen erst bei Erreichen der ersten Zone 29 geöffnet werden und erst bei Erreichen der dritten Zone 31 geschlossen werden. Solange sich der Schlüssel in der zweiten Zone 30 befindet, werden die Türen weder geöffnet noch geschlossen. Hierdurch kann ein wiederholtes Schließen und Öffnen bei einer Bewegung entlang einer Zonengrenze vermieden werden, denn die zweite Zone 30 bildet dann eine Hysterese-Zone.
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Die Zonen können beim Annähern an das Kraftfahrzeug 1 auch zum Steuern einer so genannten „Welcome-Inszenierung” verwendet werden. Hierbei werden außerhalb des Fahrzeuges und innerhalb des Fahrzeugraumes bestimmte Lichter eingeschaltet, die den Benutzer das Einsteigen, insbesondere bei Dunkelheit, erleichtern. Weiterhin können personenspezifische Einstellungen anhand des Schlüssels erkannt werden und dementsprechend vorgenommen werden. Derartige personenspezifische Einstellungen sind zum Beispiel die Einstellung des Fahrersitzes oder der Rückspiegel. Wenn mehrere Personen ein Fahrzeug gemeinsam benutzen, dann verwenden diese Personen vorzugsweise unterschiedliche Schlüssel, so dass bei einem Annähern an das Fahrzeug automatisch anhand des jeweiligen Schlüssels die jeweilige Person mit ihren Einstellungen erkannt wird.
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Alternativ oder in Ergänzung zu den obigen Verfahren können die Türen durch bestimmte Gesten geöffnet oder geschlossen werden, die mittels der Kamera 24 und der Bildanalyseeinrichtung 25 automatisch erkannt werden. Eine solche Geste kann anhand eines einzelnen Bildes oder einer Reihe aufeinanderfolgender Bilder detektiert werden. Diese Gesten können vorbestimmte Haltungen, wie zum Beispiel eine erhobene Hand, die einen Schlüssel hält, oder vorbestimmte Bewegungen, wie zum Beispiel Winkbewegungen, sein. Die Bildanalyseeinrichtung ist vorzugsweise ein selbstlernendes System, das ein Benutzer des Fahrzeuges individuell anlernen kann.
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Alternativ oder in Ergänzung zu den obigen Verfahren können die Türen durch bestimmte Gesten geöffnet oder geschlossen werden, bei denen der Funkschlüssel Teil der Geste ist. Diese Gesten können dann vorbestimmte Bewegungen, wie eine Winkbewegung, mit dem Funkschlüssel in der Hand sein. Die Lokalisierungseinrichtung erkennt mittels mehrfacher Positionsermittlungen des Funkschlüssels in enger Abfolge die ausgeführte Geste. Die Lokalisierungseinrichtung ist vorzugsweise ein selbstlernendes System, das ein Benutzer des Fahrzeuges individuell anlernen kann.
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Weiterhin kann es zweckmäßig sein, an bestimmten Orten, an welchen sich das Kraftfahrzeug 1 befindet, bestimmte Regeln zum Öffnen und Schließen des Kraftfahrzeuges automatisch zu lernen. Der Ort des Kraftfahrzeuges kann mit einem satellitengestützten Ortungssystem (GPS) ermittelt werden. Ein Fahrzeug wird erfahrungsgemäß an bestimmten Orten oftmals abgestellt, wie zum Beispiel am Parkplatz des Wohnorts bzw. am Parkplatz des Arbeitsorts oder an Parkplätzen bestimmter, regelmäßig angefahrener Ziele, wie zum Beispiel von Bahnhöfen, bestimmter Kunden und dergleichen. Die Bewegungsmuster der Fahrzeuglenker bezüglich ihrer Kraftfahrzeuge und damit der Fahrzeugschlüssel 20 bezüglich der Kraftfahrzeuge sind oftmals sehr ähnlich. Daher ist die Zentralverriegelung vorzugsweise mit einem selbstlernenden System, wie zum Beispiel einem neuronalen Netzwerk, insbesondere einem mehrlagigen Perzeptron oder einer Stützvektormaschine ausgebildet. Befindet sich das Kraftfahrzeug an einem solchen Ort, den das Zentralverriegelungssystem anhand der wiederholt ähnlichen Ortskoordinaten erkennt, dann wird das Bewegungsmuster des Schlüssels 20 gespeichert und diesen Ortskoordinaten zugeordnet. Weiterhin werden eventuelle Korrekturen durch manuelles Auslösen eines Öffnungs- oder Schließvorganges durch den Benutzer des Schlüssels gespeichert und den Bewegungsmustern zugeordnet, so dass beim wiederholten Abstellen des Kraftfahrzeuges an diesem Ort keine manuelle Betätigung des Öffnungs- oder Schließvorganges notwendig ist.
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Besitzt der Fahrzeuglenker beispielsweise eine sehr schmale Garage, dann wird er beim Einsteigen in das Fahrzeug sich sehr langsam entlang eines schmalen Ganges zwischen Fahrzeugseite und einer Garagenwand der Fahrzeugtür nähern bzw. durch diesen schmalen Gang das Fahrzeug wieder verlassen. Die Bewegung des Fahrzeuglenkers zur Fahrzeugtür ist aufgrund der Enge des Ganges immer gleich gerichtet und die Geschwindigkeit des Fahrzeuglenkers bzw. des Fahrzeugschlüssels bezüglich des Fahrzeuges ist gering. Auch wenn nach den oben erläuterten Regelungen grundsätzlich z. B. eine Mindestgeschwindigkeit zum Öffnen bzw. zum Schließen der Türen gefordert wird, wird unter diesen Umständen für diesen Ort ein anderes Bewegungsprofil gelernt, um das Fahrzeug zuverlässig und komfortabel zu öffnen und zu schließen. Wird das gleiche Fahrzeug an der Arbeitsstätte des Benutzers wiederholt auf einem offenen und freien Parkplatz abgestellt, dann wird sich der Benutzer des Fahrzeuges bezüglich des Kraftfahrzeuges mit anderer Geschwindigkeit, Beschleunigung bzw. Verzögerung und Richtung vom Kraftfahrzeug entfernen bzw. auf dieses zu bewegen. Auch hier wird regelmäßig ein ähnliches Bewegungsmuster stattfinden, so dass dieses Bewegungsmuster mit einem automatischen Schließ- und Öffnungsvorgang verknüpft werden kann.
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Die Berücksichtigung der Ortskoordinaten in Kombination mit einem selbstlernenden System zum Öffnen und Schließen eines Kraftfahrzeuges stellt einen eigenständigen Erfindungsgedanken dar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Insassenanwesenheitssystem
- 3
- Sensor
- 4
- Sitzplatz
- 5
- Sitzplatz
- 6
- Lenkrad
- 7
- Drucksensor
- 8
- Gurtkontaktsensor
- 9
- Türkontaktsensor
- 10
- Taste
- 11
- Auswerteeinrichtung
- 12
- Schnittstelle
- 13
- Datenbus
- 14
- Zentralverriegelungseinrichtung
- 15
- zentrale Steuereinrichtung
- 16
- Türschloss
- 17
- Sender/Empfänger
- 18
- Antenne
- 19
- Antenne
- 20
- Funkschlüssel
- 21
- Lokalisierungseinrichtung
- 22
- Mediengerät
- 23
- Lautsprecher
- 24
- Kamera
- 25
- Bildanalyseeinrichtung
- 26
- erste Zugriffszone
- 27
- zweite Zugriffszone
- 28
- dritte Zugriffszone
- 29
- erste Zone
- 30
- zweite Zone
- 31
- dritte Zone
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2615227 A2 [0006]
- EP 1081316 A1 [0006, 0006]