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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Anzeige der Außensichtverhältnisse bei einem Fahrzeug insbesondere Nutzfahrzeug, wobei zur Einsehbarkeit des Fahrzeugaußenbereichs mittels Aktuatoren verstellbare Außensicht-Hilfseinrichtungen am Fahrzeug vorgesehen sind, die vom Fahrer mit Hilfe von Einstellmitteln zu- bzw. abschaltbar und/oder positions- und/oder abbildungsbezogen verstellbar sind.
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Bei Fahrzeugen insbesondere Nutzfahrzeugen ist die Sicht des Fahrers nach außen häufig durch karosseriebedingte Gegebenheiten eingeschränkt, deshalb kommen neben komplexen Spiegelanordnungen zunehmend auch Kamera-Display-Kombinationen zur Anwendung, um für den Fahrer schlecht einsehbare oder nicht einsehbare Bereiche sichtbar zu machen. Mit der zahlenmäßigen Zunahme dieser Außensicht-Hilfseinrichtungen, insbesondere wenn es sich um Kameras-Display-Kombinationen handelt, wird es für den Fahrer zunehmend schwieriger zu beurteilen, was er tatsächlich sieht und was nicht. Insbesondere wenn mehrere Kamera-Ansichten im Wechsel auf nur einem Display dargestellt werden, ist aus der Darstellung auf dem Bildschirm häufig nicht erkennbar, was die Darstellung gerade zeigt. Um hier Abhilfe zu schaffen wurde bereits in der
DE 102007044535 A1 vorgeschlagen, dass bei der Wiedergabe des Bildausschnitts zusätzlich zur Darstellung des Umgebungsausschnitts zumindest eine optische Information betreffend die Lage des Umgebungsausschnitts bezüglich des Kraftfahrzeugs an den Fahrer ausgegeben wird. Beim Vorhandensein mehrerer Außensicht-Hilfseinrichtungen insbesondere Kameras hilft dies aber nicht wirklich, weil vom Fahrer eine Information darüber benötigt wird, was er unter Einbeziehung aller Außensicht-Hilfseinrichtungen, also aller Spiegel und Kameras insgesamt sieht, um so beurteilen zu können, ob es tote Winkel gibt, ob diese sicherheitsrelevant sind und wenn ja, ob diese durch Veränderung der Einstellung der Außensicht-Hilfseinrichtungen beseitigt werden können.
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Ausgehend vom vorstehend angegebenen Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe des erfindungsgemäßen Verfahrens, dem Fahrer eines Fahrzeugs insbesondere Nutzfahrzeugs einen möglichst vollständigen Überblick darüber zu geben, was er unter Einbeziehung der am Fahrzeug angebrachten Außensicht-Hilfseinrichtungen von der Fahrzeugumgebung tatsächlich sieht, um es ihm mit Hilfe dieser Information zu ermöglichen, die Einstellung der durch das Ansteuern von Aktuatoren einstellbaren Außensicht-Hilfseinrichtungen interaktiv durch Betätigen entsprechender Einstelleinrichtungen so vorzunehmen, dass die gewünschten Bereiche für ihn einsehbar sind.
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Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren gemäß dem Kennzeichen des Hauptanspruches, vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen gekennzeichnet.
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Zur Lösung der Aufgabe wird vorgeschlagen, dass eine Fahrzeugrecheneinheit wenigstens ein, wenigstens einen Teil der Fahrzeugkontur des Fahrzeugs beschreibendes Konturmodell und ein die maximalen Verstellwege und Abbildungseigenschaften wenigstens einer Außensicht-Hilfseinrichtung abbildendes Sichtmodell beinhaltet. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugt die Fahrzeugrecheneinheit aus dem Konturmodell, dem Sichtmodell und der aktuellen Einstellung der wenigstens einen Außensicht-Hilfseinrichtung ein Darstellungsmodell des Fahrzeugs, welches den wenigstens einen Teil der Fahrzeugkontur, die maximal einsehbaren Bereiche, die aktuell sichtbaren Bereiche und/oder die aktuell nicht einsehbaren Bereiche zeigt. Dieses Darstellungsmodell macht die Fahrzeugrecheneinheit mittels eines Bildgebers auf einem ersten Sichtschirm sichtbar.
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Unter dem vorstehend erwähnten Begriff „Außensicht-Hilfseinrichtung” sollen alle für das Sichtbarmachen der vom Fahrer nicht unmittelbar einsehbaren Außenbereiche des Fahrzeugs geeigneten Vorrichtungen verstanden werden, nach heutiger Technik also insbesondere Spiegel und Kameras. Der Begriff „Sichtschirm”, der ebenfalls vorstehend und nachfolgend verwendet ist, soll alle Oberflächen beschreiben, die zum Sichtbarmachen elektronisch erzeugter oder elektronisch übertragener Bilder dienen, wobei die Wandlung vom elektronischen Signal zum optisch sichtbaren Bild durch einen Bildgeber vorgenommen wird. Dabei können, je nach Sichtschirmtyp, Bildgeber und Sichtschirm eine bauliche Einheit bilden (zum Beispiel LCD-Displays, TFT-Displays oder Plasmadisplays) oder baulich getrennt sein (zum Beispiel Head-up-Displays)
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Neben dem Konturmodell und dem Sichtmodell wird für das erfindungsgemäße Verfahren vorausgesetzt, dass die Fahrzeugrecheneinheit die aktuelle Einstellung der Außensicht-Hilfseinrichtungen kennt. Dies wird dadurch erreicht, dass in einem Speicherbereich, auf den die Fahrzeugrecheneinheit Zugriff hat, die Einstellungen der Außensicht-Hilfseinrichtungen, ausgehend von einer Referenzeinstellung, kontinuierlich mitgeführt werden. Derartige Vorgehensweisen sind von Stellantrieben her bekannt und bedürfen daher keiner näheren Erläuterung.
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Unter dem Begriff Konturmodell wird ein Datensatz verstanden, der eine zumindest grobe, im Wesentlichen maßstabsgetreue elektronische Beschreibung zumindest eines Teils der Fahrzeugkontur darstellt und der in einem Speicher der Fahrzeugrecheneinheit abgelegt ist. In der Praxis umfasst das Konturmodell die Teile der Fahrzeugkontur, die dargestellt werden müssen, um die durch die Außensicht-Hilfseinrichtungen einsehbaren Bereiche beurteilen zu können. Besonders vorteilhaft ist es, wenn diese elektronischen Daten für die Fahrzeugkontur als 3D-Daten vorliegen. Entsprechendes gilt für das Sichtmodell, auch hierunter wird ein Datensatz verstanden, der eine im Wesentlichen maßstabsgetreue elektronische Beschreibung der mittels der Außensicht-Hilfseinrichtungen maximal einsehbaren Bereiche darstellt und in einem Speicher der Fahrzeugrecheneinheit abgelegt ist.
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Da sowohl das Konturmodell als auch das Sichtmodell in der Fahrzeugrecheneinheit elektronisch vorgehalten werden, kann diese die angesprochenen Modelle mit den ebenfalls bekannten aktuellen Einstellungen der Außensicht-Hilfseinrichtungen in Beziehung setzen und in vorteilhafter Weise das so erzeugte Darstellungsmodell mittels eines Bildgebers auf einem Sichtschirm darstellen. Diese Darstellung auf dem Sichtschirm zeigt dabei zumindest Teile der Fahrzeugkontur, die maximal einsehbaren Bereiche, die aktuell sichtbaren Bereiche und/oder die aktuell nicht einsehbaren Bereiche in maßstabsgetreuen Bezug zu einander. Auf diese Weise wird dem Fahrer eine vollständige Information darüber geboten, was er mittels der Außensicht-Hilfseinrichtungen aktuell sieht. Handelt es sich bei der Außensicht-Hilfseinrichtung zum Beispiel um eine Kamera, ist auf dem Sichtschirm, neben der aktuellen Ausrichtung relativ zum Fahrzeug und dem Aufnahmewinkel, auch die Verstellmöglichkeit durch Verschwenken und/oder Änderung der Brennweite des Objektivs erkennbar.
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Um dem Fahrer bei Vorhandensein von mehreren Außensicht-Hilfseinrichtungen einen besseren Überblick und eine bessere Einstellbarkeit der einzelnen Außensicht-Hilfseinrichtungen zu bieten, ist es vorgesehen, das Verfahren dahingehend weiterzubilden, dass auf die Fahrzeugrecheneinheit wirkende Auswahlmittel vorgesehen sind, die es gestatten einzelne Außensicht-Hilfseinrichtungen auszuwählen und diese mit ihren maximal einsehbaren Bereichen, ihren aktuell sichtbaren Bereichen und/oder ihren aktuell nicht einsehbaren Bereichen auf dem Sichtschirm hervorzuheben oder einzeln darzustellen. Hierdurch kann sich der Fahrer in der Darstellung auf dem Sichtschirm besser orientieren und beurteilen, was sich bei einer durchgeführten Veränderung der Einstellung einer Außensicht-Hilfseinrichtung an der Einsehbarkeit des Außenbereichs insgesamt geändert hat.
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In vorteilhafter Weiterbildung des Verfahrens ist darüber hinaus vorgesehen, dass das Fahrzeug über weitere mit der Fahrzeugrecheneinheit verbundene nicht bildgebende Umgebungs-Sensoren verfügt, die die Fahrzeugumgebung erfassen. Derartige Sensoren sind bereits bei marktverfügbaren Kraftfahrzeugen verbaut, so dass sich ausführliche Ausführungen hierzu erübrigen.
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Das weitergebildete Verfahren sieht vor, dass die Fahrzeugrecheneinheit aus den Umgebungs-Sensordaten ein Umgebungsmodell erzeugt und dieses in Verbindung mit der Fahrzeugkontur, den maximal einsehbaren Bereichen, den aktuell sichtbaren Bereichen und/oder den aktuell nicht einsehbaren Bereichen in Relation zueinander im Wesentlichen maßstabsgerecht mittels des Bildgebers auf dem Sichtschirm sichtbar macht. Das Umgebungsmodell wird auf diese Weise in das Darstellungsmodell mit einbezogen. Unter dem Begriff Umgebungsmodell soll ein Datensatz verstanden werden, der zumindest einen Teil der Umgebung des Fahrzeugs auf dieses bezogen elektronisch abbildet. In der Praxis bedeutet dies, dass Objekte, die von den Umgebungs-Sensoren detektiert werden, bezogen auf einen Referenzpunkt am Fahrzeug vermessen werden. Das so gewonnene Umgebungsmodell wird in im wesentlichen maßstabsgerechter Beziehung zum Fahrzeug in das Darstellungsmodell einbezogen. Auf diese Weise lassen sich demnach andere Verkehrsteilnehmer und Hindernisse, die sich in der Umgebung des Fahrzeugs befinden, zumindest schematisch in maßstäblichem Bezug zu Fahrzeugkontur und den Außensichtverhältnissen darstellen. Hierdurch eröffnet sich dem Fahrer, insbesondere in schwierigen Fahrsituationen, wie zum Beispiel dem Zurückstoßen mit Anhänger und dem Vorhandensein von Hindernissen dicht an Fahrzeug oder Anhänger, die Möglichkeit, die Außensicht-Hilfseinrichtungen, zum Beispiel Kameras, gezielt auf die problematischen Bereiche zu richten, so dass Fahrsituationen, die bisher ohne Einweisung durch eine weitere Person nicht zu bewältigen waren, nun vorteilhaft durch den Fahrer alleine bewältigt werden können. Die vorstehend angesprochenen nicht bildgebenden Umgebungs-Sensoren können unterschiedlichster Art sein, so sind Radar-, Lidar-, Laser- oder Ultraschallsensoren ebenso denkbar, wie Kommunikationseinrichtungen zwischen Fahrzeugen (Car-to-Car-Kommunikation) oder zwischen Fahrzeug und Infrastruktur (Car-to-Infrastruktur-Kommunikation). Letztere, obwohl keine Sensoreinrichtungen im herkömmlichen Sinn, sollen hier in diesem Zusammenhang unter den Begriff „Sensor” subsummiert werden.
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Wie bereits vorstehend kurz angesprochen, kann es vorteilhaft sein, dass die Außensicht-Hilfseinrichtungen wenigstens eine Kamera beinhalten und dass der von dieser wenigstens einen Kamera gelieferte Bildstrom auf einem eigenem zweiten Sichtschirm oder einem gesonderten Bereich des ersten Sichtschirms als Realbild dargestellt ist. Bei dieser Konstellation, insbesondere dann wenn eine räumliche Nähe zwischen dem Realbild und der Sichtschirmdarstellung des Darstellungsmodells besteht, lassen sich durchgeführte Einstellungsänderungen unmittelbar in ihrer Wirkung, sowohl in der Sichtschirmdarstellung des Darstellungsmodells als auch im Realbild, kontrollieren.
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Insbesondere bei Nutzfahrzeugen kann es vorteilhaft sein, das Verfahren dahingehend weiterzubilden, dass mehrere Konturmodelle in der Fahrzeugrecheneinheit vorhanden sind und dass das jeweils auf die aktuelle Kontur des Fahrzeugs zutreffende Konturmodell durch Eingabemittel aktivierbar und auf dem Sichtschirm darstellbar ist. Derartiges ist zum Beispiel dann von Vorteil, wenn das Fahrzeug mit und ohne Anhänger oder im Fall von Sattelschleppern, mit und ohne Auflieger betrieben wird, wenn eine Hebebühne oder eine kippbare Ladefläche vorhanden sind oder wenn überstehende Ladungsteile beachtet werden müssen. Im zuletzt angesprochenen Fall können auch Eingabemittel vorhanden sein, die es dem Fahrer ermöglichen, Korrekturen am Konturmodell interaktiv vorzunehmen.
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Eine vorteilhafte Möglichkeit, in Weiterbildung des Verfahrens die Auswahl des jeweils zutreffenden Konturmodells vorteilhaft zu automatisieren, eröffnet sich dann, wenn es sich bei den Eingabemittel um Schaltmittel oder Sensoren handelt und diese am Fahrzeug so angeordnet sind, dass sie auf Veränderungen am Fahrzeug, die eine Konturänderung zur Folge haben, ansprechen, indem sie ein die Konturänderung kennzeichnendes Signal an die Fahrzeugrecheneinheit abgeben. So ist beispielsweise vorstellbar, dass durch das Ankoppeln eines Anhängers oder eines Aufliegers jeweils den Anhänger oder Auflieger zugeordnete Schaltmittel oder Sensoren betätigt werden und diese ein die aktuelle Konturveränderung betreffendes Signal an die Fahrzeugrecheneinheit abgeben.
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Wenn, wie vorstehend, davon die Rede ist, dass Signale an den Fahrzeugrechner abgegeben werden, so bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es sich um einen aktiven Prozess handelt, der von außen angestoßen wird. Wie bei heute in Fahrzeugen üblichen Recheneinheiten wird vielmehr die fragliche Information über Bussysteme (zum Beispiel CAN-Bus-Systeme) von der Fahrzeugrecheneinheit abgefragt werden. Der Begriff „Signalabgabe” ist daher vorstehend und nachfolgend ganz allgemein so zu verstehen, dass eine Information von einer Stelle „A” nach Stelle „B” gelangt.
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Um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass unterschiedliche Fahrer je nach Größe und/oder Sitzposition eine sehr unterschiedliche Sicht aus dem Fahrzeug heraus haben und dass dann, wenn die Außensicht-Hilfseinrichtungen Spiegel beinhalten, die Augenposition neben der Spiegeleinstellung die einsehbaren Bereiche bestimmt, wird in Weiterbildung des Verfahrens vorgeschlagen, eine Augenpositionsbestimmungseinrichtung vorzusehen, die eine die (aktuelle) Augenposition des Fahrers kennzeichnende Information an die Fahrzeugrecheneinheit abgibt. Die Fahrzeugrecheneinheit erzeugt dann aus der die (aktuelle) Augenposition beschreibenden Information eine Korrektur des Sichtmodells, derart, dass die von der Fahrzeugrecheneinheit mittels des Sichtmodells erzeugte Darstellung die maximal einsehbaren Bereiche, die aktuell sichtbaren und/oder die aktuell nicht einsehbaren Bereiche auf die Augenposition korrigiert zeigt. Unter „aktueller” Augenposition ist dabei in diesem Zusammenhang die Augenposition zu verstehen, die dann vorliegt, wenn der Fahrer eine normale Fahrhaltung einnimmt. Ein derart weitergebildetes Verfahren erzeugt in vorteilhafter Weise eine auf den Fahrer abgestimmte Darstellung auf dem Sichtschirm.
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Wie vorstehend erwähnt, ist die Direktsicht des Fahrers aus den Fenstern des Fahrzeugs, insbesondere bei Nutzfahrzeugen, in erheblichem Maße von der Augenposition des Fahrers abhängig. In Weiterbildung des Verfahrens wir daher vorgeschlagen, die Direktsicht des Fahrers durch die Fenster des Fahrzeugs in das Sichtmodell einzubeziehen und eine auf die Augenposition des Fahrers korrigierte Direktsicht-Darstellung durch die Fahrzeugrecheneinheit im Rahmen des Darstellungsmodells zu erzeugen und unter Zuhilfenahme von Bildgeber und Sichtschirm darzustellen. Auf diese vorteilhafte Weise werden alle durch den Fahrer einsehbaren Bereiche für die Darstellung auf dem Sichtschirm berücksichtigt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird vorgeschlagen, die Nutzungsart des Fahrzeugs in die Erzeugung des Sichtmodells mit einzubeziehen, dergestalt, dass Verstellmittel vorgesehen sind, die die Eingabe einer Fahrzeugnutzungsart an die Fahrzeugrecheneinrichtung erlauben. Die Fahrzeugrecheneinheit erzeugt dann im Zuge des Verfahrens eine für die aktuell eingestellte Nutzungsart des Fahrzeugs geeignete Einstellung der Außensicht-Hilfseinrichtungen, nimmt also die Einstellung automatisch vor und zeigt die vorgenommene Einstellung mittels des Bildgeber auf dem Sichtschirm. Durch diese verfahrenstechnische Erweiterung wird dem Fahrer die zumeist sehr komplexe Neueinstellung der Außensicht-Hilfseinrichtungen, zum Beispiel beim Wechsel von Überland-Fahrbetrieb auf Baustellen-Fahrbetrieb, abgenommen oder zumindest auf geringfügige Korrekturen reduziert. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, als Verstellmittel für die Nutzungsart eine Detektionseinrichtung vorzusehen, die die aktuelle Nutzungsart aus Fahrzeugsensoren und/oder einer Positionsbestimmungseinrichtung in Verbindung mit einer elektronischen Landkarte automatisch ermittelt. Einen Hinweis auf die Nutzungsart liefern dabei zum Beispiel die gefahrene Geschwindigkeit, der befahrene Untergrund (zum Beispiel Straße oder freies Gelände) oder das Geschwindigkeitsprofil über einen vorgebbaren Zeitraum.
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Für die Darstellung auf dem ersten Sichtschirm kann eine perspektivische Darstellung vorteilhaft sein. In einem solchen Fall ist es von Vorteil, durch den Fahrer bedienbare Darstellungssteuermittel vorzusehen, die eine Veränderung der Perspektive der Darstellung ermöglichen, weil die Veranschaulichung der aktuell einsehbaren Bereiche so durch den Fahrer besser beurteilt werden kann. Alternativ besteht natürlich die Möglichkeit, die Darstellung auf dem Sichtschirm in eine Draufsicht auf das Fahrzeug von oben und/oder wenigstens eine Seitenansicht zu gliedern.
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Um die Einstellung der Außensicht-Hilfseinrichtungen möglichst komfortabel zu gestalten, ist es von Vorteil, den ersten Sichtschirm als berührungsempfindlichen Bildschirm auszubilden. Die Verstellung der Position und/oder der Abbildungseigenschaften der Außensicht-Hilfseinrichtungen erfolgt dann, mit Hilfe des berührungsempfindlichen Bildschirms als Eingabemittel, durch Berührungsgesten auf dem Sichtschirm, ist also vom Fahrer interaktiv vornehmbar, wobei eine Einstelländerung sich unmittelbar im Darstellungsmodell und darüber in der Sichtschirmdarstellung des ersten Sichtschirms zeigt und in der Realbilddarstellung sichtbar wird.
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Selbstverständlich ist es auch vorteilhaft realisierbar, den berührungsempfindlichen Bildschirm sowohl als Auswahlmittel für die Darstellung selbst, als auch für die oben angesprochene Änderung der Perspektive der Modelldarstellung auf dem ersten Sichtschirm zu verwenden und die Auswahl der Darstellung bzw. der Perspektive interaktiv vorzunehmen. Gleiches gilt natürlich auch für die Verstellmittel zur Einstellung der Nutzungsart. Weiter können als Eingabemittel, Auswahlmittel, Darstellungssteuermittel und Verstellmittel vorteilhaft mit dem Fahrzeugrechner verbundene Spracheingabemittel und/oder Gestenerkennungsmittel vorgesehen sein, so dass die jeweilige Einstellung durch Sprachbefehle und/oder frei im Raum ausgeführte Gesten interaktiv vornehmbar ist. Sowohl berührungsempfindliche Bildschirme, als auch Spracheingabesysteme und Systeme zur Gestenerkennung sind marktverfügbar, so dass sich auch hier weitergehende Ausführungen erübrigen.
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Vorteilhaft eingesetzt werden kann das erfindungsgemäße Verfahren in Fahrzeugen, insbesondere Nutzfahrzeugen, bevorzugt in Kraftfahrzeugen.
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Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert, es zeigen:
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1 eine erste Darstellung eines Sattelschleppers mit rechter Außenkamera auf dem Sichtschirm
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2 eine zweite Darstellung des Sattelschleppers mit rechter Außenkamera auf dem Sichtschirm
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3 eine Darstellung der Direkt-Außensicht des Fahrers durch die Seitenscheiben auf dem Sichtschirm
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4a eine Darstellung eines Verteilerfahrzeug mit Hebebühne und Heckkamera auf dem Sichtschirm
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4b eine Darstellung eines Kipplasters mit Heckkamera und Ladeflächenkamera auf dem Sichtschirm
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5 eine Prinzipdarstellung einer Anordnung zur Durchführung des Verfahrens
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Für die nachfolgend in Verbindung mit den Zeichnungen beschriebenen Beispiele ist vorausgesetzt, dass das bereits oben angesprochene Konturmodell des Fahrzeugs in einem Speicher, auf den die Fahrzeugrecheneinheit Zugriff hat, als Datensatz abgelegt ist. Gleichermaßen gilt, dass das Sichtmodell, das die maximalen Verstellwege und Abbildungseigenschaften sämtlicher vorhandener Außensicht-Hilfseinrichtungen beschreibt, ebenfalls in einem Speicher als Datensatz abgelegt ist, auf den die Fahrzeugrecheneinheit zugreifen kann. Weiterhin ist vorausgesetzt, dass die aktuellen Einstellungen der Außensicht-Hilfseinrichtungen in einem weiteren im Zugriff der Fahrzeugrecheneinheit stehenden Speicherbereich mitgeführt werden. Handelt es sich dabei um Spiegel, so ist deren Einstellposition, also ihre horizontale und vertikale Ausrichtung, in besagtem Speicher abgelegt, handelt es sich um Kameras, so ist neben der Einstellposition, also ihrer horizontalen und vertikalen Ausrichtung, auch die Brennweite im Speicher mitgeführt. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht nun vor, dass die Fahrzeugrecheneinheit in einem ersten Schritt aus dem Datensatz, der die Fahrzeugkontur beschreibt und dem Datensatz, der die Außensicht-Hilfseinrichtungen mit ihren maximalen Verstellwegen und Abbildungseigenschaften beschreibt, sowie den in einem Speicher mitgeführten aktuellen Einstellungen der Außensicht-Hilfseinrichtungen ein Darstellungsmodell erzeugt, das in maßstäblicher Zuordnung die Fahrzeugkontur, die maximalen Verstellmöglichkeiten der Außensicht-Hilfseinrichtungen und die aktuelle Einstellung der Außensicht-Hilfseinrichtungen beschreibt. In einem weiteren Schritt erzeugt nun die Fahrzeugrecheneinheit mit Hilfe eines Bildgebers und eines Sichtschirms 1 eine Darstellung, die die Fahrzeugkontur einerseits und die Darstellungseigenschaften einer unter Zuhilfenahme von Auswahlmitteln ausgewählten Außensicht-Hilfseinrichtung zeigt, wobei in der Darstellung die aktuelle Einstellung der Außensicht-Hilfseinrichtung hervorgehoben ist.
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An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die Darstellung nur einer Außensicht-Hilfseinrichtung (1 und 2) auf dem Sichtschirm zur Vereinfachung der grafischen Darstellung willkürlich getroffen wurde. Selbstverständlich ist das Verfahren so gestaltet, dass auch eine Mehrzahl oder alle Außensicht-Hilfseinrichtungen mit ihren Abbildungseigenschaften und aktuellen Einstellungen auf dem Sichtschirm darstellbar sind.
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Um nun zu veranschaulichen, was dem Fahrer auf dem Sichtschirm 1 als Darstellung geboten wird, zeigt 1 einen Sattelschlepper 2, in Draufsicht von oben (obere Darstellung) und Seitenansicht von in Vorwärtsfahrtrichtung gesehen links (untere Darstellung). An dem Sattelschlepper 2 ist, rechts am Fahrerhaus 4 vorne, eine Kamera 3 angeordnet, die in Fahrtrichtung gesehen nach rückwärts gerichtet ist. Um auf dem Sichtschirm 1 kenntlich zu machen, dass es sich bei der Kamera 3 um eine am Fahrerhaus 4 rechts angeordnete Kamera handelt, ist in der Darstellung gemäß 1, in der unteren Seitenansicht, die Kontur des Sattelschleppers 2 mit gestrichelter Linie dargestellt. Weiter enthält die Darstellung auf dem Sichtschirm 1, sowohl in der oben dargestellten Draufsicht, als auch in der darunter dargestellten Seitenansicht, jeweils in strichpunktierter Linie dargestellt, den maximalen Aufnahmewinkel 5 der Kamera 3. Die aktuellen Einstellungen der Kamera 3 umfassen jedoch nicht den maximalen Aufnahmewinkeln 5, sondern einen tatsächlichen Aufnahmewinkel 6, so dass der Fahrer 7, auf dem Display (nicht dargestellt) das das reale Bild der Kamera 3 zeigt, nur einen Ausschnitt aus dem maximalen Darstellungsbereich sieht. Was er dabei sieht, kann der Fahrer 7 auf dem Sichtschirm 1 direkt kontrollieren, auf dem der mit der aktuellen Einstellung sichtbare Bereich 8 farblich hervorgehoben dargestellt ist. Um nun dem Fahrer 7 einen maßstäblichen Größenvergleich zu geben, mit dem er beurteilen kann wie groß der für ihn nicht einsehbare Bereich tatsächlich ist, kann es im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein, ein fiktives Hindernis in die Darstellung auf dem Sichtschirm 1 mit aufzunehmen. Ein entsprechendes Hindernis kann dabei von der Fahrzeugrecheneinheit dem Darstellungsmodell hinzugefügt werden. Im gewählten Beispiel handelt es sich bei dem fiktiven Hindernis um einen Radfahrer 9, der sich in Fahrtrichtung gesehen rechts neben dem Führerhaus 4 befindet. Der Fahrer 7 kann somit auf dem Sichtschirm 1 unmittelbar sehen, dass bei der aktuellen Einstellung der Kamera 3 der Radfahrer 9 nicht sichtbar wäre.
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Befindet sich der Sattelschlepper 2 in einer Fahrsituation, in der es wichtig ist den Bereich rechts neben dem Führerhaus 4 einsehen zu können, zum Beispiel im Stadtverkehr bei Abbiegevorgängen nach rechts, hat nun der Fahrer 7 die Möglichkeit, eine entsprechende Einstellungsänderung der Kamera 3 vorzunehmen. Hierzu wird für das beschriebene Beispiel unterstellt, dass es sich bei dem Sichtschirm 1 um einen berührungsempfindlichen Bildschirm handelt. Um nun eine Einstellungsänderung vorzunehmen, aktiviert der Fahrer 7 durch Antippen des sichtbaren Bereiches 8 den Einstellungsmodus und verschiebt den sichtbaren Bereich 8, indem er in den Grenzen des Bereiches 8 in Kontakt mit dem berührungsempfindlichen Bildschirm bleibt und den Finger in die gewünschte Richtung bewegt. Für das Beispiel in 1 ist angenommen, dass der Fahrer den sichtbaren Bereich 8 in Richtung des Radfahrers 9 verschiebt, wie dies in der Darstellung durch den ersten Richtungspfeil 10 angedeutet ist. Wie aus der Darstellung erkennbar, genügt eine Verschiebung des sichtbaren Bereiches 8 alleine nicht, es Bedarf zusätzlich einer Veränderung des aktuellen Aufnahmewinkels 6. Um dies zu erreichen tippt der Fahrer, in der Darstellung auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm, auf die Grenze des sichtbaren Bereiches 8, die verschoben werden soll und verschiebt, mit dem Finger in Kontakt mit dem berührungsempfindlichen Bildschirm, die Grenze in die gewünschte Richtung, wie dies in der Darstellung mit dem zweiten Richtungspfeil 11 angedeutet ist. Hat der Fahrer 7 die Einstellung abgeschlossen, quittiert er durch zweimaliges Antippen des nunmehr verstellten sichtbaren Bereiches den Einstellmodus.
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Nach erfolgter Einstellung zeigt der Sichtschirm 1 das in 2 dargestellte Bild. Es unterscheidet sich von der Darstellung nach 1 lediglich dadurch, dass der neue sichtbare Bereich 8' einen neuen Aufnahmewinkel 6' und eine neue Position aufweist, die den als fiktives Hindernis dargestellten Radfahrer 9 erfasst.
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Was vorstehend in Verbindung mit dem in der Draufsicht dargestellten sichtbaren Bereich 8 zu Einstellungszwecken vollzogen wird, ist natürlich ebenso gut mit dem in der Seitenansicht dargestellten sichtbaren Bereich 8 durchführbar. Es ergibt sich somit in beiden Fällen eine direkte interaktive Einstellmöglichkeit für die Kamera 3.
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Wie bereits oben ausgeführt, hat die Augenposition des Fahrers einen erheblichen Einfluss auf dessen Sicht durch Seitenfenster und Frontscheibe. Um diesen Sachverhalt zu verdeutlichen, ist nachfolgend in Verbindung mit 3 beispielhaft aufgezeigt, wie sich eine veränderte Augenposition zum Beispiel auf die Sicht des Fahrers aus dem von ihm aus gesehen rechten Seitenfenster auswirkt. Vorauszuschicken ist, dass in dem Sichtschirm nach 3 zwei unterschiedliche Fälle dargestellt sind, wobei in der Praxis nur entweder der eine oder der andere Fall auftritt und demnach in der Praxis auch nur der eine oder der andere Fall auf dem Sichtschirm zur Darstellung gelangt. Unterschieden sind die beiden Fälle in der Darstellung durch die Wahl unterschiedlicher Linienarten, im ersten Fall eine durchgehende Linie und im zweiten Fall eine gestrichelte Linie.
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Weiter ist für die Beispiele nach 3 vorausgesetzt, dass der Fahrer als Darstellung auf dem Sichtschirm eine Frontansicht seines Führerhauses mit Hilfe von Auswahlmitteln (nicht dargestellt) zur Darstellung ausgewählt hat.
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Unter den genannten Voraussetzungen zeigt der Sichtschirm 1' im ersten Fall die Kontur des Fahrerhauses 4' eines Lastkraftwagens mit einem Fahrer 7', dessen Sichtfeld 13 durch das (vom Fahrer 7' aus gesehen) rechte Seitenfenster, ausgehend von seiner Augenposition 12, in durchgezogener Line dargestellt ist. Das Sichtfeld 13 ist durch die ersten Sichtgrenzlinien 14, 14' begrenzt. Wie bereits ausgeführt, wird die Augenposition des Fahrers 7' unter Zuhilfenahme einer Augenposition-Bestimmungseinrichtung, die im Fahrerhaus 4' oberhalb des Fahrers 7' angeordnet und auf diesen gerichtet ist (nicht dargestellt), vermessen und der Fahrzeugrecheneinheit als Information zur Verfügung gestellt, so dass diese aus dem Konturmodell und der Augenposition ein Darstellungsmodell erzeugen kann, das die vorstehend beschriebenen Sichtverhältnisse auf dem Sichtschirm 1' in Verbindung mit der Fahrzeugkontur sichtbar macht. Wie unschwer erkennbar, kann der Fahrer 7' einen relativ großen Bereich von ihm aus gesehen rechts vom Führerhaus 4' nicht einsehen. Um diesen Bereich für den Fahrer 7' sichtbar zu machen, ist eine rechte Seitenkamera 15 vorgesehen, deren Aufnahmebereich 18 durch die Aufnahmegrenzlinien 16, 16' begrenzt ist, die den Aufnahmewinkel 17 einschließen.
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Ändert sich nun die Augenposition des Fahrers zum Beispiel durch einen Fahrerwechsel, liegen gegenüber der vorstehenden Darstellung geänderte Sichtverhältnisse vor, die als zweiter Fall in der 3 überlagert dargestellt sind, um den Zusammenhang zwischen Augenposition und Sichtverhältnissen aufzuzeigen. Für diesen zweiten Fall ist ein Fahrer 7'' angenommen, dessen Augenposition 12' gegenüber der Augenposition 12 (erster Fall) niedriger liegt (in der Darstellung nach unten verschoben). Es ergibt sich daraus ein neues Sichtfeld 13', das von den neuen Sichtgrenzlinien 14'', 14''' begrenzt ist. Mit der Änderung des Sichtfeldes ändert sich auch der vom Fahrer 7'' aus gesehen rechts neben dem Fahrerhaus liegende einsehbare Bereich, so dass eine entsprechende Anpassung des von der Seitenkamera 15 aufgenommenen Bereiches notwendig ist. Eine entsprechend geänderte Einstellung ist in gestrichelter Linie dargestellt. Die neuen Aufnahmegrenzlinien 19, 19' schließen den neuen Aufnahmebereich 20 mit einem neuen Aufnahmewinkel 21 ein. Die Veränderung der Einstellung der Seitenkamera 15 wird, einen berührungsempfindlichen Bildschirm vorausgesetzt, dabei in der Weise vorgenommen, wie dies bereits in Verbindung mit dem Beispiel nach 1 beschrieben ist.
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Aus dem Vorstehenden wird deutlich, dass es das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht, alle wesentlichen Veränderungen, die Einfluss auf die Außen-Sicht des Fahrers haben, insbesondere auch die Augenposition des Fahrers, zu erfassen und in Form einer grafischen Darstellung dem Fahrer zur Beurteilung und gegebenenfalls Veränderung anzuzeigen.
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In wieweit die Fahrzeugkontur auch Einfluss auf die Darstellung auf dem Sichtschirm hat, zeigen die nachfolgend beschriebenen 4a und 4b. In den gewählten Beispielen findet die Konturänderung durch am Fahrzeug angebrachte Vorrichtungen statt, so dass, je nach Zustand dieser Vorrichtungen, eine entsprechende Darstellung auf dem Sichtschirm notwendig ist.
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Im ersten Beispiel nach 4a ist auf Sichtschirm 1'' die Kontur eines Verteilerfahrzeugs 22 dargestellt, wobei das Verteilerfahrzeug 22 über eine Hebebühne 23 verfügt. Um die Konturänderung durch das Ausfahren der Hebebühne 23 deutlich zu machen, ist diese, neben der eingefahrenen Position (durchgezogenen Linie), auch in abgesenkter Position (Strichlinie) in die Darstellung auf dem Sichtschirm 1'' eingezeichnet. Selbstverständlich ist auch hier zu beachten, dass die Darstellung auf dem Sichtschirm in der Praxis nur die Hebebühne 23 in ihrer tatsächlichen Lage zeigt. Um den Bereich am Heck des Verteilerfahrzeugs 22, insbesondere beim Absenken der Hebebühne 23, mit einer am Heck des Verteilerfahrzeugs 22 angebrachten Heckkamera 24 sicher beobachten zu können, kann es notwendig sein, den Aufnahmebereich der Heckkamera 24 anzupassen, wenn die Hebebühne 23 von ihrer „geschlossenen” Position nach unten gefahren wird, um Ladung aufzunehmen oder zu löschen. Wie oben bereits ausgeführt, sieht das erfindungsgemäße Verfahren vor, dass ein die Kontur beschreibendes Konturmodell in einem Speicher, auf den die Fahrzeugrechnereinheit Zugriff hat vorgehalten wird. Im vorliegenden Fall beinhaltet das Konturmodell einen variablen Teil, der mit Hilfe von Sensoren oder Schaltmitteln, die am Fahrzeug angeordnet sind und Informationen an die Fahrzeugrecheneinheit liefern, ausgewählt wird. Beim Beispiel nach 4a bedeutet dies, dass mittels Sensoren (nicht dargestellt) die Position der Hebebühne 23 abgefragt wird und dass, in Abhängigkeit von der festgestellten Position, die Darstellung der Kontur des Verteilerfahrzeugs so verändert wird, dass die Hebebühne in ihrer tatsächlichen Position erscheint. Der Fahrer hat nun die Möglichkeit, den Abbildungsbereich der Heckkamera 24, die im normalen Fahrbetrieb in Ausrichtung und Aufnahmewinkel den zweiten Bereich 26 abbildet, so zu verändern, dass der erste Bereich 25 abgebildet wird und so eine bessere Sicht auf die Hebebühne 23 während des Absenken möglich ist. Die Veränderung des Abbildungsbereiches erfolgt dabei, einen berührungsempfindlichen Bildschirm vorausgesetzt, in der bereits in Verbindung mit 1 beschriebenen Weise.
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Wie allgemein bekannt, werden Hebebühnen aus Sicherheitsgründen üblicherweise von einem Bedienmodul aus bedient, das sich am Fahrzeug außen im Bereich der Hebebühne befindet, damit die Bedienperson den Gefahrenbereich einsehen kann, um beim Auftauchen plötzlicher Hindernisse den Bedienvorgang zu unterbrechen. Um nun eine sichere Möglichkeit für die Bedienung der Hebebühne vom Fahrerhaus aus zu schaffen, ist in dem Beispiel nach 4a vorgesehen, dass sich im Heckbereich des Verteilerfahrzeugs 22 eine Sensoreinheit 33 befindet, die Gegenstände, die sich im Absenkbereich der Hebebühne 23 befinden, sicher diktieren kann. In der Darstellung ist ein solcher Gegenstand 32 dargestellt, der von der Sensoreinheit 33 erfasst wurde und auf dem Sichtschirm 1'' in Form eines Rechtecks dargestellt wird. Die Darstellung kann dabei durch ein akustisches Warnsignal begleitet werden, wie dies von den heute bereits marktverfügbaren Rückfahrsensoren her bekannt ist. Ist die Heckkamera 24 nun so eingestellt, dass sie den zweiten Bereich 26 abbildet, würde der Gegenstand 32 von ihr nicht erfasst werden. Dies sieht der Fahrer auf dem Sichtschirm 1'' und hat nun die Möglichkeit, den Darstellungsbereich so zu verändern, dass der Bereich 25 abgebildet wird und der Gegenstand 32 im Bild der Heckkamera 24, dargestellt auf einem gesonderten Sichtschirm, erscheint. Um die Sicherheit weiter zu erhöhen, wenn das Absenken der Hebebühne 23 vom Fahrerhaus aus erfolgt, kann es vorgesehen sein, dass die Sensoreinheit 33 mit einer Rückfahrkamera (nicht dargestellt) ausgerüstet ist und damit auch während des Absenkens der Hebebühne 23 der Bereich unter der Hebebühne einsehbar bleibt.
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Auch in 4b ist auf einem Sichtschirm 1''' ein Fahrzeug, hier ein Kipplaster 27, in Seitenansicht abgebildet. Hinsichtlich der Darstellung wird, wie auch bei 4a, vorausgesetzt, dass der Fahrer mit Hilfe von Auswahlmitteln, zum Beispiel dem bereits erwähnten berührungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen), die Seitenansicht des Fahrzeugs zur Darstellung ausgewählt hat und sich die Ladefläche des Kipplasters 27 in Kippstellung befindet. Es erscheint also auf dem Sichtschirm 1''' ein Kipplaster 27, mit aufgestellter Ladefläche. Auch in dieser Darstellung sind wieder zwei Alternativen dargestellt, die die Ladefläche in gekippter Position (durchgezogene Linie) und abgesenkte Position (gestrichelte Linie) zeigen. Diese Darstellung kommt so in der Praxis auf dem Sichtschirm 1''' nicht vor, es wird vielmehr die Ladefläche immer in der Position gezeigt, die sie aktuell gerade einnimmt. Auch in diesem Fall ist im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen, dass ein die Kontur beschreibendes Konturmodell in einem Speicher, auf den die Fahrzeugrechnereinheit Zugriff hat, vorgehalten wird. Im vorliegenden Fall beinhaltet das Konturmodell ebenfalls einen variablen Teil (Ladefläche), der mit Hilfe von Sensoren oder Schaltmitteln, die am Fahrzeug angeordnet sind und Informationen an die Fahrzeugrecheneinheit liefern, ausgewählt wird. Für das Beispiel nach 4b bedeutet dies, dass in Abhängigkeit von der Information, die der Ladeflächen Sensor (nicht dargestellt) liefert, die Ladefläche in der Darstellung auf den Sichtschirm 1''' in der Position erscheint, die sie gerade einnimmt.
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Im Beispiel nach 4b ist weiter vorgesehen, dass am vorderen Ende der Ladeflächen eine Ladeflächen-Kamera 28 und am hinteren Ende des Fahrgestells eine Rückfahrkamera 30 angeordnet ist. Da sich die Ladeflächen-Kamera 28 mit der Ladefläche bewegt, muss im gewählten Beispiel auch die Schwenkbewegung der Ladefläche als Einstellungsänderung der Ladeflächen-Kamera 28 in einem Speicher mitgeführt werden, damit bei abgesenkter Ladefläche, ebenso wie bei hochgefahrener Ladefläche bzw. den Zwischenpositionen, der Abbildungsbereich der Ladeflächen-Kamera 28 in seiner richtigen Orientierung auf dem Sichtschirm 1''' dargestellt wird. Die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens erzeugte Abbildung auf dem Sichtschirm 1''' erlaubt es dem Fahrer des Kipplasters 27 zu beurteilen, ob Ladeflächen-Kamera 28 und Rückfahrkamera 30 korrekt eingestellt sind und andererseits das Abkippen der Ladung sicher vorzunehmen, ohne das Fahrzeug zu verlassen, weil alle relevanten Bereiche zu jedem Zeitpunkt des Abkippens der Ladung im Sichtbereich der Ladungs-Kamera 28 (zweiter Abbildungsbereich 29) und/oder der Rückfahrtkamera 30 (erster Abbildungsbereich 31) sind.
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Eine Anordnung zu Durchführung des Verfahrens zeigt beispielhaft in einem vereinfachten Blockschaltbild 5. Die dort dargestellten Funktionsblöcke sollen lediglich die in einer Anordnung zu realisierenden Funktionen symbolisieren, während die dargestellten Verbindungen Wirkverbindungen sind, und lediglich symbolhaft darstellen, welche Funktionsblöcke miteinander wirkverbunden sind. Im Realen können die Funktionsblöcke jeweils Teile von Subsystemen sein, die über Bus-Systeme (CAN-Bus) miteinander wirkverbunden sind. Die Darstellung in 5 zeigt eine Recheneinheit 40, die mit einem ersten Speicherbereich 41 verbunden ist, in dem wenigstens ein Konturmodell 42 eines Fahrzeugs und wenigstens ein Sichtmodell 43 dieses Fahrzeugs in Form von Daten abgespeichert sind. Gleichfalls mit der Recheneinheit 40 wirkverbunden sind mittels Aktuatoren (nicht dargestellt) verstellbare Außensicht-Hilfseinrichtungen 44, dabei kann es sich sowohl um Kameras, als auch um Spiegel handeln. Die aktuellen Einstellungen der Außensicht-Hilfseinrichtungen 44 sind in einem zweiten Speicherbereich 45 abgespeichert, wobei auch dieser Speicherbereich 45 über Wirkverbindungen von der Recheneinheit 40 abgefragt werden kann. Als Anzeige ist ein berührungsempfindlicher Bildschirm 46 vorgesehen, der einen Bildgeber 47a als Ansteuereinheit, einen Berührungsdecoder 47a und den Sichtschirm 46' beinhaltet. Zur Erfassung von Konturänderungen am Fahrzeug sind darüber hinaus Kontur-Sensoren 48 vorgesehen, die ebenfalls eine Wirkverbindung zu der Recheneinheit 40 aufweisen. Des weiteren sind Umgebungssensoren 49 mit der Recheneinheit 40 wirkverbunden, die Hindernisse in der Umgebung des Fahrzeugs detektieren. Für die Steuerung der Recheneinheit 40 ist in einem dritten Speicherbereich 50 ein Steuerprogramm abgelegt, indem die einzelnen Steuerschritte festgelegt sind, die die Recheneinheit 40 im Zuge der Realisierung des Verfahrens abarbeitet.
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Der Verfahrensablauf kann dabei wie folgt realisiert sein: Zunächst wird vom Fahrer über den berührungsempfindlichen Bildschirm 46 eine Darstellungsform interaktiv ausgewählt. Dazu werden dem Fahrer nach Aktivierung des entsprechenden Steuermodus mehrere Auswahlmöglichkeiten auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm 46 dargeboten, die er durch Antippen des Sichtschirmes 46' aktivieren kann. Aus dem Antippen des entsprechenden Bereichs auf dem Sichtschirm 46' erzeugt der Berührungsdecoder 47b ein entsprechendes Steuersignal, das von der Recheneinheit 40 dazu verwendet wird, aus dem Konturmodell 42 und dem Sichtmodell 43, sowie den aktuellen Einstellungen der Außensicht-Hilfseinrichtungen 44, die im zweiten Speicherbereich 45 vorliegen und den Daten aus den Kontur-Sensoren 48, sowie den Umgebungssensoren 49 ein Darstellungsmodell zu erzeugen, das die Fahrzeugkontur in ihrer Umgebung, die maximal einsehbaren Bereiche, die aktuell sichtbaren Bereiche und/oder die aktuell nicht einsehbaren Bereiche, in maßstabsgetreuem Bezug zu einander, entsprechend der vom Fahrer getroffenen Auswahl enthält. Das so von der Recheneinheit 40 erzeugte Darstellungsmodell bringt diese durch Ansteuerung des Bildgebers 47a auf dem Sichtschirm 46' des berührungsempfindlichen Bildschirms 46 zur Anzeige. Will der Fahrer nun Veränderungen an den Einstellungen der Außensicht-Hilfseinrichtungen 44 vornehmen, bedient er sich wiederum des berührungsempfindlichen Bildschirms 46, wobei auch hier der Berührungsdecoder 47b die auf dem Sichtschirm 46' vom Fahrer ausgeführten Bewegungen decodiert und der Recheneinheit 40 zur Verfügung stellt, die daraus Ansteuersignale für die zu verstellenden Außensicht-Hilfseinrichtungen 44 erzeugt (vergleiche hierzu auch die Ausführungen zu 1 mir der Beschreibung zur Verstellung von Außensicht-Hilfseinrichtungen). Mit der Ansteuerung der Außensicht-Hilfseinrichtungen 44 erzeugt die Recheneinheit 40 aus den im zweiten Speicherbereich 45 abgespeicherten bisherigen Einstellungsinformationen der Außensicht-Hilfseinrichtungen 44 und den durchgeführten Einstellungsänderungen der Außensicht-Hilfseinrichtungen 44 neue Einstellungsinformationen und speichert diese im zweiten Speicherbereich 45 ab.
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Um die Darstellung auf dem Sichtschirm 46' auf die Augenposition des jeweiligen Fahrers abzustimmen, kann ergänzend eine Augenposition-Bestimmungseinrichtung 51 vorgesehen sein, die in 5 gestrichelte dargestellt ist. Die Augenposition-Bestimmungseinrichtung 51 weist ebenfalls eine Wirkverbindung zur Recheneinheit 40 auf, so dass diese eine die Augenposition des Fahrers kennzeichnende Information von der Augenposition-Bestimmungseinrichtung 51 abfragen kann, um daraus eine Korrektur für das Sichtmodell 43 abzuleiten. Mit Hilfe der angesprochenen Korrektur erzeugt die Recheneinheit 40 ein Darstellungsmodell, das die Augenposition des Fahrers berücksichtigt, also auf den Fahrer abgestimmt ist.
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Im Beispiel nach 5 wird die Fahrzeugrecheneinheit 52 im Sinne des Hauptanspruchs durch die Recheneinheit 40, den ersten Speicherbereich 41, den zweiten Speicherbereich 45 und den dritten Speicherbereich 50 gebildet (in 5 durch eine umschließende gestrichelte Linie angedeutet).
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Die in Verbindung mit 5 beschriebene Anordnung zur Durchführung des Verfahrens, sowie die grobe Beschreibung der Funktionsweise der Anordnung, sind nur beispielhaft zu verstehen, so lässt sich eine Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens unterschiedlich realisieren. Gleiches gilt auch für die beispielhafte Beschreibung der Funktionsweise.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1', 1'', 1''', 46'
- Sichtschirm
- 2
- Sattelschlepper
- 3
- Kamera
- 4
- Fahrerhaus
- 5
- maximaler Aufnahmewinkel
- 6, 6'
- tatsächlicher Aufnahmewinkel
- 7, 7', 7''
- Fahrer
- 8
- sichtbarer Bereich
- 8'
- neuer sichtbarer Bereich
- 9
- Radfahrer
- 10
- erster Richtungspfeil
- 11
- zweiter Richtungspfeil
- 12
- Augenposition erster Fall
- 12'
- Augenposition zweiter Fall
- 13
- Sichtfeld
- 13'
- neues Sichtfeld
- 14, 14'
- Sichtgrenzlinien
- 15
- rechte Seitenkamera
- 16, 16'
- Aufnahmegrenzlinien
- 17
- Aufnahmewinkel
- 18
- Aufnahmebereich
- 19, 19'
- neue Aufnahmegrenzlinien
- 20
- neuer Aufnahmebereich
- 21
- neuer Aufnahmewinkel
- 22
- Verteilerfahrzeug
- 23
- Hebebühne
- 24
- Heckkamera
- 25
- erster Bereich
- 26
- zweiter Bereich
- 27
- Kipplaster
- 29
- zweiter Abbildungsbereich
- 30
- Rückfahrkamera
- 31
- erster Abbildungsbereich
- 32
- Gegenstand
- 33
- Sensoreinheit
- 40
- Recheneinheit
- 41
- erster Speicherbereich
- 42
- Konturmodell
- 43
- Sichtmodell
- 44
- Außensicht-Hilfseinrichtungen
- 45
- zweiter Speicherbereich
- 46
- berührungsempfindlicher Bildschirm (Touchscreen)
- 46'
- Sichtschirm
- 47a
- Bildgeber
- 47b
- Berührungsdecoder
- 48
- Kontur-Sensoren
- 49
- Umgebungssensoren
- 50
- dritter Speicherbereich
- 51
- Augenposition-Bestimmungseinrichtung
- 52
- Fahrzeugrecheneinheit
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007044535 A1 [0002]