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Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prägen von Produkten mit einer Rotationsprägeeinrichtung.
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Faltschachteln sind Verpackungen aus Karton oder Wellpappe, in geringem Umfang auch aus Kunststoff, die je nach Konstruktion während des Faltprozesses an einer oder mehreren Stellen beleimt werden. Sie werden in der Regel aus einem Zuschnitt produziert. Die Zuschnitte werden üblicherweise auf einer Bogenstanze ausgestanzt. Der Zuschnitt muss mindestens an einer Kante verklebt werden. Die gefalteten Schachteln kommen im flachliegenden Zustand aus der Faltschachtel-Klebemaschine. Das Aufstellen und Befüllen der Schachtel kann maschinell oder auch manuell erfolgen.
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Neben den Faltungen, die zur Herstellung der Faltschachteln erforderlich sind, werden als Vorbereitung für den anschließenden Produktionsschritt auch weitere Rilllinien in der Faltschachtel-Klebemaschine vorgebrochen (vorgefaltet). Dadurch werden das Aufstellen der Schachtel und das spätere Befüllen erleichtert.
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Dienen die Faltschachteln zur Verpackung von Arzneimitteln, so ist es gesetzlich vorgeschrieben, die Bezeichnung des Arzneimittels in Blindenschrift (so genannte Braille-Schrift) auf die Faltschachtel aufzubringen (bspw. durch Prägen).
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Nach dem Stand der Technik erfolgt die Prägung der Blindenschrift entweder während des Stanzprozesses in der Bogenstanze bei der Herstellung der Zuschnitte. Dies ist jedoch aufwendig, da ein Stanzbogen etliche Nutzen, d. h. Zuschnitte enthält und für jeden Nutzen ein Werkzeugpaar bestehend aus Matrize und Patrize bereitgestellt werden muss. Oder es kommen Rotationsprägeeinrichtungen mit zwei rotierenden Prägewerkzeugen zum Einsatz, welche beispielsweise Teil einer Faltschachtelklebemaschine sein können, wie in
US 7,794,379 B2 beschrieben. Um die Prägung an der richtigen Position auf den Faltschachtelzuschnitt aufbringen zu können, müssen die Rotationswerkzeuge relativ zum Faltschachtelzuschnitt synchronisiert werden. Insbesondere beim Einbringen einer Blindenschrift in den Faltschachtelzuschnitt muss die Synchronisierung sehr genau erfolgen. Aufgrund des Massenträgheitsmoments von Matrize, Patrize und Rotationsantrieb ist die erforderliche Genauigkeit der Synchronisierung nur schwer bis gar nicht zu erreichen. Weiter wird die Produktionsleistung dadurch eingeschränkt, dass keine Anpassung der Rotationsprägeeinrichtung an die Größe des zu bearbeitenden Produktes möglich ist.
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In
DE 10 2007 060 581 A1 ist eine Rotationsprägeeinrichtung beschrieben, bei welcher die Dauer einer sogenannten Asynchronphase durch eine Erstreckung der zu erzeugenden Prägung und die Geschwindigkeiten der Patrize und der Matrize bestimmt ist. Der Abstand zwischen der Patrize und den Faltschachtelzuschnitt in der Asynchronphase erlaubt es, die Prägestempel der Patrize relativ zur Position einer mit einer Prägung zu versehenden Fläche des Faltschachtelzuschnitts zu positionieren und damit zu synchronisieren.
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In
DE 10 2007 060 613 A1 ist eine Rotationsprägeeinrichtung beschrieben, bei welcher die Patrize nur während des Prägevorgangs im Bereich eines Prägesegments auf dem Faltschachtelzuschnitt abrollt und dessen Prägung bewirkt. Vor und nach dem Prägevorgang steht die Patrize mit dem Faltschachtelzuschnitt nicht in Berührung. In diesem Zeitfenster, auch als Asynchronphase bezeichnet, kann die Patrize beschleunigt und wieder abgebremst werden, um so das mit den Prägestempeln versehene Prägesegment relativ zur Position einer mit einer Prägung zu versehenden Fläche eines Faltschachtelzuschnitts synchronisieren zu können, d. h., ausrichten zu können.
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Mit den in einfacher Start-Stopp-Betriebsweise betriebenen Prägeeinrichtungen des Standes der Technik lässt sich keine hinreichend hohe Produktionsleistung und Genauigkeit erreichen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Prägeverfahren anzugeben, durch welches eine höhere Produktionsleistung und Genauigkeit erzielbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Prägen von Produkten mittels einer Rotationsprägeeinrichtung werden mittels mindestens eines Sensors Marken detektiert, von denen jeweils mindestens eine an jedem zu prägenden Produkt angeordnet ist. Ausgehend von den Signalen des Sensors wird die Rotation mindestens einer Prägewalze gesteuert.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht einen Transport der zu prägenden Produkte in sehr schneller Folge durch die Prägeeinrichtung und somit eine vergleichsweise hohe Produktionsleistung. Trotz der hohen Geschwindigkeit können die Prägungen sehr genau auf den Produkten platziert werden.
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Als der Sensor kann ein berührungslos arbeitender Sensor, z. B. ein optischer Sensor, verwendet werden. Die Marken können auf die Produkte aufgedruckt sein oder können bei den Produkten ohnehin vorhandene Merkmale, wie Produktkanten, z. B. die Produktvorderkante, sein.
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Bei den Produkten kann es sich um Druckbogen, z. B. Kartonbogen, oder Faltschachtelzuschnitte handeln. Bei dem Prägen können die Produkte mit Blindenschrift, z. B. Braille, versehen werden. Die Rotation der Prägewalze kann so gesteuert werden, dass diese ungleichförmig rotiert. Die Prägewalze kann mit einer Matrize oder einer Patrize ausgestattet sein.
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In den Unteransprüchen sind weitere Weiterbildungen genannt.
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Bei einer Weiterbildung wird die Rotation der Prägewalze so gesteuert, dass diese alternierend in eine erste Richtung, z. B. im Uhrzeigersinn, und in eine zweite Richtung, z. B. gegen den Uhrzeigersinn, rotiert. Hierbei führt die Prägewalze keine über einen Drehwinkel von 360° reichende Umdrehung aus. Die Prägewalze führt also eine Pendelbewegung aus, wobei sie bei jedem Prägevorgang in die erste Richtung und jeweils zwischen den Prägevorgängen in die zweite Richtung rotiert wird.
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Bei einer weiteren Weiterbildung werden die Produkte nacheinander in einer Kette oder Reihe an der Prägewalze vorbei transportiert, wobei jedes Produkt durch die Prägewalze mit mindestens einer Prägung versehen wird. Die Prägung erstreckt sich nicht über die gesamte Länge des Produkts, sondern nur über einen Prägeabschnitt. Wenn der Prägeabschnitt sich in Gegenüberlage mit der Prägewalze befindet oder an ihr vorbeiläuft, wird die Prägewalze in die erste Richtung rotiert. Wenn der nicht zu prägende Abschnitt des Produktes und/oder eine zwischen den aufeinander folgenden Produkten klaffende Produktlücke an der Prägewalze vorbeiläuft, wird diese in die zweite Richtung rotiert. Der nicht zu prägende Abschnitt bildet zusammen mit der Produktlücke eine sogenannte Prägelücke.
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Bei einer weiteren Weiterbildung ist der Umfang der Prägewalze in einen ersten und einen zweiten Umfangsabschnitt unterteilt. Nur der erste Umfangsabschnitt ist werkzeugbesetzt, z. B. mit Stempeln oder Löchern zum Prägen versehen. Der erste Umfangsabschnitt kann auch als Synchronbereich oder -abschnitt bezeichnet werden. Der zweite Umfangsabschnitt ist werkzeugfrei und kann als Asynchronbereich bezeichnet werden. Wenn sich der erste Umfangsabschnitt über einen Winkel von 120° erstreckt, erstreckt sich der zweite Umfangsabschnitt über die verbleibenden 240°. Beim Passieren jeder Prägelücke rotiert die Prägewalze maximal bis zu einem Grenzwinkel in die zweite Richtung. Der Grenzwinkel entspricht der Hälfte der Umfangsabschnittslänge des zweiten Umfangsabschnittes. Wenn die Umfangsabschnittslänge des zweiten Umfangsabschnittes wie im oben gegebenen Beispiel 240° beträgt, beträgt der Grenzwinkel 120°. Es können auch mehrere Synchronbereiche und mehrere Asynchronbereiche, die zusammen 360° ergeben, über diese Umfangsgesamtlänge verteilt sein.
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Bei einer weiteren Weiterbildung ist jeweils zwischen der Hinterkante des vorauslaufenden Produktes und der Vorderkante des unmittelbar hinterherlaufenden Produktes eine Produktlücke in der Kette oder Reihe von Produkten vorhanden. Die Größe dieses Abstandes – der Produktlücke – variiert von Produktlücke zu Produktlücke in der Reihe.
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Bei einer weiteren Weiterbildung wird die Rotation der Prägewalze durch eine Steuerungseinrichtung gesteuert, in der Bewegungskurven oder Bewegungsfunktionen gespeichert sind oder berechnet werden. Die Bewegungsfunktionen unterscheiden sich voneinander. Die Bewegungsfunktionen können sich z. B. bezüglich ihres Funktionstyps voneinander unterscheiden.
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Bei einer hinsichtlich der Automatisierung vorteilhaften Weiterbildung wird durch ein in einer Steuereinrichtung ablaufendes Programm für jede Produktlücke die dafür passende Bewegungsfunktion ausgewählt, z. B. berechnet. In Abhängigkeit von den Signalen des Sensors wählt die Steuereinrichtung oder das darin ablaufende Programm für die nachfolgende Produktlücke eine andere Bewegungsfunktion als für die vorhergehende Produktlücke.
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In Abhängigkeit von den gewählten Bewegungsfunktionen steuert die Steuereinrichtung die Rotation der Prägewalze während der Passage der vorhergehenden Produktlücke entsprechend der einen Bewegungsfunktion und während der Passage der nachfolgenden Produktlücke entsprechend der anderen Bewegungsfunktion.
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Bei einer hinsichtlich einer harmonischen Bewegung vorteilhaften Weiterbildung sind die Bewegungsfunktionen Polynomfunktionen verschiedener Ordnung und wird die Rotation der Prägewalze beim Passieren einer Produktlücke entsprechend einer Polynomfunktion niedrigerer Ordnung und beim Passieren einer anderen Produktlücke entsprechend einer Polynomfunktion höherer Ordnung gesteuert. Beispielsweise wird die Rotation der Prägewalze beim Passieren der vorhergehenden Produktlücke entsprechend einer Polynomfunktion der fünften Ordnung und beim Passieren der nachfolgenden Produktlücke entsprechend einer Polynomfunktion der siebten Ordnung gesteuert.
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Bei einer weiteren Weiterbildung kooperiert beim Prägen der Produkte die bereits genannte Prägewalze mit einer weiteren Prägewalze. Hierbei kann gemäß einer Variante die Prägewalze eine Patrizenwalze und die weitere Prägewalze eine Matrizenwalze sein und gemäß einer anderen Variante die Prägewalze eine Matrizenwalze und die weitere Prägewalze eine Patrizenwalze sein. Die Synchronisation der Rotationen der beiden Prägewalzen miteinander erfolgt mit Vorrang vor der Synchronisation der Rotation der Prägewalzen mit einer Transportbewegung der Produkte. Bei der Steuerung der Rotation der Prägewalzen berücksichtigt die Steuereinrichtung, dass der miteinander synchrone Lauf der Prägewalzen wichtiger als der relativ zur Transportbewegung der Produkte oder Produkttransporteinrichtung synchrone Lauf der Prägewalzen ist. Dies bedeutet z. B., dass bei der Synchronisation Abweichungen der Lage der Stempel der Patrizenwalze und/oder der Löcher der Matrizenwalze relativ zur Vorderkante des jeweils zu prägenden Produktes in Kauf genommen werden, wenn dies zur Sicherstellung eines hinreichend passgenauen Eintauchens oder Eingreifens der Stempel in die Löcher erforderlich ist.
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Zur Erfindung gehören auch eine Rotationsprägeeinrichtung mit einer elektronischen Steuereinrichtung, die ein Programm zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens oder einer seiner Weiterbildungen enthält, sowie eine mit einer solchen Rotationsprägeeinrichtung ausgestattete Faltschachtelklebemaschine.
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Weitere konstruktiv und funktionell vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen Zeichnungen.
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In dieser zeigt:
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1 eine Faltschachtelklebemaschine,
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2 eine Rotationsprägeeinrichtung der Faltschachtelklebemaschine in 1 und
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3a + 3b Diagramme verschiedener Bewegungsfunktionen zur Steuerung der Rotationsprägeeinrichtung in 2.
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1 zeigt eine Faltschachtelklebemaschine 1 mit einer Rotationsprägeeinrichtung 10. Zu prägende Produkte bildende Faltschachtelzuschnitte 2 werden von einem Anleger in Transportrichtung T durch die Faltschachtelklebemaschine 1 und durch die Rotationsprägeeinrichtung 10 zu einem Ausleger transportiert. Die Rotationsprägeeinrichtung 10 besitzt eine erste Prägewalze 13 mit einer Patrize 11 und eine zweite Prägewalze 14 mit einer Matrize 12 zum Einbringen von Prägungen in die Faltschachtelzuschnitte 2. Die Faltschachtelzuschnitte 2 werden mit der Geschwindigkeit vF transportiert.
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In der Berührungslinie von Patrize 11 und Faltschachtelzuschnitt 2 während des Prägevorgangs besitzt die Patrize 11 die Geschwindigkeit vP. In der Berührungslinie von Matrize 12 mit Faltschachtelzuschnitt 2 während des Prägevorgangs besitzt die Matrize 12 die Geschwindigkeit vM. Während des Prägevorgangs haben die Geschwindigkeiten von Matrize vM, Patrize vP und Faltschachtelzuschnitt vF denselben Betrag, so dass es zu keinen Relativbewegungen zwischen Werkzeugen 11, 12 und Faltschachtelzuschnitt 2 kommt und damit Markierungen des Faltschachtelzuschnitts vermieden werden. Dazu müssen Patrize 11 und Matrize 12 relativ zueinander bezüglich ihrer Geschwindigkeit synchronisiert sein. Weiter müssen die beiden Prägewerkzeuge – Patrize 11 und Matrize 12 – relativ zueinander bezüglich ihrer Winkelposition synchronisiert sein, d. h., es muss sichergestellt sein, dass die Stempel 18 (vgl. 2) der Patrize 11 in Löcher 19 (vgl. 2) der Matrize 12 eintauchen können. Besitzen Patrize 11 und Matrize 12 jeweils einen eigenen Prägewerkzeugantrieb 20, 21, so erfolgt die Synchronisation elektronisch.
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2 zeigt, dass die Rotationsprägeeinrichtung 10 eine elektronische Steuereinrichtung 28 umfasst, welche den ersten Prägewerkzeugantrieb 20 und den zweiten Prägewerkzeugantrieb 21 ansteuert. Auf jeden Faltschachtelzuschnitt 2 ist eine Marke 26, z. B. ein Kreuz, aufgedruckt, welches durch einen Sensor 27 der Steuereinrichtung 28 detektierbar ist. Anhang der detektierten Marken 26 kann die Steuereinrichtung 28 die Größe von Produktlücken 22 zwischen den Faltschachtelzuschnitten 2 berechnen. Die erste Prägewalze 13 hat einen ersten Umfangsabschnitt 29 und einen zweiten Umfangsabschnitt 30. Die Prägewerkzeuge der ersten Prägewalze 13 sind Stempel 18 und nur innerhalb des ersten Umfangsabschnitts 29 angeordnet. Die Abwicklung des ersten Umfangsabschnitts 29 korrespondiert mit einem Prägeabschnitt 16 des jeweiligen Faltschachtelzuschnitts 2. Nur innerhalb des Prägeabschnitts 16, dessen Länge in der Transportrichtung T zu messen ist, werden die Prägung oder Prägungen 23 eingebracht. Zwischen den Prägeabschnitten 16 der Faltschachtelzuschnitte 2 befinden sich Prägelücken 17. Die jeweilige Prägelücke 17 ist der Abstand zwischen dem hinteren Ende des Prägeabschnitts 16 des vorlaufenden Faltschachtelzuschnitts 2 bis zum vorderen Ende des Prägeabschnitts 16 des nachlaufenden Faltschachtelzuschnitts 2. Es ist systembedingt, dass die Größe der Produktlücken 22 von Produktlücke 22 zu nachfolgender Produktlücke 22 variiert. Beispielsweise ist in 2 die Produktlücke 22 zwischen dem linken Faltschachtelzuschnitt 2 und dem mittleren Faltschachtelzuschnitt 2 größer als die Produktlücke 22 zwischen dem mittleren Faltschachtelzuschnitt 2 und dem rechten Faltschachtelzuschnitt 2. Infolge des systembedingten Variierens der Größe der Produktlücken 22 variiert auch die Größe der Prägelücken 17. Um diesen Umstand, dem Variieren der Prägelücken, Rechnung zu tragen und um sicherzustellen, dass die Stempel 18 winkellagegenau mit den Löchern 19 der zweiten Prägewalze 14 kooperieren, steuert die Steuereinrichtung 28 den ersten Prägewerkzeugantrieb 20 derart an, dass dieser beim Ausgleich zwischen der Bewegung des zweiten Umfangsabschnitts 30 und der Bewegung der Prägelücke 17 in bestimmten Situationen die erste Prägewalze 13 sogar entsprechend einer Pendelbewegung 15 hin und her bewegt. Der zweite Prägewerkzeugantrieb 21 wird auch dementsprechend angesteuert, so dass auch die zweite Prägewalze 14 eine Pendelbewegung ausführt. In der Steuereinrichtung 28 ist ein Programm P abgelegt, welches voneinander verschiedene Bewegungsfunktionen 24, 25 (vgl. 3a und 3b) enthält, mit deren Hilfe die Pendelbewegung 15 realisiert wird.
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Die in den 3a und 3b dargestellten Diagramme zeigen den Rotationswinkel der ersten Prägewalze 13 in Abhängigkeit vom sogenannten Maschinenwinkel der Faltschachtelklebemaschine 1 oder von der Transportbewegung T der die Faltschachtelzuschnitte 2 transportierenden Transporteinrichtung, welche nicht näher gezeigt ist. Die beiden Bewegungsfunktionen 24, 25, welche stark schematisiert dargestellt sind, sind Polynomfunktionen, wobei die Polynomfunktion 24 eine andere Ordnung als die Polynomfunktion 25 aufweist. Die Polynomfunktion 24 kann eine Polynomfunktion der fünften Ordnung sein und die Polynomfunktion 25 kann eine Polynomfunktion der siebten Ordnung sein.
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Die dargestellte Rotationsprägeeinrichtung 10 funktioniert wie folgt:
Beim Einrichten der Maschine werden die Prägeposition und die Prägelänge produktspezifisch vorgegeben. Es wird eingestellt, wie groß der Abstand zwischen der Vorderkante des jeweiligen Faltschachtelzuschnitts 2 und dem vorderen Ende des Prägeabschnitts 16 sein soll und wie lang der Prägeabschnitt 16 sein soll. Im Betrieb wird mittels der durch die Marken 26 erfolgenden Regelung die Prägeposition mit einer Genauigkeit von ±1 Millimeter eingehalten. Die Produkte (Faltschachtelzuschnitte 2) bilden im steuerungstechnischen Sinn einen sogenannten „Master” und die Prägewalzen 13, 14 sogenannte „Slaves”. Auf das durchlaufende Produkt – den Master – werden durch die Steuerungseinrichtung 28 entsprechend der Master-Slave-Technologie die Prägewalzen 13, 14 – die Slaves – markengesteuert positionsgenau aufsynchronisiert. Nach jeder Prägephase fahren oder rotieren die Slaves vorzugsweise masterstreckenbezogen und nicht zeitbezogen auf ihre Warteposition. Wird aufgrund der schnellen Produktabfolge die Warteposition bis zur Ankunft des folgenden Produkts nicht erreicht, werden die Prägewalzen 13, 14 in laufender Fahrt auf das folgende Produkt neu aufsynchronisiert. Die Produktfolge ist variabel, wobei die Produktlänge konstant ist. Somit ist die Größe der Produktlücke 22 variabel. Die Maschine arbeitet hochproduktiv und bei einer Produktionsleistung von 100000 Faltschachtelzuschnitten pro Stunde bei einer maximalen Produktionsgeschwindigkeit von 5 Millimetern pro Millisekunde ergibt sich eine Zykluszeit von nur 36 Millisekunden. Diese Zykluszeit ist nur bei einem gewissen Verhältnis der Synchronphase zur Asynchronphase zu erreichen, wobei die Slaves in diesem Fall nicht zum Stillstand kommen und nach jeder Synchronphase sofort zum neuen Aufsynchronisieren durchstarten. Das Aufsynchronisieren erfolgt im Startpunkt des synchronen Gleichlaufs ohne Ruck. Ein steuerungstechnisches Abkoppeln der Slaves nach der Synchronphase des letzten zu prägenden Produktes erfolgt nach dem gleichen Bewegungsgesetz wie das aus dem Stillstand der Slaves heraus erfolgende Ankoppeln der Slaves an den Master beim ersten zu prägenden Produkt. Bei dem Abkoppeln wird über die Masterstrecke das Bewegungsprofil zum Anfahren der Warteposition durch eine Polynomberechnung definiert, wobei die Polynomberechnung durch die Steuereinrichtung 28 gemäß des Programms P ausgeführt wird. Wenn als die Bewegungsfunktionen 24, 25 Polynomberechnungen verwendet werden, kann es bei besonders großen Produktlücken 22 ab einer kritischen Länge zu einer Rückwärtsrotation der Prägewalzen 13, 14 kommen, woraus die Pendelbewegung 15 (Reversierbetrieb) resultiert. Diese Rückwärtsrotation ist bis zu einem wählbaren Grenzwert oder Grenzwinkel zulässig. Der Grenzwert ist die Hälfte der aus der Umfangslänge der jeweiligen Prägewalze 13, 14 und der Länge des Prägeabschnitts 16 gebildeten Differenz. Durch die Rückwärtsrotation wird in vorteilhafter Weise eine Streckenlängung für die nachfolgende Bewegung der Prägewalzen 13, 14 in die Ursprungsrichtung bewirkt. Möglich ist auch, dass beim Auftreten von die kritische Länge übertreffenden Produktlücken 22 die jeweilige Prägewalze 13, 14 vorübergehend in ihrer Warteposition verharrt.
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Wichtiger als die Synchronizität der Slaves relativ zum Master und somit die Platzierung der Prägung 23 auf dem jeweiligen Faltschachtelzuschnitt 2 ist die Synchronizität der beiden Slaves miteinander. Beispielsweise sind die beiden Prägewalzen 13, 14, wenn deren jeweiliger Durchmesser 130 Millimeter beträgt, auf ±0,2 Millimeter miteinander zu synchronisieren, wobei dieses Maß entlang des Walzenumfangs messbar ist. Aufgrund des unterschiedlichen dynamischen Kräftespiels beider Prägewalzen 13, 14 ist eine steuerungstechnische Überkreuzkopplung dieser beiden Slaves oder deren Prägewerkzeugantriebe 20, 21 erforderlich. Die Synchronlaufabweichung des einen Slaves relativ zum Master wird durch die Steuereinrichtung 28 dem anderen Slave übermittelt, so dass Letzteres besagter Synchronlaufabweichung folgt. Beispielsweise wird durch die Steuereinrichtung 28 der eine relativ zum anderen Prägewerkzeugantrieb 20, 21 im Extremfall derart gesteuert, dass bei einem Stoppen der Rotation der einen Prägewalze die Rotation der anderen Prägewalze mit synchroner Bewegung gleichfalls gestoppt wird.
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Die Vorteile der Erfindung bestehen in einer harmonischen Bewegung aufgrund der online auf den gemessenen Produktabstand adaptierten Asynchronphase. Eine von Produkt zu Produkt erfolgende Neuberechnung der angewendeten Kurven (Bewegungsfunktionen 24, 25) mit Polynomen hoher Ordnung kann vorzugsweise in Echtzeit erfolgen. Es erfolgt eine Pendelbewegung 15 der Prägewalzen 13, 14 mit variablem Pendelwinkel, was zu einer weiteren Dynamikreduzierung führt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Faltschachtelklebemaschine
- 2
- Faltschachtelzuschnitt
- 10
- Rotationsprägeeinrichtung
- 11
- Patrize
- 12
- Matrize
- 13
- erste Prägewalze
- 14
- zweite Prägewalze
- 15
- Pendelbewegung
- 16
- Prägeabschnitt
- 17
- Prägelücke
- 18
- Stempel
- 19
- Loch
- 20
- erster Prägewerkzeugantrieb
- 21
- zweiter Prägewerkzeugantrieb
- 22
- Produktlücke
- 23
- Prägung
- 24
- Bewegungsfunktion
- 25
- Bewegungsfunktion
- 26
- Marke
- 27
- Sensor
- 28
- Steuereinrichtung
- 29
- erster Umfangsabschnitt
- 30
- zweiter Umfangsabschnitt
- vP
- Geschwindigkeit Patrize
- vM
- Geschwindigkeit Matrize
- vF
- Geschwindigkeit Faltschachtelzuschnitt
- T
- Transportrichtung und -bewegung
- P
- Programm
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 7794379 B2 [0005]
- DE 102007060581 A1 [0006]
- DE 102007060613 A1 [0007]