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Die Erfindung betrifft eine Fördervorrichtung für Transportgut, insbesondere für Fleisch und/oder Fleischkisten, mit mindestens zwei parallelen, umlaufenden, endlosen strangförmigen Tragelementen, wobei auf deren jeweiligem Obertrum das Transportgut aufliegt, und mit voneinander beabstandeten, endseitigen Umlenkvorrichtungen zum Umlenken der Tragelemente. Weiterhin wird eine vorteilhafte Verwendung der Fördervorrichtung angegeben.
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Fördervorrichtungen zum Transportieren und Fördern von an sich beliebigen Transportgütern sind in verschiedenen Ausgestaltungen bekannt. Beispielsweise die
DE 296 22 908 U1 beschreibt eine Förderbahn für Stückgut-Tragmittel, wie sie beispielsweise zur Gepäckbeförderung in Flughäfen eingesetzt wird. Dabei liegen Transportkisten für Gepäckstücke auf zwei voneinander beabstandeten Tragseilen auf. Die endlosen und umlaufenden Tragseile sind jeweils endseitig auf separaten Umlenkvorrichtungen in Form von Umlenkrollen geführt. Die Drehachsen der Umlenkrollen sind dabei im Wesentlichen horizontal ausgerichtet und stehen senkrecht zur Förderrichtung.
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Als nachteilig hierbei ist es jedoch anzusehen, dass durch die separate Umlenkung der Tragseile mit den jeweiligen Umlenkrollen ein erheblicher konstruktiver Aufwand notwendig ist, insbesondere für eine synchrone Fördergeschwindigkeit beider Tragseile.
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Für die vorliegende Erfindung stellt sich deshalb ausgehend von diesem Stand der Technik die Aufgabe, eine Fördervorrichtung der eingangs genannten Art mit einem einfachen konstruktiven Aufbau zu schaffen. Weiterhin soll eine vorteilhafte Verwendung der Fördervorrichtung angegeben werden.
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Die Lösung dieser Aufgaben gelingt erfindungsgemäß mit einer Fördervorrichtung gemäß dem Anspruch 1 sowie einer Verwendung der Fördervorrichtung nach Anspruch 10.
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Die erfindungsgemäße Fördervorrichtung besteht im Wesentlichen aus mindestens zwei horizontal voneinander beabstandeten, parallelen strangförmigen Tragelementen, die jeweils endseitig über Umlenkvorrichtungen geführt sind. Auf der Oberseite der Tragelemente, auch deren Obertrum genannt, können an sich beliebige Gegenstände aufgelegt und transportiert oder gefördert werden. Mit den Umlenkvorrichtungen erfolgt eine Umlenkung der endlosen und umlaufenden Tragelemente, wobei die Drehachsen der Umlenkvorrichtungen im Wesentlichen horizontal und senkrecht zur Förderrichtung der Fördervorrichtung ausgerichtet sind. Um einen einfachen konstruktiven Aufbau bei gleichzeitiger Sicherstellung eines synchronen Laufs der Tragelemente zu erhalten, ist wenigstens eine der Umlenkvorrichtungen als gemeinsame Trommel für die Tragelemente ausgebildet. Es können auch beide Umlenkvorrichtungen als jeweils gemeinsame Trommel ausgebildet sein, auf denen jeweils endseitig an der Fördervorrichtung die Tragelemente umgelenkt werden. Dabei weisen die Trommeln jeweils einen konstanten Durchmesser auf, wobei für die Tragelemente Profilierungen im Trommelumfang vorgesehen sein können. Diese Profilierungen gewährleisten einen konstanten Abstand der Tragelemente relativ zueinander. Die Trommeln können auch, der Zahl der Tragelemente entsprechend, durch zwei oder mehr Umlenkrollen oder -scheiben gebildet sein, die derart verdrehfest miteinander verbunden sind, dass deren synchrone Drehgeschwindigkeit gesichert ist.
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Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass insbesondere bei der im Folgenden beschriebenen Wahl der Materialien der Fördervorrichtung diese auch in hygienisch sensiblen Bereichen eingesetzt werden kann. Bevorzugt erfolgt eine Verwendung der Fördervorrichtung in Schlachthöfen und/oder fleischverarbeitenden Betrieben zum Transport von Fleisch und/oder Fleischkisten, da die Fördervorrichtung leicht zu reinigen und zu desinfizieren ist. Zudem weist die Fördervorrichtung einen vereinfachten konstruktiven Aufbau auf; bei geeigneter Materialwahl ist sie zudem kostengünstig herstellbar, weist ein geringes Gesamtgewicht auf und ist unanfällig für Verschleiß.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der Gegenstand von Unteransprüchen.
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In einer alternativen Lösung oder einer ersten Ausgestaltung weist die Fördervorrichtung mehr als zwei Tragelemente auf, beispielsweise bis zu 20 Stück oder noch mehr, die insbesondere eng nebeneinander angeordnet sind. Das bedeutet, dass zwischen benachbarten Tragelementen praktisch kaum ein Spalt vorhanden ist, durch den etwas hindurchfallen könnte. In einem Schlachthof oder einem fleischverarbeitenden Betrieb können so viele Tragelemente nebeneinander angeordnet sein, dass die Fördervorrichtung eine Bearbeitungsfläche bildet, die als sich bewegender Zerlegetisch gewünschter Breite dient, auf dem ein geschlachtetes Tier zerlegt werden kann. Es versteht sich, dass eine Fördergeschwindigkeit dann derart gewählt ist, dass ein Zerleger mit dem zu zerlegenden Tier mitwandern kann. Auch eine taktweise Bewegung der Tragelemente und damit der Bearbeitungsfläche ist möglich.
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Vorzugsweise sind die Tragelemente durch Seile, vorzugsweise Stahlseile, gebildet, die eine ausreichende Zugfestigkeit und Verschleißfestigkeit aufweisen. Die Dimensionierung wird entsprechend einer Länge und Belastung der Fördervorrichtung gewählt. Außer einem runden Querschnitt können die Tragelemente auch andere Querschnitte aufweisen, beispielsweise oval. Auch können prinzipiell andere Materialien, wie Kunststoffe, für die Tragelemente eingesetzt werden. Die Tragelemente können alternativ auch bandförmig ausgeführt sein, um eine vergrößerte Auflagefläche der Fördervorrichtung zu bilden.
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Um ein unerwünschtes Durchhängen der Tragseile zwischen den endseitigen Umlenkvorrichtungen zu vermeiden, können insbesondere bei langen Fördervorrichtungen zwischen den Umlenkvorrichtungen in gewünschten Abständen ein oder mehrere Unterstützungselemente angeordnet sein. Beispielsweise können Gleitkufen oder frei drehende Stützrollen für die Tragelemente oder eine freilaufende gemeinsame Stütztrommel für alle nebeneinander verlaufenden Tragelemente vorgesehen sein.
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Zur Vermeidung eines Herabfallens von Transportgut von der Fördervorrichtung sind zweckmäßig an dieser seitlich Leitelemente, insbesondere Führungsholme und/oder Leitbleche und/oder Leitseile, vorgesehen. Dabei können die Leitseile entweder statisch fest an der Fördervorrichtung angeordnet sein oder sie sind ebenfalls umlaufend und mit entsprechenden Umlenkvorrichtungen ausgebildet, um keine störende Relativbewegung und Reibung zwischen den Tragseilen und dem Transportgut einerseits und den Leitseilen andererseits zu erhalten. Beispielsweise können die mitbewegten Leitseile auf einem entsprechend ausgebildeten Abschnitt der endseitigen Umlenkvorrichtungen synchron mit umgelenkt werden.
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In bevorzugter Weise ist mindestens eine der beiden Umlenkvorrichtungen oder Trommeln antreibbar, insbesondere elektromotorisch. Beispielsweise kann an oder in einer Trommel ein Elektromotor mit einem entsprechend ausgebildeten Antriebsgetriebe angeordnet sein. Es ist dabei ersichtlich, dass Geschwindigkeit und Antriebsrichtung in gewünschter Weise eingestellt oder variiert werden können. Auch können beide Umlenkvorrichtungen oder Trommeln angetrieben ausgebildet sein, wenn dies gewünscht ist, wobei dann zweckmäßig auch Mittel zur Synchronisierung der Antriebe vorzusehen sind.
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Zur weiteren Vermeidung eines Durchhängens der Tragelemente ist mindestens eine der Umlenkvorrichtungen oder Trommeln in Längsrichtung der Tragelemente bewegbar und in einer gewünschten Position arretierbar ausgebildet. Somit können die Tragelemente in gewünschter Weise gespannt werden. Beispielsweise zur Wartung der Fördervorrichtung kann dann die bewegbare Umlenkvorrichtung oder Trommel zum Entspannen der Tragelemente in Richtung zur jeweils anderen Umlenkvorrichtung oder Trommel bewegt werden. In gleicher Weise kann mindestens eine der Umlenkvorrichtungen oder Trommeln in horizontaler Richtung vorbelastbar, beispielsweise mit einer Federkraft beaufschlagbar, sein, um die Tragelemente ständig unter einer vorgebbaren Spannung zu halten und selbsttätig nachzuspannen. Zum Ausgleich von eventuell auftretenden unterschiedlichen Längen der Tragelemente können alternativ oder zusätzlich individuelle Spanneinrichtungen für jedes Tragelement vorgesehen sein, zweckmäßig an deren Untertrum zwischen den Umlenkvorrichtungen.
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Um hygienische Probleme beim Einsatz der Fördervorrichtung in diesbezüglich sensiblen Bereichen, wie Schlachthöfen oder fleischverarbeitenden Betrieben, zu vermeiden, besteht die Fördervorrichtung bevorzugt aus Metallen und/oder Kunststoffen, die einfach und schadlos desinfizierbar sind. Beispielsweise erfolgt die Desinfektion durch Waschen mit heißem Wasser oder Dampf, dem chemische Desinfektionsmittel zugesetzt sind; die für die Fördervorrichtung verwendeten Materialien müssen dann also entsprechend hitzefest und chemisch resistent sein. Dies bietet den Vorteil, dass bei geeigneter Materialwahl die Fördervorrichtung leicht desinfizierbar ist, um somit problemlos in hygienisch sensiblen Bereichen, wie Schlachthöfen oder fleischverarbeitenden Betrieben, verwendet zu werden.
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Um einen gewünschten Abstand zwischen verschiedenen Transportgütern konstant zu halten und/oder um in Steigungs- oder Gefällestrecken der Fördervorrichtung das Transportgut gegen Rutschen zu sichern, können an einem oder mehreren der Tragelemente jeweils Mitnehmer, beispielsweise aus Metall oder Kunststoff, in gewünschtem Abstand angeordnet sein. Somit können beispielsweise Transportkisten in gewünschtem Abstand voneinander gefördert werden. Die Mitnehmer können auch abnehmbar ausgebildet sein.
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Im Vorhergehenden wurde die Fördervorrichtung im Wesentlichen im Zusammenhang mit Schlachthöfen und fleischverarbeitenden Betrieben beschrieben. Die Fördervorrichtung kann aber auch auf allen anderen Gebieten der Technik eingesetzt werden.
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Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen:
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1 eine Fördervorrichtung mit zwei Tragseilen und einer darauf transportierten Kiste, in Ansicht schräg von oben, und
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2 eine Fördervorrichtung mit einer Vielzahl von Tragseilen, ebenfalls in Ansicht schräg von oben.
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In den 1 und 2 bezeichnen die gleichen Bezugszeichen jeweils die gleichen Komponenten der Fördervorrichtung 1.
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In 1 ist eine Fördervorrichtung 1 mit zwei Tragseilen 2 als Tragelemente dargestellt. Die parallelen, voneinander beabstandeten, endlosen und umlaufenden Tragseile 2, insbesondere Stahlseile, sind endseitig an der Fördervorrichtung 1 jeweils über eine gemeinsame Trommel 3, zum Beispiel aus Metall oder Kunststoff, umgelenkt und verlaufen hier im Wesentlichen in horizontaler Richtung. Auch ein geneigter Verlauf ist möglich.
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Mindestens eine der beiden Trommeln 3 ist beispielsweise durch einen Elektromotor in gewünschter Geschwindigkeit und Richtung antreibbar. Durch einen Doppelpfeil D ist eine Drehachse der Trommel 3 angedeutet, die im Wesentlichen senkrecht zur Förderrichtung F ausgerichtet ist.
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Auf dem Obertrum der Tragseile 2 liegt hier eine hier leere Transportkiste 4, beispielsweise aus Kunststoff auf, um an sich beliebige Gegenstände zu fördern. Insbesondere in einem Schlachthof oder einem fleischverarbeitenden Betrieb werden in eine solche Transportkiste 4 Fleischstücke oder Fleischprodukte eingelegt. Dabei werden leere Kisten mittels der Fördervorrichtung 1 zu Beladestellen transportiert. Auch ein anschließender Weitertransport gefüllter Kisten, z.B. in einen Kühlraum oder zu einer Laderampe, kann mittels einer entsprechenden Fördervorrichtung 1 erfolgen.
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Weiterhin umfasst die Fördervorrichtung 1 seitliche Leitelemente 5, hier in Form von seitlich von den Tragseilen 2 angeordneten Holmen. Es können aber auch Leitbleche oder Leitseile oder dergleichen Elemente vorgesehen sein. Es versteht sich, dass die Fördervorrichtung 1 weiterhin eine Unterkonstruktion oder einen Tragrahmen aufweist, die/der zur Vereinfachung der Darstellung hier aber nicht eigens dargestellt ist.
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In 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der Fördervorrichtung 1 abgebildet, die hier 22 eng nebeneinander angeordnete parallele Tragseile 2 als Tragelemente aufweist. Die Tragseile 2 bilden hier eine Transport- und Bearbeitungsfläche, auf die zu transportierende und zu bearbeitende oder verarbeitende Güter unmittelbar aufgelegt werden können. Zwischen den Tragseilen 2 kann dabei aufgrund des geringen gegenseitigen Abstandes praktisch kein Transportgut hindurchfallen. Beispielsweise in einem Schlachthof oder einem fleischverarbeitenden Betrieb kann diese Fördervorrichtung 1 als Zerlegetisch dienen, auf dem ein geschlachtetes Tier von einem Zerleger zerlegt wird, wobei die Fördergeschwindigkeit und/oder ein Fördertakt der Fördervorrichtung 1 geeignet gewählt sind.
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Die seitlichen Leitelemente 4 sind hier als feststehender Teil der Unterkonstruktion 6 der Fördervorrichtung 1 ausgebildet.
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Zwecks eines geringen Gesamtgewichts der Fördervorrichtungen
1 sowie um ihre einfache Desinfizierbarkeit zu gewährleisten, bestehen diese im Wesentlichen aus Kunststoff und/oder Metall, wobei diese Materialien leicht und schadlos zu reinigen und zu desinfizieren sind. Die Tragseile sind bevorzugt Stahlseile und die Unterkonstruktion ist bevorzugt aus Hohlprofilen zusammengesetzt, wofür rostfreier Edelstahl oder Aluminium bevorzugt sind. Die Umlenktrommeln
3 sind zur Gewährleistung der nötigen Reibung zum Antrieb der Tragseile
2 bevorzugt aus Kunststoff gefertigt oder mit einem Kunststoffüberzug versehen. Bezugzeichenliste:
Zeichen | Bezeichnung |
1 | Fördervorrichtung |
2 | Tragelement/-seil |
3 | Trommel |
4 | Transportkiste |
5 | Leitelement |
6 | Unterkonstruktion |
D | Drehrichtung |
F | Förderrichtung |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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