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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Längsschneiden einer Faserbahn gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
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Eine von einer Materialbahnmaschine, wie zum Beispiel einer Papiermaschine, gelangende Papierbahn wird mit einem Aufwickler zu einer großen, möglicherweise sogar über 10 m breiten und vom Durchmesser her über 4 m großen Maschinenrolle aufgewickelt. Die Materialbahn wird mit einem Rollenschneider in schmale Teilbahnen geschnitten und zu kleineren so genannten Kundenrollen aufgewickelt.
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Nach dem Stand der Technik wird die Maschinenrolle in einem Rollenschneider in einer bekannten Weise abgerollt und die breite Bahn wird in einer Schneidepartie des Rollenschneiders in mehrere schmalere Teilbahnen geschnitten, die in einer Wickelpartie um Wickelkerne, wie zum Beispiel um Hülsen herum, zu Kundenrollen aufgewickelt werden. Wenn gleichzeitig die aus jeder Teilbahn herzustellenden Kundenrollen fertig sind, wird der Rollenschneider gestoppt und die Rollen bzw. die so genannte Umformung aus der Maschine entfernt. Danach wird der Prozess als Aufwicklung einer neuen Umformung fortgesetzt. Diese Vorgänge wiederholen sich periodisch, bis das Papier auf der Maschinenrolle zu Ende ist, wonach ein Wechsel der Maschinenrolle erfolgt und die Tätigkeit von neuem mit dem Aufwickeln einer neuen Maschinenrolle beginnt. Ein Teilbahnwickler kann ein Wickler vom Trägerwalzentyp sein, in dem die Teilbahnrollen von den Trägerwalzen getragen mittels eines Wickelwalzenspalts zwischen der sich bildenden Bahnrolle und einer zweiten Trägerwalze, typischerweise von einer Druckwalze gestützt, aufgewickelt werden. Der Teilbahnwickler kann auch ein so genannter Mittelwickler sein, in dem die Teilbahnrollen abwechselnd in den Wickelstationen gebildet werden, die an den entgegengesetzten Seiten eines Wickelzylinders angeordnet sind, wobei die Stützung der Rollen an deren Wickelachsen erfolgt.
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Normalerweise wird von der Faserbahn im Zusammenhang mit einem Rollenschneiden von den Rändern ein so genannter Randstreifen abgeschnitten, der aus dem Wickelprozess ausgeleitet wird, zum Beispiel in einen Pulper. Die Breite des Randstreifens kann typischerweise höchstens in einer Größenordnung von 200 mm liegen. Bei breiteren Streifen stellt die Zufuhr des Streifens in die Randstreifenrohrleitung ein Problem dar.
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Falls die addierte Breite der mit dem Rollenschneider zu behandelnden Kundenrollen kleiner als die Breite der Bahn minus Randstreifen ist, kann mit einer Trägerwalzenschneidvorrichtung leicht eine zusätzliche Ausschussrolle gewickelt werden. Das Aufwickeln einer derartigen Ausschussrolle verbraucht unnötig Energie und setzt eine Sonderbehandlung der Rolle beim Abwickeln in den Pulper voraus.
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Das Aufwickeln der allgemein etwas schmalen Ausschussrolle mit einem Mittelwickler ist auch oft nicht möglich, denn die Konstruktion der Vorrichtung setzt an die minimale Größe (Breite) der Rolle Anforderungen. Desgleichen kann, wenn alle Wickelstationen für das Aufwickeln von Kundenrollen in Betrieb sind, eine solche Ausschussrolle nicht gewickelt werden.
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Aus dem Stand der Technik ist die Verwendung einer getrennten Vorschneidepartie mit einem Rollenschneider bekannt, bei der von der Bahn noch zusätzliche Randstreifen abgeschnitten werden, damit die gewünschte addierte Breite für die Kundenrollen erreicht wird.
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Hier wird also eine getrennte Vorrichtung benötigt, die an sich von der Maschinenlinie unnötig Raum reserviert und viele Peripherievorrichtungen erfordert.
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Die
US 4,484,500 A beschreibt ein System zum Aufschneiden einer Mutterbahn, um Rollen zu bilden. Das System weist bewegliche Scherschneideeinrichtungen und eine Coandadüse zum Entfernen von Besatzsegmenten von den Scherschneideeinrichtungen auf.
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Die
DE 202 20 537 U1 zeigt eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahn mit einer Längsschneideeinrichtung zum Aufteilen der Materialbahn in Teilbahnen und mindestens einer Wickelpositionsgruppe, in der Teilbahnrollen nebeneinander und mit axialem Abstand zueinander aufgenommen sind, wobei durch die Längsschneideeinrichtung eine Schnittlinie mit einer vorbestimmten Mindestbreite erzeugbar ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein Verfahren zum Längsschneiden einer Faserbahn zu erhalten, mit dem die vorgenannten Probleme minimiert werden.
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Die Aufgabe der Erfindung wird mit einem Verfahren zum Längsschneiden und Wickeln einer Faserbahn in Teilbahnrollen gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Bei dem Verfahren wird bei einer Veränderung der addierten Breite der Kundenrollen zwischen den von den zu Teilbahnrollen zu wickelnden Teilbahnen, die am nächsten zu dem Rand liegen, mindestens ein zu entfernender Bahnstreifen im wesentlichen unverändert belassen und die Breite der von den Rändern abzuschneidenden Randstreifen verändert.
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Bei dem Verfahren wird der angeführte mindestens eine Bahnstreifen zu einer in der Nähe der Schnittstelle angeordneten Abtransporteinheit für den Bahnstreifen geleitet.
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Mit einem Bahnstreifen ist hier das abgeschnittene Teil der zur Schneidepartie gelangenden vollbreiten Bahn gemeint, das schmaler als die schmalste zu leitende Teilbahn für die Kundenrolle der sich im Betrieb befindlichen Umformung ist.
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Andere für die Erfindung charakteristische weitere Merkmale gehen aus den beiliegenden Ansprüchen und aus der folgenden Beschreibung der Ausführungsformen der Figuren hervor.
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Mit der Erfindung werden unter anderem folgende Vorteile erreicht:
- - durch Nutzung der Erfindung wird kein getrenntes Vorschneiden benötigt,
- - durch Nutzung der Erfindung werden keine für das Vorschneiden vorgesehenen Bedienungsbühnen oder Bahnleitwalzen benötigt,
- - für die Bahn von der Vorschneidepartie bis zum Pulper wird keine getrennte Strecke benötigt.
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Nachfolgend wird die Erfindung und deren Funktion unter Verweis auf die beigefügte schematische Zeichnung erläutert, in der 1 einen Rollenschneider für eine Faserbahn und dessen Funktion darstellt.
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In 1 ist ein Rollenschneider 10 für eine Faserbahn ausgesprochen schematisch dargestellt. Der Rollenschneider umfasst eine Abwickelpartie 12, in der eine mit einer Faserbahnmaschine hergestellte Maschinenrolle 20 abgewickelt wird. Hierbei wird eine vollbreite Bahn w1 von der Maschinenrolle 20 abgewickelt. Die vollbreite Bahn w1 wird zu einer Längsschneidepartie 14 geleitet, an der mehrere Schneideeinheiten 14.1 bis 14.N angeordnet sind. Mit den Schneideeinheiten werden von einer vollbreiten Bahn Teilbahnen w2 längsgeschnitten. Die Teilbahnen werden zu einer Wickelteilpartie 16 geleitet, in der aus den Teilbahnen Kundenrollen 22 gebildet werden. Von den Schneideeinheiten sind die zwei am nächsten zu dem Rand gelegenen angeordnet, um von einer vollbreiten Bahn w1 so genannte Randstreifen w' abzuschneiden. Die Randstreifen w' sind von einer vollbreiten Bahn w1 von den Rändern abzuschneidende Bahnstreifen, die schmaler als die schmalste zu leitende Teilbahn w2 für die Kundenrolle 22 der sich im Betrieb befindlichen Umformung sind.
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An der Längsschneidepartie 14 sind mehr als zwei Stück Abtransporteinheiten 24 für die Bahnstreifen angeordnet. Desgleichen sind die Schneideeinheiten in der Weise positioniert, dass von der vollbreiten Bahn w1 zwischen den von den zu Teilbahnrollen zu wickelnden Teilbahnen, die am nächsten zu dem Rand liegen, mindestens ein Bahnstreifen w" abgeschnitten werden kann. Der Randstreifen wird in der Weise weg vom Rollenschneider nach anderswo als zur Teilbahnrolle geleitet, dass dieser zu der Abtransporteinheit 24 für den Bahnstreifen geleitet wird, die zwischen den am nächsten zu dem Rand gelegenen Teilbahnen und damit auch den die Randstreifen abschneidenden Schneideeinheiten angeordnet ist.
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Von den Abtransporteinheiten 24 sind zwei im Zusammenhang mit dem Rand der vollbreiten Bahn w1 angeordnet, um die Randstreifen abzutransportieren. Bevorzugt sind von den Abtransporteinheiten 24 drei Stück für den Bahnstreifen vorhanden: zwei an den Rändern und eine im Bereich zwischen den Rändern.
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Jede Abtransporteinheit 24 ist im Zusammenhang mit einer Schneideeinheit 14.1, 14.N angeordnet. Im Zusammenhang mit der Abtransporteinheit ist bevorzugt eine Auflagefläche 25 angeordnet, um die zu leitende Teilbahn für die Kundenrolle in der Laufrichtung zu stützen.
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Der zwischen den von den am nächsten zu dem Rand gelegenen, zu einer Teilbahnrolle zu wickelnden Teilbahnen abzuschneidende Bahnstreifen kann auch als Mittelstreifen bezeichnet werden.
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Die Abtransporteinheit 24 ist bevorzugt eine Absaugvorrichtung, mit der der Bahnstreifen mittels eines Luftstroms wieder zum Pulper transportiert wird. Am Ende der Abtransporteinheit 24 befindet sich ein Abweiser 26, mit dem der abgeschnittene Bahnstreifen zur Absaugvorrichtung geleitet wird.
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Bei unterschiedlichen Umformungen kann die addierte Breite der Kundenrollen nur etwas verändert werden, wobei zwischen den von den zu Teilbahnrollen zu wickelnden Teilbahnen, die am nächsten zu dem Rand liegen, mindestens ein zu entfernender Bahnstreifen (w") im wesentlichen unverändert belassen und die Breite der von den Rändern abzuschneidenden Randstreifen (w') verändert wird.
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Die Breite der Randstreifen ist bevorzugt zwischen 5 bis 20 mm regelbar.
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Das Verfahren nach der Erfindung wird mit Hilfe der nachfolgenden Beispiele erläutert.
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Beispiel 1: Wenn die Breite der vollbreiten Bahn w1 8.000 mm und die addierte Breite der Kundenrollen 7.800 mm beträgt, so wird von beiden Seiten ein Randstreifen von 100 mm abgeschnitten, aber kein Mittelstreifen.
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Beispiel 2: Wenn die Breite der vollbreiten Bahn w1 8.000 mm und die Breite der Kundenrollen 7.500 mm beträgt, so wird von beiden Seiten ein Randstreifen von 150 mm und außerdem von der Mitte ein Mittelstreifen von 200 mm abgeschnitten.
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Die Breite des Mittelstreifens wird bevorzugt konstant gehalten. Ein Abschneiden mit einer konstanten Breite erleichtert die Leitung des Mittelstreifens zur Ausleiteinheit, denn die Abweiser für den Streifen könnten eine konstante Breite aufweisen; somit wäre eine Breiteneinstellung unnötig. Die Abweiser können sowohl fest an den Messerschlitten der Schneideeinheiten als auch abtrennbar an den Messerschlitten angebracht sein.
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Es ist anzumerken, dass vorstehend nur einige der bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung dargestellt sind. Damit ist es klar, dass sich die Erfindung nicht auf die vorstehend dargestellten Ausführungsformen beschränkt, sondern in vielerlei Weise im Rahmen der beiliegenden Ansprüche angewendet werden kann. Im Zusammenhang mit den verschiedenen Ausführungsformen dargestellte Merkmale können im Rahmen des Grundgedankens der Erfindung ebenfalls im Zusammenhang mit anderen Ausführungsformen verwendet und/oder aus den dargestellten Merkmalen verschiedene Gesamtheiten kombiniert werden, falls dies erwünscht ist oder die technischen Möglichkeiten hierfür vorhanden sind.