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Die Erfindung betrifft ein Pressenwerkzeug gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1, eine Pressenlinie gemäß Oberbegriff des Anspruchs 5 und ein Verfahren zur Bearbeitung eines Werkstücks gemäß Anspruch 6.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 196 11 612 A1 geht ein Pressenwerkzeug hervor, welches ein Oberwerkzeug und ein Unterwerkzeug umfasst. Das Oberwerkzeug und das Unterwerkzeug schließen miteinander eine Kavität ein, in der ein Werkstück zur Bearbeitung durch das Pressenwerkzeug angeordnet und von diesem bearbeitet werden kann. Zum Bearbeiten des Werkstücks wird dieses zwischen dem Oberwerkzeug und dem Unterwerkzeug in der Kavität angeordnet, wobei das Oberwerkzeug und/oder das Unterwerkzeug relativ zueinander verlagert wird/werden, sodass die Kavität geschlossen wird, wobei sie ein minimales Volumen aufweist. Dabei wird das Werkstück durch das Oberwerkzeug und das Unterwerkzeug beispielsweise umgeformt, geschnitten, gelocht oder in anderer geeigneter Weise bearbeitet. Das Pressenwerkzeug weist Roboter auf, die außerhalb der Kavität zum Einlegen beziehungsweise Entnehmen von Werkstücken, also quasi als Handhabungseinrichtungen vorgesehen sind, wobei die Roboter eine Transfereinrichtung für Werkstücke darstellen. Die Roboter werden selbst nicht zur Bearbeitung eines Werkstücks eingesetzt. Es zeigt sich, dass viele verschiedene Pressenstufen erforderlich sind, um ein komplexes Bauteil herzustellen. Zusätzlich wird ein Werkstück typischerweise im Anschluss an einen Abpressvorgang in verschiedenen Arbeitsstationen weiteren Bearbeitungsschritten wie beispielsweise Lochen, Schneiden, Falzen oder einer ähnlichen Bearbeitung unterzogen. Dies ist aufwendig in Hinblick auf die Fertigungszeit. Außerdem wird das Werkstück in jeder Bearbeitungsstation neu eingespannt, sodass Fertigungstoleranzen in Summe recht groß werden. Teilweise ist auch vorgesehen, dass das Werkstück zwischen verschiedenen Umformstufen zumindest bereichsweise erwärmt wird. Hierzu sind spezielle Erwärmungsstationen vorgesehen, die zwischen den Umformstufen angeordnet sind. Daher fallen zusätzliche Handhabungsschritte zur Verlagerung eines Werkstücks in eine Erwärmungsstation und aus dieser heraus an, was umständlich ist und Zeit braucht. Nachteilig ist auch, dass sich das zumindest bereichsweise erwärmte Werkstück beim Transfer in die nächste Umformstufe von der Erwärmungseinrichtung ausgehend bereits wieder abkühlt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Pressenwerkzeug, eine Pressenlinie und ein Verfahren zur Bearbeitung eines Werkstücks zu schaffen, wobei die genannten Nachteile nicht auftreten.
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Die Aufgabe wird gelöst, indem ein Pressenwerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 geschaffen wird. Das Pressenwerkzeug zeichnet sich dadurch aus, dass in der Kavität mindestens ein Bearbeitungsroboter angeordnet ist, durch den das Werkstück zusätzlich zu der Bearbeitung durch das Oberwerkzeug und das Unterwerkzeug bearbeitbar ist. Mithilfe des Bearbeitungsroboters ist es möglich, das Werkstück zusätzlich zu der Bearbeitung durch das Oberwerkzeug und das Unterwerkzeug vor einem Bearbeitungshub des Pressenwerkzeugs, während des Bearbeitungshubes und/oder nach dem Bearbeitungshub, insbesondere bei geschlossener Kavität, zusätzlich zu bearbeiten. Hierdurch entfällt mindestens eine zusätzliche Bearbeitungsstation und mithin auch ein Transfer des Werkstücks zu dieser sowie aus dieser heraus. Es ist möglich, dass das Werkstück während der Bearbeitung durch das Pressenwerkzeug einerseits und während der Bearbeitung durch den Bearbeitungsroboter andererseits unverrückbar in einem der Werkzeugteile, also in dem Unterwerkzeug oder in dem Oberwerkzeug, eingespannt bleibt, wobei gegebenenfalls auch eine von dem Oberwerkzeug und dem Unterwerkzeug separate Einspannung vorgesehen sein kann. Die Einspannung kann beispielsweise durch Ansaugen oder magnetisch erfolgen. Fertigungstoleranzen werden auf diese Weise minimiert, weil ein und dieselbe Einspannung für die Bearbeitung durch das Oberwerkzeug und das Unterwerkzeug einerseits, und durch den Bearbeitungsroboter andererseits benutzt wird.
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Der Bearbeitungsroboter ist vorzugsweise als frei programmierbarer Roboter ausgebildet. Somit ist es möglich, eine Vielzahl von Tätigkeiten durch den Roboter durchführen zu lassen, die bedarfsabhängig frei programmiert werden können. Insbesondere sind durch den Bearbeitungsroboter komplexe Bewegungen durchführbar, die unabhängig von der Pressenkinematik des Oberwerkzeugs und des Unterwerkzeugs verwirklicht werden können. Ansonsten gegebenenfalls erforderliche, aufwendige Nacharbeiten können durch eine einfache Anpassung der Programmierung des Bearbeitungsroboters verringert oder gänzlich vermieden werden.
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Das Unterwerkzeug ist vorzugsweise an einem Pressentisch des Pressenwerkzeugs angebracht und insoweit bevorzugt unbeweglich. Das Oberwerkzeug ist vorzugsweise an einem Pressenstößel des Pressenwerkzeugs angebracht, wobei der Pressenstößel Hubbewegungen bezüglich des Pressentisches ausführen kann. Auf diese Weise ist es möglich, mit dem Oberwerkzeug eine Hubbewegung in Richtung auf das Unterwerkzeug durchzuführen, hierbei die Kavität zu schließen und das Werkstück zu bearbeiten, beispielsweise umzuformen.
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Als Werkstück wird vorzugsweise ein Blech bearbeitet.
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Es wird ein Pressenwerkzeug bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass der Bearbeitungsroboter einen schwenkbeweglichen Roboterarm mit einem daran angelenkten Greifer aufweist. Der Greifer ist mit mindestens einem Werkzeug bestückbar. Auf diese Weise ist der Bearbeitungsroboter äußerst flexibel einsetzbar, insbesondere weil er mithilfe seines schwenkbeweglichen Roboterarms auch eine Fläche des Werkstücks übergreifen und/oder untergreifen kann, sodass er sie oberseitig und/oder unterseitig bearbeiten kann. Außerdem ist es ohne Weiteres möglich, Kanten des Werkstücks mithilfe des schwenkbeweglichen Roboterarms, dessen Bewegungsabläufe bevorzugt frei programmierbar sind, zu bearbeiten. Die mithilfe des Roboterarms durchführbaren Bearbeitungsschritte können insbesondere durch entsprechende Auswahl des Greifers und/oder des Werkzeugs, mit dem der Greifer bestückt ist, ausgewählt werden. Es ist im Übrigen möglich, dass der Roboterarm unmittelbar mit dem Werkzeug bestückt wird, ohne dass ein zwischengeschalteter Greifer vorgesehen ist.
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Es ist auch möglich, dass das Werkzeug, mit dem der Roboterarm und/oder der Greifer bestückt ist, auswechselbar ist. Insbesondere wird bevorzugt, dass das Werkzeug während der Bearbeitung eines Werkstücks in dem Pressenwerkzeug auswechselbar ist. Auf diese Weise ist es mithilfe des Bearbeitungsroboters möglich, nacheinander verschiedene Bearbeitungen an dem Werkstück vorzunehmen, ohne dass dieses aus seiner Einspannung gelöst und neu eingespannt werden muss. Dies reduziert nicht nur die Anzahl der Bearbeitungsschritte, sondern auch die Fertigungstoleranzen.
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Es wird deutlich, dass mithilfe des Bearbeitungsroboters auch komplexe Bearbeitungen eines Werkstücks, insbesondere eines Blechs in dem Pressenwerkzeug in relativ einfacher Weise möglich sind. Insbesondere sind mithilfe des Bearbeitungsroboters bei eingespanntem Werkstück Bearbeitungsrichtungen und damit eine Ausbildung von Bauteilen möglich, die bislang reproduzierbar nicht möglich waren. Mithilfe des Roboters sind auch mehrere Werkzeuge zugleich oder sequenziell einsetzbar, was entscheidend dazu beiträgt, Fertigungszeiten zu verringern.
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Vorzugsweise weist das Pressenwerkzeug mehr als einen Bearbeitungsroboter auf. Auf diese Weise wird die Flexibilität des Pressenwerkzeugs und die Anzahl der mit diesem durchführbaren Bearbeitungsschritte weiter erhöht. Es ist so ohne Weiteres möglich, mehr als eine Bearbeitungsstation innerhalb einer Pressenlinie einzusparen, indem verschiedene Bearbeitungsschritte durch die Bearbeitungsroboter ausgeführt werden, die ansonsten in verschiedenen Pressenstationen oder anderweitigen Bearbeitungsstationen ausgeführt werden müssten.
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Es wird ein Pressenwerkzeug bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass der Bearbeitungsroboter ein Lochwerkzeug, ein Schneidwerkzeug, ein Falzwerkzeug, ein Biegewerkzeug, ein Umformwerkzeug, ein Prägewerkzeug, ein Markierungswerkzeug, ein Vermessungswerkzeug und/oder ein Erwärmungswerkzeug aufweist. Es ist demnach bevorzugt möglich, mithilfe des Bearbeitungsroboters ein in dem Pressenwerkzeug eingespanntes Werkstück zu lochen, zu schneiden, zu falzen, zu biegen, zumindest bereichsweise umzuformen, insbesondere kleinere Teilumformschritte durchzuführen und/oder das Werkstück zumindest bereichsweise nachzuformen, das Werkstück zumindest bereichsweise zu prägen, es zu markieren, zu vermessen und/oder es zumindest bereichsweise zu erwärmen. Dabei ist es insbesondere möglich, das Werkstück vor einem Bearbeitungshub in dem Pressenwerkzeug für den Bearbeitungshub zumindest bereichsweise zu erwärmen, sodass es nicht in einer separaten Erwärmungsstation erwärmt werden muss, sondern vielmehr unmittelbar vor dem Bearbeitungshub des Pressenwerkzeugs in diesem erwärmt und damit bei höherer Temperatur behandelt werden kann, als dies der Fall wäre, wenn es erst aus einer separaten Erwärmungsstation in das Pressenwerkzeug transferiert werden müsste. Alternativ oder zusätzlich ist es auch möglich, das Werkstück mithilfe eines Erwärmungswerkzeugs für eine nachfolgende Bearbeitung in einer nachfolgenden Pressenstufe einer Pressenlinie zu erwärmen. Dabei ist zwar ein Transfer in die nachfolgende Pressenstufe nötig, und es erfolgt insoweit auch eine gewisse Abkühlung des Werkstücks, es entfällt jedoch eine separate, zwischen den Pressenwerkzeugen oder Pressenstufen angeordnete Erwärmungsstation.
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Das Erwärmungswerkzeug ist vorzugsweise als Induktor oder als Laser ausgebildet. Dabei ist es möglich, dass der Roboterarm selbst keinen vollständigen Laser, sondern lediglich einen Laserkopf mit einer Austrittsoptik aufweist, dem über eine Spiegeleinrichtung oder über eine Wellenleitungseinrichtung Laserstrahlung zugeführt wird, die durch die Austrittsoptik in Richtung auf das zu bearbeitende Werkstück hin austritt. Alternativ ist es selbstverständlich auch möglich, dass an dem Roboterarm ein vollständiger Laser angeordnet ist, der die Laserstrahlung selbst erzeugt. Jedenfalls ist es mit einem Induktor oder mit einem Laser ohne Weiteres möglich, das zu bearbeitende Werkstück gezielt lokal und bedarfsgerecht zu erwärmen.
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Es wird auch ein Pressenwerkzeug bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass es als Teil einer Pressenlinie, vorzugsweise als Pressenstufe einer Pressenlinie ausgebildet ist. Hierbei verwirklichen sich insbesondere die Vorteile des Pressenwerkzeugs, weil innerhalb der Pressenlinie zusätzliche Bearbeitungsstationen oder Pressenstufen entfallen können, da bestimmte Bearbeitungsschritte nunmehr mithilfe des Bearbeitungsroboters in der Pressenstufe selbst und nicht mehr in separaten Stationen durchgeführt werden. Demzufolge entfallen insbesondere auch Transfer- und Handhabungsschritte, und die Fertigungstoleranzen sinken, weil es keiner erneuten Einspannung des Werkstücks für die Bearbeitung durch den Bearbeitungsroboter bedarf.
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Die Aufgabe wird auch gelöst, indem eine Pressenlinie mit den Merkmalen des Anspruchs 5 geschaffen wird. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie mindestens ein Pressenwerkzeug umfasst, welches nach einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele ausgebildet ist. Hierdurch verwirklichen sich die Vorteile, die bereits in Zusammenhang mit dem Pressenwerkzeug ausgeführt wurden. Insbesondere entfallen zusätzliche Handhabungs- und/oder Transferschritte, und die Anzahl der Pressenstufen und/oder Bearbeitungsstationen innerhalb der Pressenlinie ist reduziert, weil bestimmte Bearbeitungsschritte mithilfe des Bearbeitungsroboters innerhalb ein- und derselben Pressenstufe durchgeführt werden. Zusätzlich sind Fertigungstoleranzen in der Pressenlinie reduziert, weil es keiner erneuten Einspannung des Werkstücks zur Bearbeitung durch den mindestens einen Bearbeitungsroboter bedarf.
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Es wird eine Pressenlinie bevorzugt, bei der mehr als ein Pressenwerkzeug nach einem der genannten Ausführungsbeispiele vorgesehen ist. Hierdurch vervielfachen sich die Vorteile, die durch das Pressenwerkzeug gegeben sind.
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Die Aufgabe wird schließlich auch gelöst, indem ein Verfahren zur Bearbeitung eines Werkstücks mit den Schritten des Anspruchs 6 geschaffen wird. Das Verfahren wird insbesondere mittels eines Pressenwerkzeugs nach einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele, besonders bevorzugt in einer Pressenlinie nach einem der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele durchgeführt. Im Rahmen des Verfahrens wird ein Werkstück zwischen einem Oberwerkzeug und einem Unterwerkzeug eines Pressenwerkzeugs in einer Kavität angeordnet und bearbeitet. Dabei werden/wird das Oberwerkzeug und/oder das Unterwerkzeug relativ zueinander verlagert, es wird also ein Pressenhub oder Bearbeitungshub durchgeführt, wobei besonders bevorzugt das Oberwerkzeug verlagert wird, während das Unterwerkzeug feststeht. Das Werkstück wird zusätzlich durch einen Bearbeitungsroboter bearbeitet, der in der Kavität des Pressenwerkzeugs angeordnet ist. Auf diese Weise verwirklichen sich die Vorteile, die bereits in Zusammenhang mit dem Pressenwerkzeug und mit der Pressenlinie erläutert wurden.
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Es wird ein Verfahren bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass das Werkstück mithilfe des Bearbeitungsroboters gelocht, geschnitten, gefalzt, gebogen, umgeformt, geprägt, markiert, vermessen und/oder erwärmt wird. Bevorzugt werden verschiedene dieser Bearbeitungsschritte in ein und demselben Pressenwerkzeug durchgeführt, wobei es möglich ist, dass ein an dem Bearbeitungsroboter vorgesehenes Werkzeug während des Verfahrens gewechselt wird, um verschiedene Bearbeitungsschritte durchführen zu können. Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass mehr als ein Bearbeitungsroboter das Werkstück in der Kavität des Pressenwerkzeugs bearbeiten. Dabei ist es möglich, dass die verschiedenen Bearbeitungsroboter mit dem gleichen Werkzeug bestückt sind, jedoch verschiedene Bereiche des Werkstücks bearbeiten. Alternativ ist es möglich, dass die Bearbeitungsroboter mit verschiedenen Werkzeugen bestückt sind, und verschiedene Bearbeitungsschritte an dem Werkstück vorzugsweise zeitgleich durchführen. Dabei ist es durchaus möglich, dass verschiedene Bearbeitungsroboter – gegebenenfalls zeitlich nacheinander – identische Bereiche des Werkstücks vorzugsweise in verschiedener Weise bearbeiten.
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Insbesondere ist es möglich, dass das Werkstück mithilfe des mindestens einen Bearbeitungsroboters zumindest bereichsweise teilumgeformt und/oder nachgeformt wird. Besonders bevorzugt wird auch, dass das Werkstück zumindest bereichsweise mithilfe des Bearbeitungsroboters lokal erwärmt wird, insbesondere mittels eines Induktors oder eines Lasers, der von dem Roboter geführt wird.
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Es wird ein Verfahren bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, dass das Werkstück vor einer Relativverlagerung des Oberwerkzeugs und/oder des Unterwerkzeugs, mithin vor einem Bearbeitungshub des Pressenwerkzeugs, durch den Bearbeitungsroboter bearbeitet wird. Beispielsweise ist es so möglich, das Werkstück vor dem Bearbeitungshub zumindest bereichsweise zu erwärmen, um es auf den Bearbeitungshub vorzubereiten. Beispielsweise kann das Werkstück bereichsweise spannungsarm geglüht werden.
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Alternativ oder zusätzlich wird bevorzugt, dass das Werkstück während des Bearbeitungshubs durch den Bearbeitungsroboter bearbeitet wird. Besonders bevorzugt wird eine Umformung durch den Bearbeitungshub mittels des Bearbeitungsroboters unterstützt oder bereichsweise durch weitere Teilumformschritte, beispielsweise Biegen oder Falzen, ergänzt.
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Alternativ oder zusätzlich ist bevorzugt vorgesehen, dass das Werkstück nach dem Bearbeitungshub durch den Bearbeitungsroboter bearbeitet wird. Dabei wird das Werkstück vorzugsweise in Hinblick auf die Bearbeitung durch den Bearbeitungshub nachbearbeitet, beispielsweise nachgeformt, gelocht, geschnitten, gefalzt, gebogen, geprägt, markiert und/oder vermessen. Es ist bevorzugt auch möglich, dass das Werkstück nach dem Bearbeitungshub mithilfe des Bearbeitungsroboters zumindest bereichsweise erwärmt wird, um es in Hinblick auf eine nachfolgende Bearbeitung vorzubereiten, beispielsweise bereichsweise spannungsarm zu glühen.
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Bevorzugt wird das Werkstück während der Bearbeitung durch den Bearbeitungsroboter in einer zu seiner Bearbeitung durch das Pressenwerkzeug vorgesehenen Einspannung in dem Pressenwerkzeug gehalten. Dies erfolgt besonders bevorzugt durch Ansaugen oder magnetisch. Jedenfalls wird so ein Ausspannen und erneutes Einspannen für die durch den Bearbeitungsroboter durchgeführten Bearbeitungsschritte vermieden, sodass Fertigungstoleranzen minimiert werden.
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Schließlich wird ein Verfahren bevorzugt, dass sich dadurch auszeichnet, dass das Werkstück durch den Bearbeitungsroboter für eine nachfolgende Bearbeitung in einer nachfolgenden Pressenstufe einer Pressenlinie vorbereitet wird. Dabei wird das Werkstück besonders bevorzugt durch den Bearbeitungsroboter zumindest bereichsweise lokal erwärmt, vorzugsweise spannungsarm geglüht, um die nachfolgende Bearbeitung, insbesondere eine nachfolgende Umformung, in der nachfolgenden Pressenstufe vorzubereiten. Auf diese Weise ist zwar nach der Erwärmung ein Transfer in die nachfolgende Pressenstufe nötig, bei welchen das Werkstück auch bereichsweise wiederum abkühlt, es entfällt jedoch eine zusätzliche Bearbeitungsstation für die Erwärmung zwischen den beiden Pressenstufen.
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Die Beschreibung des Pressenwerkzeugs und der Pressenlinie einerseits sowie des Verfahrens andererseits sind komplementär zueinander zu verstehen. Insbesondere sind Verfahrensschritte, die explizit oder implizit in Zusammenhang mit dem Pressenwerkzeug und/oder der Pressenlinie erläutert wurden, bevorzugt einzeln oder in Kombination miteinander Schritte einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens. Umgekehrt sind bevorzugt Merkmale des Pressenwerkzeugs und/oder der Pressenlinie, die explizit oder implizit in Zusammenhang mit dem Verfahren beschrieben wurden, bevorzugt einzeln oder in Kombination miteinander Merkmale eines bevorzugten Ausführungsbeispiels des Pressenwerkzeugs und/oder der Pressenlinie.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die einzige Figur eine schematische, dreidimensionale Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Pressenwerkzeugs.
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Die Figur zeigt eine schematische, dreidimensionale Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Pressenwerkzeugs 1. Dieses weist ein Oberwerkzeug 3 und ein Unterwerkzeug 5 auf. Das Unterwerkzeug 5 ist vorzugsweise an einem nicht dargestellten Pressentisch und insoweit unbeweglich angeordnet. Das Oberwerkzeug 3 ist vorzugsweise an einem nicht dargestellten Pressenstößel angeordnet, durch den eine vertikale Hubbewegung, die in der Figur durch einen Doppelpfeil P angedeutet ist, mit dem Oberwerkzeug 3 in Richtung auf das Unterwerkzeug 5 durchführbar ist.
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Das Oberwerkzeug 3 und das Unterwerkzeug 5 schließen miteinander eine Kavität 7 ein, die im Laufe eines Bearbeitungs- oder Pressenhubs, also insbesondere im Laufe der Hubbewegung des Oberwerkzeugs 3 in Richtung auf das Unterwerkzeug 5 zu, geschlossen wird, wobei die Kavität 7 ein minimales Volumen aufweist, wenn das Oberwerkzeug 3 maximal auf das Unterwerkzeug 5 zu verlagert ist.
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In der Kavität 7 ist ein Bearbeitungsroboter 9 angeordnet. Ein in dem Unterwerkzeug 5 eingespanntes Werkstück 11 ist vor, während und/oder nach einem Bearbeitungshub des Pressenwerkzeugs 1 mithilfe des Bearbeitungsroboters 9 zusätzlich bearbeitbar.
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Der Bearbeitungsroboter 9 weist einen schwenkbeweglichen Roboterarm 13 auf, an dem ein Greifer 15 angelenkt ist. Der Greifer ist mit einem Werkzeug 17 bestückt, welches hier als Falzwerkzeug ausgebildet ist. Mittels des Falzwerkzeugs 17 ist das Werkstück 11 beispielsweise entlang einer hier durch einen strichlierten, gebogenen Pfeil P' dargestellten Bearbeitungskurve falzbar.
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Der Bearbeitungsroboter 9 ist vorzugsweise frei programmierbar, sodass eine nahezu beliebige Zahl von Bearbeitungsschritten und Bearbeitungspfaden mithilfe des Bearbeitungsroboters 9 verwirklicht werden können. Dabei ist es bevorzugt insbesondere möglich, dass der Bearbeitungsroboter 9 das Werkzeug 17 im Laufe der Bearbeitung des Werkstücks 11 wechseln kann, sodass er verschiedene Bearbeitungsschritte durchführen kann.
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Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass in der Kavität 7 mehr als ein Bearbeitungsroboter 9 angeordnet sind, wobei die verschiedenen Bearbeitungsroboter 9 verschiedene Bereiche des Werkstücks 11 bearbeiten und/oder verschiedene Bearbeitungsschritte durchführen können.
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Vorzugsweise ist innerhalb oder außerhalb der Kavität 7 mindestens ein Magazin für verschiedene Werkzeuge 17 vorgesehen, aus denen der Bearbeitungsroboter 9 bedarfsgerecht jeweils ein Werkzeug 17 auswählen kann.
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Das Werkstück 11 ist vorzugsweise durch Ansaugen oder magnetisch in dem Unterwerkzeug 5 eingespannt, wobei es in der einmal gewählten Einspannung verbleibt, während es einerseits mittels des Bearbeitungshubs und andererseits durch den Bearbeitungsroboter 9 bearbeitet wird.
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Der Bearbeitungsroboter 9 ist vorzugsweise so vorgesehen, dass er mithilfe des Roboterarms 13 das Werkstück 11 übergreifen und/oder untergreifen kann, sodass er dieses insbesondere auch oberseitig oder unterseitig bearbeiten, beispielsweise erwärmen, prägen oder in anderer geeigneter Weise behandeln kann.
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Das Pressenwerkzeug 1 ist vorzugsweise Teil einer in der Figur nicht dargestellten Pressenlinie, insbesondere als Bearbeitungsstufe der Pressenlinie ausgebildet. Die Pressenlinie umfasst bevorzugt mehr als ein Pressenwerkzeug 1 der hier angesprochenen Art.
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Insgesamt zeigt sich, dass es mithilfe des Pressenwerkzeugs, der Pressenlinie und des Verfahrens möglich ist, auch komplexe Bearbeitungen eines Werkstücks, insbesondere eines Blechs in einem Pressenwerkzeug 1 in relativ einfacher Weise durchzuführen, wobei Handhabungsschritte und Bearbeitungsstufen eingespart werden können, wobei die Fertigungszeit für ein zu fertigendes Bauteil verringert und Fertigungstoleranzen reduziert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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