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Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere einen Fahrzeugsitz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, der mit einer sogenannten Easy-Entry-Funktion ausgestattet ist, sowie ein Verfahren zur Montage eines Fahrzeugsitzes nach dem Anspruch 13 und einen Sitzbeschlag nach dem Anspruch 16.
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Bei Fahrzeugsitzen mit Easy-Entry-Funktion ist vorgesehen, eine Rückenlehne des Fahrzeugsitzes zum leichteren Ein- und Aussteigen aus einem Fahrzeug nach vorne in Richtung auf eine Sitzfläche des Fahrzeugsitzes klappen zu können und hierbei gleichzeitig eine Längsverstellung des Fahrzeugsitzes zu gestatten. Die Rückenlehne ist hierbei grundsätzlich über einen Sitzbeschlag verschwenkbar an einem Sitzgestell des Fahrzeugsitzes gelagert, so dass eine Neigung der Rückenlehne in einer Gebrauchsposition eingestellt werden kann und ein Vorklappen der Rückenlehne aus einer Gebrauchsposition gestattet wird. An einem solchen Sitzbeschlag ist regelmäßig eine Verriegelungsvorrichtung vorgesehen, über die die Rückenlehne in der Gebrauchsposition verriegelt ist und über die die Rückenlehne zum Vorklappen in Richtung auf die Sitzfläche freigegeben werden kann. Eine solche Verriegelungsvorrichtung soll dabei so ausgelegt sein, dass sie die Rückenlehne auch in einem Crash-Fall in einer definierten Position zu der Sitzfläche hält und die Rückenlehne gegen ein unbeabsichtigtes Vorklappen sichert.
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Um beim Vorklappen der Rückenlehne eine Längsverstellung des Fahrzeugsitzes zu gestatten, ist die Verriegelungsvorrichtung regelmäßig über einen Koppelmechanismus mit einer Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung gekoppelt. Über die Feststellvorrichtung ist dabei das Sitzgestell in einer Sitzlängsposition arretierbar. Über den Koppelmechanismus wird infolge der Verstellbewegung beim Vorklappen der Rückenlehne eine Betätigungskraft an die Feststellvorrichtung übertragen, um die Arretierung der Feststellvorrichtung zu lösen. Beispielsweise weist der Koppelmechanismus ein Mitnehmerelement auf, das über ein Koppelelement, wie zum Beispiel einen drehbar gelagerten Betätigungsring oder einen Bowdenzug, auf die Feststellvorrichtung einwirkt, so dass nach dem Lösen der Verriegelungsvorrichtung und beim Vorklappen der Rückenlehne automatisch auch die Arretierung über die Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung freigegeben und der Fahrzeugsitz mit vorgeklappter Rückenlehne in Sitzlängsrichtung verstellbar ist, das heißt üblicherweise, entlang einer Sitzlängsführung verschiebbar ist.
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Aus der
DE 20 2008 008 312 U1 sind ein gattungsgemäßer Fahrzeugsitz mit Easy-Entry-Funktion und ein zugehöriger Sitzbeschlag bekannt. Hierbei sind auf einer Innenseite des Lehnenbeschlags die wesentlichen Komponenten einer Verriegelungsvorrichtung vorgesehen, um die Rückenlehne in einer Gebrauchsposition crashsicher zu verriegeln und bei Bedarf vorklappen zu können, während die wesentlichen Komponenten eines Koppelmechanismus zur Koppelung der Verriegelungsvorrichtung mit einer Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung auf der Außenseite des Sitzbeschlags angeordnet sind.
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So umfasst die Verriegelungsvorrichtung der
DE 20 2008 008 312 U1 unter anderem eine schwenkbar gelagerte Sperrklinke, die zur crashsicheren Arretierung der Rückenlehne in einer Gebrauchsposition über eine Rastverzahnung mit einem Sperrelement in Form einer Sperrscheibe in Eingriff steht. Über ein Betätigungselement in Form eines Reibdaumes kann die Sperrklinke verschwenkt werden, so dass die Sperrklinken und die Sperrscheibe nicht mehr miteinander in Eingriff stehen und somit die Rückenlehne nach vorne geklappt werden kann. Auf der gegenüberliegenden Außenseite des Sitzbeschlags ist unter anderem ein verschwenkbar gelagertes Mitnehmerelement in Form eines Schwenkhebels angeordnet, der über einen Bowdenzug mit einem Koppelelement in Form einer Drehscheibe in Verbindung steht. Dieser Schwenkhebel wird beim Verschwenken der Sperrklinke zum Freigeben der Rückenlehne um eine Drehachse verschwenkt, die zu der Drehachse der Sperrklinke unterschiedlich ist. Der Schwenkhebel überträgt hierdurch über einen an ihm angreifenden Bowdenzug eine Verstellkraft an die Drehscheibe, wodurch die Feststellvorrichtung der Sitzlängsverstellung gelöst wird.
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Aus der
DE 10 2006 061 037 B3 sind ebenfalls ein Fahrzeugsitz mit Easy-Entry-Funktion sowie ein zugehöriger Sitzbeschlag bekannt, bei dem die wesentlichen Komponenten einer Verriegelungsvorrichtung und eines Kopplungsmechanismus auf verschiedenen Seiten des Sitzbeschlags angeordnet sind. Dabei ist in der
DE 10 2008 061 037 B3 vorgeschlagen, einen schwenkbar gelagerten Hebel als Mitnehmerelement des Koppelmechanismus mit zwei relativ zueinander in ihrer Position zueinander veränderbaren Bereichen auszubilden. Es wird eine Relativbewegung von Abschnitten des Hebels zueinander gestattet, wodurch bei einer etwaigen Fehlstellung der Rückenlehne – wenn beispielsweise die Rückenlehne zu weit bzw. übermäßig nach vorne geklappt wurde – verhindert werden soll, dass die Verriegelungsvorrichtung blockiert wird und ein Zurückklappen der Lehne nicht mehr möglich ist.
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Bei den aus dem genannten Stand der Technik bekannten Fahrzeugsitzen und Sitzbeschlägen besteht beispielsweise das Problem, dass die Montage der Fahrzeugsitze und der Sitzbeschläge relativ aufwendig ist und die miteinander zusammenwirkenden Komponenten einer Verriegelungsvorrichtung und eines Koppelmechanismus sehr genau aufeinander abgestimmt werden müssen.
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Darüber hinaus ist es bei Sitzplattformen, bei denen für Fahrzeugsitze unterschiedlicher Typen unterschiedliche Varianten von Sitzbeschlägen verwendet werden sollen, vergleichsweise aufwendig, wenn dieselbe Rückenlehne je nach Typ des Fahrzeugsitzes entweder mit einem Sitzbeschlag mit Verriegelungsvorrichtung und mit Koppelmechanismus oder mit einem Sitzbeschlag ohne Verriegelungsvorrichtung und ohne Koppelmechanismus an einem Sitzgestell vorgesehen werden soll.
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Beispielsweise werden bisher Fahrzeugsitze für ein vier- oder fünftüriges Fahrzeug, die keine Easy-Entry-Funktion aufweisen müssen, mit einem Sitzbeschlag einer ersten Variante ausgestattet, der ohne Verriegelungsvorrichtung und Kopplungsmechanismus auskommt und lediglich für die Neigungseinstellung der Rückenlehne ausgebildet und vorgesehen ist. Auf Basis derselben Sitzplattform werden aber auch Fahrzeugsitze für ein zwei- oder dreitüriges Fahrzeug mit Sitzbeschlägen für eine Easy-Entry-Funktion hergestellt. Hierbei ist regelmäßig vorgesehen, die die lehnenseitige Fixierung des jeweiligen Sitzbeschlags an unterschiedlichen Stellen eines Lehnenseitenteils der Rückenlehne erfolgt, je nachdem, welche Variante des Lehnenbeschlags zu verwenden ist. An einem für beide Varianten zu verwendenden seitlichen Lehnenteil (Lehnenseitenteil) einer Rückenlehne, üblicherweise einem seitlichen Lehnenholm, müssen somit für die unterschiedlichen Varianten von Sitzbeschlägen und Fahrzeugsitzen unterschiedliche Bereiche für die Fixierung der jeweiligen Sitzbeschläge vorgesehen werden. Üblicherweise handelt es sich hierbei um Schweißstellen, an denen ein Beschlagteil oder ein Lehnenadapter des jeweiligen Sitzbeschlages an dem Lehnenseitenteil der Rückenlehne angeschweißt wird.
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz und einen Sitzbeschlag der eingangs genannten Art weiter zu verbessern und insbesondere die Montage von Fahrzeugsitzen zu erleichtern, die wahlweise mit unterschiedlichen Varianten von Sitzbeschlägen (mit oder ohne Easy-Entry-Funktion) hergestellt werden sollen.
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Diese Aufgabe wird sowohl mit den Fahrzeugsitzen gemäß Anspruch 1 und Anspruch 10 als auch mit dem Montageverfahren des Anspruchs 13 und dem Sitzbeschlag des Anspruchs 16 gelöst.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fahrzeugsitz vorgeschlagen, mit mindestens
- – einem in Längsrichtung verstellbaren Sitzgestell,
- – einer Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung, um das Sitzgestell in einer Sitzlängsposition zu arretieren,
- – einer über einen Sitzbeschlag schwenkbar an dem Sitzgestell gelagerten Rückenlehne, wobei über den Sitzbeschlag ein Vorklappen der Rückenlehne auf die Sitzfläche im Rahmen einer Easy-Entry-Funktion ermöglicht wird und über den vorzugsweise auch eine Neigung der Rückenlehne bezüglich einer Sitzfläche des Fahrzeugsitzes eingestellt werden kann,
- – einer Verriegelungsvorrichtung zum Arretieren der Rückenlehne in einer Gebrauchsposition, wobei die Verriegelungsvorrichtung ein vorzugsweise verschwenkbares Verriegelungselement und ein Sperrelement aufweist und das Verriegelungselement zum Arretieren der Rückenlehne mit dem Sperrelement – zum Beispiel über eine sperrende Rastverzahnung – in Eingriff steht und zum Vorklappen der Rückenlehne in Richtung einer Sitzfläche des Sitzgestells außer Eingriff mit dem Sperrelement bringbar ist, und
- – einem Koppelmechanismus zur Kopplung der Verriegelungsvorrichtung für die Rückenlehne mit der Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung, wobei der Koppelmechanismus wenigstens ein mit der Verriegelungsvorrichtung wirkverbundenes und vorzugsweise verschwenkbares Mitnehmerelement und ein mit der Feststellvorrichtung wirkverbundenes Koppelelement aufweist und das Mitnehmerelement beim Vorklappen der Rückenlehne auf das Koppelelement einwirken kann, so dass mit dem Vorklappen der Rückenlehne die Arretierung der Feststellvorrichtung gelöst wird und das Sitzgestell in Längsrichtung verstellbar ist (Easy-Entry-Funktion).
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Erfindungsgemäß ist hierbei ergänzend vorgesehen, dass Verriegelungselement der Verriegelungsvorrichtung und das Mitnehmerelement des Koppelmechanismus an ein und derselben Beschlagseite des Sitzbeschlags anzuordnen, so dass sich das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement somit beide entweder im Bereich einer Außenseite oder im Bereich einer Innenseite des Sitzbeschlags und eines seitlichen Lehnenteils der Rückenlehne befinden.
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Indem die beiden Elemente der Verriegelungsvorrichtung einerseits und des Koppelmechanismus andererseits auf derselben Beschlagseite des Sitzbeschlags angeordnet werden, lässt sich der Sitzbeschlag deutlich kompakter ausgestalten und die Montage eines Fahrzeugsitzes erheblich vereinfachen. So werden lediglich an einer Beschlagseite das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement verstellbar gelagert, so dass die andere gegenüberliegende Beschlagseite nahezu vollständig für die Fixierung an der Rückenlehne zur Verfügung steht. Hierbei wird es bevorzugt, das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement an einer Außenseite des Sitzbeschlags anzuordnen und damit folglich im Bereich einer Außenseite einer von zwei Lehnenlängsseiten der Rückenlehne, zwischen denen das Lehnenpolster vorgesehen ist. An der Innenseite des Sitzbeschlags, die der gegenüberliegenden Lehnenseite der Rückenlehne zugewandt ist, steht somit ein größerer Bereich für die Fixierung, insbesondere Anschweißung an einem Lehnenseitenteil zur Verfügung.
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Bevorzugt erfolgt die Fixierung des Sitzbeschlags an einem Lehnenteil der Rückenlehne über einen lehnenteilseitigen Adapter bzw. Lehnenadapter des Sitzbeschlags, wobei das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement an genau einer Seite dieses Lehnenadapters angeordnet sind. An einer Seite dieses Lehnenadapters sind folglich das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement – ebenso wie ein die Freigabe der Rückenlehne steuerndes und auf das Verriegelungselement einwirkendes Betätigungselement – verstellbar gelagert, vorzugsweise verschwenkbar. Die gegenüberliegende Seite des Lehnenadapters steht damit nahezu vollständig zur Fixierung an einem Lehnenseitenteil der Rückenlehne zur Verfügung.
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Indem wesentlichen Komponenten der Verriegelungsvorrichtung und des Koppelmechanismus an dem Lehnenadapter des Sitzbeschlags vorgesehen werden und nicht mehr – wie beispielsweise in der
DE 20 2008 008 312 U1 – teilweise auch an einer gegenüberliegenden (inneren) Beschlagseite an dem Lehnenseitenteil der Rückenlehne selbst, müssen an dem Lehnenseitenteil der Rückenlehne keine Komponenten der Verriegelungsvorrichtung oder des Koppelmechanismus verstellbar angeordnet werden. Hierdurch können an dem Lehnenseitenteil der Rückenlehne ohne Weiteres Bereiche für die Verschweißung mit einem Teil des Sitzbeschlags ausgebildet werden, die sowohl für einen Sitzbeschlag einer ersten Variante mit Verriegelungsvorrichtung und mit Koppelungsmechanismus als auch für einen Sitzbeschlag einer zweiten Variante ohne Verriegelungsvorrichtung und ohne Koppelungsmechanismus für eine Verschweißung genutzt werden. Es können somit beispielsweise dieselben Schweißbereiche an einem Lehnenseitenteil der Rückenlehne genutzt werden, unabhängig davon, ob der Fahrzeugsitz für ein zwei- oder dreitüriges Fahrzeug vorgesehen ist und daher mit einer Easy-Entry-Funktion auszustatten ist, oder ob der Fahrzeugsitz für ein vier- oder fünftüriges Fahrzeug und damit ohne Easy-Entry-Funktion vorgesehen ist.
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Das Verriegelungselement ist mit dem Mitnehmerelement derart gekoppelt, dass bei einer Verstellung des Verriegelungselements zum Freigeben der Rückenlehne eine Verstellung des Mitnehmerelements in eine Kopplungsposition erfolgt, in der bei einem nachfolgenden Vorklappen der Rückenlehne das Mitnehmerelement auf das Koppelelement zum Lösen der Arretierung über die Feststellvorrichtung einwirken kann. Hierbei sind das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement vorzugsweise jeweils verschwenkbar gelagert und derart miteinander gekoppelt, dass bei einem durch einen Benutzer ausgelösten Verschwenken des Verriegelungselements zum Freigeben der Rückenlehne das Mitnehmerelement in seine Kopplungsposition verschwenkt wird. Erst durch das Verschwenken des Verriegelungselements zum Freigeben der Rückenlehne wird hier folglich das Mitnehmerelement in eine Position überführt, in der es beim Vorklappen der Rückenlehne auf das Koppelelement einwirken kann, um die Feststellvorrichtung der Sitzlängsverstellung zu betätigen und die Arretierung des Sitzgestells in Sitzlängsrichtung zu lösen.
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Beispielsweise ist das Mitnehmerelement als Mitnehmerklinke ausgebildet und weist einen Mitnehmerhaken auf, über den die Mitnehmerklinke in ihrer Kopplungsposition mit einem Koppelelement in Form eines Betätigungsrings in Eingriff gelangt, wenn die Rückenlehne nach vorne geklappt wird. Derart wird durch das Vorklappen der Rückenlehne und den Eingriff zwischen Mitnehmerklinke und Betätigungsring der Betätigungsring gedreht, dessen Drehbewegung – in an sich bekannter Weise – zu einer Betätigung der Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung führt.
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Im Zuge einer möglichst kompakten Ausgestaltung des Sitzbeschlags, der zugehörigen Verriegelungsvorrichtung und des zugehörigen Koppelmechanismus ist in einem Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement um dieselbe Drehachse verschwenkbar sind. Die körperliche Drehachse für die beiden Elemente wird hierbei beispielsweise durch einen Stift oder Bolzen definiert, der an einem lehnenteilseitigen Adapter ausgebildet oder fixiert ist.
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Die Anordnung von Verriegelungselement und Mitnehmerelement entlang einer gemeinsamen Drehachse erfolgt vorzugsweise derart, dass das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement entlang der Drehachse nebeneinander vorliegen. Hierbei ist beispielsweise das Mitnehmerelement entlang der Drehachse und bezogen auf eine von der Rückenlehne weg weisenden und quer zur Sitzlängsrichtung verlaufenden Raumrichtung vor dem Verriegelungselement angeordnet. So liegt das Verriegelungselement beispielsweise zwischen einem lehnenteilseitigen Adapter des Sitzbeschlags und dem Mitnehmerelement vor.
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Es ist selbstverständlich auch möglich, dass ein verschwenkbar gelagertes Verriegelungselement und ein damit gekoppeltes und ebenfalls verschwenkbar gelagertes Mitnehmerelement um unterschiedliche, jedoch vorzugsweise zueinander parallel verlaufende Drehachsen verschwenkbar sind.
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In einer ersten Ausführungsvariante sind das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement drehfest miteinander verbunden, so dass eine Schwenkbewegung des Verriegelungselements, insbesondere zum Freigeben der Rückenlehne, auch unmittelbar zu einer synchronen Drehbewegung des Mitnehmerelements um denselben Dreh- bzw. Schwenkwinkel führt.
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In einer zweiten Ausführungsvariante sind das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement zumindest geringfügig relativ zueinander verstellbar, insbesondere verschwenkbar gelagert. Derart ist eine Relativbewegung des Verriegelungselements zu dem Mitnehmerelement möglich.
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Dies kann für das Zurückklappen der Rückenlehne aus einer vorgeklappten Position von Vorteil sein. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Rückenlehne über das Verriegelungselement in einer vorgeklappten Position verriegelt wird, damit ein Fahrgast beim Verschieben des Fahrzeugsitzes die Rückenlehne nicht selbst in der vorgeklappten Position halten muss. Eine derartige Komfort-Verriegelung wird üblicherweise erst dann wieder gelöst, wenn der Fahrzeugsitz wieder seine ursprüngliche Sitzlängsposition einnimmt, die er vor dem Vorklappen und Verschieben des Fahrzeugsitzes inne hatte. Wird nun aber beispielsweise durch ein Hindernis oder eine entsprechende Zuladung von Gepäck hinter dem Fahrzeugsitz verhindert, dass der Fahrzeugsitz wieder seine ursprüngliche Sitzlängsposition einnehmen kann, muss eine Möglichkeit bereitgestellt werden, die Rückenlehne dennoch zurück klappen zu können. Hierfür ist vorgesehen, dass ein Benutzer über ein Betätigungselement eines Betätigungsmechanismus auf das Verriegelungselement einwirken kann, so dass die Komfort-Verriegelung gelöst wird, auch ohne dass der Fahrzeugsitz die ursprüngliche Sitzlängsposition wieder eingenommen hat. Durch das Vorgesehen einer zumindest geringfügigen Verstellbarkeit des Verriegelungselements und des Mitnehmerelements zueinander in der zweiten Ausführungsvariante ist bei der hierfür erforderlichen Verstellung des Verriegelungselements für die manuelle Entriegelung der Komfort-Verriegelung das Mitnehmerelement nicht zwingend mitzuverstellen oder das Mitnehmerelement ist zumindest nicht über den gesamten Verstellweg des Verriegelungselements und damit allenfalls um einen geringfügigeren Schwenkwinkel zu verlagern.
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In einer hierauf basierenden Weiterbildung ist das verschwenkbare Mitnehmerelement über wenigstens ein Federelement, z. B. in Form einer Schenkelfeder, in eine Schwenkrichtung vorbelastet. Um ein Schwenken des Mitnehmerelements in diese Schwenkrichtung zu begrenzen, weist das Verriegelungselement einen Anschlagsbereich auf. Ein Verschwenken des Mitnehmerelements relativ zu dem Verriegelungselement in die eine Schwenkrichtung, in die das Mitnehmerelement vorgespannt ist, wird somit durch das Verriegelungselement begrenzt, indem das Mitnehmerelement über den Anschlagsbereich hinweg nicht (weiter) in diese Schwenkrichtung verstellbar ist. Beispielsweise greifen hierfür das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement über eine Zapfen-Langloch-Paarung ineinander, so dass über das Langloch eine maximale Relativbewegung der beiden Elemente zueinander begrenzt wird. In einem Ausführungsbeispiel weist das angefederte Mitnehmerelement das Langloch auf, in das ein Eingriffszapfen eines Anschlagsbereichs des Verriegelungselements eingreift. Eine Schwenkbewegung des Mitnehmerelements wird somit entgegen der Wirkung des Federelements durch den Zapfen begrenzt. Eine Relativbewegung zwischen Mitnehmerelement und Verriegelungselement ist nur entgegen der auf das Mitnehmerelement wirkenden Federkraft möglich, und zwar maximal bis zu dem (zweiten) Ende des Langlochs, das dem (ersten) Ende des Langlochs gegenüberliegt, an dem der Zapfen in einer Gebrauchsposition der Rückenlehne anliegt.
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In der Schwenkrichtung, in die das Mitnehmerelement vorbelastet ist, liegt hierbei vorzugsweise die Kopplungsposition, so dass das Mitnehmerelement über das Federelement automatisch in die Kopplungsposition gedrückt oder gezogen wird, sobald dies durch das Verschwenken des Verriegelungselements zum Freigeben der Rückenlehne gestattet wird. Das zur Vorspannung des Mitnehmerelements vorgesehene Federelement stützt sich hierbei vorzugsweise einerseits an dem Mitnehmerelement und andererseits an einer Abdeckung des Sitzbeschlags ab. Das zur Vorspannung des Mitnehmerelements vorgesehene Federelement ist hier somit nicht gegen ein anderes bewegliches Element der Verriegelungsvorrichtung oder des Koppelmechanismus abgestützt, sondern gegen eine relativ zu der Rückenlehne unbewegliche Komponente des Sitzbeschlags.
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Wie bereits obig angedeutet, können ein erfindungsgemäßer Fahrzeugsitz und ein erfindungsgemäßer Sitzbeschlag neben einem Verriegelungselement und einem Mitnehmerelement insbesondere auch ein Komfort-Verriegelungselement aufweisen, mit dem das Verriegelungselement zum Arretieren der Rückenlehne in einer Gebrauchsposition in einer vorgeklappten Position der Rückenlehne in Eingriff gelangt, um die Rückenlehne in ihrer vorgeklappten Position zu arretieren. Gleichermaßen kann ein Betätigungselement vorgesehen sein, über das auf das Verriegelungselement eingewirkt werden kann, um das Verriegelungselement für ein Vorklappen der Rückenlehne außer Eingriff mit dem Sperrelement zu bringen.
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In einer möglichen Ausführungsvariante ist nun vorgesehen, nicht nur das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement auf einer Beschlagseite des Sitzbeschlags anzuordnen, sondern auch das Betätigungselement und/oder das Komfort-Verriegelungselement. Werden alle vier genannten Elemente auf einer Beschlagseite angeordnet, ist ein einseitiger Beschlagaufbau realisierbar, bei dem sich sowohl eine Crashverriegelung und eine Komfort-Verriegelung als auch eine (mechanische) Ansteuerung für die Feststellvorrichtung der Sitzlängsverstellung auf derselben Seite des Sitzbeschlags befinden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fahrzeugsitz nach dem Anspruch 10 vorgesehen.
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Bei einem derartigen Fahrzeugsitz weist das Verriegelungselement nicht nur einen ersten Eingriffsbereich zum Verriegeln mit dem Sperrelement in der Gebrauchsposition der Rückenlehne auf, sondern auch einen zu dem ersten Eingriffsbereich verschiedenen zweiten Eingriffsbereich, der zum Verriegeln mit dem Komfort-Verriegelungselement in einer vorgeklappten Position der Rückenlehne ausgebildet und vorgesehen ist. Hierbei werden somit von unterschiedlichen Bereichen eines einzigen Verriegelungselements sowohl die crashsichere Verriegelung der Rückenlehne in einer Gebrauchsposition als auch die Komfort-Verriegelung in einer vorgeklappten Easy-Entry-Position der Rückenlehne übernommen.
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In einem möglichen Ausführungsbeispiel bildet ein Verriegelungselement in einem ersten Eingriffsbereich mehrere Zähne für die Verzahnung mit einem Sperrelement aus und in einem zweiten Eingriffsbereich einen Verriegelungszapfen, der von dem Komfort-Verriegelungselement hintergriffen werden kann, wenn sich die Rückenlehne in einer vorgeklappten Position befindet.
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Aufbauend auf einem erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein dritter Aspekt die Bereitstellung eines Verfahrens gemäß dem Anspruch 13 zur Montage eines Fahrzeugsitzes, der in unterschiedlichen Konfigurationen oder Typen, insbesondere mit oder ohne Easy-Entry-Funktion montiert werden kann.
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An einen solchen Fahrzeugsitz sind im Rahmen eines erfindungsgemäßen Montageverfahrens somit wenigstens zwei unterschiedliche Varianten von Sitzbeschlägen montierbar, wobei ein erster (Easy-Entry-)Sitzbeschlag mit Verriegelungsvorrichtung und Koppelmechanismus vorgesehen ist und ein weiterer, zweiter Sitzbeschlag ohne Verriegelungsvorrichtung und ohne Koppelmechanismus vorgesehen ist. So kann der eine Sitzbeschlag beispielsweise für eine Version des Fahrzeugsitzes für ein zwei- oder dreitüriges Fahrzeug und die andere Version des Fahrzeugsitzes für ein vier- oder fünftüriges Fahrzeug vorgesehen sein.
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Im Rahmen eines erfindungsgemäßen Verfahrens ist nun vorgesehen, dass die Rückenlehne ein Lehnenseitenteil aufweist, an dem jeweils ein Teil des jeweiligen Sitzbeschlags zu fixieren, insbesondere anzuschweißen ist, und derjenige Sitzbeschlag mit einer Verriegelungsvorrichtung und einem Koppelmechanismus mit einem Verriegelungselement und einem Mitnehmerelement ausgestattet ist, die an ein und derselben Beschlagseite des Sitzbeschlags angeordnet sind. Bei einem erfindungsgemäßen Montageverfahren kann dann hierüber gewährleistet werden, dass ein Teil des jeweiligen Sitzbeschlags stets an wenigstens einem übereinstimmenden spezifischen Bereich des Lehnenseitenteils – und insbesondere an derselben Stelle oder an denselben Stellen an einer Innen- oder Außenseite des Lehnenseitenteils – fixiert wird, unabhängig davon, ob eine Verriegelungsvorrichtung und ein Koppelmechanismus und damit eine Easy-Entry-Funktion vorgesehen sind oder nicht.
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Folglich wird bei einem erfindungsgemäßen Montageverfahren ein Easy-Entry-Sitzbeschlag mit Verriegelungsvorrichtung und Koppelmechanismus über eine Beschlagseite auf einer Innen- oder Außenseite des Lehnenseitenteils an wenigstens einem Bereich fixiert, an dem auch ein (anderes) Teil eines Sitzbeschlags ohne Easy-Entry-Funktion fixiert würde, der keine Verriegelungsvorrichtung und keinen Koppelmechanismus aufweist. Bei einem erfindungsgemäßen Montageverfahren werden somit identische Bereiche eines Lehnenseitenteils zur lehnenseitigen Fixierung eines Sitzbeschlags genutzt, unabhängig davon, ob der jeweilige Sitzbeschlag eine Easy-Entry-Funktion bereitstellt oder nicht.
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Beispielsweise wird bei einem Fahrzeugsitz eines ersten Typs (mit Easy-Entry-Funktion) mit Verriegelungsvorrichtung und Koppelmechanismus ein bestimmter Bereich eines Lehnenseitenteils mit einem Adapter eines Sitzbeschlags einer ersten Variante verschweißt und bei einem Fahrzeugsitz eines zweiten Typs ohne Verriegelungsvorrichtung und Koppelmechanismus derselbe Bereich des Lehnenseitenteils mit einem Beschlagteil eines Sitzbeschlags einer zweiten Variante verschweißt. So kann beispielsweise bei einer Sitzplattform mit wenigstens zwei Varianten für Vier-/Fünf- und Zwei-/Dreitürer-Fahrzeuge ein Lehnenseitenteil einer für jeden Fahrzeugsitztyp identisch ausgebildeter Rückenlehne stets an denselben Stellen mit einem Teil des jeweils vorgesehenen Sitzbeschlags verschweißt werden. Das Lehnenseitenteil und die zugehörigen Sitzbeschläge sind somit hier so aufeinander abgestimmt, dass unabhängig von der jeweiligen Variante des Sitzbeschlags und des jeweiligen Fahrzeugsitztyps stets wenigstens ein übereinstimmender Bereich des Lehnenseitenteils zur Verschweißung mit einem Sitzbeschlag genutzt wird.
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Dies schließt selbstverständlich nicht aus, dass wenigstens ein zusätzlicher Schweißbereich bzw. eine zusätzliche Schweißstelle an dem Lehnenseitenteil vorgesehen ist, an der nur die Verschweißung einer bestimmten Variante eines Lehnenbeschlags erfolgt. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass zur Fixierung unterschiedlicher Varianten von Sitzbeschlägen mit oder ohne Verriegelungsvorrichtung und Koppelmechanismus dieselben Schweißstellen an einer Innenseite des Lehnenseitenteils genutzt werden. Bei einem der Sitzbeschläge, zum Beispiel dem Easy-Entry-Sitzbeschlag, wird jedoch der ein lehnenteilseitiger Adapter des Sitzbeschlags außerhalb der identischen Schweißstellen noch an wenigstens einer zusätzlichen Schweißstelle an der Innenseite des Lehnenseitenteils mit dem Lehnenseitenteil verschweißt. Dabei sind an diesem Adapter die verstellbaren Komponenten der Verriegelungsvorrichtung und des Koppelmechanismus (insbesondere das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement) angeordnet. Hier wird somit zum Beispiel der Sitzbeschlag ohne Easy-Entry-Funktion direkt mit einem Beschlagteil an einer ersten oder mehreren ersten Schweißstellen mit dem Lehnenseitenteil verschweißt, während der Sitzbeschlag mit Easy-Entry-Funktion und einer zusätzlichen Lehnenadapterplatte nicht nur an der ersten Schweißstelle oder den ersten Schweißstellen mit dem Lehnenseitenteil verschweißt wird, sondern zusätzlich noch an wenigstens einer zweiten Schweißstelle.
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Orientiert an dem Grundgedanken der vorliegenden Erfindung, einen Sitzbeschlag möglichst bauraumsparend und kompakt auszubilden und hierbei insbesondere die Montage eines Fahrzeugsitzes mit Easy-Entry-Funktion zu erleichtern, ist nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Sitzbeschlag gemäß dem Anspruch 16 vorgesehen.
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Bei einem erfindungsgemäßen Sitzbeschlag sind hierbei als Teil des Sitzbeschlags wenigstens eine Verriegelungsvorrichtung zum Arretieren der Rückenlehne in einer Gebrauchsposition und ein Koppelmechanismus zur Koppelung der Verriegelungsvorrichtung mit einer Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung vorgesehen. Die Verriegelungsvorrichtung weist auch hier ein Verriegelungselement und ein Sperrelement auf, wobei das Verriegelungselement zum Arretieren der Rückenlehne mit dem Sperrelement in Eingriff steht und zum Vorklappen der Rückenlehne in Richtung einer Sitzfläche eines Fahrzeug-Sitzgestells außer Eingriff mit dem Sperrelement bringbar ist. Der Koppelmechanismus umfasst wenigstens ein mit der Verriegelungsvorrichtung wirkverbundenes Mitnehmerelement und ein Koppelelement, wobei der Koppelmechanismus so ausgestaltet ist, dass bei bestimmungsgemäßer Montage des Sitzbeschlags das Mitnehmerelement beim Vorklappen der Rückenlehne auf das Koppelelement einwirken kann, so dass mit dem Vorklappen der Rückenlehne über das Koppelelement die Arretierung der Feststellvorrichtung gelöst wird und das Sitzgestell in Längsrichtung verstellbar ist. Über einen Lehnenadapter des Sitzbeschlags, der an einem Lehnenseitenteil der Rückenlehne zu fixieren, insbesondere anzuschweißen ist, sind Teile der Verriegelungsvorrichtung und/oder des Koppelmechanismus (verstellbar) gelagert.
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Erfindungsgemäß ist hierbei im Einklang mit dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass das Verriegelungselement und das Mitnehmerelement an ein und derselben Seite des Lehnenadapters – und damit an ein und derselben Beschlagseite des Sitzbeschlags – angeordnet sind.
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Mit einem erfindungsgemäßen Sitzbeschlag sind somit die zuvor im Zusammenhang mit einem erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz und einem zuvor erläuterten erfindungsgemäßen Montageverfahren angegebenen Vorteile erzielbar. Dementsprechend gelten die zuvor erläuterten und nachfolgend noch dargestellten Vorteile und Merkmale eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes und eines erfindungsgemäßen Montageverfahrens auch für einen erfindungsgemäßen Sitzbeschlag und umgekehrt.
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So ist beispielsweise durch einen erfindungsgemäßen Sitzbeschlag ein erfindungsgemäßer Fahrzeugsitz herstellbar. Ebenso kann mit einem erfindungsgemäßen Sitzbeschlag ein erfindungsgemäßes Montageverfahren durchgeführt, indem ein erfindungsgemäßer Sitzbeschlag mit Easy-Entry-Funktion als eine von zwei möglichen Varianten unterschiedlicher Sitzbeschläge für die Montage von Fahrzeugsitzen wenigstens zwei unterschiedlicher Typen verwendet wird.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden bei der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren deutlich werden.
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Es zeigen:
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1 ausschnittsweise ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit Easy-Entry-Funktion und einem erfindungsgemäßen Sitzbeschlag, bei dem sowohl ein Verriegelungselement einer Verriegelungsvorrichtung und ein Koppelelement eines Koppelmechanismus als auch ein Betätigungselement zum Betätigen des Verriegelungselements auf ein und derselben Beschlagseite des Sitzbeschlags angeordnet sind;
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2A–2D in mit der 1 übereinstimmender perspektivischer Ansicht unterschiedliche Stellungen der Verriegelungsvorrichtung und des Koppelmechanismus beim Vorklappen einer Rückenlehne des Fahrzeugsitzes;
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3A–3C Darstellung unterschiedlicher Stellungen der Verriegelungsvorrichtung und des Koppelmechanismus beim Zurückklappen der Rückenlehne, wenn eine ursprüngliche Sitzlängsposition nicht wieder eingenommen wurde;
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4A–4C ausschnittsweise ein Fahrzeugsitz ohne Easy-Entry-Funktion mit einem Sitzbeschlag einer ersten Variante in unterschiedlichen Ansichten;
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5A–5C der Fahrzeugsitz der 1, 2A bis 2D und 3A bis 3C mit Easy-Entry-Funktion und mit dem Sitzbeschlag der anderen, zweiten Variante in unterschiedlichen Ansichten.
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Die 1 zeigt ausschnittsweise ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes, von dem hier insbesondere die an einem hier nicht dargestellten Sitzgestell schwenkbar gelagerte Rückenlehne R und ein Sitzbeschlag B zur Anbindung der Rückenlehne R an das Sitzgestell dargestellt sind. Über den dargestellten Sitzbeschlag B kann in einer Gebrauchsposition der Rückenlehne R eine Neigung der Rückenlehne R zu einer Sitzfläche des Fahrzeugsitzes eingestellt werden. Darüber hinaus wird mit dem dargestellten Sitzbeschlag B eine sogenannte Easy-Entry-Funktion bereitgestellt, bei der zum erleichterten Ein- und Ausstieg aus einem Fahrzeug die Rückenlehne R in Richtung der Sitzfläche vorgeklappt werden kann und das Sitzgestell des Fahrzeugsitzes in Sitzlängsrichtung verschiebbar ist. Hierbei fallen die Schwenkachsen, um die die Rückenlehne R in ihrer Neigung einstellbar ist und um die die Rückenlehne nach vorne geklappt werden kann, zusammen.
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Zur Bereitstellung der Easy-Entry-Funktion weist der Sitzbeschlag B eine Verriegelungsvorrichtung V auf, über die die Rückenlehne in einer Gebrauchsposition crashsicher arretiert ist und die die Rückenlehne R zum Vorklappen in Richtung der Sitzfläche freigeben kann. Der Sitzbeschlag B weist ferner noch einen aus einem Mitnehmerelement in Form einer Mitnehmerklinke 2 und einem Koppelelement in Form eines Betätigungsrings 6 bestehenden Koppelmechanismus auf, über den die Verriegelungsvorrichtung mit einer hier nicht dargestellten Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung gekoppelt ist. Über die Feststellvorrichtung kann das Sitzgestell in einer Sitzlängsposition arretiert werden, wobei über eine Schienenlängsführung das Sitzgestell nach einem Lösen der Feststellvorrichtung in Längsrichtung verschiebbar ist. Eine derartige Feststellvorrichtung kann dabei insbesondere eine Memory-Einrichtung aufweisen, mittels der der Fahrzeugsitz nach einem Vorklappen der Rückenlehne und nach einer Verschiebung des Sitzgestells im Rahmen eines Easy-Entry-Ein- oder Ausstiegs wieder automatisch die ursprüngliche Sitzlängsposition einnimmt, wenn die Rückenlehne R zurückgeklappt und das Sitzgestell zurückgeschoben wird.
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Zur Fixierung des Sitzbeschlags B an einem Sitzteil, an dem das Sitzpolster für die Sitzfläche angeordnet wird und relativ zu dem die Rückenlehne um eine Schwenkachse D1 in ihrer Neigung einstellbar und schwenkbar sein soll, weist der Sitzbeschlag B einen sitzteilseitigen Adapter AS auf. An diesem hier als Adapterplatte ausgebildeten sitzteilseitigen Adapter AS sind drehfest Teile des Beschlags B für die Neigungseinstellung der Rückenlehne R und insbesondere ein Sperrelement der Verriegelungsvorrichtung V in Form einer Sperrscheibe 5 vorgesehen. Diese Sperrscheibe 5 weist an einem Abschnitt ihrer radialen Umfangsfläche einen Bereich mit mehreren Sperrzähnen 15 auf, mit denen ein Verriegelungselement der Verriegelungsvorrichtung V in Form einer Sperrklinke 1 in einer Gebrauchsposition der Rückenlehne R in Eingriff steht, um die Rückenlehne R relativ zu dem Sitzteil des Fahrzeugsitzes crashsicher zu arretieren.
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Die Sperrklinke 1 ist hierbei verschwenkbar an einem lehnenteilseitigen Adapter AL hier in Form einer Adapterplatte gelagert. Der lehnenteilseitige Adapter AL ist der Rückenlehne R zugeordnet und über eine Verschweißung an einem Lehnenseitenteil L der Rückenlehne R fixiert. Bei dem Lehnenseitenteil L, das die Lehnenlängsseite der Rückenlehne R definiert, kann es sich beispielsweise um einen Lehnenholm handeln. Der lehnenteilseitige Adapter AL liegt hier an einer Außenseite des Lehnenseitenteils L an und ist über die Innenseite des Lehnenseitenteils L mit diesem verschweißt, wie nachfolgend noch näher erläutert werden wird.
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Die an der Außenseite des lehnenteilseitigen Adapters AL angeordnete Sperrklinke 1 weist einen Lagerabschnitt 10 auf, an dem sie verschwenkbar um eine Schwenk- oder Drehachse D3 an dem Adapter AL gelagert ist. Die Sperrklinke 1 weist zudem zwei Arme 13a, 13b auf, die über den Lagerabschnitt 10 miteinander verbunden sind. Ein Verriegelungsarm 13a weist insbesondere einen gezahnten ersten Eingriffsbereich 15 auf, über den die Sperrklinke 1 mit den Sperrzähnen 51 der Sperrscheibe 5 – wie in 1 gezeigt – in Eingriff steht, um die Rückenlehne R in einer Gebrauchsposition zu arretieren. Ein gebogener Freigabearm 13b der Sperrklinke 1 erstreckt sich fingerartig von dem Lagerabschnitt 10, so dass zwischen dem Verriegelungsarm 13a und dem Freigabearm 13b ein Klinkenmaul gebildet wird.
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An dem lehnenteilseitigen Adapter AL ist weiterhin ein Betätigungselement in Form eines Reibdaumens 3 um eine Schwenkachse D2 verschwenkbar gelagert. Die Schwenkachse D2 des Reibdaumens 3 verläuft dabei parallel zu der Schwenkachse D3 der Sperrklinke 1 und parallel zu der Schwenkachse D1 der Rückenlehne R. Der Reibdaumen 3 ist nockenartig ausgestaltet und an einem Lagerabschnitt 30 verschwenkbar gelagert. Neben dem Lagerabschnitt 30 weist der Reibdaumen 3 einen in der Draufsicht kreissegmentartigen Betätigungsabschnitt 31 auf, der innerhalb des zwischen Verriegelungsarm 13a und Freigabearm 13b gebildeten Klinkenmauls der Sperrklinke 1 aufgenommen ist. Je nach Schwenklage des Reibdaumens 3 kann dieser über seinen Betätigungsabschnitt 31 auf den Verriegelungsarm 13a oder den Freigabearm 13b einwirken. In der 1 liegt der Betätigungsabschnitt 31 an dem Verriegelungsarm 13a an und sichert somit den Zahneingriff der Sperrklinke 1 in die Sperrscheibe 5.
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Auf derselben Beschlagseite wie die Sperrklinke 1 ist vorliegend die Mitnehmerklinke 2 des Koppelmechanismus 2, 6 des Sitzbeschlags B angeordnet. Die Mitnehmerklinke 2 ist hier ebenfalls um die Schwenk- bzw. Drehachse D3 verschwenkbar an dem lehnenteilseitigen Adapter AL angeordnet. Die Mitnehmerklinke 2 liegt hierbei von der Lehnenaußenseite betrachtet vor der Sperrklinke 1 entlang der Schwenkachse D3 und ist mit der Sperrklinke 1 so gekoppelt, dass die Mitnehmerklinke 2 bei einer Schwenk- bzw. Drehbewegung der Sperrklinke 1 um die Drehachse D3 in dieselbe Schwenk- bzw. Drehrichtung verstellt wird.
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In einer hier nicht dargestellten Ausführungsvariante können die Sperrklinke 1 und die Mitnehmerklinke 2 hierfür drehfest miteinander verbunden sein.
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In der in der 1 dargestellten Ausführungsvariante sind die Sperrklinke 1 und die Mitnehmerklinke 2 zumindest geringfügig relativ zueinander verschwenkbar gelagert. Dabei stehen die Sperrklinke 1 und die Mitnehmerklinke 2 über eine Zapfen-Langloch-Paarung miteinander in Eingriff, wobei an dem Lagerabschnitt 10 der Sperrklinke 1 ein parallel zur Schwenkachse D3 hervorstehender Eingriffszapfen 12 ausgebildet ist, der in ein Langloch 21 an einem Lagerabschnitt 20 der Mitnehmerklinke 2 eingreift. Der Eingriffszapfen 12 der Sperrklinke 1 definiert einen Anschlagsbereich für die Mitnehmerklinke 2, über den hinweg die Mitnehmerklinke 2 nicht relativ zu der Sperrklinke 1 verschwenkt werden kann. Die Mitnehmerklinke 2 ist hier ferner über ein nicht dargestelltes Federelement – vorzugsweise in Form einer Schenkelfeder – in eine Schwenkrichtung (hier im Uhrzeigersinn) vorbelastet. Das Federelement stützt sich hierbei mit einem ersten Federarm an der Mitnehmerklinke 2 und mit einem anderen Federarm an einer lehnenfesten Abdeckung 7 (vergleiche 5A) ab, um die Mitnehmerklinke 2 vorzuspannen. Über das Federelement ist die Mitnehmerklinke 2 somit gegen den Eingriffszapfen 12 der Sperrklinke 1 in einer Schwenkrichtung (hier in Uhrzeigersinn) vorgespannt. Durch die Zapfen-Langloch-Paarung zwischen Sperrklinke 1 und Mitnehmerklinke 2 und die Anfederung der Mitnehmerklinke 2 wird die Mitnehmerklinke 2 automatisch in die vorbelastete Schwenkrichtung verstellt, wenn die Sperrklinke 1 und damit der Eingriffszapfen 12 verlagert wird. Gleichzeitig wird über die Zapfen-Langloch-Paarung eine Relativbewegung der Sperrklinke 1 zu der Mitnehmerklinke 2 gestattet, wobei die Relativbewegung vor allem durch die Abmessungen des Langlochs 21 begrenzt ist.
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An der Mitnehmerklinke 2 ist ein Mitnehmerhaken 26 ausgebildet, der bei einem Lösen der über die Sperrklinke 1 und die Sperrscheibe 5 bereitgestellten Verriegelung und einem Vorklappen der Rückenlehne R in Richtung der Sitzfläche an einer Klinkengegenfläche 62 (vergleiche 2B) des Betätigungsrings 6 angreifen kann. Der Betätigungsring 6 ist an dem sitzteilseitigen Adapter AS um die Schwenkachse D1 verschwenkbar gelagert und steht mit der Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung in Verbindung. Durch den Angriff der Mitnehmerklinke 2 über ihren Mitnehmerhaken 26 an dem Betätigungsring 6 wird dieser beim Vorklappen der Rückenlehne R um die Schwenkachse D1 mitgedreht, wodurch die Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung zum Lösen ihrer Arretierung betätigt wird.
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An dem sitzteilseitigen Adapter AS ist ferner noch ein Komfort-Verriegelungselement 4 verschwenkbar angeordnet. Mit diesem Komfort-Verriegelungselement 4 gelangt die Sperrklinke 1 in einer vorgeklappten Position der Rückenlehne (vergleiche 2C und 2D) in Eingriff, um die Rückenlehne R in der vorgeklappten Position zu arretieren. Die Sperrklinke 1 weist hierfür an ihrem Verriegelungsarm 13a einen zusätzlichen, zweiten Eingriffsbereich mit einem Verriegelungsstift 14 auf. Dieser Verriegelungsstift 14 ist an einem vorderen Ende des Verriegelungsarms 13a vorgesehen und kann in einer vorgeklappten Position der Rückenlehne R, in der die Sperrklinke 1 mit ihrem Verriegelungsarm 13a bis an das Komfort-Verriegelungselement 4 herangeführt wurde, von dem Komfort-Verriegelungselement 4 hintergriffen werden. Dabei wird der Verriegelungsstift 14 der Sperrklinke 1 an dem Komfort-Verriegelungselement 4 Über einen Verriegelungsbereich 44 des Komfort-Verriegelungselements 4 hintergriffen (vergleiche 5C), um die Rückenlehne R in ihrer vorgeklappten Easy-Entry-Position zu arretieren.
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Ein Zurückklappen der Rückenlehne R aus der derart arretierten vorgeklappten Position ist dann erst wieder möglich, wenn die Sperrklinke 1 und das Komfort-Verriegelungselement 4 außer Eingriff miteinander gebracht werden. Hierfür ist das Komfort-Verriegelungselement 4 mit der Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung gekoppelt, so dass das Komfort-Verriegelungselement 4 den Verriegelungsstift 14 der Sperrklinke 1 automatisch wieder freigibt, sobald das Sitzgestell des Fahrzeugsitzes eine ursprüngliche Sitzlängsposition wieder erreicht, die das Sitzgestell vor dem Vorklappen der Rückenlehne R und dem Nachvorneschieben des Sitzgestells eingenommen hatte. Gleichermaßen ist vorliegend eine Möglichkeit vorgesehen, durch Betätigung des Reibdaumens 3 die Sperrklinke 1 außer Eingriff mit dem Komfort-Verriegelungselement 4 zu bringen, auch wenn die ursprüngliche Sitzlängsposition nicht wieder eingenommen wurde. Hierfür ist der Verriegelungsbereich 44 des Komfort-Verriegelungselements 4 so ausgestaltet, dass der Verriegelungsstift 14 auch durch eine (Überhub-)Schwenkbewegung der Sperrklinke 1 in Freigaberichtung außer Eingriff mit dem Verriegelungsbereich 44 gebracht und an diesem entlang verlagert werden kann. Dies soll ebenso wie die Easy-Entry-Funktion des dargestellten Fahrzeugsitzes bzw. des dargestellten Sitzbeschlags B mit Blick auf die 2A bis 2D und 3A bis 3C noch näher erläutert werden.
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Mit den 2A bis 2D werden unterschiedliche aufeinanderfolgende Phasen beim Vorklappen der Rückenlehne R und der damit ausgelösten Freigabe der Sitzlängsverstellung veranschaulicht.
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Um die Arretierung der Rückenlehne R zu lösen und die Rückenlehne R relativ zu dem Sitzteil des Fahrzeugsitzes frei verschwenken und nach vorne in Richtung der Sitzfläche klappen zu können, wird beispielsweise von einem Fahrzeuginsassen ein Betätigungsmechanismus betätigt, zu dem unter anderem der Reibdaumen 3 gehört. Hierfür kann zum Beispiel ein Betätigungsgriff an der Seite oder im oberen Bereich der Rückenlehne L betätigt werden, der mit dem Reibdaumen 3 in Verbindung steht und zu einer Drehung des Reibdaumens 3 um seine Schwenkachse D2 (hier gegen den Uhrzeigersinn) führt. Durch diese Drehung des Reibdaumens liegt der Betätigungsabschnitt 31 des Reibdaumens 3 nicht mehr an dem Verriegelungsarm 13a an, und tritt in Kontakt mit dem Freigabearm 13b der Sperrklinke 1.
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Durch den Kraftangriff des Reibdaumens 3 an dem Freigabearm 13b wird die Sperrklinke 1 in eine zu der Drehrichtung des Reibdaumens 3 entgegengesetzte Schwenkrichtung um ihre Schwenkachse D3 verschwenkt. Hierdurch gerät die Sperrklinke 1 außer Eingriff mit der Sperrscheibe 5. Mit der Schwenkbewegung der Sperrklinke 1 wird durch die Anfederung der Mitnehmerklinke 2 eine nahezu synchrone Schwenkbewegung der Mitnehmerklinke 2 in dieselbe Schwenkrichtung (im Uhrzeigersinn) um die gemeinsame Schwenkachse D3 ausgelöst. Hierdurch nimmt die Mitnehmerklinke 2 eine Kopplungsposition an dem lehnenfesten Adapter AL ein. In dieser Kopplungposition greift der Mitnehmerhaken 26 der Mitnehmerklinke 2 beim Vorklappen der Rückenlehne R in Richtung auf die Sitzfläche an der Klinkengegenfläche 62 des Betätigungsrings 6 an, der an dem sitzteilfesten Adapter AS drehbar gelagert ist und mit der Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung in Wirkverbindung steht. Dies ist insbesondere in der 2B veranschaulicht.
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Beim weiteren Vorklappen der nun nicht mehr arretierten Rückenlehne R wird der Verriegelungsarm 13a der Sperrklinke 1 an einer unverzahnten, radialen Mantelfläche 50 der Sperrscheibe 5 entlang geführt, bis die Rückenlehne R eine maximal mögliche vorgeklappte Position einnimmt. Diese maximal vorgeklappte Position ist in der 2C dargestellt. Hier ist durch die Mitdrehung des Betätigungsrings 6 aufgrund der hieran angreifenden Mitnehmerklinke 2 die Arretierung über die Feststellvorrichtung der Sitzlängsverstellung gelöst, so dass das Sitzgestell des Fahrzeugsitzes in Längsrichtung nach vorne verschoben werden kann, um das Ein- oder Aussteigen aus dem Fahrzeug für Fondpassagiere zu erleichtern.
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In der maximal vorgeklappten Position der Rückenlehne R ist zudem der Verriegelungsstift 14 der Sperrklinke 1 teilweise an dem sitzteilseitigen Komfort-Verriegelungselement 4 vorbeigeführt, so dass der Verriegelungsstift 14 durch ein Verschwenken des Komfort-Verriegelungselements 4 um eine an dem sitzteilseitigen Adapter AS vorgesehene Schwenkachse D4 hintergriffen werden kann. Dies ist in der 2D dargestellt.
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Hier ist die Rückenlehne R ausgehend von der Gebrauchsposition der 2A um einen maximalen Vorklappwinkel von beispielsweise ca. 40 bis 50° nach vorne geklappt und eine Arretierung über die Feststellvorrichtung der Sitzlängsverstellung vollständig gelöst. Indem die Sperrklinke 1 mit ihrem Verriegelungsstift 14 mit dem Komfort-Verriegelungselement 4 in Eingriff gelangt ist, ist die Rückenlehne R zudem in ihrer vorgeklappten Position arretiert, so dass die Rückenlehne R nicht manuell in der vorgeklappten Position gehalten werden muss, wenn das Sitzgestell verschoben wird.
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Die Rückenlehne R wird über das Komfort-Verriegelungselement 4 in ihrer maximal vorgeklappten Position gehalten, bis das Sitzgestell wieder die ursprüngliche Sitzlängsposition einnimmt. Das Komfort-Verriegelungselement 4 ist hierfür mit der Feststellvorrichtung der Sitzlängsverstellung derart gekoppelt, dass bei einem Zurückschieben des Sitzgestells und beim Erreichen der ursprünglich eingenommenen Sitzlängsposition das Komfort-Verriegelungselement 4 um seine Schwenkachse D4 (hier gegen den Uhrzeigersinn) zurückverschwenkt und erst hierdurch die Sperrklinke 1 wieder freigibt.
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Um zu vermeiden, dass ein Zurückklappen der Rückenlehne R auch möglich ist, wenn die ursprüngliche Sitzlängsposition nicht wieder eingenommen werden kann, ist die Verriegelungsvorrichtung V vorliegend so ausgelegt, dass über den Reibdaumen 3 auf die Sperrklinke 1 eingewirkt werden kann, um den Verriegelungsstift 14 außer Eingriff mit dem Komfort-Verriegelungselement 4 zu bringen. So kann es vorkommen, dass der Fahrzeugsitz aufgrund eines Hindernisses nicht wieder in die ursprüngliche Sitzlängsposition zurückgeschoben werden kann, aber dennoch die Rückenlehne R zurückgeklappt werden soll. Hierfür kann über den Reibdaumen 3 in der vorgeklappten Position der Rückenlehne R auf den Freigabearm 13b der Sperrklinke 1 eingewirkt werden, um den Verriegelungsstift 14 im Überhub aus der Verriegelung mit dem Komfort-Verriegelungselement 4 zu heben. Die Sperrklinke 1 wird hierbei um einen Überhub-Schwenkwinkel in die (Freigabe-)Schwenkrichtung verschwenkt, in die auch das Schwenken der Sperrklinke 1 zum Lösen der Verriegelung mit der Sperrscheibe 5 und damit zum Freigeben der Rückenlehne R erfolgt. Dies ist in der 3A näher veranschaulicht.
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Der Verriegelungsstift 14 wird hierbei über das noch in der Verriegelungsposition befindliche Komfort-Verriegelungselement 4 gehoben, so dass der Verriegelungsstift 14 nicht mehr in Eingriff mit dem Komfort-Verriegelungselement 4 steht und beim Zurückklappen der Rückenlehne R an einer Führungsfläche 41 des Komfort-Verriegelungselement entlanggeführt wird (3B).
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Im Zuge der Überhub-Bewegung der Sperrklinke 1 zum Lösen der Verriegelung mit dem Komfort-Verriegelungselement 4 wird gegebenenfalls auch die damit gekoppelte Mitnehmerklinke 2 verschwenkt. Indem die Sperrklinke 1 über die Zapfen-Langloch-Paarung relativ zu der Mitnehmerklinke 2 verschwenkbar ist, kann die Sperrklinke 1 bei der Überhubbewegung aber zunächst um einen über die Abmessungen des Langlochs 21 vorgegebenen Verstellweg verschwenkt werden, ohne dass die angefederte Mitnehmerklinke 2 mitverlagert wird. Dies ist zwar nicht zwingend nötig, minimiert jedoch die Reibung und damit die aufzubringende Verstellkraft zum Lösen der Komfort-Verriegelung. Erreicht die Rückenlehne R entsprechend der 3C wieder ihre Gebrauchsposition, verrastet die Sperrklinke 1 wieder automatisch mit der Sperrscheibe 5 und ist in der damit eingenommenen Verriegelungsposition über den an dem Verriegelungsarm 13a angreifenden Reibdaumen 3 gesichert.
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Durch die Anordnung von Sperrklinke 1, Mitnehmerklinke 2, Reibdaumen 3 und Komfort-Verriegelungselement 4 lediglich auf der Lehnenaußenseite der Rückenlehne R und an einer Beschlagseite des Sitzbeschlags B wird ein äußerst kompakter Sitzbeschlag B geschaffen, der die Montage des Sitzbeschlags B und des Fahrzeugsitzes erheblich erleichtert. Zudem hat durch die Ausbildung unterschiedlicher Eingriffsbereiche an der Sperrklinke 1, die einerseits für die Crash-Verriegelung mit der Sperrscheibe 5 und andererseits für die Komfort-Verriegelung mit dem Komfort-Verriegelungselement 4 ausgebildet und vorgesehen sind, nur die direkte Bewegung der Sperrklinke 1 einen direkten Einfluss auf die Easy-Entry-Funktionen. Eine toleranzbedingte Abhängigkeit zwischen Crash-Verriegelung und Freischwenken der Rückenlehne R sowie der Komfort-Verriegelung wird somit deutlich minimiert.
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Der dargestellte einseitige Beschlagsaufbau bietet zudem den Vorteil, dass eine Innenseite des lehnenteilseitigen Adapters AL, der Lehnenadapterplatte, vollständig zur Fixierung an dem Lehnenseitenteil L zur Verfügung steht. So sind an der Außenseite des Adapters AL die Sperrklinke 1, die Mitnehmerklinke 2 und der Reibdaumen 3 verschwenkbar gelagert. Die miteinander zusammenwirkenden und an dem Sitzbeschlag B verstellbar gelagerten Komponenten eines Betätigungsmechanismus, der Verriegelungsvorrichtung V und des Koppelmechanismus 2, 6 befinden sich somit vollständig auf einer Lehnenaußenseite. Derart müssen an der Lehneninnenseite des Lehneninnenteils L keine Komponenten der Verriegelungsvorrichtung V oder des Koppelmechanismus 2, 6 angeordnet werden.
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Dies bietet den Vorteil, dass an der Innenseite des Lehnenseitenteils L der Rückenlehne R übereinstimmende Bereiche zur Fixierung eines Sitzbeschlags genutzt werden können, unabhängig davon, ob ein Fahrzeugsitz mit einer Easy-Entry-Funktion ausgestattet werden soll oder nicht. So kann beispielsweise der Sitzbeschlag B der 1, 2A–2B und 3A–3C über seinen lehnenteilseitigen Adapter AL an denselben Schweißbereichen mit einem Lehnenseitenteil L verschweißt werden, an denen auch ein Sitzbeschlag verschweißt würde, der lediglich eine Neigungseinstellung der Rückenlehne gestattet und keine Easy-Entry-Funktion bereitstellt. In einem Montageprozess, bei dem Fahrzeugsitze einer Sitzplattform in unterschiedlichen Typen hergestellt werden sollen, beispielsweise für zwei- oder dreitürige Fahrzeuge mit Easy-Entry-Funktion einerseits und für vier- oder fünftürige Fahrzeuge ohne Easy-Entry-Funktion andererseits, können somit übereinstimmende Schweißbereiche an einer Innenseite des Lehnenseitenteils zur Verschweißung mit dem jeweiligen Sitzbeschlag genutzt werden. Dies ist in den nachfolgend erläuterten 4A bis 4C und 5A bis 5C näher veranschaulicht.
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Die 4A, 4B und 4C zeigen in perspektivischer Ansicht mit Blick auf die Lehnenaußenseite, in Schnittansicht und in perspektivischer Ansicht mit Blick auf die Lehneninnenseite ausschnittsweise einen Fahrzeugsitz eines ersten Typs mit einer ersten Variante eines Sitzbeschlags B*, bei dem keine Easy-Entry-Funktion vorgesehen ist. Folglich weist hier der Fahrzeugsitz bzw. der Sitzbeschlag B* keine Verriegelungsvorrichtung V und keinen Koppelmechanismus 2, 6 an die Feststellvorrichtung für die Sitzlängsverstellung auf. Vielmehr dient der Sitzbeschlag B* lediglich der Neigungseinstellung der Rückenlehne R in einer Gebrauchsposition relativ zu einem auch hier nicht dargestellten Sitzteil mit der Sitzfläche des Fahrzeugsitzes. Es ist lediglich ein als Adapterplatte ausgestalteter sitzteilseitiger Adapter AS* des Sitzbeschlages B* vorgesehen, der an dem Sitzteil des Fahrzeugsitzes zu fixieren ist, und kein zweiter lehnenteilseitiger Adapter.
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Der Sitzbeschlag B* weist in bekannter Weise zur Neigungseinstellung zwei Beschlagteile B1 und B2 auf, die jeweils der Rückenlehne R oder dem Sitzteil zugeordnet sind. Dabei ist vorliegend das eine Beschlagteil B2 der Rückenlehne R zugeordnet und direkt mit dem Lehnenseitenteil L verschweißt. Das Beschlagteil B2 bildet somit dasjenige Teil des Sitzbeschlages B*, über das die lehnenseitige Fixierung des Beschlags B* erfolgt. Hierfür sind an der Innenseite des Lehnenseitenteils L mehrere Schweißstellen S1 im Bereich einer Beschlagöffnung des Lehnenseitenteils L vorgesehen, an denen das von außen angesetzte Beschlagteil B2 zum Beispiel mittels Laserschweißen an dem Lehnenseitenteil L angeschweißt ist.
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Bei den 5A, 5B und 5C ist ebenfalls in perspektivischer Ansicht mit Blick auf die Lehnenaußenseite, in Schnittansicht und in perspektivischer Ansicht mit Blick auf die Lehneninnenseite das Ausführungsbeispiel der zuvor erläuterten 1, 2A bis 2D und 3A bis 3C mit einem Fahrzeugsitz mit Easy-Entry-Funktion und dem Sitzbeschlag B gezeigt. Durch den einseitigen Beschlagsaufbau des Sitzbeschlags B und damit der ausbleibenden Notwendigkeit, auf der Innenseite des Lehnenseitenteils L Komponenten der Verriegelungsvorrichtung V oder des Koppelmechanismus 2, 6 vorsehen zu müssen, können an dem Lehnenseitenteil L dieselben Schweißstellen S1 zur Fixierung des Sitzbeschlags B genutzt werden wie für die Fixierung des Sitzbeschlags B* der 4A bis 4C ohne Easy-Entry-Funktion.
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An der Innenseite des Lehnenseitenteils L sind dabei noch zusätzliche Schweißstellen S21 und S22 vorgesehen, an denen eine Verschweißung mit dem lehnenteilseitigen Adapter AL des Easy-Entry-Sitzbeschlag B erfolgt. Diese Schweißstellen S21 und S22 bleiben bei einem Sitzbeschlag B* ohne Easy-Entry-Funktion für einen Fahrzeugsitz für ein vier- oder fünftüriges Fahrzeug ungenutzt.
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Für die Montage von Fahrzeugsitzen unterschiedlicher Typen – beispielsweise für zwei- oder dreitürige Fahrzeuge einerseits und vier- oder fünftürige Fahrzeuge andererseits – können somit dieselben Schweißstellen S1 für die Fixierung des jeweiligen Sitzbeschlags B oder B* genutzt werden. Bei einem Sitzbeschlag B* für einen Fahrzeugsitz ohne Easy-Entry-Funktion muss dabei auch kein lehnenteilseitiger Adapter zum Beispiel in Form eines Lehnenadapterblechs verwendet werden. Dies ist ansonsten regelmäßig nötig, wenn für die unterschiedlichen Typen von zu montierenden Fahrzeugsitzen keine übereinstimmenden (Schweiß-)Bereiche für die Fixierung unterschiedlicher Sitzbeschläge an dem Lehnenseitenteil L genutzt werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sperrklinke (Verriegelungselement)
- 10
- Lagerabschnitt
- 12
- Eingriffszapfen (Anschlagsbereich)
- 13a
- Verriegelungsarm
- 13b
- Freigabearm
- 14
- Verriegelungsstift
- 15
- 1. Eingriffsbereich
- 2
- Mitnehmerklinke (Mitnehmerelement)
- 20
- Lagerabschnitt
- 21
- Langloch
- 26
- Mitnehmerhaken
- 3
- Reibdaumen (Betätigungselement)
- 30
- Lagerabschnitt
- 31
- Betätigungsabschnitt
- 4
- Komfort-Verriegelungselement
- 41
- Führungsfläche
- 44
- Verriegelungsbereich
- 5
- Sperrscheibe (Sperrelement)
- 50
- Mantelfläche
- 51
- Sperrzähne
- 6
- Betätigungsring (Koppelelement)
- 62
- Klinkengegenfläche
- 7
- Abdeckung
- AL
- Adapter (lehnenteilseitig)
- AS, AS*
- Adapter (sitzteilseitig)
- B, B*
- Sitzbeschlag
- B1, B2
- Beschlagteil
- D1, D2, D3, D4
- Dreh- / Schwenkachse
- L
- Lehnenseitenteil
- R
- Rückenlehne
- S1, S21, S22
- Schweißstelle
- V
- Verriegelungsvorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202008008312 U1 [0004, 0005, 0016]
- DE 102006061037 B3 [0006]
- DE 102008061037 B3 [0006]