-
Die Erfindung betrifft eine Armlehne für einen Fahrzeugsitz mit einer Armauflage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung einen Fahrzeugsitz mit einer erfindungsgemäßen Armlehne.
-
Mit zunehmendem teilautonomen Fahren bzw. mit zunehmendem assistierten Fahren eines Fahrzeuges wird ein Fahrer vermehrt Zeiten haben, in denen er nur wenige oder keine Fahraufgaben auszuführen hat und sich daher Nebentätigkeiten widmen kann, für die teilweise das Vorhandensein eines Tisches erforderlich ist. Außerdem wird durch die reduzierte Fahraufgabe die Kommunikation mit dem Beifahrer und den Fond-Passagieren steigen, so dass das Bedürfnis nach einem Tisch im Bereich des Fahrers zunehmen wird. Da jedoch die Übernahme von Fahraufgaben zumindest phasenweise erforderlich ist, kann ein dauerhafter Ersatz der Mittelarmlehne durch einen zentralen Tisch nicht zielführend sein. Daher ist es wünschenswert, in einem Fahrzeug einen zentralen Tisch als verbindendes Element zur Förderung der Kommunikation und als gemeinsame Ablage zu haben.
-
Aus der
US 5 562 331 A ist eine gattungsbildende Armlehne mit einer eine Polsterauflage aufweisende Armauflage bekannt. Diese Armlehne ist schwenkbar mit einer als Staufach ausgebildeten Mittelkonsole verbunden, so dass diese Armlehne um 180° verschwenkt und wieder auf der Mittelkonsole abgelegt werden kann und dabei die Rückseite dieser Armlehne als Cupholder verwendet werden kann. Zusätzlich können aus dieser Rückseite der Armlehne Ablageflächen zur Ablage von Gegenständen ausgeklappt werden.
-
Aus dem Stand der Technik sind Armlehnen mit einer Tischfunktion vielfältig bekannt.
-
So beschreibt die
DE 199 47 871 C1 eine Armlehne, die als Fond-Armlehne eines Fondsitzes aus dessen Rückenlehne vorgeklappt wird und eine untere Armauflageschicht und eine obere Armauflageschicht umfasst, wobei die obere Armauflageschicht in einer Ablageposition auf der unteren Armauflageschicht aufliegt. Die obere Armauflageschicht ist mittels einer Lenkeranordnung an der unteren Armauflageschicht schwenkbar angelenkt und kann aus ihrer Ablageposition in eine Gebrauchsposition zur Realisierung einer Tischplattenfunktion verschwenken. Zur Realisierung dieser Tischplattenfunktion besteht die obere Armauflageschicht aus zwei aufeinander liegenden Tischplatten, so dass in der Gebrauchsposition die beiden Tischplatten mittels einer in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden Achse buchartig aufklappbar sind.
-
Eine solche bekannte Armlehne gemäß der
DE 199 47 871 C1 erfordert in nachteiliger Weise aufwändige Schwenkmechanismen, da zum einen die obere Armauflageschicht gegenüber der unteren Armauflageschicht verschwenkt werden muss und zum anderen die als obere Armauflageschicht ausgebildeten Tischplatten ebenso gegeneinander verschwenkt werden müssen. Solche aufwändige Schwenkmechanismen führen natürlich auch zu hohen Herstellungskosten.
-
Aus der
DE 10 2011 103 620 A1 ist eine Klapptischanordnung für ein Fahrzeug mit wenigstens einer Tischplatte bekannt, die über einen Schwenkarm aus einer Ablageposition in einer Fond-Armlehne eines Fondsitzes in eine Gebrauchsposition verschwenkbar ist. Hierzu muss zunächst ein Armlehnenpolster hochgeklappt werden, damit die Tischplatte zugänglich wird, die in einem Verstauraum der Fond-Armlehne untergebracht ist.
-
Als Nachteil dieser bekannten Klapptischanordnung gemäß der
DE 10 2011 103 620 A1 kann der große Bauraumbedarf angesehen werden.
-
Schließlich wird gemäß der
DE 200 20 072 U1 eine Armlehne dafür genutzt, eine Tischplatte aufzunehmen und mit einer Führungseinrichtung auszustatten, so dass diese Tischplatte aus einer Ablageposition in der Armlehne in eine erste Gebrauchsposition herausgeschwenkt werden kann und zusätzlich aus dieser ersten Gebrauchsposition in eine gegenüber der Armlehne seitliche Position verschwenkbar ist. An dieser Tischplattenfunktion ist nachteilig, dass die verwendete Tischplatte nur eine geringe Nutzfläche zulässt.
-
Der Vollständigkeit halber sei auch auf die
DE 10 2007 026 380 A1 verwiesen, die eine Kraftfahrzeuginneneinrichtung mit einer Armlehne beschreibt, die einen innerhalb des Kraftfahrzeugs abgestützten Grundkörper und eine Armauflagefläche aufweist, auf die ein Fahrzeuginsasse seinen Arm auflegen kann. An dem Grundkörper ist mindestens ein aufblasbares Kissen zur Ausbildung der Armauflagefläche vorgesehen, wobei die Härte, das Volumen usw. des Kissens durch Aufblasen und/oder Belüften verändert werden kann und damit eine besonders einfache Anpassung der Armlehne an die jeweiligen Fahrzeuginsassen ermöglicht werden soll.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung eine Armlehne mit einer verbesserten Tischplattenfunktion der eingangs genannten Art zu schaffen, welche insbesondere die oben genannten Nachteile vermeidet.
-
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Armlehne mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 5.
-
Eine solche Armlehne für einen Fahrzeugsitz mit einer Armauflage, welche eine Polsterschicht mit einem Polsterbezug umfasst, zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass zur Realisierung einer Tischplattenfunktion im Bereich der Polsterschicht Mittel zur Verstellung der Härte der Armauflage vorgesehen sind, derart dass zur Nutzung der Armauflage als Tischfläche die Härte der Armauflage erhöht wird und als Mittel zur Verstellung der Härte der Armauflage eine Verhärtungsplatte vorgesehen ist, welche zur Nutzung der Armauflage als Tischfläche aus einer Ablagestellung in eine Gebrauchsstellung zwischen dem Polsterbezug und der Polsterschicht eingeschoben wird.
-
Diese Aufgabe wird also in einfacher und überraschender Weise dadurch gelöst, dass die Armauflage durch Umwandlung von deren relativ weichen Polsteroberfläche in eine im Wesentlichen harte Oberfläche eine als Tischfläche nutzbare Oberfläche zur Verfügung gestellt wird, ohne dass die Funktion der Armlehne beeinträchtig wird. Es steht die gesamte Oberfläche der Armlehne als Tischfläche zur Verfügung.
-
Ein weiterer Vorteil dieser erfindungsgemäßen Armlehne liegt darin, dass zur Realisierung der Tischplattenfunktion nur wenig zusätzlicher Bauraum erforderlich ist.
-
In der Gebrauchsstellung der Verhärtungsplatte liegt damit der Polsterbezug direkt auf derselben an und stellt dadurch eine von der Verhärtungsplatte bewirkte harte Tischfläche dar.
-
Vorzugsweise ist weiterbildungsgemäß zur Realisierung der Ablagestellung die Verhärtungsplatte geringfügig biegsam ausgebildet und in einem Standfuß und/oder einem Ablagefach der Armlehne angeordnet. Aus dieser Ablagestellung kann diese Verhärtungsplatte mit einem größeren Radius in ihre Gebrauchsstellung umgelenkt werden.
-
Des Weiteren ist es gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, die Armlehne als Mittelarmlehne zwischen den Vordersitzen eines Fahrzeugs auszubilden. Mit einer solchen Armlehne wird eine platzsparende Lösung für den engen verfügbaren Raum zwischen den beiden Vordersitzen eines Fahrzeugs realisiert.
-
Schließlich ist es weiterbildungsgemäß vorgesehen, die Mittelarmlehne als Deckel eines Ablagefaches verschwenkbar gegenüber dem Ablagefach auszubilden.
-
Die erfindungsgemäße Armlehne ist in vorteilhafter Weise zur Verwendung für Fahrzeugsitze eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs geeignet.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren ausführlich beschrieben. Es zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels der Mittelarmlehne eines Fahrzeugs, und
-
2 eine schematische Darstellung der Mittelarmlehne gemäß 1 mit einer realisierten Tischplattenfunktion.
-
Die 1 bis 2 zeigen in schematischer Darstellung eine zwischen zwei Vordersitzen 10 und 11 eines Fahrzeugs 30 angeordnete Mittelkonsole 8, wobei dem Fahrersitz 10 ein Lenkrad 20 zugeordnet ist. Die Fahrtrichtung des Fahrzeugs 30 wird durch einen Pfeil F angezeigt.
-
Diese Mittelkonsole 8 weist eine Mittelarmlehne 1 mit einer Armauflage 2 auf, die als Deckel ein Ablagefach 5 abdeckt und gegenüber diesem in bekannter Weise mittels einer in einem Standfuß 7 untergebrachten Kinematik verschwenkbar ist. In diesem Standfuß 7 ist eine weitere Kinematik 6, u. a. zur Höhenverstellung, der Mittelarmlehne 1 zugeordnet.
-
Gemäß den 1 und 2 umfasst die Armauflage 2 eine Polsterschicht 3, welche mittels eines Polsterbezugs 3.1 bedeckt ist. Dieser Polsterbezug 3.1 kann aus Stoff, Leder oder Kunstleder hergestellt sein. Die Polsterschicht 3 ist als Schaumstoffkörper aus bekanntem Material ausgebildet.
-
Ferner ist eine in einer Ablagestellung I gemäß 1 aufbewahrte Verhärtungsplatte 9 als Mittel zur Verstellung der Härte der Armauflage 2 vorgesehen, welche gemäß 2 zur Realisierung einer Tischfunktion aus dieser Ablagestellung I in eine Gebrauchsstellung II mittels einer Verfahrvorrichtung 4 zwischen die Polsterschicht 3 und den Polsterbezug 3.1 eingeschoben wird, so dass hierdurch die Härte der Oberseite 2.1 der Armauflage 2 verändert wird.
-
Diese Verhärtungsplatte 9 weist eine entsprechend einer Tischplatte harte Oberfläche auf, ist jedoch geringfügig biegsam, so dass sie aus der im Wesentlichen senkrechten Lage der Ablagestellung I mittels einer Umlenkkulisse der Verfahrvorrichtung 4 in ihre Gebrauchsstellung II eingeschoben werden kann. In der Ablagestellung I befindet sich die Verhärtungsplatte 9 im Ablagefach 5 und/oder im Standfuß 7 der Mittelarmlehne 1.
-
Aufgrund der harten Oberfläche der Verhärtungsplatte 9 weist auch die Oberseite 2.1 der Armauflage 2 eine harte, als Tischfläche verwendbare Oberfläche auf. Befindet sich dagegen die Verhärtungsplatte 9 in ihrer Ablagestellung I, stellt sich die Oberseite 2.1 in ihrer üblichen Funktion als weiche Oberfläche dar.
-
Die Tischplattenfunktion der Mittelarmlehne 1 wird durch eine Betätigung der Verfahrvorrichtung 4 aktiviert, indem mittels dieser Verfahrvorrichtung 4 die Verhärtungsplatte 9 in ihre Gebrauchsstellung II verfahren wird. Neben einer solchen elektrischen Aktivierung ist auch ein manuelles Verfahren der Verhärtungsplatte 9 aus der Ablagestellung I in die Gebrauchsstellung II realisierbar.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Armlehne, Mittelarmlehne
- 2
- Armauflage der Armlehne 1
- 2.1
- Oberseite der Armauflage 2
- 3
- Polsterschicht der Armlehne 1
- 3.1
- Polsterbezug der Armauflage 2
- 4
- Verfahrvorrichtung
- 5
- Ablagefach der Mittelarmlehne 1
- 6
- Kinematik
- 7
- Standfuß
- 8
- Mittelkonsole
- 9
- Verhärtungsplatte
- 10
- Fahrzeugsitz, Fahrersitz des Fahrzeugs 30
- 11
- Fahrzeugsitz, Beifahrersitz des Fahrzeugs 30
- 20
- Lenkrad des Fahrzeugs 30
- 30
- Fahrzeug
- I
- Ablagestellung
- II
- Gebrauchsstellung