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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestücken eines Verbindungselements und ein entsprechendes Verbindungselement. Im Besonderen betrifft die Erfindung die Isolierung nicht-belegter Kammern beziehungsweise Kontakte des Verbindungselements mit Blindelementen Das Verbindungselement umfasst mehrere Kammern, die jeweils zur Aufnahme eines elektrischen und/oder optischen Leiters ausgebildet ist, wobei jeweils Durchtrittsöffnungen von der Kammer zu einer Bestückungsseite des Gehäuses des Verbindungselements vorgesehen sind und eine Kammer als nicht-belegte Kammer den Leiter nicht aufnehmen muss und in diesem Fall mit einem Blindelement bestückt wird.
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Stand der Technik
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Zum Verbinden von Leitungen mit anderen Leitungen, Geräten und/oder Bauteilen werden oftmals Stecker oder Buchsen bzw. eine Kombination daraus als Verbindungselemente eingesetzt. Dazu weist beispielsweise ein Stecker mehrere Aufnahmekammern zur Aufnahme und/oder Kontaktierung von elektrischen und/oder optischen Leitungen auf. Für den Fall das die Aufnahmekammern zur Aufnahme elektrischer Leitungen vorgesehen sind, ist oftmals in der Aufnahmekammer eine Kontaktfeder angeordnet, die zum elektrischen Kontaktieren der elektrischen Leitung dient.
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Verbindungselemente wie Stecker und Buchsen sind bereits in unterschiedlicher Ausführung genormt und werden vielfältig eingesetzt. Beispielsweise sind in einer Kraftfahrzeugbaureihe mehrere hundert verschiedene Steckkontakte im Einsatz. Aufgrund verschiedener Ausstattungsmerkmale und/oder Funktionsmerkmale der individuell konfigurierten Fahrzeuge ist es jedoch nicht immer notwendig, jede Aufnahmekammer eines Steckkontakts mit einer elektrischen und/oder optischen Leitung zu belegen. Insbesondere hinsichtlich einer Gewichts- und Materialersparnis sind im Wesentlichen nur noch die individuell benötigten Leitungen vorhanden und es werden nur noch die Aufnahmekammern mit einer elektrischen und/oder optischen Leitung bestückt, die für den geforderten Betrieb notwendig sind. Um die Kammern, in denen keine Leitung aufgenommen wurde, beispielsweise vor dem Eindringen von Wasser zu schützen, ist oftmals eine Sammeldichtung am Verbindungselement vorgesehen. Eine Sammeldichtung ist jedoch nur dicht, wenn die Kammer bestückt ist, so dass folglich zusätzlich ein sogenannter Blindstopfen in die Durchtrittsöffnung und teilweise die Aufnahmekammer eingebracht wird. Alternativ oder zusätzlich zu der Sammeldichtung können Einzeldichtungen, so genannte Seals, an Leitung und Blindstopfen vorgesehen werden.
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Ein Blindstopfen ist stiftähnlich ausgebildet und wird in der Regel vollständig in der Kammer bzw. einer zugehörigen Durchtrittsöffnung eines Steckkontakts eingesteckt. An der äußeren Seite des Blindstopfens, d. h. an der Seite, die der Kammer gegenüberliegt, ist in der Regel ein verbreiterter Rand ausgebildet, der schließlich den Rand der Durchtrittsöffnung überdeckt. Durch den verbreiterten Rand wird verhindert, dass der Blindstopfen zu weit in den Stecker eingedrückt wird, wodurch eine Undichtheit entstehen würde.
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Aufgrund der geometrischen und mechanischen Beschaffenheit der Blindstopfen sind diese hauptsächlich für ein manuelles Bestücken geeignet, da sie nur mit großem Aufwand von einer Handhabungsvorrichtung genommen und in die entsprechende Kammer eingebracht werden können. Dies ist insbesondere für die Bestückung von Steckkontakten bei der Herstellung von Bordnetzen für Fahrzeuge aufgrund der hohen, produzierten Stückzahlen sehr nachteilig, da sich der Automatisierungsgrad signifikant auf Taktzeiten in der Produktion und die Qualitätssicherung beziehungsweise allgemein den Herstellungsaufwand auswirkt.
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In der
DE 10 2009 054 831 A ist beispielsweise ein Steckverbinder beschrieben, in dessen Kontaktkammern mehrere Blindstopfen eingebracht sind. Der Steckverbinder weist jeweils eine verengte Durchtrittsöffnung als Verbindung zu den Kontaktkammern auf. Die Blindstopfen weisen einen taillierten Mittelabschnitt und eine breiteren Kopfbereich auf. Im Montierten Zustand ist der taillierte Mittelabschnitt in der verengten Durchtrittsöffnung angeordnet und der Kopfbereich ragt in die Kontaktkammern, so dass ein Lösen aus der Kontaktkammer verhindert wird. Auch dieser Blindstopfen weist den Nachteil auf, dass eine automatisierte Montage nicht, oder nur mit aufwendigen Vorrichtungen möglich ist.
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Um das Problem der manuellen Bestückung zu umgehen offenbart die
DE 93 09 662 U1 eine Blindstopfenzuführvorrichtung. Beispielsweise über einen Rundförderer werden Blindstopfen über einen Zuführkanal einem Zylinderdruckstift zugeführt, mit dem die Blindstopfen in ein Gehäuseteil eingebracht werden können. Mit dieser Blindstopfenzuführvorrichtung können zwar Blindstopfen automatisch einem Stecker zugeführt werden, jedoch erfordert diese speziell zur Einführung eines Blindstopfens ausgebildete Vorrichtung zusätzliche Investitionen und Abstimmungsbedarf im Prozess der automatischen Bestückung eines Verbindungselements, insbesondere eines Verbindungselements eines Kraftfahrzeugs.
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Aufgabe der Erfindung
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Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Bestücken von nicht-belegten Kammern eines Verbindungselements, sowie ein entsprechendes Verbindungselement anzugeben, mit denen die Probleme des Standes der Technik gelöst werden.
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Beschreibung der Erfindung
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Bestücken eines Verbindungselements nach Anspruch 1 und ein Verbindungselement nach Anspruch 7 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bestücken eines Verbindungselements sieht vor, dass ein Verbindungselement mit einem Gehäuse und einer im Gehäuse angeordneten Kammer bereitgestellt wird. Die Kammer ist zur Aufnahme bzw. Kontaktierung eines insbesondere elektrischen und/oder optischen Leiters ausgebildet, so dass sie zum Bestücken mit dem Leiter geeignet ist. Die Kammer ist zu einer Seite des Gehäuses zum Bestücken über eine Durchtrittsöffnung zugänglich, so dass diese Seite als Bestückungsseite definiert ist. Weiterhin wird ein Blindfaden bereitgestellt, der in einem alternativen Schritt der nicht-belegten Kammer zugeführt wird, so dass die nicht-belegte Kammer mit dem Blindfaden durch die Durchtrittsöffnung bestückt wird.
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Dabei ist es zur Ausführung der Erfindung nicht zwingend notwendig, dass der Blindfaden vollständig in eine Kammer des Steckverbinders eingeführt wird.
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Der Blindfaden ist als langgestrecktes fadenartiges Material ausgebildet und weist eine dem Leiter ähnliche Struktur bzw. Dimensionierung auf. Dabei kann der Blindfaden vorzugsweise auf einer Spule oder Rolle als gewickeltes Halbzeug auf Vorrat in quasi endloser Form bereitgestellt werden und der Zuschnitt erfolgt während der Ausführung des Bestückungsvorgangs.
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Der fadenartige Aufbau des Blindfadens soll nicht limitierend auf eine Faserstruktur hinweisen. Vielmehr ist der Begriff Blindfaden bildlicher Natur zu verstehen, so dass neben einer Faserstruktur auch eine Vollmaterial bzw. massive Struktur, wie z. B. ein durch ein Extrudierverfahren oder Pressverfahren hergestellter Faden, beispielsweise ein Kunststofffaden oder Draht, möglich ist. Der Blindfaden kann durch die fadenförmige Gestaltung von einem herkömmlichen Bestückungsautomaten, der konventionell das Verbindungselement mit einem Leiter bestückt, gehandhabt und von diesem dem Verbindungselement zugeführt werden. Der Blindfaden weist zum Bestücken zumindest bereichsweise eine gewisse Steifigkeit auf, so dass er in die Durchtrittsöffnung eingebracht werden kann, ohne umzuknicken. Selbst wenn auf eine automatisierte Bestückung verzichtet wird, ist das manuelle Einbringen des Blindfadens einfacher als beispielsweise die Handhabung eines aus dem Stand der Technik bekannten Blindstopfens, da in diesem Fall die Bewegungen des Bestückens mit dem Blindfaden dem wohlbekannten Bestücken eines Steckers mit einem Leiter ähnlich ist. In einer bevorzugten Ausführung weist der Blindfaden insbesondere isolierende Eigenschaften auf, so dass ein Übertragen eines Signals (elektrisch oder optisch) innerhalb des Blindfadens unterbleibt und es beispielsweise nicht zur Ausbildung von elektrischen Störfeldern kommt, die mit benachbarten Bauteile funktionsbeeinträchtigend in Wechselwirkung treten könnten.
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Da der Blindfaden vorzugsweise auf einer Spule oder einer Rolle bereitgestellt und z. B. einem Bestückungsautomaten, einem Konfektionierautomaten oder ähnlichem zugeführt wird, ermöglicht dies eine einfache Lagerung sowie einen einfachen Transport und eine einfache Handhabung des Halbzeugs. Derartige Spulen mit darauf aufgewickelten Leitungen sind heutzutage oftmals bei Kabelverarbeitungsmaschinen im Einsatz und können teilweise automatisch gewechselt werden, so dass zur Verwendung des Blindfadens lediglich bspw. die entsprechende Spule an der Maschine bereitgestellt werden muss.
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Wie zu erkennen ist, kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bestückung eines Verbindungselements einfach, automatisiert, kostengünstig und sicher eine nicht-belegte Kammer mit dem Blindfaden versehen werden. Insbesondere durch die Verwendung eines Blindfadens können auch herkömmliche Bestückungsmaschinen und Konfektionierungsmaschinen, wie z. B. Bestückungsautomaten, zur Bestückung einer nicht-belegten Kammer eingesetzt werden, ohne dass auf eine aufwendige manuelle Fertigung oder zusätzliche Maschinen umgestellt werden muss. Das erfindungsgemäße Bestücken gliedert sich somit nahtlos in herkömmliche Leiterbestückungsvorgänge ein, so dass keine Wesentliche Umstellung des Betriebsablaufs notwendig ist.
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Der Blindfaden weist in einer Ausführungsform einen Einführabschnitt und einen Greifabschnitt auf, wobei der Einführabschnitt im Wesentlichen der Bestückungstiefe, d. h. der Eindringtiefe, des Blindfadens in das Verbindungselement von seiner Stirnseite aus entspricht. An den Einführabschnitt schließt sich beabstandet oder unmittelbar der Greifabschnitt an und definiert den Bereich, der zum Greifen vorzugsweise einer Maschine oder einer Person zum Bestücken des Verbindungselements mit dem Blindfaden geeignet ist.
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Der Einführabschnitt und der Greifabschnitt können sich untereinander hinsichtlich beispielsweise Material und/oder deren Oberflächenbeschaffenheit, wie z. B. Farbe und/oder Rauheit, unterscheiden.
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Vorzugsweise ist zur Handhabung des Blindfadens ein Bestückungsautomat vorgesehen. Ein Bestückungsautomat weist dabei zum Greifen des Blindfadens einen Greifer auf, der den Blindfaden aufnimmt, vorzugsweise den Blindfaden mit einer linearen Schubbewegung beaufschlägt und so den Blindfaden in die nicht-belegte Kammer des Verbindungselements einbringt. Alternativ kann der Blindfaden beispielsweise auch mittels eines Druckstoßes, beispielsweise einem Druckluftstoß, in die Kammer eingeführt werden.
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Wird der Greifer zum Bestücken des Verbindungselements bewegt, kann es auch vorgesehen sein, dass der Blindfaden über eine gekrümmte Bahn der Kammer zugeführt wird, um so ein sicheres und/oder gezieltes Eindringen des Blindfadens zu bewerkstelligen. Insbesondere wenn das Verbindungselement eine Sammeldichtung und/oder der Blindfaden eine besondere geometrische Form/Struktur aufweist, kann ein bestimmter Zuführwinkel zur Bestückung vorgesehen sein, so dass nur in einem bestimmten Zuführwinkel eine Bestückung bzw. Entnahme möglich bzw. vorgesehen ist, eine Entnahme des Blindfadens in einem anderen Winkel, insbesondere senkrecht zur Bestückungsseite, jedoch nicht möglich ist. Dazu kann das Verbindungselement eine entsprechende geometrische Ausgestaltung durch beispielsweise Flansche aufweisen. Die Bewegung des Greifers kann sowohl motorisch als auch pneumatisch durchgeführt werden, wobei der Greifer zusätzlich über beispielsweise ein Gelenk verfügen kann.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass der Blindfaden vorkonfektioniert bereitgestellt wird. So kann der Blindfaden bereits mit einer bestimmten geometrischen Form, Länge vorliegen und/oder mit einem Kontaktelement versehen, hergestellt und schließlich dem Bestückungsautomaten zugeführt werden. Insbesondere wenn sich bestimmte Parameter, wie z. B. Kontaktelement oder Blindfadenlänge, häufen, kann ein Vorkonfektionieren hinsichtlich der zu erzielenden Taktzeit, Umrüstzeiten oder der Vorhaltung von Vorteil sein.
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Damit der Blindfaden, der außerhalb des Verbindungselements außer dem Bündeln kaum eine technische Funktion aufweist, nicht weiterverdrahtet werden muss und somit Gewicht eingespart wird, kann vorgesehen sein, dass der Blindfaden trotz Vorkonfektionierung in einem weiteren Schritt auf eine bestimmte notwendige Länge abgelängt wird. Dazu kann beispielsweise ein Schneidmesser insbesondere zum automatischen Ablängen, vorzugsweise am Bestückungsautomaten, vorgesehen sein. Weiterhin sind beispielsweise bei der Verwendung von Kunststoffen auch thermische Schneidwerkzeuge, wie beispielsweise heiße Drähte oder auch Laserschneidwerkzeuge möglich.
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Der Blindfaden ist vorzugsweise aus einem isolierenden Material hergestellt. Somit kann beispielsweise ein Potential, das in der Kammer vorhanden ist, nicht nach außerhalb des Verbindungselements geleitet werden. Dementsprechend wird auch verhindert, dass Fremdeinflüsse von außen in das Verbindungselement eindringen und beispielsweise Störungen des Bordnetzes eines Kraftfahrzeugs verursachen. Weiterhin ist es selbstverständlich möglich, dass lediglich eine Seite des Blindfadens elektrisch und/oder optisch isoliert ausgeführt ist. Vorzugsweise handelt es sich dabei um den Einführabschnitt des Blindfadens und ganz besonders bevorzugt um den Bereich der Stirnseite des Einführabschnitts des Blindfadens. Ist beispielsweise der Blindfaden aus Glasfaser hergestellt, kann der Blindfaden zusätzlich stirnseitig mit einem optischen Isolator versehen werden, damit eine ungewollte Einspeisung von Signalen verhindert wird. Analog kann selbstverständlich ein Blindfaden aus kohlefaserhaltigem Material zusätzlich an den Stirnseiten elektrisch isoliert werden. Die stirnseitige Isolierung kann z. B. während des Vorkonfektionierens des Blindfadens oder auch kurz vor dem Einführen des Blindfadens in das Verbindungselement erfolgen.
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Als Material für den Blindfaden kommen unter anderem Kunststoffe, insbesondere PA, PVC, PE und/oder PTFE in Betracht. Um eine hohe Formstabilität und/oder Elastizität zu gewährleisten, kann der Blindfaden auch aus faserverstärktem Kunststoff, Faserverbundwerkstoff oder einen Hybridkunststoff hergestellt sein. Dabei können insbesondere Kohle- oder Glasfaserwerkstoffe für einen Blindfaden geeignete Materialien sein.
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Wenn das für den Einführabschnitt des Blindfadens verwendete Material eine ausreichende Steifigkeit gewährleistet, kann der Blindfaden direkt der nicht-belegten Kammer des Verbindungselements zugeführt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsvariante wird der Blindfaden im Bereich des Einführabschnitts mit einer Geometrie versehen, die der Geometrie eines ansonsten in der nicht-belegten Kammer angeordneten Kontaktelements eines Leiters entspricht. Hierzu kann der Blindfaden im Bereich des Einführabschnitts einer entsprechenden Formgebung, beispielsweise während des Ablängens des Blindfadens, unterzogen werden, oder aber seinerseits mit einem Kontaktelement versehen werden.
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So kann ein möglichst sicheres und vorzugsweise dichtes Bestücken des Verbindungselements mit dem Blindfaden gewährleistet werden. Das Kontaktelement kann beispielsweise ein Kabelschuh sein, der mittels Crimpen oder Pressen auf dem Blindfaden aufgebracht wird. Das Aufbringen kann von z. B. einem Crimpautomaten durchgeführt werden, der mit dem Bestückungsautomaten kombiniert werden kann.
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Somit kann vorgesehen sein, dass der Blindfaden vom Automaten vorzugsweise am Greifabschnitt gegriffen, an seinem stirnseitigen Ende ein Steckkabelschuh aufgecrimpt und mittels Greifer in die Kammer des Verbindungselements eingeschoben wird. Der Kabelschuh kann dabei die Kammer, die Durchtrittsöffnung als auch den Verbindungspunkt zwischen Kabelschuh und Blindfaden längswasserdicht abdichten.
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Der Blindfaden kann zusätzlich eine Befestigungsvorrichtung aufweisen. Die Befestigungsvorrichtung kann beispielsweise als eine Art Fahne ausgebildet sein und sich im Wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung des Blindfadens erstrecken, so dass die Fahne um z. B. mehrere dem Verbindungselement zugeführte Leiter gelegt bzw. gewickelt und schließlich fixiert, beispielsweise verrastet, werden kann. Weiterhin sind auch prinzipiell bekannte Kabelbinder, Clipse oder Klemmen denkbar, die am Blindfaden angeordnet sind. Durch das Befestigungselement können der Blindleiter sowie andere Leiter miteinander oder auch an z. B. einem Karosseriebauteil eines Fahrzeugs oder allgemein einem an oder in der Nähe des Einbauorts des Verbindungselements vorgesehenen Bauteil, wie z. B. einem Rahmen, befestigt werden. Das Befestigungselement kann jedoch neben oder anstatt einer Befestigungsfunktion auch als Zugentlastung dienen, und so beispielsweise zur Formstabilität der Leitungsführung und/oder Konturbildung des Leitungsbündels beitragen. Der Blindfaden kann auch selbst als Befestigungselement eingesetzt werden. Dazu kann er um ein Bündel von Leitern und/oder weiteren Blindfäden, insbesondere spiralförmig, gewickelt werden. Dazu ist vorzugsweise der Blindfaden selbst aus einem elastischen Material hergestellt, weist formstabile Eigenschaften auf und wird vorzugsweise bereits in seinem endgültigen Verlauf bzw. entsprechend der zu erzielenden Kontur des Bündels, bereitgestellt. Weiterhin kann vorgesehen sein, dass das Bündel mit dem Blindfaden verseilt wird.
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In einer weiteren Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass der Blindfaden abschnittsweise eine aktivierbare Substanz, wie beispielsweise einen Schmelzkleber aufweist, der sich bei Erwärmung verflüssigt und somit das Bündel miteinander verklebt. Derart kann beispielsweise eine Längswasserdichtheit des Bündels hergestellt werden. Dazu befindet sich zumindest der mit Schmelzkleber versehene Abschnitt des Blindfadens vorzugsweise innerhalb des Bündels. Alternativ dazu kann der Blindfaden auch ein aufquellendes Material aufweist, dass beispielsweise bei Erreichen einer bestimmten Temperatur oder vorzugsweise in Kontakt mit Flüssigkeit, insbesondere Wasser, aufquillt und derart eine Abdichtung des den Blindfaden aufweisenden Leitungsbündels bewirkt.
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Sowohl durch das Bündeln als auch die Verwendung eines aufquellenden Materials bzw. eines Schmelzklebers kann eine formschlüssige und/oder stoffschlüssige Verbindung von Blindleiter und Leiter hergestellt werden. Dies weist zusätzlich den Vorteil auf, dass eine Zugentlastung des im Verbindungselement angeordneten Blindfadens und/oder Leiters geschaffen wird. Ein ungewolltes Herausziehen des Blindfadens, des Leiters und/oder des weiteren Blindfadens kann somit weitgehend verhindert werden.
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In einer Ausführungsform weist bevorzugt der Blindfaden eine Länge von wenigstens 15 mm auf. Dies ermöglicht, dass der Blindfaden sicher in die Kammer bzw. Durchtrittsöffnung eingeführt werden kann, wobei gleichzeitig ein festes Halten von bspw. einem Greifer eines Bestückungsautomaten möglich ist, da der Einführweg des Blindfadens in der Regel weniger als 15 mm beträgt. Der Blindfaden kann wie oben angedeutet vorkonfektioniert bereitgestellt werden, wobei auch ein Ablängen vor und/oder nach dem Bestücken möglich ist. Vorzugsweise beträgt jedoch die Länge des Blindfadens wenigstens 50 mm, so dass der Blindfaden mit einem Leiter und/oder weiteren Blindfäden, die in anderen Kammern des Verbindungselements angeordnet werden, gekoppelt werden kann.
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Figurenbeschreibung
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung, die alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben erwähnten Merkmale umgesetzt werden können, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen, sind der folgenden Beschreibung beispielhafter Ausführungsformen zu entnehmen. Diese erfolgt unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen, in denen:
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1 eine erste Momentaufnahme eines ersten erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bestückung eines Steckers zeigt;
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2 eine zweite Momentaufnahme des ersten erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bestückung eines Steckers zeigt;
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3 einen bestückten Stecker gemäß des ersten erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt; und
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4 ein weiteres Prinzipschaubild zur Montage eines Blindfadens an einem Stecker zeigt; ein Herstellverfahren und ein Massekontaktierungsverfahren eines Kabelbaums gemäß der Erfindung zeigt.
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In den verschiedenen Ansichten und Darstellungen kennzeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder vergleichbare Elemente.
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In den 1 bis 3 sind verschiedene Schritte zur Bestückung eines Steckers durch ein Verfahren gemäß der Erfindung dargestellt, wobei die 1 und 2 jeweils aufeinanderfolgende Momentaufnahmen eines erfindungsgemäßen Bestückungsvorgangs eines Steckers gemäß der Erfindung darstellen und die 3 einen fertig bestückten Stecker zeigt.
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Ein Stecker 10 umfasst in diesem Ausführungsbeispiel acht Aufnahmekammern 13 oder 14, die zur Aufnahme eines elektrischen Leiters 31 ausgebildet sind. Die Kammern sind im Inneren des Steckergehäuses angeordnet und über Durchtrittsöffnungen 11 seitens einer Bestückungsseite 12 zugänglich. In den Kammern ist eine Haltevorrichtung zum Halten von Leitern vorgesehen.
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Ein Bestückungsautomat 20 umfasst eine Führung 22 an der ein Greifer 21 angeordnet ist. Anhand des Greifers 21 kann der Bestückungsautomat 20 insbesondere einen elektrischen Leiter 31 aufnehmen und ihn an eine vorbestimmte Position bewegen. Dazu führt der Bestückungsautomat 20 beispielsweise eine lineare Bewegung des Greifers 21 über eine Bewegung an der Führung 22 aus. In der Ansicht der 1 sind bereits zwei elektrische Leiter 31 durch den Bestückungsautomat 20 in Durchtrittsöffnungen 11 eingebracht, die somit belegte Kammern 13 bilden. Weiterhin wird, wie durch den gestrichelten Pfeil dargestellt, ein dritter elektrischer Leiter 31 einer weiteren Durchtrittsöffnung 11 zugeführt.
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In der 2 wird eine der 1 nachfolgende Momentaufnahme eines Bestückungsverfahrens des Steckers 10 aufgezeigt. Wie zu erkennen ist, sind bereits sieben elektrische Leiter 31 den Kammern 13 über Durchtrittsöffnungen 11 zugeführt, wodurch diese sieben Kammern jeweils eine belegte Kammer 13 bilden. In der achten Kammer ist funktionsbedingt keine elektrische Leitung vorgesehen, so dass aufgrund von Materialeinsparungen auf eine achte elektrische Leitung verzichtet werden kann und diese Kammer als nicht-belegte Kammer 14 definiert ist. Jedoch wird insbesondere zur Sicherstellung einer Wasserdichtheit des Steckers 10 ein Blindfaden 32, wie durch den gestrichelten Pfeil dargestellt, der nicht-belegten Kammer 14 über die entsprechende Durchtrittsöffnung 11 zugeführt.
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Am Blindfaden 32 ist ein Einführabschnitt 321 festgelegt, der in seiner Länge im Wesentlichen der Einführtiefe des Blindfadens 32 in den Stecker 10 entspricht. Die Länge des Einführabschnitts 321 beträgt in diesem Beispiel 8 mm. Neben dem Einführabschnitt 321 befindet sich am Blindfaden weiterhin zumindest ein Greifabschnitt 322 an dem der Greifer 21 den Blindfaden 32 umgreift. Der Greifabschnitt 322 ist in seiner Länge so dimensioniert, dass der Greifer 21 den Blindfaden sicher fassen und der Kammer 14 des Steckers 10 zuführen kann. Die Länge des Greifabschnitts 322 wird in diesem Beispiel von der Greiflänge des Greifers 21 festgelegt und beträgt hier 2 cm.
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In der 3 ist ein fertig bestückter Stecker 10 dargestellt. Wie zu erkennen ist, erstrecken sich aus den belegten Kammern 13 elektrische Leiter 31 sowie aus der nicht-belegten Kammer 14 der Blindfaden 32. Sowohl die elektrischen Leiter 31 als auch der Blindfaden 32 sind miteinander mittels Kabelbindern 50 gebündelt. Der Blindfaden 32 wurde dazu auf eine bestimmte Länge gekürzt und weist einen Endschnitt 323 auf, wobei der Blindfaden 32 bereits hinsichtlich seiner Länge vorkonfektioniert bereitgestellt oder nach dem Bestücken abgelängt werden kann.
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Aufgrund der Geometrie des Blindfadens 32 und/oder einer in die Kammern 13, 14 sowie Durchtrittsöffnungen 11 eingebrachten Dichtung kann eine Dichtheit des Steckergehäuses gewährleistet werden. Dazu kann bereits in den Kammern 13, 14 und/oder Durchtrittsöffnungen 11 eine Sammeldichtung oder jeweils eine Einzeldichtung vorgesehen sein. Es ist jedoch auch möglich, dass Einzeldichtungen vor dem Bestücken auf die elektrischen Leiter 31 oder den Blindfaden aufgebracht und nach dem Bestücken am Stecker 10 befestigt werden, so dass der Stecker 10 vor einem Eindringen von Wasser geschützt ist.
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In einer alternativen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass sich der Blindfaden 32 innerhalb des Bündels von elektrischen Leitern 31 erstreckt und somit einen Leitungssatz 60 bildet. Der Blindfaden 32 kann zumindest abschnittsweise aus einem Schmelzklebstoff bestehen bzw. einen Schmelzklebstoff umfassen. Dazu kann der Stecker 10 bzw. der Leitungssatz 60 im Bereich des Blindfadens 32 erwärmt werden, so dass der Schmelzkleber reagiert und der Stecker 10 in sich bzw. der Leitungssatz 60 miteinander verklebt wird. Somit wäre eine Abdichtung bzw. Längswasserdichtheit des weitererstreckenden Bündels als auch der Durchtrittsöffnung 12 des Blindfadens gewährleistet.
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Weiterhin kann auch vorgesehen sein, dass der Blindfaden 32 aus einem flexiblen, vorzugsweise elastischen Material, hergestellt ist, so dass der Blindfaden 32 zur weiteren Verlaufsführung als Stütze des Leitungssatzes 60 eingesetzt wird. Dazu kann der Blindfaden 32 auch um den Leitungssatz 60 gewickelt angeordnet sein.
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Je nach Ausgestaltung des Blindfadens 32 kann dieser somit als Zugentlastung für andere Leiter 31 eingesetzt werden oder in Kombination mit anderen Leitern 31 gegenseitig als Zugentlastung dienen, wobei auch wie in der 3 dargestellt Kabelbinder 50 als Zugentlastung eingesetzt werden können.
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Die 4 zeigt eine weitere Prinzipdarstellung zum Bestücken einer nicht-belegten Kammer 14. Dazu wird ein Blindfaden 32 als Endlosware auf einer Trommel 324 bereitgestellt und einem Ablängautomaten 70 zugeführt. Der Ablängautomat 70 weist eine Schneidvorrichtung 71 auf, um den Blindfaden 32 auf eine vorbestimmte Länge abzulängen. Anschließend wird der abgelängte Blindfaden 32 mittels eines Crimpautomaten 80 mit einem Kontaktelement, z. B. einem Kabelschuh 81, mittels Crimpen und/oder Schweißen bzw. Aufschmelzen verbunden und somit zum Einbringen in eine Kontaktkammer eines Steckers vorbereitet. Da der Blindfaden 32 nicht als elektrischer Leiter ausgeführt ist, wird der Blindfaden 32 mit dem Kabelschuh 81 durch einen Bestückungsautomaten 90 in eine nicht-belegte Kammer 14 eines Steckers 10 eingebracht.
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Selbstverständlich können die Schritte, soweit wie möglich, parallel und/oder in anderer Reihenfolge ausgeführt werden und die einzelnen Maschinen bzw. Anlageteile können sowohl separat als auch in Kombination miteinander bereitgestellt sein.