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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einführschleuse, die in einem Ausgangszustand zumindest einen umlaufend geschlossenen ersten Kanal und einen zweiten Kanal aufweist.
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Einführschleusen finden im medizinischem und tiermedizinischen Bereich Verwendung, wo über eine Einführschleuse ein perkutaner Zugang, beispielsweise durch Punktion einer Körperhöhle, oder einen endoskopischen Zugang über eine natürliche Körperöffnung gelegt werden muss. Hierbei ist es oft erwünscht, dass die Einführschleuse mehrere Kanäle aufweist, von denen der erste Kanal als Arbeitskanal, zum Beispiel für das Einführen von Kathetern, optischen Instrumenten oder ähnlichen und der Hilfskanal für die Zuführung beispielsweise von Flüssigkeiten wie Medikamente dienen kann.
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So zeigt die
EP 0 593 181 B1 eine unflexible Einführschleuse mit einem Hauptkanal und einem von diesem abgetrennten Zweitkanal, welcher im Querschnitt kleiner ist als der Hauptkanal.
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Die
US 50 25 778 A zeigt anhand eines Endoskops eine Einführröhre mit einer Einführschleuse, innerhalb der mehrere Arbeitskanäle gebildet sind. Die Flexibilität wird geändert durch den Einlass von Flüssigkeiten oder den Einsatz von versteifenden Drähten.
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Ferner kann es sowohl bei einem perkutanen als auch bei einem endoskopischen Zugang durch natürliche Körperöffnungen erforderlich sein, dass anschließend für die Einführung von nachfolgenden Instrumenten eine radiale Expansion der Zugangsstruktur erforderlich ist.
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Die
DE 602 20 792 T2 beschreibt ein Dilatationsrohr, dass radial expandierbar ist und das ein inneres axiales Volumen aufweist, in das ein Expansionsglied axial vorgeschoben werden kann. Erreicht werden kann dies durch ein gefaltetes oder elastisches Rohr. Alternativ kann eine geschichtete oder laminierte Struktur mit einer äußeren elastischen Hülle und einer getrennten gleitbeschichteten inneren Hülle vorgesehen sein. Hierdurch kann der expandierte Radius des Zugangskanals aufrecht erhalten werden, der durch das Einführen eines Dilatationsinstruments gebildet ist.
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Ausgehend hiervon ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine expandierbare Mehrkanalschleuse bereitzustellen, die ein in ihr befindliches Instrument nach außen freigeben kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Einführschleuse, die in einem Ausgangszustand zumindest einen umlaufend geschlossenen ersten Kanal und zumindest einen zweiten Kanal aufweist, wobei der zweite Kanal durch Einführen eines Instruments in den ersten Kanal oder in den zweiten Kanal nach außen öffenbar ist. Hierbei bedeutet öffenbar einerseits, dass sich der zweite Kanal nach außen öffnet und andererseits, dass der zweite Kanal sich verliert, dass heißt nach dem Öffnen nicht mehr als geschlossener Kanal existiert. Die Einführschleuse kann als Zwei- oder Mehrkanalschleuse bezeichnet werden. Wesentliches Merkmal der Schleuse ist, dass der erste Kanal radial oder überwiegend radial dehnbar ist und der zweite Kanal sich seitlich öffnen kann. Hierbei kann vorgesehen sein, dass der zweite Kanal sich durch die Dehnung des ersten Kanals an sich, durch radial wirkende Kräfte, die durch den ersten Kanal bei Expansion auf den zweiten Kanal ausgeübt werden, oder durch ein unmittelbar in den zweiten Kanal eingeschobenes Instrument öffnet. Eine wesentliche Eigenschaft des ersten Kanals ist deren Dehnbarkeit und die Tatsache, dass er immer ein geschlossener Kanal bleibt. Eine wesentliche Eigenschaft des zweiten Kanals ist, dass er in seinem Ausgangszustand ein geschlossener Kanal ist, aber sich nach der Öffnung verliert. Von Vorteil ist hierbei, dass in dem zweiten Kanal Instrumente platziert werden können, um diese durch das Öffnen des zweiten Kanals nach außen freizugeben.
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In den ersten Kanal können in nicht expandiertem Zustand Instrumente, mit denen durch die Schleuse gearbeitet werden soll, eingeführt werden. Diese Instrumente können beispielsweise Katheter, Laser; Dilatatoren oder optische Instrumente sein. Hierbei können diese Instrumente derart ausgestaltet sein, dass sie als Expansionsglied dienen, so dass sie den ersten Kanal zur Expansion bringen können, so dass sich der zweite Kanal erfindungsgemäß nach außen öffnet. Weiterhin kann mit einem derartigen Instrument der zweite Kanal unmittelbar zum Öffnen gebracht werden, indem das Instrument in den zweiten Kanal eingeschoben wird.
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Der zweite Kanal dient zur Aufnahme von Instrumenten, die außerhalb der Schleuse platziert werden sollen. Ein solches Instrument wird entweder vor dem Hochschieben der Einführschleuse in dem zweiten Kanal platziert und zusammen mit der Einführschleuse hochgeschoben oder das Instrument wird nach dem Hochschieben der Einführschleuse in den zweiten Kanal vorgeschoben. Hierdurch ergibt sich eine Flexibilität bezüglich der durch den Bediener anzuwendenden Arbeitstechniken. Sollten die Bedingungen des Eingriffs es beispielsweise erfordern, so kann in einem ersten Schritt das Einführinstrument, beispielsweise in Form eines Drahts und im Englischen als „guide“ bezeichnet, in dem zweiten Kanal der Schleuse vorgeschoben und anschließend die Schleuse mit dem ihn ihr aufgenommen Einführinstrument eingeführt werden. Möglich ist aber auch, dass die Schleuse zuerst eingeführt wird und anschließend das Einführinstrument in dem zweiten Kanal vorgeschoben wird. In beiden Fällen wird das Instrument nach außen freigegeben, wenn der erste Kanal mittels des Expansionsgliedes aufgeweitet bzw. expandiert ist oder der zweite Kanal unmittelbar mittels eines Instruments geöffnet wird. Bei einem solchen Instrument kann es sich beispielsweise um ein Führungsinstrument in Gestalt eines Einführdrahtes handeln, der nach dem Öffnen des zweiten Kanals, das heißt, wenn der erste Kanal mittels des Expansionsgliedes in den expandierten Zustand gebracht worden ist, außerhalb der Schleuse liegt.
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Vorgesehen sein kann, dass der erste Kanal durch Einführen eines Instruments derart aufweitbar ist, dass der zweite Kanal nach außen öffenbar ist. Alternativ kann der zweite Kanal öffenbar sein, wobei der erste Kanal beim Öffnen des zweiten Kanals mittels des Instruments seinen Ausgangszustand beibehält. Hierbei nimmt die Querschnittsfläche des ersten Kanals nach dem Öffnen des zweiten Kanals zumindest die Querschnittsfläche der Einführschleuse im Ausgangszustand ein.
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In einer Konkretisierung kann vorgesehen sein, dass in dem Ausgangszustand der Schleuse eine Querschnittsfläche des zweiten Kanals kleiner ist als eine Querschnittsfläche des ersten Kanals, insbesondere kleiner als die Hälfte der Querschnittsfläche des ersten Kanals beträgt. In weiterhin bevorzugter Ausgestaltung ist die Querschnittsfläche des zweiten Kanals kleiner als ein Viertel der Querschnittsfläche des ersten Kanals. Hierdurch ist einerseits gewährleistet, dass der Durchmesser des erste Kanals ausreichend groß ist, damit in ihm Instrumente platziert werden können und andererseits durch die kleine Querschnittsfläche des zweiten Kanals die Querschnittsfläche der Einführschleuse im Ausgangszustand gering gehalten wird.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der zweite Kanal eine längsverlaufende Trennstelle hat. Durch die Trennstelle wird definiert, an welcher Stelle sich der zweite Kanal öffnet, wenn der erste Kanal mittels des Expansionsgliedes expandiert wird. Somit ist auch sichergestellt, dass eine definierte Kraft aufgebracht werden muss, um den zweiten Kanal an der Trennstelle zu öffnen.
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Für die Trennstelle kann vorgesehen sein, dass diese durch zwei aneinander anliegende oder einander überlappende Wandungsbereiche gebildet wird. Bei der Ausführung, bei der die Wandungsbereiche aneinander anliegen ist von Vorteil, dass die Einführschleuse im Querschnitt betrachtet an der Trennstelle einen stetigen Verlauf aufweist. Der Vorteil von einander überlappenden Wandungsbereichen ist darin zu sehen, dass diese Anordnung wirkungsvoll verhindert, dass ein Instrument, das durch den zweiten Kanal in einer Biegung eingeführt wird, unbeabsichtigt nach außen durch die Trennstelle austritt.
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Als weitere vorteilhafte Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Trennstelle eine Sollbruchstelle ist. Hierbei bedeutet Trennstelle mit Sollbruchstelle, dass die sich gegenüberliegenden Wandungsbereiche stoffschlüssig verbunden sind, wobei in diesem Bereich die Materialstärke reduziert sein kann, um ein definiertes Reißen bzw. Trennen unter Krafteinwirkung zu gewährleisten. Hierdurch wird in besonders effektiver Form gewährleistet, dass das Instrument, welches über eine Biegung durch den zweiten Kanal hochgeschoben wird, nicht unbeabsichtigt aus dem zweiten Kanal nach außen treten kann. Auch ist der zweite Kanal vor erstmaliger Expansion der Einführschleuse hermetisch abgedichtet.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Einführschleuse einen Memory-Effekt aufweist, durch den sie ohne weitere Beaufschlagung durch das Instrument den Ausgangszustand wieder einnimmt. Hierdurch wird gewährleistet, dass die Einführschleuse in ihrem Ausgangszustand wieder aus der Körperöffnung beziehungsweise dem Gefäß herausgezogen werden kann, ohne Gewebe zu verletzen.
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Über den Memory-Effekt lassen sich verschiedene Konfigurationen an Einführschleusen einstellen. So kann beispielsweise der erste Kanal nach Expansion durch das Instrument und nach der Entfernung des Instruments gedehnt bleiben oder entsprechend nicht gedehnt bleiben. Gleiches kann auch für den zweiten Kanal vorgesehen sein, indem nämlich dieser nach Entfernung des Instruments aus dem ersten Kanal entweder offen bleibt oder sich wieder schließt.
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In konkreter Ausgestaltung kann die Einführschleuse ein biegbares körperinneres Ende aufweisen. Dieses körperinnere Ende kann als biegbare Spitze der Einführschleuse ausgebildet sein. Hierbei kann von dem körperinneren Ende an ein beliebig lange Strecke bis zum körperäußeren Ende biegbar sein. Auch hier kann ein Memory-Effekt beispielsweise für die körperinneren und/oder körperäußeren Enden der Einführschleuse vorgesehen werden, indem nämlich die Spitze, nachdem sie durch eine geeignete Beaufschlagung von innen oder von außen gebogen worden ist, entweder diese Biegung beibehält oder wieder in ihren Ausgangszustand zurückgeht. Gleiches Verhalten kann für die Biegbarkeit der gesamten Schleuse vorgesehen sein. Die Einführschleuse kann somit sowohl bezüglich ihrer Dehnbarkeit als auch ihrer Biegbarkeit mit einem Memory-Effekt ausgestattet sein oder nicht. Auch können lediglich einzelnen Bereiche der Einführschleuse mit einem Memory-Effekt ausgestattet sein.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Einführschleuse ein trichterförmiges körperäußeres Ende aufweist. Vorteilhafterweise kann man hieran Anschlüsse zum Beispiel für eine Spülung, Gas, Medikament, Kontrastmittel oder andere Substanzen anbringen.
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In weiterer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Schleuse an ihrem körperäußeren Ende Mittel zur Markierung aufweist, mit denen die Eigenschaften der Schleuse angezeigt werden können. Die Markierung kann an beiden Kanälen oder nur an einem der beiden Kanäle angeordnet sein. Hierunter sind beispielsweise kleine Steckerchen zu verstehen, die mittels einer farblichen oder zeichenmäßigem Kodierung anzeigen, welches Instrument gerade über die Schleuse eingeführt wurde.
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In vorteilhafter Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass zumindest ein Wandungsabschnitt vorgesehen ist, der im Querschnitt betrachtet einen faltenartigen oder mäanderartigen Verlauf hat. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass zumindest ein Wandungsabschnitt vorgesehen ist, der elastisch aufweitbar ist. Ferner alternativ kann auch der erste Kanal im ganzen Durchmesser vollständig radial dehnbar sein. Von Vorteil für den Kräfteverlauf ist, wenn dieser Wandungsabschnitt eine größere Dehnbarkeit aufweist, als ein Wandungsbereich, der eine Außenwand der Einführschleuse bildet. Somit bedeutet aufweitbar, dass die Einführschleuse und/oder der erste Kanal sich elastisch und/oder durch Auflösung zumindest eines faltenartigen oder mäanderartigen Wandungsabschnitts in seinem Durchmesser vergrößert. Hierdurch ist in vorteilhafterweise sichergestellt, dass das Verhältnis zwischen dem nicht expandierten Zustand, das heißt dem Ausgangszustand und dem expandierten Zustand der Einführschleuse groß ausfallen kann.
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Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Einführschleusensystem mit zumindest einer erfindungsgemäßen Einführschleuse und mit einem Einführinstrument, der im Ausgangszustand im zweiten Kanal angeordnet ist und durch Einführen eines Instruments in den ersten Kanal oder in den zweiten Kanal nach außerhalb der Einführschleuse bewegbar ist, um hier als Einführinstrument für eine weitere Einführschleuse zu dienen.
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Hierdurch wird in vorteilhafterweise ein kaskadenartiges Einführschleusensystem geschaffen, bei dem nach einer einzigen Punktion oder einer primären Einführung durch eine natürliche Körperöffnung weitere Einführschleusen gelegt werden können, so dass bei Bedarf ein Schleusensystem mit einer prinzipiell unbegrenzten Anzahl von Schleusen zur Verfügung steht. Somit ist das Einführschleusensystem sehr leistungsfähig, weil durch einige Schleusen der eigentliche Eingriff mittels Instrumente stattfinden kann und durch andere Schleusen gleichzeitig der Transport verschiedener Stoffe durchgeführt werden kann. Auf das körperäußere Ende kann auch ein verstellbares Absauggerät angeschlossen werden. So kann einer der Kanäle als Sauger dienen, wobei die Saugstärke einstellbar ist. Ein weiterer Vorteil eines solchen Schleusensystems besteht darin, dass die einzelnen Schleusen des Systems unterschiedliche Durchmesser, Materialien und Längen haben können. Das Material einer Einführschleuse kann röntgendicht sein, d.h. bei einer Röntgendurchleuchtung sichtbar sein.
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Auch können drei Einführschleusen für Zwecke einer urologischen Behandlung vorgesehen sein, wobei für die drei Kelchgruppen der Niere jeweils eine Schleuse vorgesehen.
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Weiterhin kann eine Ausführungsform einer Einführschleuse mit mehreren zweiten Kanälen, beispielsweise zwei, vorgesehen sein. Hierbei werden die zweiten Kanäle bei Expansion der Einführschleuse mittels eines Instruments geöffnet.
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Eine Verwendung der erfindungsgemäßen Einführschleuse ist auch für einen Zugang zu Gelenkhöhlen, bei denen Bänder eine Höhle bilden, z.B. Kniepunktierung oder Kniespiegelung, weiterhin für einen Zugang zu Wirbelkanälen bzw. -spalten, d.h. zu dem Hohlraum zwischen Rückenmark und Rückenhülle und Bandscheibe, weiterhin für einen Zugang zu dem Hohlraum zwischen Gehirn und Schädeldecke möglich.
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Weiterhin ist einer Verwendung der erfindungsgemäßen Einführschleuse auch in technischen Gebieten, beispielsweise Videountersuchungen von Abflussrohren oder dergleichen, möglich.
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Nachfolgend werden Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Einführschleuse überwiegend anhand der Figuren beschrieben.
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1 zeigt eine erste Ausführungsform der Einführschleuse
- a) in einem Querschnitt,
- b) in einer perspektivischen Ansicht;
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2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Einführschleuse
- a) in einem Querschnitt,
- b) in einer perspektivischen Ansicht;
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3 zeigt eine Variante der ersten Ausführungsform der Einführschleuse;
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4 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Einführschleuse mit einem teilweise geöffneten zweiten Kanal;
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5 zeigt eine dritte Ausführungsform der Einführschleuse.
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Die 1 bis 4 werden zunächst bezüglich ihrer Gemeinsamkeiten beschrieben.
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Eine erfindungsgemäße Einführschleuse 1 besteht aus einem röhrenartigen Grundkörper, in dem ein erster Kanal 2 und ein zweiter Kanal 3 gebildet ist, die durch einen Wandungsbereich 12 getrennt sind. Bei dem zweiten Kanal 3 sind zwei Wandungsbereiche 5, 6 derart zu einer Trennstelle 4 aneinander geführt, dass sie in dem Zustand kleiner lichter Weite der Einführschleuse 1 aneinander anliegen. Hierdurch ist der zweite Kanal 3 geschlossen, wobei er über die Trennstelle 4 nicht hermetisch dicht zu sein braucht. Hierzu kann zwischen den beiden Wandungsbereichen 5, 6 als Trennstelle 4 eine Sollbruchstelle vorgesehen sein, die die beiden Wandungsbereiche 5, 6 stoffschlüssig miteinander verbindet.
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In der 4 ist zu erkennen, dass von dem körperäußeren Ende 8 der Einführschleuse 1 ein Instrument in Form eines Expansionsglieds 11 teilweise eingeschoben ist. Hierdurch ist die Einführschleuse 1 derart aufgeweitet worden, dass sich der zweite Kanal 3 nach außen geöffnet hat und ein Einführinstrument in Form eines Drahts 10 freigibt, der in dem zweiten Kanal 3 hochgeschoben wurde. Bei dem Draht 10 handelt es sich um eines mögliche Form eines Einführinstruments. Im Bereich der Trennstelle sind die beiden Wandungsbereiche 5, 6 auseinandergegangen, so dass der in dem zweiten Kanal 3 liegende Einführdraht 10 teilweise freigegeben ist und aus dem zweiten Kanal 3 austreten kann. Bei dem Expansionsglied kann es sich beispielsweise um ein Katheter, ein optisches Gerät oder einen Laser handeln.
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Zu beachten ist bei allen Figuren, dass die Größenverhältnisse lediglich skizzenhaft wiedergegeben werden. Üblicherweise ist der innere Durchmesser des ersten Kanals 2 im Zustand kleiner lichter Weite der Einführschleuse 1 größer oder auch deutlich größer als der innerer Durchmesser des zweiten Kanals 3. Der Einführdraht 10 in der 4 kann bei urologischen Anwendungen durch den Harnleiter üblicherweise einen Durchmesser von 0,035 Inch (= 0,89 mm) haben. Bei anderen Zugangswegen, z.B. perkutan, werden größere Durchmesser benutzt. Üblicherweise ist der innere Durchmesser des zweiten Kanals 3 um 0,2 mm größer als der Durchmesser des durchzuführenden Instruments, welches beispielsweise in der 4 der Einführdraht 10 ist. Der Außendurchmesser der gesamten Einführschleuse 1 kann variieren, wobei er beispielsweise geeignet ist einen gewöhnlichen Ureter-Katheter, der einen Außendurchmesser von 5 CH (CH: Charrier; 1 CH = 0,33 mm) hat, aufzunehmen. Durch die Flexibilität der Einführschleuse 1 ist diese aber ohne weiteres in der Lage ein flexibles Ureteroskop mit einem Durchmesser von 8 CH in dem ersten Kanal 2 aufzunehmen.
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Der Unterschied zwischen der ersten Ausführungsform in der 1 und der zweiten Ausführungsform in der 2 liegt in der Art und Weise wie die beiden Wandungsbereiche 5, 6 aneinander stoßen. In der 2 sind diese beiden Wandungsbereiche 5, 6 überlappend gestaltet, so dass die Trennstelle 4 in diesem überlappenden Bereich gebildet ist. Auch diese Ausführungsform nach der 2 kann mit einer stoffschlüssigen Sollbruchstelle versehen sein. Durch diese überlappende Gestaltung im Bereich der Trennstelle 4 ist gewährleistet, dass ein Instrument, welches über eine Biegung durch den zweiten Kanal 3 hochgeschoben wird, nicht unbeabsichtigt aus dem zweiten Kanal 3 nach außen treten kann.
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In der 3 ist zu erkennen, dass der Wandungsbereich 12, der den ersten Kanal 2 und den zweiten Kanal 3 voneinander trennt, als mäanderartiger Wandungsabschnitt 9 ausgeführt ist. Hierdurch ist gewährleistet, dass bei kleiner lichter Weite der Einführschleuse 1 eine deutliche Erweiterung des Außendurchmessers im expandierten Zustand der Einführschleuse 1 erreicht werden kann. Hierbei kann der Wandungsbereich 12 eine größere Dehnbarkeit als die Außenwand der Einführschleuse 1 aufweisen, um eine gezielte Kraftleitung in Richtung des zweiten Kanals 3 zu gewährleisten.
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Weiterhin kann das körperäußere Ende 8 der Einführschleuse 1 trichterförmig ausgebildet sein (nicht dargestellt), um hierdurch das Einführen von Instrumenten zu erleichtern. An dem körperäußeren Ende 8, welche außerhalb des Körpers liegt, können Anschlüsse beispielsweise für eine Spülung, Gas, Medikamente, Kontrastmittel oder andere Mittel angebracht werden. Auf das körperäußere Ende 8 kann auch ein verstellbares Absauggerät angeschlossen werden. So kann einer der Kanäle als Sauger dienen, wobei die Saugstärke einstellbar ist. Des weiteren kann das körperäußere Ende 8 in der trichterförmigen oder der nicht trichterförmigen Variante mit der Möglichkeit ausgestattet sein (nicht dargestellt), Markierungen zu setzen, die dem Bediener anzeigen welche Instrumente bereits in der Schleuse vorgeschoben sind.
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Ein Einführschleusensystem ergibt sich ausgehend von der 4 dadurch, dass durch weiteres Vorschieben des Expansionsgliedes 11 der zweite Kanal 3 vollständig geöffnet wird, d.h. sich verliert, der Einführdraht 10 nach außen freigegeben wird und über diesen Einführdraht 10 eine weitere Schleuse neben der bereits liegenden Schleuse 1 hochgeschoben wird. Bei dieser weiteren Schleuse kann es sich um eine erfindungsgemäße Mehrkanalschleuse oder eine herkömmliche Schleuse handeln. In dem Fall, in dem eine erfindungsgemäße Mehrkanalschleuse als weitere Schleuse hochgeschoben wurde, kann über diese ein weitere Mal ein Einführdraht aus dem zweiten Kanal durch Expansion der Schleuse freigelegt werden, so dass dieser freigelegte Draht zum wiederholten Male zum Hochschieben einer Schleuse genutzt werden kann.
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Die Einführschleuse 1 kann mit einer biegbare körperinneren Spitze (nicht dargestellt) versehen sein, die mittels eines herkömmliche Aktuators (nicht dargestellt) aktiv bewegbar ist. Hierbei kann die bewegbare Spitze mit einen Memory-Effekt ausgestattet sein, so dass sie ohne Beaufschlagung durch den Aktuator ihre Ausgangsposition wieder einnimmt.
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5 zeigt eine dritte Ausführungsform der Einführschleuse mit zwei zweiten Kanälen 3, 3’. Alle funktionellen Varianten zu den zuvor beschriebenen Ausführungsformen können auch hier verwirklicht werden. Weiterhin ist eine nicht dargestellte Ausführungsform denkbar, bei der um den ersten Kanal herum umfänglich verteilt mehrere zweite Kanäle angeordnet sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Einführschleuse
- 2
- erster Kanal
- 3, 3’
- zweiter Kanal
- 4
- Trennstelle
- 5, 5’
- Wandungsbereich
- 6, 6’
- Wandungsbereich
- 7
- körperinneres Ende
- 8
- körperäußeres Ende
- 9
- mäanderartiger Wandungsabschnitt
- 10
- Einführinstrument
- 11
- Expansionsglied
- 12
- Wandungsbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0593181 B1 [0003]
- US 5025778 A [0004]
- DE 60220792 T2 [0006]