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Die
Erfindung betrifft modulare Mischer für Anwendungen in
der modularen Mikroverfahrenstechnik.
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Die
Mikroverfahrenstechnik bzw. Mikroreaktionstechnik ist in den letzten
Jahren zunehmend zu einem wichtigen Hilfsmittel in der chemischen
Forschung und Entwicklung geworden. Ursache ist die Forderung des
Marktes, in immer kürzeren Zeiten neue Produkte und verbesserte
Prozesse zu entwickeln.
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Die
modulare Mikroverfahrenstechnik bietet die Möglichkeit,
verschiedene Mikroprozessmodule nach einem Baukastenprinzip zu einer
kompletten Produktionsanlage im Kleinstformat zusammenzufügen.
Neben der daraus resultierenden hohen Flexibilität und
der Reduzierung von Abfällen aufgrund der verminderten
Mengen an Chemikalien, die für Experimente in Mikroreaktionsanlagen
benötigt werden, weist die Mikroverfahrenstechnik unmittelbare
Vorteile für die chemische Prozessführung auf:
Mikrostrukturierte Apparate verfügen über ein
sehr großes Oberflächen- zu Volumen-Verhältnis.
Aus diesem Grund lassen sich beispielsweise Wärme- und
Stofftransportvorgänge deutlich intensivieren.
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Modulare
Mikroreaktionssysteme werden kommerziell angeboten, z. B. von Ehrfeld
Mikrotechnik BTS GmbH. Die kommerziell verfügbaren Module umfassen
Mischer, Reaktoren, Wärmetauscher, Sensoren und Aktoren
und vieles mehr.
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Als
Mischer haben sich in der Mikroverfahrenstechnik statische Mischer
etabliert. Während bei dynamischen Mischern die Homogenisierung
einer Mischung durch bewegte Organe wie z. B. Rührer erreicht
wird, wird bei statischen Mischern die Strömungsenergie
des Fluids ausgenutzt: Eine Fördereinheit (z. B. eine Pumpe)
drückt die Flüssigkeit durch ein mit statischen
Mischereinbauten versehenes Rohr, wobei die der Hauptströmungsachse
folgende Flüssigkeit in Teilströme aufgeteilt
wird, die je nach Art der Einbauten miteinander verwirbelt und vermischt
werden. Einen Überblick über verschiedene Typen
von statischen Mischern, wie sie in der konventionellen Verfahrenstechnik
eingesetzt werden, gibt zum Beispiel der Artikel
„Statische
Mischer und ihre Anwendungen", M. H. Pahl und E. Muschelknautz,
Chem.-Ing.-Techn. 52 (1980) Nr. 4, S. 285–291.
Als Beispiel für statische Mischer seien hier SMX-Mischer
genannt (vgl. Patentschrift
US
40 62 524 ). Sie bestehen aus zwei oder mehr zueinander senkrecht
stehenden Gittern von parallelen Streifen, die an ihren Kreuzungspunkten
miteinander verbunden sind und in einem Winkel gegen die Hauptströmungsrichtung
des Mischgutes angestellt sind, um die Flüssigkeit in Teilströme
zu teilen und zu mischen. Ein einzelnes Mischelement ist als Mischer
ungeeignet, da eine Durchmischung nur entlang einer Vorzugsrichtung
quer zur Hauptströmungsrichtung erfolgt. Deshalb müssen
mehrere Mischelemente, die zueinander um 90° verdreht sind,
hintereinander angeordnet werden. Als Beispiel eines statischen
Mikromischers sei der in
DE20219871U1 beschriebene Rautenmischer
genannt.
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Durch
die Verkleinerung der charakteristischen Dimensionen verlaufen neben
Wärmetransportvorgängen auch Mischvorgänge
in Mikromischern deutlich schneller als in konventionellen Mischern.
So liegen die Verfahrensgeschwindigkeiten in Mikromischern zum Teil
um Zehnerpotenzen höher als in konventionellen Apparaten,
und die Mischstrecken reduzieren sich auf wenige Millimeter.
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Allerdings
neigen die kleinen Kanäle in Mikromischern zur Verstopfung
und sind daher nicht für alle chemischen Prozesse geeignet.
So weist beispielsweise der in
US
5,904,424 beschriebene Mischer enge Kanäle mit
engen Fluidumlenkungen auf, in welchen sich Ablagerungen bilden
können, die zu einer Verstopfung führen können.
Weiterhin sind die Durchsätze und/oder die Verweilzeiten
kommerziell verfügbarer Mikromischer aufgrund des geringen
bereitgestellten effektiven Volumens begrenzt. Werden in den Mikromischern
chemische Reaktionen mit gegenüber der verfügbaren
Verweilzeit geringen Reaktionsgeschwindigkeiten durchgeführt,
so müssen ggf. mehrere Mikromischer hintereinander geschaltet
werden, um eine für die Vervollständigung der
Reaktion ausreichende Verweilzeit zur Verfügung zu haben.
Eine serielle Verbindung mehrerer Mikromischer hat jedoch mehrere
Nachteile. Zum einen führt die serielle Verbindung von
mehreren Mikromischern zu einem hohen Druckverlust. Daneben müssen
die einzelnen Mikromischer und insbesondere die Verbindungsstellen
gegenüber der Außenwelt abgedichtet werden, was
bei einer zunehmenden Zahl an Mikromischern einen zunehmenden Aufwand
bedeutet. Ferner verursachen eine hohe Anzahl an Mikromischern auch
entsprechend hohe Investitionskosten. Weiterhin verfügen
die bekannten Mikromischer in der Regel über keine variable
Mischwirkung.
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Es
wäre wünschenswert, ein Mischmodul zur Verfügung
zu haben, das auf das jeweilige chemische Verfahren angepasst werden
kann. Insbesondere wäre es wünschenswert, Mischmodule
zur Verfügung zu haben, die höhere Durchsätze
und/oder längere Verweilzeiten als die kommerziell verfügbaren
Mikromischer erlauben.
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Schließlich
wäre es wünschenswert, die aus konventionellen
Produktionsanlagen etablierten Mischer auch im Mikromaßstab
zur Verfügung zu haben, um ein Scale-up eines Prozesses
im Mikromaßstab auf eine Großanlage zu vereinfachen.
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Es
stellt sich daher ausgehend vom bekannten Stand der Technik die
Aufgabe, ein Mischmodul bereitzustellen, das kompatibel zu einem
kommerziell verfügbaren modularen Mikroreaktionssystem
ist, das mit weiteren Modulen eines modularen kommerziell verfügbaren
Mikroreaktionssystems zu einer Mikroreaktionsanlage kombiniert werden
kann, das auf verschiedene chemische Verfahren angepasst werden
kann, das einen höheren Durchsatz und/oder eine höhere
Verweilzeit als die kommerziell erhältlichen Systeme ermöglicht,
das weniger zur Verstopfung neigt, das kostengünstig hergestellt
werden kann und das intuitiv einsetzbar ist.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Mischmodul mindestens umfassend
einen Grundkörper mit einem Einlass und einem Auslass an
gegenüberliegenden Stirnflächen des Grundkörpers
und einen Kanal zwischen Einlass und Auslass, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kanal ein Volumen im Bereich von 0,2 ml bis 3 ml zur reversiblen Aufnahme
eines variablen Mischkörpers bereitstellt.
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Erfindungsgemäß umfasst
das Mischmodul einen Grundkörper mit einem Einlass und
einem Auslass an gegenüberliegenden Stirnflächen
des Grundkörpers. Der Grundkörper ist bevorzugt
als polyederförmiger Körper, besonders bevorzugt
als Quader mit optional abgerundeten Ecken ausgeführt.
Ein Polyeder ist ein Körper, der durch ebene Polygone begrenzt
wird. Ein Polygon (Vieleck) erhält man, indem man mindestens
drei voneinander verschiedene Punkte in einer Zeichenebene durch
Strecken so miteinander verbindet, dass eine geschlossene Figur entsteht.
Dreiecke, Vierecke und Sechsecke sind aus dem Alltag bekannte Beispiele
für Polygone. Als Stirnflächen werden hier alle
Flächen bezeichnet, die den Grundkörper des Mischmoduls
nach außen begrenzen.
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Die
gegenüberliegenden Stirnflächen des Grundkörpers,
die einen Einlass bzw. einen Auslass aufweisen, sind bevorzugt parallel
zueinander angeordnet. Der Einlass und der Auslass sind bevorzugt rund
ausgeführt. Sie verfügen vorzugsweise über denselben
Durchmesser. Zwischen dem Einlass und dem Auslass verläuft
ein Kanal durch den Grundkörper, der den Einlass und den
Auslass miteinander verbindet. Der Kanal dient der reversiblen Aufnahme eines
austauschbaren, geometrisch variabel gestaltbaren Mischkörpers.
Dazu stellt der Kanal ein Volumen im Bereich von 0,2 ml bis 3 ml,
bevorzugt im Bereich von 0,25 ml bis 2,5 ml, besonders bevorzugt
im Bereich von 0,3 ml bis 1,5 ml zur Verfügung. Unter austauschbarer
Aufnahme wird verstanden, dass ein Mischkörper in den Kanal
eingebracht und nach Verwendung des erfindungsgemäßen
Mischmoduls wieder entfernt werden kann. Unter einem geometrisch variabel
gestaltbaren Mischkörper wird verstanden, dass das erfindungsgemäße
Mischmodul nicht auf einen speziellen Mischkörper beschränkt
ist, sondern dass verschiedene (variable) Mischkörper in
den Kanal eingebracht werden können. Der erfindungsgemäße
Mischkörper macht damit statische Mischer, wie sie in der
konventionellen Verfahrenstechnik eingesetzt werden, auch für
die Mikroverfahrenstechnik bzw. Mikroreaktionstechnik verfügbar.
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Der
Kanal ist bevorzugt zylinderförmig ausgeführt.
Ein Zylinder ist ein Körper, der von zwei identischen parallelen,
ebenen Flächen (Grund- und Deckfläche) und einer
Mantelfläche, die von parallelen Geraden gebildet wird,
begrenzt wird. Er entsteht durch Verschiebung einer ebenen Fläche
oder Kurve entlang einer Geraden, die nicht in dieser Ebene liegt.
Eine spezielle Ausführungsform eines Zylinders ist ein
Kreiszylinder. Ein zylinderförmiger Kanal im Sinne der
vorliegenden Erfindung ist dementsprechend ein Raum, dessen äußere
Begrenzung der Mantelfläche eines Zylinders entspricht.
Da ein erfindungsgemäßer Kanal zwischen dem Einlass
und dem Auslass durchgängig ausgeführt ist, ist
bei einem zylinderförmigen Kanal keine einem zylinderförmigem
Körper entsprechende Grund- und Deckfläche vorhanden.
Der zylinderförmige Kanal verfügt bevorzugt über
einen elliptischen, runden oder n-eckigen Querschnitt, wobei n eine
ganze Zahl größer oder gleich 3 ist. Besonders
bevorzugt ist ein runder oder rechteckiger Querschnitt des Kanals.
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In
dem Kanal können Vorsprünge vorliegen, welche
zur Fixierung des Mischkörpers dienen. Der Kanal weist
einen kleineren oder den gleichen Durchmesser auf wie der Einlass
und der Auslass. Der Kanal verläuft bevorzugt senkrecht
zu den beiden Stirnflächen, die den Einlass bzw. den Auslass
enthalten. Der Kanal dient der reversiblen Aufnahme eines Mischkörpers.
Als Mischkörper kommen nach dem Stand der Technik bekannte
statische Mischer in Frage, wie z. B. Kenics-Mischer oder SMXL-Mischer, oder
aber neuartige Mischelemente, welche zur Einbringung in Strömungskanäle
vorgesehen sind. Eine Auswahl an verwendbaren statischen Mischkörpern findet
sich z. B. in M. H. Pahl (Hrsg.): „Mischen von Kunststoff-
und Kautschukprodukten", VDI-Verlag, 1993, S. 351–391.
Bevorzugt wird als Mischkörper ein SMX-Mischer verwendet.
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Der
Grundkörper besteht aus einem chemisch inerten Material,
z. B. aus Kunststoff, Glas oder einem Metall bzw. einer Legierung.
Bevorzugt ist er aus einem A4-Edelstahl (z. B. DIN 1.4571 oder 1.4401)
oder Hastelloy C 276 (DIN 2.4819) ausgeführt.
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Optional
verfügt das erfindungsgemäße Mischmodul über
Deckel, die reversibel (das heißt lösbar) mit
den beiden Stirnseiten, welche den Einlass bzw. den Auslass beinhalten,
verbunden werden können. Jeder Deckel weist eine Durchgangsbohrung
auf, die mit dem Einlass bzw. dem Auslass einen durchgängigen
Kanal bildet. Die Deckel dienen zur Reduzierung oder Erweitung des
Einlass- bzw. Auslassquerschnitts und/oder zur Fixierung des Mischkörpers
innerhalb des erfindungsgemäßen Mischmoduls. Dementsprechend
verfügen die Deckel über einen Durchmesser der
Durchgangsbohrung, der kleiner ist als der Durchmesser des Einlasses
bzw. des Auslasses.
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Die
Deckel werden bevorzugt über eine reversible Steck-, Schraub-
oder Klemmverbindung mit dem Grundkörper verbunden. Dazu
weisen die Deckel in einer bevorzugten Ausführungsform
Durchgangsbohrungen zur Durchführung von Steckelementen
oder Schrauben auf. Der Grundkörper weist korrespondierende
Bohrungen zur Aufnahme der Steckelemente oder Schrauben auf, mit
denen Grundkörper und Deckel verbunden werden. Ferner weisen
die Deckel auf ihren Verbindungsflächen zum Grundkörper
Mittel zur Aufnahme einer Dichtung auf, die vorzugsweise als ringförmige
Aussparung (Dichtnut) um die Durchgangsbohrung ausgeführt
ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Deckel auf
der dem Einlass bzw. dem Auslass zugewandten Seite jeweils einen
ringförmigen Vorsprung auf, der in den Einlass bzw. den
Auslass eingeführt werden kann und der Zentrierung des
jeweiligen Deckels gegenüber dem Grundkörper dient. Ist
der Durchmesser des Kanals zur Aufnahme des Mischkörpers
kleiner als der Einlass- bzw. Auslassdurchmesser, so schließt
der ringförmige Vorsprung des Deckels bevorzugt bündig
mit dem Vorsprung, der sich durch die unterschiedlichen Durchmesser von
Einlass bzw. Auslass und Kanal zur Aufnahme des Mischkörpers
bildet, ab. Die Deckel können aus demselben Material wie
der Grundkörper oder aus einem anderen Material ausgeführt
sein. Sie sind bevorzugt aus demselben Material ausgeführt
wie der Grundkörper.
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Das
Mischmodul ist so ausgeführt, dass es mit anderen Modulen
eines modularen Mikroreaktionssystems reversibel verbunden werden
kann. Durch die Einlage unterschiedlicher Mischkörper kann
die Mischwirkung des erfindungsgemäßen Mischmoduls
und der zur Fluidförderung benötigte Druck bei
gleichen Apparatedimensionen variabel gestaltet werden.
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Weiterhin
verfügt das erfindungsgemäße Mischmodul über
mindestens eine Bodenplatte zur Positionierung des Mischmoduls auf
einer Grundplatte. Die mindestens eine Bodenplatte und der Grundkörper
können aus einem Stück gefertigt sein oder es können
verschiedene Bauteile des Mischmoduls sein. Bevorzugt ist die mindestens
eine Bodenplatte als separates Bauteil ausgeführt, das über
mindestens eine lösbare Verbindung mit dem Grundkörper verbunden
werden kann. Die mindestens eine Bodenplatte weist Mittel auf, die
eine Positionierung des erfindungsgemäßen Mischmoduls
auf einer Grundplatte ermöglichen. Dadurch kann das Mischmodul mit
weiteren Modulen eines baukastenartigen, modularen Mikroreaktionssystems
zu einer komplexeren Anlage verbunden werden. Bevorzugt weist die
Bodenplatte Führungselemente auf, die in Nuten der Grundplatte
greifen und eine Ausrichtung des Mischmoduls auf der Grundplatte
bewirken. Bodenplatten können aus demselben Material ausgeführt
sein wie der Grundkörper. Im Falle einer bevorzugten thermischen
Entkopplung von Grundkörper und Grundplatte sind Bodenplatten
aus einem Material ausgeführt, das die thermische Entkopplung
von Mischmodul und Grundplatte ermöglicht. Zum Beispiel
eignet sich als Material für die Bodenplatte ein Polyaryletherketon
wie das Polymer VICTREX® PEEK der
Firma Victrex Plc. Im Falle einer beheizten Grundplatte sind die erfindungsgemäßen
Bodenplatten bevorzugt aus einem Material ausgeführt, das
eine thermische Kopplung des Mischmoduls mit der Grundplatte ermöglicht.
Zum Beispiel eignet sich als Material für die Bodenplatte
Aluminium.
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Die
Verbindung des erfindungsgemäßen Mischmoduls mit
weiteren Mikromodulen eines modularen Mikroreaktionssystems erfolgt
bevorzugt über eine kraftschlüssige Verbindung.
Wie zum Beispiel in dem Prospekt „Modulare Mikroreaktionstechnik" der
Ehrfeld Mikrotechnik BTS GmbH vom 5.8.2008 auf der Seite 1–5 ausgeführt,
werden die einzelnen Module mittels einer oder mehrerer Bodenplatten
auf einer gemeinsamen Grundplatte angeordnet. Zwischen den einzelnen
Modulen werden Dichtscheiben angeordnet, welche die Verbindungsstellen zweier
benachbarter Module gegenüber der Außenwelt abdichten.
Als Dichtmaterialien können z. B. perfluorierte Elastomere
wie Perfluorkautschuk (FFKM) oder Teflon (PTFE) verwendet werden.
An den beiden Enden einer Reihe aus nebeneinander angeordneten Modulen
werden Spannmodule eingesetzt, die über einen Stempel verfügen,
der mittels einer Schraube in Richtung des benachbarten Moduls bewegt
werden kann. Dadurch ist es möglich, die Module innerhalb
einer Reihe gegeneinander zu verspannen und die Verbindungsstellen
gegenüber der Außenwelt abzudichten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung mindestens
umfassend ein erfindungsgemäßes Mischmodul und
mindestens einen Mischkörper. Der mindestens eine Mischkörper ist
in den Kanal des Mischmoduls eingebracht. Als Mischkörper
kommen die nach dem Stand der Technik bekannten statischen Mischer
in Frage, wie sie beispielhaft aber nicht vollständig in M.
H. Pahl (Hrsg.): „Mischen von Kunststoff- und Kautschukprodukten",
VDI-Verlag, 1993, S. 351–391, beschrieben sind.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung umfassend
mindestens ein erfindungsgemäßes Mischmodul und
ein Eingangsmodul. Mischmodul und Eingangsmodul sind bevorzugt über
ein Dichtmittel miteinander lösbar verbunden.
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Das
Eingangsmodul dient zur Zusammenführung verschiedener Fluidströme
und/oder der Zuführung von Fluidströmen zum erfindungsgemäßen Mischmodul.
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Das
Eingangsmodul umfasst einen Grundkörper, der bevorzugt
polyederförmig ist. An Stirnflächen des Grundkörpers
sind Einlässe angebracht. Diese sind bevorzugt an verschiedenen
Stirnflächen angebracht. Der Grundkörper eines
Eingangsmoduls verfügt über mindestens zwei Einlässe,
bevorzugte Ausführungsformen weisen 2 oder 3 Einlässe
auf. Die Einlässe weisen bevorzugt einen runden Querschnitt
auf. Die Einlässe gehen in Kanäle über,
die auf eine gemeinsame Stirnfläche des Grundkörpers zulaufen.
Einige oder alle der Kanäle können innerhalb des
Grundkörpers zu einem einzigen Kanal zusammenlaufen, der
an der genannten Stirnfläche in einem einzigen Auslass
mündet. Ebenso ist es denkbar, dass die Kanäle
in dem Grundkörper nicht zusammenlaufen, sondern an der
gemeinsamen Stirnfläche in separate Auslässe münden.
In dem Vorzugsweise sind alle Kanäle zylinderförmig
ausgeführt. Vorzugsweise verfügen die Einlasskanäle über einen
gleichgroßen Durchmesser und die Auslasskanäle
ebenso über einen gleichgroßen Durchmesser, wobei
der Durchmesser der Einlasskanäle bevorzugt größer
ist als der Durchmesser der Auslasskanäle.
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Der
Grundkörper des Eingangsmoduls ist aus einem chemisch inerten
Material ausgeführt, z. B. aus Kunststoff, Glas oder einem
Metall bzw. einer Legierung. Bevorzugt ist er aus einem A4-Edelstahl (z.
B. DIN 1.4571 oder 1.4401) oder Hastelloy
C 276 (DIN 2.4819) ausgeführt.
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Das
Eingangsmodul umfasst weiterhin mindestens eine Bodenplatte zur
Positionierung des Eingangsmoduls auf einer Grundplatte. Die Bodenplatte und
der Grundkörper des Eingangsmoduls können aus
einem Stück gefertigt sein oder es können zwei verschiedene
Bauteile sein. Bevorzugt ist die Bodenplatte als separates Bauteil
ausgeführt, das über mindestens eine lösbare
Verbindung mit dem Grundkörper verbunden werden kann. Bevorzugt
werden die Bodenplatte und der Grundkörper über
Steckelemente, Schrauben oder äquivalente Befestigungsmittel miteinander
verbunden. In einer bevorzugten Ausführungsform weist der
Grundkörper Bohrungen zur Aufnahme von Steckelementen oder
Schrauben und die Bodenplatte Durchgangsbohrungen auf, so dass Steckelemente
oder Schrauben durch die Durchgangsbohrungen der Bodenplatte geführt
und in die Bohrungen des Grundkörpers gesteckt oder geschraubt
werden können. Die Bodenplatte weist Mittel auf, die eine
Positionierung auf einer Grundplatte ermöglichen. Dadurch
kann das Eingangsmodul mit weiteren Modulen eines modularen Mikroreaktionssystems,
insbesondere mit dem erfindungsgemäßen Mischmodul
zu einer Anlage verbunden werden. Bevorzugt weist die Bodenplatte
Führungselemente auf, die in Nuten der Grundplatte greifen
und eine Ausrichtung des Mischmoduls auf der Grundplatte bewirken.
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Die
Bodenplatte kann aus demselben Material ausgeführt sein
wie der Grundkörper. Bevorzugt ist die Bodenplatte aus
einem Material ausgeführt, das die thermische Entkopplung
von Eingangsmodul und Grundplatte ermöglicht, wie z. B.
VICTREX® PEEK der Firma Victrex
Plc. Im Falle einer beheizten Grundplatte sind die erfindungsgemäßen
Bodenplatten bevorzugt aus einem Material ausgeführt, das eine
thermische Kopplung des Mischmoduls mit der Grundplatte ermöglicht.
Zum Beispiel eignet sich als Material für die Bodenplatte
Aluminium.
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In
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Mischmodul
und Eingangsmodul über ein Dichtmittel miteinander verbunden,
d. h. zwischen Mischmodul und Eingangsmodul ist ein Dichtmittel
angebracht, das die Verbindungsstelle zwischen Mischmodul und Eingangsmodul
gegenüber der Außenwelt abdichtet. Als Dichtmittel
kann z. B. ein Ring aus einem perfluorierten Elastomer wie Perfluorkautschuk
(FFKM) oder Teflon (PTFE) verwendet werden. Ebenso ist es denkbar,
die beim modularen Mikroreaktionssystem der Fa. Ehrfeld Mikrotechnik
BTS GmbH verwendeten Dichtscheiben zu verwenden. Eingangsmodul und
Mischmodul sind auf einer gemeinsamen Grundplatte aufgebracht und
werden bevorzugt kraftschlüssig miteinander verbunden,
z. B. auf die oben für das modulare Mikroreaktionssystem
der Fa. Ehrfeld Mikrotechnik BTS GmbH beschriebenen Weise mittels Verspannung über
Spannmodule.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung mindestens
umfassend ein Mischmodul, ein Eingangsmodul und einen Mischkörper.
Der Mischkörper ist in den Kanal des Mischmoduls eingebracht.
Das Mischmodul und das Eingangsmodul sind lösbar, bevorzugt
kraftschlüssig miteinander verbunden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung eines Mischmoduls,
einer Vorrichtung umfassend ein Mischmodul und einen Mischkörper
und einer Vorrichtung umfassend ein Mischmodul, einen Mischkörper
und ein Eingangsmodul in einem bevorzugt modularen Mikroreaktionssystem.
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Beispiele
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen näher
erläutert, ohne sie jedoch hierauf zu beschränken.
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Beispiel 1 – Mischmodul (6 mm)
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1 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßes
Mischmoduls in einer Explosionsdarstellung. Das Mischmodul umfasst
einen Grundkörper (2), zwei Deckel (3)
und zwei Bodenplatten (1). Zwischen den Deckeln (3)
und dem Grundkörper (2) sind Dichtmittel in Form
von Dichtungsringen (4) eingebracht. Die Deckel werden über Schraubverbindungen
(5) lösbar mit dem Grundkörper (2)
verbunden. Die Bodenplatten (1) werden lösbar
mittels Schrauben (6) oder andere Steckmittel mit dem Grundkörper
(2) verbunden.
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2 zeigt
den Grundkörper (2) des erfindungsgemäßen
Mischmoduls (a) in einer perspektivischen Darstellung, (b) von vorne
und (c) im Querschnitt entlang der in 2(a) dargestellten
gestrichelten Linie.
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Zwei
gegenüberliegende Stirnflächen (2-20, 2-21)
weisen Bohrungen auf, die einen Einlass (2-10) und einen
Auslass (2-11) bilden. Zwischen Einlass (2-10)
und Auslass (2-11) ist ein Kanal angebracht, der Einlass
und Auslass miteinander verbindet. Dieser Kanal (2-12)
dient zur Aufnahme eines Mischkörpers, im vorliegenden
Fall der Aufnahme eines SMX-Mischers der Firma Sulzer mit einem
Durchmesser von 6 mm oder eines anderen zylinderförmigen
Mischers (z. B. Kenics). Der Durchmesser des Kanals beträgt
entsprechend 6,1 mm. Das Volumen, das der Kanal bereitstellt, beträgt
etwa 0,9 ml.
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An
den Stirnseiten sind Gewindebohrungen angebracht, mittels derer
die Anbringung von Deckeln an den Stirnseiten möglich ist.
An der Unterseite des Grundkörpers (2) befinden
sich weitere Bohrungen, mittels derer die Anbringung von Bodenplatten
möglich ist. Als Bodenplatten können hier zum Beispiel
den 1 und 3 dargestellten Bodenplatten
(6) angebracht werden.
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Beispiel 2 – Mischmodul (3 mm)
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3 zeigt
eine weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Mischmoduls in perspektivischer Darstellung. In 3 sind
der Grundkörper (2), der Auslass (2-11)
an einer der Stirnflächen des Grundkörpers und
die Bodenplatten (1) gezeigt. Die Bodenplatten weisen Führungselemente
(1-10) auf, mit denen das erfindungsgemäße Mischmodule
mit einer Grundplatte verbunden und auf der Grundplatte ausgerichtet
werden kann.
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4 zeigt
einen Querschnitt durch den Grundkörper (2) des
erfindungsgemäßen Mischmoduls entlang der in 3 gezeigten
gestrichelten Linie. Einlass (2-10) und Auslass (2-11)
sind über einen Kanal (2-12) miteinander verbunden.
Der Kanal wird durch zwei Bohrungen gebildet, die vom Einlass und Auslass
ausgehen. Dort, wo die Bohrungen aufeinandertreffen, liegen Vorsprünge
vor, die zur Fixierung eines Mischkörpers, der in den Kanal
eingeführt wird, dienen können. Der Grundkörper
weist ferner Bohrungen (2-40) im Boden auf, um Bodenplatten
wie in 3 gezeigt am Grundkörper befestigen zu
können.
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Der
Kanal dient der Aufnahme eines Mischers mit einem Durchmesser von
3 mm.
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Beispiel 3 – Eingangsmodul für
zwei Ströme
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5 zeigt
eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Eingangsmoduls zur Zusammenführung von zwei Fluidströmen
(a) in perspektivischer Darstellung, (b) im Querschnitt entlang der
in 5(a) gezeigten gestrichelten Linie.
Das Eingangsmodul weist einen Grundkörper (8)
und eine Bodenplatte (1) auf. In verschiedenen Stirnflächen
des Grundkörpers befinden sich zwei Einlässe (8-1)
und (8-2). Von diesen gehen Kanäle (8-6)
und (8-7) aus, die schräg in Richtung einer gemeinsamen Stirnfläche
(8-4) verlaufen. Die Stirnfläche (8-4)
weist einen Auslass (8-5) auf, von dem zwei Kanäle
(8-8) und (8-9) ausgehen, die im Grundkörper
mit den Kanälen (8-6) bzw. (8-7) zusammenlaufen.
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Beispiel 4 – Eingangsmodul für
drei Ströme
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6 zeigt
den Grundkörper (9) einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Eingangsmoduls zur Zusammenführung von drei Fluidströmen
(a) in perspektivischer Darstellung, (b) im Querschnitt entlang
der in 6(a) gezeigten gestrichelten
Linie. An drei verschiedenen Stirnflächen befinden sich
Einlässe (9-1), (9-2) und (9-3).
Von diesen Einlässen gehen Kanäle (Einlasskanäle)
in Richtung einer gemeinsamen Stirnfläche aus, in der sich
ein Auslass (9-5) befindet. Vom Auslass (9-5)
gehen drei Kanäle (Auslasskanäle) in Richtung
der Einlasskanäle aus. Je ein Auslasskanal trifft im Grundkörper
(9) des Eingangmoduls auf einen Einlasskanal.
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- 1
- Bodenplatte
- 1-10
- Führungselemente
- 2
- Grundkörper
eines Mischmoduls
- 2-10
- Einlass
beim Mischmodul
- 2-11
- Auslass
beim Mischmodul
- 2-12
- Kanal
zur Aufnahme eines Mischkörpers
- 2-20
- Stirnfläche
eines Mischmoduls
- 2-21
- Stirnfläche
eines Mischmoduls
- 2-30
- Gewindebohrung
- 2-40
- Bohrung
- 2-50
- Vorsprung
- 3
- Deckel
- 4
- Dichtmittel
- 5
- Schrauben
- 6
- Steckelemente
- 8
- Grundkörper
eines Eingangmoduls für zwei Ströme
- 8-1
- Einlass
beim Eingangsmodul
- 8-2
- Einlass
beim Eingangsmodul
- 8-4
- Stirnfläche
beim Eingangsmodul
- 8-5
- Auslass
beim Eingangsmodul
- 8-6
- Einlasskanal
- 8-7
- Einlasskanal
- 8-8
- Auslasskanal
- 8-9
- Auslasskanal
- 9
- Grundkörper
eines Eingangmoduls für drei Ströme
- 9-1
- Einlass
beim Eingangsmodul
- 9-2
- Einlass
beim Eingangsmodul
- 9-3
- Einlass
beim Eingangsmodul
- 9-5
- Auslass
beim Eingangsmodul
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 4062524 [0005]
- - DE 20219871 U1 [0005]
- - US 5904424 [0007]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Statische
Mischer und ihre Anwendungen”, M. H. Pahl und E. Muschelknautz,
Chem.-Ing.-Techn. 52 (1980) Nr. 4, S. 285–291 [0005]
- - M. H. Pahl (Hrsg.): „Mischen von Kunststoff- und Kautschukprodukten”,
VDI-Verlag, 1993, S. 351–391 [0015]
- - DIN 1.4571 [0016]
- - 1.4401 [0016]
- - Hastelloy C 276 (DIN 2.4819) [0016]
- - „Modulare Mikroreaktionstechnik” der Ehrfeld Mikrotechnik
BTS GmbH vom 5.8.2008 auf der Seite 1–5 [0022]
- - M. H. Pahl (Hrsg.): „Mischen von Kunststoff- und Kautschukprodukten”,
VDI-Verlag, 1993, S. 351–391 [0023]
- - DIN 1.4571 [0027]
- - 1.4401 [0027]
- - Hastelloy C 276 (DIN 2.4819) [0027]