-
Die Erfindung betrifft ein Innenverkleidungsteil, insbesondere eine Instrumententafel für ein Kraftfahrzeug, ein Verfahren zur Herstellung eines Innenverkleidungsteiles und ein Fahrzeug, insbesondere ein Kraftfahrzeug, mit einem Innenverkleidungsteil, insbesondere einer Instrumententafel.
-
Es ist bekannt, dass moderne Kraftfahrzeuge mit Airbageinrichtungen ausgestattet sind, die vom Fahrgastraum aus betrachtet hinter einer Innenverkleidung angeordnet sind.
-
Eine Instrumententafel besteht üblicherweise aus einem Träger, der mit einer Folie überzogen ist, das heißt, der Träger wird mit einer schaumstoffbeschichteten Folie überdeckt, so dass dahinter angeordnete Airbageinrichtungen und insbesondere die Airbagklappe möglichst unsichtbar bleiben. Die Folie kann beispielsweise eine Slushhaut sein, die in einem Formvorgang - Slushvorgang - ausgebildet wird.
-
Für die Ausgestaltung der Airbagklappe sind verschiedene Ausführungsformen bekannt. So schlägt
DE 199 48 125 A1 ein Instrumentenbrett für Kraftfahrzeuge vor, bei dem der Träger aus Kunststoff besteht und eine mit einer Metalltür verschlossene Öffnung aufweist, die in Richtung des Fahrgastraums mit einer über eine Schaumstoff-Zwischenablage verbundenen Abdeckung ausgebildet ist, die an einer Sollbruchstelle beim Entfalten des Airbags im Zusammenwirken mit einer dann aufspringenden Klappe der Metalltür aufgebrochen wird.
-
Sowohl
DE 199 48 125 A1 ,
US 5 863 062 A und
EP 1 564 085 A1 offenbaren Innenverkleidungsteile, bei denen ein Airbagmodul über ein Bauteil an einem mit einer Folie überzogenen Träger angeordnet ist. Das Bauteil weist eine Befestigungsplatte auf, die einer Strakform des Trägers folgt.
-
Aus
EP 0 904 994 A1 geht eine Armaturentafel hervor, deren Airbagklappe beim Auslösen des Airbags von zwei zwischen der Armaturentafel und dem Airbagcontainer angeordneten Metallplatten aufgestoßen wird.
-
Üblicherweise ist der Träger der Instrumententafel in so genannter Strak-Form ausgebildet. Unter einem Strak wird die äußere Linienführung auf der Oberfläche eines Bauteiles verstanden. Diese ist integral gestaltet, beispielsweise nach außen gewölbt. Entsprechend weist die auf dem Träger aufgebrachte Folie eine integral gestaltete Oberflächenform auf, die der Kontur des Trägers folgt.
-
Beim Einbau einer Airbageinrichtung, deren wesentliche Komponenten sich in einen aus Kunststoff bestehenden Schusskanal mit daran angebrachtem Airbagcontainer, der einen Gassack aufnimmt, sowie seitlich angeordnete Airbaghalter und einen Gasgenerator einteilen lassen, ist bisher vorgesehen, dass der Schusskanal strakabhängig gefertigt wird, damit er dem Strak des Trägers entspricht. Die Komponenten Airbagcontainer und die beiden seitlich daran angebrachten Airbaghalter sind separate Bauteile, das heißt Zusatzteile. Der so gefertigte Schusskanal wird am Träger befestigt. Dies kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Weist der Schusskanal beispielsweise einen schaumdicht verschlossenen Airbagdeckel auf, wird er von oben durch eine Öffnung geführt und in den Träger eingeklipst. Die weiteren Komponenten der Airbageinrichtung werden von unten gegen den Schusskanal verschraubt.
-
Auch in den Träger integrierte Elemente zur Erzeugung einer direkten Befestigung zwischen Träger und Airbagmodul sind bekannt. So offenbart
DE 101 60 185 A1 einen Innenverkleidungsträger eines Fahrzeuges mit solch einer Befestigungsstruktur.
-
In dem Herstellungsverfahren dieses Innenverkleidungsträgers wird ein Rahmen mit Befestigungselementen für das Airbagmodul in einem Gussverfahren in den Innenverkleidungsträger integriert, wobei das Innere des Rahmens die spätere Airbagklappe bildet.
-
Alle bekannten Airbagmodule sind entweder strakabhängig oder benötigen zusätzlich einen extra nach der Form des Straks angefertigten Schusskanal.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Innenverkleidungsteil und ein Verfahren zu seiner Herstellung bereitzustellen, durch die der Einbau einer Airbageinrichtung erleichtert werden kann sowie ein Fahrzeug, welches ein solches Innenverkleidungsteil aufweist.
-
Die Aufgabe wird gelöst mit einem Innenverkleidungsteil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 6 und einem Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 7.
-
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
-
Das erfindungsgemäße Innenverkleidungsteil, insbesondere eine Instrumententafel für ein Kraftfahrzeug, umfasst einen mit einer Folie überzogenen Träger, der eine Öffnung für einen Durchtritt eines Airbags aufweist, wobei ein als ebene Platte ausgebildetes Bauteil vorgesehen ist, welches zumindest teilweise im Projektionsbereich der Öffnung angeordnet ist und an dem eine als Einheit ausgeführte Airbageinrichtung anbringbar ist.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Innenverkleidungsteiles, insbesondere einer Instrumententafel mit einem Träger, in den eine Öffnung eingebracht ist, ist dadurch gekennzeichnet, dass an den Träger ein als ebene Platte ausgeführtes Bauteil angebracht wird, wobei das Bauteil zumindest teilweise in den Projektionsbereich der Öffnung eingebracht wird, auf den Träger und das in die Öffnung eingebrachte Bauteil eine Folie derart aufgebracht wird, dass Unebenheiten, die durch das Anbringen des Bauteils am Träger auftreten, auf der Sichtseite des Trägers durch den Schaumstoff zwischen Träger und der Slushhaut kaschiert werden und auf der Rückseite des Trägers eine als Einheit ausgeführte Airbageinrichtung an das Bauteil angebracht wird.
-
Das erfindungsgemäße Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, umfasst ein Innenverkleidungsteil, insbesondere eine Instrumententafel, die einen mit einer Folie überzogenen Träger aufweist, der eine Öffnung für einen Durchtritt eines Airbags bietet, wobei ein als ebene Platte ausgebildetes Bauteil vorgesehen ist, welches zumindest teilweise im Projektionsbereich der Öffnung angeordnet ist und an dem eine als Einheit ausgeführte Airbageinrichtung anbringbar ist.
-
Mit der Erfindung wird erreicht, dass die Airbageinrichtung, die im Wesentlichen aus Schusskanal, Airbagcontainer, Gassack, Airbaghaltern und Gasgenerator besteht, als Einheit an dem vorgesehenen plattenförmigen ebenen Bauteil auf der Rückseite des Trägers befestigt werden kann. Dies erleichtert sowohl den Einbau als auch einen eventuellen Austausch der Airbageinrichtung.
-
Vorteilhaft ist bei dieser Einbauvariante, dass der Kunststoff-Schusskanal nicht mehr strakabhängig gefertigt und an den Träger der Instrumententafel angepasst werden muss.
-
Die Oberfläche des Trägers ist integral gestaltet. Die auf den Träger aufgebrachte Folie (Slushhaut) folgt der Kontur der Trägeroberfläche.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenverkleidungsteiles ist vorgesehen, dass das Bauteil in die Öffnung eingebracht ist.
-
Das plattenförmige Bauteil wird beispielsweise von der Rückseite des Trägers in die Öffnung eingebracht, in der Öffnung ausgerichtet und mit geeigneten Befestigungsmitteln am Träger befestigt.
-
Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenverkleidungsteiles sieht vor, dass das Bauteil einen Airbagdeckel bildet.
-
Das plattenförmige Bauteil dient einerseits als Aufnahmevorrichtung für die daran montierte Airbageinrichtung. Es bildet gleichzeitig auch den Airbagdeckel.
-
Vorzugsweise wird das plattenförmige Bauteil zusammen mit einem als Scharnier fungierenden Gewebeband für den Airbagdeckel als Insert gespritzt. Die Befestigungsmittel zur Befestigung der Airbageinheit an dem plattenförmigen Bauteil können als Inserts mit eingespritzt werden oder vor einem Schäumungsvorgang genietet werden.
-
Nach dem Formvorgang wird das plattenförmige Bauteil lasergeschwächt, das heißt durch Laserbehandlung mit einer Perforation oder Material-Schwächung versehen. Das plattenförmige Bauteil bildet so die Airbagklappe, die den späteren Durchtritt des Airbags beim Auslösen ermöglicht. Die Slushhaut wird in einem Slushvorgang separat, vom Formvorgang des Trägers unabhängig gefertigt und gegebenenfalls gelasert.
-
Eine andere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenverkleidungsteiles sieht vor, dass das Bauteil Bestandteil des Trägers ist.
-
Vorzugsweise wird hierbei der Instrumententafelträger zusammen mit einem als Scharnier fungierenden Gewebeband für den Airbagdeckel als Insert gespritzt. Die Befestigungsmittel zur Befestigung der Airbageinheit an dem im Träger integrierten plattenförmigen Bauteil können als Inserts mit eingespritzt werden oder vor einem Schäumungsvorgang vorzugsweise genietet werden.
-
In beiden Varianten, mit separat oder integriert hergestelltem plattenförmigen Bauteil, ist die Form des Straks für die Befestigung der Airbageinrichtung nicht mehr relevant.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Innenverkleidungsteiles ist vorgesehen, dass die als Einheit gebildete Airbageinrichtung mindestens einen Schusskanal, einen Airbagcontainer, einen Gassack, einen ersten und zweiten Airbaghalter und einen Gasgenerator umfasst.
-
Die als Einheit ausgeführte Airbageinrichtung besteht im Wesentlichen aus den Komponenten Schusskanal, Airbagcontainer, Gassack, einem ersten und zweiten Airbaghalter und einem Gasgenerator. Vorzugsweise werden der Schusskanal, der Airbagcontainer und die beiden seitlichen Airbaghalter als Blechinserts als ein Bauteil in einer Form gespritzt. Der Gassack und der Gasgenerator werden beim Hersteller montiert. Die Airbageinrichtung kann in dieser Universaleinheit an der Rückseite des Trägers an dem plattenförmigen Bauteil befestigt werden. Mit „an der Rückseite“ des Trägers ist diejenige Seite beziehungsweise Fläche des Trägers gemeint, die vom Fahrgastraum her betrachtet nicht sichtbar ist. Entsprechend wird mit „Sichtseite“ die vom Fahrgastraum sichtbare Seite der Instrumententafel beschrieben.
-
Die Airbageinrichtung wird erfindungsgemäß an der Rückseite des Trägers an dem ebenen plattenförmigen Bauteil angebracht. Dies erleichtert einen eventuell vorzunehmenden Austausch der Einrichtung.
-
Wird die Airbageinrichtung kunststoffverschweißt, kann sie zum Austauschen des Airbags an dem ebenen plattenförmigen Bauteil aufgesägt oder abgefräst werden.
-
Der Träger und das in die Öffnung eingesetzte ebene plattenförmige Bauteil werden derart mit einer Slushhaut überzogen, dass sie eine im Wesentlichen kantenlose Oberfläche ergeben. Eventuelle Unebenheiten, die durch das Anbringen des plattenförmigen Bauteiles am Träger auftreten, werden auf der Sichtseite durch den Schaumstoff zwischen Träger und Slushhaut kaschiert. Die Slushhaut folgt der Kontur des Trägers.
-
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische und stark vereinfachte Darstellung einer Instrumententafel;
- 2 eine perspektivische Darstellung eines Ausschnittes einer Instrumententafel nach der Erfindung;
- 3 eine andere Ansicht der perspektivischen Darstellung nach 2 und
- 4 eine perspektivische Darstellung des Ausschnittes der Instrumententafel mit integrierter Airbageinrichtung.
-
1 zeigt eine vereinfachte und schematische Darstellung einer Instrumententafel, wie sie in Kraftfahrzeugen vorhanden ist. Die Instrumententafel weist üblicherweise einen Träger 1 auf, der auf einer Sichtseite 15 mit einer Folie 2 überzogen ist. Die Folie 2 ist eine Slushhaut. Auf der Fahrerseite ist eine Ausnehmung 13 zur Unterbringung von - nicht dargestellten - Instrumenten vorhanden. Auf der Beifahrerseite ist eine Öffnung 3 erkennbar. Die Öffnung 3 dient dem Durchtritt eines (nicht eingezeichneten) Gassackes 12 beim Auslösen des Beifahrer-Airbags.
-
In 2 ist eine perspektivische Darstellung eines Ausschnittes einer Instrumententafel abgebildet. Zu erkennen ist der Träger 1 der Instrumententafel und ein Bauteil 4, welches in die Öffnung 3 des Trägers 1 eingebracht ist. Dieses Bauteil 4 ist als ebene Platte ausgebildet und dient der Aufnahme für eine Airbageinrichtung 5, die auf der Rückseite 14 des Trägers 1 an dem Bauteil 4 befestigt wird. Das plattenförmige Bauteil 4 bildet gleichzeitig den Airbagdeckel. Das Bauteil 4 weist Befestigungsmittel 6 auf, an denen die Airbageinrichtung 5 über einen Schusskanal 8 befestigt ist.
-
3 zeigt eine weitere Ansicht der 2. Zu erkennen ist das plattenförmige Bauteil 4 mit den Befestigungsmitteln 6. Auf dem Bauteil 4 ist eine Schwächung 7 beziehungsweise Perforation hervorgehoben, die den Durchtritt des Airbags beim Auslösen markiert.
-
4 zeigt eine perspektivische Darstellung der Instrumententafel mit der an der Rückseite 14 des Trägers 1 befestigten Airbageinrichtung 5. Zu erkennen ist, dass der Kunststoff-Schusskanal 8 in der hier gezeigten Ausführung an seinem oberen Ende einen Flansch 16 aufweist, mit dem der Kunststoff-Schusskanal 8 an dem plattenförmigen Bauteil 4 anliegt und über die Befestigungsmittel 6 form- und kraftschlüssig verbunden ist. Die Airbageinrichtung 5 weist als weitere Komponenten einen Airbagcontainer 9 und daran jeweils seitlich angebrachte Airbaghalter 10a, 10b auf. Dargestellt ist auch ein Gasgenerator 11 unterhalb des Airbagcontainers 9. Innerhalb des Airbagcontainers 9 ist der Gassack 12 angeordnet.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Träger der Instrumententafel
- 2
- Folie, Slushhaut
- 3
- Öffnung
- 4
- Bauteil
- 5
- Airbageinrichtung
- 6
- Befestigungsmittel
- 7
- Schwächung, Perforation
- 8
- Schusskanal, Kunststoff-Schusskanal
- 9
- Airbagcontainer
- 10a
- Airbaghalter
- 10b
- Airbaghalter
- 11
- Gasgenerator
- 12
- Gassack
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Rückseite des Trägers
- 15
- Sichtseite
- 16
- Flansch des Schusskanals