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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wärmedämmverbundeinrichtung zur Dämmung einer Wand umfassend mindestens einen Dämmstoffgrundkörper, wobei auf der Vorderseite des Dämmstoffgrundkörpers parallel zueinander ausgerichtete und voneinander beabstandete Stege unter Bildung mindestens eines Aufnahmebereichs zur geführten Aufnahme einer Mehrzahl von Riemchen angeordnet sind und die Riemchen in dem Aufnahmebereich zumindest im Wesentlichen stoffschlüssig auf der Vorderseite des Dämmstoffgrundkörpers zwischen den Stegen angeordnet sind.
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Derartige Einrichtungen und Anordnungen kommen insbesondere bei der nachträglichen Dämmung von Außenwänden bestehender Gebäude zum Einsatz. Auf die Außenwände werden zunächst Dämmstoffgrundkörper lot- und waagerrecht aufgeklebt, so dass die Stege auf den Vorderseiten der Dämmstoffplatten ein System waagerechter und zueinander paralleler Linien bilden. Die Dämmstoffplatten werden mittels Schlag- oder wärmebrückenfreien Schraubdübeln zusätzlich an der Gebäudewand gesichert. Auf die Vorderseiten der Dämmstoffgrundkörper werden in den Aufnahmebereichen zwischen den Stegen Riemchen, vorzugsweise durch Verkleben, aufgebracht. Die Stege bilden dabei eine Art Fugenleitsystem, d. h. die Riemchen werden durch die vorstehenden Stege auf der Vorderseite der Dämmstoffplatten in der Horizontalen bündig ausgerichtet. Derartige Fugenleitsysteme werden seit mehreren Jahren von diversen Herstellern im Handel vertrieben.
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Abschließend werden die durch die Stege vorgegebenen Fugen zwischen den Riemchen verfugt. Der optische Gesamteindruck einer auf diese Weise gedämmten Gebäudewand entspricht damit im Wesentlichen dem einer konventionellen Gebäudewand, beispielsweise dem einer verklinkerten Hauswand.
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Ein weiteres Wärmedämmverbundsystem ist beispielsweise aus dem Dokument
DE 20 2007 017 751 U1 bekannt. Dieses bekannte Wärmedämmverbundsystem besteht aus vorgefertigten Wärmedämmelementen, die jeweils aus einem Dämmstoffkörper und Verblendelementen bestehen, die mit dem Dämmstoffkörper verklebt sind. Als Verblendelemente kommen insbesondere Klinkerriemchen aus gebranntem Ton zum Einsatz, deren Abmessungen klein im Verhältnis zu den Abmessungen des Dämmstoffkörpers sind.
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Die bekannten Wärmedämmverbundsysteme weisen den Nachteil auf, dass die Abmessungen der verwendeten Klinkerriemchen klein im Verhältnis zu den Abmessungen des Dämmstoffkörpers sind. Insbesondere ist die Dicke der Riemchen in der Regel auf eine Dicke von 9 bis 17 mm begrenzt, da andernfalls die Gefahr von Ablösungen der Riemchen von dem Dämmstoffkörper, insbesondere durch das strukturelle Versagen der Dämmstoffkörperoberfläche aufgrund des erhöhten Eigengewichts, besteht. Ein besonderes Augenmerk liegt ferner auf dem Brandschutz bzw. der Widerstandsfähigkeit der mit solchen Wärmedämmverbundsystemen gedämmt Wände gegenüber der Einwirkung hoher Temperaturen. Gerade im Brandfall muss trotz der Einwirkung hoher Temperaturen, selbst bei Hitze- und Feuereinwirkung über einen längeren Zeitraum hinweg, das Ablösen der Riemchen unbedingt vermieden werden, um die darunterliegenden Dämmstoffkörper vor direkter Feuereinwirkung zu schützen und so einer unkontrollierten Ausbreitung des Brandes entgegenzuwirken.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Wärmedämmverbundeinrichtung hoher Robustheit vorzuschlagen, die eine zuverlässige Befestigung von Riemchen, insbesondere von großformatigen Riemchen, auf dem Dämmstoffgrundkörper gewährleistet.
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Die Aufgabe wird durch die Wärmedämmverbundeinrichtung mit den eingangs genannten Merkmalen dadurch gelöst, dass der Dämmstoffgrundkörper eine Rohdichte größer oder gleich 14 kg/m3 aufweist und die Riemchen eine Auflagebreite zwischen 18 und 50 mm aufweisen. Besonders bevorzugt weist der Dämmstoffgrundkörper eine Rohdichte im Bereich zwischen 14 kg/m3 und 25 kg/m3 auf. Eine Rohdichte von 14 kg/m3 und mehr bietet den Vorteil, dass sowohl die Querzugsfestigkeit des Dämmstoffgrundkörpers als auch die Haftzugsfestigkeiten deutlich erhöht sind. So liegt die Querzugsfestigkeit in der Größenordnung von ca. 150 kPa, während die Haftzugsfestigkeiten typisch in der Größenordnung um 0,15–0,24 N/mm2 liegen. Es ist daher möglich, die Riemchen direkt, beispielsweise mittels eines Klebemörtels, mit den Vorderseiten der Dämmstoffgrundkörper zu verkleben. Das Aufbringen einer Armierung auf der Vorderseite des Dämmstoffgrundkörpers vor dem Aufbringen der Riemchen kann damit entfallen. Selbst Riemchen mit einer Dicke größer oder gleich 18 mm, die aufgrund der Materialstärke ein erhöhtes Eigengewicht aufweisen, können unmittelbar auf der Vorderseite des Dämmstoffgrundkörpers angeordnet werden, so dass selbst bei dieser vergleichsweise großen Auflagebreite der Riemchen, auch im Brandfall ein Ablösen der Riemchen zuverlässig vermieden wird. Selbstverständlich ist es ergänzend möglich, durch Anbringen einer Armierung zwischen den Dämmstoffgrundkörpern und den Riemchen die mechanische und thermische Belastbarkeit der Verbindung zwischen den Riemchen und dem Dämmstoffkörper weiter zu erhöhen.
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Durch die Verwendung von Riemchen mit einer Auflagebreite zwischen 18 und 50 mm ergibt sich ein weiterer Vorteil. Aufgrund der Auflagebreite zwischen 18 und 50 mm ist zugleich die Fugentiefe und damit die Menge an in die Fugen einbringbarem Verfugungsmaterial deutlich vergrößert. Die Fugentiefe ergibt sich aus der Auflagebreite der Riemchen abzüglich der Steghöhe. Mit anderen Worten wird durch den Einsatz der Riemchen mit der genannten Auflagebreite zugleich die Fugentiefe gegenüber den bekannten Systemen deutlich erhöht. Dies wirkt sich besonders vorteilhaft auf die Robustheit der erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundeinrichtung aus. So wird einerseits insgesamt die Widerstandsfähigkeit der Wärmedämmverbundeinrichtung, beispielsweise gegen Witterungseinflüsse, wie Luftfeuchtigkeitsänderungen, Regen, Schnee, Frost und Hitzeeinwirkungen, deutlich erhöht. Andererseits wirkt sich die große Fugentiefe positiv auf die Widerstandsfähigkeit der Wärmedämmverbundeinrichtung im Hinblick auf Feuereinwirkung aus. Ein weiterer Vorteil in der Verwendung von Riemchen mit einer Auflagebreite bzw. Dicke zwischen 18 und 50 mm besteht darin, dass der bei der Herstellung aus einem Vollstein anfallende Verschnitt deutlich reduziert wird. Aufgrund der größeren Auflagebreite wird auch der Anteil an Bruch- bzw. Ausschussmaterial bei der Herstellung der Riemchen erheblich reduziert. Die Narbung der Vollsteine, aus denen die Riemchen üblicher Weise mittels eines Doppelmesser geschnitten werden, erstreckt sich bis zu 5 mm ausgehend von der Vollsteinoberfläche in den Vollstein hinein und schwächt so die mechanische Struktur der daraus geschnittenen Riemchen. Die erfindungsgemäße Auflagebreite der Riemchen zwischen 18 und 50 mm bedingt weiter, dass die sich in die Riemchen erstreckende Narbung im Verhältnis zur Gesamtmaterialbreite der Riemchen nur einen geringen Teil einnimmt. Folglich wird die mechanische Struktur des Riemchens beim Herausschneiden aus dem Vollstein nur unwesentlich geschwächt und so der Ausschuss auf ein Minimum reduziert. Eine zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Dämmstoffgrundkörper einen profilierten Randbereich zur formschlüssigen seitlichen Verbindung mehrere der Dämmstoffgrundkörper miteinander aufweist. So lassen sich die Dämmstoffgrundkörper weitestgehend spaltfrei bündig miteinander verbinden. Dies bietet den Vorteil, dass beliebig große Flächen durch Aneinanderreihen mehrerer Dämmstoffgrundkörper mit der erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundeinrichtung versehen werden können.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der Dämmstoffgrundkörper zumindest im Wesentlichen aus expandiertem Polystyrol besteht. Expandiertes Polystyrol vereint sehr gute Wärmedämmeigenschaften mit einem niedrigen Eigengewicht.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausbildung der Erfindung weisen die Riemchen eine Länge zwischen 15 cm und 100 cm sowie eine Höhe zwischen 3,5 cm und 30 cm auf. Die Anbringung von Riemchen der genannten Dimensionen bietet neben optischen Vorteilen und der Möglichkeit großformatige Riemchen zur Bekleidung zu verwenden, weiter den Verzug, dass die zu verfugende Fläche im Vergleich zur Verwendung von Riemchen geringer Dimensionen erheblich reduziert wird. Dies führt nicht nur zu einer Einsparung an Arbeitszeit, die zum Verfugen benötigt wird, sondern auch zu einem deutlich reduzierten Verbrauch an Verfugungsmaterial. Ferner wirken sich die größeren Dimensionen der Riemchen aufgrund der reduzierten Gesamtfugenfläche positiv auf die Brandschutzeigenschaften der erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundeinrichtung aus.
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Eine weitere zweckmäßige Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Riemchen mit einem Hydrophobierungsmittel imprägniert sind. Die Hydrophobierungsmittel sind grundsätzlich bereits werksseitig aufgebracht. Alternativ können die Hydrophobierungsmittel jedoch auch nachträglich aufgebracht werden. Mittels des Hydrophobierungsmittels kann die Wasseraufnahme der Riemchen über einen weiten Bereich hinweg an die gegebenen Erfordernisse eingestellt und angepasst werden.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Riemchen derart eingerichtet und ausgebildet, dass die Wasseraufnahme der Riemchen 0,4% bis 30% beträgt. Die Wasseraufnahmefähigkeit der Riemchen in dem genannten Bereich zwischen 0,4% und 30% führt zu einer verbesserten Anhaftung der Riemchen auf dem Dämmstoffgrundkörper und damit insgesamt zu einer größeren Robustheit der gesamten Wärmedämmverbundeinrichtung. Besonders bevorzugt sind die Riemchen derart eingerichtet und ausgebildet, dass die Wasseraufnahme der Riemchen größer oder gleich 6% ist. Eine Wasseraufnahme größer oder gleich 6% begünstigt die Haftzugsfähgkeit der Riemchen, beispielsweise mittels eines Klebemörtels, auf den. Dämmstoffgrundkörpern angeordneten Riemchen.
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Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Riemchen als Ziegel-Klinker-, Beton- oder Strangpresssriemchen ausgebildet sind. Während die Ziegel- und/oder Klinkerriemchen als Grundstoff Ton umfassen, weisen die Betonriemchen als Grundstoff Beton- oder Betonbestandteile auf. Dies bietet den Vorteil, dass die durch die Riemchen gebildete und von außen sichtbare Oberfläche optisch einer herkömmlichen Klinkerfassade bzw. einer mit Ziegeln verkleideten Fassade bzw. einer Gebäudewand entspricht. Darüber hinaus bieten die Ziegel- oder Klinkerriemchen einen zuverlässigen Schutz gegen äußere Einflüsse. Diese verbesserten Brandschutzeigenschaften wirken sich besonders vorteilhaft auf die Sicherung der Tür- und Fenstersturzbereiche eines mit der erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundeinrichtung gedämmten Gebäudes aus. Gerade diese Bereiche sind bei einem Brand einer starken Flammeneinwirkung unterworfen, da die Flammen aus dem Gebäudeinneren durch die Fenster- oder Türöffnung im Sturzbereich in das Freie schlagen und dieser Bereich damit einer besonders hohen thermischen Belastung ausgesetzt ist.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausbildung der Erfindung sind die Riemchen keramisch ausgebildet. Neben dem besonderen optischen Eindruck bieten keramische Riemchen einerseits den Vorteil, dass sie leicht zu reinigen sind. Andererseits sind keramische Riemchen absolut frostsicher sowie besonders widerstandsfähig gegenüber Hitze und/oder Feuereinwirkung.
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Eine weitere bevorzugte Ausbildung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Riemchen und der Vorderseite des Dämmstoffgrundkörpers eine Armierung angeordnet ist. Die Armierung bietet den Vorteil einer erhöhten mechanischen Festigkeit des Dämmstoffgrundkörpers.
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Erfindungsgemäß sind eine Mehrzahl solcher Wärmedämmverbundeinrichtungen zur Dämmung einer Wand oder eines Wandabschnitts an der Wand oder dem Wandabschnitt angeordnet. Zur Vermeidung von Wiederholungen sei in diesem Zusammenhang auf die zuvor erläuterten Vorteile der erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundeinrichtung verwiesen.
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Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Dämmstoffgrundkörper zumindest im Wesentlichen stoffschlüssig mit der Wand oder dem Wandabschnitt verbunden sind. Der Stoffschluss wird vorzugsweise durch einen rückseitig auf dem Dämmstoffgrundkörper aufgebrachten Klebemörtel erzielt. Mittels des Klebemörtels können Unebenheiten der Wand oder des Wandabschnitts bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. Ferner können mittels rückseitiger Verklebung der Dämmstoffgrundkörper mit der Wand oder dem Wandabschnitt schnell und effektiv auch große Flächen mit der erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundeinrichtung ausgestattet werden. Ein weiterer Vorteil besteht in einer im Wesentlichen vollflächigen Verklebung, die eine hohe Zuverlässigkeit der Verbindung zwischen Dämmstoffgrundkörper und der Wand bzw. den Wandabschnitten gewährleistet.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausbildung der Erfindung sind die Dämmstoffgrundkörper mittels Befestigungsmitteln kraftschlüssig an der Wand angeordnet. Auf diese Weise ist es möglich, die Dämmstoffelemente zusätzlich an der Wand oder dem Wandabschnitt zu fixieren und gegen ein unerwünschtes Lösen zu sichern.
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Weitere bevorzugte und/oder zweckmäßige Merkmale und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung. Besonders bevorzugte Ausführungsformen werden anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
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1 eine perspektivische Darstellung der an einer Wand angeordneten Wärmedämmverbundeinrichtung,
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2 einen Dämmstoffgrundkörper in Draufsicht und Querschnittsdarstellung, und
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3 eine Querschnittsdarstellung der an einer Wand oder einem Wandabschnitt angeordneten Wärmedämmverbundeinrichtung.
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1 zeigt beispielhaft eine perspektivische Darstellung einer an einer Wand 10 oder einem Wandabschnitt 10 angeordneten erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundeinrichtung. Die Wärmedämmverbundeinrichtung umfasst mehrere Dämmstoffgrundkörper 11. Auf der Vorderseite 12 der Dämmstoffgrundkörper 11 sind, wie in der Draufsicht und der Querschnittsdarstellung gemäß 2 beispielhaft gezeigt, Stege 13 angeordnet. Die Stege 13 sind dabei voneinander beabstandet und parallel zueinander ausgerichtet. Vorzugsweise beträgt die Steghöhe ca. 4 mm. Je zwei benachbarte Stege 13 bilden jeweils einen Aufnahmebereich 14 für eine Mehrzahl von Riemchen 15. Die Riemchen sind in dem Aufnahmebereich 14 zwischen den Stegen 13 angeordnet. Dabei bilden die Stege 13 ein Führungsmittel mit dessen Hilfe die Riemchen 15 horizontal ausgerichtet sind. Mit anderen Worten bilden die Stege 13 eine Art Fugenleitsystem mittels dessen die Riemchen 15 auf besonders einfache Weise gleichmäßig horizontal ausgerichtet und angeordnet sind. Vorzugsweise ist der Abstand zwischen jeweils zwei benachbarten Stegen 13 korrespondierend zur Höhe der Riemchen 15 ausgebildet, so dass die Riemchen 15 unter teilweisem Formschluss zwischen den Stegen 13 angeordnet sind.
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Anders ausgedrückt überlappen die Stege den Rand der Riemchen 15 um die Steghöhe. Der Abstand zwischen zwei benachbarten Stegen 13 entspricht dabei der Höhe des Riemchens 15, also der Querdimension des Riemchens 15. Die Breite der Stege 13 bestimmt die sich zwischen den Riemchen 15 ergebende Fugenbreite. Die vorliegende Erfindung ist im Übrigen nicht auf Dämmstoffgrundkörper 11 mit Steghöhen von 4 mm beschränkt. Vielmehr ist jede andere Steghöhe geeignet, sofern die Stegehöhe kleiner ist als die Auflagebreite der Riemchen 15. Die Auflagebreite der Riemchen 15 bezeichnet die Dicke der Riemchen 13 bzw. den Abstand zwischen der Vorderseite 12 der Dämmstoffgrundkörper 11 und der Oberfläche, die durch die Riemchen 15 gebildet wird. Alternativ sind die Riemchen 15 fugenfrei bzw. mit einem minimalen Fugenabstand von höchstens 5 mm auf dem Dämmstoffgrundkörper 11 angeordnet. Die fugenfreie bzw. weitestgehend fugenfreie Anordnung der Riemchen 15 bietet den Vorteil, dass sowohl Material für das andernfalls erforderliche Verfugen als auch der Arbeitsgang des Verfugens eingespart werden kann.
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Die Riemchen 15 sind vorzugsweise stoffschlüssig, beispielsweise durch Verklebung mittels eines Klebemörtels auf der Vorderseite 12 der Dämmstoffgrundkörper 11 angeordnet. Besonders bevorzugt kommt ein Rennwall®-Mörtel gemäß DIN EN 12004 zum Einsatz. Alternativ ist jedes andere Klebemittel geeignet, dass eine stoffschlüssige Verbindung der Riemchen 15 mit der Vorderseite 12 der Dämmstoffgrundkörper 11 gewährleistet. Der Dämmstoffgrundkörper 11 weist eine Rohdichte auf, die mindestens 14 kg/m3 oder mehr beträgt. Die Auflagebreite der Riemchen beträgt dabei zwischen 18 mm und 50 mm. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die Zeichnung nicht maßstabsgetreu ist, so dass die vorgenannte Auflagebreite der Riemchen in den 1 und 2 nicht maßstabsgerecht wiedergegeben wird.
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Besonders bevorzugt ist die Rohdichte des Dämmstoffgrundkörpers 11 ferner kleiner oder gleich 25 kg/m3. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausbildung der Erfindung beträgt die Auflagebreite der Riemchen zwischen 18 mm und 25 mm. Optional ist unterhalb des Wärmedämmverbundsystems eine Sockelschiene 21 angeordnet. Die Sockelschiene 21 umfasst beispielsweise zwei miteinander verbundene L-profilförmige Metall- oder Kunststoffschienen. Die Verbindung der beiden L-profilförmigen Metall- oder Kunststoffschienen ist so ausgebildet, dass eine der L-Schienen eine rechtwinklige Anlagekante 22 und der andere Schenkel 23 eine Auflage für die Dämmstoffgrundkörper 11 bildet. Die andere der L-Schienen ist dabei derart an dem Schenkel 23 angeordnet, dass einer der Schenkel 24 parallel zur Anlagekante 22 ausgerichtet ist und so die Anlagekante 22, der Schenkel 23 und der Schenkel 24 ein U-förmiges Profil bilden. Die Anlagekante 22 sowie der Schenkel 24 sind mit einer Vielzahl von Bohrungen und/oder Langlöchern versehen mittels derer die Sockelschiene 21 an der Wand 10 oder dem Wandabschnitt 10 bzw. mit den Dämmstoffkörpern 11 verbindbar ausgebildet und eingerichtet ist. Alternativ kann anstelle der Sockelschiene 21 eine zumindest im Wesentlichen wasserundurchlässige und/oder wasserabweisende Dämmstoffplatte eingesetzt werden. Vorzugsweise handelt es sich bei der als die Sockelschiene 21 verwendeten Dämmstoffplatte um eine Perimeter-Dämmstoffplatte oder um eine XPS-Dämmstoffplatte.
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2 zeigt eine Draufsicht sowie einen Querschnittsdarstellung einer möglichen Ausgestaltung des Dämmstoffgrundkörper 11. In der Draufsicht sind die zuvor beschriebenen Stege 13 gezeigt, die parallel zueinander mit einem der Höhe der Riemchen 15 entsprechenden Abstand voneinander angeordnet sind und somit die zwischen den Stegen 13 liegenden Aufnahmebereiche 14 für die Riemchen 15 bilden.
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Insbesondere der Querschnittsdarstellung ist ein profilierter Randbereich 16 gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung zu entnehmen. Der profilierte Randbereich 16 dient der formschlüssigen seitlichen Verbindung mehrer der Dämmstoffgrundkörper 11. Die in 2 gezeigt Profilform stellt nur eine mögliche Ausführung des profilierten Randbereichs 16 dar. Grundsätzlich eignet sich jede Profilform, sofern die profilierten Randbereiche 16 derart korrespondierend zueinander ausgebildet und eingerichtet sind, dass die Dämmstoffgrundkörper 11 formschlüssig miteinander verbunden werden können. Der profilierte Randbereich 16 ist alternativ als Stufenfalz oder als Nut-/Federprofil ausgebildet und eingerichtet. Selbstverständlich ist die Dicke der Dämmstoffgrundkörper 11 nicht auf diesen Wert beschränkt, sondern ist in Abhängigkeit der gewünschte Wärmedämmwirkung bzw. der Zugehörigkeit zu der entsprechenden Wärmeleitfähigkeitsgruppe beliebig wählbar und umfasst so in der Regel Dicken zwischen 10 mm bis über 400 mm. Beispielsweise weisen Dämmstoffgrundkörper 11 der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035 eine Dicke von 60 mm auf.
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Der Dämmstoffgrundkörper 11 besteht vorzugsweise vollständig aus expandiertem Polystyrol (EPS). Es ist jedoch auch möglich, das der Dämmstoffgrundkörper 11 nur zu einem Teil aus Polystyrol besteht und zu einem weiteren Teil aus weiteren thermoplastischen Kunststoffen. Alternativ besteht der Dämmstoffgrundkörper 11 zum Teil oder vollständig aus extrudiertem Polystyrol (XPS), Polyurethan, expandiertem Neopor®, Bakelit® oder mineralischen Dämmstoffen, beispielsweise aus zu Platten verfestigter Mineralwolle.
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Besonders bevorzugt weisen die Riemchen 15 eine Länge zwischen 15 cm und 100 cm auf. Die Höhe der Riemchen beträgt weiter bevorzugt zwischen 3,5 cm und 30 cm. Anders ausgedrückt kommen vorzugsweise großformatige Riemchen 15 mit einer Flächen zwischen 15 cm × 3,5 cm bis zu einer Fläche von 100 cm × 30 cm zum Einsatz. Besonders bevorzugt weisen die Riemchen 15 bei einer Auflagebreite von 25 mm die folgenden Flächenformate (Länge × Höhe) auf: 22,8 cm × 4 cm, 22,8 cm × 5,4 cm oder 22 cm × 6,5 cm. Weiter bevorzugt sind die Riemchen mit einem Hydrophobierungsmittel imprägniert. Vorzugsweise ist das Hydrophobierungsmittel einseitig auf die Riemchen 15 aufgebracht, nämlich auf die Seite der Riemchen 15, die nach dem Aufbringen auf den Dämmstoffgrundkörper 11 nach außen gerichtet und der Witterung ausgesetzt ist. Alternativ ist die dem Dämmstoffgrundkörper 11 zugewandte Seite der Riemchen 15 imprägniert, oder die Riemchen 15 sind vollständig mit dem Hydrophobierungsmittel imprägniert.
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Vorteilhafterweise sind die Riemchen 15 derart eingerichtet und ausgebildet, dass die Wasseraufnahme der Riemchen 15 mindestens 0,4% und bis zu 30% beträgt. Die Wasseraufnahme der Riemchen 15 wird im Wesentlichen durch die Gesamtporosität und das Porenradienmaximum bestimmt. Für Riemchen mit einer Wasseraufnahme von ca. 20% beträgt das Porenradienmaximum beispielsweise im Mittel ca. 3,6 μm, die Porosität ca. 35%, die Rohdichte ca. 1,75 g/cm3 und das Porenvolumen ca. 200 mm3/g. Die vorgenannten Parameter dienen lediglich der Veranschaulichung der Abhängigkeit der Wasseraufnahme von den genannten physikalischen Parametern der Riemchen 15. Die vorliegende Erfindung ist daher nicht auf die vorgenannten Parameter beschränkt, vielmehr ist jeder Riemchentyp mit einer Parameterkombination geeignet, die eine Wasseraufnahme im Bereich zwischen 0,4% und 30% bedingt.
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Vorzugsweise sind die Riemchen 15 als Ziegel- oder Klinkerriemchen ausgebildet. Damit entspricht der äußere Eindruck einer mit dem erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundsystem verkleideten Wand dem einer gewöhnlichen verklinkerten bzw. mit Ziegeln verblendeten Gebäudewand. Hierzu werden die Riemchen 15 vorzugsweise aus vollen Ziegeln bzw. Klinkern auf die gewünschte Auflagebreite geschnitten. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausbildung der Erfindung sind die Riemchen 15 keramisch ausgebildet, beispielsweise als stranggepresste keramische Riemchen. Besonders bevorzugt kommen als keramische Riemchen Kolumba®, Riemchen des Herstellers Petersen und Tegl. zum Einsatz. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Porenvolumen, insbesondere das der Kolumba-Riemchen, größer oder gleich 20 mm3/g. Weiter bevorzugt ist das Porenradienmaximum im Mittel größer als 0,2 μm. Die vorgenannten Riemchen 15 sind vorzugsweise aus einem Vollstein geschnitten oder aber als Formriemchen in einer entsprechenden Form verschnittfrei hergestellt. Weiter bevorzugt weisen die Riemchen, insbesondere die Kolumba®, -Riemchen 15, die nachstehenden Flächenformate (Länge × Höhe) auf, nämlich bei einer Auflagebreite von 2,5 cm oder 3 cm das Flächenformat 52,8 cm × 3,7 cm, bei einer Auflagebreite von 2 cm das Flächenformat 52,8 cm × 10,8 oder bei einer Auflagebreite von 2,5 cm eine Länge von 52,8 cm und eine Höhe in einem Bereich von 2 cm bis 6,5 cm. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht ausschließlich auf die vorgenannten Flächenformate beschränkt. Gemäß der vorliegenden Erfindung ist jedes Flächenformat, das eine Länge im Bereich von 15 cm bis 100 cm und eine Höhe im Bereich von 3,5 cm und 30 cm aufweist, grundsätzlich geeignet.
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Bevorzugt ist zwischen den Riemchen 15 und der Vorderseite 12 des Dämmstoffgrundkörpers 11 eine – in den Figuren nicht gezeigte – Armierung angeordnet. Die Armierung umfasst bevorzugt ein Armierungsgewebe und einen Armierungskleber mittels dessen die Armierung auf die Vorderseite 12 des Dämmstoffgrundkörpers 11 aufgebracht wird. Bei Verwendung der vorgenannten Armierung sind die Riemchen 15 vorzugsweise stoffschlüssig, beispielsweise durch Verkleben, auf der Armierung angeordnet. Weiter bevorzugt ist der Dämmstoffgrundkörper 11 stegfrei ausgebildet, so dass die Vorderseite 12 weitestgehend eben ausgebildet ist und die Armierung plan auf dieser angeordnet ist.
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3 zeigt eine Querschnittsdarstellung der an einer Wand 10 oder einem Wandabschnitt 10 angeordneten erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundeinrichtung. Auf der Wand 10 ist optional eine Ausgleichsputzschicht 17 aufgebracht. Die Dämmstoffgrundkörper 11 sind stoffschlüssig auf der Oberfläche der Wand 10 bzw. auf der Ausgleichsputzschicht 17 angeordnet. Die Verbindung des Dämmstoffgrundkörpers 11 mit der Wand 10 bzw. der Ausgleichsputzschicht 17 ist vorzugsweise als Klebeverbindung mittels eines geeigneten Verbindungsmittels ausgebildet. Als Verbindungsmittel dient beispielsweise ein zementhaltiger Mörtel oder weitere Klebestoffe, beispielsweise aus der Gruppe der Dispersionsklebstoffe.
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Weiter bevorzugt ist der Dämmstoffgrundkörper 11 mittels Befestigungsmitteln 19 ausschließlich oder zusätzlich mit der Wand 10 oder dem Wandabschnitt 10 verbunden, so dass der Dämmstoffgrundkörper 11 kraftschlüssig an der Wand 10 oder dem Wandabschnitt 10 angeordnet ist. Die Befestigungsmittel 19 sind vorzugsweise als Dübelschrauben, Schlagdübel oder als wärmebrückenfreie Schraubdübel ausgebildet.
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Auf der Vorderseite der Dämmstoffgrundkörper 11 sind in dem von den Stegen 13 begrenzten Aufnahmebereich 14 die Riemchen 15 angeordnet. Die Riemchen 15 sind vorzugsweise stoffschlüssig auf dem Dämmstoffgrundkörper 11 angeordnet. Bevorzugt erfolgt der Stoffschluss durch eine Klebeverbindung, beispielsweise durch einen geeigneten Klebemörtel. Die im Bereich der Stege 13 vorhandenen Fugen 20 sind mit einem Fugenmörtel verfüllt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202007017751 U1 [0004]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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