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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auszugsführung, insbesondere für Haushaltsgeräte oder Möbel, mit mindestens einer metallischen Schiene und mindestens einem Formkörper aus Kunststoff.
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Für Kühlgeräte gibt es innenliegende Schubkästen, die hinter einer Tür angeordnet sind und an seitlichen Leisten aus Kunststoffmaterial geführt sind. Die Schubkästen können innerhalb der starren Leisten leicht verkanten und sind teilweise schwergängig gelagert. Der Einsatz von herkömmlichen Auszugsführungen ist nur begrenzt möglich, da bei den kalten Temperaturen viele Schmierstoffe nur noch eine niedrige Viskosität aufweisen.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Auszugsführung zu schaffen, die effektiv und kostengünstig herstellbar ist und auch bei kühlen Temperaturen eingesetzt werden kann.
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Diese Aufgabe wird mit einer Auszugsführung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß umfasst die Auszugsführung mindestens eine metallische Schiene und mindestens einen Formkörper aus Kunststoff, wobei der mindestens eine Formkörper an einer metallischen Schiene gelagert ist. Die metallische Schiene ist als beispielsweise Führungsschiene oder Mittelschiene einer Auszugsführung ausgestaltet. Dadurch kann auf Wälzkörper und Wälzkörperkäfige verzichtet werden, die zum Einsatz unter extremen Temperaturbedingungen aufwändig in der Herstellung sind. Durch die Reibpaarung Kunststoff und Metall kann eine leichtgängige Führung durch eine günstig gewählte Reibpaarung erhalten werden.
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Für eine stabile Längsführung der Auszugsführung erstreckt sich der Formkörper über mehr als 60 %, insbesondere mehr als 80 %, der Länge der metallischen Schiene. Der Formkörper und die Schiene können beispielsweise etwa die gleiche Länge aufweisen.
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Damit der Formkörper nicht aus der Schiene gehoben werden kann, umgreift die mindestens eine metallische Schiene den Formkörper oder der Formkörper die mindestens eine metallische Schiene. Dabei kann die metallische Schiene im Wesentlichen u-förmig ausgebildet sein und an den beiden Schenkeln des U nach innen gerichtete Stege aufweisen. Zudem kann die Schiene zu einer mittleren vertikalen Ebene symmetrisch ausgebildet sein, so dass die Schiene sowohl auf einer rechten als auch auf einer linken Seite eingesetzt werden kann.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist der Formkörper mehrere leistenförmige Auswölbungen auf, die an gerundeten Kontaktflächen der Schiene anliegen. Dadurch können auf den Formkörper wirkende Kräfte auf die gerundeten Kontaktflächen abgetragen werden. Die Auswölbungen können sich auf der zu den Kontaktflächen gerichteten Seite im Querschnitt im Wesentlichen kreisförmig erstrecken, so dass an jeder Auswölbung eine im Wesentlichen linienförmige Kontaktfläche vorgesehen ist, die für eine leichtgängige Führung sorgt und nur eine geringe Schrägstellung des Formkörpers innerhalb der Schiene ermöglicht.
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Für eine effektive Herstellung der Auszugsführung kann integral mit dem Formkörper ein Anschlag zur Begrenzung des Einfahr- und/oder des Ausfahrweges ausgebildet sein. Der Formkörper kann dabei beispielsweise einstückig im Spritzguss- und/ oder Extrusionsverfahren hergestellt sein.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die metallische Schiene als stationäre Führungsschiene ausgebildet, an der Befestigungsmittel festgelegt sind, um die Schiene an einem Korpus festzulegen. Der Formkörper ist dann als Laufschiene verschiebbar ausgebildet und umfasst vorzugsweise mindestens einen Halter zur Fixierung eines Schubelementes, insbesondere eines Schubkastens.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Formkörper als Laufschiene einer mindestens dreigliedrigen Auszugsführung ausgeführt. Dabei gleitet der Formkörper auf der mindestens einen Mittelschiene der Auszugsführung. Die Mittelschiene ist hierbei als metallische Schiene ausgeführt. Die Mittelschiene wird beispielsweise über Wälzkörper in Wälzkörperkäfigen in einer ebenfalls metallischen stationären Führungsschiene gelagert. Auch in dieser Ausgestaltung umfasst der Formkörper Halter zur Fixierung eines Schubelementes, insbesondere eines Schubkastens.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist der Formkörper als Mittelschiene einer mindestens dreigliederigen Auszugsführung ausgestaltet. Dieser Formkörper gleitet in einer metallischen, als Führungsschiene ausgeführten Schiene. Auf dem Formkörper gleitet eine weitere metallische, als Laufschiene zur Koppelung mit einem Schubelement ausgeführte Schiene.
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Durch den Einsatz einer metallischen Schiene als stationäre Führungsschiene ergibt sich eine höhere Tragfähigkeit der Auszugsführung gegenüber einer nur aus Formkörpern aufgebauten Auszugsführung.
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Besonders geeignet ist die erfindungsgemäße Auszugsführung für Kühl- und/oder Gefriergeräte da auch bei tiefen Temperaturen eine Leichgängigkeit gewährleistet werden kann. Weiterhin eignet sie sich für Dampfgargeräte da auf Schmiermittel weitestgehend oder vollständig verzichtet werden kann. Auch für den Einsatz in Geschirrspülgeräten eignet sich die erfindungsgemäße Auszugsführung, da kein Schmiermittel benötigt wird, das beim bestimmungsgemäßen Betrieb ausgewaschen werden könnte.
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Ein Einsatz der erfindungsgemäßen Auszugsführung, abhängig vom Einsatzbereich des für den Formkörper verwendeten Kunststoffs in weiteren Haushaltsgeräten wie beispielsweise Backöfen ist ebenfalls denkbar. Auch eine Verwendung in Möbeln ist denkbar.
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Die erfindungsgemäße Auszugsführung ist besonders zum Einsatz unter extremen Umgebungsbedingungen geeignet, hier sind insbesondere niedrige Temperaturen oder hohe Luftfeuchtigkeit zu nennen. Auch zum Einsatz in wasserdampfhaltiger Atmosphäre bei erhöhten Temperaturen und wie sie beispielsweise in Dampfgarern oder Autoklaven herrschen, ist die erfindungsgemäße Auszugsführung besonders geeignet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Auszugsführung in einer eingefahrenen Position;
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2A und 2B zwei Ansichten der Auszugsführung der 1 in einer ausgefahrenen Position;
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3 eine Vorderansicht der Auszugsführung der 1;
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4 eine Rückansicht der Auszugsführung der 1;
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5 eine perspektivische Ansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Auszugsführung in einer eingefahrenen Position;
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6 eine Ansicht der Auszugsführung der 5 in einer ausgefahrenen Position;
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7 eine Seiten der Auszugsführung der 5;
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8 eine Rückansicht der Auszugsführung der 5
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9 eine Seiten der Auszugsführung der 5.
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Eine Auszugsführung 1 umfasst eine metallische Schiene 2, an der ein Formkörper 3 aus Kunststoff verschiebbar gelagert ist. Die Schiene 2 besteht vorzugsweise aus gebogenem Stahlblech, während der Formkörper 3 als Spritzgussteil oder Extrusionsteil hergestellt sein kann, das günstige Reibwerte zu der metallischen Oberfläche der Schiene 2 besitzt. Der Formkörper 3 ist weitgehend formschlüssig in der Schiene 2 aufgenommen und besitzt etwa dieselbe Länge wie die Schiene 2.
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Die Schiene 2 ist über Befestigungsmittel 5 an einem Korpus eines Haushaltsgerätes oder einen Möbels fixierbar. Hierfür sind die als Winkel ausgebildeten Befestigungselemente mit einer Platte 50 versehen, die an dem Korpus festlegbar ist, und einer winkelförmig angeordneten Halteplatte 51, auf der eine Unterseite der Schiene 2 fixiert ist. Auch andere Befestigungselemente 5 können zur Fixierung der Schiene 2 eingesetzt werden.
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Die Schiene 2 ist im Querschnitt U-förmig ausgebildet und umfasst zwei Schenkel 20, die über einen ebenen Boden 21 miteinander verbunden sind. Jeder Schenkel weist endseitig auf der zum Boden 21 abgewandten Seite einen nach innen gekrümmten Steg 23 auf, wie dies in 4 gezeigt ist. An dem Übergang von dem Boden 21 zu den Schenkeln 20 sind gerundete Kontaktflächen 22 zur Führung des Formkörpers 3 ausgebildet. Ferner bildet zumindest ein Schenkel 20 an dem Übergang zu dem Steg 23 eine weitere Kontaktfläche 24 aus.
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Der leistenförmige Formkörper 3 ist weitgehend formschlüssig oder mit nur geringem Spiel in der Schiene 2 geführt. Integral mit dem Formkörper 3 sind leistenförmige Auswölbungen 33 ausgebildet, die an den gekrümmten Kontaktflächen 22 und 24 der Schiene 2 anliegen. Die Auswölbungen 33 sind im Querschnitt auf der zu den Kontaktflächen 22 und 24 gerichteten Seite im Wesentlichen kreisförmig ausgebildet und sorgen somit für eine sichere Führung in unterschiedliche Richtungen. Im dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind lediglich drei Auswölbungen 33 an dem Formkörper 3 ausgebildet, wobei natürlich auch vier Auswölbungen 33 ausgebildet sin können.
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An der Oberseite des Formkörpers 3, die aus dem Spalt zwischen den nach innen gerichteten Stegen 23 herausragt, ist ein leistenförmiger Vorsprung 30 mit einer Nut vorgesehen, der als Halter für einen auf dem Formkörper montierbaren Schubkasten dient. An der Nut 30 ist eine federnde Klinke 31 vorgesehen, die mit einem Rastmittel an der Unterseite des Schubelementes zusammenwirkt. Auf diese Weise kann ein Schubelement, insbesondere ein Schubkasten, auf einfache Weise an dem Formkörper 3 montiert werden.
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Integral mit dem Formkörper 3 ist ein Anschlag 32 ausgebildet, der plattenförmig ausgebildet ist und die Schiene 2 stirnseitig überdeckt. An dem Formkörper ist ein weiterer Anschlag ausgebildet, der verhindert, dass der Formkörper 3 in Auszugsrichtung über eine gewisse Wegstrecke hinwegbewegt wird. Dieser Anschlag wirkt mit einer Aussparung zusammen, die in der Schiene 2 eingebracht sein kann.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel der 1 bis 4 ist die Auszugsführung 1 aus einer metallischen Schiene 2 und einem Formkörper 3 gebildet. Es ist auch möglich, zwei metallische Schienen 2 und 40 mit einem Formkörper 3‘ zu koppeln, wie dies in den 5 bis 9 gezeigt, wobei die gleichen Bauteile mit demselben Bezugszeichen bezeichnet sind. Dadurch kann die Auszugsführung auch als Vollauszug ausgebildet werden.
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Bei der gezeigten Auszugführung 1‘ ist an oder in einer metallischen Schiene 2 eine Mittelschiene 40 angeordnet, die über Führungselemente aus Kunststoff, Wälzkörper oder andere Elemente verschiebbar gelagert ist. Wie bei dem vorangegangenen Ausführungsbeispiel ist der Formkörper 3‘ mit einem Schubelement, wie einem Schubkasten, gekoppelt. Zudem kann statt einer Mittelschiene 40 aus Metall ein weiterer Formkörper aus Kunststoff als Mittelschiene eingesetzt werden.
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Der leistenförmige Formkörper 3‘ ist weitgehend formschlüssig oder mit nur geringem Spiel an der Mittelschien 40 geführt. Hierfür sind integral mit dem Formkörper 3‘ sind leistenförmige Schenkel 33‘ ausgebildet, die einen verdickten Kopfabschnitt 41 der Mittelschiene U-förmig umgreifen. Ferner weist die Mittelschiene 40 einen verdickten Fußabschnitt 42 auf, der in der U-förmig ausgebildeten Schien 2 aufgenommen ist. Die Schenkel 33‘ sorgen für eine sichere Führung des linear beweglichen Formkörpers 3‘ senkrecht zur Bewegungsrichtung.
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An der Oberseite des Formkörpers 3‘, sind Vorsprünge 30‘ und 30‘‘ ausgebildet, an denen eine Aufnahme 31‘‘ zur Fixierung eines Schubelementes ausgebildet sind. Die Vorsprünge 30‘ und 30‘‘ können für eine rastende oder klemmende Verbindung mit einem Schubelement sorgen, so dass auf einfache Weise eine Montage erfolgen kann.
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Integral mit dem Formkörper 3‘ ist ein Anschlag 35 ausgebildet, in der eingefahrenen Position der Auszugsführung 1‘ an einem Anschlag 43 der Mittelschiene 40 anliegt. An dem Formkörper 3‘ ist ein weiterer Anschlag ausgebildet, der verhindert, dass der Formkörper 3‘ in Auszugsrichtung über eine gewisse Wegstrecke hinwegbewegt wird. Zudem sind an der Mittelschiene 40 und der Schiene 2 ebenfalls Anschläge vorgesehen, die den Schiebeweg begrenzen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auszugsführung
- 1‘
- Auszugsführung
- 2
- Metallische Schiene
- 3
- Formkörper
- 3‘
- Formkörper
- 5
- Befestigungsmittel
- 20
- Schenkel
- 21
- Boden
- 22
- Kontaktflächen
- 23
- Steg
- 24
- Kontaktfläche
- 30
- Nut
- 31
- Klinke
- 32
- Anschlag
- 33
- Auswölbung
- 40
- Mittelschiene
- 41
- Kopfabschnitt
- 42
- Fußabschnitt
- 43
- Anschlag
- 50
- Platte
- 51
- Halteplatte