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Die Erfindung betrifft eine an eine Mehrzahl unterschiedlicher Kaliber anpassbare Verschluss-Vorrichtung einer Pistole mit einem in einer Höhlung des Verschlusses angeordneten Stoßboden.
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Verschluss-Vorrichtungen der eingangs genannten Art werden im Stand der Technik verwendet, um bei einer Pistole einen automatisierten Repetiervorgang durchzuführen. Die bekannten Vorrichtungen weisen indes den Nachteil auf, dass eine im Zusammenhang mit einem Austausch eines Laufes der Pistole vorzunehmende Adaption des Verschlusses an ein anderes Kaliber umständlich und länglich in der Durchführung von Hand ist und lediglich mit Hilfe von in der Herstellung aufwändigen Mitteln erreichbar ist.
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Die Druckschrift
DE 10 2005 006 677 B3 offenbart ein Multikaliber-System zum Fixieren unterschiedlicher Munitionskaliber am oder auf dem Stoßboden eines Pistolen-Verschluss-Schlittens mit zwei oder mehr Halteplatten oder -Krallen, die an Stiften, die um den Stoßboden herum angeordnet sind, am Pistolen-Verschluss-Schlitten beweglich gelagert sind, um die Anzahl notwendiger Bauteile eines Munitions-Kaliberwechselsystems zu reduzieren.
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Des Weiteren ist aus der Druckschrift
DE 14 28 770 A eine automatische Pistole mit einem verschiebbar geführten, zum Spannen der Pistole von außen erfassbaren Verschlussträger und einem mit ihm verbundenen, einen Schlagbolzen führenden Verschlusskopf bekannt, wobei zum Zwecke der Umstellung auf ein anderes Kaliber der Verschlusskopf lösbar in dem Verschlussträger befestigt ist und der Pistole mehrere, für die einzelnen Kaliber bestimmte Verschlusskörper und Läufe zugeordnet sind, um eine Kaliberumstellung mit geringeren Kosten durchführen zu können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Verschluss-Vorrichtung zu schaffen, die mit einfachen Mitteln schnell von Hand an eine Mehrzahl unterschiedlicher Kaliber anpassbar ist.
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Für eine Verschluss-Vorrichtung der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass in mindestens einem Bereich seitlich des Stoßbodens eine Befestigungseinrichtung zum Befestigen eines Teils eines Patronen-Stützelementes vorgesehen ist, und in einem zweiten Bereich seitlich des Verschluss-Stoßbodens ein Patronen-Stützelement vorgesehen ist, das als Patronen-Führungselement ausgebildet ist.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei der erfindungsgemäßen Verschluss-Vorrichtung wird mit Hilfe der Kombination der Merkmale des kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 im Zusammenhang mit den Merkmalen dessen Oberbegriffes erreicht, das durch einfaches Ersetzen eines ersten Patronen-Stützelementes durch ein zweites und gegebenenfalls weiteres Patronen-Stützelement sowohl eine funktionale Adaption als auch eine Adaption der Abmessungen des Patronen-Stützelementes an ein neues Kaliber durchführbar ist.
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Des Weiteren ist bei der erfindungsgemäßen Verschluss-Vorrichtung die Möglichkeit gegeben, die Herstellung eines Verschluss-Grundkörpers von der Herstellung der arbeitsaufwändigen, da detailreichen Patronen-Stützelemente zu trennen, um so die insgesamten Herstellungskosten einer Verschluss-Vorrichtung gegenüber herkömmlich aufgebauten Verschluss-Vorrichtungen zu senken.
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Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass der Stoßboden als Teil eines Innenprofils der Verschluss-Höhlung ausgebildet ist.
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Typischerweise aber nicht notwendigerweise ist die Befestigungseinrichtung als innerhalb des Innenprofils der Verschluss-Höhlung ausgebildete Intrusion zur Aufnahme eines Teils eines Patronen-Stützelementes ausgebildet. Mit dieser Ausführungsform einhergehend ist ein Patronen-Stützelement, das einen parallel zur Längsachse des Verschlusses ausgerichteten Grundkörper aufweist, an dem ein Schenkel ausgebildet ist, der in die Intrusion der Verschluss-Höhlung einführbar ist, um das Patronen-Stützelement an dem Verschluss zu befestigen.
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Vorzugsweise sind dabei die Intrusion der Verschluss-Höhlung sowie der an dem Patronen-Stützelement ausgebildete Schenkel im Wesentlichen senkrecht zur Verschluss-Längsachse und somit senkrecht zur Bewegungsrichtung des Verschlusses ausgerichtet.
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Gemäß einer wichtigen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass in einem ersten Bereich seitlich des Verschluss-Stoßbodens ein Patronen-Stützelement angeordnet ist, das als eine Auszieherkralle aufweisender Patronen-Auszieher ausgebildet ist.
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Ein Patronen-Führungselement weist vorzugsweise im Bereich des Patronen-Bodens einer in den Lauf eingeführten Patrone einen Steg auf, der im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Verschlusses ausgerichtet ist.
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Der Steg 230 weist vorzugsweise einen über den Grundkörper 210 des Patronen-Führungselementes 200 in Richtung auf ein Patronenmagazin zu hervorstehenden Teil 231 mit einer daran ausgebildeten seitlichen Leitfläche 232 auf, um im Nachgang zu einem Auswurf einer ersten Patrone eine andere Patrone aus dem Magazin sicher in die Nachbarschaft des Verschluss-Stoßbodens zu leiten.
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Des Weiteren steht der Steg vorzugsweise über den Grundkörper des Patronen-Führungselementes auch in Richtung von einem Patronenmagazin fort hervor, um bei einem Abschwenken des Laufes während eines Nachladevorgangs sowohl eine auszuwerfende Patronenhülse als auch eine nachzuladende Patronenhülse seitlich zu stabilisieren.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen, dass ein Schenkel des Patronen-Ausziehers zylinderförmig ausgebildet und drehbar in einer hohlzylindrisch ausgebildeten Intrusion der Verschluss-Höhlung gelagert ist, um ein Verschwenken des Patronen-Ausziehers um die Längsachse des Schenkels für ein Einrasten der Auszieherkralle in die Nut einer nachgerückten Patrone sicherzustellen.
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Der Grundkörper des Patronen-Ausziehers weist in einem der Auszieherkralle gegenüberliegenden Bereich vorzugsweise eine Stützfläche auf, an die ein Ende einer in der Höhlung de Verschlusses gelagerten vorgespannten Feder angrenzt, um die Auszieherkralle in Richtung auf die Nut einer Patrone zu vorzuspannen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird im Folgenden anhand einer bevorzugten Ausführungsform erläutert, die in der Figur der Zeichnung dargestellt ist. Darin zeigen:
- 1 eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verschluss-Vorrichtung ohne eingesetzte Patronen-Stützelemente in einer Ansicht von oben;
- 2 die in 1 dargestellte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit eingesetzten Patronen-Stützelementen in einer Ansicht von oben;
- 3 die in 1 dargestellte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verschluss-Vorrichtung ohne eingesetzte Patronen-Stützelemente in einer Ansicht von unten;
- 4 die in 1 dargestellte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit eingesetzten Patronen-Stützelementen in einer Ansicht von unten;
- 5 das in 4 dargestellte Patronen-Führungselement in einer Frontalansicht;
- 6 das in 4 dargestellte Patronen-Führungselement in einer ersten Seitenansicht;
- 7 das in 4 dargestellte Patronen-Führungselement in einer zweiten Seitenansicht;
- 8 das in 4 dargestellte Patronen-Auszieherelement in einer Frontalansicht;
- 9 das in 4 dargestellte Patronen-Auszieherelement in einer ersten Seitenansicht;
- 10 das in 4 dargestellte Patronen-Auszieherelement in einer zweiten Seitenansicht.
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Der in den 1 bis 4 im Insgesamten und in den 5 bis 10 in einigen Details dargestellte erfindungsgemäße Verschluss 100 einer Pistole enthält einen in einer Höhlung 101 des Verschlusses 100 angeordneten Stoßboden 110, wobei in zwei Bereichen 111, 112 seitlich des Stoßbodens 110 jeweils eine Befestigungseinrichtung 120, 130 zum Befestigen eines Teils eines Patronen-Stützelementes 200, 300 vorgesehen ist, um den Verschluss 100 an eine Mehrzahl unterschiedlicher Kaliber anpassbar zu machen.
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Der Stoßboden 110 ist als Teil eines Innenprofils der Verschluss-Höhlung 101 ausgebildet.
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Eine Befestigungseinrichtung 120, 130 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als eine innerhalb des Innenprofils der Verschluss-Höhlung 101 ausgebildete Intrusion 120, 130 zur Aufnahme eines Teils 220, 320 eines Patronen-Stützelementes 200, 300 ausgeführt. Für ein Zusammenwirken mit einer Intrusion 120, 130 ist ein Patronen-Stützelement 200, 300 so ausgeführt, dass es einen parallel zur Längsachse des Verschlusses 100 ausgerichteten Grundkörper 210, 310 aufweist, an dem ein Schenkel 220 ausgebildet ist, der in die Intrusion 120, 130 der Verschluss-Höhlung 101 einführbar ist, um das Patronen-Stützelement 200, 300 an dem Verschluss 100 zu befestigen.
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Eine Intrusion 120,130 der Verschluss-Höhlung 101 sowie ein an einem Patronen-Stützelement 200, 300 ausgebildeter Schenkel 220, 320 sind im Wesentlichen senkrecht zur Verschluss-Längsachse und somit senkrecht zur Bewegungsrichtung des Verschlusses 100 ausgerichtet.
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In einem ersten Bereich 112 seitlich des Verschluss-Stoßbodens 110 ist ein Patronen-Stützelement 300 vorgesehen ist, das als eine Auszieherkralle 330 aufweisender Patronen-Auszieher 300 ausgebildet ist, und in einem zweiten Bereich 111 seitlich des Verschluss-Stoßbodens 110 ist ein Patronen-Stützelement 200 vorgesehen, das als Patronen-Führungselement 200 ausgebildet ist.
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Das Patronen-Führungselement 200 weist im Bereich des Patronen-Bodens einer in den Lauf eingeführten Patrone einen Steg 230 auf, der im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse des Verschlusses 100 ausgerichtet ist.
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Der Steg 230 weist einen über den Grundkörper 210 des Patronen-Führungselementes 200 in Richtung auf ein Patronenmagazin zu hervorstehenden Teil 231 mit einer daran ausgebildeten seitlichen Leitfläche 234 auf, um im Nachgang zu einem Auswurf einer ersten Patrone eine andere Patrone aus dem Magazin sicher in die Nachbarschaft des Verschluss-Stoßbodens 110 zu leiten. Des Weiteren steht der Steg 230 über den Grundkörper 210 des Patronen-Führungselementes 200 in Richtung von einem Patronenmagazin fort hervor, um bei einem Abschwenken des Laufes während eines Nachladevorgangs sowohl eine auszuwerfende Patronenhülse als auch eine nachzuladende Patronenhülse seitlich zu stabilisieren.
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Ein Schenkel 320 des Patronen-Ausziehers 300 ist zylinderförmig ausgebildet und drehbar in einer hohlzylindrisch ausgebildeten Intrusion 130 der Verschluss-Höhlung 101 gelagert, um ein Verschwenken des Patronen-Ausziehers 300 um die Längsachse des Schenkels 320 für ein Einrasten der Auszieherkralle 330 in die Nut einer nachgerückten Patrone sicherzustellen.
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Der Grundkörper 310 des Patronen-Ausziehers 300 weist in einem der Auszieherkralle 330 gegenüberliegenden Bereich eine Stützfläche 340 auf, an die ein Ende einer vorgespannten Feder angrenzt, um die Auszieherkralle 330 in Richtung auf die Nut einer Patrone zu vorzuspannen.
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Das oben erläuterte Ausführungsbeispiel der Erfindung dient lediglich dem Zweck eines besseren Verständnisses der durch die Ansprüche vorgegebenen erfindungsgemäßen Lehre, die als solche durch das Ausführungsbeispiel nicht eingeschränkt ist.