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Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Diagnose eines Dosier-Systems, welches ein elektromagnetisch betätigtes Dosierventil enthält, und von einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Gattung der unabhängigen Ansprüche.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch ein Steuergerätprogramm sowie ein Steuergerät-Programmprodukt.
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Stand der Technik
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Es sind Verfahren und Vorrichtungen zum Betreiben einer Brennkraftmaschine insbesondere bei Kraftfahrzeugen bekannt, in deren Abgasbereich ein SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction) angeordnet ist, der die im Abgas der Brennkraftmaschine enthaltenen Stickoxide (NOx) in Gegenwart eines Reduktionsmittels zu Stickstoff reduziert. Hierdurch kann der Anteil von Stickoxiden im Abgas erheblich verringert werden. Für den Ablauf der Reaktion wird Ammoniak (NH3) benötigt, das dem Abgas zugemischt wird. Als Reaktionsmittel bzw. Reduktionsmittel werden daher NH3 oder NH3-abspaltende Reagenzien eingesetzt. In der Regel wird hierfür eine wässrige Harnstofflösung verwendet, die stromaufwärts des SCR-Katalysators in den Abgasstrang mithilfe einer Dosiereinrichtung eingespritzt wird. Aus dieser Lösung bildet sich NH3, das als Reduktionsmittel wirkt.
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Die Harnstofflösung wird in einem Reduktionsmitteltank im Kraftfahrzeug mitgeführt. Der Reduktionsmitteltank ist üblicherweise mit einer Saugleitung ausgestattet, um die Harnstofflösung aus dem Tank absaugen zu können. Zur Förderung der Harnstofflösung ist eine Pumpe vorgesehen, mit deren Hilfe die Lösung durch ein Leitungssystem zu einem Dosierventil oder zu mehreren Dosierventilen befördert wird, beispielsweise werden hierfür elektromagnetische Einspritzventile eingesetzt. Die Harnstofflösung wird bedarfsabhängig unter Druck in den Abgasstrang eingespritzt.
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Für eine optimale Abgasnachbehandlung ist eine sehr genaue und präzise bedarfsabhängige Einspritzung des Reduktionsmittels erforderlich. Voraussetzung hierfür ist die Funktionsfähigkeit des Dosierventils, die daher entsprechend überwacht bzw. diagnostiziert werden muss.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2006 013 293 A1 beschreibt ein Verfahren zur Diagnose eines Dosierventils, bei dem ausgenutzt wird, dass sich der Druck im System abhängig von der Öffnung des Ventils ändert. Der Druck im Dosiersystem wird bei diesem Verfahren beobachtet und anhand eines Vergleichs mit Schwellenwerten wird überprüft, ob das Dosierventil offen oder geschlossen klemmt.
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Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2008 005 988 A1 ist ein Verfahren zur Diagnose einer Abgasbehandlungsvorrichtung bekannt, bei der ein Reagenzmittel von einer Pumpe auf einen Dosierdruck gebracht und anschließend dosiert wird. Bei der Diagnose wird ein Druckabfall bewertet, der nach dem Abschalten der Pumpe zu erwarten ist, wobei gegebenenfalls auf einen Leckverlust der Pumpe und beispielsweise auf ein geschlossen klemmendes Dosierventil geschlossen werden kann.
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Die Offenlegungsschrift
DE 10 2008 043 469 A1 beschreibt ein Verfahren zur Prüfung der Funktionsfähigkeit eines Dosierventils in einem Reduktionsmittelsystem einer Brennkraftmaschine. Aus einer die Förderrate der Pumpe charakterisierenden Größe wird auf die Funktionsfähigkeit des Dosierventils geschlossen. Da bei ordnungsgemäßer Funktion des Dosierventils eine relative Änderung des Volumenstroms bei einer Betätigung des Dosierventils zu erwarten ist, verändert sich die Förderrate der Pumpe. Dies kann durch eine die Förderrate charakterisierende Größe erfasst werden, sodass auf die Funktionsfähigkeit des Dosierventils geschlossen werden kann.
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Die
DE10 2010 028 891 A1 betrifft ein Verfahren zur Überwachung eines Dosierventils (13) eines SCR-Katalysatorsystems einer Brennkraftmaschine ist dadurch gekennzeichnet, dass Ansteuerungssignale des Dosierventils (13) erfasst und mit einem vorgebbaren Schwellenwert threshold1 verglichen werden, die Stickoxidwerte stromabwärts des SCR-Katalysators (12) erfasst und mit einem Schwellenwert threshold2 verglichen werden, und bei einem Überschreiten der beiden Schwellenwerte threshold1 und threshold2 auf ein nicht ordnungsgemäß funktionierendes, insbesondere ein geschlossen klemmendes Dosierventil geschlossen wird.
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Die
DE 102 35 432 A1 betrifft ein Verfahren zur Durchführung einer Diagnose eines Betriebszustandes eines elektromagnetischen Antriebssystems (1), insbesondere eines elektrischen Aktuators, mit einer Spule und einem über ein magnetisches Feld der Spule längsbeweglich betätigbaren Anker beschrieben. Ein Istwert (i_ist) eines Spulenstromes, ein theoretischer Wert (i_theo) eines Spulenstromes und eine Spulenstromdifferenz (i_res) zwischen dem Istwert (i_ist) und dem theoretischen Wert werden ermittelt. Ein theoretischer Widerstandswert der Spule, der zur Ermittlung des theoretischen Wertes (i_theo) des Spulenstromes verwendet wird, wird in Abhängigkeit der Spulenstromdifferenz (i_res) derart adaptiert, daß die Differenz (i_res) minimiert wird. Abweichungen von diesem Nominalverhalten werden erkannt und zur Fehlerdiagnose herangezogen. Aus der Kenntnis der zugeführten elektrischen Leistung und der Spuleninnentemperatur wird eine Öltemperatur ermittelt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Diagnose eines Dosier-Systems, welches ein elektromagnetisch betätigtes Dosierventil enthält, und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens anzugeben, die einfach realisierbar ist.
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Die Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen angegebenen Merkmale jeweils gelöst.
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Offenbarung der Erfindung
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Die erfindungsgemäße Vorgehensweise zur Diagnose eines Dosier-Systems, welches ein elektromagnetisch betätigtes Dosierventil enthält, bei dem zu einem Startzeitpunkt ein Dosierventil-Ansteuersignal zum Betätigen des Dosierventils bereitgestellt wird, zeichnet sich dadurch aus, dass eine Überprüfung des gemessenen Dosierventil-Stroms daraufhin vorgesehen ist, ob der gemessene Dosierventil-Strom während eines Diagnoseintervalls, das unmittelbar auf den Startzeitpunkt folgt, innerhalb eines auf den erwarteten Stromanstieg angepassten Toleranzbands liegt und dass ein Fehlersignal bereitgestellt wird, wenn der gemessene Dosierventil-Strom das Toleranzband verlässt.
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Die erfindungsgemäße Vorgehensweise beruht darauf, dass bei einem ordnungsgemäß arbeitenden Dosier-System der Stromanstieg nach dem Auftreten eines Dosierventil-Ansteuersignals zum Startzeitpunkt hauptsächlich von der Induktivität der Magnetspule des Dosierventils bestimmt wird. Weiterhin wird der erwartete Stromanstieg von einem ohmschen Serien-Widerstand bestimmt, welcher den Leitungswiderständen und dem ohmschen Widerstand der Wicklung der Induktivität der Magnetspule entspricht. Die Reihenschaltung aus dem ohmschen Serien-Widerstand und in dem Dosier-System vorhandenen Induktivitäten bestimmt den Stromanstieg, der nach dem Startzeitpunkt ausgehend vom Stromwert null einen ansteigenden Stromverlauf aufweist, wobei die Zeitkonstante von der Induktivität und dem Serien-Widerstand abhängt.
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Ein ohmscher parasitärer Parallel-Widerstand, welcher innerhalb eines Steuergeräts, welches eine Ansteuerung für das Magnetventile enthält, zwischen den Zuleitungen zum Dosierventil, in der Verdrahtung innerhalb des Dosierventils sowie als Kurzschluss zwischen einer Windung oder zwischen mehreren Windungen der Induktivität der Magnetspul in dem Dosier-System auftreten kann, führt einerseits zu einer erhöhten Strombelastung. Andererseits kann ein parasitärer Parallel-Widerstand dazu führen, dass durch die Induktivität der Magnetspule kein ausreichend hoher Strom mehr fließt, wodurch das Magnetventil nicht mehr korrekt schalten kann, obwohl der Strom im stationären Zustand beispielsweise noch unterhalb eines gegebenenfalls vorgegebenen Strom-Schwellenwerts liegt. Ein derartiger unzulässig niederohmig gewordener Parallel-Widerstand erkennt die erfindungsgemäße Diagnose des Dosier-Systems anhand des aufgrund des parasitären Parallel-Widerstands auftretenden Stromsprungs zum Startzeitpunkt, sodass bereits zum Startzeitpunkt das Toleranzband nach oberen verlassen wird.
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Gleichermaßen wird ein unzulässig hoher Serienwiderstand dadurch erkannt, dass der Strom unterhalb des Toleranzbands liegt.
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Eine veränderte induktive Komponente sowie eine Änderung des im Dosier-System auftretenden parasitären Serien-Widerstands würden den erwarteten Stromverlauf hinsichtlich seines zeitlichen Verlaufs insbesondere dadurch ändern, dass die Steigung von der erwarteten Steigung abweicht. Bei einer unzulässig hohen Abweichung nach oberen oder unten verlässt der erwartete Stromverlauf das Toleranzband oder erreicht das Toleranzband überhaupt nicht, sodass das Fehlersignal bereitgestellt wird.
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Die erfindungsgemäße Vorgehensweise zur Diagnose des Dosier-Systems, welches ein elektromagnetisch betätigtes Dosierventil enthält, erkennt somit die beschriebenen möglichen Fehler mit einfachen Mitteln.
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Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorgehensweise ergeben sich aus abhängigen Ansprüchen.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorgehensweise sieht vor, dass dann, wenn der gemessene-Dosierventil-Strom das Toleranzband verlassen hat, eine Verschiebung des Toleranzbands auf ein neues Toleranzband vorgenommen wird. Unter Zugrundelegung des neuen Toleranzbands wird nochmals überprüft, ob der gemessene Dosierventil-Strom das neue Toleranzband abermals verlassen hat. Falls dies nicht der Fall ist, wird das Fehlersignal zusätzlich dadurch näher spezifiziert, dass im Dosier-System ein unzulässig niedriger oder hoher parasitärer Parallel-Widerstand aufgetreten ist. Mit dieser Ausgestaltung wird zum Zeitpunkt aufgetretene fehlerhafte Stromsprung erkannt und bei der Fehlermeldung berücksichtigt.
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Eine Alternative oder zusätzliche vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorgehensweise sieht ebenfalls vor, dass dann, wenn der gemessene-Dosierventil-Strom das Toleranzband verlassen hat, eine Verschiebung des Toleranzbands auf ein neues Toleranzband vorgenommen wird. Unter Zugrundelegung des neuen Toleranzbands wird abermals überprüft, ob der gemessene Dosierventil-Strom das neue Toleranzband verlassen hat. Falls dies der Fall ist, wird das Fehlersignal zusätzlich dadurch näher spezifiziert, dass eine unzulässige Änderung der Induktivität oder eine unzulässige Änderung eines parasitären Serien-Widerstands im Dosier-System aufgetreten ist. Eine erste Weiterbildung der beschriebenen Ausgestaltungen sieht vor, dass das Toleranzband in Abhängigkeit von der Betriebsspannung des Dosierventils festgelegt wird. Alternativ oder zusätzlich kann das Toleranzband in Abhängigkeit von der Temperatur des Dosierventils festgelegt werden. Beide Größen beeinflussen den erwarteten Stromanstieg, sodass unter Berücksichtigung wenigstens einer Größe oder beider Größen eine genauere Festlegung des Toleranzbands ermöglicht wird. Dadurch steigt die Trennschärfe der erfindungsgemäßen Diagnose eines Dosier-Systems.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens betrifft zunächst ein speziell hergerichtetes Steuergerät, das Mittel zur Durchführung des Verfahrens enthält.
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Das Steuergerät enthält vorzugsweise wenigstens einen elektrischen Speicher, in welchem die Verfahrensschritte als Steuergerätprogramm abgelegt sind. Insbesondere enthält das Steuergerät einen Zeitgeber, eine Schwellenwertvorgabe sowie einen Vergleicher.
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Das erfindungsgemäße Steuergerät-Programm sieht vor, dass alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgeführt werden, wenn es in einem Steuergerät abläuft.
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Das erfindungsgemäße Steuergerät-Programmprodukt mit einem auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode führt das erfindungsgemäße Verfahren aus, wenn das Programm in einem Steuergerät abläuft.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Figurenliste
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- 1 zeigt ein Blockschaltbild eines technischen Umfelds, in welchem ein erfindungsgemäßes Verfahren abläuft,
- 2a zeigt ein Dosierventil-Ansteuersignal in Abhängigkeit von der Zeit,
- 2b zeigt einen gemessenen Dosierventil-Strom in Abhängigkeit von der Zeit, der bei einem ordnungsgemäßen Dosier-System auftritt und
- 2c zeigt einen gemessenen Dosierventil-Strom, der bei einem fehlerhaften Dosierventil-System auftritt.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 zeigt ein Steuergerät 10, welches eine Ansteuerung 12 zum Betreiben eines Dosierventils 14 enthält. Die Ansteuerung 12 stellt in Abhängigkeit von einem Dosier-Anforderungssignal 16 ein Dosierventil-Ansteuersignal s_DV bereit, welches über Zuleitungen 18, 20 eine Magnetspule MS des elektromagnetisch betätigten Dosierventils 14 mit einer Betriebsspannung UB beaufschlagt, wodurch ein Dosierventil-Strom i auftritt.
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Die Magnetspule MS weist eine erste Induktivität L1 und einen parasitären Serien-Widerstand RS auf. Weiterhin weist das Dosier-System, welches die Ansteuerung 12, die Zuleitungen 18, 20, sowie das Dosierventil 14 enthält, weitere nicht näher gezeigte Serien- beziehungsweise Leitungs-Widerstände auf, die dem gezeigten Serien-Widerstand RS wenigstens näherungsweise zugeschlagen werden können.
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Insbesondere kann das Dosier-System 12, 14, 18, 20 gegebenenfalls unerwünschte parasitäre Parallel-Widerstände R1, R2, R3, R4 aufweisen, wobei in 1 beispielhaft vier parasitäre Parallel-Widerstände R1, R2, R3, R4 eingetragen sind. Ein erster Parallel-Widerstand R1 kann bereits innerhalb des Steuergeräts 10 auftreten, der beispielsweise in einer nicht näher gezeigten Endstufe der Ansteuerung 12 sowie zwischen Leiterbahnen vorhanden sein kann. Ein zweiter Parallel-Widerstand R2 kann zwischen den Zuleitungen 20, 22 innerhalb beispielsweise eines Kabels auftreten. Ein dritter Parallel-Widerstand R3 kann in der Verdrahtung innerhalb des Dosierventils 14 auftreten. Insbesondere kann ein vierter Parallel-Widerstand R4 auftreten, welcher einem Kurzschluss oder mehreren Kurzschlüssen zwischen verschiedenen Windungen der Wicklung der ersten Induktivität L1 in der Magnetspule MS entsprechen soll.
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Ein solcher parasitärer Parallel-Widerstand R1, R2, R3, R4 hätte zur Folge, dass der von der Ansteuerung 12 zur Verfügung gestellte Dosierventil-Strom i zum Teil über den parasitären Parallel-Widerstand R1, R2, R3, R4 abfließt und somit nicht mehr in voller Höhe durch die erste Induktivität L1 der Magnetspule MS fließen kann und daher nicht mehr zum Aufbau des Magnetfelds in der Magnetspule MS zur Verfügung steht. Dies kann im Extremfall dazu führen, dass ein Anziehen des nicht näher gezeigten magnetisch betätigten Ankers im Dosierventil 14 nur noch unvollständig möglich ist oder überhaupt nicht mehr stattfinden kann, obwohl der gemessene Dosierventil-Strom i_Mess innerhalb vorgegebener, nicht näher gezeigten Grenzen liegt. Darüber hinaus kann aufgrund des zusätzlichen durch den parasitären Parallel-Widerstand R1, R2, R3, R4 fließende Strom eine erhöhte Strombelastung im Steuergerät 10, insbesondere in der Ansteuerung 12 auftreten.
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Im Steuergerät 10 ist weiterhin ein Vergleicher 24 vorhanden, der den von einem Stromsensor 26 gemessenen Dosierventil-Strom i_Mess mit einem Toleranzband (SWU, SWO) vergleicht und in Abhängigkeit vom Vergleichsergebnis ein Fehlersignal F bereitstellt. Dem Vergleicher 24 wird das Dosier-Anforderungssignal 16 zur Verfügung gestellt.
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Weiterhin enthält das Steuergerät 10 eine Toleranzband-Festlegung 28, welche das Toleranzband (SWU, SWO) festlegt und dem Vergleicher 24 zur Verfügung stellt. Der Toleranzband-Festlegung 28 werden die Betriebsspannung UB des Dosierventils 14 sowie ein Maß für die Temperatur te Dosierventils 14 zur Verfügung gestellt.
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Die erfindungsgemäße Vorgehensweise wird anhand der in den 2a - 2c gezeigten funktionalen Zusammenhänge zwischen Signalen und der Zeit t näher erläutert:
- Mit dem Auftreten des Dosier-Anforderungssignals 16 stellt die Ansteuerung 12 das Dosierventil-Ansteuersignal s_DV zu einem Startzeitpunkt S bereit. Im ausgeschalteten Zustand des Dosierventils 14 weist die Ausgangsspannung der Ansteuerung 12 wenigstens näherungsweise 0V auf, während im eingeschalteten Zustand des Dosierventils 14 eine Betriebsspannung UB auftritt.
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Die Beaufschlagung des elektromagnetisch betätigten Dosierventils 14 zum Startzeitpunkt S mit der Betriebsspannung UB führt zu einem in 2b gezeigten Stromanstieg 40 des gemessenen Dosierventil-Stroms i_Mess. Der zeitliche Verlauf des Stromanstiegs 40 wird insbesondere von der ersten Induktivität L1 der Magnetspule MS vorgegeben, wobei die Anfangssteigung zum Startzeitpunkt S insbesondere vom Serien-Widerstand RS und der Induktivität L1 bestimmt wird. Die Steigung ist proportional zum Kehrwert des Produkts aus Widerstand und Induktivität.
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Bei dem in 2b gezeigten Stromanstieg 40 des gemessenen Dosierventil-Stroms i_Mess in Abhängigkeit von der Zeit t wird von einem ordnungsgemäß arbeitenden Dosierventil 14 ausgegangen. In diesem Fall liegt kein oder ein vernachlässigbarer hoher parasitärer Parallel-Widerstand R1, R2, R3, R4 vor, sodass der Stromanstieg 40 des gemessenen Dosierventil-Stroms i_Mess keinen Stromsprung zum Startzeitpunkt S aufweist.
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Erfindungsgemäß ist ein Vergleich des erwarteten Stromanstiegs 40 mit dem Toleranzband SWU, SWO vorgesehen, welches die Toleranzband-Festlegung 28 bereitstellt. Das Toleranzband SWU, SWO enthält eine untere Schwellenkurve SWU und eine obere Schwellenkurve SWO. Die Schwellenkurven SWU, SWO werden in Abhängigkeit vom erwarteten Stromanstieg 40 von der Toleranzband-Festlegung 28 vorgegeben. Hierzu kann die Toleranzband-Festlegung 28 über nicht näher gezeigten Mittel entsprechend programmiert werden. Vorzugsweise sind eine Schar von unteren Schwellenkurven SWU und oberen Schwellen SWO in einem Speicher in der Toleranzband-Festlegung 28 hinterlegt, welche mit einem nicht näher gezeigten Auswahlsignal bei der Kalibrierung des Dosier-Systems 12, 14, 18, 20 ausgewählt werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die das Toleranzband SWU, SWO bildenden Schwellenkurven SWU, SWO in Abhängigkeit von der Betriebsspannung UB des Dosierventils 14 festgelegt werden, denn der Stromanstieg 40 hängt von der Betriebsspannung UB ab. Gemäß einer anderen Ausgestaltung, die alternativ oder zusätzlich vorgesehen sein kann, werden die das Toleranzband SWU, SWO bildenden Schwellenkurven SWU, SWO in Abhängigkeit von wenigstens einem Maß für die Temperatur te des Dosierventils 14 festgelegt, denn die Temperatur des Dosierventils 14 hat einen Einfluss auf den parasitären Serien-Widerstand RS der Magnetspule MS, der den Stromanstieg 40 mitbestimmt.
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Ein Maß für die Temperatur te des Dosierventil 14 wird beispielsweise durch die Messung des Innenwiderstands, also des parasitären Serien-Widerstands RS der Magnetspule MS erhalten. Die hierzu erforderlichen Daten, nämlich die Betriebsspannung UB sowie der Dosierventil-Strom i stehen bereits zur Verfügung. Gegebenenfalls kann ein nicht näher gezeigter Temperatursensor die Temperatur te des Dosierventils 14 erfassen.
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Das Toleranzband SWU, SWO wird unmittelbar im Anschluss an das Auftreten des Dosier-Anforderungssignals 16 zum Startzeitpunkt S bereitgestellt. Die zeitliche Dauer des Toleranzbands SWU, SWO ist auf ein Diagnoseintervall D festgelegt. Bei dem in den 2b und 2c gezeigten Ausführungsbeispiel beginnt das Diagnoseintervall D nicht sofort mit dem Startzeitpunkt S. Alternativ kann eine kleine Verzögerungszeit V bis zum Beginn T1 des Diagnoseintervalls D abgewartet werden.
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Bei einem Dosierventil 14, welches innerhalb von einigen Millisekunden öffnet, wobei demnach der Stromanstieg 40 einige Millisekunden beträgt, kann das Diagnoseintervall D auf beispielsweise 1 ms festgelegt werden, das entweder sofort zum Startzeitpunkt S oder nach Ablauf der Verzögerungszeit V beginnt. Die Verzögerungszeit V wird beispielsweise auf 20 µs festgelegt. In einem Ausführungsbeispiel kann die Abtastrate, mit welcher der Dosierventil-Strom i erfasst wird, um einen digitalisierten gemessenen Dosierventil-Strom i_Mess zu erhalten, auf 20 µs festgelegt werden.
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Bei den in 2b gezeigten Verhältnissen wird davon ausgegangen, dass der Stromanstieg 40 innerhalb des Toleranzbands SWU, SWO liegt, sodass weder ein unzulässig niedriger Parallel-Widerstand R1, R2, R3, R4 noch eine unzulässig hohe parasitäre Induktivität L2 im Dosier-System 12, 14, 18, 20 vorliegt. Wenn dieser Fall vorliegt, wird das Fehlersignal F nicht bereitgestellt.
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Bei den in 2c gezeigten Verhältnissen wird davon ausgegangen, dass der Stromanstieg 40' außerhalb des Toleranzbands SWU, SWO liegt, sodass das Fehlersignal F bereitgestellt wird.
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Mittels vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorgehensweise ist es möglich, den Fehlerzustand näher zu spezifizieren, wobei das Fehlersignal F mit entsprechenden Hinweisen auf die Fehlerursache ergänzt werden kann.
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Bei dem in 2c gezeigten fehlerhaften Signalverlauf 40' wird davon ausgegangen, dass zum Startzeitpunkt S ein Stromsprung i_S aufgetreten ist, während der daran anschließende Stromanstieg 40' mit dem erwarteten Stromanstieg an sich übereinstimmen würde. Nachdem der fehlerhafte Signalverlauf 40' das vorgegebene Toleranzband SWU, SWO an einer Stelle durchstoßen hat, wird das Fehlersignal F bereitgestellt.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist eine Verschiebung d des ursprünglich vorgegebenen Toleranzbands SWU, SWO auf höhere Stromwerte vorgesehen, um eine weitergehende Diagnose zu ermöglichen. Die Verschiebung d wird vom Vergleicher 24 vorgegeben, der den aktuell ein gelesenen fehlerhaften Stromverlauf 40' kennt und in Abhängigkeit vom fehlerhaften Stromverlauf 40' mit dem Verschiebesignal dS die Toleranzband-Festlegung 28 zur Bereitstellung eines neuen Toleranzbands SWU, SWO mit der neuen unteren Schwellenkurve SWU' der neuen oberen Schwellenkurve SWO' veranlasst. Eine Verschiebung d des Toleranzbands SWU, SWO mittels des Verschiebesignals dS auf höhere Stromwerte zeigt im Rahmen der weitergehenden Diagnose, dass abgesehen von dem fehlerhaft aufgetretenen Stromsprung i_S zum Startzeitpunkt S der weitere Stromverlauf innerhalb des neuen Toleranzbands SWU', SWO' verläuft.
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Bei diesem Fehlerbild kann das Fehlersignal F dadurch näher spezifiziert werden, dass ein unzulässig niedriger Parallel-Widerstand R1, R2, R3, R4 im Dosier-System 12, 14, 18, 20 aufgetreten ist. Aufgrund des näher spezifizierten Fehlersignals F, das beispielsweise gespeichert oder zur Anzeige gebracht wird, kann eine gezieltere Fehlersuche vorgenommen werden. Häufig tritt ein Wicklungsschluss zwischen einer oder zwischen mehreren Windungen der ersten Induktivität L1 in der Magnetspule MS auf, sodass der parasitäre niederohmig gewordene vierte Parallel-Widerstand R4 in den Vordergrund tritt und für den Stromsprung i_S verantwortlich ist.
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Bei einem anderen, nicht näher gezeigten Fehlerbild kann der Fall auftreten, dass nach der Verschiebung d des Toleranzbands SWU, SWO zum neuen Toleranzband SWU', SWO' der gemessene Dosierventil-Strom i_Mess das neue Toleranzband SWU', SWO' aufgrund eines anderen zeitlichen Verlaufs des fehlerhaften Stromanstiegs 40' an einer Stelle während des Diagnoseintervalls D weiterhin nach unten oder oben durchstößt. In diesem Fall, bei dem der Stromanstieg 40' hinsichtlich der Steigung verändert ist, muss insbesondere von einer unzulässigen Änderung der parasitären Induktivität L2 oder auch des parasitären Serien-Widerstands RS ausgegangen werden, wobei eine derartige Änderung der parasitären Induktivität L2 insbesondere bei einer fehlerhaften Verlegung der Zuleitungen 18, 20 auftreten kann. Die nähere Spezifizierung des Fehlersignals F bei diesem Fehlerbild ermöglicht ebenfalls eine gezieltere Suche nach einem aufgetretenen Fehler im Dosier-System 12, 14, 18, 20.