-
Stand der Technik
-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Bereitstellen von einer Geschwindigkeitswarnungsinformation für ein Navigationsgerät, auf eine entsprechende Datenverarbeitungsvorrichtung sowie auf ein entsprechendes Computerprogramm.
-
Zur Erhöhung des Fahrerkomforts wird in Navigationsgeräten oftmals eine Geschwindigkeitsbeschränkung für ein Fahrzeug auf einer vom Fahrzeug aktuell befahrenen Straße angezeigt. Diese Geschwindigkeitsbeschränkung wird beispielsweise aus einer separaten Datei einer digitalen Straßenkarte ausgelesen oder aus dem Straßensegment als Attribut beigefügt und vom Navigationsgerät ausgelesen und einem Fahrer des Fahrzeugs angezeigt. Auf diese Weise erhält der Fahrer einen Hinweis, welche Geschwindigkeitsbeschränkung aktuell gerade gültig ist. Allerdings unterliegen derartige Geschwindigkeitsinformationen der Veraltung, sodass in einigen Fällen dem Fahrer eine zu niedrige oder zu hohe maximale Geschwindigkeit für das von ihm aktuell mit dem Fahrzeug befahrene Straßensegment signalisiert wird. Dies kann zu einer Überschreitung der maximal zulässigen Geschwindigkeit durch den Fahrer führen, wodurch ungewünschte Zusatzkosten für die Fahrt in Form von einem Bußgeld entstehen können.
-
Die Druckschrift
DE 10 2008 023 972 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erkennung von verkehrsrelevanten Informationen.
-
Die Druckschrift
DE 103 34 620 A1 offenbart eine Generierung von Verkehrshinweisen durch die Interpretation von Verkehrszeichenszenarien und Navigationsin-formation in einem Fahrzeug.
-
Die Druckschrift
DE 10 2008 007 687 A1 offenbart eine Assistenzeinrichtung für ein Kraftfahrzeug mit einer Verarbeitungseinrichtung sowie einer Erkennungseinrichtung für Kontrolleinrichtungen.
-
Die Druckschrift
US 2009 / 0 195 411 A1 offenbart ein Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationsgerät, das in einem eingebauten Navigationssystem installiert ist.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Vor diesem Hintergrund wird mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zum Bereitstellen von einer Geschwindigkeitswarnungsinformation für ein Navigationsgerät, weiterhin eine Datenverarbeitungsvorrichtung, die dieses Verfahren verwendet sowie schließlich ein entsprechendes Computerprogramm gemäß den Hauptansprüchen vorgestellt. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
-
Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren zum Bereitstellen von einer Geschwindigkeitswarnungsinformation für ein Navigationsgerät, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- - Einlesen zumindest einer ersten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation bezüglich einer ausgewählten Wegstrecke, wobei die erste Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation aus einem ersten Datenübertragungskanal in eine Datenverknüpfungseinheit des Navigationsgerätes eingelesen wird und Einlesen zumindest einer zweiten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation bezüglich der ausgewählten Wegstrecke aus einem zweiten Datenübertragungskanal in die Datenverknüpfungseinheit des Navigationsgerätes, wobei der erste Datenübertragungskanal physikalisch unabhängig vom zweiten Datenübertragungskanal ist; und
- - Verknüpfen der ersten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation mit der zweiten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation, um die Geschwindigkeitswarnungsinformation für die Wegstrecke zu erhalten.
-
Die vorliegende Erfindung schafft ferner eine Datenverarbeitungsvorrichtung, die ausgebildet ist, um die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens in entsprechenden Einrichtungen durchzuführen bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante der Erfindung in Form einer Datenverarbeitungsvorrichtung, Vorrichtung oder eines Gerätes kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe schnell und effizient gelöst werden.
-
Unter einer Datenverarbeitungsvorrichtung kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensor- oder Datensignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Datenverarbeitungsvorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
-
Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, wenn das Programmprodukt auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
-
Unter einem Navigationsgerät ist ein Gerät zu verstehen, welches Mess- oder Datensignale einliest und unter Verwendung der eingelesenen Signale ein Ausgabesignal generiert, welches dem Fahrer direkt oder indirekt bei der Führung des Fahrzeugs zu einem bestimmten Fahrziel hin assistiert. Unter einer Geschwindigkeitswarnungsinformation kann eine Information verstanden werden, die einem Fahrer eines Fahrzeugs einen Hinweis auf eine Geschwindigkeit gibt, die maximal für die aktuell befahrene Strecke des Fahrzeugs zulässig ist. Beispielsweise kann die Geschwindigkeitswarnungsinformation eine für die aktuell vom Fahrzeug befahrene Strecke maximale Geschwindigkeit sein. Dabei kann die Geschwindigkeitswarnungsinformation eine statische Information sein, die dem Fahrer des Fahrzeugs lediglich angezeigt wird, und die angibt, welche Geschwindigkeitsbegrenzung aktuell gültig ist, oder die Geschwindigkeitswarnungsinformation kann eine adaptive Information sein, die in Abhängigkeit von der aktuellen Geschwindigkeit des Fahrzeugs ausgegeben wird, wenn die Gefahr einer Überschreitung der maximal zulässigen Geschwindigkeit in dem vom Fahrzeug aktuell befahrenen Wegstück besteht. Unter einem Navigationsgerät kann ein Gerät verstanden werden, das einem Fahrer bei der Navigation von einem Startzu einem Zielpunkt assistiert. Beispielsweise kann das Navigationsgerät eine Route vom Start- zum Zielpunkt graphisch anzeigen und/oder dem Fahrer dabei entsprechende akustische Informationen über den zu wählenden Weg ausgeben. Unter einer Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation kann eine Information über eine maximal zulässige Geschwindigkeit auf der Wegstrecke verstanden werden. Unter einer Wegstrecke kann ein Teilstück einer vom Fahrer des Fahrzeugs bzw. Nutzer des Navigationsgerätes ausgewählten Fahrtroute verstanden werden. Unter einem Datenübertragungskanal kann ein Weg verstanden werden, über den die Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation in das Navigationsgerät gelangt. Beispielsweise kann der Datenübertragungskanal ein drahtloser Informationsübermittlungskanal sein, wie er beispielsweise in einer bidirektionalen Form einer drahtlosen Internetverbindung oder in der unidirektionalen Form einer Übertragung und Auswertung von Rundfunkdatensignalen vorliegt. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein stationärer Datenübertragungskanal vorgesehen sein, indem die Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen bereits in einem Speicher im Navigationsgerät bzw. einer Speichereinheit des Navigationsgerätes abgespeichert sind und lediglich aus diesem Speicher ausgelesen werden. In diesem Fall ist eine Übertragung der Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation bereits vor einer Inbetriebnahme des Navigationsgerätes in dasselbe erfolgt und es braucht lediglich ein Auslesen der Information aus dem Speicher erfolgen, um den die betreffende Information zur Weiterverarbeitung in der Datenverknüpfungseinheit zu Verfügung zu haben. Auch eine solche Datenübertragung kann als Übertragung von Information über einen Datenübertragungskanal verstanden werden. Es ist für die Umsetzung der vorliegenden Idee lediglich von Relevanz, dass Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen aus zwei unterschiedlichen Datenübertragungskanälen in die Datenverknüpfungseinheit eingelesen werden. Unter einer physikalischen Unabhängigkeit der Datenübertragungskanäle kann eine unterschiedliche Weise oder ein unterschiedlicher Weg verstanden werden, wie die Informationen in die Datenverknüpfungseinheit gelangen. Insbesondere ist hierbei ein Einlesen einer bereits im Navigationsgerät gespeicherten Information, ein Einlesen der Information unter Verwendung einer unidirektionalen Schnittstelle (insbesondere eine Nur-Lese-Schnittstelle) oder ein Einlesen der Information unter Verwendung einer bidirektionalen Schnittstelle (insbesondere einer Internetverbindung mit einem Rechnernetzwerk) von Bedeutung, weniger der physikalischen Übertragung der Informationen durch Leiterbahnen unmittelbar vor der Datenverknüpfungseinheit. Unter einem Verknüpfen der ersten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation mit der zweiten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation ist eine Ermittlung der Geschwindigkeitswarnungsinformation unter Verwendung der ersten und zweiten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation zu verstehen. Dabei kann eine solche Verknüpfung unter Einschluss von mathematischen oder logischen Operationen auf die zu verknüpfenden Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen verstanden werden. Besonders günstig, da technisch sehr einfach umsetzbar ist eine Verknüpfung auf der Basis eines Vergleiches zwischen den Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen, wobei diejenige der Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen als Geschwindigkeitswarnungsinformation ausgegeben wird, die in einem zuvor bestimmten Verhältnis zu der zumindest einen andere Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation (beispielsweise kleiner als die andere Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation) steht. Auf diese Weise kann aus mehreren Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen, die für eine Wegstrecke gültig sind, diejenige ausgewählt und durch das Navigationsgerät einem Fahrer ausgegeben werden, die in einer vorbestimmten Beziehung zur zumindest einen anderen Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation steht.
-
Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass bei mehreren Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen, die sich auf die gleiche Wegstrecke beziehen und die möglicherweise nicht gleich sind, immer ein Kriterium zur Verfügung steht, um einem Nutzer des hier vorgeschlagenen Systems eine eindeutige Aussage in Bezug auf eine zu fahrende Geschwindigkeit zu unterbreiten. Auf diese Weise kann auch eine Korrektur einer möglicherweise veralteten Geschwindigkeitsbegrenzung, die bei der Erstellung einer verwendeten digitalen Straßenkarte in diese eingetragen wurde durch die Übernahme von einem Wert korrigiert werden, der beispielsweise über eine Internetverbindung angerufen wurde. Die in dem Navigationsgerät abgespeicherte digitale Karte, die meist vom Nutzer der Karte nicht einfach zu verändern ist, kann auf diese Weise einfach weiterverwendet werden, indem die aktualisierten Daten in Bezug auf eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf der betreffenden Wegstrecke parallel verwendet und die dem Fahrer des Fahrzeugs oder dem Nutzer des Navigationsgerätes ausgegebene Geschwindigkeitswarnungsinformation erst durch die Verknüpfung aus den über die beiden unterschiedlichen Datenübertragungskanäle eingelesenen Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen bestimmt wird.
-
Die vorliegende Erfindung bietet den Vorteil einer technisch sehr einfachen Umsetzbarkeit bei einer zugleich bestehenden Möglichkeit, beliebig viele weitere Datenquellen nebeneinander nutzen zu können. Auf diese Weise lassen sich einmal gekaufte digitale Karten deutlich besser nutzen, da neben dem meist wenig veränderten Fahrbahnverlauf von Straßen eine Aktualisierung der auf vorbestimmten Wegstrecken maximal zu fahrenden Geschwindigkeiten softwaretechnisch oder mit einfachen Mitteln schaltungstechnisch auszuführen ist.
-
Um einem Nutzer, der hier vorgestellten Ansatzes einen Überblick über die Datenquelle bzw. den Datenübertragungsweg zu geben und hierdurch die Möglichkeit zu eröffnen, dass eine Auswahl auch seitens des Nutzers oder zumindest eine Verifikation der ausgegebenen Information seitens des Nutzers erfolgen kann, wird im Schritt des Einlesens zumindest ein der zumindest ersten und/oder zweiten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation zugeordnetes Attribut eingelesen, das eine Weise repräsentiert, aus welchem Datenübertragungskanal und/oder auf die die betreffende Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation bestimmt und/oder verifiziert wurde, wobei in der Geschwindigkeitswarnungsinformation das Attribut der zumindest einen Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation enthalten ist,
und
wobei das Attribut derjenigen Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation, die als höchst-priorisierte Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation als Geschwindigkeitswarnungsinformation ausgegeben wird, auch für eine Ausgabe genutzt wird, um dem Fahrer die Quelle der Geschwindigkeitsbeschränkung anzuzeigen.
-
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann im Schritt des Einlesens zumindest eine dritte Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation aus einem dritten Datenübertragungskanal in eine Datenverknüpfungseinheit eingelesen wird, wobei der dritte Datenübertragungskanal physikalisch unabhängig von dem ersten und zweiten Datenübertragungskanal ist. Eine derartige Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bietet den Vorteil einer Berücksichtigung einer sehr breiten Datenbasis für die Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen, sodass die Geschwindigkeitswarnungsinformation mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit den tatsächlich aktuell geltenden Verhältnissen entspricht.
-
Besonders vorteilhaft ist es ferner, wenn im Schritt des Einlesens die erste Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation aus dem ersten Datenübertragungskanal eingelesen wird, der als Schnittstelle zu einer in einem Speicher des Navigationsgerätes abgelegte Datei, als eine mobile Schnittstelle zu einem Rechnernetzwerk oder als eine Schnittstelle für einen Empfang von mittels eines Rundfunksignals übertragene Informationen ausgebildet ist. Alternativ oder zusätzlich kann die zweite Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation aus dem zweiten Datenübertragungskanal eingelesen wird, der als Schnittstelle zu einer in einem Speicher des Navigationsgerätes abgelegte Datei, als eine mobile Schnittstelle zu einem Rechnernetzwerk oder als eine Schnittstelle für einen Empfang von mittels eines Rundfunksignals übertragene Informationen ausgebildet sein. Eine derartige Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bietet den Vorteil einer hohen Aktualität und meist auch einer guten Verlässlichkeit der verwendeten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen.
-
Günstig ist es, wenn im Schritt des Verknüpfens zur Ermittlung der Geschwindigkeitswarnungsinformation eine Priorisierung der ersten oder zweiten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation erfolgt. Eine derartige Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bietet den Vorteil, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation auf einer als sehr zuverlässig bekannten Quelle mit einer höheren Gewichtung versehen werden kann.
-
Um sicherzustellen, dass nicht nur eine einzige Geschwindigkeitswarnungsinformation zur Verfügung gestellt wird, sondern auch je nach Verfügbarkeit mehrere, wenn auch nicht gleichwertige Geschwindigkeitswarnungsinformationen bereitgestellt werden, aus denen je nach Anwendungsfall beispielsweise auch von einer externen Einheit eine ausgewählt werden kann, kann im Schritt des Verknüpfens eine Liste einer Mehrzahl von nach Priorität geordneten Geschwindigkeitswarnungsinformationen bereitgestellt wird, insbesondere wobei im Schritt des Verknüpfens diejenige Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation als Geschwindigkeitswarnungsinformation ausgegeben wird, die die höchste Priorität aufweist.
-
Um eine möglichst große Flexibilität und Anpassung an viele Einsatzszenarien zu bieten, kann auch, wenn für eine weitere Wegstrecke keine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation verfügbar ist, ein Schritt des Bestimmens einer Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation vorgesehen sein, die unter Verwendung von zumindest zwei Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen bestimmt wird, die Wegstrecken zugeordnet sind, die an die weitere Wegstrecke angrenzen. Eine derartige Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bietet den Vorteil, dass auch für eine Wegstrecke, der keine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation zugeordnet ist, eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation zugewiesen werden kann, die aus Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen geschätzt wird, die benachbarten Wegstrecken zugeordnet ist. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass für jede Wegstrecke aus einer zu fahrenden Fahrtroute auch eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation vorliegt, die zur Ermittlung der Geschwindigkeitswarnungsinformation verwendet werden kann.
-
Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann im Schritt des Verknüpfens ferner eine Standortinformation eines vorbestimmten Objektes in einem vorbestimmten Teilabschnitt der Wegstrecke verwendet wird, um in Abhängigkeit von einem aktuellen Standort innerhalb der Wegstrecke die Geschwindigkeitswarnungsinformation abzuändern. Eine derartige Ausführungsform der vorliegenden Erfindung bietet den Vorteil, dass nicht nur eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation für eine Wegstrecke als Gesamtes verwendet wird, sondern dass auch insbesondere bei längeren Wegstrecken eine differenzierte Betrachtung einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf diesen Wegstrecken möglich ist. Unter einem solchen vorbestimmten Objekt kann beispielsweise eine Verkehrsüberwachungsanlage wie ein Radargerät zur Geschwindigkeitsmessung, eine Bodenschwelle oder ein anderes Objekt verstanden werden, welches geeignet ist, die Wahl einer Fahrtgeschwindigkeit durch den Fahrer in positiver oder negativer Weise zu beeinflussen.
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
- 1 ein Blockschaltbild eines Fahrzeugs, in dem ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung verwendet wird;
- 2 eine schematische Darstellung der Zusammenführung von Daten aus mehreren Datenübertragungskanälen;
- 3 eine Darstellung, wie eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation für eine Wegstrecke einer von einem Fahrzeug zu fahrenden Route unter Verwendung von benachbarten Wegstrecken ermittelt werden kann;
- 4 eine Liste von nach Priorität geordneten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen mit zugeordnetem Attribut über die Gewinnung der jeweiligen Geschwindigkeitsbeschränkungsinformation;
- 5 eine Darstellung einer Ermittlung von unterschiedlichen Geschwindigkeitswarnungsinformationen während einer Fahrt auf einer Fahrtroute;
- 6 Darstellungen von unterschiedlichen Möglichkeiten zur Anzeige eines Attributs einer ermittelten Geschwindigkeitswarnungsinformation für einen Fahrer; und
- 7 ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels der vorliegenden Erfindung als Verfahren.
-
In der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
-
1 zeigt ein Blockschaltbild eines Fahrzeugs 100, in dem ein Navigationsgerät 110 mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Datenverarbeitungsanlage 120 zur Ausführung von Schritten des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen ist. Das Navigationsgerät 110 umfasst ferner einen Speicher 130, in dem beispielsweise eine digitale Straßenkarte 135 abgespeichert ist. Diese digitale Straßenkarte 135 umfasst beispielsweise ein Netz von Wegstrecken, die Straßen oder Wegen zwischen einzelnen geografischen Positionen repräsentieren. Diesen Wegstrecken können Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen zugeordnet sein, die eine maximale zulässige Fahrtgeschwindigkeit für Fahrzeuge auf den betreffenden Wegstrecken repräsentieren. Diese Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen können dabei entweder als Attribut direkt den einzelnen Wegstrecken in der digitalen Straßenkarte 135 zugeordnet sein, oder als separate Datei 137 in dem Speicher 130 abgelegt sein. Eine (erste) Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation 138a, die die vom Fahrzeug 100 aktuell befahrene Wegstrecke betrifft, kann der Datenverarbeitungseinheit 120 zugeführt werden.
-
Weiterhin enthält das Navigationsgerät 110 beispielsweise eine mobile Übertragungseinheit 140, die ausgebildet ist, um Daten aus einem Rechnernetzwerk (wie beispielsweise dem Internet) der Datenverarbeitungsanlage 120 zur Verfügung zu stellen. Diese Übertragungseinheit 140 kann eine bidirektionale Übertragung von Daten ermöglichen, beispielsweise indem ein Anfragesignal 142 an einen in der 1 nicht dargestellten Server oder Rechner des Rechnernetzwerks oder dem Internet gestellt wird und ein Antwortsignal 143 von diesem Server oder Rechner aus dem Internet oder dem Rechnernetzwerk empfangenen und in dem Antwortsignal 143 enthaltenen Daten der Datenverarbeitungsanlage 120 über entsprechende Schnittstellen 144 zur Verfügung gestellt werden. Die in dem Antwortsignal 143 enthaltenen Daten können dabei ebenfalls eine (zweite) Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation 138b zu einer von dem Fahrzeug 100 aktuell befahrenen Wegstrecke repräsentieren. Um eine solche Abfrage von Daten eines Rechners aus dem Internet oder auch aus dem Speicher 130 zu ermöglichen, kann das Navigationsgerät 110 eine Ortungseinheit 145 aufweisen, die beispielsweise unter Verwendung eines Satellitennavigationssystems eine aktuelle geografische Position des Fahrzeugs 100 ermittelt. Diese aktuelle geografische Position des Fahrzeugs 100 wird dann beispielsweise dem Speicher 130, der Übertragungseinheit 140 und/oder der Datenverarbeitungseinheit 120 zur Verfügung gestellt. Die Abfrage von Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen 138 von einem Rechner eines Rechnernetzwerks wird nachfolgend noch detaillierter beschriebenen.
-
Als weitere alternative oder zusätzliche Möglichkeit zum Bezug einer Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation für eine aktuelle von dem Fahrzeug 100 befahrene Wegstrecke kann eine Auswertung von Daten erfolgen, die über einen unidirektionalen Datenübertragungsweg, das heißt einem Datenübertragungskanal lediglich zum Empfang von Daten eingelesen werden. Hierzu kann beispielsweise eine Auswertungseinheit 150 vorgesehen sein, die Daten aus einem Sendesignal 152 extrahiert und diese Daten als Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation der Datenverarbeitungsanlage 120 zur Verfügung stellt. Eine solche Auswertungseinheit 150 kann beispielsweise TMC-Daten aus einem Rundfunksendersignal extrahieren und diese Daten der Datenverarbeitungsanlage 120 als weitere Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen 138c zur Verfügung stellen. Auch in diesem Fall kann die von der Ortungseinheit 145 ermittelte aktuelle geografische Position des Fahrzeugs 100 verwendet werden, um die jeweils relevanten Daten aus dem Sendesignal 152 zu extrahieren.
-
In der Datenverarbeitungseinheit 120, die auch als Datenverknüpfungseinheit bezeichnet werden kann, kann eine Verknüpfung der Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen 138 erfolgen, die aus den unterschiedlichen Datenübertragungskanälen wie beispielsweise dem Speicher 130, der Übertragungseinheit 140 oder der Auswertungseinheit 150 in die Datenverarbeitungseinheit 120 eingelesen werden. Ein wesentlicher Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen 138 aus zwei physikalisch unterschiedlichen Datenverarbeitungskanälen in die Datenverarbeitungseinheit 120 eingelesen werden. In der Datenverarbeitungseinheit 120 bzw. der Datenverknüpfungseinheit werden nun die eingelesenen Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen 138 miteinander verknüpft, um eine Gefahrenwarnungsinformation 160 zu erzeugen, die über eine weitere Schnittstelle 165 und ein Anzeigegerät 170 des Navigationsgerätes 110 an für einen Fahrer 180 ausgegeben werden kann. Alternativ kann die erzeugte Gefahrenwarnungsinformation über eine weitere Schnittstelle im Fahrzeug verteilt werden, sodass weitere Datenverarbeitungseinheiten diese Gefahrenwarnungsinformation nutzen können, um weitere Berechnungen / Verknüpfungen anzustellen.
-
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel für eine Ermittlung einer Geschwindigkeitswarnungsinformation detaillierter erläutert. Zur Implementierung dieses Ausführungsbeispiels kann ein aktuelles Navigationssystem mehr als nur eine Datenquelle (d. h. Datenübertragungskanal) für Geschwindigkeitsbeschränkungen aufweisen, wie z. B.:
- - Kartendaten;
- - Blitzerwarner (Hazard Spot Warning), der beispielsweise mittels eines Datenstroms empfangen wird, der aus einem Rundfunksignal ausgelesen wird;
- - Online-Blitzerwarner und/oder
- - TMC-Meldungen, etc.
-
Alle (oder zumindest mehrere) zur Verfügung stehenden Datenquellen sollten dazu genutzt werden, um die plausibelste Geschwindigkeitsbeschränkung (als Geschwindigkeitswarnungsinformation) an der gegenwärtigen Position des Fahrzeugs zu finden. Diese Geschwindigkeitsbeschränkung kann dann anderen Steuergeräten im Fahrzeug (wie beispielsweise einem Tempomat) zur Verfügung gestellt werden, um weitere Datenzusammenführung zu betreiben oder dem Fahrer direkt angezeigt werden. 2 zeigt eine schematische Darstellung wie beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen aus einem TMC-Datenübertragungskanal 210, einem Blitzerwarner 220 und einer digitalen Karte 135 einer Datenverknüpfungseinheit 120 zugefügt werden, die eine Information über eine (plausibelste) Geschwindigkeitsbeschränkung als Geschwindigkeitswarnungsinformation 160 bereitstellt.
-
Die erste Stufe der Datenzusammenführung kann jedoch beispielsweise als Vorverknüpfung durch einen Compiler 230 aus Kartenrohdaten 240, d. h. in den Kartendaten 135 selbst vorgenommen. Diese Verknüpfung kann in dem Compiler 230 des Speichers durchgeführt werden, die in diesem Fall als einer Vorausverknüpfungseinheit in der Datenverarbeitungsanlage 120 arbeitet. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen (d.h. Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen) für jede Wegstrecke, die auf einer vom Fahrzeug zu fahrenden Route liegen, werden, je nach Datenlieferant unterschiedlich bereitgestellt.
-
Ein bekannter Lieferant von digitalen Straßenkarten bzw. Navigationsgeräten z. B. liefert die Geschwindigkeitsbeschränkungen als Attribut an ein Straßen- bzw. Wegsegment. Dieses Attribut bekommt noch die Information „verified“ wenn die Geschwindigkeitsbeschränkung kontrolliert wurde. Ein anderer Lieferant der digitalen Karte liefert die Information, ob die Geschwindigkeitsbeschränkung aufgrund von administrativen Regeln (z. B. 100km/h auf Landstraßen) oder auf Verkehrsschildern beruht. Kartenbereiche, die keine Geschwindigkeitsbeschränkungen enthalten, können „intelligent“ aufgefüllt werden in dem z. B. die gesetzlichen Geschwindigkeitsbeschränkungen als Attribut zu dem entsprechenden Straßenabschnitt hinzugefügt wird. Dieses kann aber unter Umständen zu nicht logischen Geschwindigkeitsbeschränkungen führen. Ein intelligentes Auffüllen von Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Wegstrecken, denen keine Geschwindigkeitsbeschränkung zugewiesen wurde, kann erfolgen, indem alle Geschwindigkeitsbeschränkungen der Zufahrtstraßen zu dieser Wegstrecke ausgewertet werden und die niedrigste Geschwindigkeitsbeschränkung für die „leere“ Fläche angewendet wird. Ein Beispiel kann der Kreisverkehr „Niehler Ei“ in Köln sein, wie es in der 3 exemplarisch dargestellt ist. Dem Kreisverkehr 310 ist in den Rohdaten 240 keine Geschwindigkeitsbeschränkung zugeordnet. Allen Zufahrten 320 des Kreisverkehrs 310 ist als Geschwindigkeitsbeschränkung ein Wert von 30km/h zugeordnet. Nach dem Verfahren des „intelligenten Auffüllens“ wird dem hat der Kreisverkehr „Niehler Ei“ 310 folglich ebenfalls eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30km/h zugeordnet.
-
Die Kartendaten 135 sind die ältesten Daten im Navigationsgerät. Die Geschwindigkeitsbeschränkungen wurden vor langer Zeit vom Datenlieferanten erhoben und können inzwischen veraltet sein. Zusätzlich hängt die Qualität grundsätzlich vom Datenlieferanten und der Art der Datenerhebung ab. Es ergeben sich beispielsweise vier unterschiedliche Kategorien der Geschwindigkeitsbeschränkungen in den Kartendaten 135. Die erste Kategorie enthält Geschwindigkeitsbeschränkungen die auf „intelligent“ aufgefüllten Daten basieren. Die zweite Kategorie enthält Geschwindigkeitsbeschränkungen die das Attribut „verified“ tragen, d. h. die verifiziert wurden. Die dritte Kategorie enthält Geschwindigkeitsbeschränkungen die auf administrativen Regulierungen (Geschwindigkeitsbeschränkungen an Straßenklassen) basieren. Die vierte Kategorie enthält Geschwindigkeitsbeschränkungen die durch Straßenschilder an bestimmten Positionen definiert sind. Für jede der Geschwindigkeitsbeschränkungen kann in den Kartendaten ferner ein Attribut hinterlegt sein, welches einen Hinweis darauf gibt, auf welche der genannten Kategorie sich die Geschwindigkeitsbeschränkung bezieht.
-
Die Blitzerwarnerdaten 220 beinhalten beispielsweise zwei Kategorien: Die erste Kategorie enthält Daten, die auf dem Datenträger für die Navigation vorhanden sind. Auf dem Datenträger sind diese Daten oft als „Side Files“ gespeichert, sodass ein schnelleres Update der Daten erfolgen kann als bei den Kartendaten 135. Ein Side File ist ein separates Datenfile 137 das keine Verbindung zu den Kartendaten 135 besitzt. Die zweite Kategorie enthält Online-Blitzerdaten (beispielsweise entsprechend der Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation 138b aus 1), die zeitnah über das Internet verteilt werden, sodass der Fahrer rechtzeitig vor Blitzern oder Geschwindigkeitsmessstellen gewarnt wird. Dadurch sind die Blitzerdaten immer aktueller als die Kartendaten 135 und sollen bei der Ermittlung der Geschwindigkeitsbeschränkungen mit herangezogen werden.
-
TMC-Meldungen können für bestimmte Streckenabschnitte Geschwindigkeitsbeschränkungen 138c enthalten. Dies gilt besonders für Baustellen. Da die TMC-Meldungen über Radio bzw. Rundfunk 152 verteilt werden, sind sie ebenso aktuell wie die Daten aus dem Internet aber aktueller als die Blitzerdaten vom Datenträger. Da die TMC-Meldung aber u.a. auf polizeilichen Daten beruht, im Gegensatz zu Blitzerwarnerdaten, die aus der Community stammen, sollen die TMC-Meldungen bzw. hieraus entspringende Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen 138c eine höhere Priorität haben, als beispielsweise die Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen 138b aus den Blitzerwarnerdaten.
-
Aufgrund der oben beschriebenen Datenaktualität, kann eine Prioritätenreihenfolge festgelegt werden in der Geschwindigkeitsbeschränkungen als Warnungsinformationen 160 aus den vorhandenen Datenquellen 410 (d.h. Datenübertragungskanälen) extrahiert werden und dem Fahrer bzw. dem externen Steuergerät zur Verfügung gestellt werden kann. Beispielsweise kann eines derartige Priorisierung durch eine Aufstellung einer Tabelle 400 entsprechend der 4 erfolgen. Hierbei wird als niedrigste Priorität P eine Geschwindigkeitswarnungsinformation 160 bewertet, die auf Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation aus dem Datenübertragungskanal 410 einer intelligent aufgefüllten Karte entstammt (Position 420), wobei eine solche Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation mit dem Attribut „geschätzt“ E bewertet werden kann, da eine solche Information nicht auf einer zuverlässigen Grundlage aufgestellt wurde. Als nächst höher priorisierte Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation kann eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation aus einem Datenübertragungskanal einer verifizierten Wegstrecke aus einer digitalen Straßenkarte (Position 430) verstanden werden, wobei einer solchen Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation konsequenterweise das Attribut „verifiziert“ V zugeordnet wird. Weiter in der Prioritätenfolge folgen eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation auf der Basis einer digitalen Karte unter Verwendung von Informationen über eine administrative Regulierung (Position 440) mit einem Attribut „abgeleitet“ D und eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation auf der Basis einer digitalen Karte unter Verwendung von Informationen über ein Verkehrsschild auf der aktuell befahrenen Wegstrecke (Position 450) mit einem Attribut „postuliert“ P vorgesehen. Noch höher in der Priorität sind Geschwindigkeitsbegrenzungsinformationen auf der Basis von Blitzerwarnerdaten vom Datenträger (Position 460 in der Tabelle) mit einem Attribut „kontrolliert“ C und hierauf folgend eine Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation auf der Basis von Online-Blitzerwarnerdaten (Position 470) mit einem Attribut „angekündigt“ A. Die höchste Priorität wird jedoch einer Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation zugeordnet, die auf der Basis einer TMC-Meldung TMC erhalten wurde, wobei einer solchen Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation ebenfalls das Attribut „angekündigt“ A zugeordnet wird.
-
Die Geschwindigkeitsbeschränkung mit der höchsten Priorität P (d.h. mit dem niedrigsten Wert) soll dem Fahrer oder dem externen Steuergerät zur Verfügung gestellt werden. Der Wert in der Spalte „Attribut“ kann ferner dazu genutzt werden, dem Fahrer oder dem externen Steuergerät mitzuteilen, aus welcher Datenquelle die Geschwindigkeitsbeschränkung stammt.
-
Die komplexeste Zusammenführung von Daten betrifft die Blitzerdaten. Während die Geschwindigkeitsbeschränkungen üblicherweise Streckenattribute sind, sind Blitzerdaten Punktattribute, die sich auf geographische Positionen beziehen. Die Geschwindigkeitsbeschränkung in den Daten gilt nur erst einmal für den Punkt, an dem der Blitzer steht. Daher kann folgender Algorithmus verwendet werden um eine Zusammenführung der Punkt und Streckenattribute zu erreichen, wie dies exemplarisch in der 5 dargestellt wird.
-
Im ersten Segment S1 der Fahrtroute 500 beträgt die Geschwindigkeitsbeschränkung 70km/h, die beispielsweise aus digitalen Kartendaten und /oder einer Auswertung von Verkehrsschildern beispielsweise einer optischen Fahrzeugumgebungserkennungseinheit aus- bzw. eingelesen werden kann. Diese Geschwindigkeitsbeschränkung sollte als Geschwindigkeitswarnungsinformation 160 auch dem Fahrer 180 (oder dem externen Steuergerät) zur Verfügung gestellt werden. Im zweiten Segment S2 beträgt die Geschwindigkeitsbeschränkung 90km/h. Am Ende des zweiten Segments S2 ist es noch einen Blitzer 520 bzw. eine Geschwindigkeitsmessstelle positioniert, der/die das Fahrzeug 100 erfasst, wenn es schneller als 80km/h fährt. Befindet sich das Fahrzeug 100 im Beginn des Segments S2, sollte die Geschwindigkeitsbeschränkung von 90km/h als Geschwindigkeitswarnungsinformation dem Fahrer 180 (oder dem externen Steuergerät) gezeigt werden. Kommt das Fahrzeug 100 den Bereich der Distanz D1 zum Blitzer 520, soll dem Fahrer (oder dem externen Steuergerät) die Geschwindigkeitsbeschränkung des Blitzers (80km/h) angezeigt werden. Diese Geschwindigkeitsbeschränkung soll so lange angezeigt (oder dem externen Steuergerät gesendet) werden, bis das Fahrzeug 100 den Bereich Distanz D2 nach dem Blitzer 520 verlassen hat. Anschließend wird die Geschwindigkeitsbeschränkung vom dritten Segment S3 dem Fahrer 180 (oder dem externen Steuergerät) angezeigt. Die Daten über die jeweiligen maximal zu fahrenden Geschwindigkeiten können dabei wie zuvor bereits beschrieben auf unterschiedlichen Datenübertragungskanälen in das Fahrzeug 100 bzw. das Navigationsgerät 110 eingelesen werden.
-
Das Attribut derjenigen Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation, die in der Tabelle aus 4 enthalten und als höchst-priorisierte Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation als Geschwindigkeitswarnungsinformation ausgegeben wird, kann auch für eine Ausgabe genutzt werden, um dem Fahrer die Quelle der Geschwindigkeitsbeschränkung anzuzeigen. Dieses kann z. B. mittels der Ausgabe von Grafiken an dem Anzeigegerät 170 in der Form eines weiteren Icons mit einer Zusatzinformation zum Icon für die maximal zugelassene Geschwindigkeit erfolgen, wie dies in den 6 dargestellt ist. Beispielsweise wird in der oberen Darstellung aus der 6 einem Fahrer eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 80km/h signalisiert, die aus dem Internet bezogen wurde. Im zweiten Icon von oben in der 6 kann eine Signalisierung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 80km/h erfolgen, die über die Auswertung eines Rundfunksignals, beispielsweise einer TMC-Information, erhalten wurde. In der dritten Darstellung von oben aus 6 wird eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 80km/h signalisiert, die über die Auswertung von Blitzerwarnerdaten aus einem Datenträger erfolgt, wobei die mittlere untere Darstellung aus der 6 eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 80km/h signalisiert, die über die intelligente Auffüllung der Geschwindigkeitsbeschränkungsdaten aus Nachbarwegstrecken zur aktuell befahrenen Wegstrecke resultieren. Ist keine Feststellung eines Attributs A möglich, kann auch ein Fragezeichen ausgegeben werden, um dem Fahrer auch diesen Zustand zu übermitteln, sodass der Fahrer 180 des Fahrzeugs 100 die ausgegebene Geschwindigkeitsbeschränkung ebenfalls entsprechend interpretieren kann.
-
7 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens 700 zum Bereitstellen von einer Geschwindigkeitswarnungsinformation für ein Navigationsgerät, wobei das Verfahren 700 einen Schritt des Einlesens 710 zumindest einer ersten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation bezüglich einer ausgewählten Wegstrecke, wobei die erste Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation aus einem ersten Datenübertragungskanal in eine Datenverknüpfungseinheit des Navigationsgerätes eingelesen wird. Im Schritt des Einlesens 710 erfolgt ferner ein Einlesen zumindest einer zweiten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation bezüglich der ausgewählten Wegstrecke aus einem zweiten Datenübertragungskanal in die Datenverknüpfungseinheit des Navigationsgerätes, wobei der erste Datenübertragungskanal physikalisch unabhängig vom zweiten Datenübertragungskanal sein kann. Weiterhin umfasst das Verfahren 700 einen Schritt des Verknüpfens 720 der ersten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation mit der zweiten Geschwindigkeitsbegrenzungsinformation, um die Geschwindigkeitswarnungsinformation für die Wegstrecke zu erhalten. Schließlich umfasst das Verfahren 700 einen Schritt des Ausgebens 730 der Geschwindigkeitswarnungsinformation durch die Navigationseinheit.
-
Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele können vollständig oder in Bezug auf einzelne Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann ein Ausführungsbeispiel durch Merkmale eines weiteren Ausführungsbeispiels ergänzt werden.
-
Ferner können erfindungsgemäße Verfahrensschritte wiederholt sowie in einer anderen als in der beschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden.
-
Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder“-Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.
