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Die
Erfindung betrifft Silicatgläser, wie Borosilicatgläser,
die eine hohe Transmission im UV-Bereich aufweisen.
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Aus
dem Stand der Technik sind im UV-Bereich transmittive Gläser
bekannt. Jedoch haben diese eine Reihe an Nachteilen. So ist beispielsweise
Quarzglas ein bekanntes Glas, das an sich sehr gut zur UV-Transmission
geeignet ist. Quarzglas findet aber aufgrund des hohen Preises und
seiner schwierigen Verarbeitbarkeit nur in Spezialanwendungen Verwendung,
insbesondere wenn die hydrolytische Beständigkeit oder
eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit als wichtige Eigenschaften
im Vordergrund stehen. Ein weiterer Nachteil von Quarzglas ist dessen
niedriger Wärmeausdehnungskoeffizient, der in einer schlechten
Verschmelzbarkeit beispielsweise mit keramischen Substraten, Ni-Fe-Co-Legierungen
oder Molybdän resultiert.
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Es
gibt zahlreiche Veröffentlichungen im Stand der Technik,
die sich mit der UV-Durchlässigkeit von Gläsern
beschäftigen. Nachfolgend sollen einige erläutert
werden:
So beschreibt die
DE 43 38 128 C1 Borosilicatgläser
mit hoher Transmission im UV-Bereich, niedriger Wärmeausdehnung
und hoher chemischer Beständigkeit sowie ein Verfahren
zur Herstellung und deren Verwendung. Die beschriebenen Glaszusammensetzungen
(in Gew.-% auf Oxidbasis) sind wie folgt:
Netzwerkbildner | 91,5
-< 96 |
SiO2 + B2O3 +
Al2O3 | 93,5
-< 98 |
Alkalioxide | > 2–5,5 |
K2O | 2,0–3,5 |
K2O:Li2O | 2:1–1:1 |
Erdalkalioxide
+ ZnO | < 0,3 |
Reduktionsmittel | 0,025–2,0 |
nichtoxidierende
Läutermittel | 0–3,0 |
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Insbesondere
wurde hier der Alkalioxidgehalt derart eingestellt, dass eine hoch
UV-durchlässige Matrix realisiert wurde, wobei gleichzeitig
eine geringe Wärmeausdehnung mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten
alpha20/300 im Bereich von 3,2 bis 3,4 × 10–6 K–1 und
hohe chemische Beständigkeit (hydrolytische Klasse 1 nach DIN
12 111) resultieren.
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Weiterhin
offenbart die
DE 43
35 204 C1 reduzierend erschmolzene Borosilicatgläser
mit hoher Transmission im UV-Bereich und guter hydrolytischer Beständigkeit
und deren Verwendung. Insbesondere wird das Borosilicatglas charakterisiert
durch eine Transmission von wenigstens 85% bei einer Wellenlänge
von 254 nm und einer Schichtdicke von 1 mm, eine hydrolytische Beständigkeit
von unter 62 μg Na
2O/g Glasgries
gemäß
ISO 719, einen Wärmeausdehnungskoeffizienten
alpha
20/300 von 5 bis 6 × 10
–6 K
–1 und
eine Zusammensetzung in Gew.-% auf Oxidbasis von
SiO2 | 58–65 |
B2O3 | > 18–20,5 |
Al2O3 | 8,1–10,4 |
CaO | 0–1 |
BaO | 0–< 2 |
SrO | 0–2 |
Li2O | 0–1,5 |
Na2O | 5,5–8,5 |
K2O | 0–3 |
Summe
Alkalioxide | ≤ 10 |
Summe
CaO + BaO + SrO | ≤ 3 |
F | 0–2 |
sowie ein Molverhältnis Al
2O
3:Na
2O von 0,6 bis
1.
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Die
hohe UV-Durchlässigkeit der Gläser wird insbesondere
auf den hohen Bor-Gehalt und damit in Zusammenhang stehende Struktureffekte
(Erhöhung des Boroxolanteils) zurückgeführt.
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Die
DE 38 01 840 C2 betrifft
UV-durchlässiges Glas, ein Verfahren zur Herstellung des
Glases und seine Verwendung. Es wird ein für UV-Strahlen
durchlässiges Glas beschrieben, das bei einer Dicke von
1 mm und der Wellenlänge von 253,7 nm eine Transmission
von mindestens 75%, im Temperaturbereich von 20 bis 300°C,
einen linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten von 3,8 × 10
–6 K
–1 bis
4,5 × 10
–6 K
–1 und
eine hydrolytische Beständigkeit von < 120 μg Na
2O/g
Glasgries nach
DIN 12 111 aufweist mit einer Synthesezusammensetzung
in Gew.-%, berechnet auf Oxidbasis, von
SiO2 | 64–66,5 |
B2O3 | 20–22,5 |
Al2O3 | 4–6 |
Li2O | 0,4–1 |
Na2O | 1–3,5 |
K2O | 1–2,5 |
CaO | 0,35–0,8 |
BaO | 0,5–2 |
F– | 0,5–2 |
Summe
Li2O + Na2O + K2O | 3,8–5,5 |
Summe
CaO + BaO | 1–2,5 |
ein
oder mehrere nicht oxidierende Läutermittel | 0,2–2 |
ein
oder mehrere Reduktionsmittel | 0,05–0,3. |
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Ferner
beschäftigt sich die
US
4,925,814 mit UV-durchlässigem Glas für
Fenster in EPROM-Chips (erasable, programmable, read-only memory),
wobei das Glas einen Wärmeausdehnungskoeffizienten zwischen
46 und 52 × 10
–7/°C,
einen Erweichungspunkt unter 700°C und eine Transmission
von mindestens 80% bei einer Dicke von 1 mm und einer Wellenlänge
von 254 nm aufweist, das im Wesentlichen fluorfrei ist und in Mol-%
auf Oxidbasis im Wesentlichen besteht aus
SiO2 | 60–70 |
B2O3 | 16–20 |
Al2O3 | 1–8 |
Na2O | 2,5–5 |
K2O | 0–3 |
Li2O | 1–6 |
wobei das Molverhältnis R
2O:R
2O
3 größer
als 0,3, aber kleiner als 0,5 ist.
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Die
DE 25 19 505 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Ultraviolettstrahlung durchlässigen Glases,
dessen Zusammensetzung in Gew.-% innerhalb der folgenden Grenzen
liegt:
SiO2 | 61–70 |
B2O3 | 0,5–3,5 |
Na2O | 8–10 |
K2O | 9–12 |
CaO | 0–6 |
BaO | 4–15 |
MgO | 0–5 |
Al2O3 | 1–5 |
Summe
CaO + BaO + MgO | 6–15 |
durch das Schmelzen eines entsprechenden Gemenges,
wobei dem Gemenge ein Läuterungsmittel hinzugefügt
wird, das aus einem Sulfat oder einem Chlorid, besteht, dem ein
organisches Reduktionsmittel zugesetzt wird. Das beschriebene Glas
zeigt nach UV-Bestrahlung praktisch keine Solarisation.
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Weiterhin
werden in der
DE 38
26 586 A1 UV-durchlässige Gläser, insbesondere
Alkali-Bor-Alumosilicat-Gläser, offenbart, die Wärmeausdehnungskoeffizienten
(0 bis 300°C) im Bereich von 56 bis 62 × 10
–7/°C und eine Durchlässigkeit
für ultraviolettes Licht, bei einer Wellenlänge
von 254 nm und bei einer Dicke von 1 mm von wenigstens 80% aufweisen,
wobei die Gläser bestehen aus (in Gew.-%):
SiO2 | 58–62 |
B2O3 | 15–18 |
Al2O3 | 11,5–14,5 |
Li2O | 1–2,5 |
Na2O | 5,5–6,5 |
K2O | 0–2 |
Cl | 0–0,6 |
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Schließlich
untersuchten Hensler und Lell (Hensler, J. R., Lell, E.;
Ultraviolett absorption in silicate glasses, Proceedings of the
Annual Meeting of the International Commission an Glass, 1969, 51–57)
im Glassystem Na2O·XO·3SiO2 (X = Mg, Ca, Sr, Ba) die Lage der Absorptionskanten,
in Abhängigkeit von der Zusammensetzung. Die Absorptionskanten
im UV-Bereich verschieben sich mit zunehmender Molmasse der Erdalkalien
von 215 nm (Mg) nach 240 nm (Ba).
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Es
besteht demnach ein Bedarf nach Gläsern, welche eine hohe
UV-Transmission haben, aber gleichzeitig die Nachteile von Quarzglas
nicht zeigen.
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Demnach
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Nachteile
des Standes der Technik zu vermeiden, und ein Glas bereitzustellen,
welches hinsichtlich seiner UV-Eigenschaften Quarzglas möglichst ähnlich
ist, aber dessen Nachteile vermeidet. Insbesondere soll erfindungsgemäß ein
Glas bereitgestellt werden, das neben der gewünschten hohen
Wärmeausdehnung, chemischen Beständigkeit und
guten Schmelzbarkeit eine hohe UV-Transmission von mindestens 75%
bei einer Wellenlänge von 254 nm und einer Schichtdicke
von 1 mm aufweist, eine gute bis sehr gute hydrolytische Beständigkeit
besitzt sowie einen hohen Wärmeausdehnungskoeffizienten
alpha20/300 aufweist.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe der vorliegenden Erfindung durch ein Silicatglas mit
hoher UV-Transmission gelöst, umfassend oder bestehend
aus der folgenden Glaszusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis):
SiO2 | 65–77 |
B2O3 | 0,5–8 |
Na2O | 7–10 |
K2O | 7–12 |
CaO | 0–5 |
BaO | 0–< 4 |
MgO | 0–4 |
Al2O3 | 0,5–6 |
mit einem Gehalt an Fe
2O
3 < 10
ppm, bevorzugt < 5
ppm Fe
2O
3.
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Gegenstand
dieser Erfindung ist demnach ein vorzugsweise schwermetallarmes
oder schwermetallfreies Silicat- oder Borosilicatglas, welches sich
bedeutend leichter als Quarzglas verarbeiten lässt, aber
eine hohe UV-Transmission besitzt. Die erfindungsgemäße
Glaszusammensetzung weist eine hohe UV-Transmission auf, was bedeutet,
dass eine UV-Transmission von mindestens 75 % bei einer Wellenlänge
von 254 nm und einer Schichtdicke von 1 mm vorliegt.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform zeigt das erfindungsgemäße
Glas eine Transmission bei einer Schichtdicke von 1 mm im UV-Bereich,
die bei 200 nm < 0,5%
liegt und bei 254 nm > 75% liegt.
Noch bevorzugter wird eine Transmission bei einer Schichtdicke von
1 mm im UV-Bereich bei 200 nm < 0,3%
und bei 254 nm > 80%
erhalten. Die UV-Transmission kann insbesondere durch Einstellung
des BaO-Gehalts auf 0 Gew.-% erhöht werden. Weiterhin ist
es möglich, insbesondere durch Variierung der einzelnen
Glaskomponenten, z. B. durch den Austausch von K2O
gegen Na2O die UV-Transmission bei 254 nm
zu erhöhen.
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Die
Modifizierung der Verfahrensparameter bei Herstellung des Glases,
z. B. durch Einstellung einer besonders hohen Schmelztemperatur,
beispielsweise im Bereich von 1450°C bis 1590°C,
kann das Redoxverhältnis Fe2+/Fe3+ stärker auf die Fe2+-Seite
verschoben werden und hilft somit die angegebenen bevorzugten Transmissions-Werte
zu erreichen.
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Die
Gläser gemäß der Erfindung weisen somit
bei 200 nm zweckmäßigerweise eine Transmission
von weniger als 0,5% auf, sind unterhalb von 200 nm undurchlässig
für UV-Strahlung und verhindern somit bei ihrem späteren
Einsatz eine Ozonbildung. Bei 254 nm besitzen diese üblicherweise
an Luft erschmolzenen Gläser eine Transmission von über
75%. In der Wannenschmelze ermöglicht eine unterstöchiometrische
Verbrennung, d. h. es ist weniger Sauerstoff vorhanden als theoretisch
für die Verbrennung notwendig ist, eine stabile reduzierend
wirkende Oberofenatmosphäre und lässt so höhere
UV-Transmissionswerte erreichen. Die reduzierende Ofenatmosphäre
lässt sich leichter stabil einstellen, wenn man mit leichtem Überdruck
arbeitet und durch den Verschluss aller Öffnungen den Zutritt
von Außenluft verhindert.
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Dies
konnte anhand zahlreicher Versuche in der Praxis nachgewiesen werden.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass der Gehalt an BaO als Glaskomponente deutlich
verringert oder sogar völlig weggelassen werden kann, obwohl
dieses im Stand der Technik regelmäßig als wesentliche
Komponente beschrieben wird. Trotz der Erhöhung des SiO2-Gehalts kann auch bei Absenkung des BaO-Gehalts
bis auf 0 Gew.-% in unerwarteter Weise ein gewünscht hoher
Wärmeausdehnungskoeffizient alpha20/300 erhalten
werden, der im Bereich von vorzugsweise > 7 × 10–6 K–1, bevorzugter > 8 × 10–6 K–1, besonders bevorzugt 9 bis 10 × 10–6 K–1 liegt.
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Für
einen Wärmeausdehnungskoeffizient alpha
20/300,
der im Bereich über 7 × 10
–6 K
–1 liegt, wird vorzugsweise die
folgende Glaszusammensetzung ausgewählt:
Bezeichung | |
SiO2 [%] | 77 |
B2O3 [%] | 5 |
Al2O3 [%] | 3 |
Na2O [%] | 7,3 |
F
[%] | 0,5 |
K2O [%] | 7 |
BaO
[%] | 0 |
MgO
[%] | 0,0 |
CaO
[%] | 0,0 |
Cl
[%] | 0,2 |
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Für
einen Wärmeausdehnungskoeffizient alpha
20/300,
der im Bereich über 8 × 10
–6 K
–1 liegt, wird vorzugsweise die
folgende Glaszusammensetzung ausgewählt:
Bezeichung | Glas
8/1 | Glas
8/2 | Glas
8/3 |
SiO2 [%] | 73 | 73,5 | 74,5 |
B2O3 [%] | 7 | 7,5 | 5 |
Al2O3 [%] | 2 | 1 | 3 |
Na2O [%] | 7,3 | 7,3 | 7,3 |
F
[%] | 0,5 | 0,5 | 0,5 |
K2O [%] | 9 | 9 | 9 |
BaO
[%] | 1 | 1 | 0,5 |
MgO
[%] | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
CaO
[%] | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
Cl
[%] | 0,2 | 0,2 | 0,2 |
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Um
einen Wärmeausdehnungskoeffizient alpha
20/300 zu
erhalten, der im Bereich von 9 bis 10 × 10
–6 K
–1 liegt, wird vorzugsweise die
folgende Glaszusammensetzung ausgewählt:
Bezeichung | Glas
2/1 | Glas
2/2 | Glas
2/3 |
SiO2 [%] | 74,4 | 74,4 | 75,4 |
B2O3 [%] | 3 | 4 | 3,5 |
Al2O3 [%] | 2 | 2 | 1,5 |
Na2O [%] | 9 | 8,5 | 9 |
F
[%] | 0,5 | 0,5 | 0,5 |
K2O [%] | 11 | 10,5 | 10 |
BaO
[%] | 0 | 0 | 0 |
MgO
[%] | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
CaO
[%] | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
Cl
[%] | 0,2 | 0,2 | 0,2 |
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Insbesondere
von Vorteil ist ein BaO-armes bzw. freies Glas, da Barium-Ionen,
beispielsweise in Form von löslichen Barium-Verbindungen,
als toxisch eingestuft werden. Daher handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen
Glas um ein umweltfreundliches „Öko-Glas”.
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Die
erfindungsgemäßen BaO-armen bzw. -freien Gläser
besitzen weiterhin eine geringe Dichte. Dies ist besonders beim
Transport des Glases zum Weiterverarbeiter von Vorteil, insbesondere
wenn die aus dem Glas hergestellten Produkte, wie Lampen, in portable
Geräte eingebaut werden. Die Gewichtsreduzierung des Glases
beträgt bevorzugt > 2%
(bei einem Gehalt von BaO im Bereich von 3 bis < 4 Gew.-%) besonders bevorzugt > 5% (bei einem Gehalt
von BaO im Bereich von 2 bis 3 Gew.-%) und ganz besonders bevorzugt > 8% (bei einem Gehalt
von BaO im Bereich von 0 bis 1 Gew.-%).
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Durch
Verringern oder völligen Verzicht auf die Gegenwart der
Komponente BaO resultiert weiterhin ein deutlicher Kostenvorteil,
da BaO relativ teuer ist, was sich bei der großtechnische
Herstellung von Glas summiert, und damit zu erheblichen Vorteilen
führt.
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Ferner
wird durch Reduzierung des BaO-Gehalts oder dessen komplettes Weglassen
der Brechungsindex des Glases verringert. Daraus resultiert in der
Regel ein verringerter Reflexionsfaktor und somit eine erhöhte
Transmission des Glases, was erwünscht ist.
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Durch
Herabsetzen der Komponente BaO im Glas scheint es ebenfalls möglich
zu sein, die hydrolytische Beständigkeit nach ISO
719 des Glases zu verbessern. So besitzt das erfindungsgemäße
Glas, je nach gewählter Zusammensetzung, eine hydrolytische
Beständigkeit der Klasse 3 gemäß ISO
719 (auch bezeichnet als Wasserbeständigkeitsklasse
3 oder WBK 3) und der Klasse 4. Nach DIN ISO 719 werden
Gläser in 5 Wasserbeständigkeitsklassen eingeteilt.
Beispielsweise wird DURAN® der
Wasserbeständigkeitsklasse 1 nach DIN ISO 719 zugeordnet,
d. h. für DURAN®, dass
die aus Glasgries mit einer Körnung von 300 bis 500 μm
nach 1 Stunde in Wasser bei 98°C herausgelöste
Na2O Menge weniger als 31 μg Na2O/g Glasgries beträgt.
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Die
Zunahme der hydrolytischen Beständigkeit der erfindungsgemäßen
Gläser ist überraschend, da im Stand der Technik,
zum Beispiel gemäß der
DE 38 01 840 C2 , ausgeführt
wird, dass BaO zur Verbesserung der hydrolytischen Beständigkeit
beiträgt und daher üblicherweise aus diesem Grund
im Glas vorhanden ist, häufig sogar in erhöhten
Mengen zum Einsatz kommt, wenn die hydrolytische Beständigkeit
erhöht werden soll. Demnach wendet sich die vorliegende
Erfindung von der gängigen Lehre ab.
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Ein
weiterer unerwarteter Vorteil des reduzierten Gehalts an BaO ist,
dass sich in BaO-armen sowie in BaO-freien Schmelzen die Kristallisation
nicht verschlechtert. Es ist bekannt, dass technische Gläser
aus diesem Grund sehr häufig zweiwertige Ionen, wie MgO,
CaO, BaO, ZnO, SrO, enthalten. Die vorliegende Erfindung beschreibt
im Gegensatz hierzu Gläser mit sehr niedrigem Gehalt an
zweiwertigen Ionen, ohne dass die beschriebenen Nachteile auftreten.
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Für
die in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Gläser
wird eine hohe Transmission bei 254 nm bei einer Dicke von 1 mm
gefunden. Ein weiteres wichtiges Kriterium der erfindungsgemäßen
Gläser ist, dass im UV-Bereich unterhalb 200 nm die Transmission
NULL sein soll. Die bisher aus dem Stand der Technik bekannten hoch
UV-durchlässigen Gläser zeigen in der Regel unterhalb
200 nm noch eine zu hohe UV-Transmission. Überraschenderweise
wurde nun gefunden, dass durch Reduzieren bzw. Weglassen von BaO
bei Herstellung der erfindungsgemäßen Gläser
nicht nur die UV-Transmission bei 254 nm erhöht wird, sondern gleichzeitig
die UV-Strahlung unterhalb 200 nm „geblockt” wird.
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Bei
der Auswahl der Rohstoffe und Läutermittel bei Herstellung
des Glases gemäß der Erfindung ist es sinnvoll,
zu beachten, dass diese keine bzw. kaum UV-absorbierende Verbindungen
enthalten. Des Weiteren ist es zweckmäßig, wenn
die erfindungsgemäßen Gläser keine Oxidationsmittel
oder oxidierend wirkenden Läutermittel, insbesondere As2O3 oder Sb2O3, enthalten.
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Eisen,
Seltenerd- als auch Schwermetalle sind besonders wirksame UV-Absorber,
so dass diese aus dem Glas möglichst ausgeschlossen sein
sollten. Aus diesem Grund ist das erfindungsgemäße
Glas vorzugsweise eisen-, seltenerd-, und schwermetallarm oder -frei.
Untersuchungen haben bestätigt, dass zum Erreichen der
sehr hohen UV-Transmission vorzugsweise sehr eisenarme Rohstoffe
zu verwenden sind, so dass im Glas nicht mehr als 10 ppm, noch bevorzugter
nicht mehr als 5 ppm Fe2O3 enthalten
sein sollten. Außerdem hat es sich herausgestellt, dass
sich durch sämtliche bekannten Fe3+ zu
Fe2+ reduzierend wirkenden Substanzen die
Transmission im UV-Bereich von 200–300 nm deutlich verbessern
lässt. Bei den Fe3+ zu Fe2+ reduzierend wirkenden Substanzen handelt
es sich beispielsweise um Kohlenstoff und/oder metallisches Silicium.
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Beispiele
für Ausgangsmaterialien der Rohstoffe, die zur Herstellung
der erfindungsgemäßen Gläser eingesetzt
werden können, sind reiner Sand, Quarzmehl (bekannter Handelsname
Sipur bzw. Yotaquarz), Bortrioxid oder Borsäure, Aluminiumhydroxid
oder kalziniertes Aluminiumoxid, Lithiumcarbonat, Kaliumcarbonat,
Natriumcarbonat, Bariumcarbonat, Calciumcarbonat in sehr reinen
optischen Qualitäten.
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Erfindungsgemäß kommen
Silicatgläser, insbesondere Borosilicatgläser
zum Einsatz. Diese umfassen als Hauptkomponente SiO2,
als weitere Komponenten B2O3 und
Al2O3 sowie Alkali-
und Erdalkalioxide.
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Das
Grundglas enthält üblicherweise bevorzugt mindestens
65 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 68 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
mindestens 70 Gew.-% an SiO2. Die Höchstmenge
an SiO2 beträgt 77 Gew.-% SiO2. Ein bevorzugter Bereich des SiO2-Gehalts liegt bei 70 bis 75 Gew.-%.
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B
2O
3 ist erfindungsgemäß in
einer Mindestmenge von 0,5 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 2 bis
8 Gew.-%, bevorzugter 3–8 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt
3–7 Gew.-%, vorhanden. Die Höchstmenge an B
2O
3 beträgt
8 Gew.-%. Im Gegensatz zum Stand der Technik, wie der
DE 43 35 204 C1 , der
DE 38 01 840 C1 sowie
der
DE 38 26 586 A1 ,
wo die hohe UV-Durchlässigkeit und erhöhte chemische
Beständigkeit des Glases aus dem hohen Bor-Gehalt resultiert,
wird erfindungsgemäß kein derart hoher Gehalt
an B
2O
3 eingesetzt.
Erfindungsgemäß ist ein Bereich von 0,5 bis 8
Gew.-% bereits ausreichend, um das gewünscht hochgradig
UV-Strahlung durchlässige Glas bereitzustellen. Eine Überschreitung
des B
2O
3-Gehalts
von 8 Gew.-% hat den Nachteil, dass bei der Glasschmelze höhere
Anteile, insbesondere Boroxid, verdampfen und sich im Abgasbereich
störend niederschlagen. Eine Unterschreitung eines B
2O
3-Gehalts von 0,5
Gew.-% hat den Nachteil, dass die chemische Beständigkeit
des Glases und das Einschmelzverhalten verschlechtert wird.
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Die
Menge an Al2O3 beträgt
mindestens 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt ≥ 1 Gew.-%,
ganz besonders bevorzugt ≥ 2 Gew.-%. Die Höchstmenge
an Al2O3 beträgt
6 Gew.-%. Ganz besonders bevorzugt sind Bereiche von 1 bis 3 Gew.-%.
Der Gehalt kann abhängig vom Einsatzzweck variiert werden.
Eine Überschreitung des Al2O3-Gehalts von 6 Gew.-% hat den Nachteil,
hoher Materialkosten und verschlechterter Einschmelzbarkeit. Eine
Unterschreitung eines Al2O3-Gehalts
von 0,5 Gew.-% hat den Nachteil, dass die chemische Beständigkeit
des Glases verschlechtert wird und die Neigung zur Kristallisation
zunimmt.
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Von
den Alkalioxiden Lithium, Natrium und Kalium sind vorzugsweise nur
Natrium und Kalium vorhanden, Lithium ist vorzugsweise in der erfindungsgemäßen
Glaszusammensetzung nicht enthalten (Li2O
= 0 Gew.-%).
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Na2O ist erfindungsgemäß in
einer Menge von 7–10 Gew.-% und insbesondere in einer Menge
von 8–9 Gew.-% enthalten. Der Gehalt an K2O
beträgt 7 bis 12 Gew.-%, bevorzugt 9–12 Gew.-%,
bevorzugter 9,5 bis 11 Gew.-%. Eine Überschreitung des
jeweils angegebenen Alkalioxid-Gehalts hat den Nachteil, dass die Korrossion
des Glaskontaktmaterials sich verschlechtert. Eine Unterschreitung
des jeweiligen Alkalioxid-Gehalts hat den Nachteil, dass die Einschmelzbarkeit
verschlechtert wird.
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Als
Erdalkalioxide finden insbesondere Calcium, Magnesium und Barium
Verwendung. CaO wird im Bereich von 0 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0
bis 3 Gew.-%, bevorzugter 0 bis 2 Gew.-%, insbesondere bevorzugt 0
bis 1 Gew.-% eingesetzt; CaO kann in der erfindungsgemäßen
Glaszusammensetzung auch gänzlich weggelassen werden (CaO
= 0 Gew.-%). MgO wird im Bereich von 0 bis 4 Gew.-%, bevorzugt 0
bis 3 Gew.-%, bevorzugter 0 bis 2 Gew.-%, insbesondere bevorzugt
0 bis 1 Gew.-% eingesetzt; MgO kann in der erfindungsgemäßen
Glaszusammensetzung auch gänzlich weggelassen werden (MgO
= 0 Gew.-%).
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BaO
wird im Bereich von 0 bis < 4
Gew.-%, bevorzugt 0 bis 3 Gew.-%, bevorzugter 0 bis 2 Gew.-%, insbesondere
bevorzugt 0 bis 1 Gew.-% eingesetzt. Ganz besonders bevorzugt ist
BaO in der erfindungsgemäßen Glaszusammensetzung
nicht enthalten (BaO = 0 Gew.-%). Die Vorteile eines geringen oder
keines BaO-Gehalts sind im Wesentlichen die gesteigerte UV-Transmission,
geringe Dichte und damit Gewichtsreduktion des Glases, Kostenersparnis
der teueren Komponente und überraschende Steigerung der
hydrolytischen Beständigkeit.
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Nach
einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das
Silicatglas bis auf unvermeidbare Verunreinigungen völlig
frei von Erdalkalioxiden.
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Es
können weitere Komponenten im Glas enthalten sein, wie
ZnO, ZrO2, SrO, Li2O,
und/oder Cs2O, die in den üblichen
Mengen vorhanden sind. Dies ist jedoch nicht bevorzugt, da die angegeben
Bereiche der Glaskomponenten kritisch sind und bei zu großer
Modifizierung der Glaszusammensetzung die erzielten besonderen Eigenschaften
verloren gehen können.
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Es
können übliche Läutermittel zum Einsatz
kommen, sofern diese die chemischen und physikalischen Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Glaszusammensetzung nicht
nachteilig beeinflussen. Beispielsweise ist eine Läuterung
mit Chloriden und Sulfaten möglich. Die Läutermittel
sind bevorzugt jeweils für sich im Glas in einer Menge
von > 0–1
Gew.-% enthalten, wobei der Mindestgehalt vorzugsweise 0,1, insbesondere 0,2
Gew.-% beträgt. Das Glas enthält in einer bevorzugten
Ausführungsform gegebenenfalls geringe Mengen an Cl– und/oder F– in
einer Menge von jeweils 0–1 Gew.-%.
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Die
Erfindung betrifft auch die Herstellung der erfindungsgemäßen
Gläser, umfassend die Verfahrensschritte: Gemengezubereiten
unter Einsatz wenigstens eines Läutermittels, Gemengeeinlegen,
Schmelzen des Gemenges und Gewinnen des Glases, wobei durch ein
oder mehrere der nachfolgenden Maßnahmen bei Herstellung
des Glases ein Glas mit höheren UV-Transmissionswerten
erhalten wird, wobei die Maßnahmen ausgewählt
werden aus:
- – Einstellen einer hohen
Schmelztemperatur im Bereich von 1450°C bis 1590°C;
- – Einstellen einer unterstöchiometrischen
Verbrennung in der Schmelze, gegebenenfalls unter Aufrechterhalten
eines leichten Überdrucks und Unterbinden des Zutritts
von Außenluft; und/oder
- – dem Gemenge Zusetzen von Fe3+-reduzierenden
Mitteln, bevorzugt ausgewählt aus Kohlenstoff und/oder metallischem
Silizium.
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Insbesondere
unter Berücksichtigung der geschilderten Vorgehensweisen
gelingt es erfindungsgemäß ein Glas bereitzustellen,
das höhere UV-Transmissionswerte aufweist, verglichen mit
einem Glas mit UV-Transmissionswerten, die bei einem üblichen
Herstellungsverfahren, bei dem diese Maßnahmen nicht getroffen
werden, resultiert.
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Verfahren
zur Herstellung von SiO2-haltigen Gläsern
sind bekannt. Die geeigneten Rohstoffmaterialien und Verfahrensbedingungen
bei der Herstellung von Glas, wie die Atmosphäre im Schmelzofen,
die Schmelzdauer und die Schmelztemperatur, können vom
Fachmann im Stand der Technik ohne weiteres ausgewählt und
eingestellt werden.
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Die
beschriebenen Gläser eignen sich insbesondere zur Herstellung
von Flachglas, besonders nach dem Float-Verfahren. Außerdem
eignen sich die Gläser zur Herstellung von Röhrenglas,
wobei das Danner-Verfahren besonders bevorzugt ist. Jedoch ist die
Herstellung von Rohrglas auch nach dem Vello- bzw. A-Zug Verfahren
möglich. Es können auch Glasröhren hergestellt
Werden, die beispielsweise einen Durchmesser von mindestens 0,5
mm, insbesondere mindestens 1 mm und einer Obergrenze von höchstens
3 cm, insbesondere höchstens 1 cm aufweisen. Besonders
bevorzugte Röhrendurchmesser betragen zwischen 2 mm und
5 mm. Es hat sich gezeigt, dass derartige Röhren eine Wandstärke
von mindestens 0,05 mm, insbesondere mindestens 0,1 mm aufweisen,
wobei mindestens 0,2 mm besonders bevorzugt sind. Maximale Wandstärken
betragen höchstens 1 mm, wobei Wandstärken von
höchstens < 0,8
mm bzw. < 0,7 mm
bevorzugt sind.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Gläser als UV-durchlässiges Material für
Lampen, bevorzugt Lampen, die einen besonders hohen Anteil an UV-Strahlung
emittieren, insbesondere UV-Lampen mit und ohne Schutzrohr, als
Schutzrohr für UV-Lampen, wobei die UV-Lampen und/oder
Schutzrohre beispielsweise bei der Abwasserbehandlung, insbesondere
Entkeimung von Wasser zum Einsatz kommen können, als UV-durchlässiges
Material für UV-Oxidationsreaktoren, Sonnenreaktoren, Spektralanalysegeräte,
Fotomultiplier und für EPROM-Fenster.
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Die
Vorteile der vorliegenden Erfindung sind außerordentlich
vielschichtig:
Die erfindungsgemäße Glaszusammensetzung
weist eine hohe UV-Transmission auf, wobei nach einer bevorzugten
Ausführungsform eine Transmission bei einer Schichtdicke
von 1 mm im UV-Bereich bei 200 nm < 0,3% und
bei 254 nm > 80% erhalten
wird. Hierdurch gelingt es beim späteren Einsatz des Glases,
beispielsweise in oder als Teil einer UV-Lampe, die unerwünschte
Ozonbildung zu unterdrücken.
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Dennoch
sind die erfindungsgemäßen Gläser bedeutend
leichter als Quarzglas verarbeitbar. Auch wurde festgestellt, dass
trotz eines reduzierten Gehalts an BaO sich in BaO-armen als auch
in BaO-freien Schmelzen die Kristallisation nicht verschlechtert.
Dies ist bislang nicht aus Stand der Technik bekannt.
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Trotz
des relativ hohen SiO2-Gehalts in der Glaszusammensetzung
kann auch bei Verringerung des BaO-Gehalts bis auf 0 Gew.-% in unerwarteter
Weise ein gewünscht hoher Wärmeausdehnungskoeffizient alpha20/300 erhalten werden, der im Bereich von
vorzugsweise > 7 × 10–6 K–1,
bevorzugter > 8 × 10–6 K–1 besonders
bevorzugt 9 bis 10 × 10–6 K–1 liegt. Dies hängt von
der jeweils ausgewählten Glaszusammensetzung ab.
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Die
Verringerung des BaO-Gehalts bedeutet, dass auf den toxischen Bestandteil
in Form von Barium-Ionen gänzlich verzichtet werden kann,
so dass ein umweltfreundliches „Öko-Glas” erhalten
wird.
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Die
erfindungsgemäßen BaO-armen bzw. -freien Gläser
besitzen weiterhin eine geringe Dichte und damit ein geringes Gewicht.
Dies hat Vorteile für den Transport und die Weiterverarbeitung
des Glases.
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Indem
geringe Mengen oder gar kein BaO in der Glaszusammensetzung der
Erfindung vorhanden sind, resultiert eine deutliche Verringerung
der Kosten, da auf das teure BaO als Glaskomponente verzichtet werden
kann, wodurch sich bei der großtechnischen Herstellung
von Glas erhebliche wirtschaftliche Vorteilen ergeben.
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Weiterhin
wird durch Reduzieren des BaO-Gehalts, insbesondere auf 0 Gew.-%
der Brechungsindex des Glases verringert. Daraus resultiert in der
Regel ein verringerter Reflexionsfaktor und somit eine erhöhte Transmission
des Glases, was erfindungsgemäß erwünscht
ist.
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Durch
Herabsetzen der Komponente BaO im Glas wurde zudem eine verbesserte
hydrolytische Beständigkeit des Glases nach ISO
719 beobachtet. So besitzt das erfindungsgemäße
Glas eine hydrolytische Beständigkeit der Klasse 3 oder
4 gemäß ISO 719. Dies steht im
Gegensatz zu den Angaben des Standes der Technik.
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Die
bisher aus dem Stand der Technik bekannten hoch UV-durchlässigen
Gläser zeigen in der Regel unterhalb 200 nm noch eine zu
hohe UV-Transmission. Überraschenderweise wurde nun gefunden,
dass durch Reduzieren bzw. Weglassen von BaO bei Herstellung der
erfindungsgemäßen Gläser nicht nur die UV-Transmission
bei 254 nm erhöht wird, sondern gleichzeitig die UV-Strahlung
unterhalb 200 nm „geblockt”, d. h. die Transmission
auf nahe 0% eingestellt wird.
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Nachfolgend
wird die vorliegende Erfindung anhand von Beispielen erläutert,
welche die erfindungsgemäße Lehre veranschaulichen,
diese aber nicht beschränken sollen.
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Beispiele
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Es
wurden 3 erfindungsgemäße Glaszusammensetzungen
ausgewählt und hieraus 3 Gläser hergestellt. Zum
Schmelzen wurden 1 Liter-Tiegel aus Quarzglas verwendet und die
Schmelzen gerührt. Die Läuterung des Glases wurde
mit Chloriden durchgeführt. Außerdem wurde dem
Glas Fluorid zugesetzt. Den Schmelzen wurde ferner Kohlenstoff als
reduzierend wirkende Substanz zugesetzt. Die Schmelztemperatur im elektrisch
beheizten Ofen betrug 1550°C, die Schmelzzeit war 4 Stunden.
Die Schmelzen wurden in herkömmlicher Weise an Luftatmosphäre
durchgeführt, in Formen gegossen und spannungsfrei gekühlt.
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In
der nachfolgenden Tabelle sind die Zusammensetzungen und Eigenschaften
der erfindungsgemäßen Gläser zusammengefasst.
Zum Vergleich wurde als Referenz ein Glas mit einer möglichst ähnlichen
Zusammensetzung ausgewählt, das jedoch einen deutlich höheren
BaO-Gehalt aufweist und daher nicht erfindungsgemäß ist.
Auch vom Referenz-Glas sind in der nachfolgenden Tabelle die Zusammensetzung
und Eigenschaften angegeben. Tabelle
Bezeichung | Referenz | Glas
1 | Glas
2 | Glas
3 |
SiO2 [Gew.-%] | 71 | 73,8 | 74,4 | 70 |
B2O3 [Gew.-%] | 2 | 2 | 3 | 7 |
Al2O3 [Gew.-%] | 2 | 2 | 2 | 2 |
Na2O [Gew.-%] | 7,85 | 8,6 | 9 | 8,4 |
F
[Gew.-%] | 0,5 | 0,5 | 0,5 | 0,5 |
K2O [Gew.-%] | 10,1 | 11 | 11 | 11 |
BaO
[Gew.-%] | 6,45 | 2 | 0 | 1 |
MgO
[Gew.-%] | 0 | 0 | 0 | 0 |
CaO
[Gew.-%] | 0 | 0 | 0 | 0 |
Cl– [Gew.-%] | 0,2 | 0,2 | 0,2 | 0,2 |
Transmission | | | | |
Nummer
der Messung | 1 | 2 | 3 | 4 |
200
nm (1 mm) | 0,1 | 0,3 | 0,2 | 0,1 |
254
nm (1 mm) | 80,9 | 81,0 | 82,2 | 80,8 |
Eigenschaften | | | | |
Alpha
[× 10–6 K–1] | 9,67 | 9,57 | 9,29 | 9,02 |
Tg
[°C] | 463 | 461 | 467 | 508 |
Dichte
[g/cm3] | 2,507 | 2,430 | 2,405 | 2,462 |
hydrolytische
Beständigkeit (ISO 719) [μg Na2O/g Glas] | 701 | 1391 | 1028 | 221 |
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Wie
aus der Tabelle ersichtlich, gelingt es durch Herabsetzen des BaO-Gehalts
die UV-Transmission des Glases zu verbessern. Auch konnte gezeigt
werden, dass sich die hydrolytischen Beständigkeit des
Glases nach ISO 719 von Klasse 5 (Referenz) auf
Klasse 3 (Glas 3) verbessern lässt.
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Mit
der vorliegenden Erfindung werden somit erstmals Glaszusammensetzungen
beschrieben, die hohe UV-Transmission, einen hohen linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten
im Bereich von 9 bis 10 × 10–6 K–1 sowie eine gute hydrolytische
Beständigkeit bereitstellen. Dennoch ist eine gute Verarbeitbarkeit
der Gläser gegeben. Im Gegensatz zum Stand der Technik
werden bei den erfindungsgemäßen Glaszusammensetzungen
aufgrund der Absenkung des BaO-Gehalts auf ein Mindestmaß oder
durch völligen Verzicht auf diese Glaskomponente Vorteile
erreicht, insbesondere eine gesteigerte UV-Transmission, geringe
Dichte und damit Gewichtsreduktion des Glases, Kostenersparnis der
teueren Komponente BaO und überraschende Steigerung der
hydrolytischen Beständigkeit.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
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Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 4338128
C1 [0003]
- - DE 4335204 C1 [0005, 0037]
- - DE 3801840 C2 [0007, 0029]
- - US 4925814 [0008]
- - DE 2519505 [0009]
- - DE 3826586 A1 [0010, 0037]
- - DE 3801840 C1 [0037]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN 12 111 [0004]
- - ISO 719 [0005]
- - DIN 12 111 [0007]
- - Hensler, J. R., Lell, E.; Ultraviolett absorption in silicate
glasses, Proceedings of the Annual Meeting of the International
Commission an Glass, 1969, 51–57 [0011]
- - ISO 719 [0028]
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- - DIN ISO 719 [0028]
- - DIN ISO 719 [0028]
- - ISO 719 [0058]
- - ISO 719 [0058]
- - ISO 719 [0062]
- - ISO 719 [0063]