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Die Erfindung betrifft eine Fördervorrichtung und ein Verfahren zum Fördern eines Gießstrangs in einer Stranggießanlage, insbesondere einer Strangführung zum Herausführen des Gießstrangs aus der Kokille der Stranggießanlage. Die Vorrichtung umfasst mindestens ein Trägerelement mit mindestens einer angetriebenen Rolle zum Fördern des Gießstrangs in Gießrichtung und eine Antriebseinheit zum Antreiben der mindestens einen angetriebenen Rolle.
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Fördervorrichtungen haben die Aufgabe, einen Warm- oder Kaltstrang, aber auch Brammen oder Dünnbrammen mittels angetriebenen Rollen in Gießanlagen aus diesen heraus zu fördern. Die Strangführung einer Brammen- oder Dünnbrammenstranggießanlage besteht aus einer Reihe von Segmenten. Die Anzahl der Segmente wird durch die jeweilige Produktanforderung bestimmt. Die Strangführung kann aus bis zu zwanzig Segmenten mit entsprechender Rollenbahn bestehen. In einem Segment einer Strangführung sind zwischen 2 bis 20 Rollen/Rollenbahnen (jede Rollenbahn kann aus bis zu 5 Einzelrollen/Rollenkörper bestehen) je Segmentrahmen vorhanden. Die im Stand der Technik bekannten Segmente besitzen, neben einer Mehrzahl nicht angetriebener Rollen, je nach Anforderung, optional auch sogenannte angetriebene Rollen, um die Förderung des Kaltstranges und des Warmstranges geregelt durchzuführen. Die angetriebenen Rollen werden über elektrische Antriebe mit Gelenkwellen, Getriebe, Kupplungen und teilweise mit Bremse, zu einem Antriebssystem eines Segmentes konfiguriert. Segmente erhalten im Wesentlichen ein oder zwei angetriebene Rollen, diese werden jeweils unabhängig voneinander betrieben bzw. versorgt. Angetriebene Rollen befinden sich auch im Bereich oder sind Bestandteil der sogenannten Biege- und Richttreiber bei z.B. Dünnbrammenanlagen.
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Aus der Patentschrift
DE 1 151 354 ist ein hydraulischer Antrieb bekannt, der beim Stranggießverfahren zwei Vorrichtungen antreibt. Zum einen wird ein Treibrollensatz zum Ausziehen des Stranges angetrieben und zum anderen eine Vorrichtung zum Bewegen einer Kokille. Dadurch wird ein Gleichlauf zwischen Kokille und Strang sichergestellt.
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In der
GB 941,290 wird eine Vorrichtung zum Abziehen eines Stahlstranges aus einer Stranggießkokille mit mehreren Treibwalzenpaaren beschrieben. Die Treibwalzenpaare werden mittels hydraulischen Motoren angetrieben, wodurch die Rotationsgeschwindigkeit der Walzen verändert wird.
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Die
AT 281327 offenbart einen hydraulischen Antrieb für mindestens eine Rolle eines Klemmrollenpaares einer Anlage zum Stranggießen von Metallen, der eine Drehbewegung ausübt um den Strang mit hohen Gießgeschwindigkeiten zu gießen.
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In der
WO 2009/068217 A1 wird eine Antriebseinheit für eine Strangführung von Stranggießanlagen beschrieben, die mit einem Antriebsmotor, einem Getriebe und Gelenkwellen ausgebildet ist, um Rollen oder Walzen der Strangführung anzutreiben. Der Motor ist mittels einer Kupplung mit dem Getriebe zur Drehmomentübertragung verbunden und die Komponenten der Einrichtung sind auf einer Grundplatte seitlich neben der Strangführung angeordnet. Nachteiligerweise wird ein hoher Platzbedarf neben der Strangführung beansprucht, da zusätzlich zu dem Antriebsmotor auch Getriebe und Gelenkwelle entsprechend angeordnet werden müssen. Bei einem Wechsel der Rollen oder Walzen verbleiben die Antriebseinheiten in der Anlage. Mit großem zeitlichem Aufwand sind die Gelenkwellen der elektrischen Antriebe mit Hebezeugen zu fixieren und die Kupplungen zu lösen. Ähnlich großer Aufwand muss betrieben werden, wenn nach dem Austausch der Rollen bzw. Walzen wieder eine Kopplung der Antriebswelle erfolgt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine bekannte Fördervorrichtung zum Fördern eines Gießstrangs dahingehend zu verbessern, dass Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten von Komponenten der Fördervorrichtung schneller, effizienter und somit kostengünstiger ausgeführt werden können, dass seitlich neben der Strangführung weniger Platz benötigt wird und dass die Kosten für die Fördervorrichtung sinken.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand des Anspruchs 1 und durch das Verfahren nach Anspruch 10.
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Dieser Gegenstand ist dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit als hydraulische Antriebseinheit ausgebildet ist und dass die hydraulische Antriebseinheit Bestandteil des Trägerelements ist.
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Der Beschreibung der Erfindung liegen folgende Begrifflichkeiten zugrunde:
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Fördervorrichtung:
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Hierunter werden Vorrichtungen zum Fördern eines Strangs (Warm- oder Kaltstrang) verstanden, die üblicherweise in hüttentechnischen Anlagen, wie Senkrecht-Gießanlagen, Biege-Richt-Gießanlage und Bogen-Gießanlagen zum Einsatz kommen. Zum Fördern können angetriebene Rollen und/oder Walzen verwendet werden. Auch sind Vorrichtungen zum Fördern von Brammen in Brammen- oder Dünnbrammenstranggießanlage etc. in diesem Begriff eingeschlossen. Weiterhin sind Fördervorrichtungen in Biege- oder Richtreibern mit angetriebenen Rollen und/oder Walzen ebenfalls gemeint.
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Segment:
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Ein Segment ist ein Gerüst mit Unter- und Oberrahmen, an denen Rollen vorgesehen sind zum Fördern eines Gießstranges. Der Abstand der Unter- und Oberrahmen zueinander kann durch verbindende Verstellelemente eingestellt werden. Mehrere Segmente sind aneinander gereiht, damit sie eine Strangführung ergeben.
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Trägerelement:
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Ein Trägerelement besteht aus einer Rahmenkonstruktion (Unter- und Oberseite) mit Rollen, auch Teilrollen und Walzen und den dazugehörigen Einrichtungen zum Betreiben dieser Rollen/Walzen. Das Betreiben der Rollen/Walzen kann umfassen das Antreiben, Anstellen oder Verfahren mittels hydraulischer Vorrichtungen und/oder das Regeln der Drehzahl oder des Drehmoments dieser Rollen/Walzen mittels elektrischer Einrichtungen. Das Trägerelement ist als kompaktes Bauteil ausgebildet, damit es aus einer Gießanlage ausbaubar ist. Das Trägerelement wird beispielsweise als Segment oder als Biege- oder Richttreiber in hüttentechnischen Anlagen zur Förderung bzw. Führung von Warm- und Kaltsträngen oder von Brammen- insbesondere auch Dünnbrammen verwendet.
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Führungsrolle:
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Unter dem Begriff Führungsrolle ist diejenige angetriebene Rolle zu verstehen, der eine geregelte Antriebseinheit zugeordnet ist und die sich in hydraulischer Reihenschaltung mit mindestens einer weiteren angetrieben Rollen befindet.
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Folgerollen:
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Darunter werden diejenigen angetriebenen Rollen verstanden, die hydraulisch in Reihe mit einer Führungsrolle gekoppelt sind, denen aber kein eigener/individueller Regelkreis zugeordnet ist und die somit in ihrer Drehzahl der Führungsrolle folgen.
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Hydraulische Antriebseinheit:
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Eine Einheit, die zum Antreiben einer angetriebenen Rolle oder Walze dient und mit einem hydraulischen Medium versorgt wird. Die hydraulische Antriebseinheit besteht im Wesentlichen aus Hydromotor, Drehzahlgeber und ggf. Getriebe/Planetengetriebe bzw. weiteren Anbauten.
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Hydraulische Vorrichtungen:
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Dieser Begriff umfasst alle Einheiten in der Fördervorrichtung, die mit einem hydraulischen Medium versorgt werden, wie beispielsweise die Anstellzylinder der Rollen oder Walzen.
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Hydraulisches Regelorgan:
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Das hydraulische Regelorgan ist ein Stellglied, z. B. ein Ventil in der Hydraulik-Zuflussleitung zu einer Antriebseinheit einer Rolle. Um den Öffnungsgrad einzustellen bzw. zu variieren wird das Regelorgan mit einem Stellsignal vom Reglerausgang vorzugsweise elektronisch angestrengt.
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Dass gemäß Anspruch 1 die Antriebseinheit als hydraulische Antriebseinheit ausgebildet ist bietet den Vorteil, dass die Kosten für die Antriebssysteme gegenüber den elektrischen Antriebseinheiten in der Grundausrüstung niedriger sind. Weiterhin bietet die hydraulische Antriebseinheit den Vorteil, dass ein Getriebe nicht unbedingt erforderlich ist, da hydraulische Antriebe auch bei geringen Drehzahlen betrieben werden können. Vorteilhafterweise ist eine Übertragung hoher Drehmomente möglich, da hydraulische Antriebe extrem hohe Drehmomente bei kleinsten Drehzahlen leisten. Weiterhin ist ein Vorteil von hydraulischen Antriebseinheiten, dass keine spezielle Kühlung erforderlich ist und keine zusätzliche Bremseinrichtung benötigt wird, um den Gießstrang anzuhalten bzw. in der Bewegung zu stoppen. Vorteilhafterweise wird für den hydraulischen Antrieb – außer für dessen Regelung – keine elektrische Versorgung benötigt und somit reduziert sich der Verkabelungsaufwand.
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Dadurch, dass die hydraulische Antriebseinheit Bestandteil des Trägerelements ist, ergibt sich der Vorteil, dass minimaler seitlicher Platzbedarf für die Installation von hydraulischen Antriebseinheiten benötigt wird. Die hydraulische Antriebseinheit hat eine geringere Baugröße gegenüber den elektrischen Antrieben mit Getriebe und Antriebswelle. Vorteilhafterweise erfolgt der Wechsel der Trägerelemente schneller, da ein Entkoppeln der mechanischen Antriebswelle entfällt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass bei einem Wechsel des Trägerelementes mit den Rollen der große zeitliche Aufwand für eine Entkopplung aller elektrischen Antriebseinheiten entfällt. Vorteilhafterweise verbleiben die hydraulischen Antriebseinheiten auf dem Trägerelement. Vorteilhafterweise verbleiben die erzeugten Reaktionskräfte, die bedingt durch die erzeugten Drehmomente des Antriebs auftreten, in den Trägerelementen und werden nicht wie bei seitlich neben der Strangführung angeordneten elektrischen Antriebseinheiten an die Fundamente übergeleitet bzw. abgeleitet.
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Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Fördervorrichtung ist diese dadurch gekennzeichnet, dass auf oder an dem Trägerelement eine zentrale Druckeinspeisung für ein hydraulisches Medium zum Versorgen von hydraulischen Vorrichtungen des Trägerelements angeordnet ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass bei einem Ausbau oder einem Einbau des Trägerelements nur eine Versorgungsleitung für alle hydraulischen Vorrichtungen des Trägerelements zu entkoppeln bzw. zu koppeln ist und die notwendigen Arbeiten beschleunigt durchgeführt werden können.
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Vorteilhafterweise ist eine Regelungseinheit mit einem hydraulischen Regelorgan als Stellglied vorgesehen ist, wobei die Regelungseinheit ausgebildet zum Regeln der Drehzahl der hydraulischen Antriebseinheit durch geeignetes Einstellen oder Variieren des Volumenstroms des hydraulischen Mediums mit Hilfe des hydraulischen Regelorgans für die hydraulische Antriebseinheit einer als Führungsrolle vorbestimmten Rolle aus der Menge der angetriebenen Rollen. Vorteilhafterweise lässt sich über den Volumenstrom des hydraulischen Mediums die Drehzahl der hydraulischen Antriebseinheit der Führungsrolle regeln.
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Vorteilhafterweise ist auf oder an dem Trägerelement das hydraulische Regelorgan angeordnet.
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Vorteilhafterweise ist auf oder an dem Trägerelement die Regelungseinheit angeordnet.
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Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass über den Volumenstrom des hydraulischen Mediums die Drehzahl der Führungsrolle geregelt wird. Der hohe Aufwand, der bei ansonsten üblichen Antriebsregelung von elektrischen Antrieben (AC oder DC) mit der sogenannten Drehzahlregelung und Drehmomentausgleichsregelung erforderlich ist, ist hier entbehrlich.
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Vorteilhafterweise ist die erforderliche Bremswirkung der hydraulischen Antriebseinheit für das Anhalten der Stranggießanlage (z.B. bei Kaltstrangfahrt oder Verbundguss) ohne zusätzliche Bremseinrichtung möglich. Falls erforderlich wird über das hydraulische Regelorgan der Antrieb stillgesetzt bzw. blockiert. Vorteilhafterweise ist die hydraulische Antriebseinheit mindestens einer der übrigen angetriebenen – nicht individuell geregelten – Rollen, das heißt der Folgerrollen, hydraulisch in Reihe an die geregelte hydraulische Antriebseinheit der Führungsrolle gekoppelt. Vorteilhafterweise wird durch die hydraulische Antriebseinheit mindestens einer der übrigen angetriebenen Rollen derselbe Volumenstrom des hydraulischen Mediums geleitet wie durch die geregelte hydraulische Antriebseinheit der Führungsrolle. Durch diese Serienschaltung wird vorteilhafterweise erreicht, dass die mindestens eine übrige angetriebene Rolle mit gleicher Drehzahl wie die Führungsrolle betrieben wird. Vorteilhafterweise laufen die Rollen somit synchron, weisen kein unterschiedliches Schlupfverhalten auf und sind in gleicher Art einem Verschleiß unterworfen (Abnutzung der Rollendurchmesser), womit eine höhere Standzeit erzeugt wird. Vorteilhafterweise entfällt dadurch der hohe Regelaufwand für diese mindestens eine übrige angetriebene Rolle, auch Folgerolle, genannt, der bei elektronischer Ausgleichsregelung nötig ist. Von Vorteil ist ebenfalls, dass sich daraus eine Reduzierung des Verkabelungs- und Kostenaufwandes ergibt.
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Vorteilhafterweise ist das Trägerelement in Form eines Segments in einer Strangführung ausgebildet oder in Form eines Treibers in einer Biege- oder Richt- Gießanlage ausgebildet. Somit können die hydraulischen Antriebseinheiten in den verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden und vorteilhaft ist ein schneller Wechsel des Trägerelements, vorzugsweise mit darauf montiertem Regelorgan oder kompletten Regelkreis, möglich. Vorteilhafterweise ergibt sich durch die Platzeinsparung seitlich neben der Strangführung die Option zwei Strangführungen mit geringem Abstand nebeneinander anzuordnen, ohne eine sonst zwingende rechts/links (seitenbezogen) Anordnung der Antriebe durchzuführen.
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Zusätzlich sind hier auch zwei neuartige Anordnungen von drei oder mehr Strangführungen (bei Brammenanlagen) realisierbar, da der Abstand zwischen den Strangführungen durch die kurze Bauform der hydraulischen Antriebe reduziert werden kann.
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Vorteilhafterweise ist das Trägerelement auswechselbar ausgebildet. Damit entfallen zeitaufwendige mechanische Kopplungsarbeiten. Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin durch das beanspruchte Verfahren gemäß den Ansprüchen 8–12 gelöst. Die Vorteile dieser Lösungen entsprechen den oben mit Bezug auf die Vorrichtung genannten Vorteilen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung und des Verfahrens der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Der Beschreibung sind insgesamt acht Figuren beigefügt, wobei
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1a)–c) eine Auswahl von Fördervorrichtungen im Stand der Technik;
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2 eine Gießanlage mit Vielrollenantrieb im Stand der Technik;
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3 eine Strangführung mit Segmenten im Stand der Technik;
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4 eine Strangführung mit elektrischen Antriebseinheiten im Stand der Technik;
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5 eine Detailansicht einer Fördervorrichtung in Form eines Segmentes im Stand der Technik;
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6(a) eine Fördervorrichtung Stand der Technik;
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6(b) eine erfindungsgemäße Fördervorrichtung;
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7 eine Fördervorrichtung mit Führungsrolle und Folgerolle gemäß der Erfindung; und
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8 ein Regelungsschema
zeigt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren detailliert beschrieben.
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In 1 sind Fördervorrichtungen in Gießanlagen, wie sie im Stand der Technik verwendet werden, dargestellt. 1(a) zeigt eine Senkrecht-Gießanlage, 1(b) eine Senkrecht-Abbiege-Richt-Gießanlage und 1(c) eine Bogen- Gießanlage. Diese Gießanlagen fördern und führen einen Gießstrang 120 mit einer Mehrzahl von Rollen 110, zwischen denen der Gießstrang 120 verläuft. Die Rollen 110 werden unterteilt in angetriebene Rollen 140 zum geregelten Fördern des Gießstrangs 120 und in nicht angetriebene Rollen 150, zum Führen bzw. Stützen des Gießstrangs 120. Bei dem Gießstrang 120 kann es sich um einen Kalt- oder Warmstrang oder um Brammen handeln. Die angetriebenen Rollen 140, die den Gießstrang 120 fördern, werden von Antriebseinheiten angetrieben.
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In 2 ist eine Gießanlage mit Vielrollenantrieb dargestellt, die mittels einer Vielzahl von Rollen 110, die in angetriebene Rollen 140 und nicht angetriebene Rollen 150 aufgeteilt sind, einen Gießstrang 120 fördert und führt.
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3 zeigt die Aufteilung einer Strangführung in Segmente, wie sie im Stand der Technik üblich ist. Die Rollen 110 zum Führen und Fördern des Gießstrangs 120 werden abschnittsweise (segmentweise) zusammengefasst. Neben den Segmenten ohne Antrieb, also nur mit nicht angetriebenen Rollen 150, sind Segmente mit einer angetriebenen Rolle 140 und Segmente mit zwei angetriebenen Rollen 140 dargestellt. Die Antriebseinheiten für die angetriebenen Rollen sind elektrisch ausgebildet und seitlich neben der Strangführung angeordnet. In 3 sind die nicht angetriebenen Rollen als leerer Kreis und die angetriebenen Rollen als ausgefüllter schwarzer Kreis beispielhaft dargestellt.
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4 stellt eine Strangführung mit einer Mehrzahl von Fördervorrichtungen/Segmenten mit elektrischen Antriebseinheiten aus dem Stand der Technik dar. Die Antriebseinheiten (Gelenkwelle, Getriebe, Kupplungen, elektrischer Antrieb, Bremse, Sohlplatte) für die angetriebenen Rollen sind seitlich neben der Strangführung auf Fundamenteinheiten positioniert. Die Antriebseinheiten sind bei einem Wechsel der Segmente oder den Treibern zu entkoppeln, da Antrieb und Gelenkwelle in der Anlage verbleiben. Die Gelenkwellen sind mit Hebezeugen zu fixieren und die Kupplungen sind zu lösen. Über Getriebe werden die erforderlichen hohen Antriebsdrehzahlen der Elektromotoren auf geringe Drehzahlen an der Rolle umgesetzt.
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5 stellt eine Fördervorrichtung in Form eines Segmentes aus dem Stand der Technik dar. Ein Trägerelement 130 umfasst mindestens eine angetriebene Rolle 140, die von einer elektrischen Antriebseinheit angetrieben wird. Diese Antriebseinheit ist seitlich neben dem Trägerelement angeordnet.
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6 zeigt eine Gegenüberstellung der Fördervorrichtungen 100, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist, und einer erfindungsgemäßen Fördervorrichtung 100. In 6(a), die den Stand der Technik repräsentiert, sind die einzelnen Komponenten einer elektrischen Antriebseinheit wie elektrischer Motor (u.U. mit Bremse), Getriebe, Kupplung und Gelenkwelle seitlich neben einem Trägerelement (130) dargestellt. Ein Gießstrang 120 wird von angetriebenen Rollen 140 gefördert. Zum Antreiben der angetriebenen Rollen 140 wird im Stand der Technik seitlich neben dem Trägerelement eine elektrische Antriebseinheit positioniert. Diese Antriebseinheit ist auf einem Fundament bzw. einer Sohlplatte seitlich neben der Strangführung montiert.
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6(b) zeigt eine erfindungsgemäße Fördervorrichtung 100. Die Fördervorrichtung 100 kann durch mehrfache Aneinanderreihung eine Strangführung bilden, wobei die Anzahl der aneinander gereihten Fördervorrichtungen von den jeweiligen Produktanforderungen bestimmt wird. Hier dargestellt sind beispielsweise zwei angetriebene Rollen 140, die in einem Trägerelement 130 angeordnet sind. An jeder angetriebenen Rolle 140 ist eine hydraulische Antriebseinheit 160 angeordnet, die ebenfalls Bestandteil des jeweiligen Trägerelement 130 ist. Das Trägerelement 130 kann beispielsweise auch eine angetriebene Rolle 140 und eine nicht angetriebene Rolle 150 oder eine beliebige Kombination aus Rollen 110 aufnehmen. Weitere Bestandteile des Trägerelements 130 können hydraulische Vorrichtungen, wie beispielsweise eine Zylinderanstellung für die Rollen 110 und elektrische Regelungseinheiten sein. Die Trägerelemente 130 können als sogenannte Segmente einer Strangführung verstanden werden. 6(b) zeigt zwischen den beiden angetriebenen Rollen 140 einen Gießstrang 120, der ausgefördert wird. An dem Trägerelement 130 integriert angeordnet, also als Bestandteil des Trägerelements, befinden sich hydraulische Antriebseinheiten 160 der angetriebenen Rollen 140. Wird ein Trägerelement aus der Anlage ausgebaut, werden auch die zugehörigen hydraulischen Antriebseinheiten 160 mit ausgebaut. Die hydraulische Antriebseinheit 160 verbleibt bei einem Wechsel des Trägerelements 130 am Trägerelement 130. Zu erkennen ist die seitliche Platzersparnis neben der Fördervorrichtung 100 durch die Anordnung der hydraulischen Antriebseinheit 160 auf bzw. an dem Trägerelement 130 gegenüber dem Stand der Technik, wie in 6(a) gezeigt. Die Anordnung der hydraulischen Antriebseinheiten 160 an/auf dem Trägerelement 130 kann auch konstruktiv beidseitig erfolgen, beispielsweise wird eine hydraulische Antriebseinheit 160 – in Gießrichtung gesehen – auf der linken Seite der Strangführung an das Trägerelement 130 angeordnet und eine weitere hydraulische Antriebseinheit 160 auf der – in Gießrichtung gesehen – rechten Seite des Trägerelements 130. Auch können zur Erzeugung hoher Drehmomente beidseitige hydraulische Antriebseinheiten 160 für eine angetriebene Rolle 140 an dem Trägerelement 130 angeordnet werden. Bei einem Wechsel des Trägerelements 130 werden Versorgungsleitungen und Steuer/Signalleitungen entkuppelt bzw. später wieder gekuppelt. Die hydraulischen Antriebseinheiten 160 können auch ggf. mit Kupplung und Getriebe zur Anpassung von Drehzahl und Drehmoment ausgeführt werden. Die Kupplungsausführung kann beispielsweise eine Zahnkupplung, Bogenzahnkupplung oder Gelenkkupplung sein, um eine konstruktive Anbindung zu realisieren bzw. Belastungsmomente (Rolle/Strang) von der Drehmomentenbelastung zu trennen.
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In 7 ist eine Fördervorrichtung 100 dargestellt, die mit einer drehzahlgeregelten angetriebenen Rolle, einer sogenannten Führungsrolle 140‘, und einer angetriebenen Rolle, die nicht geregelt wird und als Folgerolle 140‘‘ zu bezeichnen ist, arbeitet. Ein hydraulisches Regelorgan 200 versorgt die hydraulische Antriebseinheit 160‘ der Führungsrolle 140‘ mit einem hydraulischen Medium. Der Volumenstrom des hydraulischen Mediums wird erst durch die hydraulische Antriebseinheit 160‘ der Führungsrolle 140‘ und anschließend durch die hydraulische Antriebseinheit 160‘‘ der Folgerolle 140‘‘ geleitet. Auch können hinter der Führungsrolle 140‘ mehrere Folgerollen 140‘‘ angeordnet sein durch deren hydraulische Antriebseinheiten 160‘‘ das hydraulische Medium ebenfalls geleitet wird. Die Drehzahl der Führungsrolle 140‘ hängt von der Größe des Volumenstroms des hydraulischen Mediums ab. Von einer Regelungseinheit 240 erfolgt die Regelung der Drehzahl der Führungsrolle derart, dass über das hydraulische Regelorgan 200 der Volumenstrom des hydraulischen Mediums derart eingestellt beziehungsweise variiert wird, dass die Drehzahl der Führungsrolle 140‘ auf eine gewünschte/vorgegebene Solldrehzahl eingeregelt wird. Eine Sensoreinheit 220 erfasst die Drehzahl als Istwert der Regelgröße. Da die mindestens eine Folgerolle 140‘‘ hydraulisch in Reihe an die Führungsrolle 140‘ gekoppelt ist, erhält die hydraulische Antriebseinheit 160‘‘ der Folgerolle 140‘‘ den gleichen Volumenstrom des hydraulischen Mediums und somit die gleiche Drehzahl wie die Führungsrolle 140‘. Voraussetzung dafür ist dabei eine gleiche Antriebsdimensionierung und ein gleicher Wirkungsgrad der hydraulischen Antriebseinheiten 160. Konzeptbedingt erhalten dann beide hydraulischen Antriebe, dass heißt die Antriebseinheit 160‘ der Führungsrolle 140‘ und die Antriebseinheit 160‘‘ der Folgerolle 140‘‘ das gleiche Antriebsmoment.
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Führungsrollen 140‘ können in Gießrichtung hintereinander angeordnet sein. Sie können sowohl der Oberseite und/oder der Unterseite eines Gießstrangs 120 bzw. einer Bramme zugeordnet sein, siehe 7.
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In 8 ist ein Regelschema der Regelungseinheit 240 dargestellt, welches einen Sollwert-Geber 210, einen Soll-/Istwert-Vergleicher, einen Regler 230, ein Stellglied in Form des hydraulischen Regelorgans 200, eine Regelstrecke 250 und eine Sensoreinheit 220 umfasst. Ein Sollwert nsoll wird von dem Sollwert-Geber 210 für eine zu regelnde Regelgröße vorgegeben. Die Regelgröße ist die Drehzahl. Weiterhin ist die Sensoreinheit 220 zum Erfassen des Istwerts nist der Drehzahl der Führungsrolle vorgesehen. Dieser erfasste Istwert nist der Drehzahl wird von dem Soll-/Istwert-Vergleicher mit dem vorgegebenen Sollwert nsoll der Drehzahl verglichen, und die resultierende Regeldifferenz wird dem Regler 230 zugeführt. Der Regler 230 generiert an seinem Ausgang ein Stellsignal für das Regelorgan 200 nach Maßgabe der empfangenen Regeldifferenz e. Indem das hydraulische Regelorgan 200 auf diese Weise angesteuert wird, wird die Drehzahl der Führungsrolle durch geeignete Einstellung oder Variation des Volumenstroms des hydraulischen Mediums auf die vorgegebene Soll-Drehzahl eingeregelt. Da die hydraulische Antriebseinheit 160‘‘ der Folgerolle 140‘‘ hydraulisch in Reihe an die geregelte hydraulische Antriebseinheit 160‘ der Führungsrolle 140‘ gekoppelt ist, erhält die mindestens eine übrige Folgerolle 140‘‘ die gleiche Drehzahl wie die Führungsrolle 140‘. Somit wird die gewünschte Synchronisation der Folgerollen 140‘‘ mit der Führungsrolle 140‘ bewirkt.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Fördervorrichtung
- 110
- Rollen
- 120
- Gießstrang
- 130
- Trägerelement
- 140
- angetriebene Rolle
- 140‘
- Führungsrolle
- 140‘‘
- Folgerolle
- 150
- nicht angetriebene Rollen
- 160
- Hydraulische Antriebseinheit
- 160‘
- Hydraulische Antriebseinheit der Führungsrolle
- 160‘‘
- Hydraulische Antriebseinheit der Folgerolle
- 200
- Hydraulisches Regelorgan
- 210
- Sollwert-Geber
- 220
- Sensoreinheit
- 230
- Regler
- 240
- Regelungseinheit
- 250
- Regelstrecke
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1151354 [0003]
- GB 941290 [0004]
- AT 281327 [0005]
- WO 2009/068217 A1 [0006]