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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Seitentür und einer Seitenwand, die eine Unterstruktur aufweist, wobei Seitentür und Seitenwand Außenwandflächen bilden, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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In der noch nicht veröffentlichten Anmeldung
DE 10 2010 027 751.7 ist ein Fahrzeug beschrieben, dessen Rückleuchten sich bis zur hinteren Seitentür erstrecken und dabei die Unterstruktur der Seitenwand abdecken, so dass in diesem Bereich die Seitenwand keine Außenwandfläche aufweist. Dies dient dazu, die Außenwandfläche der Seitenwand zu reduzieren, um den Bauaufwand für die Seitenwand zu verringern. Allerdings lassen sich mit den Rückleuchten nur kleinere Bereiche der Seitenwand abdecken.
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Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, die Außenwandflächen der Seitenwand weiter zu reduzieren, so dass das Fahrzeug mit geringerem Bauaufwand hergestellt werden kann. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine große Öffnungsbewegung der Seitentür zu ermöglichen.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Seitentür im Heckbereich des Kraftfahrzeuges die Außenwandfläche der Seitenwand ganz oder teilweise ersetzt, indem Bereiche der Unterstruktur der Seitenwand durch die Seitentür abgedeckt sind. Damit lassen sich an der Seitenwand weite Bereiche der Außenwandfläche einsparen. Die Seitentür deckt dann nicht nur die Türöffnung und den Türöffnungsbereich, insbesondere die Dichtungsbereich ab, sondern erstreckt sich darüber hinaus und deckt auch Bereiche auf der Seitenwand ab, die nicht direkt an die Türöffnung grenzen. Vorteilhaft kann dabei die gesamte Außenwandfläche im seitlichen Heckbereich durch die Seitentür gebildet werden, so dass die Seitenwand keine Außenwandfläche dort mehr aufweist. Neben dem geringeren Bauaufwand führt dies auch zu einem einheitlichen Aussehen des Heckbereiches.
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Durch die größere flächenhafte Ausdehnung der Seitentür gegenüber der eigentlich zu verschließenden Türöffnung ist es auch möglich, an weiter von der Türöffnung entfernten Anlenkungspunkte den Türöffnungsmechanismus anzuordnen, was eine größere Öffnungsbewegung der Seitentür ermöglicht. Dies kommt dem Passagierkomfort beim Ein- und Aussteigen zugute, da die Türe vollständig aus dem Türöffnungsbereich verfahren bzw. verschwenkt werden kann.
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Wesentlicher Vorteil bei der Herstellung ist, dass die Seitenwand eine geringere Außenwandfläche aufweist, wodurch der Herstellungsprozeß der Seitenwand beim Tiefzeihen, Verschweißen und Lackieren des Außenwandbleches vereinfacht ist. Auch die Endmontage des Fahrzeuges ist vereinfacht, da bei einer geringeren Zahl von Außenwandflächen die Paßgenauigkeit der übrigen Teile geringer sein kann bzw. sich Toleranzen bei der Montage durch andere Teile, insbesondere der Seitentür, besser ausgleichen lassen. Z. B. ist das Einstellen der Spaltmaße an den Seitentüren und Heckklappen wesentlich vereinfacht, wenn die Seitenwand keine Außenwandfläche aufweist. Damit erhöht sich die Wirkung der Türdichtungen, da die Türspalte gleichmäßiger eingestellt werden können und so die Dichtungen weniger Toleranzen ausgleichen müssen. Weiterhin ist die Reparatur des Fahrzeugs, z. B. nach einem Unfall, vereinfacht. Da die Seitenwand selber keine oder nur geringe Außenwandflächen aufweist, können die Sichtflächen relativ einfach durch eine neue Seitentür ersetzt werden. Eine aufwendige Instandsetzung der Seitenwand mit hohem Lackieraufwand entfällt dann.
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Als Seitenwand wird hier die gesamte seitliche Struktur der Karosserie eines Kraftfahrzeuges verstanden, die sich zusammensetzt aus den Säulen, insbesondere A-, B- und C-Säulen, Dachrahmen längs, Schweller sowie hinteres Radhaus. Die Seitewand beinhaltet sowohl eine Außenhaut bzw. -blech, die bzw. das abschnittsweise die Außenwandfläche bildet, und eine Unterstruktur, die sich aus verschiedenen Verstärkungsblechen und/oder Profilen zusammensetzt.
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Bevorzugt bildet die Seitentür im Bereich der hinteren Karosseriesäule, insbesondere der C-Säule, die Außenwand. Dann kann die C-Säule z. B. komplett nur aus Verstärkungsblechen oder -profilen bestehen und benötigt selbst keine Außenwand. Die Abdeckung nach außen übernimmt die Seitentüre.
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Vorteilhaft bildet die Seitentür im Bereich des hinteren Radhauses die Außenwand. Dabei kann die Seitentür bis in den Radhauskasten hineinragen. Auch hier ist sowohl die Abdichtung zwischen Seitenwand und Seitentür verbessert als auch die Reparaturfreundlichkeit wesentlich erhöht, da im Falle eines beschädigten Radhauses einfach die Türe gewechselt wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführung erstreckt sich die Seitentür ganz oder teilweise bis zu einem hinteren Stoßfänger. Dann können weite Bereiche der Unterstruktur der Seitenwand von der Seitentür abgedeckt sein. Neben der reduzierten Außenwandfläche der Seitenwand und der bereits oben beschriebenen Vorteile lassen sich auch, weil die Seitentür und der Stoßfänger direkt aneinandergrenzen, die beiden leicht zueinander ausrichten, wodurch relativ geringe Spaltmaße erzielbar sind.
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Bevorzugt erstreckt sich die Seitentür ganz oder teilweise bis zu einer hinteren Karosserieklappe. Dabei kann die Karosserieklappe eine Kofferraumklappe oder eine größere Heckklappe sein. Dann weist die Seitenwand keine Außenwandfläche mehr zwischen diesen beiden Teilen auf, was – wie bereits im vorherigen Absatz beschrieben – geringeren Bauaufwand und insbesondere geringe Spaltmaße ermöglicht.
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Weiterhin vorteilhaft ist, wenn sich die Seitentür ganz oder teilweise bis zu einer Heckscheibe erstreckt. Auch hier ergeben sich die bereits vorher beschriebenen Vorteile.
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Bevorzugt ist die Seitentüre eine hintere Seitentür. D. h., die Erfindung findet bevorzugt Verwendung bei Fahrzeugen mit zwei oder mehr Sitzreihen, wo neben den vorderen Fahrertür eine hintere Seitentür aus Komfortgründen gewünscht ist. Trotzdem lässt sich das erfinderische Konzept auch nur mit einer Seitentür realisieren.
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Vorteilhaft ist die Seitentür als Flügeltür oder als Schwenktür ausgeführt. Diese Türformen ermöglichen ein relativ einfache Öffnungsbewegungen der Seitentür, ohne dass ein aufwendiges Dichtkonzept oder Öffnungsmechanik erforderlich wäre.
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Die Seitentür kann auch als Schiebetür ausgeführt sein. Insbesondere wenn die Seitentür aufgrund der großen Überdeckung der Seitenwand relativ groß ist, lässt sie sich trotzdem platzsparend öffnen.
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Alle drei beschriebenen Türöffnungskonzepte, also Flügeltür, Schwenktür und Schiebetür, können auch kombiniert werden, also eine Schiebetür kann z.B. auch eine gewisse Schwenkbewegung horizontal, wie eine Flügeltür, und/oder vertikal, wie eine Schwenktür, durchführen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus den Figuren hervor. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Frontansicht eines Kraftfahrzeuges mit geschlossenen Seitentüren;
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2 eine perspektivische Heckansicht des Kraftfahrzeuges aus 1;
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3 die perspektivische Frontansicht des Kraftfahrzeuges aus 1 mit geöffneter hinterer Seitentür; und
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4 die perspektivische Heckansicht des Kraftfahrzeuges aus 2 mit geöffneter hinterer Seitentür.
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Das in den 1 bis 4 in verschiedenen Perspektiven dargestellte Kraftfahrzeug 1 weist eine vordere Seitentür 2, eine hintere Seitentür 3 und einen hinteren Stoßfänger 4 auf. In den 2 und 4 ist zudem noch eine Heckscheibe 5 und eine Kofferraumklappe 6 sichtbar.
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Im geschlossenen Zustand grenzt die hintere Seitentür 3 an die vordere Seitentür 1, den Stoßfänger 4, die Heckscheibe 5 und die Kofferraumklappe 6. Weiterhin grenzt die hintere Seitentür 3 an das Radhaus 7, an das Dachblech 8 und an den Seitenschweller 9. Im Bereich des Radhauses 7 bildet die hintere Seitentür 3 auch die Radhauskante 10 aus.
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Somit weist die Seitenwand im Bereich der hinteren Seitentüre 3 keine sichtbaren Außenwandflächen auf, vielmehr werden alle Außenwandflächen durch die genannten, an die hintere Seitentüre 3 angrenzenden Fahrzeugteile gebildet. Auch die Außenfläche des Schwellers 9 ist durch eine separate, angeschraubte Verkleidung 11 gebildet, und ist damit kein fester Bestandteil der Seitenwand.
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In den 2 und 4 ist das Fahrzeug mit geöffneter hinterer Seitentür 3 dargestellt. Sichtbar wird die Unterstruktur 12 der Seitenwand, die im Bereich des Schwellers 9, im Bereich der hinteren Säule, der C-Säule 13, und im Bereich des Dachrahmens 14 von der hinteren Seitentür 3 abgedeckt sind, so dass bei geschlossener hinterer Seitentür 3 diese nicht sichtbar sind.
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Die hintere Seitentür 3 ist als Flügeltür ausgebildet und ist mit am Dachrahmen angelenkten Türscharnieren 15 und 16 angeschlagen. Das hintere Türscharnier 16 ist relativ weit entfernt von der Türöffnung 17 angeordnet, welche begrenzt ist durch den Türöffnungsrand 18. Durch die Lage weiter hinten am Fahrzeug im Bereich der Unterstruktur 12 der Seitenwand kann das hintere Türscharnier 16 konstruktiv so ausgeführt sein, dass die hintere Seitentür 3 im geöffneten Zustand fast vollständig aus dem Bereich um die Türöffnung 17 verfahren werden kann. Dies ermöglicht ein bequemes Ein- und Aussteigen der Fondpassagiere auf der hinteren Sitzreihe.
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Die hier beschriebene Ausführung ist nur beispielhaft, insbesondere kann die Seitenwand verschiedene Außenflächenflächen aufweisen, die hier nicht gezeigt sind. Wesentlich ist, dass die Seitentür größere Bereiche der Seitenwand nach außen abdeckt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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