-
Die Erfindung betrifft ein Tief-Ohrkanal-Hörinstrument, insbesondere ein Hörgerät, zum Tragen tief im Ohrkanal eines Benutzers, sowie ein Gehäuse und ein Ohrstück für ein solches Hörinstrument.
-
Hörinstrumente können als Hörgeräte ausgeführt sein. Ein Hörgerät dient der Versorgung einer hörgeschädigten Person mit akustischen Umgebungssignalen, die zur Kompensation bzw. Therapie der jeweiligen Hörschädigung verarbeitet und verstärkt sind. Es besteht prinzipiell aus einem oder mehreren Eingangswandlern, aus einer Signalverarbeitungseinrichtung, einer Verstärkungseinrichtung, und aus einem Ausgangswandler. Der Eingangswandler ist in der Regel ein Schallempfänger, z. B. ein Mikrofon, und/oder ein elektromagnetischer Empfänger, z. B. eine Induktionsspule. Der Ausgangssignalerzeuger ist in der Regel als elektroakustischer Wandler, z. B. Miniaturlautsprecher, oder als elektromechanischer Wandler, z. B. Knochenleitungshörer, realisiert. Er wird auch als Hörer oder Receiver bezeichnet. Der Ausgangssignalerzeuger erzeugt Ausgangssignale, die zum Gehör des Patienten geleitet werden und beim Patienten eine Hörwahrnehmung erzeugen sollen. Der Verstärker ist in der Regel in die Signalverarbeitungseinrichtung integriert. Die Stromversorgung des Hörgeräts erfolgt durch eine ins Hörgerätegehäuse integrierte Batterie. Die wesentlichen Komponenten eines Hörgeräts sind in der Regel auf einer gedruckten Leiterplatine als Schaltungsträger angeordnet bzw. damit verbunden.
-
Außer als Hörgerät, welches der Kompensation eines geschwächten Hörvermögens, üblicherweise als Schwerhörigkeit bezeichnet, dienen, können Hörinstrumente auch als sogenannte Tinnitus-Masker ausgeführt sein. Tinnitus-Masker werden zu Therapie von Tinnitus-Patienten verwendet. Sie erzeugen von der jeweiligen Hörbeeinträchtigung und je nach Wirkprinzip auch von Umgebungsgeräuschen abhängige akustische Ausgangssignale, die zur Verringerung der Wahrnehmung störender Tinnitus- oder sonstiger Ohrgeräusche beitragen können. Im folgenden sollen unter dem Begriff Hörinstrument auch Tinnitus-Masker und sonstige derartige Geräte verstanden werden.
-
Hörgeräte sind in verschiedenen grundlegenden Gehäuse-Konfigurationen bekannt. Bei Ido-Hörgeräten (In-dem-Ohr, In-the-Ear) wird ein Gehäuse, das sämtliche funktionalen Komponenten einschließlich Mikrophon und Receiver enthält, größtenteils im Gehörgang getragen. CiC-Hörgeräte (Completely-in-Canal) sind den Ido-Hörgeräten ähnlich, werden jedoch vollständig im Gehörgang getragen. Bei HdO-Hörgeräten (Hinter-dem-Ohr, Behind-the-Ear) wird ein Gehäuse mit Komponenten wie Batterie und Signalverarbeitungseinrichtung hinter dem Ohr getragen und ein flexibler Schallschlauch, auch als Tube bezeichnet, leitet die akustischen Ausgangssignale eines Receivers vom Gehäuse zum Gehörgang. RiC-BtE-Hörgeräte (Receiver-in-Canal Behind-the-Ear) gleichen den HdO-Hörgeräten, jedoch wird der Receiver im Gehörgang getragen und statt eines Schallschlauchs leitet ein flexibler Hörerschlauch elektrische Signale anstelle akustischer Signale zum Receiver, welcher vorne am Hörerschlauch angebracht ist. Allen Gehäuse-Konfigurationen ist gemein, dass möglichst kleine Gehäuse angestrebt werden, um den Tragekomfort zu erhöhen und die Sichtbarkeit des Hörgeräts aus kosmetischen Gründen zu reduzieren.
-
Tief-Ohrkanal-Hörgeräte gleichen den CiC-Hörgeräten. Während CiC-Hörgeräte jedoch in der Regel im außenliegenden Teil des äußeren Gehörgangs getragen werden, werden Tief-Ohrkanal-Hörgeräte weiter zum Trommelfell hin vorgeschoben und mindestens teilweise im innenliegenden Teil des äußeren Gehörgangs getragen. Der äußere Gehörgang ist ein mit Haut ausgekleideter Kanal und verbindet die Ohrmuschel mit dem Trommelfell. Im äußeren, distalen Teil des Gehörgangs, der sich direkt an die Ohrmuschel anschließt, ist dieser Kanal aus elastischem Knorpel gebildet. Im inneren, proximalen Teil wird der Kanal vom Schläfenbein gebildet und besteht somit aus Knochen. Der knorpelige und der knöcherne Teil des Gehörgangs sind gegeneinander etwas abgeknickt, so dass sie einen von Person zu Person unterschiedlichen Winkel einschließen. Insbesondere der knöcherne Teil des Gehörgangs ist verhältnismäßig empfindlich gegen Druck und Berührungen. Tief-Ohrkanal-Hörgeräte werden zumindest teilweise im empfindlichen knöchernen Teil des Gehörgangs getragen. Beim Vorschieben in den knöchernen Teil des Gehörgangs müssen sie außerdem den erwähnten Knick passieren, was je nach Winkel des Knicks schwierig sein kann. Zudem können kleine Durchmesser und gewundene Formen des Gehörgangs das Vorschieben weiter erschweren. Tief-Ohrkanal-Hörgeräte müssen daher sehr klein sein.
-
Aus der Druckschrift
US 6,865,279 B2 ist ein Ohrkanal-Hörgerät bekannt, das flexibel biegbar ausgeführt ist, um sich dem Gehörgang anpassen zu können. Die elektronischen Komponenten des Hörgeräts sind in unterschiedlichen und gegeneinander flexibel biegbaren Gehäuseteilen angeordnet. Die flexible Biegeverbindung unterliegt elastischen Rückverformungskräften, die je nach Sitz im Gehörgang einen als unangenehm empfundenen Druck des Hörgeräts auf die Gehörgangwand verursachen.
-
Aus der Druckschrift
US 2007/0036379 A1 ist ein CiC-Hörgerät zum tragen im knöchernen Teil des Gehörgangs bekannt. Um den Sitz im Gehörgang zu verbessern, weist das Gehäuse des Hörgeräts ebenfalls einen flexibel biegbaren Abschnitt auf.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Tief-Ohrkanal-Hörinstrument anzugeben, das zumindest teilweise im knöchernen Teil des Gehörgangs getragen werden kann, das komfortabel zu tragen ist, das lediglich geringen Druck auf den Gehörgang ausübt, insbesondere lediglich geringen Druck durch eine Biegeverformung, das leicht in den Gehörgang einzuführen ist, das eine individuelle Anpassung an den jeweiligen Gehörgang ermöglicht, und das eine gute Dichtung gegen die Gehörgangwand gewährleistet.
-
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Hörinstrument, durch ein Gehäuse für ein Hörinstrument, sowie durch ein Ohrstück für ein Hörinstrument mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche
-
Ein Grundgedanke der Erfindung besteht in einem Hörinstrument, das dazu ausgeführt ist, in einem Gehörgang eines Benutzers getragen zu werden, und das ein Ohrstück sowie ein Gehäuse umfasst. In dem Gehäuse sind ein Eingangswandler, eine Signalverarbeitungseinrichtung, und ein Ausgangssignalerzeuger angeordnet. Das Gehäuse und das Ohrstück sind über ein Gelenk direkt miteinander verbunden.
-
Die Gelenkverbindung ermöglicht eine flexible Anpassung der äußeren Form des Hörinstruments an die jeweilige individuelle Gehörgangform. Besonders vorteilhaft ist, dass das Gelenk jederzeit auf den Gehörgang eingestellt werden kann, also bei Bedarf auch durch den Benutzer selbst. Dabei kann eine zum Einführen des Hörinstruments in einen Gehörgang an dem typischen Knick zwischen proximalem und distalem Teil des Gehörgangs vorbei günstige Biegung eingestellt werden. Gleichzeitig erzeugt die Biegung in einer Gelenkverbindung keine elastischen Rückverformungskräfte, die einen Druck auf die Gehörgangwand ausüben könnten.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Gelenk als Kugelgelenk ausgeführt. Unter Kugelgelenk wird dabei ein herkömmliches Gelenk mit einem kugelförmigen Gelenkelement auf einer Gelenkseite und einem an die Kugelform angepassten hohlraumförmigen oder konkaven Gelenkelement auf der anderen Gelenkseite verstanden. Das Kugelgelenk gewährleistet eine weitgehende Bewegungsfreiheit für Rotationsbewegungen in mehreren Achsen, um die Biegung möglichst gut an unterschiedlichste Gehörgangformen anzupassen.
-
In einer anderen vorteilhaften Weiterbildung ist das Gelenk als Drehgelenk ausgeführt ist. Unter Drehgelenk wird dabei ein herkömmliches Gelenk mit einer Rotationsachse verstanden, also beispielsweise ein Scharniergelenk oder ein Zapfengelenk. Das Drehgelenk gewährleistet die Bewegungsfreiheit lediglich in einer Achse. Es ist jedoch in der Lage, Rotationsbewegungen bzw. Rotationskräfte zu übertragen. Rotationsbewegungen können das Einführen des Hörinstruments in einen engen oder gewundenen Hörgang erleichtern.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist das Gelenk so ausgeführt ist, dass ein Bewegendes Gelenks eine Betätigungskraft von mindestens 3N erfordert. Das Gelenk hat also ein entsprechend hohes Losbrechmoment oder eine entsprechend hohe innere Reibung. Durch diese Betätigungskraft bleibt eine individuell eingestellte Biegung beim Einführen des Hörinstruments in einen Gehörgang erhalten und erleichtert so das Einführung und insbesondere das Passieren des typischen Gehörgang-Knicks.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist das Ohrstück die Form eines Kegelstumpfs oder einer Kuppel auf. Die zulaufende Form erleichtert das Einführen in einen Gehörgang. Die kreisrunde Kontur ist gut an den im wesentlichen runden Gehörgangquerschnitt angepasst und der sich weitende Radius gewährleistet eine gute Dichtung gegen die Gehörgangwand. Die hohe Dichtigkeit ist im Hinblick auf Schalldichtigkeit zur Vermeidung von Feedback vorteilhaft. Sie ermöglicht mithin, das Hörinstrument mit höheren Lautstärken zu betreiben.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung besteht das Ohrstück außenseitig aus einem weichen Material, und das innenseitig im Ohrstück angeordnete Gelenkelement aus einem harten Material. Das außenseitige weiche Material erhöht den Tragekomfort und verbessert die Dichtigkeit gegen die Gehörgangwand. Mit dem Begriff weich ist demnach gemeint, dass das Material ausreichend weich ist, um Tragekomfort und Dichtigkeit zu gewährleisten. Hierfür können z. B. weiche Polymere, Polymergele, Silikongele oder Polymerschäume in Betracht kommen. Das innenseitige harte Gelenkelement gewährleistet ein hohe Stabilität des Gelenks insgesamt. Mit dem Begriff hart ist demnach gemeint, dass das Material eine ausreichende Härte aufweist, um mechanische Stabilität zu gewährleisten. Hierfür können z. B. harte Kunststoffe, Hartplastik, Faserwerkstoffe oder Metalle in Betracht kommen.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist das weiche Material ein Silikonmaterial, insbesondere ein Silikongel. Silikonmaterialen und insbesondere Silikongele weisen eine besonders hohe Flexibilität und Weichheit auf. Sie sind daher besonders vorteilhaft für den Tragekomfort und für die Dichtigkeit gegen die Gehörgangwand.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist das harte Material ein Hartplastik oder ein Metall. Hartplastik und Metall stellen gleichermaßen stabile Werkstoffe dar und gewährleisten eine hohe Stabilität des Gelenks insgesamt.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung besteht das gehäuseseitige Gelenkelement aus einem harten Material, insbesondere aus einem Hartplastik oder Metall. Das gehäuseseitige oder das ohrstückseitige Gelenkelement bestehen aus Hartplastik und das jeweils andere Gelenkelement aus Metall. Durch die unterschiedliche Härte und Flexibilität erlaubt diese Werkstoffkombination bei geeigneter Formgebung insbesondere eine gegenseitige Schnapp- bzw. Rast- bzw. Klick-Verbindung der beiden Gelenkseiten.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist das gehäuseseitige und das ohrstückseitige Gelenkelement so ausgeführt, dass sie durch gegenseitiges Einrasten lösbar miteinander verbindbar sind. Die lösbare Verbindung ermöglicht einen einfachen Austausch des Ohrstücks oder des Gehäuses. Durch die Einrast-Verbindung kann dabei auf zusätzliches Werkzeug zum Öffnen und Schließen der Gelenkverbindung verzichtet werden.
-
Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung besteht in einem Gehäuse für ein Hörinstrument, das dazu ausgeführt ist, in einem Gehörgang eines Benutzers getragen zu werden, in dem ein Eingangswandler, eine Signalverarbeitungseinrichtung, und ein Ausgangssignalerzeuger angeordnet sind. Das Gehäuse weist ein mit einem Ohrstück des Hörinstruments direkt verbindbares Gelenkelement auf. Die Gelenkverbindung ermöglicht eine flexible Anpassung der äußeren Form des Hörinstruments an die jeweilige individuelle Gehörgangform. Besonders vorteilhaft ist, dass das Gelenk jederzeit auf den Gehörgang eingestellt werden kann, also bei Bedarf auch durch den Benutzer selbst. Dabei kann eine zum Einführen des Hörinstruments in einen Gehörgang an dem typischen Knick zwischen proximalem und distalem Teil des Gehörgangs vorbei günstige Biegung eingestellt werden. Gleichzeitig erzeugt die Biegung in einer Gelenkverbindung keine elastischen Rückverformungskräfte, die einen Druck auf die Gehörgangwand ausüben könnten.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Gelenkelement als Element eines Kugelgelenks oder eines Drehgelenks ausgeführt. Unter Kugelgelenk wird dabei ein herkömmliches Gelenk mit einem kugelförmigen Gelenkelement auf einer Gelenkseite und einem an die Kugelform angepassten hohlraumförmigen oder konkaven Gelenkelement auf der anderen Gelenkseite verstanden. Unter Drehgelenk wird dabei ein herkömmliches Gelenk mit einer Rotationsachse verstanden, also beispielsweise ein Scharniergelenk oder ein Zapfengelenk. Ein Kugelgelenk gewährleistet eine weitgehende Bewegungsfreiheit für Rotationsbewegungen in mehreren Achsen, um die Biegung möglichst gut an unterschiedlichste Gehörgangformen anzupassen. Ein Drehgelenk gewährleistet die Bewegungsfreiheit lediglich in einer Achse. Es ist jedoch in der Lage, Rotationsbewegungen bzw. Rotationskräfte zu übertragen. Rotationsbewegungen können das Einführen des Hörinstruments in einen engen oder gewundenen Hörgang erleichtern.
-
Ein weiterer Grundgedanke der Erfindung besteht in einem Ohrstück für ein Hörinstrument, das dazu ausgeführt ist, in einem Gehörgang eines Benutzers getragen zu werden. Das Ohrstück weist ein mit einem Gehäuse des Hörinstruments direkt verbindbares Gelenkelement auf. Die Gelenkverbindung ermöglicht eine flexible Anpassung der äußeren Form des Hörinstruments an die jeweilige individuelle Gehörgangform. Besonders vorteilhaft ist, dass das Gelenk jederzeit auf den Gehörgang eingestellt werden kann, also bei Bedarf auch durch den Benutzer selbst. Dabei kann eine zum Einführen des Hörinstruments in einen Gehörgang an dem typischen Knick zwischen proximalem und distalem Teil des Gehörgangs vorbei günstige Biegung eingestellt werden. Gleichzeitig erzeugt die Biegung in einer Gelenkverbindung keine elastischen Rückverformungskräfte, die einen Druck auf die Gehörgangwand ausüben könnten.
-
In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Gelenkelement als Element eines Kugelgelenks oder eines Drehgelenks ausgeführt. Unter Kugelgelenk wird dabei ein herkömmliches Gelenk mit einem kugelförmigen Gelenkelement auf einer Gelenkseite und einem an die Kugelform angepassten hohlraumförmigen oder konkaven Gelenkelement auf der anderen Gelenkseite verstanden. Unter Drehgelenk wird dabei ein herkömmliches Gelenk mit einer Rotationsachse verstanden, also beispielsweise ein Scharniergelenk oder ein Zapfengelenk. Ein Kugelgelenk gewährleistet eine weitgehende Bewegungsfreiheit für Rotationsbewegungen in mehreren Achsen, um die Biegung möglichst gut an unterschiedlichste Gehörgangformen anzupassen. Ein Drehgelenk gewährleistet die Bewegungsfreiheit lediglich in einer Achse. Es ist jedoch in der Lage, Rotationsbewegungen bzw. Rotationskräfte zu übertragen. Rotationsbewegungen können das Einführen des Hörinstruments in einen engen oder gewundenen Hörgang erleichtern.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist das Ohrstück die Form eines Kegelstumpfs oder einer Kuppel auf. Die zulaufende Form erleichtert das Einführen in einen Gehörgang. Die kreisrunde Kontur ist gut an den im wesentlichen runden Gehörgangquerschnitt angepasst und der sich weitende Radius gewährleistet eine gute Dichtung gegen die Gehörgangwand. Die hohe Dichtigkeit ist im Hinblick auf Schalldichtigkeit zur Vermeidung von Feedback vorteilhaft. Sie ermöglicht mithin, das Hörinstrument mit höheren Lautstärken zu betreiben.
-
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung besteht das Ohrstück außenseitig aus einem weichen Material, insbesondere einem Silikonmaterial, und das innenseitig angeordnete Gelenkelementaus einem harten Material, insbesondere einem Hartplastik oder Metall. Das außenseitige weiche Material erhöht den Tragekomfort und verbessert die Dichtigkeit gegen die Gehörgangwand. Das innenseitige harte Gelenkelement gewährleistet ein hohe Stabilität des Gelenks insgesamt.
-
Weiter Weiterbildungen und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
-
1 Gehäuse,
-
2 Ohrstück,
-
3 Hörgerät mit Ohrstück in verschiedenen Stellungen,
-
4 Hörgerät im Ohrkanal, und
-
5 Gelenk zwischen Gehäuse und Ohrstück.
-
In 1 ist ein Gehäuse 1 eines Tief-Ohrkanal-Hörgeräts schematisch dargestellt. Im Gehäuse 1 sind als grundlegende Hörgerät-Komponenten eine Batterie 2 zur Energieversorgung, eine Signalverarbeitungseinrichtung 3 zur Verarbeitung und Verstärkung von Hörsignalen, ein Mikrofon 4 zur Eingangswandlung akustischer Umgebungssignale in elektrische Signale, und ein Receiver 5 zur Erzeugung von akustischen Ausgangssignalen für ein menschliches Gehör abgebildet. Das Mikrofon 4 ist über eine Mikrofonöffnung 7 mit der Umgebung verbunden, um akustische Umgebungssignale aufnehmen zu können. Die Hörgerät-Komponenten sind in herkömmlicher Weise elektrisch miteinander verbunden. Das Gehäuse 1 weist eine Form auf, die das Einsetzen in den Gehörgang eines Benutzers ermöglicht. Die Form kann individuell an die Kontur eines Gehörgangs eines Benutzers angepasst sein.
-
Der Receiver 5 ist an der Seite des Gehäuses 1 angeordnet, die dem Trommelfell zugewandt ist (proximal), wenn das Hörgerät in einen Gehörgang eingesetzt ist. Er ist platzsparend im Gehäuse 1 untergebracht und ragt teilweise aus diesem heraus. An der herausragenden Seite ist ein Gelenkelement 6 angeordnet, dass als Kugel ausgeführt ist. Das Gelenkelement 6 bildet eine Hälfte eines Gelenks, über das mit dem Gehäuse 1 bzw. dem Receiver 5 ein Ohrstück verbunden werden kann. Durch die Ausführung als Kugelgelenk kann die Verbindung mit einem Ohrstück schwenkbar oder drehbar sein.
-
In 2 ist ein Ohrstück 11 eines Tief-Ohrkanal-Hörgeräts schematisch dargestellt. Es umfasst eine aus weichem, flexiblem Material bestehende äußere Seite, die als Kegelstumpf 12 ausgeführt ist. Der Kegelstumpf 12 ist so ausgeführt, dass er in einen Gehörgang eines Benutzers eingeführt werden kann und dort angenehm getragen werden kann. Dabei liegt der Kegelstumpf 12 bestimmungsgemäß rundum an der Gehörgangwand an, um einen sicheren Sitz und eine gute Dichtung für Schall zu gewährleisten. Er kann beispielweise aus weichem Silikongel bestehen.
-
Innenseitig im Ohrstück 11 ist ein Gelenkeinsatz 13 angeordnet. Der innenseitige Gelenkeinsatz 13 besteht aus härterem Material als der außenseitige Kegelstumpf 12. Er kann beispielsweise aus Hartplastik bestehen. Der Kegelstumpf 13 kann an den Gelenkeinsatz 13 per Spritzgussverfahren angeformt sein. Alternativ können Kegelstumpf 13 und Gelenkeinsatz 13 auch per 2-Komponenten-Spritzgussverfahren integral hergestellt sein.
-
Der Gelenkeinsatz 13 umfasst ein als konkave Öffnung ausgeführtes Gelenkelement 14. Das Gelenkelement 14 bildet eine Hälfte eines Gelenks, über das das Ohrstück 11 mit einem Hörgerät-Gehäuse verbunden werden kann. Durch die konkave Ausführung als Kugelgelenk kann die Verbindung schwenkbar oder drehbar sein.
-
Es ist ersichtlich, dass das Ohrstück 11 über sein Gelenkelement 14 mit dem vorangehend erläuterten Gehäuse über dessen Gelenkelement 6 verbunden werden kann, wobei die Verbindung als Kugelgelenk ausgeführt ist. Die Verbindung besteht damit in einem drehbaren und schwenkbaren Gelenk.
-
Um als Ausgangssignal erzeugten Schall des vorangehend erläuterten Receivers 5 weiterleiten zu können, weist der Gelenkeinsatz 13 neben dem Gelenkelement 14 eine Receiveröffnung 15 auf. Durch die Receiveröffnung 15 kann Schall vom Receiver 5 zum Trommelfell hin passieren, wenn das Hörgerät in den Gehörgang eines Benutzers eingesetzt ist.
-
In 3a, b und c ist das vorangehend erläuterte Tief-Ohrkanal-Hörgerät 19 mit Gehäuse 1 und Ohrstück 11 in verschiedenen Konstellationen schematisch dargestellt. Gehäuse 1 und Ohrstück 11 sind über das aus den Gelenkelementen 6 und 14 gebildete Kugelgelenk miteinander dreh- und schwenkbar verbunden. Die verschiedenen Abbildungen zeigen unterschiedliche Dreh- bzw. Schwenkwinkel der Verbindung.
-
Die Kraft, die erforderlich ist, um ein Drehen bzw. Schwenken des Gelenks zu bewirken, liegt bei etwa 3N. Dies wird durch einen exakten Sitz und geeignete Flexibilität der Gelenkhälften erreicht. Die konkave Kugelaufnahme im Gelenkeinsatz 13 des Ohrstücks 11 umfasst dazu das als Kugel ausgeführte Gelenkelement 6 des Gehäuses 1 mit einer elastischen Kraft. Diese elastische Kraft bewirkt in Verbindung mit der Reibkraft der Materialpaarung zwischen den Gelenkhälften gerade die Verstellkraft des Gelenks.
-
Durch die erforderliche Verstellkraft ist das Gelenk einerseits einfach von Hand zu verstellen. Andererseits ist ein einmal eingestellter Winkel ausreichend stabil, um nicht verstellt zu werden, wenn das Tief-Ohrkanal-Hörgerät 19 in einen Gehörgang eingesetzt wird. Wird der Winkel passend eingestellt, kann daher das Einsetzen des Tief-Ohrkanal-Hörgeräts 19 erleichtert werden, indem der Winkel beispielsweise einem typischerweise vorhandenen Gehörgangknick angepasst ist und damit das Passieren des letzten erleichtert.
-
In 4 ist das vorangehend erläuterte Tief-Ohrkanal-Hörgerät 19 schematisch und beispielhaft in einem Gehörgang eines Benutzers eingesetzt. Es befindet sich im Bereich der Grenze zwischen knorpeligem Teil des Gehörgangs 21 und knöchernem Teil 22. In diesem Grenzbereich verläuft der Gehörgang typischerweise geknickt. Das Gelenk zwischen Ohrstück 11 und Gehäuse 1 des Tief-Ohrkanal-Hörgeräts 19 ist so geschwenkt, dass es an den Knick des Gehörgangs angepasst ist. Dadurch ist das Tief-Ohrkanal-Hörgerät 19 zum einen leichter in den Gehörgang einzuführen, zum anderen ist es im Gehörgang komfortabler und mit sichererem Sitz zu tragen. Es ist ersichtlich, dass das Tief-Ohrkanal-Hörgerät 19 so eingesetzt ist, dass die Receiveröffnung 15 in proximale Richtung zum Trommelfell 23 hin orientiert ist.
-
In 5 ist eine Ausführung des Gelenks zwischen einem Ohrstück 30 und einem Gehäuse 35 eines Tief-Ohrkanal-Hörgeräts schematisch als Schnittbild dargestellt. Das Ohrstück 30 umfasst eine kuppelförmige oder tulpenförmige weiche Außenseite 31 („Tulip-Dome”). In proximaler Richtung ist eine Receiveröffnung 37 vorgesehen, um Schall passieren zu lassen. Die härtere Innenseite wird durch eine konkave Gelenkaufnahme 32 gebildet, die gleichsam als Lagerschale ausgebildet ist.
-
Im Gehäuse 35 ist ein Receiver 36 vorgesehen, der aus dem Gehäuse 35 in proximaler Richtung hinausragt. Am Receiver 35 ist ein Gelenkträger 34 angeordnet, der das Gelenkelement 33 trägt. Das Gelenkelement 33 kann entweder als Kugel geformt sein und eine Hälfte eines Kugelgelenks bilden, oder es kann als Rotationsachse geformt sein und eine Hälfte eines Drehgelenks bilden.
-
Die Gelenkelement 33 bildet die gehäuseseitige Hälfte des Gelenks. Der Gelenkträger 34 kann einstückig an den Receiver 36 angeformt sein, er kann jedoch auch angeklebt oder angeschweißt oder angelötet sein. Das Gelenkelement 33 kann einstückig an den Gelenkträger 34 angeformt sein, es kann jedoch auch angeklebt oder angeschweißt oder angelötet sein. Das Gelenkelement 33 sowie der Gelenkträger 34 weisen eine innere durchgehende Öffnung auf, durch die vom Receiver 36 erzeugter Schall zur Receiveröffnung 37 hin passieren kann.
-
Das Gelenkelement 33 wird von der Gelenkaufnahme 32 elastisch umschlossen. In Anpassung an die Form des Gelenkelements 33 als Kugel bzw. als Rotationsachse ist die Gelenkaufnahme 32 entweder als kugelförmiger Hohlraum oder als zylinderförmige Achsaufnahme ausgebildet. Die elastische Kraft zwischen Gelenkelement 33 und Gelenkaufnahme 32 und die Materialpaarung sind so gewählt, dass eine Kraft von etwa 3N erforderlich ist, um das Gelenk zu verstellen. Weiter sind die elastischen Kräfte und die Öffnung der Gelenkaufnahme 32 so eingestellt, dass die Gelenkhälften durch Auseinanderziehen voneinander gelöst werden können. Dadurch kann das Ohrstück 31 vom Gehäuse 35 gelöst werden, um ein anderes Ohrstück stattdessen anzubringen. Dies kann zur individuellen Anpassung an einen Gehörgang eines Benutzers oder zur Pflege und Wartung erforderlich sein. Das Anbringen eines Ohrstücks erfolgt dabei durch einfaches Zusammendrücken, wobei die Gelenkhälften ineinander einrasten („Snap-In”, „Click-Lock”).
-
Ein Grundgedanke der Erfindung lässt sich wie folgt zusammenfassen: Die Erfindung betrifft ein Tief-Ohrkanal-Hörinstrument, insbesondere ein Hörgerät, zum Tragen tief im Ohrkanal eines Benutzers, sowie ein Gehäuse und ein Ohrstück für ein solches Hörinstrument. Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Tief-Ohrkanal-Hörinstrument anzugeben, das zumindest teilweise im knöchernen Teil des Gehörgangs getragen werden kann, das komfortabel zu tragen ist, das lediglich geringen Druck auf den Gehörgang ausübt, insbesondere lediglich geringen Druck durch eine Biegeverformung, das leicht in den Gehörgang einzuführen ist, das eine individuelle Anpassung an den jeweiligen Gehörgang ermöglicht, und das eine gute Dichtung gegen die Gehörgangwand gewährleistet. Gemäß der Erfindung umfasst das Hörinstrument ein Ohrstück 11, 30 sowie ein Gehäuse 1, 35. Das Gehäuse 1, 35 und das Ohrstück 11, 30 sind über ein Gelenk direkt miteinander verbunden. Die Gelenkverbindung ermöglicht eine flexible Anpassung der äußeren Form des Hörinstruments an die jeweilige individuelle Gehörgangform. Besonders vorteilhaft ist, dass das Gelenk jederzeit auf den Gehörgang eingestellt werden kann, also bei Bedarf auch durch den Benutzer selbst. Gleichzeitig erzeugt die Biegung in einer Gelenkverbindung keine elastischen Rückverformungskräfte, die einen Druck auf die Gehörgangwand ausüben könnten.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 6865279 B2 [0006]
- US 2007/0036379 A1 [0007]