DE102010035851A1

DE102010035851A1 - Anlaufscheibe

Info

Publication number: DE102010035851A1
Application number: DE102010035851A
Authority: DE
Inventors: Detlev Dehne; Stefan Diche
Original assignee: E Winkemann & Co KG GmbH; Winkemann E & Co KG GmbH
Current assignee: E. WINKEMANN GMBH, DE
Priority date: 2010-08-30
Filing date: 2010-08-30
Publication date: 2012-03-01
Also published as: DE202010017954U1

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Anlaufscheibe (1) aus Metall für den Einsatz in Motoren und Getrieben von Kraftfahrzeugen. Sie weist eine Aufnahmebohrung (2) und eine Ringfläche (3) auf, wobei die Ringfläche (3) mit Ölhalte-Taschen (4) versehen ist. Die Ölhalte-Taschen (4) sind in die Ringfläche (3) geprägt.

Description

Die Erfindung betrifft eine Anlaufscheibe aus Metall mit einer Aufnahmebohrung und einer Ringfläche, wobei die Ringfläche mit Ölhalte-Taschen versehen ist.
Anlaufscheiben der eingangs genannten Art sind an sich bekannt. Sie finden Anwendung im Motor und Antriebsstrang von Kraftfahrzeugen, beispielsweise bei Planetenrädern in Planetengetrieben. Die Anlaufscheiben haben in Planetengetrieben die Aufgabe, die Planetenräder und die in der Regel nicht gehärteten Planetenradträger beim Anlauf des Planetenrades vor Verschleiß zu schützen. Die Anlaufscheiben sitzen dabei auf dem Planetenradbolzen, der durch die Aufnahmebohrung der Anlaufscheibe hindurch tritt. Vergleichbar verhält es sich bei anderen Einsatzorten im Motor beziehungsweise im Antriebsstrang von Kraftfahrzeugen.
Bekanntermaßen ist die Automobilindustrie aufgrund der gesetzlichen Anforderungen bemüht, die CO₂-Emissionen weiter zu reduzieren. Es finden daher vermehrt bei neuen Kraftfahrzeugen sogenannte Start-Stop-Automatiken Anwendung, bei denen eine automatische Abschaltung des Motors beispielsweise bei einem Ampel-Stop erfolgt. Durch einfaches Berühren des Gaspedals wird der Motor wieder gestartet. Durch diese Maßnahme zur Reduzierung der CO₂-Emissionen finden wesentlich mehr Anlaufvorgänge bei den heutigen Motoren und Getrieben statt, als dies früher der Fall war. In Folge dessen ist der Verschleiß aufgrund der Reibung beim Anlaufen von Motor und Getriebe deutlich erhöht.
Um die Reibung zu reduzieren sind im Motor und Getrieben Schmiermittel eingesetzt. Dieses tropft jedoch beim Stillstand des Motors und damit beim Stillstand des Getriebes von den Anlaufscheiben ab. Um das Abtropfen zu vermeiden beziehungsweise zu verlangsamen sind verschiedene Lösungen bekannt. So ist beispielsweise aus der DE 10 2005 022 570 A1 eine Anlaufscheibe bekannt, die auf ihrer Anlauffläche mit Schmiertaschen und Rillen aufweist. Diese sollen das Schmiermittel aufnehmen und gleichmäßig über die Anlaufscheibe verteilen. Gleichzeitig sollen die Schmiertaschen und Rillen ein Ablaufen des Schmiermittels beim Stillstand verhindern.
Da die bekannte Anlaufscheibe aus Kunststoff hergestellt ist, lassen sich die Schmiertaschen und Rillen in einem Spritzgussvorgang in einfacher Weise einbringen. Dies ist für Anlaufscheiben aus Metall, die üblicherweise gestanzt sind, mit einem angemessenen Aufwand nicht zu realisieren. In Folge dessen ist die bekannte Anordnung und Anzahl an Schmiertaschen und Rillen für Anlaufscheiben aus Metall nicht mit vertretbarem Aufwand einsetzbar.
Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlaufscheibe aus Metall zu schaffen, die einerseits auch beim Anlaufvorgang eine gute Schmierung bereitstellt, andererseits mit geringem Aufwand herstellbar ist. Gemäß der Erfindung wird diese dadurch gelöst, dass die Ölhalte-Taschen in die Ringfläche geprägt sind.
Mit der Erfindung ist eine Anlaufscheibe aus Metall geschaffen, die zur Reduzierung der Reibung beim Anlaufen mit Ölhalte-Taschen versehen ist, wie sie bereits aus dem Stand der Technik bekannt sind. Diese sind jedoch erfindungsgemäß in die Ringfläche geprägt, sodass die Einbringung der Ölhalte-Taschen in die Anlaufscheibe im Rahmen des zur Herstellung der Scheibe ohnehin erforderlichen Stanzvorgangs integrierbar ist. Hierdurch ist der Fertigungsaufwand für die Herstellung der erfindungsgemäßen Anlaufscheibe aus Metall bei gleichzeitig sehr guten Anlaufeigenschaften gering.
In Weiterbildung der Erfindung sind Ölhalte-Taschen sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite in die Ringfläche geprägt. Hierdurch ist die Schmiermittelwirkung zusätzlich verbessert, da an beiden Seiten der Anlaufscheibe die durch die Ölhalte-Taschen hervorgerufene verbesserte Schmierung beim Anlaufen gewährleistet ist, sodass insgesamt die Reibung der Anlaufscheibe zusätzlich verringert ist.
Vorteilhaft sind die Ölhalte-Taschen auf der Vorderseite der Ringfläche zu den Ölhalte-Taschen auf der Rückseite der Ringfläche versetzt angeordnet. Dies beinhaltet den Vorteil, dass eine Materialreduzierung im Rahmen der Prägetiefe nur durch jeweils eine Tasche in der Anlaufscheibe erfolgt, sodass auch bei der beiderseitigen Anordnung von Ölhalte-Taschen die Stabilität der Anlaufscheibe insgesamt nicht negativ beeinflusst ist.
In bevorzugter Weiterbildung des Erfindung sind benachbarte Ölhalte-Taschen auf einer radial nach außen verlaufenden Kurvenbahn angeordnet. Untersuchungen haben ergeben, dass durch diese Anordnung eine hervorragende Schmierung beim Anlaufen der Scheibe gewährleistet ist. Zudem ist durch diese Anordnung auch eine längere Anhaftung des Öls an der Scheibe hervorgerufen, da aus den Ölhalte-Taschen nach unten ablaufendes Öl von der darunter versetzt angeordneten Ölhalte-Tasche aufgefangen wird, sodass ein Mindestmaß an Ölfilm auf der Anlaufscheibe verbleibt.
In Ausgestaltung der Erfindung weisen die Ölhalte-Taschen eine Einprägtiefe von höchstens 0,15 mm auf. Diese Einprägtiefe gewährleistet, dass ein ausreichendes Ölhalte-Reservoir geschaffen ist. Gleichzeitig ist durch diese Prägetiefe ein sicheres Prägen der Taschen möglich ohne Gefahr zu laufen, dass der Prägestempel beim Prägevorgang abbricht.
Andere Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
1 die Draufsicht auf eine Anlaufscheibe;
2 die stirnseitige Ansicht der in 1 dargestellten Anlaufscheibe;
3 die Einzelheit „X” aus 2 in vergrößerter Darstellung.
Die als Ausführungsbeispiel gewählte Anlaufscheibe 1 hat eine kreisrunde Form. Sie ist mit einer Aufnahmebohrung 2 versehen, mit der die Scheibe in montiertem Zustand beispielsweise auf den Planetenradbolzen des Planetengetriebes aufgeschoben ist. Aufgrund der Aufnahmebohrung 2 weist die Anlaufscheibe 1 eine im wesentlichen ringförmige Gestalt auf, sodass eine Ringfläche 3 ausgebildet ist.
Die Ringfläche 3 ist mit Ölhalte-Taschen 4 versehen. Die Ölhalte-Taschen 4 sind beabstandet zum inneren und äußeren Umfang der Ringfläche 3 angeordnet, sodass ein äußerer Randstreifen 5 sowie ein innerer Randstreifen 6 ausgebildet sind. Zwischen dem äußeren und dem inneren Randstreifen 5, 6 sind die Ölhalte-Taschen 4 angeordnet.
Die Ölhalte-Taschen 4 sind sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite der Ringfläche 3 geprägt. Die auf der Rückseite der Ringfläche 3 angeordneten Ölhalte-Taschen sind in der Zeichnung mit 4' gekennzeichnet. Die auf der Vorderseite vorgesehenen Ölhalte-Taschen 4 sind zu den Ölhalte-Taschen 4' auf der Rückseite der Ringfläche 3 versetzt angeordnet, wie dies insbesondere 3 zu entnehmen ist. Die Ölhalte-Taschen 4, 4' weisen im Ausführungsbeispiel die Form eines Kugelabschnitts auf. Andere Formen sind ebenfalls möglich, beispielsweise die Form eines Kegels oder eines Zylinders. Die Ölhalte-Taschen 4, 4' haben eine Einprägtiefe von höchstens 0,15 mm.
Wie 1 zu entnehmen ist, sind die zueinander benachbarten Ölhalte-Taschen 4 auf der Vorderseite der Ringfläche 3 sowie die auf der Rückseite der Ringfläche 3 angeordneten Ölhalte-Taschen 4' auf einer radial nach außen verlaufenden Kurvenbahn angeordnet, wie sie exemplarisch in 1 mit „7” gekennzeichnet ist. Erfindungsgemäß flacht sich die Kurve in Richtung des äußeren Randstreifens 5 etwas ab, was insbesondere bei Anlaufscheiben mit größeren Durchmessern bei denen mehr Ölhalte-Taschen radial zueinander angeordnet sind, sichtbar wird.
Die Erfindung stellt eine Anlaufscheibe aus Metall für insbesondere für Motoren beziehungsweise den Antriebsstrang in Kraftfahrzeugen bereit, die über sehr gute Anlaufeigenschaften verfügt. Durch das Vorsehen von Ölhalte-Taschen insbesondere auf beiden Seiten der Scheibe ist die Eignung der Anlaufscheibe, Öl gleichmäßig zu verteilen sowie im Stillstand die Ablauf- beziehungsweise Abtropfneigung zu reduzieren, deutlich verbessert. Durch das Prägen der Ölhalte-Taschen in die Anlaufscheibe ist zudem eine Integration in den normalen Herstellprozess möglich, was die Herstellkosten wesentlich verringert. Gleichzeitig ist die Anordnung sowie die geometrische Gestaltung der Ölhalte-Taschen dazu geeignet, im Vergleich zu bekannten Anlaufscheiben die Schmiermittelverteilung zu verbessern, was insbesondere auf der Anordnung der Ölhalte-Taschen auf der radial nach außen verlaufenden Kurvenbahn beruht.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102005022570 A1 [0004]

Claims

Anlaufscheibe (1) aus Metall mit einer Aufnahmebohrung (2) und einer Ringfläche (3), wobei die Ringfläche (3) mit Ölhalte-Taschen (4) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Ölhalte-Taschen (4) in die Ringfläche (3) geprägt sind.
Anlaufscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Ölhalte-Taschen (4) sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite in die Ringfläche (3) geprägt sind.
Anlaufscheibe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ölhalte-Taschen (4) auf der Vorderseite der Ringfläche (3) zu den Ölhalte-Taschen (4') auf der Rückseite der Ringfläche (3) versetzt angeordnet sind.
Anlaufscheibe nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass benachbarte Ölhalte-Taschen (4) auf einer radial nach außen verlaufenden Kurvenbahn angeordnet sind.
Anlaufscheibe nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringfläche (3) einen äußeren Randstreifen (5) und einen inneren Randstreifen (6) aufweist, zwischen denen die Ölhalte-Taschen (4) angeordnet sind.
Anlaufscheibe nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ölhalte-Taschen (4) die Form eines Kugelabschnitts aufweisen.
Anlaufscheibe nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ölhalte-Taschen (4) eine Einprägtiefe von höchstens 0,15 mm haben.