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Die Erfindung betrifft eine Elektrolysevorrichtung, insbesondere für eine Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, deren Verwendung, sowie ein Verfahren zur Erzeugung von Aluminium-Ionen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 8.
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Der zunehmende Einsatz von Ausschuss und Altpapier in der Papierherstellung und die verstärkte Reduzierung des Frischwassereinsatzes haben zu einem Zuwachs an für den Herstellungsprozess schädlichen oder störenden Substanzen in den Wasserkreisläufen geführt. Auch chemische Additive, wie beispielsweise Öle, Lösungsmittel, Harzleime, synthetische Leimungsmittel, Klebstoffe, Nassfestmittel, Retentionsmittel, Stärke, Biozidformulierungen, Dispergiermittel, Bleichchemikalien, Reinigungsmittel, Farbstoffe, Komplexbildner und Lösungsvermittler, die dem Prozess gezielt zugeführt werden, tragen durch Anreicherung in den Kreisläufen zu einer Erhöhung der Konzentration an kolloidal gelösten Störstoffen direkt oder aus der Wechselwirkung untereinander bei. Andere Quellen sind Extrakte aus den Faserstoffen, Lignin und Ligninderivate, Hemicellulosen und Kohlehydrate. Die wachsende Konzentration an Störstoffen führt zu einer reduzierten Effizienz der meist kationischen Funktionschemikalien, wie beispielsweise Fixiermittel, Retentionspolymere. Die bei hohen Prozesstemperaturen vorliegende Sättigung des Prozesswassers mit kolloidal gelösten, anionischen Störstoffen führt in den kühleren Zonen zu Ausfällungen und Ablagerungen. Bereits geringe Temperaturgradienten reichen aus, um klebrige Ablagerungen an hydrophoben oder besonders adhäsiven Flächen, wie beispielsweise Siebmaterial, Filzmaterial, Walzenoberflächen, strömungsarmen Zonen, entstehen zu lassen. Diese können den Prozess empfindlich durch die Bildung von Löchern im Papier, Abrisse, Reinigungsstillstände oder dergleichen beeinträchtigen.
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Papiereigenschaften wie Weiße, Opazität, Färbung und Festigkeit sind durch die Anwesenheit von kolloidalen Störstoffen ebenfalls beeinträchtigt. Außerdem kann eine verstärkte Neigung zur Geruchsbildung im Papier auftreten. Die Störstoffe können des Weiteren durch Absenkung der Oberflächenspannung zu vermehrtem Schaum führen, was sich negativ auf die Papierqualität auswirkt oder den vermehrten Einsatz von Schaumregulierern erforderlich macht. Die Anreicherung von Störstoffen im gesamten Wasserkreislaufsystem ist abhängig von der Menge an zugeführten Rohmaterialien, der Prozesstemperatur, der Extrahierbarkeit, der Wasserumlaufrate, der mit dem Abwasser abgeführten Menge, dem Austrag an Störstoffen mit dem produzierten Papier und der Zuführung von Frischwasser. Insbesondere für die Einengung der Wasserkreisläufe, d. h. die verringerte Zufuhr an Frischwasser und die entsprechend verringerte Abfuhr an Abwasser, stellt sich eine erhöhte Konzentration an kolloidal gelösten Störstoffen in den Kreislaufwässern ein. Neben dem hohen Konzentrationsniveau stellen auch dynamische Schwankungen der Störstofffrachten eine Limitierung für eine zielgenaue chemisch-technologische Führung des Prozesses dar. Dabei kommt es zu dauernden Fehldosierungen von Funktionschemikalien mit den oben beschriebenen Auswirkungen.
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Üblicherweise werden wässrige Medien in Papiermaschinen, die derartige Störstoffe enthalten, durch die Zugabe von Aluminium-Ionen, insbesondere Aluminiumsulfat, behandelt. Zudem kann es gewünscht sein, dass kolloidal gelöste Störstoffe, beispielsweise in der Stoffauflauf-Bütte, an die Fasern angelagert werden, um beispielsweise eine homogene Verteilung der Störstoffe in der Faserstoffbahn zu erreichen oder um eine Anreicherung dieser kolloidal gelösten Störstoffe im Siebwasser oder Klarfiltrat der Blattbildungsvorrichtung zu verringern. Auch können eine Verbesserung der Leimung bzw. der Leimretention gewünscht sein, wobei bei einer Harzleimung und bei einer Leimung mit Alkylketendimer (AKA) und/oder Alkenylbernsteinsäureanhydrid (ASA) zur Verbesserung der Leimung bzw. Leimretention ebenfalls Aluminium-Ionen, insbesondere Aluminiumsulfat, dem jeweiligen flüssigen Arbeitsmedium zugeführt werden. Weiterhin kann eine Verbesserung der Retention, also der Zurückhaltung von Fasern und Feststoffen auf dem Sieb, durch Zugabe von Aluminium-Ionen erreicht werden.
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Derzeit üblich werden zu diesem Zweck auch Elektrolysevorrichtungen eingesetzt, die zumindest einem Teil des jeweiligen Prozessstroms elektrochemisch erzeugte Metallionen, insbesondere Aluminium-Ionen, hinzufügen. Mittels der elektrochemisch erzeugten Metallionen, vorzugsweise AL3+-Ionen, kann die Nachbehandlung von Biowasser verbessert werden, feststofffreie Kreisläufe flüssiger Arbeitsmedien von kolloidal gelösten Störstoffen zumindest teilweise befreit werden, kolloidal gelöste Störstoffe an/auf den Fasern bei feststoffhaltigen Kreisläufen fixiert werden und die Leimung bzw. die Leimretention, sowie die Retention verbessert werden.
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Aus der
DE 10/2010 001 769 A1 , der
DE 10/2010 001 801 A1 , der
DE 10/2010 001 808 A1 und der
DE 10/2010 030 996 A1 , sind Vorrichtungen und/oder Verfahren bekannt, bei der Elektrolysevorrichtungen von einem wässrigen Medium durchströmt werden, währenddessen elektrochemisch erzeugte Aluminium-Ionen durch die Elektrolysevorrichtung an das wässrige Medium abgegeben werden. Dabei kann bei einer derartigen Prozessführung die Ausbildung von harten, Kalziumcarbonat oder Magnesiumcarbonat aufweisenden Belägen, auf den Elektrodenoberflächen eintreten und dadurch die Abgabe von Aluminium-Ionen an das wässrige Medium beeinträchtigt werden.
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Werden die Aluminium-Ionen, die dem jeweiligen wässrigen Medium zugegeben werden, elektrochemisch mittels einer Elektrolysevorrichtung aus Metallelektroden freigesetzt, so kann dieser elektrochemische Prozess der Freisetzung von Aluminium-Ionen nur dann in ausreichender Art und Weise stattfinden, wenn die Ionenleitfähigkeit bzw. die elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums ausreichend hoch ist. Damit also zwischen den Elektroden der Elektrolysevorrichtung ein ausreichender Strom fließen kann, der zu einer ausreichenden Freisetzung von Aluminium-Ionen an der Opferanode führt, muss in dem wässrigen Medium auch eine ausreichende Konzentration an Ionen vorhanden sein, um die Freisetzung von Aluminium-Ionen durch den einsetzenden Ionenstrom in dem wässrigen Medium ausgleichen zu können. Je höher dabei die elektrische Leitfähigkeit bzw. die Ionen-Leitfähigkeit im wässrigen Medium ist, desto effizienter können Aluminium-Ionen aus der Opferanode freigesetzt werden. Bei zu geringer Leitfähigkeit und auch durch andere Effekte können an den Elektroden Überspannungen auftreten, so dass die Spannung bei schwankenden Leitfähigkeiten des wässrigen Mediums zur Freisetzung einer konstanten Menge an Aluminium-Ionen ggf. nachgeregelt werden muss.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Elektrolysevorrichtung, insbesondere für eine Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn, eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch eine exakter einstellbare Aluminium-Ionen-Freigabe aus der Opferanode und einer kontinuierlich konstanteren Freisetzung der Aluminium-Ionen aus der Opferanode auszeichnet, insbesondere ohne dass die Spannung der Strom-/Spannungsquelle nachgeregelt werden muss.
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In einem Aspekt der Erfindung wird eine Elektrolysevorrichtung, insbesondere für eine Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn aus einer Faserstoffsuspension, mit zumindest einer Aluminium aufweisenden Opferanode, die an eine Strom-/Spannungsquelle angeschlossen Aluminium-Ionen an eine Elektrolysevorrichtung durchströmendes wässriges Medium abgibt, vorgeschlagen. Dabei kann in Strömungsrichtung vor der zumindest einen Opferanode eine MSR-Vorrichtung vorgesehen sein, die eine elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums auf einen vorbestimmten Wert einstellt.
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Vorteilhaft kann durch die Einstellung der elektrischen Leitfähigkeit auf einen vorbestimmten Wert eine konstante Ionenbeweglichkeit bzw. ein konstanter Ionenstrom in dem wässrigen Medium eingestellt werden. Demzufolge muss die Spannung, die über die Strom-/Spannungsquelle an der Opferanode anliegt, nicht oder nur unwesentlich variiert werden, um einen gewünschten, konstanten Freisetzungsstrom an Aluminium-Ionen an der Opferanode einzustellen. Demzufolge kann mittels der MSR-Vorrichtung, die an das wässrige Medium abgegebene Menge an Aluminium-Ionen kontrollierter auf einem konstanten Wert gehalten werden, da die elektrische Leitfähigkeit bzw. die Ionenleitfähigkeit in dem wässrigen Medium einen vorbestimmten Wert aufweist. Um etwaige Schwankungen in der elektrischen Leitfähigkeit des wässrigen Mediums auszugleichen, muss demzufolge bei Einsatz einer MSR-Vorrichtung nicht mehr die Spannung nachgeregelt werden, um einen konstanten Strom an Aluminium-Ionen von der Opferanode in das wässrige Medium zu erzeugen.
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In der Elektrolysevorrichtung wird das wässrige Medium durch einen mit Opferelektroden ausgestatteten Reaktor geleitet, in dem durch Anlegen eines elektrischen Stroms verschiedene elektrochemische Reaktionen ablaufen. Dabei können Metall-Hydroxidflocken, gelöste und ggf. komplexierte Metallionen, sowie diverse hoch reaktive Radikale entstehen. Die Metall-Hydroxidflocken haben ein hohes Adsorptionsvermögen und können so fein verteilte Partikel an sich binden. Außerdem kann es zu Mitfällungs- und Einschlussfällungsreaktionen kommen, bei denen die kolloidal gelösten Stoffe gefällt werden. Daneben kann es auch zu oxidativen Effekten kommen, hauptsächlich durch hoch reaktive Sauerstoff-Radikale, die zu einem Abbau organischer Verbindungen führen können. Die neben der Herstellung von Aluminium-Ionen eintretenden Prozesse können ggf. auch unerwünscht sein, so dass durch die nachfolgende Vermischung mit dem wässrigen Medium mittels einer Mischvorrichtung diese Prozesse in Ihrer Wirksamkeit abklingen können und insofern den Prozessstrom zumindest weniger stark negativ beeinflussen. Bevorzugt wird als Metall Aluminium eingesetzt und demzufolge Aluminium-Ionen gebildet.
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Unter der elektrischen Leitfähigkeit des wässrigen Mediums ist die tatsächliche elektrische Leitfähigkeit in mS/cm zu verstehen. Dabei wird die elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums im Wesentlichen durch die darin gelösten anionischen und kationischen Ionen aufgebaut, wobei die Kationen in dem wässrigen Medium zur Kathode wandern, während die Anionen zur Anode gezogen werden. Dieser Ionenstrom ist notwendig, um die elektrochemischen Vorgänge an den Elektroden der Elektrolysevorrichtung auszugleichen, sodass nur bei ausreichender elektrischen Leitfähigkeit Aluminium-Ionen an der Opferanode elektrochemisch erzeugt werden können, ohne dass die an der Opferanode anliegende Spannung unakzeptabel hohe Werte einnehmen muss. Da der eintretende Ionenstrom in dem wässrigen Medium auch durch die Art des wässrigen Mediums, wie bspw. dessen Zähflüssigkeit, weitere darin gelöste, suspendierte oder kolloidal gelöste Stoffe, oder dergleichen beeinflusst wird, ist für das jeweilige wässrige Medium und der dementsprechend gewünschten Freisetzung von Aluminium-Ionen eine für das jeweilige wässrige Medium geeignete elektrische Leitfähigkeit einzustellen.
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Unter der Strömungsrichtung ist die Richtung zu verstehen, in der das wässrige Medium die Elektrolysevorrichtung und die angrenzenden Maschinengruppen, sowie deren Zuleitungen und Ableitungen durchströmt.
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Wird die elektrische Leitfähigkeit auf einen vorbestimmten Wert von 1–100 mS/cm eingestellt, so können die Aluminium-Ionen an der Opferanode in ausreichender Menge freigesetzt werden, ohne dass eine zu geringe elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums eine unangemessen hoch eingestellte Spannung an den Elektroden notwendig macht. Dabei ist es auch denkbar, dass die elektrische Leitfähigkeit auf einen Wert von 2–90 mS/cm, ggf. von 3–80 mS/cm, insbesondere von 4–60 mS/cm und bspw. von 10–50 mS/cm eingestellt wird.
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Weiterhin kann eine Dosiervorrichtung vorgesehen sein, mittels der dem wässrigen Medium Salze, Säuren und/oder Laugen zugegeben werden können. Vorteilhaft können mittels einer derartigen Dosiervorrichtung dem wässrigen Medium unterschiedlichste Ionen zugegeben werden, wobei bspw. dem wässrigen Medium nur Salze zugegeben werden können, oder eine Mischung aus Salzen und Säuren, eine Mischung aus Salzen und Laugen oder eine Mischung aus Salzen, Säuren und Laugen sowie eine Mischung aus Säuren und Laugen. Vorteilhaft können durch eine derartige Kombinationsmöglichkeit dem wässrigen Medium auch Hydroxid- oder Hydroxonium-Ionen zugegeben werden, sodass auch mittels einer derartigen Dosiervorrichtung der pH-Wert des wässrigen Mediums verändert werden kann. Dabei ist es denkbar, dass die Dosiervorrichtung drei oder mehr Bevorratungstanks aufweist, in denen die jeweiligen Lösungen der Salze, Säuren, und/oder Laugen vorgehalten werden. Dabei können mittels der Dosiervorrichtung schon vor der Elektrolysevorrichtung auch ionische Hilfsstoffe zugegeben werden, die den Papierprozess unterstützen oder für diesen notwendig sind, sodass die zusätzliche Zugabe von ionischen Stoffen verringert werden kann. Demzufolge kann die Dosiervorrichtung bzw. die MSR-Vorrichtung mit anderen Dosiervorrichtungen gekoppelt werden, die ebenfalls ionische Hilfsstoffe in das wässrige Medium eindosieren. In diesem Fall kann die Eindosierung der ionischen Hilfsstoffe vorteilhaft vor der Elektrolysevorrichtung vorgenommen werden und damit zusätzlich oder alternativ die elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums angehoben werden.
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Unter einer Mischvorrichtung ist eine Teilvorrichtung der Dosiervorrichtung zu verstehen, die die zugegebenen, ionenhaltigen Fluide mit dem wässrigen Medium vermischt. Es ist auch denkbar, dass die Leitfähigkeitsmessung zusätzlich oder alternativ in Strömungsrichtung vor und/oder nach der Mischvorrichtung vorgenommen wird. Demzufolge ist in Strömungsrichtung die Mischvorrichtung vor der Opferanode angeordnet. Dabei können die Dosiervorrichtung und die Mischvorrichtung integral ausgebildet sein.
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Unter einer MSR-Vorrichtung ist eine Mess-/Steuer-/Regel-Vorrichtung zu verstehen, die mittels elektronischer Komponenten sowie ggf. einem Softwareprogramm eine Messwerterfassung, Messwertauswertung, Steuer- bzw. Regelwertermittlung und eine Regelung bzw. Steuerung durchführt, um die elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums auf einen vorbestimmten Wert einzustellen. Dabei kann die MSR-Vorrichtung separat ausgebildet sein oder ein integraler Baustein einer größeren MSR-Vorrichtung darstellen, die neben der Einstellung der elektrischen Leitfähigkeit des wässrigen Mediums auch andere Aufgaben und Funktionalitäten erfüllt. Dabei kann die MSR-Vorrichtung auch Sensoren, Ventile, Ansteuerungselektronik oder dergleichen aufweisen bzw. mit der Dosiervorrichtung und/oder Mischvorrichtung integral ausgebildet sein.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Verwendung einer Elektrolysevorrichtung, wie zuvor beschrieben, zur Reinigung von Prozesswasser und/oder Abwasser vorgeschlagen. Vorteilhaft wird in diesem Fall das Prozesswasser und/oder das Abwasser als wässriges Medium durch die Elektrolysevorrichtung geleitet, wobei zuvor die elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums auf den gewünschten vorbestimmten Wert mittels der MSR-Vorrichtung im Zusammenwirken mit der Dosiervorrichtung eingestellt wird. Dadurch können Aluminium-Ionen in ausreichender Menge im Prozesswasser und/oder Abwasser an den Opferanoden freigesetzt werden, wobei die dabei entstehenden Hydroxidflocken mit den Verunreinigungen im Prozesswasser und/oder Abwasser reagieren können und zu größeren Konglomeraten verklumpen, die dann als suspendierte Feststoffe im Prozesswasser und/oder Abwasser vorliegen. Diese Feststoffe können dann mit dem nachgeschalteten Verfahren vom Wasser, bspw. mittels Flotation, Filtration oder Sedimentation, abgetrennt werden, sodass mittels der Elektrolysevorrichtung das Prozesswasser und/oder Abwasser gereinigt werden kann.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Verwendung einer Elektrolysevorrichtung, wie zuvor beschrieben, zur Fixierung von Störstoffen an Fasern in einer Faserstoffsuspension vorgeschlagen. Zu diesem Zweck wird die Faserstoffsuspension, bspw. in der Mischbütte für den Stoffauflauf oder vor Einleitung in den Stoffauflauf, durch die Elektrolysevorrichtung hindurch geleitet, sodass sich auch in diesem Fall in der Faserstoffsuspension die hochreaktiven Aluminium-Ionen ausbilden, und u. a. mit kolloidal gelösten Stoffen in der Faserstoffsuspension reagieren, sodass größere Konglomerate entstehen, die sich aufgrund des hydroxidartigen Charakters vorteilhaft an die Papierfasern anlagern. Vorteilhaft können dadurch vor allem kolloidal gelöste Störstoffe an die Papierfasern angelagert werden, sodass sich die Störstoffe, bspw. im Siebwasser, nicht aufkonzentrieren, da sie mit dem Papier aus dem Prozess entfernt werden. Dabei können die Aluminium-Ionen die Funktion von chemischen Fixiermitteln ersetzen bzw. diese unterstützen.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Verwendung einer Elektrolysevorrichtung, wie zuvor beschrieben, zur Verbesserung der Leimung von Leimungsmitteln vorgeschlagen. Zu diesem Zweck wird ein mit Leimungsmittel versetztes wässriges Medium oder eine konzentrierte wässrige Lösung von Leimungsmittel durch die Elektrolysevorrichtung hindurch geleitet, wobei auch in diesem Fall die Aluminium-Ionen mit dem Leimungsmittel reagieren können, so dass dadurch die Tendenz des Anhaftens der Leimungsmittel auf den Fasern verbessert werden kann. Demzufolge kann durch die Elektrolysevorrichtung und die darin freigesetzten Aluminium-Ionen das Leimungsmittel effizienter und wirksamer eingesetzt werden, sodass u. a. der Verbrauch an Leimungsmitteln durch die Elektrolysevorrichtung gesenkt werden kann.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird die Verwendung einer Elektrolysevorrichtung, wie zuvor beschrieben, zur Verbesserung der Retention vorgeschlagen. Zu diesem Zweck wird bspw. die Faserstoffsuspension als wässriges Medium durch die Elektrolysevorrichtung geführt, wobei die in der Elektrolysevorrichtung erzeugten Aluminium-Ionen mit Inhaltsstoffen der Faserstoffsuspension reagieren, Konglomerate ausbilden, die untereinander besser aneinander haften, sodass insgesamt die Rückhaltung der festen Inhaltsstoffe der Faserstoffsuspension auf dem Sieb verbessert wird. Dadurch kann die Menge an anderweitigen, chemischen Retentionsmitteln reduziert werden, bzw. deren Wirksamkeit erhöht werden.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Erzeugung von Aluminium-Ionen mittels einer Elektrolysevorrichtung, wie zuvor beschrieben, vorgeschlagen, bei dem zumindest eine Aluminium aufweisende Opferanode der Elektrolysevorrichtung Aluminium-Ionen an ein die Elektrolysevorrichtung durchströmendes wässriges Medium abgibt. Dabei kann mittels einer in Strömungsrichtung vor der zumindest einen Opferanode angeordneten MSR-Vorrichtung eine elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums auf einen vorbestimmten Wert eingestellt werden. Mittels eines derartigen Verfahrens lassen sich die vorgenannten Vorteile erreichen.
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Bestimmt die MSR-Vorrichtung zusätzlich zu der elektrischen Leitfähigkeit auch noch den pH-Wert des die Elektrolysevorrichtung durchströmenden wässrigen Mediums, so kann vorteilhaft mit der MSR-Vorrichtung ein weiterer für den Papierprozess wichtiger Wert vor Zugabe der Aluminium-Ionen bestimmt werden.
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Entscheidet dabei die MSR-Vorrichtung in Abhängigkeit vom pH-Wert und der elektrischen Leitfähigkeit, ob Salze, Säuren und/oder Laugen mittels einer Dosiervorrichtung zugegeben werden, kann parallel je nach Bedarf der pH-Wert und die elektrische Leitfähigkeit in dem wässrigen Medium zeitgleich eingestellt werden. Ist demzufolge der pH-Wert zu niedrig, kann ein Teil der an Salzen zugegebenen Menge durch Laugen ersetzt werden, während bei einem zu hohen pH-Wert eine Ersetzung der Salze durch Säuren vorgenommen werden kann. Durch eine derartige Kombination des Einstellens von pH-Wert und elektrischer Leitfähigkeit in dem jeweiligen wässrigen Medium kann die Zugabe an Salzen reduziert werden, ohne dass auf eine notwendige und ausreichende elektrische Leitfähigkeit im wässrigen Medium verzichtet werden muss.
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Es zeigt die einzige 1 schematisch eine Elektrolysevorrichtung mit einer MSR-Vorrichtung zur Einstellung der elektrischen Leitfähigkeit des die Elektrolysevorrichtung durchströmenden wässrigen Mediums.
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Eine Maschine 100 zur Herstellung einer Faserstoffbahn aus einer Faserstoffsuspension kann an unterschiedlichen Stellen eine Elektrolysevorrichtung 110 aufweisen, mittels der einem wässrigen Medium des Papierprozesses Aluminium-Ionen zugeführt werden können. Dabei weist die Elektrolysevorrichtung zumindest eine Opferanode 120 auf, die Aluminium enthält, wobei bei Anschließen einer Strom-/Spannungsquelle 130 an die Opferanode 120 das Aluminium zumindest teilweise elektrochemisch in Aluminium-Ionen umgewandelt wird. Durchströmt dabei ein wässriges Medium 140 die Elektrolysevorrichtung 110, so werden diese Aluminium-Ionen an das wässrige Medium 140 abgegeben. Damit die Erzeugung und Abgabe der Aluminium-Ionen an das wässrige Medium 140 in ausreichender Art und Weise vorgenommen werden kann, wird mittels einer in Strömungsrichtung 145 vor der Opferanode 120 angeordneten MSR-Vorrichtung 150 die elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums 140 vor dem Durchströmen durch die Elektrolysevorrichtung 110 bestimmt. In Abhängigkeit von dem jeweilig gemessenen Leitfähigkeitswert stellt die MSR-Vorrichtung 150 die elektrische Leitfähigkeit des wässrigen Mediums 140 auf einen vorbestimmten und gewünschten Wert ein.
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Dies kann bspw. mittels einer Dosiervorrichtung 160 vorgenommen werden, mittels der dem wässrigen Medium 140 Salze, Säuren und/oder Laugen bzw. deren Lösungen vor dem Durchströmen durch die Elektrolysevorrichtung 110 zugegeben werden. Um eine ausreichende Durchmischung des wässrigen Mediums 140 mit den Salzen, Säuren und/oder Laugen bzw. deren Lösungen zu erreichen, kann an der Eindosierstelle eine Mischvorrichtung 170 vorgesehen sein, mittels der das wässrige Medium 140 mit den Salzen, Säuren und/oder Laugen bzw. deren Lösungen in ausreichender Art und Weise vermischt werden, bevor das wässrige Medium 140 durch die Elektrolysevorrichtung 110 geleitet wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10/2010001769 A1 [0006]
- DE 10/2010001801 A1 [0006]
- DE 10/2010001808 A1 [0006]
- DE 10/2010030996 A1 [0006]