DE102010018709A1

DE102010018709A1 - Pulverinhalator

Info

Publication number: DE102010018709A1
Application number: DE201010018709
Authority: DE
Inventors: Lutz Scharf-Martini; Thomas Spörl
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2010-04-29
Filing date: 2010-04-29
Publication date: 2011-11-03

Abstract

Pulverinhalator mit einem Mundstück zur Verabreichung von pulverförmigen Medikamenten, welcher über eine Vorrichtung zur Bevorratung eines pulverförmigen Medikaments verfügt, über einen Mechanismus zur Dosierung und Freisetzung des Pulvers, einer Vorrichtung zur Auslösung des Mechanismus der bevorzugt über die Atemluft gesteuert wird und über ein Gehäuse. Der Pulverinhalator ist mit Mitteln versehen ist, die dem Anwender Informationen über den Zustand des Pulverinhalators übermitteln, die dem Anwender den Umgang mit dem Gerät erleichtern und/oder die eine Überwachung der Medikamentation durch Dritte zulassen.

Description

Die Erfindung betrifft einen Pulverinhalator mit Mundstück zur Verabreichung von pulverförmigen Medikamenten, welcher über eine Vorrichtung zur Bevorratung eines pulverförmigen Medikaments verfügt, über einen Mechanismus zur Dosierung und Freisetzung des Pulvers, über eine Energiequelle bevorzugt in Form von vom Bediener spannbaren Federsystemen, einer Vorrichtung zur Auslösung des Mechanismus der bevorzugt über die Atemluft gesteuert wird und über ein Gehäuse. Die Mechanismen am Pulverinhalator dienen dazu dass die Pulverpartikel in einem gasförmigen Medium verabreicht werden.
Derartige Pulverinhalatoren werden für inhalierfähige Medikamente benötigt, insbesondere bei Erkrankungen im Lungen- und Bronchialbereich. Üblicherweise werden in Inhalatoren die pulverförmigen Medikamente in einem Reservoir gelagert bzw. bevorratet.
Das in dem Pulverinhalator bevorratete Medikament wird zerstäubt und als Aerosol vom Patienten eingeatmet. Dabei wird der Wirkstoff in inhalierfähiger Form bereitgestellt.
Pulverteilchen können beim Inhaliervorgang nur dann in die Lunge gelangen und dort verweilen, wenn der Partikeldurchmesser zwischen 2 und 5 ym beträgt. Die Konsequenz ist, dass nur ein Teil der ausgebrachten Dosis auch tatsächlich wirksam ist. Die wirksame Dosis wird als Feinpartikelanteil bezeichnet.
Um einen möglichst hohen Feinpartikelanteil zu erzielen, sind folgende Überlegungen zielführend.
Zunächst muss ein Pulver bereit gestellt werden, das das Medikament in einer Größe von 2–5 ym enthält. Da Medikamentenpulver dieser Größe sehr gerne agglomeriert enthält das Pulver meist Hilfsstoffe, wie z. B. Lactose, die die Deagglomeration der Partikel erleichtern und auch die Fließfähigkeit erhöhen.
Der Pulverinhalator muss eine definierte Menge des Medikaments, die abgemessene Dosis, während des Inhaliervorgangs des Patienten in ein Aerosol überführen, wobei möglichst hohe Werte für den Feinpartikelanteil erreicht werden sollten. Dazu muss das Pulver möglichst wirkungsvoll deagglomeriert werden.
Bei jeder Betätigung des Inhalators soll eine annähernd gleichgroße Menge Medikament verabreicht werden, wobei die ausgebrachten Dosen über annähernd gleiche Größenverteilungen der Medikamentenpartikel verfügen sollen.
Die sogenannten passiven Inhalatoren nutzen in der Regel die eingeatmete Luft des Patienten zur Verstäubung der Pulver-Formulierung ohne zusätzliche Hilfsenergiequellen – beispielsweise in Form von Druckluft. Diese Pulverinhalatoren sind in der Art konzipiert, dass Pulver entweder in Form einer Einzeldosis (premetered dose) zum Beispiel in Form einer vorgeformten Kapsel enthalten ist oder auch mehrere vordosierte Mengen in einem Mehrdosisbehälter, der in den Inhalator eingesetzt wird, bereitgestellt werden.
Bei Gebrauch wird die Kapsel bzw. eines der Mehrdosis-Behältnisse aufgestochen, wobei die Entleerung und Zerstäubung des Pulvers mittels der eingeatmeten Luft des Patienten erfolgt.
Das Pulver kann auch als Pulvervorrat (bulk powder) im Inhalator vorliegen, wobei eine einzelne Dosis über eine Dosiervorrichtung bereitgestellt wird, bevor sie über die Atemluft des Patienten aus dem Inhalator heraus transportiert wird.
Um Deagglomeration und effiziente Zerstäubung zu bewirken und die gewünschte Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung zu realisieren, wurden nach dem Stand der Technik im wesentlichen folgender Weg beschritten.
Um das Medikament aus einer Dosierkammer herauszulösen wird der Luftstrom in der Regel über Querschnittsreduktionen geleitet um die Luftgeschwindigkeit zu erhöhen. Mit hoher Luftgeschwindigkeit wird dann das Medikamentenpulver aus der Dosierkammer herausgelöst.
Bei den aktiven Inhalatoren wird zur Deagglomeration ein Druckluftstoß verwendet, sodass die Partikel schnell mit hoher Luftgeschwindigkeit aus der Dosierkammer geschleudert werden. Mit diesem Verfahren können sehr gute Feinpartikelanteile erzielt werden.
Zur Überwachung des Medikamentenstandes sind die Pulverinhalatoren häufig entweder mit einem Sichtfenster versehen durch den der Pegelstand des Medikamentes im Pulverbehältnis eingesehen werden kann oder mit einem Zählwerk welches die Anzahl der Inhalationen zählt.
Weitere Elemente, die den Zustand des Pulverinhalators erfassen und/oder dem Anwender die Bedienung erleichtern sind nicht bekannt.
Da Pulverinhalatoren aber nicht nur bei akkuter Atemnot, sondern als Langzeittherapeutikum verwendet werden wo es darauf ankommt einen möglichst gleichmäßigen Level an Medikament im Körper zu halten macht es Sinn die Medikamentation möglichst regelmäßig vorzunehmen. Um dies dem Anwender zu erleichtern sind aus dem Bereich Tabletten Dosiersysteme bekannt, die eine Vorkonfektionierung nach Wochentagen und Tageszeit zulassen.
Mit diesen Systemen ist eine einfache Kontrolle für den Anwender möglich ob eine Medikamentation stattgefunden hat oder nicht. Dies ist bei den heutigen Pulverinhalatoren nicht möglich, es sei denn der Anwender führt bei Inhalatoren mit Zählwerk Buch darüber, welche Dosierungsnummer zu welchem Zeitpunkt genommen werden sollte.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Inhalator der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass er mit Mitteln versehen ist, die dem Anwender Informationen über den Zustand des Pulverinhalators übermitteln, die dem Anwender den Umgang mit dem Gerät erleichten und/oder die eine Überwachung der Medikamentation durch Dritte zulassen.
Die Lösung wird dadurch erzielt, dass der Pulverinhalator mit folgenden elektronischen Bauteilen versehen wird:

– Mikroprozessor/-controller oder Speicher (z. B. EEPROM, FLASH) inklusive Uhr zur Verarbeitung von Input- und Outputdaten
– Schnittstelle (z. B. Infrarot, Bluetooth, USB) zum Einlesen der Anwendungsdaten und Auslesen der Anwendungen
– Sensor (z. B. Hallsensor, Lichtschranke) zur Registrierung einer tatsächlichen Anwendung
– Signal (z. B. optisch (LED), akustisch (Piepser) oder mechanisch (Vibration)) zur Meldung der notwendigen Anwendung
– Display zur Darstellung unterschiedlicher Angaben (siehe unten)
– Eingabetasten zur Eingabe diverser Funktionen (siehe unten)
– Stromversorgung in Form eines Speichers (z. B. Batterie (Knopfzelle)) oder einer eigenen Stromerzeugung (z. B. Solar).

Die Funktionalität des Gerätes kann wie folgt beschrieben werden:
Der Arzt oder Apotheker kann über die Schnittstelle die Anzahl der Anwendungen und die Zeitpunkte programmieren, damit das Gerät zum angegebenen Zeitpunkt über das Signal an die Anwendung erinnert.
Der Anwender kann über Eingabetasten Anzahl und Zeit der Anwendungen selber programmieren, idealerweise aber nur wenn keine Programmierung vom Arzt oder Apotheker erfolgt ist, da diese vom Anwender nicht überschrieben werden sollten.
Der Arzt oder Apotheker kann über die Schnittstelle die Anzahl und die Zeitpunkte der Anwendung herauslesen um die Anwendung zu überprüfen und mit dem Gesundheitszustand zu vergleichen und eventuell die Verabreichung oder Medikament zu ändern.
Der Anwender wird über das Signal an die Anwendung erinnert. Dies kann z. B. so erfolgen dass das Gerät 3× piepst, anschließend blinkt bis eine Anwendung erfolgt oder die Registrierung des Signals vom Anwender über Tastendruck quittiert wird.
Der Anwender sieht am Display den Zeitpunkt der letzten Anwendung oder die Zeitspanne die seither vergangen ist (Stoppuhr).
Der Anwender kann das Display aber auch so programmieren dass es den Zeitpunkt der nächsten Anwendung anzeigt oder die Zeitdauer bis dahin (Countdown).
Das Gerät zeigt über Display die Summe der noch möglichen Anwendungen an, eventuell blinken wenn die Summe der möglichen Anwendungen unter 20 fällt und dazu langes Piepsen bei jeder Anwendung, wenn die Summe der Anwendungen unter 10 fällt.
Das Gerät zeigt über Display das zeitliche Lebensdauerende an.

Claims

Pulverinhalator mit einem Mundstück zur Verabreichung von pulverförmigen Medikamenten, welcher über eine Vorrichtung zur Bevorratung eines pulverförmigen Medikaments verfügt, über einen Mechanismus zur Dosierung und Freisetzung des Pulvers, einer Vorrichtung zur Auslösung des Mechanismus der bevorzugt über die Atemluft gesteuert wird und über ein Gehäuse, dadurch gekennzeichnet, dass er über Mittel verfügt die eine Aussage über den Zeitpunkt der letzten und/oder der nächsten Medikamentation machen.
Pulverinhalator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein optisches und/oder akustisches Signal anzeigt wenn eine Medikamentation erfolgen sollte.
Pulverinhalator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Uhrzeit der letzten Medikamentation oder der nächsten Medikamentation angezeigt wird.
Pulverinhalator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zeitspanne seit der letzten Medikamentation oder bis zur nächsten Medikamentation angezeigt wird.
Pulverinhalator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zyklus der Medikamentation eingegeben werden kann.
Pulverinhalator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Eingabe der Medikamentenfolge eine Schnittstelle über Tasten oder den Anschluss an ein weiteres Eingabegerät wie z. B. einen Computer über eine kabel- oder kabellose Verbindung vorhanden ist.
Pulverinhalator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Stand noch möglicher Medikamentationen über optische und/oder akustische Signale angezeigt wird.
Pulverinhalator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Pulverinhalator als Ausgabeschnittstelle zum Bediener über ein Display, ein optisches und/oder ein akustisches Signal verfügt.
Pulverinhalator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Pulverinhalator über ein Speichermedium verfügt.
Pulverinhalator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Pulverinhalator über einen Sensor verfügt, der eine erfolgte Medikamentation in einen elektrischen Impuls umsetzt.