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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Radsensor mit zumindest einer
Sensor-Einrichtung zum Erfassen zumindest eines durch zumindest
ein Rad eines vorbeirollenden Schienenfahrzeugs ausgelösten Signals.
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Der
Einsatz von Radsensoren der genannten Art ist im Bereich der Eisenbahnanlagen
beziehungsweise Eisenbahnüberwachungsanlagen
weit verbreitet. Dabei erfassen Radsensoren, die aufgrund ihrer
punktförmigen
Wirkung manchmal auch als Schienenkontakte bezeichnet werden, beispielsweise
mittels eines mechanischen, hydraulischen, pneumatischen, magnetischen
oder insbesondere auch induktiven Wirkprinzips durch Räder vorbeirollender
Schienenfahrzeuge ausgelöste
Signale. Anwendungsgebiete von Radsensoren sind beispielsweise Gleisfreimeldeanlagen
oder sonstige Schalt- und Meldeaufgaben, wie zum Beispiel das Ein-
und Ausschalten von Bahnübergangssicherungsanlagen. Darüber hinaus
können
Radsensoren beispielsweise auch zur Achsmustererkennung, d. h. zur
Bestimmung des Achsabstandes, insbesondere von Güterwagen, verwendet werden.
Hierdurch werden beispielsweise automatische Reihungskontrollsysteme unterstützt, die
im Rahmen der Steuerung und Überwachung
betrieblicher Prozesse des Schienengüterverkehrs eingesetzt werden.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen besonders
flexibel und kostengünstig
einsetzbaren Radsensor der eingangs genannten Art anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
einen Radsensor mit zumindest einer Sensor-Einrichtung zum Erfassen
zumindest eines durch zumindest ein Rad eines vorbeirollenden Schienenfahrzeugs
ausgelösten
Signals, einer Verarbeitungs-Einrichtung
zum Ermitteln zumindest einer Kenngröße aus dem zumindest einen
erfassten Signal sowie einer Kommunikations-Einrichtung zum drahtlosen Übertragen
der zumindest einen Kenngröße.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass insbesondere die Verkabelung
von Radsensoren mit einer üblicherweise
zentral, beispielsweise in einem Stellwerk, untergebrachten Auswerte-Einrichtung
einer Eisenbahnanlage überaus
aufwändig
und kostenintensiv ist. So sind in der Praxis aufwändige Blitzschutz-
und Isolationsmaßnahmen
zwischen der Außenanlage,
d. h. dem Radsensor, und der Innenanlage, d. h. beispielsweise dem
Stellwerk, erforderlich. Insbesondere unter Berücksichtigung dessen, dass der
Einsatzort von Radsensoren im Wesentlichen nicht variabel ist, da
Radsensoren jeweils an den aus betrieblichen Gründen notwendigen Stellen einer
Gleisanlage montiert werden müssen,
entsteht somit üblicherweise
ein vergleichsweise hoher Aufwand, um einen Radsensor kabelgebunden
mit der beispielsweise im Stellwerksraum befindlichen Auswerte-Einrichtung
zu verbinden. Dabei ist zu berücksichtigen,
dass der zuvor genannte Aufwand für Maßnahmen zum Blitzschutz und
zur Isolation üblicherweise
für jeden
einzelnen an die Auswerte-Einrichtung beziehungsweise das Stellwerk
angeschlossenen Radsensor erforderlich ist.
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Der
erfindungsgemäße Radsensor
ist nun dahingehend vorteilhaft, dass er eine Kommunikations-Einrichtung
zum drahtlosen Übertragen
der zumindest einen Kenngröße aufweist.
Die Kommunikations-Einrichtung ermöglicht eine drahtlose Datenübertragung,
die grundsätzlich
nach einem beliebigen, für
sich be kannten Verfahren zur drahtlosen Übertragung von Daten erfolgen
kann. Als Beispiel hierfür seien
eine drahtlose Datenübertragung
mittels Infrarot oder Ultraschall genannt. Besonders vorteilhaft
ist die Ausführungsform,
dass die Kommunikations-Einrichtung zum drahtlosen Übertragen
von Daten mittels Funk ausgebildet ist. Hierbei handelt es sich
vorteilhafterweise um eine besonders einfache und robuste Ausführungsform
der Kommunikations-Einrichtung, wobei grundsätzlich beliebige, für sich bekannte
Funkstandards zur Anwendung kommen können.
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Insbesondere
aufgrund der rauen und wechselnden Bedingungen, die in der Außenanlage
einer Eisenbahnanlage auftreten, und der hiermit verbundenen Störeinflüsse können jedoch
bei einer drahtlosen Datenübertragung
von einem Radsensor Probleme beziehungsweise Störungen auftreten. Dies ist insbesondere
im Zusammenhang mit zeitkritischen und/oder sicherheitsrelevanten
Anwendungen, für die
Radsensoren typischerweise eingesetzt werden, nachteilig beziehungsweise
inakzeptabel. Um entsprechende mögliche
Probleme hinsichtlich der Zuverlässigkeit
oder der Übertragungsqualität zu vermeiden
beziehungsweise zu minimieren, weist der erfindungsgemäße Radsensor
vorteilhafterweise eine Verarbeitungs-Einrichtung zum Ermitteln
zumindest einer Kenngröße aus dem
zumindest einen erfassten Signal auf. Dies bedeutet, dass bereits
seitens des Radsensors eine Auswertung beziehungsweise eine Analyse
des zumindest einen durch die Sensor-Einrichtung erfassten Signals
erfolgt. Hierdurch wird es ermöglicht,
zumindest eine Kenngröße aus dem
zumindest einen erfassten Signal zu ermitteln und diese zumindest
eine Kenngröße mittels
der Kommunikations-Einrichtung drahtlos an einen Empfänger, d.
h. beispielsweise eine Funkeinrichtung eines Stellwerks, zu übertragen.
Dadurch, dass nicht das von der Sensor-Einrichtung erfasste Signal selbst
sondern die zumindest eine von der Ve rarbeitungs-Einrichtung ermittelte
Kenngröße durch
die Kommunikations-Einrichtung übertragen
wird, werden vorteilhafterweise die zeitlichen Anforderungen hinsichtlich
einer Echtzeitübertragung
beispielsweise an eine im Stellwerksraum befindliche Auswerte-Einrichtung,
stark reduziert. So wird einerseits die zu übertragende Datenmenge verringert;
andererseits können
bei einer Übertragung
der zumindest einen ermittelten Kenngröße wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen
werden, um eine Verfälschung
im Rahmen der Übertragung
auszuschließen.
Dies bedeutet, dass erst die Verarbeitungs-Einrichtung die Voraussetzung
dafür schafft,
einen Radsensor in praxistauglicher, zuverlässiger Art und Weise mit einer
Kommunikations-Einrichtung
zur drahtlosen Datenübertragung
zu versehen.
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Aufgrund
dessen, dass der erfindungsgemäße Radsensor
zur drahtlosen Übertragung
von Daten ausgebildet ist, entfallen vorteilhafterweise die Aufwände und
Kosten, die mit einer Verkabelung verbunden wären. Darüber hinaus kann eine explizite galvanische
Trennung zwischen der Außenanlage,
d. h. dem Radsensor, und der Innenanlage einer Eisenbahnanlage entfallen.
Des Weiteren werden auch aufwändige
Maßnahmen
im Zusammenhang mit Blitzschutz, etwa in Form von Blitzschutzmodulen, vermieden.
Aufgrund dessen, dass die Verarbeitungs-Einrichtung aus dem zumindest einen
erfassten Signal zumindest eine Kenngröße ermittelt, bestehen darüber hinaus
bezüglich
einer nachgeordneten Auswertesoftware, die beispielsweise auf einer Auswerte-Einrichtung
eines Stellwerks laufen kann, keine oder nur stark reduzierte Anforderungen
an die Echtzeitfähigkeit.
Des Weiteren ermöglicht
es der erfindungsgemäße Radsensor
auch, die Komponenten der Innenanlage einer Eisenbahnanlage erheblich
zu vereinfachen, da hier als externe Schnittstelle lediglich Empfangsmittel,
beispielsweise in Form eines Funkmoduls, für das Empfangen der zumindest
einen Kenngröße erforderlich
sind.
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Die
genaue Ausprägung
der zumindest einen Kenngröße hängt im Wesentlichen
von der jeweiligen Funktion beziehungsweise dem jeweiligen Einsatzgebiet
des Radsensors ab. In einer besonders bevorzugten Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Radsensors
ist die Verarbeitungs-Einrichtung ausgebildet, die Anzahl der vorbeirollenden
Räder, die
Fahrtrichtung, die Geschwindigkeit des jeweiligen Rades und/oder
den Abstand zwischen aufeinander folgenden Rädern als die zumindest eine
Kenngröße zu ermitteln.
Dies bedeutet, dass der Radsensor vorzugsweise zumindest eine der
genannten Größen als Kenngröße ermittelt.
Bei der Bestimmung der Geschwindigkeit des jeweiligen Rades beziehungsweise
der jeweiligen Achse kann dabei gegebenenfalls eine Berücksichtigung
von Beschleunigungs- oder Verzögerungsvorgängen während der Überfahrt
erfolgen. Aus der Geschwindigkeit des jeweiligen Rades kann seitens
der Verarbeitungs-Einrichtung des Radsensors eine Ermittlung des
Abstands zwischen aufeinander folgenden Rädern, d. h. des Achsabstands,
erfolgen. Darüber
hinaus kann mittels der zumindest einen Kenngröße beispielsweise auch das Erkennen
des Beginns und des Endes einer Überfahrt,
gegebenenfalls unter Berücksichtigung
der aktuellen ermittelten Geschwindigkeit, signalisiert werden.
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Grundsätzlich ist
es möglich,
dass die Verarbeitungs-Einrichtung
und die Sensor-Einrichtung in getrennten Gehäusen untergebracht sind. Eine
entsprechende Ausführung
kann beispielsweise aufgrund räumlicher
Beschränkungen,
d. h. aufgrund nicht ausreichenden zur Verfügung stehenden Platzes, erforderlich
beziehungsweise zweckmäßig sein. In
diesem Fall kann die Verarbeitungs-Einrichtung beispielsweise im
Abstand von bis zu einigen Metern von der Sensor-Einrichtung entfernt
in Gleisnähe
angeordnet sein. Ein Nachteil hierbei ist jedoch darin zu sehen,
dass eine üblicherweise
kabelgebundene, ver gleichsweise ungeschützte Verbindung zwischen der
Sensor-Einrichtung
und der Verarbeitungs-Einrichtung erforderlich ist.
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In
einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Radsensors
sind die Verarbeitungs-Einrichtung
und die Sensor-Einrichtung in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet.
Dies bedeutet, dass die Verarbeitungs-Einrichtung in das Gehäuse der
Sensor-Einrichtung beziehungsweise des Radsensors integriert ist,
wodurch sich vorteilhafterweise eine besonders kompakte Anordnung
ergibt. Aufgrund dessen, dass eine außerhalb eines Gehäuses liegende
Verbindung zwischen der Sensor-Einrichtung und der Verarbeitungs-Einrichtung
vermieden wird, wird die Robustheit des Radsensors vorteilhafterweise
erhöht.
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Grundsätzlich ist
es möglich,
die Energieversorgung des erfindungsgemäßen Radsensors kabelgebunden,
d. h. beispielsweise mittels einer zweiadrigen Leitung, vorzunehmen.
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
weist der erfindungsgemäße Radsensor
eine leitungsunabhängige, autarke
Energieversorgungs-Einrichtung auf. Dies ist vorteilhaft, da in
diesem Fall jeglicher Verkabelungsaufwand zwischen dem Radsensor
und sonstigen betrieblichen Systemen der Eisenbahnanlage entfällt.
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Bei
der Energieversorgungs-Einrichtung kann es sich um eine zur unabhängigen Bereitstellung
von Energie geeignete Einrichtung beliebiger Art handeln. Dies schließt beispielsweise
Energieversorgungs-Einrichtungen ein, die aus ihrer Umwelt beziehungsweise
Umgebung Energie erzeugen („Energy Harvesting”). So können zur
Energieerzeugung beispielsweise Solarzellen verwendet werden oder
auch Wandler zum Erzeugen elektrischer Energie aus mechanischen
Schwingungen. In letz terem Fall wird der Radsensor mit Energie betrieben,
die aus Schwingungen erzeugt wird, die durch vorbeifahrende Züge verursacht
werden.
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Gemäß einer
weiteren besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Radsensors
umfasst die Energieversorgungs-Einrichtung
zumindest einen elektrochemischen Energiespeicher, insbesondere
zumindest eine Primärzelle.
Dies ist vorteilhaft, da mittels eines elektrochemischen Energiespeichers
eine besonders zuverlässige
und von Umgebungsbedingungen weitgehend unabhängige Energieversorgung des
Radsensors sichergestellt werden kann. Darüber hinaus ist der Wartungsaufwand
im Falle einer Energieversorgungs-Einrichtung in Form einer Primärzelle oder
Primärzellenbatterie
in der Regel darauf beschränkt,
im Rahmen einer üblicherweise
regelmäßig vorzunehmenden
Wartung des Radsensors einen Austausch der der Primärzelle oder
Primärzellenbatterie
vorzunehmen.
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Vorzugsweise
kann der erfindungsgemäße Radsensor
auch derart ausgestaltet sein, dass er als Doppel-Radsensor mit
zwei Sensor-Einrichtungen ausgebildet ist. Dies ist vorteilhaft,
da entsprechende Doppel-Radsensoren aufgrund dessen weit verbreitet
sind, dass sie insbesondere eine Bestimmung der Fahrtrichtung sowie
der Geschwindigkeit vorbeirollender Räder auf übliche und besonders einfache
Art und Weise ermöglichen.
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Insbesondere
für den
Fall, dass der Radsensor eine leitungsunabhängige, autarke Energieversorgungs-Einrichtung
aufweist, ist es von großer
Bedeutung, den Energiebedarf des Radsensors zu minimieren. Gemäß einer
bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Radsensors wird dies dadurch
erreicht, dass eine der Sensor-Einrichtungen in einen energiesparenden
Ruhezustand schaltbar ist und der Radsensor zum Aktivieren der in
den Ruhezustand geschalteten Sensor-Einrichtung ausgebildet ist,
sofern durch die andere, aktive Sensor-Einrichtung zumindest ein
Signal erfasst wird. Vorteilhafterweise hat dies somit zur Folge,
dass die meiste Zeit nur eine der beiden Sensor-Einrichtungen des Doppel-Radsensors
aktiv ist. Sofern bei einer Überfahrt
durch ein Schienenfahrzeug die aktive Sensor-Einrichtung betätigt wird,
besteht beispielsweise die Möglichkeit,
dass die Verarbeitungs-Einrichtung zur späteren Nachverfolgung einen
entsprechenden Zeitstempel zwischenspeichert und die in den energiesparenden
Ruhezustand geschaltete andere Sensor-Einrichtung aktiviert. Bei
einem solchen Verfahren wird der Energiebedarf des Doppel-Radsensors in
der Ruhephase vorteilhafterweise halbiert. Nach erfolgter Aktivierung
der zuvor in den Ruhezustand geschalteten Sensor-Einrichtung stehen für die nachfolgenden Räder des
Schienenfahrzeugs beide Sensor-Einrichtungen zur Verfügung, so
dass beispielsweise eine Bestimmung der Richtung und der Geschwindigkeit
der Räder
möglich
ist. Es sei darauf hingewiesen, dass selbstverständlich auch beide Sensor-Einrichtungen
in den energiesparenden Ruhezustand schaltbar sein können. In
diesem Fall ist es besonders vorteilhaft, wenn die Sensor-Einrichtungen abwechselnd
in den Ruhezustand geschaltet werden, da hierdurch ein Ausfall einer
der beiden Sensor-Einrichtungen
besonders schnell erkennbar ist.
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Vorzugsweise
kann der erfindungsgemäße Radsensor
weiterhin derart ausgebildet sein, dass die eine der Sensor-Einrichtungen in
den Ruhezustand geschaltet wird, sofern für eine definierte Zeitdauer
kein Signal erfasst wird. Dies ist vorteilhaft, da hierdurch ein
selbsttätiges
Abschalten einer der beiden Sensor-Einrichtungen durch den Radsensor selbst
ermöglicht
wird. Dabei kann ein Schalten in den Ruhezustand entweder erfolgen,
wenn die betreffende Sensor-Einrichtung für die definierte Zeitdauer
kein Signal erfasst hat, oder wenn dies für beide Sensor-Einrichtungen
des Radsensors der Fall ist.
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Der
erfindungsgemäße Radsensor
kann weiterhin auch derart weitergebildet sein, dass die Sensor-Einrichtung
beziehungsweise zumindest eine der Sensor-Einrichtungen zum gepulsten
Betrieb ausgebildet ist. Dies bedeutet, dass die betreffende Sensor-Einrichtung
beziehungsweise die betreffenden Sensor-Einrichtungen jeweils nur während der
Pulse, d. h. nur zu regelmäßig wiederkehrenden
Zeiten, aktiv ist beziehungsweise sind. Besonders vorteilhaft ist hierbei
die Ausführungsform,
dass die Sensor-Einrichtungen abwechselnd gepulst werden, da hierdurch
die Ausfalloffenbarungszeit gering gehalten wird, d. h. ein Ausfall
einer der Sensor-Einrichtungen schnell erkennbar ist. Vorzugsweise
wechselt der Radsensor bei Erfassen eines Signals durch die Sensor-Einrichtung
beziehungsweise durch zumindest eine der Sensor-Einrichtungen aus
dem gepulsten Betrieb in einen dauerhaften Betrieb, in dem die Sensor-Einrichtung beziehungsweise
die Sensor-Einrichtungen durchgehend aktiviert ist beziehungsweise sind.
Dabei kann in Abhängigkeit
von der Einflussbreite des Rades auf die jeweilige Sensor-Einrichtung
und der maximal erwarteten Geschwindigkeit des Schienenfahrzeugs
sowie unter Berücksichtigung
der für
das Wiedereinschalten der Sensor-Einrichtung benötigten Zeit die Pulsdauer sowie
der Abstand aufeinander folgender Pulse festgelegt werden. Es hat
sich gezeigt, dass durch einen gepulsten Betrieb beispielsweise
im Falle von im Bereich von Rangierbahnhöfen eingesetzten Radsensoren
bei typischen Rangiergeschwindigkeiten eine Reduzierung der Leistungsaufnahme
des Radsensors um etwa einen Faktor 10 erreicht werden kann. Dies
bedeutet, dass zum Beispiel im Falle eines Radsensors, dessen normaler
Energiebedarf bei einer Stromaufnahme von ca. 4 mA bei einer Spannung
von etwa 8 V liegt, die mittlere Stromaufnahme auf ca. 0,4 mA sinkt.
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Vorzugsweise
kann der erfindungsgemäße Radsensor
auch derart ausgestaltet sein, dass die Pulsdauer und/oder der Abstand
aufeinanderfolgender Pulse konfigurierbar ist. Dies ist vorteilhaft,
da hierdurch die Pulsdauer und/oder der Abstand aufeinander folgender
Pulse besonders flexibel an die jeweiligen Gegebenheiten sowie die
Einsatzart des jeweiligen Radsensors angepasst werden kann.
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Gemäß einer
weiteren besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Radsensors
ist zum Detektieren von durch ein sich annähendes Schienenfahrzeug verursachten
Schwingungen ein Vibrationsdetektor vorgesehen. Dies ist vorteilhaft,
da mittels des Vibrationsdetektors bereits frühzeitig eine Information darüber erlangt
werden kann, dass sich ein Schienenfahrzeug dem Radsensor annähert.
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Vorteilhafterweise
ist der erfindungsgemäße Radsensor
derart weitergebildet, dass die Verarbeitungs-Einrichtung und/oder
die zumindest eine Sensor-Einrichtung in einen energiesparenden
Ruhezustand schaltbar sind und der Radsensor bei Detektion von Schwingungen
durch den Vibrationsdetektor zum Aktivieren der in den Ruhezustand
geschalteten Komponente beziehungsweise Komponenten ausgebildet
ist. Dabei kann der Vibrationsdetektor, etwa in Form eines Beschleunigungssensors
beziehungsweise Accelerometers oder eines Rüttelsensors, beispielsweise
am beziehungsweise im Gehäuse
des Radsensors oder an der Schiene befestigt werden. Hierdurch wird
es ermöglicht,
dass die übrigen
Komponenten des Radsensors, d. h. insbesondere die Verarbeitungs-Einrichtung
und/oder die zumindest eine Sensor-Einrichtung in einen energiesparenden Ruhezustand
geschaltet werden können.
Dabei kann der energiesparende Ruhezustand gegebenenfalls dadurch
gegeben sein, dass die betreffenden Komponenten vollständig abgeschaltet
sind.
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Mittels
des Vibrationsdetektors, der mit sehr geringer Leistung oder beispielsweise
im Falle eines auf dem Piezoeffekt basierenden Vibrationsdetektors leistungslos
betrieben werden kann, ist es möglich, die
Schwingungen, die von einem sich annähernden Schienenfahrzeug verursacht
werden, zu detektieren und die in den Ruhezustand geschaltete Komponenten
beziehungsweise die in den Ruhezustand geschalteten Komponenten
wieder zu aktivieren. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen,
dass der Vibrationsdetektor die Verarbeitungs-Einrichtung aktiviert beziehungsweise
weckt und diese eine Aktivierung der Sensor-Einrichtung oder der
Sensor-Einrichtungen
des Radsensors veranlasst, welche daraufhin die durch den im Folgenden
vorbeirollenden Zug beziehungsweise das im Folgenden vorbeirollende
Schienenfahrzeug ausgelösten
Signale erfasst beziehungsweise erfassen. Nach der Überfahrt
der letzten Achse des Schienenfahrzeugs beziehungsweise des Fahrverbands
und dem Abklingen der Schwingungen kann beispielsweise durch die
Verarbeitungs-Einrichtung ein Übergang
der betreffenden Komponenten in den Ruhezustand veranlasst werden,
indem beispielsweise die Energieversorgung abgeschaltet wird. Die
beschriebene Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist besonders vorteilhaft, da hierdurch der Energiebedarf des Radsensors
minimiert wird und somit beispielsweise in dem Fall, dass der Radsensor
durch einen elektrochemischen Energiespeicher, d. h. beispielsweise eine
Primärzelle
oder eine Primärzellenbatterie,
mit elektrischer Energie versorgt wird, ein entsprechend kleinerer
und damit kostengünstigerer
elektrochemischer Energiespeicher verwendet werden kann. Des Weiteren
ist eine Minimierung des Energiebedarfs des Radsensors beispielsweise
auch in dem Fall besonders vorteilhaft, dass Sekundärzellen
zur Pufferung verwendet werden. Dies kann beispielsweise den Fall
betreffen, dass zur leitungsunabhängigen, autarken Energieversorgung
Solarzellen verwendet werden und mittels Sekundärzellen eine Energieversorgung
des Radsensors zum Beispiel bei Dunkelheit gewährleistet wird. Eine Minimierung
beziehungsweise Reduzierung des Energiebedarfs des Radsensors ermöglicht hierbei
eine Reduzierung der Kapazität
der Sekundärzellen
und/oder der Fläche der
eingesetzten Solarzellen.
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Die
Erfindung umfasst des Weiteren eine Eisenbahnanlage mit zumindest
einem erfindungsgemäßen Radsensor
beziehungsweise zumindest einem Radsensor gemäß einer der zuvor beschriebenen
bevorzugten Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Radsensors und mit Empfangsmitteln
zum drahtlosen Empfangen der zumindest einen Kenngröße von dem
zumindest einen Radsensor sowie einer Auswerte-Einrichtung zum Auswerten
der empfangenen zumindest einen Kenngröße.
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Vorzugsweise
ist die erfindungsgemäße Eisenbahnanlage
derart ausgestaltet, dass sie eine Mehrzahl von Radsensoren umfasst
und mehrere oder alle der Radsensoren elektrisch an eine gemeinsame
Energieversorgungsleitung angebunden sind. Insbesondere für den Fall,
dass die einzelnen Radsensoren nicht über eine leitungsunabhängige, autarke
Energieversorgungs-Einrichtung
verfügen,
ist dies vorteilhaft, da mittels einer gemeinsamen Energieversorgungsleitung,
die funktional einem „Energiebus” entspricht,
beispielsweise mittels einer einfachen zweiadrigen Leitung in Abhängigkeit
von dem jeweiligen, insbesondere geographischen Gegebenheiten alle
oder mehrere der Radsensoren mit Energie versorgt werden können. Vorteilhafterweise
kann hierbei die Energieversorgungsleitung sowie die über sie
angebundene zentrale Energieversorgung der Außenanlage der Eisenbahnanlage
zugeordnet werden, so dass vorteilhafterweise eine galvanische Verbindung
zur Innenanlage, die entsprechende Schutzmaßnahmen erforderlich machen
würde,
vermieden wird. Es sei darauf hingewiesen, dass es in Abhän gigkeit
von den jeweiligen Gegebenheiten auch möglich ist, mehrere oder alle
der Radsensoren einer Anlage in Gruppen von jeweils mehreren Radsensoren jeweils
elektrisch an eine von mehreren Energieversorgungsleitungen anzubinden.
So können
beispielsweise die Radsensoren verschiedener Bahnhofsköpfe jeweils
elektrisch an eine gemeinsame Energieversorgungsleitung angebunden
werden.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer Eisenbahnanlage.
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Hinsichtlich
des Verfahrens liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein besonders flexibel einsetzbares und kostengünstiges Verfahren zum Betreiben
einer Eisenbahnanlage anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren zum Betreiben einer Eisenbahnanlage, wobei durch zumindest
eine Sensor-Einrichtung eines Radsensors zumindest ein durch zumindest
ein Rad eines vorbeirollenden Schienenfahrzeugs ausgelöstes Signal
erfasst wird, durch eine Verarbeitungs-Einrichtung des Radsensors aus dem zumindest
einen erfassten Signal zumindest eine Kenngröße ermittelt wird und die zumindest
eine Kenngröße drahtlos
an eine Auswerte-Einrichtung der Eisenbahnanlage übertragen
wird.
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Die
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
entsprechen im Wesentlichen denjenigen des erfindungsgemäßen Radsensors,
so dass diesbezüglich
auf die entsprechenden vorstehenden Ausführungen verwiesen wird. Dies
gilt entsprechend auch hinsichtlich der im Folgenden aufgeführten bevorzugten
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens bezüglich der
entsprechenden bevorzugten Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Radsensors,
so dass auch diesbezüglich
auf die jeweiligen vorstehenden Ausführungen verwiesen wird.
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Vorzugsweise
kann das erfindungsgemäße Verfahren
derart ausgestaltet sein, dass die Anzahl der vorbeirollenden Räder, die
Fahrtrichtung, die Geschwindigkeit des jeweiligen Rades und/oder
der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Rädern als die zumindest eine
Kenngröße ermittelt
wird.
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Gemäß einer
weiteren besonders bevorzugten Weiterbildung ist das erfindungsgemäße Verfahren
derart ausgeprägt,
dass bei einem Radsensor in Form eines Doppel-Radsensors mit zwei
Sensor-Einrichtungen eine der Sensor-Einrichtungen in einen energiesparenden
Ruhezustand geschaltet wird und die in den Ruhezustand geschaltete
Sensor-Einrichtung aktiviert wird, sofern durch die andere, aktive Sensor-Einrichtung
zumindest ein Signal erfasst wird.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die eine der Sensor-Einrichtungen
in den Ruhezustand geschaltet, sofern für eine definierte Zeitdauer kein
Signal erfasst wird.
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Vorzugsweise
kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch derart weitergebildet sein, dass die Sensor-Einrichtung beziehungsweise
zumindest eine der Sensor-Einrichtungen gepulst betrieben wird.
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Gemäß einer
weiteren besonders bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden mittels eines Vibrationsdetektors durch ein sich annäherndes
Schienenfahrzeug verursachte Schwingungen detektiert.
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Vorzugsweise
kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch derart ausgestaltet sein, dass die Verarbeitungs-Einrichtung
und/oder die zumindest eine Sensor-Einrichtung in einen energiesparenden Ruhezustand
geschaltet werden und die in den Ruhezustand geschaltete Komponente
wieder aktiviert wird beziehungsweise die in den Ruhezustand geschalteten
Komponenten wieder aktiviert werden, sofern durch den Vibrationsdetektor
Schwingungen detektiert werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Hierzu
zeigt
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1 in
einer schematischen Skizze ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Eisenbahnanlage
mit einem Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Radsensors,
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2 in
einer schematischen Skizze ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Eisenbahnanlage
mit mehreren durch eine gemeinsame Energieversorgungsleitung verbundenen Radsensoren
gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Radsensors,
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3 in
einer schematischen Skizze ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Eisenbahnanlage
mit mehreren Radsensoren, die gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Radsensors
jeweils eine leitungsunabhängige,
autarke Energieversorgungseinrichtung aufweisen,
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4 zur
Erläuterung
eines Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer schema tischen Skizze ein viertes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Radsensors
und
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5 zur
Erläuterung
eines weiteren Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer schematischen Skizze ein fünftes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Radsensors.
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Aus
Gründen
der Übersichtlichkeit
werden in den Figuren für
gleiche oder funktional gleich wirkende Komponenten jeweils dieselben
Bezugszeichen verwendet.
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1 zeigt
in einer schematischen Skizze ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Eisenbahnanlage
mit einem Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Radsensors.
Im Detail ist ein Radsensor RS dargestellt, der eine Sensor-Einrichtung SE zum
Erfassen zumindest eines durch zumindest einen Rad eines vorbeirollenden Schienenfahrzeugs
ausgelösten
Signals S aufweist. Alternativ hierzu könnte der Radsensor RS beispielsweise
auch als Doppel-Radsensor mit zwei Sensor-Einrichtungen ausgeführt sein.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel
der 1 weist der Radsensor RS weiterhin eine Verarbeitungs-Einrichtung
VE auf. Diese empfängt
von der Sensor-Einrichtung SE das erfasste Signal S und ermittelt
aus dem Signal S zumindest eine Kenngröße K. Dabei erfolgt die Ermittlung
der zumindest einen Kenngröße K vorteilhafterweise
im Wesentlichen in Echtzeit, d. h. verzögerungsfrei. Bei der Kenngröße K kann
es sich beispielsweise um eine Angabe zur Anzahl der vorbeirollenden
Räder,
zur Fahrtrichtung beziehungsweise Überfahrungsrichtung, zur Geschwindigkeit
des jeweiligen Rades und/oder zum Abstand zwischen aufeinander folgenden
Rädern
beziehungsweise Achsen handeln.
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Die
eine ermittelte Kenngröße beziehungsweise
die mehreren ermittelten Kenngrößen K werden
von der Verarbeitungs-Einrichtung
VE an eine Kommunikations-Einrichtung KE übergeben, die zum drahtlosen Übertragen
der zumindest einen Kenngröße K ausgebildet
ist. Im Rahmen der im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele
sei angenommen, dass die Kommunikations-Einrichtung KE als Funk-Einrichtung,
etwa in Form eines Funkmoduls, ausgebildet ist, d. h. zur funkbasierten
Datenübertragung
vorgesehen ist.
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Mittels
der Kommunikations-Einrichtung KE wird die zumindest eine Kenngröße K über eine Funkverbindung,
die in 1 durch den punktierten Pfeil angedeutet ist,
an eine Steuer-Einrichtung
ST übertragen.
Dabei ist, wie durch die strichpunktierte senkrechte Linie zwischen
dem Radsensor RS und der Steuer-Einrichtung ST angedeutet, der Radsensor
RS der Außenanlage
der Eisenbahnanlage zugeordnet und die Steuer-Einrichtung ST der Innenanlage der Eisenbahnanlage,
d. h. beispielsweise einem Stellwerk.
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Die
Steuer-Einrichtung ST weist Empfangsmittel EM zum drahtlosen Empfangen
der zumindest einen Kenngröße K von
dem Radsensor RS beziehungsweise der Kommunikations-Einrichtung
KE des Radsensors RS auf. An die Empfangsmittel EM angebunden ist
eine Auswerte-Einrichtung AE zum Auswerten der von den Empfangsmitteln
EM empfangenen zumindest einen Kenngröße K. Dabei kann die Auswerte-Einrichtung
AE die von dem Radsensor RS empfangene zumindest eine Kenngröße K beispielsweise
zur Gleisfreimeldung, zum Steuern beziehungsweise Schalten eines
Bahnübergangs
oder zur Reihungskontrolle von Güterwagen
verwenden.
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Dadurch,
dass nicht das von der Sensor-Einrichtung SE erfasste Signal S selbst
beziehungsweise ein lediglich beispiels weise hinsichtlich seiner
Signalform aufbereitetes Signal an die Steuer-Einrichtung ST übertragen
wird, sondern die zumindest eine Kenngröße bereits auf Seiten des Radsensors
RS ermittelt wird, wird es vorteilhafterweise ermöglicht, eine
Funkübertragung
der zumindest einen Kenngröße K mittels
der Kommunikations-Einrichtung KE vorzunehmen. Ursache hierfür ist insbesondere,
dass aufgrund der radsensorseitig vorgenommenen Verarbeitung die
zeitlichen Anforderungen hinsichtlich einer Echtzeitübertragung
an die beispielsweise im Stellwerksraum angeordnete Steuer-Einrichtung
ST stark reduziert werden beziehungsweise nahezu vollständig entfallen.
Darüber
hinaus wird die Zuverlässigkeit
der funkbasierten Datenübertragung
durch die durch die Verarbeitungs-Einrichtung VE vorgenommene Verarbeitung
in der Regel bedingte Datenreduktion vorteilhafterweise erhöht.
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Bei
der Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Eisenbahnanlage
sowie des erfindungsgemäßen Radsensors
gemäß 1 entfallen
somit vorteilhafterweise Aufwände
für eine
eine kabelgebundene Datenübertragung
ermöglichende
Verkabelung. Hierdurch entfällt
gleichzeitig die Notwendigkeit einer expliziten galvanischen Trennung
zwischen der Außenanlage,
d. h. dem Radsensor RS, sowie der Innenanlage, d. h. der Steuer-Einrichtung
ST, sowie darüber
hinaus die Notwendigkeit, Blitzschutzmodule vorzusehen. Darüber hinaus
vereinfacht sich auch der Aufbau der Komponenten der Innenanlage,
da seitens der Steuer-Einrichtung
ST lediglich Empfangsmittel EM, beispielsweise in Form eines Funkmoduls,
zum Empfangen der zumindest einen Kenngröße K erforderlich sind.
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2 zeigt
in einer schematischen Skizze ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Eisenbahnanlage
mit mehreren durch eine gemeinsame Energieversorgungsleitung verbundenen
Radsensoren gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Radsensors. Der
obere Teil der 2 entspricht dabei demjenigen der 1.
Darüber
hinaus sind jedoch weitere Radsensoren RS1 bis RSn dargestellt beziehungsweise angedeutet,
die ebenfalls mittels zur drahtlosen Datenübertragung ausgelegten Kommunikations-Einrichtungen
KE1 bis KEn ihre jeweiligen Daten in Form entsprechender Kenngrößen K1 bis
Kn an die Empfangsmittel EM der Steuer-Einrichtung ST übertragen.
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In
dem Ausführungsbeispiel
der 2 sind die Radsensoren RS, RS1, RSn an eine gemeinsame
Energieversorgungsleitung EL angebunden, die mit einer zentralen
Energieversorgung EV verbunden ist. Der Energieversorgungsleitung
EL, die beispielsweise als einfache zweiadrige Leitung ausgelegt
sein kann, kommt dabei die Funktion eines „Energiebusses” zu, da
sie in dem dargestellten Ausführungsbeispiel
der Versorgung aller Radsensoren RS, RS1, RSn mit elektrischer Energie
dient. Dadurch, dass die Energieversorgung EV sowie die Energieversorgungsleitung
EL der Außenanlage
zugeordnet sind, wird vorteilhafterweise eine galvanische Verbindung zur
Innenanlage, die aufwändige
Schutzmaßnahmen erforderlich
machen würde,
vermieden. Aufgrund dessen, dass die Innenanlage als einzige Schnittstelle
die Empfangsmittel EM zum drahtlosen Empfangen der zumindest einen
Kenngröße K, K1,
Kn von den Radsensoren RS, RS1, RSn aufweist, reduziert sich die
Anzahl an externen Schnittstellen der Innenanlage zur Außenanlage
weiterhin vorteilhafterweise auf ein Minimum.
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3 zeigt
in einer schematischen Skizze ein drittes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Eisenbahnanlage
mit mehreren Radsensoren, die gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Radsensors
jeweils eine leitungsunabhängige,
autarke Energieversorgungseinrichtung aufweisen. Das Ausführungsbeispiel
der 3 unterscheidet dabei von demjenigen der 2 dadurch,
dass die Radsensoren RS, RS1, RSn jeweils eine leitungsunabhängige, autarke
Energieversorgungs-Einrichtung EE, EE1 beziehungsweise EEn aufweisen.
Dies ist dahingehend vorteilhaft, dass auch hinsichtlich der Energieversorgung
Aufwände für eine kabelgebundene
Anbindung der Radsensoren RS, RS1, RSn vermieden werden.
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Bei
den Energieversorgungs-Einrichtungen EE, EE1, EEn kann es sich grundsätzlich beispielsweise
um Einrichtungen handeln, die elektrische Energie aus Sonnenlicht
oder am Gleis auftretenden Schwingungen erzeugen. Besonders bevorzugt
ist hierbei jedoch die Ausführungsform,
dass die Energieversorgungs-Einrichtungen
EE, EE1, EEn zumindest einen elektrochemischen Energiespeicher,
insbesondere zumindest eine Primärzelle,
umfassen. Hierdurch wird eine besonders zuverlässige, robuste und vergleichsweise
wartungsarme Energieversorgung der Radsensoren RS, RS1, RSn gewährleistet.
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4 zeigt
zur Erläuterung
eines Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens in
einer schematischen Skizze ein viertes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Radsensors. Gezeigt
ist ein Radsensor RS, der als Doppel-Radsensor ausgeführt ist,
d. h. eine erste Sensor-Einrichtung SE1 sowie
eine zweite Sensor-Einrichtung SE2 aufweist.
Die Sensor-Einrichtungen
SE1, SE2 sind jeweils
an die Verarbeitungs-Einrichtung
VE angebunden und übermitteln
an diese jeweils Signale S1 beziehungsweise
S2. Aus den Signalen S1,
S2 ermittelt die Verarbeitungs-Einrichtung
VE zumindest eine Kenngröße K1,2, die entsprechend den vorherigen Ausführungsbeispielen
von der Kommunikations-Einrichtung KE drahtlos, d. h. im Rahmen
der beschriebenen Ausführungsbeispiele
funkbasiert, übertragen
wird.
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Da
der Radsensor RS von einer leitungsunabhängigen, autarken Energieversorgungs-Einrichtung
EE, die beispielsweise einen elektrochemischen Energiespeicher in
Form einer Primärzelle
oder einer Primärzellenbatterie
umfassen kann, mit elektrischer Energie versorgt wird, ist es von
großer
Bedeutung, den Energiebedarf des Radsensors RS möglichst gering zu halten. In
dem Ausführungsbeispiel
der 4 geschieht dies dadurch, dass die zweite Sensor-Einrichtung
SE2 in einen energiesparenden Ruhezustand
schaltbar ist. Sobald durch die aktive erste Sensor-Einrichtung
SE1 zumindest ein Signal S1 erfasst
und an die Verarbeitungs-Einrichtung VE übermittelt wird, wird von der
Verarbeitungs-Einrichtung VE ein Aktivierungs-Signal AS an die zweite
Sensor-Einrichtung SE2 übertragen. Hierdurch wird eine Aktivierung
der zuvor im Ruhezustand befindlichen zweiten Sensor-Einrichtung
SE2 ausgelöst, die somit zur Erfassung
insbesondere von Richtung und Geschwindigkeit nachfolgend vorbeirollender
Räder wieder
zur Verfügung
steht.
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Sofern
für eine
definierte Zeitdauer kein Signal erfasst wird – entweder von der zweiten
Sensor-Einrichtung SE2 allein oder von beiden
Sensor-Einrichtungen SE1, SE2 – wird die
zweite Sensor-Einrichtung SE2 vorteilhafterweise
wiederum von der Verarbeitungs-Einrichtung VE in den Ruhezustand
geschaltet. Alternativ hierzu kann sich die Sensor-Einrichtung SE2 auch selbst in den energiesparenden Ruhezustand
schalten.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass grundsätzlich selbstverständlich auch
beide Sensor-Einrichtungen SE1, SE2 in einen energiesparenden Ruhezustand schaltbar
sein können.
In diesem Fall wird durch die Verarbeitungs-Einrichtung VE jeweils
eine der beiden Sensor-Einrichtungen SE1,
SE2 zu einem jeweiligen Zeitpunkt in den
Ruhezustand geschaltet. Vorzugsweise können die Sensor-Einrichtungen
SE1, SE2 hierbei
abwechselnd in den Ruhezustand geschaltet werden, um die Ausfalloffenbarungszeit
gering zu halten.
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Eine
weitere Verringerung des Energiebedarfs des Radsensors RS kann vorteilhafterweise
dadurch erzielt werden, dass die Kommunikations-Einrichtung KE nur
bei Bedarf, d. h. bei Vorliegen zumindest einer neuen Kenngröße K1,2 aktiviert wird.
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Alternativ
oder zusätzlich
zu der in 4 dargestellten Ausführungsform
ist es auch denkbar, dass eine der Sensor-Einrichtungen SE1,
SE2 beziehungsweise auch beide Sensor-Einrichtungen SE1, SE2 zum gepulsten
Betrieb ausgebildet sind. Dies kann beispielsweise derart geschehen,
dass die betreffende Sensor-Einrichtung SE1,
SE2 beziehungsweise die Sensor-Einrichtungen
SE1, SE2 jeweils kurzzeitig
aktiviert und anschließend
wieder deaktiviert werden. Vorteilhafterweise ist der Radsensor dabei
derart ausgestaltet, dass die Pulsdauer und/oder der Abstand aufeinander
folgender Pulse konfigurierbar ist. Eine Festlegung der Parameter
erfolgt hierbei vorzugsweise in Abhängigkeit von der Einflussbreite
des Rades auf die jeweilige Sensor-Einrichtung SE1,
SE2 und der maximal auftretenden Geschwindigkeit
vorbeirollender Schienenfahrzeuge. Weiterhin kann hierbei die Zeit
berücksichtigt werden,
die für
das Wiedereinschalten beziehungsweise Wiederaktivieren der Sensor-Einrichtungen SE1, SE2 benötigt wird.
Dies bedeutet, dass die Sensor-Einrichtungen SE1,
SE2 bei Erfassen eines Signals S1, S2 durch zumindest
eine der Sensor-Einrichtungen SE1, SE2 vorteilhafterweise aus dem gepulsten Betrieb
in den durchgehenden, nicht gepulsten Normalbetrieb zurückgeschaltet
werden.
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5 zeigt
zur Erläuterung
eines weiteren Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer schematischen Skizze ein fünftes Ausführungsbeispiel des erfindungs gemäßen Radsensors.
Die Darstellung sowie die Komponenten des Radsensors RS entsprechen
dabei im Wesentlichen denjenigen des Ausführungsbeispiels der 4,
wobei der Radsensor RS zusätzlich
einen Vibrationsdetektor VD zum Detektieren von durch ein sich annäherndes
Schienenfahrzeug verursachten mechanischen Schwingungen aufweist.
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der Vibrationsdetektor
VD nicht notwendigerweise innerhalb des Gehäuses angeordnet zu sein braucht,
das die übrigen
Komponenten des Radsensors RS umschließt, sondern beispielsweise
auch am Gehäuse des
Radsensors RS oder unmittelbar an der Schiene selbst befestigt sein
kann. Unabhängig
hiervon wird der Vibrationsdetektor VD aufgrund seiner entsprechenden
funktionalen Zuordnung im Rahmen der vorliegenden Erfindung als
Bestandteil des Radsensors RS aufgefasst.
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Durch
den Vibrationsdetektor VD wird es nun vorteilhafterweise ermöglicht,
dass die Verarbeitungs-Einrichtung VE, die Sensor-Einrichtungen
SE1, SE2 und/oder
die Kommunikations-Einrichtung
KE in einen energiesparenden Ruhezustand geschaltet werden können. Dies
bedeutet, dass die betreffenden Komponenten grundsätzlich zunächst beispielsweise
vollständig
abgeschaltet bleiben können. Durch
den mit sehr geringer Leistung betriebenen Vibrationsdetektors VD
kann bei einer Detektion von Schwingungen, die auf ein sich annäherndes
Schienenfahrzeug hinweisen, eine Aktivierung des Radsensors RS beziehungsweise
der in den Ruhezustand geschalteten Komponenten erfolgen. In dem Ausführungsbeispiel
der 5 geschieht dies dadurch, dass der Vibrationsdetektor
VD ein Aktivierungssignal ASVD an die Verarbeitungs-Einrichtung VE übermittelt
und diese damit „aufweckt” beziehungsweise
in den aktiven Zustand zurück
versetzt. Die Verarbeitungs-Einrichtung
VE übermittelt
daraufhin Aktivierungssignale AS1 beziehungsweise
AS2 an die Sensor-Einrichtungen SE1, SE2 und führt somit eine
Aktivierung auch dieser Komponenten durch.
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Zusätzlich zur
Darstellung der 5 ist es auch möglich, dass
auch die Kommunikations-Einrichtung KE bei Erkennen von Schwingungen
durch den Vibrationsdetektor VD wiederum durch ein entsprechendes
Aktivierungssignal in den aktiven Zustand geschaltet wird.
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Nach
dem Abklingen der Schwingungen kann beispielsweise durch die Verarbeitungs-Einrichtung
VE die Energieversorgung der Komponenten des Radsensors RS mit Ausnahme
des Vibrationsdetektors VD wieder weitgehend oder vollständig abgeschaltet
werden.
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Die
zuvor beschriebene Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens
beziehungsweise des erfindungsgemäßen Radsensors unter Verwendung
eines Vibrationsdetektors VD ist dahingehend besonders vorteilhaft,
dass sie eine erhebliche Reduzierung des Energiebedarfs des Radsensors RS
erlaubt. Dies kann beispielsweise dafür genutzt werden, eine entsprechend
weniger leistungsfähige leitungsunabhängige, autarke
Energieversorgungs-Einrichtung EE, d. h. beispielsweise eine entsprechend
kleinere Primärzelle,
zu verwenden. Darüber
hinaus ist ein Vorteil darin zu sehen, dass mittels des Vibrationsdetektors
VD ein zuverlässiges
Aufwecken der übrigen
Komponenten des Radsensors RS bereits zu einem frühen Zeitpunkt
möglich
ist, so dass die Aktivierung aller Komponenten des Radsensors RS
rechtzeitig vor Vorbeifahrt des ersten Rades des Schienenfahrzeugs
beziehungsweise des Fahrzeugverbands abgeschlossen werden kann.