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Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zur Lastumschaltung, insbesondere zum Umschalten von Lasten bei hohen Leistungen.
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Derartige Schaltungsanordnungen sind auch unter der Bezeichnung Wechselschalter, Wechsler oder Lastumschalter bekannt. Ein solcher Wechselschalter weist ein Relais mit einer Kombination aus einem Öffner und einem Schließer auf, an die jeweils ein Laststromkreis angeschlossen ist.
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Werden Wechselschalter insbesondere zum Schalten von induktiven Lasten mit hohen Leistungen eingesetzt, besteht die Gefahr, dass während der Umschlagzeit des Umschaltkontaktes ein Schaltlichtbogen erzeugt wird, der einen Kurzschluss zwischen dem Schließer-Festkontakt mit dem Öffner-Festkontakt hervorruft kann. Um die Dauer solcher Schaltlichtbögen zu verkürzen, müssen die Kontakte des Relais einen entsprechend großen Abstand zu einander aufweisen. Alternativ oder zusätzlich werden Blasmagneten eingesetzt oder das Relais wird mit Schutzgas gefüllt und hermetisch abgedichtet. Solche Relais sind aufwendig und teuer konstruiert und weisen eine große Bauform auf.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaltungsanordnung insbesondere für Hochlastanwendungen zu schaffen, die eine geringe Baugröße aufweisen und in einfacher und kostengünstiger Weise hergestellt werden können.
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Ein Kerngedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, dass mehrere kostengünstige Standard-Relais miteinander derart verschaltet werden, dass sie eine Wechselschalterfunktionalität ausführen, bei der während der Umschlagzeit ein Kurzschluss zwischen einem Schließer-Festkontakt und einem Öffner-Festkontakt verhindert wird. Ferner kann auf diese Weise eine Baugröße erreicht werden, welche den Einbau der Schaltungsanordnung in ein 22,5 mm-Standard-Hutschienengehäuse ermöglicht.
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Das oben genannte technische Problem wird zum Einen durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Demnach ist eine Schaltungsanordnung zur Lastumschaltung vorgesehen, welche ein Hauptrelais mit wenigstens einem Kontaktpaar und ein mit dem Hauptrelais koppelbares Wechselrelais mit wenigstens einem Öffner und wenigstens einem Schließer aufweist. An dem Öffner und dem Schließer ist jeweils ein Laststromkreis anschaltbar. Weiterhin ist eine Steuerelektronik vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, das Hauptrelais und das Wechselrelais derart anzusteuern, dass das Wechselrelais lastfrei und somit ohne Bildung eines Schaltlichtbogens schaltbar ist.
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Wenigstens ein Kontaktpaar ist ein Arbeits- oder Ruhekontaktpaar.
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Das Hauptrelais kann einen Standard-Brückenschließer, wenigstens einen Standard-Mehrfachöffner und/oder wenigstens einen Mehrfachschließer aufweisen.
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Um die Brenndauer von Schaltlichtbögen beim Schalten des Hauptrelais zu verkürzen, kann das Hauptrelais einen Blasmagnet aufweisen.
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Das oben genannte technische Problem wird ebenfalls durch die Merkmale des Anspruchs 5 gelöst.
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Demnach ist eine Schaltungsanordnung zur Lastumschaltung vorgesehen, welche ein erstes und ein zweites Relais aufweist. Das erste und zweite Relais sind elektrisch miteinander verbunden und bilden einen gemeinsamen Lastanschluss. Ferner weisen die beiden Relais jeweils einen Lastkontakt auf. An jeden Lastkontakt ist ein Laststromkreis anschaltbar. Weiterhin ist eine Steuerelektronik vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, das erste und zweite Relais derart anzusteuern, dass das Schließen des Lastkontakts des ersten Relais und das Öffnen des Lastkontakts des zweiten Relais oder umgekehrt mit einer einstellbaren Verzögerungszeit erfolgt, so dass während einer Lastumschaltung das Auftreten eines Kurzschlusses zwischen dem Lastkontakt des ersten Relais und dem Lastkontakt des zweiten Relais verhindert wird.
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Vorzugsweise ist der Lastkontakt des ersten Relais als Öffner, Schließer oder Wechsler und der Lastkontakt des zweiten Relais als Öffner, Schließer oder Wechsler ansteuerbar.
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Vorteilhafter Weise kann das erste Relais und/oder zweite Relais mehrere in Reihe geschaltete Lastkontakte aufweisen.
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Zweckmäßiger Weise sind mehrere erste und/oder zweite Relais vorgesehen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Schaltungsanordnung zur Lastumschaltung,
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2a den zeitlichen Verlauf der Systemspannung,
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2b den zeitlichen Verlauf der Erregerspannung am Hauptrelais,
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2c den Spannungsverlauf am Arbeitskontakt des Hauptrelais,
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2d den zeitlichen Verlauf der Erregerspannung am Wechselrelais,
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2e den Kontaktzustandsverlauf der Kontakte des Wechselrelais,
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3 eine alternative erfindungsgemäße Schaltungsanordnung zur Lastumschaltung,
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4a den zeitlichen Verlauf der Systemspannung,
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4b den zeitlichen Verlauf der Erregerspannung am ersten Relais,
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4c den zeitlichen Spannungsverlauf am Kontakt des ersten Relais,
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4d den zeitlichen Verlauf der Erregerspannung am zweiten Relais und
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4e den zeitlichen Verlauf der Spannung am Kontakt des zweiten Relais.
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1 zeigt eine erste beispielhafte Schaltungsanordnung 10 zur Lastumschaltung, die für Hochlastanwendungen geeignet ist. Die Schaltungsanordnung 10 weist ein Hauptrelais 20 auf, welches schematisch durch eine Erregerspule 28, einen geöffneten Schalter 26 und zwei Spulenanschlüsse 22 und 24 dargestellt ist, an welche eine Steuerelektronik 40 angeschlossen ist. Der Schalter 26 symbolisiert einen Federkontakt, der mit einem Festkontakt 27 zusammenwirkt. Federkontakt 26 und Festkontakt 27 sind Arbeitskontakte, so dass das Hauptrelais 20 als Schließer arbeitet. Der Federkontakt 26 ist elektrisch mit einem Lastanschluss 12 der Schaltungsanordnung 10 verbunden, der als Stift oder Pin ausgebildet ist. Der Festkontakt 27 ist mit einem Anschlussstift verbunden, der an einem Verbindungspunkt 18 endet. An den Lastanschlussstift 12 kann beispielsweise der Pluspol einer Versorgungsspannung angeschlossen werden. Das Hauptrelais 20 weist vorzugsweise ein hohes Gleichspannungs-Ein-Abschaltvermögen aus, welches durch einen Blasmagneten gewährleistet werden kann. Auf diese Weise kann die Brenndauer eines an den Arbeitskontakten auftretenden Schaltlichtbogens verringert werden. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass das Hauptrelais 20 ein Standard-Relais sein kann, welches als Brückenschließer oder Mehrfachunterbrecher mit mehreren in Reihe geschalteten Schließkontakten ausgebildet sein kann.
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Die Schaltungsanordnung 10 weist weiterhin ein Wechselrelais 30 auf, welches symbolisch durch eine Erregerspule 38, einen Umschalter 36, welcher einen Umschaltfederkontakt symbolisiert, einen Öffner-Festkontakt 39 und einen Schließer-Festkontakt 37 dargestellt ist. Der Umschaltfederkontakt 36 bildet in Verbindung mit dem Öffner-Festkontakt 39 einen Öffner und in Verbindung mit dem Schließer-Festkontakt 37 einen Schließer.
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Die Erregerspule 38 ist über Spulenanschlüsse 32 und 34 ebenfalls mit der Steuerelektronik 40 verbunden. Der Umschaltfederkontakt 36 ist mit einem Anschlussstift verbunden, der ebenfalls im Verbindungspunkt 18 endet. Auf diese Weise sind Hauptrelais 20 und Wechselrelais 30 elektrisch miteinander verbunden, wobei im gezeigten Beispiel das Hauptrelais 20 dem Wechselrelais 30 vorgeschaltet ist. Der Öffner-Festkontakt 39 des Wechselrelais 30 ist elektrisch mit einem Lastanschlussstift 14 der Schaltungsanordnung 10 verbunden, während der Schließer-Festkontakt mit einem Lastanschlussstift 16 der Schaltungsanordnung 10 elektrisch verbunden ist. Anzumerken ist noch, dass die Schaltungsanordnung 10 in ein Standard-Hutschienengehäuse eingebaut werden kann, wobei lediglich die Lastanschlüsse 12, 14 und 16 und Versorgungsanschlüsse (nicht dargestellt) extern zugängig sind.
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Wie später noch erläutert wird, enthält die Steuerelektronik 40 beispielsweise zwei schaltbare Steuerstromkreise, die den Erregerstrom für die Spule 28 bzw. die Spule 38 liefern.
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Weiterhin sei angemerkt, dass an die Lastanschlussstifte 14 und 16 jeweils ein separater Laststromkreis angeschlossen werden kann.
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Nachfolgend wird die Funktionsweise der in 1 gezeigten Schaltungsanordnung 10 in Verbindung mit den 2a bis 2e näher erläutert.
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Angenommen sei zunächst, dass sich die Schaltungsanordnung 10 im Ruhezustand befindet, d. h. die Spulen 28 und 38 sind stromlos. In diesem Zustand sind die Arbeitskontakte 26 und 27 des Hauptrelais 20 geöffnet, der Öffner des Wechselrelais 30, der durch den Umschaltfederkontakt 36 und den Öffner-Festkontakt 39 gebildet wird, geschlossen, und der Schließer des Wechselrelais 30, der durch den Umschaltfederkontakt 36 und den Schließer-Festkontakt 37 gebildet wird, geöffnet, wie dies in 1 dargestellt ist. Dieser Zustand ist ebenfalls in den 2a bis 2e dargestellt.
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Nunmehr sei angenommen, dass für eine bestimmte Betriebszeit eine Betriebsspannung UB an die Steuerelektronik 40 angelegt wird, wie dies 2a zeigt.
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Weiterhin sei angenommen, dass mittels der Steuerelektronik 40 der Steuerstromkreis, an welchem die Erregerspule 28 angeschlossen ist, zum Zeitpunkt t1 geschlossen wird, sodass der in 2b gezeigte, idealisierte Spannungsverlauf 50 an den Spulenanschlüssen 22 und 24 anliegt. In an sich bekannter Weise werden in diesem Moment die Arbeitskontakte 26 und 27 des Hauptrelais 20 geschlossen, wie dies in 2c durch den idealisierten Spannungsverlauf am Schalter 26 dargestellt ist. Der Umschaltfederkontakt 36 des Wechselrelais 30 bleibt, wie in 2e dargestellt, zunächst in der in 1 gezeigten Stellung. Angemerkt sei, dass der Buchstabe „S” für Schließer und der Buchstabe „Ö” für Öffner stehen.
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Zum Zeitpunkt t2 veranlasst die Steuerelektronik 40, dass der an den Spulenanschlüssen 22 und 24 angeschlossene Steuerstromkreis wieder geöffnet wird, so dass der in 2b gezeigte Spannungsverlauf an den Spulenanschlüssen 22 und 24 auf Null fällt. Unter Berücksichtigung einer endlichen Rückfallzeit des Hauptrelais 20 werden die Arbeitskontakte 26 und 27 zeitlich verzögert wieder geöffnet, wobei im Schaltaugenblick ein Schaltlichtbogen 75 an den Arbeitskontakten 26 und 27 auftreten kann, wie dies in 2c gezeigt ist. Nach der Brenndauer bricht der Schaltlichtbogen 75 wieder zusammen und es liegt die idealisierte Spannung 70 an den Arbeitskontakten 26 und 27 an. Angemerkt sei, dass die Begriff „auf” und „zu” in 2c die Stellung des Schalters 26 bezeichnen.
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Um zu verhindern, dass der Schaltlichtbogen 75 des Hauptrelais 20 das Wechselrelais 30 beeinträchtig, wird das Wechselrelais 30 erst eine bestimmte Zeit tS1 nach dem Ausschalten des Hauptrelais 20 zum Zeitpunkt t2 eingeschaltet. Die Verzögerungszeit tS1 wird so gewählt, dass der an den Arbeitskontakten 26 und 27 auftretende Schaltlichtbogen vollständig, zumindest aber im Wesentlichen erloschen ist. Nachdem die Verzögerungszeit tS1 verstrichen ist, schließt die Steuerelektronik 40 den Steuerstromkreis, welcher an den Spulenanschlüsse 32 und 34 des Wechselschalters 30 angeschlossen ist, und die idealisierte Spannung 80 liegt an den Spulenanschlüssen 32 und 34 an, wie dies in 2d zum Zeitpunkt t2 + tS1 dargestellt ist. Unter Berücksichtigung einer endlichen Ansprechzeit des Wechselrelais 30 wird der Umschaltfederkontakt 36 etwas später betätigt, wie dies in 2e anhand des Spannungsverlaufs 90 und 100 am Schließer-Festkontakt 37 dargestellt ist. Mit anderen Worten wird der Öffner des Wechselrelais 30 geöffnet und der Schließer, d. h. der Umschaltfederkontakt 36 und der Schließer-Festkontakt 37 geschlossen. Da in diesem Moment nach wie vor die Arbeitskontakte 26 und 27 des Hauptrelais 20 geöffnet sind, sind beide Laststromkreise (nicht dargestellt) stromlos.
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Nach einer weiteren Zeit tS2, die größer als die Ansprechzeit des Wechselrelais 30 ist, wird auch das Hauptrelais 20 wieder eingeschaltet, indem die Steuerelektronik 40 veranlasst, dass der an die Spulenanschlüsse 22 und 24 angeschlossene Steuerstromkreis geschlossen wird, wie dies durch den in 2b gezeigten Spannungsverlauf dargestellt ist. Unter Berücksichtigung einer endlichen Ansprechzeit des Hauptrelais 20 wird der Schalter 26, d. h. die Arbeitskontakte 26 und 27 wieder geschlossen, wie dies in 2c dargestellt ist. Ab diesem Moment ist der am Lastanschlussstift 16 angeschlossene Laststromkreis mit der am Lastanschlussstift 12 angeschlossenen Versorgungsspannung verbunden.
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Bevor das Wechselrelais 30 wieder ausgeschaltet werden kann, wird unter Steuerung der Steuerelektronik 40 zum Zeitpunkt t3 der Steuerstromkreis an den Spulenanschlüssen 22 und 24 geöffnet, wie dies in 2b dargestellt ist. Unter Berücksichtigung einer endlichen Rückfallzeit des Hauptrelais 20 öffnet der Schalter 26, d. h. die Arbeitskontakte 26 und 27 trennen sich, wobei im Schaltmoment wiederum ein Schaltlichtbogen an den Arbeitskontakten 26 und 27 auftreten kann, wie dies in 2c dargestellt ist. Erst nach einer weiteren Zeit tÖ1, die sicherstellt, dass der Schaltlichtbogen an den Arbeitskontakten 26 und 27 erloschen ist, wird der Steuerstromkreis an den Spulenanschlüssen 32 und 34 des Wechselrelais 30 geöffnet, wie dies durch Bezugszeichen 80 in 2d dargestellt ist. Unter Berücksichtigung einer endlichen Rückfallzeit des Wechselrelais 30 wird der Umschaltfederkontakt 36 etwas später zurückgestellt, so dass der durch den Umschaltfederkontakt 36 und den Öffner-Festkontakt 39 gebildete Öffner 14 wieder geschlossen und der Schließer des Wechselrelais 30 wieder geöffnet wird. Dieser Schaltzustand ist in 2e dargestellt. Nach einer weiteren Zeit tÖ2, die größer als die maximale Rückfallzeit des Wechselrelais 30 ist, kann das Hauptrelais 20 wieder eingeschaltet werden, wie dies in 2b dargestellt ist. Ab diesem Zeitpunkt ist der am Lastanschluss 14 angeschlossene Laststromkreis mit dem Lastanschluss 12 verbunden.
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Dank der besonderen Kopplung des Hauptrelais 20 und des Wechselrelais 30 und deren spezieller Ansteuerung mittels der Steuerelektronik 40 kann erreicht werden, dass die als Last-Umschalter betriebene Schaltungsanordnung 10 die angeschlossenen Laststromkreise lastfrei umschalten kann, so dass ein Kurzschluss zwischen dem Öffner-Festkontakt 39 und dem Schließer-Festkontakt 37 verhindert werden kann.
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Nunmehr betrachten wir 3. Dort ist eine alternative Schaltungsanordnung 120 gezeigt, die wiederum zwei in geeigneter Weise gekoppelte Relais aufweist, um einen Lastumschalter zu realisieren.
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Die beispielhaft erläuterte Schaltungsanordnung 110 weist ein erstes Relais 120 auf, welches schematisch durch eine Erregerspule 128 und einen Schalter 126 dargestellt ist, der einen Federkontakt symbolisiert. Zusammen mit einem Festkontakt 127 bildet der Federkontakt 126 ein Lastkontaktpaar, welches wiederum einen Schließer realisiert. Der Federkontakt 126 ist mit einem Lastanschluss 112 der Schaltungsanordnung 110 verbunden, während der Festkontakt 127 mit einem Lastanschluss 114 der Schaltungsanordnung 110 verbunden ist. An den Lastanschluss 112 kann der Pluspol einer Versorgungsquelle angeschlossen werden. An den Lastanschluss 114 kann ein Laststromkreis angeschlossen werden. Angemerkt sei, dass das Relais 120 bezüglich der Schaltungsanordnung 110 wie ein Öffner betrachtet werden kann. Die Spule 128 ist über zwei Spulenanschlüsse 122 und 124 an eine Steuerelektronik 140 angeschlossen.
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Die beispielhaft erläuterte Schaltungsanordnung 110 weist ein zweites Relais 130 auf, welches schematisch durch eine Erregerspule 138 und einen Schalter 136 dargestellt ist, der einen Federkontakt symbolisiert. Zusammen mit einem Festkontakt 137 bildet der Federkontakt 136 ein Lastkontaktpaar, welches wiederum einen Schließer realisiert. Der Federkontakt 136 ist elektrisch mit dem Federkontakt 126 des ersten Relais 120 bzw. dem Lastanschluss 112 der Schaltungsanordnung 110 verbunden, wie dies durch das Bezugszeichen 118 angedeutet ist. Der Festkontakt 137 ist hingegen mit einem Lastanschluss 116 der Schaltungsanordnung 110 verbunden ist. An den Lastanschluss 116 kann ein weiterer Laststromkreis angeschlossen werden. Angemerkt sei, dass das Relais 130 bezüglich der Schaltungsanordnung 110 wie ein Schließer betrachtet werden kann. Die Spule 138 ist über zwei Spulenanschlüsse 132 und 134 ebenfalls an die Steuerelektronik 140 angeschlossen. Die Steuerelektronik ist unter Anderem dazu ausgebildet, gezielt jeweils einen Steuerstromkreis an die Spulen 128 und 138 anzuschalten.
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Dank der Verschaltung und der sequentiellen Ansteuerung der beiden Schließerrelais 120 und 130 kann ein Kurzschluss durch Lichtbögen zwischen en Anschlüssen 114 und 116 vermieden werden. Anstelle von Schließerrelais können auch Öffner-Relais verwendet werden. Vorzugsweise weisen die beiden Relais 120 und 130 ein hohes Ein- und Abschaltvermögen für Gleichspannungen auf. Zudem kann in jedem der Relais 120 und 130 ein Blasmagnet angeordnet sein, um die Brenndauer von Schaltlichtbögen zu verkürzen. Da es sich bei den Relais 120 und 130 vorzugsweise um Standard-Relais handelt, kann die gesamte Schaltungsanordnung 110 in ein Standard-Hutschienengehäuse eingebaut werden.
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Nachfolgend wird die Funktionsweise der Schaltungsanordnung 110 in Verbindung mit den 4a und 4e näher erläutert.
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Angenommen sei zunächst, dass sich die Schaltungsanordnung 110 im Ruhezustand befindet, d. h. die Spulen 128 und 138 sind stromlos. In diesem Zustand sind die Lastkontakte 126 und 127 des Relais 120 und die Lastkontakte 136 und 137 des zweiten Relais 130 geöffnet, wie dies in 3 dargestellt ist. Dieser Zustand ist ebenfalls in den 4b bis 4e dargestellt.
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Nunmehr sei angenommen, dass zum Zeitpunkt t0 für eine bestimmte Betriebszeit eine Betriebsspannung UB an die Steuerelektronik 40 angelegt wird, wie dies 4a zeigt.
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Zum Zeitpunkt t1 veranlasst die Steuerelektronik 140, dass der an den Spulenanschlüssen 122, 124 des ersten Relais 120 angeschlossene Steuerstromkreis geschlossen wird. Dies wird durch den idealisierten Spannungsverlauf 150 an den Spulenanschlüssen 122 und 124 in 4b gezeigt. Unter Ansprechen auf das von der stromdurchflossenen Spule 128 erzeugte Magnetfeld wird unter Berücksichtigung der endlichen Ansprechzeit des Relais 120 der Federkontakt 126 und der Festkontakt 127 geschlossen. Dieses Verhalten ist in 4c dargestellt, welche einen idealisierten Spannungsverlauf an den Lastkontakten 126 und 127 zeigt. Ab diesem Moment ist ein am Lastkontakt 114 angeschlossener Laststromkreis über den Lastanschluss 112 der Schaltungsanordnung 110 an eine Versorgungsspannung angeschlossen. Dieser Schaltzustand der Schaltungsanordnung 110 kann auch als Öffner interpretiert werden.
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Soll zum Zeitpunkt t2 eine Lastumschaltung erfolgen, wird zunächst mittels der Steuerelektronik 140 der Steuerstromkreis an den Spulenanschlüssen 122 und 124 geöffnet und die Spannung an den Spulenanschlüssen 122 und 124 fällt ab, wie dies in 4b schematisch dargestellt ist. Unter Berücksichtigung einer endlichen Rückfallzeit des Relais 120 werden die Lastkontakte 126 und 127 wieder geöffnet und es bildet sich im Umschaltzeitpunkt ein Schaltlichtbogen 175 aus, wie dies in 4c dargestellt ist. Nach einer Brenndauer erlischt der Schaltlichtbogen und die Spannung an den Lastkontakt 126 und 127 nimmt den in 4c Spannungsverlauf 170 an. Nach einer Verzögerungszeit tÖ1, welche größer ist als die Brenndauer des Schaltlichtbogens des ersten Relais 120, wird der an den Spulenanschlüssen 132 und 134 angeschlossene Steuerstromkreis mittels der Steuerelektronik 140 geschlossen und die mit 180 gekennzeichnete Spannung liegt an den Anschlüssen 132, 134 an, wie dies in 4d gezeigt ist. Unter Berücksichtigung einer endlichen Ansprechzeit des zweiten Relais 130 werden die Lastkontakte 136 und 137 geschlossen, wie dies durch den Spannungsverlauf 190, 220 an den Lastkontakten 136 und 137 in 4e dargestellt ist. Ab dem Zeitpunkt TÖ1 fungiert die Schaltungsanordnung 110 als Schließer und ein am Lastanschluss 116 des zweiten Relais 130 angeschlossene Laststromkreis wird mit der am Anschluss 112 angeschlossen Versorgungsspannung verbunden.
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Bevor die Schaltungsanordnung 110 erneut umgeschaltet werden kann, wird zum Zeitpunkt t3 der Steuerstromkreis, welcher an den Spulenanschlüssen 132, 134 angeschlossen ist wieder geöffnet, was in 4d durch den Spannungsabfall 180 dargestellt ist. Unter Berücksichtigung einer endlichen Rückfallzeit des zweiten Relais 130 werden die Lastkontakte 136, 137 geöffnet, wobei im Schaltaugenblick ein Schaltlichtbogen 210 entstehen kann, der in 4e dargestellt ist. Nach einer Brenndauer erlischt der Schaltlichtbogen und fällt auf die Spannung 200 ab, welche in 4e mit 200 gekennzeichnet ist.
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Nach einer weiteren Zeit tS1, die größer als die Brenndauer des Schaltlichtbogens am zweiten Relais 130, d. h. an den Lastkontakten 136, 137 ist, kann die Steuerelektronik 140 wieder den an den Spulenanschlüssen 122 und 124 angeschlossenen Steuerstromkreis schließen, um eine Lastumschaltung vorzunehmen.
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Auch diese Schaltungsordnung 110 stellt sicher, dass für einen Außenstehenden die Schaltungsanordnung 110 als Wechselschalter fungiert, bei der sich im Umschaltzeitpunkt auftretende Schaltlichtbögen nicht auf den umgeschalteten Laststromkreis auswirken.
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Dank der beschriebenen Maßnahmen wird erfolgreich der Nachteil beim Stand der Technik vermieden, dass infolge eines im Umschaltaugenblick auftretenden Schaltlichtbogens ein Kurzschluss zwischen einem Schließer-Festkontakt und einem Öffner-Festkontakt entstehen kann.