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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Stoffgemisches,
welches 3- und 4-Methylhexahydrophthalsäureanhydrid (3-
und 4-MHHPA) enthält (im Nachfolgenden kurz als 3- und
4-MHHPA-Gemisch bezeichnet), und bei dem
- a)
ein Ausgangsgemisch, welches Isopren und Piperylen enthält,
mit Maleinsäureanhydrid (im Nachfolgenden kurz als MSA
bezeichnet) zu einem Stoffgemisch, welches 3- und 4-Methyltetrahydrophthalsäureanhydrid
(3- und 4-MTHPA) enthält (im Nachfolgenden kurz als 3-
und 4-MTHPA-Gemisch bezeichnet), umgesetzt wird,
- b) das erhaltene 3- und 4-MTHPA-Gemisch gegebenenfalls aufgearbeitet
wird,
- c) anschließend gegebenenfalls eine Isomerisierung
des 3- und 4-MTHPA-Gemisches durchgeführt wird und
- d) das 3- und 4-MHHPA-Gemisch durch kontinuierliche Hydrierung
des Produktgemisches aus Verfahrensschritt a), b) oder c) erhalten
wird.
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Hydriertes
oder teilhydriertes Phthalsäureanhydrid oder hydrierte
oder teilhydrierte Phthalsäureanhydridderivate eignen sich
als Härter für Epoxidharze. Die Härter
sollen bei Raumtemperatur flüssig sein.
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Aus
DE-A 2007969 und
DE-A 1768889 ist
die Herstellung von Methyltetrahydrophthalsäureanhydriden
durch Umsetzung von C5 Verbindungen mit Maleinsäureanhydrid
bekannt. Produkt dieser Umsetzungen sind Gemische, welche 3- und
4-MTHPA enhalten. In
DE-A
2007969 und
DE-A
3239055 ist zusätzlich beschrieben, wie aus den
erhaltenen Methyltetrahydrophthalsäureanhydriden durch
Isomerisierung der Lage der Doppelbindung ein flüssiges
Härtergemisch für Epoxide erhalten wird.
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Auch
die Hydrierung von Methyltetrahydrophthalsäureanhydriden
zu Methylhexahydrophthalsäureanhydriden und die Verwendung
der erhaltenen Methylhexahydrophthalsäureanhydriden als
Härter für Epoxide sind bekannt. So wird in
DE-A 3534944 eine
Hydrierung von Tetrahydrophthalsäureanhydriden, welche
durch eine C1 bis C8 Alkylgruppe substituiert sein können,
beschrieben. Bei der kontinuierlichen Hydrierung von 4-MTHPA ist
hier nur eine Ausbeute von 79,8% und eine Selektivität
von 93% beschrieben. Die Hydrierung kann batchweise oder kontinuierlich
erfolgen. In
DE-A 2823164 ist
eine kontinuierliche Hydrierung von unsubstituiertem Tetrahydrophthalsäureanhydrid
beschrieben.
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Gewünscht
ist ein flüssiges Härtergemisch für Epoxidharze,
welches in einem kontinuierlichen Verfahren einfach und mit hoher
Ausbeute und Selektivität hergestellt werden kann.
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Demgemäß wurden
das eingangs definierte Verfahren und der durch dieses Verfahren
erhältliche Härter gefunden.
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Im
Verfahrensschritt a) wird ein Ausgangsgemisch mit Maleinsäureanhydrid
(im Nachfolgenden kurz als MSA bezeichnet) zu einem Produktgemisch,
welches 3- und 4-Methyltetrahydrophthalsäureanhydrid (3- und
4-MTHPA) enthält, umgesetzt. Das erhaltene Gemisch wird
im Nachfolgenden kurz als 3- und 4-MTHPA-Gemisch bezeichnet.
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Das
Ausgangsgemisch enthält als wesentlichen Bestandteil Isopren
und Piperylen, wobei Piperylen in der cis- oder trans- Form vorliegen
kann:
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Piperylen
aus technischer Herstellung, insbesondere aus der Raffination von
Erdöl enthält üblicherweise überwiegend
trans-Piperylen, das Verhältnis von trans- zu cis-Piperylen
ist im Allgemeinen 2:1 bis 4:1. Piperylen im Rahmen dieser Erfindung
ist vorzugsweise ein Piperylen, welches zu 40 bis 100 Gew.-%, besonders
bevorzugt 60 bis 100 Gew.-% aus trans-Piperylen, bezogen auf die
Summe von trans- und cis-Piperylen, besteht.
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Durch
Umsetzung mit MSA ergibt sich dann ein Gemisch, welches 3-MTHPA
und 4-MTHPA enthält:
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Das
Ausgangsgemisch kann weitere Verbindungen mit 5 Kohlenstoffatomen,
z. B. Cycolpentadien, Isopentan, n-Pentan, Cyclopentan, Cyclopenten,
2-Methyl-1-buten oder 2-Methyl-1-butan enthalten. Das Ausgangsgemisch
kann auch beliebige andere nicht C5- Verbindungen, z. B. Butadien,
oder sonstige Alkane oder Alkene, enthalten.
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Bei
dem Ausgangsgemisch kann es sich insbesondere um einen C5-Schnitt
aus der Erdölraffination handeln.
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Derartige
C5-Schnitte enthalten oft sehr große Mengen oder sogar überwiegend
Cyclopentadien. Vorzugsweise wird Cyclopentadien aus C5-Schnitten
bis auf einen Restgehalt von maximal 10 Gew.-% entfernt. Dies kann
in einfacher Weise durch Dimerisierung des Cyclopentadiens und anschließende
Abtrennung der leichter siedenden Komponenten erfolgen. Das dimerisierte
Cyclopentadien bleibt als Sumpfprodukt zurück.
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Ein
geeignetes Ausgangsgemisch besteht z. B. aus
5 bis 95 Gew.-%
Piperylen,
5 bis 95 Gew.-% Isopren,
0 bis 10 Gew.-% Cyclopentadien,
0
bis 10 Gew.-% Butadien und
0 bis 80 Gew.-% sonstiger Verbindungen
(siehe oben).
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Das
Gewichtsverhältnis von Isopren zu Piperylen beträgt
vorzugsweise 1:1 bis 4:1, besonders bevorzugt 1,5:1 bis 2,5:1.
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Die
Umsetzung in Verfahrensschritt a) ist eine dem Fachmann bekannte
Diels-Alder-Reaktion. Die Umsetzung kann diskontinuierlich oder
kontinuierlich in einem geeigneten Reaktor, z. B. einem Autoklaven,
erfolgen. Sie wird vorzugsweise bei 1 bis 50 bar, insbesondere bei
2 bis 20 bar, besonders bevorzugt bei 3 bis 10 bar und ganz besonders
bevorzugt bei 4 bis 8 bar und bei Temperaturen von z. B. 20 bis
200°C, insbesondere 40 bis 150°C, besonders bevorzugt von
60 bis 120°C und besonders bevorzugt von 90 bis 120°C
durchgeführt. Vorzugsweise erfolgt die Umsetzung ohne Mitverwendung
von Katalysator oder Lösemittel.
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Es
wird ein Stoffgemisch, welches 3- und 4-Methyltetrahydrophthalsäureanhydrid
(3- und 4-MTHPA) enthält, erhalten; dieses 3- und 4-MTHPA-Gemisch
enthält als weitere Bestandteile Verbindungen, welche bereits
im Ausgangsgemisch vorhanden waren und auch Verbindungen, welche
bei der Umsetzung als Nebenprodukte entstanden sind, z. B. Polymere,.
Norbonendicarbonsäureanhydrid, welches durch Umsetzung
von Cyclopentadien mit MSA erhältlich ist, oder auch unsubstituiertes
Tetrahydrophthalsäureanhydrid, welches durch Umsetzung
von Butadien mit MSA erhältlich ist.
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Vorzugsweise
wird daher nach Verfahrensschritt a) zunächst eine Aufarbeitung
durchgeführt und 3-MTHP sowie 4-MTHP destillativ aus dem
erhaltenen 3- und 4-MTHPA-Gemisch abgetrennt (Verfahrensschritt
b)).
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Dadurch
wird vorzugsweise ein 3- und 4-MTHPA-Gemisch erhalten, welches zu
mehr als 80 Gew.-%, insbesondere zu mehr als 90 Gew.-% und ganz
besonders bevorzugt zu mehr als 95 Gew.-% aus 3-MTHP und 4-MTHPA
besteht.
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Falls
gewünscht, kann anschließend eine Isomerisierung
des 3- und 4-MTHP in Verfahrensschritt c) erfolgen. Bei der Isomerisierung
werden Isomere erhalten, die sich hinsichtlich der Lage der Doppelbindung im
Ringsystem des 3-MTHP bzw. 4-MTHPA unterscheiden. Eine derartige
Isomerisierung ist dem Fachmann bekannt und z. B. in
DE-A 2007969 oder
DE-A 3239055 beschrieben.
Die Isomerisierung kann per Katalyse durch Säure, Base, Übergangsmetalle
oder thermisch erfolgen.
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Im
Rahmen des vorliegenden Verfahrens ist eine derartige Isomerisierung
nicht notwendig. Vorzugsweise entfällt daher Verfahrensschritt
c).
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt in Verfahrensschritt
d) eine Hydrierung des Produktgemisches aus Verfahrensschritt a)
oder b) oder c), vorzugsweise aus a) und besonders bevorzugt aus
b).
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Besonders
bevorzugt umfasst daher das erfindungsgemäße Verfahren
die obigen Verfahrensschritte a), b) und d).
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Es
erfolgt eine Hydrierung der Doppelbindung im Ringsystem des 3-MTHPA
und 4-MTHPA zu 3- und 4-Methylhexahydrophthalsäureanhydrid
(3- und 4-MHHPA):
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Die
Hydrierung erfolgt kontinuierlich. Es handelt sich um eine Flüssigphasenhydrierung.
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Das
3- und 4-MTHPA-Gemisch wird dazu einem Reaktor kontinuierlich zugefahren
und kontinuierlich aus der Reaktionszone entfernt. Als Reaktoren
sind beliebige auf den entsprechenden Druck ausgelegte Reaktoren,
z. B. Rührkessel oder Rohrreaktoren geeignet.
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Gasförmiger
Wasserstoff wird dem Reaktor im Allgemeinen in solchen Mengen zugeführt,
dass der gewünschte Druck im Reaktor aufrecht erhalten
wird. Zusammen mit dem Wasserstoff können gegebenenfalls auch
Inertgase zugeführt werden. Vorzugsweise handelt es sich
nur um Wasserstoff.
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Die
Hydrierung erfolgt in Gegenwart eines Katalysators.
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Der
Katalysator kann in unterschiedlicher Form in den Reaktor eingebracht
werden, z. B. als Schüttung oder auch als Beschichtung.
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Vorzugsweise
handelt es sich um einen Trägerkatalysator, der als katalytisch
aktiven Bestandteil mindestens ein Metall enthält. Als
Träger in Betracht kommen übliche Träger,
insbesondere anorganische Oxide, z. B. Aluminiumoxid oder Siliciumdioxid.
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Als
geeignete katalytische aktive Metalle seien beispielsweise Palladium,
Nickel, Cobalt, Kupfer, Rhodium, Ruthenium oder Platin genannt.
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Bevorzugt
sind Palladium und Nickel, ganz besonders bevorzugt ist Palladium.
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Der
Trägerkatalysator kann das katalytisch aktive Metall z.
B. in Mengen von 0,05 bis 1000 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile
Träger enthalten. Im Falle des Palladiums beträgt
die Menge im Allgemeinen 0,05 bis 10 Gewichtsteilen auf 100 Gewichtsteile
Träger und besonders bevorzugt 0,1 bis 1 Gewichtsteilen
auf 100 Gewichtsteilen Träger; im Falle des Nickel ist
die Menge im Allgemeinen deutlich höher und beträgt
z. B. bis zu 1000 Gewichtsteile Nickel auf 100 Gewichtsteile Träger.
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Die
Menge des Katalysators wird vorzugsweise so gewählt, dass
die Katalysatorbelastung 0,01 bis 0,5 g/gKat/h und besonders bevorzugt
0,05 bis 0,3 g/gkat/h und ganz besonders bevorzugt 0,1 bis 0,15
g/gkat/h beträgt.
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Die
Hydrierung erfolgt vorzugsweise bei einer Temperatur von 50 bis
200°C, insbesondere von 75 bis 180°C und besonders
bevorzugt von 100 bis 160°C und vorzugsweise bei Drucken
von 10 bis 200 bar, insbesondere von 10 bis 100 bar und besonders
bevorzugt von 30 bis 100 bar. In einer besonderen Ausführungsform
beträgt die Temperatur von 120–140°C
und der Druck (Wasserstoffdruck) 35–60 bar.
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Bei
der Hydrierung kann auch bereits hydriertes Produktgemisch zum Teil
zurückgefahren werden und dem Reaktor zusammen mit Ausgangsgemisch
erneut zugefahren werden.
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Nach
der Hydrierung erfolgt gegebenenfalls eine weitere Aufarbeitung.
Vorzugsweise werden die bei Raumtemperatur flüssigen Verbindungen
3-MHHPA und 4-MHHPA durch Destillation abgetrennt. Die Destillation
wird vorzugsweise bei Unterdruck durchgeführt, z. B. von
1 bis 100 mbar, insbesondere 2 bis 10 mbar. Bei einem Druck von
5 mbar destillieren die Verbindungen bei ca. 150°C.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein 3- und
4-MHHPA-Gemisch erhalten, welches als Härter für
die Härtung von Epoxidharzen verwendet werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
einen sehr hohen Umsatz und eine hohe Selektivität bei der
Hydrierung. Nebenreaktionen, z. B. auch Isomerisierungen der Doppelbindung
treten bei der Hydrierung kaum auf. Ein Maß für
die verbliebenen, nicht hydrierten Doppelbindungen ist die Jodzahl.
Sie gibt an, wieviel Jod an Doppelbindungen addiert wird.
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Die
Jodzahl des erhaltenen 3- und 4-MHHPA-Gemisches ist vorzugsweise
kleiner 2 g Jod/100 g 3- und 4-MHHPA-Gemisch, insbesondere kleiner
1 g Jod/100 g 3- und 4-MHHPA-Gemisch und besonders bevorzugt kleiner
0,3 g Jod/100 g 3- und 4-MHHPA-Gemisch.
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Beispiel
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Eine
Mischung aus 3-MTHPA (29,4%) und 4-MTHPA (70,6%) wurde kontinuierlich
an einem Pd-Katalysator (0,3% Pd auf Aluminiumoxid) bei einer Temperatur
von 130°C, einem Wasserstoffdruck von 50 bar und einer
Katalysatorbelastung von 0,1 g/gKat/h hydriert. Das Produkt wiese
eine Iodzahl von < 0,1
gl2/100 g auf.
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Eine
Mischung aus 3-MTHPA (28%), 4-MTHPA (69%) und Norbonendicarbonsäureanhydrid
(3%) wurde kontinuierlich an einem Pd-Katalysator (0,3% Pd auf Aluminiumoxid)
bei einer Temperatur von 130°C, einem Wasserstoffdruck
von 50 bar und einer Katalysatorbelastung von 0,1g/gKat/h hydriert.
Das Produkt wiese eine Iodzahl von < 0,1 gl2/100g
auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 2007969
A [0003, 0003, 0020]
- - DE 1768889 A [0003]
- - DE 3239055 A [0003, 0020]
- - DE 3534944 A [0004]
- - DE 2823164 A [0004]