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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Warnsystems eines Kraftwagens und ein Warnsystem für einen Kraftwagen der in den Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche angegebenen Art.
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Es kann beim Führen eines Kraftwagens immer wieder zu Situationen kommen, in welchen ein Fahrer des Kraftwagens während einer kritischen Fahrsituation, zum Beispiel bei einem abrupten Bremsmanöver eines vorausfahrenden Fahrzeugs oder dergleichen, seinen Blick nicht auf das Verkehrsgeschehen gerichtet hat, beispielsweise, weil der Fahrer gerade auf ein Display, ein Radio, ein Bedienteil einer Klimaanlage oder dergleichen des Kraftwagens blickt.
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Die
DE 10 2008 038 816 A1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Unterstützung des Betriebs eines Fahrzeugs. Bei einer ermittelten, als kritische Fahrsituation eingestuften Situation wird überprüft, ob eine Blickrichtung eines Fahrers des Kraftwagens auf die Windschutzscheibe gerichtet ist. Sollte dies nicht der Fall sein, werden optische oder auch akustische Signale ausgegeben, welche aus Richtung der Windschutzscheibe kommen, um den Blick des Fahrers wieder auf die Windschutzscheibe und somit auf die Straße zu lenken.
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Die
DE 10 2008 046 695 A1 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Identifikation kritischer Fahrsituationen. Mittels einer Innenraumkamera kann festgestellt werden, ob ein Fahrer des Kraftwagens nach vorne schaut oder nicht. Mittels einer Umfelderfassung wird bestimmt, ob eine kritische Fahrsituation vorliegt. Dann wird ein entsprechendes Warnsignal ausgegeben, um den Fahrer auf die als kritisch eingestufte Fahrsituation hinzuweisen.
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Die
DE 101 357 42 A1 zeigt ein Kraftfahrzeug mit automatischer Blickrichtungserkennung und ein Verfahren zu dessen Betrieb. Sobald erfasst wird, dass eine Blickrichtung eines Fahrers des Kraftwagens von der Straße abgewendet ist, wird automatisch ein Abstandsregeltempomat aktiviert.
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Die
EP 1 585 083 A2 zeigt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Warnung eines Fahrers eines Kraftwagens. Mittels einer Innenraumsensorik kann eine Aufmerksamkeit eines Fahrers des Kraftwagens bezüglich einer Verkehrssituation erfasst werden. Mittels entsprechender Umfelderfassungsmittel kann durch eine Umfeldbeobachtung des Kraftwagens ein Kollisionsrisiko ermittelt werden. Falls eine fehlende Fahreraufmerksamkeit hinsichtlich des Verkehrsgeschehens ermittelt wird, wird eine entsprechende Warnmeldung ausgegeben.
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Die
EP 2 402 225 A2 zeigt ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs und ein Kraftfahrzeug. Das Verhalten eines vor dem Kraftfahrzeug befindlichen Objekts kann dabei mittels einer Umfeldsensorik erfasst werden. In Abhängigkeit von dem erfassten Verhalten des Objekts wird auf einen Fahrer des Kraftfahrzeugs ein Ruck ausgeübt, indem automatisch in die Längssteuerung des Kraftwagens eingegriffen wird. Dadurch kann die Aufmerksamkeit des Fahrers erhöht werden.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines Warnsystems sowie ein Warnsystem für einen Kraftwagen der eingangs genannten Art bereitzustellen, mittels welchen eine Blickrichtung eines Fahrers eines Kraftwagens bei Vorliegen einer kritischen Fahrsituation auf verbesserte Weise auf einen vorgegebenen Beobachtungsbereich gelenkt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Warnsystems eines Kraftwagens sowie durch ein Warnsystem für einen Kraftwagen mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben eines Warnsystems eines Kraftwagens wird erfasst, ob eine vorbestimmte kritische Fahrsituation des Kraftwagens vorliegt. Des Weiteren wird erfasst, ob eine Blickrichtung eines Fahrers des Kraftwagens von einem vorgegebenen Beobachtungsbereich abgewendet ist. Falls erfasst worden ist, dass eine kritische Fahrsituation vorliegt und die Blickrichtung des Fahrers von dem vorgegebenen Beobachtungsbereich abgewendet ist, wird ein optisches Warnsignal angezeigt, um die Blickrichtung des Fahrers auf den vorgegebenen Beobachtungsbereich zu lenken. Dabei ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass anhand der erfassten Blickrichtung des Fahrers eine Anzeigeeinrichtung des Kraftwagens ermittelt wird, auf welche die Blickrichtung gerichtet ist. Das optische Warnsignal wird dabei mittels dieser Anzeigeeinrichtung angezeigt.
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Es ist also erfindungsgemäß vorgesehen, die Kenntnis der genauen Blickrichtungsposition zu nutzen, um das optische Warnsignal genau auf der Anzeigeeinrichtung anzuzeigen, auf welche die Blickrichtung des Fahrers gerade gerichtet ist, während die vorbestimmte kritische Fahrsituation des Kraftwagens erfasst worden ist. Dadurch wird das optische Warnsignal genau in dem Bereich des Kraftwagens angezeigt, auf welchen der Fahrer augenblicklich auch blickt. Dadurch kann zuverlässig sichergestellt werden, dass die Blickrichtung des Fahrers auf besonders effektive Weise auf den vorgegebenen Beobachtungsbereich, bei welchem es sich beispielsweise um einen in Fahrtrichtung vor dem Kraftwagen befindlichen Bereich handeln kann, gelenkt wird.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass, falls der Kraftwagen mehrere Anzeigeeinrichtungen umfasst, anhand der erfassten Blickrichtung des Fahrers diejenige Anzeigeeinrichtung ermittelt wird, auf welche die Blickrichtung gerichtet ist oder welche am nächsten an einem durch den Fahrer fokussierten Punkt angeordnet ist. Denn insbesondere bei Kraftwagen mit einer Mehrzahl von Anzeigeeinrichtungen besteht ein relativ großes Ablenkungspotential für den Fahrer, da dieser zum Vornehmen unterschiedlicher Einstellungen am Kraftwagen auf die jeweiligen Anzeigeeinrichtungen blicken kann. Dadurch, dass aus der Vielzahl der Anzeigeeinrichtungen genau diejenige Anzeigeeinrichtung ermittelt wird, auf welche die Blickrichtung gerichtet ist oder welche sich am nächsten an einem durch den Fahrer fokussierten Punkt befindet, kann die Aufmerksamkeit des Fahrers auf besonders effektive Weise wieder auf das Verkehrsgeschehen gerichtet werden, da das optische Warnsignal genau mittels derjenigen Anzeigeeinrichtung angezeigt wird, auf welche der Fahrer gerade blickt oder welche sich zumindest am nächsten an einem vom Fahrer gerade fokussierten Punkt befindet.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die vorbestimmte kritische Fahrsituation als eine relative Annäherung eines anderen Verkehrsteilnehmers oder eines stationären Objekts an den Kraftwagen mit zumindest einer vorgegebenen Relativgeschwindigkeit vorgegeben ist. Beispielsweise kann es sich um eine erfasste plötzliche Vollbremsung eines vorausfahrenden Kraftfahrzeugs, ein plötzlich auftretendes Stauende, ein sich seitlich an den Kraftwagen annäherndes Fahrzeug oder dergleichen handeln.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Beobachtungsbereich in Abhängigkeit von der erfassten kritischen Fahrsituation vorgegeben wird. Sollte also beispielsweise die Gefahrensituation in Fahrtrichtung vor dem Kraftwagen sein, ist der Beobachtungsbereich in diesem Fall auch in Fahrtrichtung vor dem Kraftwagen. Sollte hingegen beispielsweise eine als kritisch eingestufte Annäherung eines anderen Fahrzeugs von der Seite an den Kraftwagen erfasst werden, kann der Beobachtungsbereich in diesem Fall beispielsweise auch durch eine entsprechende Seitenscheibe des Kraftwagens vorgegeben sein. Somit wird also fahrsituationsabhängig ermittelt, ob der Fahrer seine Aufmerksamkeit gerade auf denjenigen Bereich gerichtet hat, in welchem sich eine als kritisch eingestufte Fahrsituation abspielt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass das optische Warnsignal in Form einer richtungsweisenden Animation angezeigt wird. Vorzugsweise umfasst die richtungsweisende Animation dabei ein Symbol, welches auf der Anzeigeeinrichtung von einem Startpunkt zu einem Endpunkt bewegt wird, wobei eine Verbindungslinie zwischen dem Startpunkt und dem Endpunkt auf den vorgegebenen Beobachtungsbereich gerichtet ist. Bei dem Symbol kann es sich beispielsweise um einen schnell in Richtung des relevanten Beobachtungsbereichs laufenden Punkt handeln, dem das Auge des Fahrers reflexartig folgt. So wird der Blick des Fahrers zielgerichtet auf den jeweils relevanten Beobachtungsbereich gerichtet. Alternativ kann die richtungsweisende Animation auch beispielsweise in Form eines blinkenden Pfeils oder dergleichen dargestellt werden, wobei die Pfeilspitze dann auch im Wesentlichen auf den vorgegebenen, gerade fahrsituationsabhängig relevanten Beobachtungsbereich gerichtet ist.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass, falls erfasst worden ist, dass eine kritische Fahrsituation vorliegt und die Blickrichtung des Fahrers von dem vorgegebenen Beobachtungsbereich abgewendet ist, zusätzlich ein akustisches Warnsignal ausgegeben wird. Dadurch wird der Fahrer auf nochmals verbesserte Weise darauf hingewiesen, dass eine kritische Fahrsituation vorliegt und er seinen Blick wieder auf das Verkehrsgeschehen richten soll.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass zur Erfassung, ob die Blickrichtung des Fahrers von dem vorgegebenen Beobachtungsbereich abgewendet ist, überprüft wird, ob die Blickrichtung des Fahrers auf einen vorgegebenen Bereich einer entsprechenden Scheibe des Kraftwagens gerichtet ist. Dadurch kann besonders zuverlässig erfasst werden, ob der Fahrer gerade seinen Blick auf das Verkehrsgeschehen gerichtet hat, in welchem sich die als kritisch eingestufte Fahrsituation abspielt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass das akustische Warnsignal zumindest virtuell von einem vorgegebenen Punkt des vorgegebenen Beobachtungsbereichs oder von dem vorgegebenen Bereich der entsprechenden Scheibe in Richtung des Fahrers ausgegeben wird. Selbst, wenn sich keiner der Lautsprecher des Kraftwagens in dem vorgegebenen Beobachtungsbereich oder dem vorgegebenen Bereich der entsprechenden Scheibe befinden sollte, kann beispielsweise durch eine entsprechende Ansteuerung von mehreren Lautsprechern des Kraftwagens der ausgegebene Klang des akustischen Warnsignals für den Fahrer derart akustisch platziert werden, dass das Warnsignal aus der entsprechenden Richtung zu kommen scheint. Durch die richtungsgebundene beziehungsweise richtungsweisende Ausgabe des akustischen Warnsignals wird der Blick des Fahrers nochmals auf verbesserte Weise in Richtung des zu beobachtenden Beobachtungsbereichs gelenkt.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass, falls die erfasste Blickrichtung des Fahrers auf die Anzeigeeinrichtung gerichtet ist, eine bislang angezeigte Darstellung ausgeblendet oder gedimmt wird. Zum einen wird der Fahrer dadurch zusätzlich darauf hingewiesen, dass gerade eine kritische Fahrsituation erfasst worden ist und der Fahrer seinen Blick nicht entsprechend auf das relevante Verkehrsgeschehen gerichtet hat. Zum anderen wird die Wahrnehmbarkeit des optisch ausgegebenen Warnsignals dadurch nochmals erheblich erhöht.
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Das erfindungsgemäße Warnsystem für einen Kraftwagen umfasst eine Erfassungseinrichtung, welche dazu ausgelegt ist zu erfassen, ob eine vorbestimmte kritische Fahrsituation des Kraftwagens vorliegt. Des Weiteren umfasst das Warnsystem eine Blickerfassungseinrichtung, welche dazu ausgelegt ist, zu erfassen, ob eine Blickrichtung eines Fahrers des Kraftwagens von einem vorgegebenen Beobachtungsbereich abgewendet ist. Zudem umfasst das Warnsystem eine Steuereinrichtung, welche dazu ausgelegt ist, eine Anzeigeeinrichtung des Kraftwagens zum Anzeigen eines optischen Warnsignals anzusteuern, um die Blickrichtung des Fahrers auf den vorgegebenen Beobachtungsbereich zu lenken, falls erfasst worden ist, dass eine kritische Fahrsituation vorliegt und die Blickrichtung des Fahrers von dem vorgegebenen Beobachtungsbereich abgewendet ist. Das erfindungsgemäße Warnsystem zeichnet sich dadurch aus, dass die Blickerfassungseinrichtung dazu ausgelegt ist, anhand der erfassten Blickrichtung des Fahrers zu ermitteln, ob die Blickrichtung auf die Anzeigeeinrichtung des Kraftwagens gerichtet ist, und dass die Steuereinrichtung dazu ausgelegt ist, die Anzeigeeineinrichtung zum Anzeigen des optischen Warnsignals anzusteuern, falls erfasst worden ist, dass die Blickrichtung des Fahrers auf die Anzeigeeinrichtung des Kraftwagens gerichtet ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind als vorteilhafte Ausgestaltungen des Warnsystems anzusehen, wobei das Warnsystem insbesondere Mittel zur Durchführung der Verfahrensschritte umfasst.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine schematische Darstellung eines Kraftwagens mit einem Warnsystem zur Erfassung einer kritischen Fahrsituation des Kraftwagens und zur Erfassung der Blickrichtung eines Fahrers des Kraftwagens, um die Blickrichtung des Fahrers auf einen vorgegebenen Beobachtungsbereich zu lenken;
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2 eine Draufsicht auf ein Cockpit des Kraftwagens; und in
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3 eine schematische Darstellung einer Anzeigeeinrichtung des Kraftwagens, mittels welcher ein richtungsweisendes optisches Warnsignal ausgegeben wird.
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Ein Kraftwagen 10 mit einem Warnsystem 12 ist in einer schematischen Darstellung in 1 gezeigt. Das Warnsystem 12 umfasst eine Erfassungseinrichtung 14, eine Steuereinrichtung 16 und eine Blickerfassungseinrichtung 18. Die Erfassungseinrichtung 14 ist dazu ausgelegt, zu erfassen, ob eine vorbestimmte kritische Fahrsituation des Kraftwagens 10 vorliegt.
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Die vorbestimmte kritische Fahrsituation ist als eine relative Annäherung eines anderen, hier nicht dargestellten Verkehrsteilnehmers oder eines hier nicht dargstellten stationären Objekts an den Kraftwagen 10 mit zumindest einer vorgegebenen Relativgeschwindigkeit vorgegeben. Bei der kritischen Fahrsituation kann es sich also beispielsweise um ein abruptes Bremsmanöver eines vorausfahrenden Fahrzeugs, ein plötzlich auftretendes Stauende vor dem Kraftwagen 10, ein sich seitlich an den Kraftwagen 10 annähernden Verkehrsteilnehmer oder dergleichen handeln. Die Erfassungseinrichtung 14 kann dabei entsprechende, hier nicht dargestellte Mittel zur Umfeldüberwachung aufweisen, welche beispielsweise kamerabasiert, lidarbasiert oder auch ultraschallbasiert sein können.
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Die Blickerfassungseinrichtung 18 ist dazu ausgelegt, zu erfassen, ob eine mit der gestrichelten Linie 20 gekennzeichnete Blickrichtung eines Fahrers 22 von einem vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 abgewendet ist. Im vorliegend schematisch dargestellten Fall ist der vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 in Fahrtrichtung vor dem Kraftwagen 10 angeordnet. Der Beobachtungsbereich 24 wird dabei in Abhängigkeit von der jeweils erfassten kritischen Fahrsituation vorgegeben.
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Sollte es sich bei der erfassten kritischen Fahrsituation beispielsweise also um eine Vollbremsung eines vorausfahrenden Fahrzeugs handeln, ist der vorgegebene Beobachtungsbereich 24 tatsächlich, wie hier dargestellt, in Fahrtrichtung vor dem Kraftwagen 10 angeordnet. Sollte sich beispielsweise hingegen ein anderes Fahrzeug seitlich, insbesondere im Bereich eines toten Winkels des Kraftwagens 10, in gefährlicher Art und Weise dem Kraftwagen 10 nähern, kann der Beobachtungsbereich 24 auch entsprechend seitlich neben dem Kraftwagen 10 angeordnet sein.
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Die Steuereinrichtung 18 ist dazu ausgelegt, eine Anzeigeeinrichtung 26 des Kraftwagens 10 zum Anzeigen eines hier nicht dargestellten optischen Warnsignals 28, welches in 3 schematisch dargestellt ist, anzusteuern, um die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 auf den vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 zu lenken, falls erfasst worden ist, dass eine kritische Fahrsituation vorliegt und die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 von dem entsprechend vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 abgewendet ist.
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Die Blickerfassungseinrichtung 18 ist dabei dazu ausgelegt, anhand der erfassten Blickrichtung 20 des Fahrers 22 eine Anzeigeeinrichtung 26 zu ermitteln, auf welche die Blickrichtung 20 gerichtet ist. Die Steuereinrichtung 16 ist dazu ausgelegt, diese Anzeigeeinrichtung 26 zum Anzeigen des optischen Warnsignals 28 anzusteuern.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zum Betreiben des Warnsystems 12 näher erläutert. Mittels der Erfassungseinrichtung 14 wird fortlaufend erfasst, ob eine vorbestimmte kritische Fahrsituation des Kraftwagens 10 vorliegt. Zumindest, sobald eine derartige vorbestimmte kritische Fahrsituation erfasst worden ist, wird mittels der Blickerfassungseinrichtung 18 erfasst, ob die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 von dem in Abhängigkeit der jeweils bestimmten kritischen Fahrsituation vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 abgewendet ist.
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In 2 ist ein Cockpit 30 des Kraftwagens 10 dargestellt. Es könnte also beispielsweise sein, dass der Fahrer 22 seinen Blick gerade auf die Anzeigeeinrichtung 26 gerichtet hat, welche im vorliegenden Fall ein zentrales Display im Bereich einer Mittelkonsole des Kraftwagens 10 ist. Im vorliegenden Fall umfasst der Kraftwagen 10 eine weitere Anzeigeeinrichtung 32, welche als Display innerhalb eines Kombiinstruments des Kraftwagens 10 ausgebildet ist. Anhand der erfassten Blickrichtung 20 wird nun erkannt, dass der Fahrer 22 seine Blickrichtung 20 gerade auf die Anzeigeeinrichtung 26 gerichtet hat. In diesem Fall wird das optische Warnsignal 28 auch mittels der Anzeigeeinrichtung 26 angezeigt.
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Sollte der Fahrer 22 stattdessen gerade auf die Anzeigeeinrichtung 32 blicken, wird dies ebenfalls anhand der erfassten Blickrichtung 20 erkannt, wobei das optische Warnsignal 28 in diesem Fall mittels der Anzeigeeinrichtung 32 angezeigt wird. Sollte hingegen anhand der erfassten Blickrichtung 20 erkannt werden, dass die Blickrichtung 20 auf keines der Anzeigeeinrichtungen 26, 32 gerichtet ist, wird anhand der Blickrichtung 20 ermittelt, welche der Anzeigeeinrichtungen 26, 32 am nächsten an einem durch den Fahrer fokussierten Punkt angeordnet ist. Beispielsweise könnte der Fahrer 22 augenblicklich auch gerade auf ein Klimabedienteil 34 des Kraftwagens 10 blicken, wobei in diesem Fall die Anzeigeeinrichtung 26 ausgewählt werden würde, da diese sich am nächsten an dem Klimabedienteil 34 befindet. Dadurch, dass gerade die Anzeigeeinrichtung 26 in diesem Fall ausgewählt wird, um das optische Warnsignal 28 anzuzeigen, ist es besonders wahrscheinlich, dass der Fahrer 22 beziehungsweise dessen Blickrichtung 20 und somit seine Aufmerksamkeit auf den entsprechend vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 gelenkt werden kann.
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Zudem wird, falls erfasst worden ist, dass eine kritische Fahrsituation vorliegt und die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 von dem vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 abgewendet ist, zusätzlich ein akustisches Warnsignal ausgegeben. Zudem kann zur Erfassung, ob die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 von dem vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 abgewendet ist, überprüft werden, ob die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 auf einen vorgegebenen Bereich 36 einer entsprechenden Scheibe 38 des Kraftwagens 10 gerichtet ist. Im hier gezeigten Fall soll der Beobachtungsbereich 24, wie in 1 dargestellt, in Fahrtrichtung vor dem Kraftwagen 10 angeordnet sein, so dass der vorgegebene Bereich 36 also in der Windschutzscheibe 38 angeordnet ist.
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Das akustische Warnsignal wird zumindest virtuell von einem vorgegebenen Punkt 40 des vorgegebenen Beobachtungsbereichs 24 beziehungsweise, wie im hier dargestellten Fall, von dem vorgegebenen Bereich 36 der Windschutzscheibe 38 in Richtung des Fahrers 22 ausgegeben. Wie im vorliegenden Fall leicht zu erkennen, ist es höchst unwahrscheinlich, dass sich gerade an dem vorgegebenen Punkt 40 ein Lautsprecher des Kraftwagens 10 befindet. Jedoch werden entsprechende, hier nicht näher bezeichnete Lautsprecher des Kraftwagens 10 derart angesteuert, dass für den Fahrer 22 zumindest der akustische Eindruck entsteht, dass das akustische Warnsignal ausgehend von dem vorgegebenen Punkt 40 ausgegeben wird. Es wird also eine Art richtungsweisendes Audiosignal ausgegeben, um die Aufmerksamkeit und somit auch die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 auf den vorgegebenen Bereich 36 der Windschutzscheibe 38 und somit auch auf den situationsspezifisch vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 zu lenken.
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Zudem wird, falls die erfasste Blickrichtung 20 des Fahrers 22 auf die Anzeigeeinrichtungen 26 oder 32 gerichtet ist, eine bislang angezeigte Darstellung ausgeblendet oder gedimmt. Dadurch wird zum einen der Fahrer darüber schon darauf hingewiesen, dass eine kritische Fahrsituation erfasst worden ist und er offensichtlich seinen Blick nicht auf das Verkehrsgeschehen gerichtet hat. Zudem wird durch das Ausblenden oder Abdimmen der betreffenden Anzeigeeinrichtung 26, 32 die Wahrnehmung und Anzeige des entsprechenden optischen Warnsignals 28 verbessert.
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In 3 ist die Anzeigeeinrichtung 26 in einer schematischen Darstellung gezeigt. Natürlich kann es sich bei der schematisch dargestellten Anzeigeeinrichtung auch um die Anzeigeeinrichtung 32 oder beliebige andere Anzeigeeinrichtungen des Kraftwagens 10 handeln.
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Das optische Warnsignal 28 wird in Form einer richtungsweisenden Animation angezeigt. Die richtungsweisende Animation umfasst ein Symbol 42, welches auf der Anzeigeeinrichtung 26 von einem Startpunkt 42 zu einem Endpunkt 44 bewegt wird, was durch die gepunktet dargestellten Kreise schematisch dargestellt ist. Eine Verbindungslinie 48 zwischen dem Startpunkt 44 und dem Endpunkt 46 ist dabei auf den vorgegebenen Beobachtungsbereich 24 gerichtet. Am in 2 dargestellten Beispiel ist die Verbindungslinie 48 somit auch auf den vorgegebenen Bereich 36 der Windschutzscheibe 38 gerichtet. Durch den Pfeil 50 wird nochmals verdeutlicht, in welche Richtung das Symbol 42 von dem Startpunkt 44 zu dem Endpunkt 46 wandert, indem eine jeweilige Anzeigeposition des Symbols 42 verändert wird. Durch das schnell zu dem Beobachtungsbereich 24 hinlaufende Symbol 42 kann erreicht werden, dass der Fahrer 22 mit seinen Augen diesem Symbol 42 reflexartig folgt. Dadurch kann auf besonders effektive Weise die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 zielgerichtet in den gerade relevanten Beobachtungsbereich 24 gelenkt werden.
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Das Symbol 42 kann dabei neben einer Punktform im Wesentlichen beliebige andere Formen aufweisen, welche mittels der erläuterten richtungsweisenden Animation auf den Anzeigeeinrichtungen 26 oder 32 angezeigt werden. Außer der richtungsweisenden Animation ist es auch möglich, dass beispielsweise ein blinkender Pfeil oder dergleichen angezeigt wird, welcher ebenfalls im Wesentlichen in Richtung des gerade als relevant ermittelten Beobachtungsbereichs 24 zeigt.
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Durch das erläuterte Warnsystem 12 und das erläuterte Verfahren zum Betreiben des Warnsystems 12 wird also auf besonders effektive Weise ermöglicht, dass die Aufmerksamkeit eines Fahrers 22 auf einen entsprechend als relevant eingestuften Beobachtungsbereich 24 gelenkt wird, sobald eine entsprechend kritische Fahrsituation erfasst und gleichzeitig erfasst worden ist, dass die Blickrichtung 20 des Fahrers 22 gerade nicht auf den als relevant eingestuften Beobachtungsbereich 24 gerichtet ist. Dadurch können gegebenenfalls schwerwiegende Unfälle noch rechtzeitig abgewendet werden, indem in der erläuterten Weise die Aufmerksamkeit des Fahrers 22 wieder möglichst schnell auf das Verkehrsgeschehen gerichtet wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008038816 A1 [0003]
- DE 102008046695 A1 [0004]
- DE 10135742 A1 [0005]
- EP 1585083 A2 [0006]
- EP 2402225 A2 [0007]