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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Reinigungstextils, umfassend eine textile Trägerlage mit zumindest einer Reinigungsseite, wobei auf der Reinigungsseite von der Trägerlage erhaben abstehende Reinigungsschlaufen angeordnet sind und wobei die Reinigungsschlaufen zu zumindest zwei Reinigungsinseln zusammengefasst sind, wobei die Reinigungsinseln mit zumindest einem Abstand benachbart zueinander angeordnet sind, wobei der Abstand als Schnittbereich ausgebildet ist, der sich auf der Trägerlage von einer ihrer äußeren Begrenzungen zu einer anderen ihrer äußeren Begrenzungen erstreckt und wobei der Schnittbereich frei von den Reinigungsschlaufen ausgebildet ist, wobei sich der Schnittbereich herstellungsbedingt in Maschinenrichtung einer Nähwirkmaschine, auf der das Reinigungstextil hergestellt wird, erstreckt.
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Stand der Technik
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Gewebte und gewirkte Reinigungstextilien sind allgemein bekannt.
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Unter gewebten Textilien werden textile Flächengebilde verstanden, aus zumindest zwei winklig verkreuzten Fadensystemen, wobei die Fäden in Längsrichtung als Kettfäden und die Fäden in Querrichtung als Schussfäden bezeichnet werden.
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Bei gewirkten Textilien handelt es sich ebenfalls um textile Flächengebilde, die jedoch aus Fadensystemen durch Maschenbildung hergestellt werden.
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Textilien, die durch Nähwirken hergestellt werden, haben üblicherweise den Nachteil, dass sie nicht geschnitten werden können, ohne die Schnittstelle zu destabilisieren. Daher ist es aufwändig, zunächst in großen Abmessungen hergestellte Reinigungstextilien anschließend zu relativ kleineren gebrauchsfertigen Reinigungstextilien zurecht zu schneiden. Beim Durchtrennen werden Maschenstäbchen jedoch unterbrochen. Im Hinblick auf die Haltbarkeit des Textils muss die Schnittstelle mit den unterbrochenen Maschenstäbchen, zum Beispiel durch Säumen, wieder stabilisiert werden, um ein Ausfransen der Schnittstelle zu verhindern. Diese nachträgliche Stabilisierung der Schnittstelle bedingt einen extra dafür vorgesehenen Verfahrensschritt, der zeitaufwendig und deshalb in wirtschaftlicher Hinsicht von Nachteil ist.
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Aus der
DE 197 10 032 A1 ist ein textiles Flächenmaterial für Reinigungszwecke bekannt sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung. Das textile Flächenmaterial umfasst ein Vlies und eine über das Vlies erhabene Strukturierung, die als Voll- oder Teilfläche vorliegt. Hergestellt wird das textile Flächenmaterial auf einer Strukturnadelmaschine. Durch die Strukturnadeln können durchgehende oder unterbrochene Längsstreifen sowie unterbrochene und/oder versetzte Querstreifen oder sonstige unterbrochene oder zusammenhängende Muster erzeugt werden, wodurch sich besondere Reinigungseffekte ergeben können. Die Oberflächenstruktur des textilen Flächenmaterials kann durch Garne oder Zwirne in Schlingenform erzielt werden. Dabei können die Garne oder Zwirne nach dem Tufting- oder dem Malipol-Verfahren ganzflächig oder in Längsstreifen in das Vlies eingebracht werden.
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Ein Reinigungstextil, umfassend eine textile Trägerlage mit zumindest einer Reinigungsseite, wobei auf der Reinigungsseite von der Trägerlage erhaben abstehende Reinigungsschlaufen angeordnet sind und wobei die Reinigungsschlaufen zu zumindest zwei Reinigungsinseln zusammengefasst sind, wobei die Reinigungsinseln mit zumindest einem Abstand benachtbart zueinander angeordnet sind, wobei der Abstand als Schnittbereich ausgebildet ist, der sich auf der Trägerlage von einer ihrer äußeren Begrenzungen zu einer anderen ihrer äußeren Begrenzungen erstreckt und wobei der Schnittbereich frei von den Reinigungsschlaufen ausgebildet ist, ist aus der
DE 195 18 975 C1 bekannt. Bei dem Reinigungstextil handelt es sich um ein wiederverwendbares Wischtuch zur Feucht- oder Trockenreinigung von Flächen, das aus einer textilen Grundlage aus nicht gewebten Fasern besteht und auf seiner zur Reinigung vorgesehenen Fläche aus einer Vielzahl von aus dieser Fläche vortretenden Fadenschlaufen, welche in von einander getrennten Flächenbereichen konzentriert sind, wobei diese Flächenbereiche durch nicht gerade verlaufende, im Wesentlichen von Fadenschlaufen freien Linien inselartig voneinander getrennt sind.
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Ein weiteres Reinigungstuch ist aus der
US 2011/0088189 A1 bekannt. Das vorbekannte Reinigungstextil weist Reinigungsfasern auf, die innerhalb des Schnittbereichs verlaufen und beim Schneiden des Reinigungstextils durchtrennt werden.
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Aus der
US 2012/0204376 A1 ist ein Dampfreiniger bekannt, der mit einem Reinigungstextil betrieben wird, das Reinigungsschlaufen aufweist.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines Reinigungstextils zu zeigen, das einfach, kostengünstig und rasch durchführbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Herstellung eines Reinigungstextils nach Anspruch 1 gelöst. Auf eine Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 1 nehmen die darauf rückbezogenen Unteransprüche Bezug.
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Zur Lösung der Aufgabe ist ein Verfahren zur Herstellung eines Reinigungstextils auf einer Nähwirkmaschine vorgesehen, wobei die Nähwirkmaschine zwei Legebarren mit jeweils einem Bindungstyp umfasst, wobei der Bindungstyp der unteren Legebarre vom Bindungstyp der oberen Legebarre abweichend ist, wobei die Trägerlage mit dem Garn zur Herstellung der Reinigungsschlaufen in Maschinenrichtung der Nähwirkmaschine übernäht wird und wobei durch die untere Legebarre eine parallel zur Maschinenrichtung verlaufende Bindung erzeugt wird, ohne im Schnittbereich Maschenstäbchen der Reinigungsschlaufen zu verbinden.
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Durch den Einsatz einer Nähwirkmaschine mit zwei Legebarren besteht die Möglichkeit, in der unteren Legebarre einen anderen Bindungstyp zu wählen als in der oberen Legebarre. Dadurch, dass in der unteren Legebarre eine in Maschenrichtung parallel verlaufende Bindung, ohne Maschenstäbchen zu verbinden, erzeugt wird, gibt es keine Unterbrechung/Durchtrennung von Reinigungsschlaufen beim Schneiden des Reinigungstextils im Schnittbereich. Daraus folgt, dass im Anschluss an die Durchtrennung des Reinigungstextils im Schnittbereich keine Stabilisierung der Schnittkante durch Säumen erforderlich ist. Dadurch kann der Prozess zur Herstellung des Reinigungstextils besonders einfach, schnell und sicher durchgeführt werden.
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Für die obere Legebarre wird eine Bindung gewählt, die Maschenstäbchen der Reinigungsschlaufen verbindet und je nach Bindungstyp dreidimensionale Effekte an der Oberfläche bilden kann.
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Auf einer Nähwirkmaschine ist ein sich derart erstreckender Schnittbereich durch das erfindungsgemäße Verfahren einfach herstellbar. Hierbei ist von Vorteil, dass bei Durchtrennung des Reinigungstextils im Schnittbereich die Schnittstelle nicht destabilisiert wird und auch ohne Versäumen der Schnittkante in einem zusätzlichen Verfahrensschritt nicht ausfranst. Solche Reinigungstextilien sind einfach, schnell und kostengünstig herstellbar, weisen eine gute Haltbarkeit auf, insbesondere im Schnittbereich, und eine ansprechende Haptik. Die Schnittkante, die im Schnittbereich verläuft, ist klar begrenzt, weil der Schnittbereich frei von Reinigungsschlaufen ausgebildet ist und nach der Durchtrennung im Schnittbereich daher auch keine durchtrennten Reinigungsschlaufen entlang der Schnittkante ausfransen können.
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Der Schnittbereich kann sich zwischen den äußeren Begrenzungen der Trägerlage erstrecken. Das herstellungsbedingt in seiner Gesamtheit noch zusammenhängende Reinigungstextil kann in einem letzten Verfahrensschritt von einem Schneidwerkzeug dadurch besonders einfach durchtrennt und damit gebrauchsfertig konfektioniert werden. Der Schnittbereich verläuft geradlinig.
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Die Reinigungsschlaufen können durch ein Garn gebildet sein. Garne sind linienförmige textile Gebilde, die aus einem oder mehreren Fasern bestehen können. Garne können zu Geweben oder Gewirken weiterverarbeitet werden und aus unterschiedlichen Materialien und Mischungen davon bestehen. Die Eigenschaften der Reinigungsschlaufen können dadurch besonders gut an die jeweiligen Gegebenheiten des Anwendungsfalles angepasst werden. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, durch eine geeignete Auswahl der Werkstoffe Reinigungsschlaufen herzustellen, die eine mehr oder weniger große Flüssigkeitsaufnahme haben und/oder durch abrasive Eigenschaften besonders geeignet sind, auch hartnäckige Verunreinigungen von der zu reinigenden Flächen zu entfernen.
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Für viele Anwendungsfälle hat es sich als vorteilhaft bewehrt, wenn die Reinigungsschlaufen erste Mikrofasern umfassen. Durch die ersten Mikrofasern weisen die Reinigungsschlaufen eine gute Reinigungsleistung auf. Weiter ist von Vorteil, dass die Reinigungsschlaufen eine für den Benutzer angenehme, weiche textile Haptik haben.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass die Trägerlage aus einem zweite Mikrofasern umfassenden Vliesstoff besteht. Üblicherweise sind die als Trägerlage eingesetzten Vliesstoffe thermisch verfestigt oder bindergebunden. Diese Materialien haben häufig eine unerwünscht harte textile Haptik und im Vergleich zu Gewirken/Geweben eine geringere Haltbarkeit. Insbesondere dann, wenn dieser Vliesstoff als Reinigungstextil zur Anwendung gelangt, ist das wenig zufriedenstellend. Bei dem erfindungsgemäßen Reinigungstextil, dessen Schnittbereich frei von Reinigungsschlaufen ausgebildet ist, wurde überraschend festgestellt, dass dadurch auch weiche, wenig verfestigte Materialien, wie zum Beispiel Vliesstoffe, für die Herstellung einer Trägerlage eines Reinigungstextils zur Anwendung gelangen können. Diese weichen, wenig verfestigten Vliesstoffe werden durch den Nähwirkprozess verfestigt. Besonders bevorzugt umfasst der Vliesstoff zweite Mikrofasern, die dafür sorgen, dass trotz der weichen textilen Haptik des Vliesstoffs auch die Trägerlage an der guten Reinigungsleistung des Reinigungstextils einen Anteil hat.
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Insgesamt hat das erfindungsgemäße Reinigungstextil eine weiche textile Haptik, ist griffig, hat eine hohe Reinigungsleistung und gleichbleibend gute Gebrauchseigenschaften während einer langen Gebrauchsdauer.
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Im Schnittbereich wird die obere Legebarre nicht mit Garn besetzt.
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Der Schnittbereich ist nur durch parallel verlaufendes Garn in der unteren Legebarre verfestigt, und durch Auslassen von Garn in der oberen Legebarre entsteht der sich in Maschinenrichtung erstreckende Schnittbereich.
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Als Maschinenrichtung wird die Richtung bezeichnet, in der das Reinigungstextil die Nähwirkmaschine durchläuft.
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Durch die obere Legebarre wird eine Bindung erzeugt, die Maschenstäbchen der Reinigungsschlaufen verbindet. Dadurch können Reinigungsschlaufen auf der Reinigungsseite der Trägerlage erzeugt werden.
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Durch Auslassen von Garn in der oberen Legebarre entstehen in Maschinenrichtung Schnittbereiche, die nur durch das parallel verlaufende Garn in der unteren Legebarre verfestigt werden. In diesen Schnittbereichen kann geschnitten und dadurch konfektioniert werden, ohne dass das Material ausfranst.
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Die Bindung in der unteren Legebarre ist zum Beispiel die Franse. Bei der Franse werden die Fäden einer Legebarre stets nur um dieselben Nadeln gelegt. So entstehen Maschenstäbchen, die keine seitliche Verbindung haben.
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Trotz Nutzung eines Nähwirkprozesses zur Herstellung des Reinigungstextils müssen die Schnittkanten im Anschluss an den letzten Verfahrensschritt nicht umsäumt und damit nicht zusätzlich stabilisiert werden. Das ist vor allem für in Maschinenrichtung schmal geschnittene Textilstreifen wirtschaftlich von Vorteil, da kein zusätzliches Garn für die Umsäumung benutzt werden muss. Ein solcher Verfahrensschritt entfällt komplett.
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In einem Verfahrensschritt kann das Reinigungstextil im Schnittbereich von einem Schneidwerkzeug durchtrennt werden. Wie zuvor bereits beschrieben, müssen durch das erfindungsgemäße Verfahren die durch den Schneidvorgang entstehenden Schnittkanten nicht weiter bearbeitet, insbesondere nicht umsäumt werden.
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Als Nähwirkverfahren kann ein sogenanntes Malimo-Wirkverfahren zur Anwendung gelangen. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Herstellung von textilen Flächengebilden, bei dem ein stabiles Flächengebilde, die Trägerlage, zugeführt und von Schiebernadeln durchstochen wird.
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Kurzbeschreibung der Zeichnung
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Ein Ausführungsbeispiel eines durch das erfindungsgemäße Verfahren hergestellten Reinigungstextils wird nachfolgend anhand der 1 bis 3 näher beschrieben.
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Diese zeigen jeweils in schematischer Darstellung:
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1 die Vorderseite obere Legebarre,
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2 die Rückseite untere Legebarre und
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3 eine Vergrößerung aus 2 und einen Ausschnitt mit Schnittbereich.
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Ausführung der Erfindung
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In den 1 bis 3 ist ein Ausschnitt eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Reinigungstextils vor dem letzten Verfahrensschritt „Durchtrennung im Schnittbereich” gezeigt.
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In 1 ist die Vorderseite eines Reinigungstextils gezeigt, bevor es in einem nachfolgenden Verfahrensschritt in den Schnittbereichen 7 von einem Schneidwerkzeug durchtrennt wird. Die Trägerlage 1 besteht in diesem Ausführungsbeispiel aus einem Vliesstoff 13, der zweite Mikrofasern 12 umfasst. Auf der Reinigungsseite 2 sind erhaben von der Trägerlage 1 abstehende Reinigungsschlaufen 3 angeordnet, die zu einer Vielzahl von Reinigungsinseln 4, 5 zusammengefasst sind. Die Reinigungsschlaufen 3 umfassen erste Mikrofasern 11 und sind durch ein Garn gebildet.
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In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Reinigungsinseln 4, 5 in Umfangsrichtung allseitig von Abständen zu den jeweils benachbart angrenzenden Reinigungsinseln angeordnet. Die jeweiligen Abstände 6, die als Schnittbereiche 7 ausgebildet sind, erstrecken sich parallel zueinander und gradlinig zwischen den äußeren Begrenzungen 8, 9 des Reinigungstextils. Herstellungsbedingt erstrecken sich die Schnittbereiche 7 in Maschinenrichtung 10 einer Nähwirkmaschine, die in den gezeigten Fig. nicht dargestellt ist.
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Der Bindungstyp der oberen Legebarre weicht in diesem Beispiel vom Bindungstyp der unteren Legebarre ab. Durch die obere Legebarre wird eine Bindung erzeugt, die Maschenstäbchen der Reinigungsschlaufen 3 verbindet und dadurch Reinigungsschlaufen 3 auf der Reinigungsseite 2 der Trägerlage 1 erzeugt.
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In 2 ist die Rückseite des Reinigungstextils gezeigt. Durch die untere Legebarre wird eine parallel zur Maschinenrichtung 10 verlaufende Bindung erzeugt, ohne im Schnittbereich 7 Maschenstäbchen der Reinigungsschlaufen 3 (1) zu verbinden. Im Schnittbereich 7 ist die obere Legebarre nicht mit Garn besetzt, so dass der Schnittbereich 7 nur durch parallel verlaufendes Garn in der unteren Legebarre verfestigt wird. Durch Auslassen von Garn in der oberen Legebarre (1) entsteht der sich in Maschinenrichtung 10 erstreckende Schnittbereich 7.
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In 3 ist der vergrößerte Ausschnitt „x” aus 2 dargestellt. Der Schnittbereich 7 ist frei von den Reinigungsschlaufen 3 (1) ausgebildet, so dass beim Durchtrennen des Reinigungstextils im Schnittbereich 7 durch ein Schneidwerkzeug klar definierte, nicht-ausgefranste Schnittkanten entstehen, die kein Versäumen der Schnittkanten benötigen.
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Um eine gute Reinigungsleistung zu erzielen, umfassen die Reinigungsschlaufen 3 erste Mikrofasern 11 und der Vliesstoff 13 umfasst zweite Mikrofasern 12. Die gebrauchsfertigen Reinigungstextilien haben eine weiche textile Haptik, sind griffig, haben gute Reinigungseigenschaften und sind haltbar.