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Die
Erfindung betrifft ein Schiebehülsensystem
zur Anordnung im Bereich eines Turbinenradeintritts einer Turbine
eines Abgasturboladers der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1
angegebenen Art. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Leiteinrichtung
gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 2 sowie eine Schiebehülse der im Oberbegriff des
Patentanspruchs 10 angegebenen Art.
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Ein
derartiges Schiebehülsensystem
ist bereits aus dem Kraftfahrzeugserienbau bekannt und umfasst eine
Leiteinrichtung mit einem Grundkörper und
zumindest einem Leitschaufelelement, das ein grundkörperseitiges
Grundprofil besitzt und sich ausgehend vom Grundkörper entlang
einer Bauteilachse der Leiteinrichtung über eine vorgegebene Schaufelhöhe erstreckt.
Weiterhin umfasst das Schiebehülsensystem
eine relativ zur Leiteinrichtung bewegbare Schiebehülse, welche
wenigstens eine Aufnahme aufweist, in welcher das zugeordnete Leitschaufelelement
zumindest abschnittsweise aufnehmbar ist. Das Schiebehülsensystem
wird üblicherweise
innerhalb eines Turbinengehäuses
im Bereich eines Turbinenradeintritts einer Turbine eines Abgasturboladers angeordnet
und dient zur Führung
eines durch einen oder mehrere Spiralkanäle auf ein Turbinenrad der Turbine
geleiteten Abgasstroms. Die Leiteinrichtung kann dabei durch Bewegen
der Schiebehülse
bedarfsweise mehr oder weniger überdeckt
werden, wobei das wenigstens eine Leitschaufelelement in seine zugeordnete
Aufnahme der Schiebehülse
eintaucht. Hierdurch wird der Strömungsquerschnitt zum Turbinenrad
mehr oder weniger freigegeben, so dass unterschiedliche Abgasmassenströme bzw. Drehzahlbereiche
einer zugeordneten Brennkraftmaschine berücksichtigt werden können.
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Als
nachteilig an den bekannten Schiebehülsensystemen ist dabei der
Umstand anzusehen, dass die Schiebehülse zur Darstellung eines geringen
Schluckvermögens
der zugeordneten Turbine weit geschlossen werden muss. Dies führt jedoch
zu einem schmalen Strömungsquerschnitt
und infolge dessen zu hohen Strömungsverlusten
und einem verringerten Wirkungsgrad der zugeordneten Turbine.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Schiebehülsensysteme
der eingangs genannten Art zu schaffen, welches einen verbesserten Wirkungsgrad
seiner zugeordneten Turbine ermöglicht.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Schiebehülsensystem
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, eine Leiteinrichtung mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 2 sowie durch eine Schiebehülse mit
den Merkmalen des Patentanspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
mit zweckmäßigen und
nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen
Unteransprüchen
angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen der Leiteinrichtung
und der Schiebehülse – soweit anwendbar – als vorteilhafte
Ausgestaltungen des Schiebehülsensystems
anzusehen sind.
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Ein
Schiebehülsensystem,
welches einen verbesserten Wirkungsgrad seiner zugeordneten Turbine
ermöglicht,
ist erfindungsgemäß dadurch
geschaffen, dass wenigstens ein in einem Abstand und parallel zum
Grundprofil angeordnetes Höhenschnittprofil
des Leitschaufelelements verändert
gegenüber dem
Grundprofil ausgebildet ist. Mit anderen Worten ist das wenigstens
eine Leitschaufelelement der Leiteinrichtung des Schiebehülsensystems
im Gegensatz zum Stand der Technik nicht als Extrusionskörper ausgebildet,
der formal durch das Verschieben des Grundprofils entlang eines
achsparallel zur Bauteilachse verlaufenden, linearen Raumpfads beschreibbar
ist. Das Leitschaufelelement des erfindungsgemäßen Schiebehülsensystems
weist statt dessen ein über
die Schaufelhöhe
variierendes Höhenschnittprofil
auf, das sich hinsichtlich seiner Größe und/oder seiner Form und/oder
seiner abstandsbereinigten Lage bezüglich der Bauteilachse gegenüber dem
Grundprofil unterscheidet. Auf diese Weise können die gewünschte Durchsatzspreizung
und das Aufstauvermögen
der zugeordneten Turbine aufgrund der erhöhten konstruktiven Freiheit
der Leiteinrichtung bzw. des Leitschaufelelements optimal an die
jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden, wodurch eine verbesserte
Strömungsführung und
ein entsprechend verbesserter Wirkungsgrad der Turbine ermöglicht sind.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Leiteinrichtung für ein Schiebehülsensystem
gemäß dem vorhergehenden
Ausführungsbeispiel,
wobei ein verbesserter Wirkungsgrad einer dem Schiebehülsensystem
zugeordneten Turbine erfindungsgemäß dadurch ermöglicht ist,
dass wenigstens ein in einem Abstand und parallel zum Grundprofil
angeordnetes Höhenschnittprofil
des Leitschaufelelements verändert
gegenüber
dem Grundprofil ausgebildet ist. Die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Schiebehülsensystem
vorgestellten Vorteile gelten entsprechend für die erfindungsgemäße Leiteinrichtung.
Umgekehrt sind bevorzugte Ausgestaltungen der Leiteinrichtung und
deren Vorteile – soweit
anwendbar – als
vorteilhafte Ausgestaltungen des Schiebehülsensystems anzusehen.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass das Höhenschnittprofil formal
durch eine Kongruenzabbildung, insbesondere eine Parallelverschiebung entlang
eines Verschiebungsvektors und/oder eine Drehung um ein Drehzentrum,
und/oder formal durch eine Inkongruenzabbildung, insbesondere eine
Verschiebung entlang eines nicht-linearen Raumpfads und/oder eine
Skalierung und/oder eine Scherung, in das Grundprofil überführbar ist.
Das Höhenschnittprofil
kann mit anderen Worten formal als Abbildung des Grundprofils betrachtet
werden, wobei alle Punkte des Grundprofils durch einen oder mehrere
mathematische Operatoren in die Punkte des Höhenschnittprofils überführbar sind.
Bei der Kongruenzabbildung handelt es sich dabei um eine geometrische
Abbildung, bei der Form und Größe des abgebildeten
Höhenschnittprofils
unverändert
bleiben, so dass dieses sich im Unterschied zum Stand der Technik
lediglich hinsichtlich seiner abstandsbereinigten Lage bezüglich der
Bauteilachse vom Grundprofil unterscheidet. Dabei kann vorgesehen
sein, dass das Drehzentrum einer Drehung auf der Bauteilachse liegt.
Alternativ oder zusätzlich
kann vorgesehen sein, dass die beiden Profile inkongruent aufeinander
abbildbar sind, so dass sich Streckenverhältnisse und/oder Winkel zwischen dem
Grundprofil und dem abgebildeten Höhenschnittprofil verändern.
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Dabei
kann in weiterer Ausgestaltung vorgesehen sein, dass ein Drehwinkel
der Drehung in Abhängigkeit
des Abstands gewählt
ist. Dies ermöglicht es,
beim relativen Bewegen einer der Leiteinrichtung zugeordneten Schiebehülse unterschiedliche
Anström-
bzw. Austrittswinkel für
das Abgas bereitzustellen, wodurch das Aufstauverhalten einer mit
der Leiteinrichtung versehenen Turbine besonders variabel einstellbar
ist und entsprechend Wirkungsgradverbesserungen erzielt werden.
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Zusätzliche
Vorteile ergeben sich, indem der Drehwinkel zwischen dem Grundprofil
und einem Deckprofil des Leitschaufelelements, vorzugsweise kontinuierlich,
zunehmend oder abnehmend gewählt ist.
Mit anderen Worten ist das wenigstens eine Leitschaufelelement über seine
Schaufelhöhe
verdreht ausgeführt.
Der Bereich des Grundprofils, der bei kleinen Abgasstromdurchsätzen mittels
der zugeordneten Schiebehülse
freigegeben werden kann, wird vorzugsweise ein geringer Drehwinkel
verwendet. Entlang der Schaufelhöhe
zum Schaufelende hin steigt bzw. sinkt der Drehwinkel in einem Maß, wie es für die gewünschte Durchsatzspreizung
optimal ist. Somit muss im Gegensatz zum Stand der Technik hohes
Aufstauvermögen
der zugeordneten Turbine nicht durch zumindest annäherndes
Schließen
der Schiebehülse
dargestellt werden, sondern kann durch moderates Schließen und
eine entsprechende Profilgestaltung des wenigstens einen Leitschaufelelements
erzielt werden. Hierdurch wird der Wirkungsgrad der Turbine auf
konstruktiv einfache Weise erheblich verbessert.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass das Grundprofil und/oder das Höhenschnittprofil ein Tragflächenprofil,
insbesondere ein symmetrisches Tragflächenprofil und/oder ein halbsymmetrisches
Tragflächenprofil und/oder
ein Keulenprofil und/oder ein S-Schlagtragflächenprofil, ist. Dies erlaubt
eine besonders präzise Strömungsführung des
Abgases und eine wirkungsgradoptimierte Beaufschlagung des Turbinenrads der
zugeordneten Turbine.
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Dabei
hat es sich weiterhin als vorteilhaft gezeigt, wenn der Grundkörper als
Ring ausgebildet ist. Dies ermöglicht
eine einfache Anordnung der Leiteinrichtung im Bereich des Turbinenradeintritts
an einem Außenumfang
des Turbinenrads. Die Bauteilachse der Leiteinrichtung bzw. des
Grundkörpers verläuft dabei
vorzugsweise koaxial mit einer Drehachse des Turbinenrads.
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Eine
konstruktiv besonders einfache und stabile Ausbildung der Leiteinrichtung
wird in weiterer Ausgestaltung dadurch erzielt, dass der Grundkörper und
das zumindest eine Leitschaufelelement einteilig ausgebildet sind.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass der Grundkörper eine
Mehrzahl von vorzugsweise gleichmäßig voneinander beabstandet
angeordneten Leitschaufelelementen umfasst. Auf diese Weise ist
eine besonders präzise
und flexibel optimierbare Strömungsführung ermöglicht,
wobei grundsätzlich
jedes Leitschaufelelement unterschiedlich ausgebildet sein kann.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Schiebehülse für ein Schiebehülsensystem
gemäß dem vorhergehenden
Ausführungsbeispiel,
wobei ein verbesserter Wirkungsgrad einer dem Schiebehülsensystem
zugeordneten Turbine erfindungsgemäß dadurch ermöglicht ist,
dass die wenigstens eine Aufnahme korrespondierend mit dem zumindest einen
Leitschaufelelement der Leiteinrichtung gemäß einem der vorhergehenden
Ausführungsbeispiele ausgebildet
ist. Mit anderen Worten ist die Schiebehülse derart ausgebildet, dass
ihre wenigstens eine Aufnahme geometrisch und/oder funktionell an
eine Hüllkontur
des wenigstens einen zugeordneten Leitschaufelelements der Leiteinrichtung
angepasst ist und das wenigstens eine Leitschaufelelement zumindest
abschnittsweise aufnehmen kann, wenn das Leitschaufelelement und
die Schiebehülse
relativ zueinander bewegt werden. Die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Schiebehülsensystem
bzw. der erfindungsgemäßen Leiteinrichtung
vorgestellten Vorteile gelten – soweit
anwendbar – entsprechend für die erfindungsgemäße Schiebehülse.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass die Schiebehülse
zumindest einen vorzugsweise scheibenförmig ausgebildeten und an einem
Grundkörper
angeordneten Deckkörper
umfasst, in welchen die wenigstens eine Aufnahme eingebracht ist.
Hierdurch ist ein modularer Aufbau und eine entsprechend einfache
Anpassbarkeit der Schiebehülse
an unterschiedlich ausgebildete Leitschaufelelemente ermöglicht,
da die Schiebehülse
aus dem einheitlichen Grundkörper
gefertigt sein kann und lediglich der jeweils geeignete Deckkörper ausgewählt und
am Grundkörper
angeordnet werden muss. Auf diese Weise werden erhebliche Herstellungs-
und Lagerhaltungskosteneinsparungen erzielt.
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Weitere
Vorteile ergeben sich, indem der Deckkörper bewegbar, insbesondere
drehbar und/oder verschiebbar, am Grundkörper der Schiebehülse gelagert
ist. Beim relativen Bewegen des Leitschaufelelements in die Aufnahme
des Deckkörpers
ist es somit möglich,
dass der Deckkörper
in Abhängigkeit
der Ausgestaltung des Höhenschnittprofils
in die jeweils erforderliche Position bewegt wird. Die Aufnahme
kann daher so klein wie möglich
ausgebildet werden, wodurch Strömungsverluste
während
des Betriebs des Abgasturboladers zumindest weitgehend vermieden
werden.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels sowie anhand
der Zeichnungen, in welchen ähnliche
oder funktionsverwandte Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen
sind. Dabei zeigen:
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1 eine
Perspektivansicht eines aus dem Stand der Technik bekannten Schiebehülsensystems mit
einer Leiteinrichtung und einer Schiebehülse;
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2 eine
schematische Aufsicht eines Grundprofils und eines Höhenschnittprofils
eines Leitschaufelelements einer erfindungsgemäßen Leiteinrichtung gemäß einem
Ausführungsbeispiel;
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3 eine
schematische Aufsicht des Grundprofils und eines Deckprofils des
Leitschaufelelements der erfindungsgemäßen Leiteinrichtung gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel;
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4 eine
schematische Frontalansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Schiebehülse;
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5 eine
schematische Perspektivansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Schiebehülse;
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6 eine
schematische Frontalansicht der in 5 gezeigten
Schiebehülse,
wobei die Schiebehülse
in einem einer überwiegend
geöffneten
Stellung eines zugeordneten Schiebehülsensystems entsprechenden
Zustand dargestellt ist; und
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7 eine
schematische Frontalansicht der in 5 und
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6 gezeigten
Schiebehülse,
wobei die Schiebehülse
in einem einer überwiegend
geschlossenen Stellung des zugeordneten Schiebehülsensystems entsprechenden
Zustand dargestellt ist.
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1 zeigt
eine Perspektivansicht eines aus dem Stand der Technik bekannten
Schiebehülsensystems 10 zur
Anordnung im Bereich eines Turbinenradeintritts einer Turbine eines
Abgasturboladers (nicht gezeigt). Das Schiebehülsensystem 10 umfasst
eine Leiteinrichtung 12 und eine Schiebehülse 14.
Die Leiteinrichtung 12 weist ihrerseits einen ringförmigen Grundkörper 16 auf,
welcher mehrere Leitschaufelelemente 18 trägt, die
jeweils identische, grundkörperseitige
Grundprofile G besitzen und sich ausgehend vom Grundkörper 16 entlang
einer Bauteilachse B der Leiteinrichtung 12 über eine
vorgegebene Schaufelhöhe
H erstrecken. Die Bauteilachse B verläuft dabei nach dem Einbau des
Schiebehülsensystems 10 bzw.
der Leiteinrichtung 12 in die Turbine koaxial zu einer
Drehachse eines Turbinenrads. Die Leitschaufelelemente 18 sind
formal als Extrusionskörper
ausgebildet bzw. können
durch formales Verschieben des Grundprofils G über die Schaufelhöhe H entlang
einer achsparallel zu Bauteilachse B verlaufenden Achse beschrieben
werden. Mit anderen Worten sind alle Höhenschnittprofile HS (s. 2), die
parallel zum Grundprofil G und in einem beliebigen Abstand zwischen
dem Grundprofil G und einem Deckprofil D angeordnet sind, für jedes
Leitschaufelelement 18 deckungsgleich und fluchten entlang
von achsparallel zur Bauteilachse B verlaufenden Geraden mit dem
Grundprofil G. Die Bauteilachse B stellt somit formal eine mehrzählige Drehachse
der Leiteinrichtung 12 dar. Die Schiebehülse 14 des
Schiebehülsensystems 10 umfasst
mehrere Aufnahmen 20, in welchen jeweils ein zugeordnetes
Leitschaufelelement 18 aufnehmbar ist. Zur Darstellung
eines geringen Schluckvermögens
der Turbine muss die Schiebehülse 14 entlang
der Bauteilachse B auf die Leiteinrichtung 12 geschoben
werden, was zu einem schmalen Strömungsquerschnitt und infolge
dessen zu hohen Strömungsverlusten
und geringem Wirkungsgrad der Turbine führt.
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2 zeigt
eine schematische Aufsicht eines Grundprofils G und eines gegenüber diesem
parallel in einem Abstand angeordneten Höhenschnittprofils HS eines
Leitschaufelelements 18 einer erfindungsgemäßen Leiteinrichtung 12 (nicht
gezeigt) gemäß einem
Ausführungsbeispiel.
Der grundsätzliche Aufbau
der Leiteinrichtung 12, die üblicherweise mehrere Leitschaufelelemente 18 umfasst,
ist dabei aus der vorhergehenden Beschreibung zu entnehmen. Wie
aus 2 erkennbar ist, handelt es sich beim Höhenschnittprofil
HS und dem Grundprofil G um identisch ausgebildete Tragflächenprofile,
wobei das Höhenschnittprofil
HS jedoch gegenüber
dem Grundprofil G formal parallelverschoben und um Drehwinkel verdreht
ist, wobei die Drehachse mit der Bauteilachse B zusammenfällt. Form
und Größe des Grundprofils
G bleiben somit unverändert,
jedoch ändert
sich abstandsbereinigt die relative Lage des Höhenschnittprofils HS gegenüber der
Bauteilachse B, so dass die beiden Profile G, HS im Unterschied
zum Stand der Technik nicht fluchten. Die Parallelverschiebung erfolgt
formal entlang eines achsparallel zur Bauteilachse B angeordneten
Verschiebungsvektors. In Kombination mit der abstandsabhängigen Drehung
ergibt sich die gezeigte Lageveränderung des
Höhenschnittprofils
HS. Der Drehwinkel der Drehung ist vorliegend in Abhängigkeit
des Abstands der Schaufelhöhe
kontinuierlich zunehmend gewählt,
so dass sich eine Verdrehung des Leitschaufelelements 18 über seine
Schaufelhöhe
H ergibt. Im Bereich des Grundprofils G, das in der Turbine durch
Bewegen der zugeordneten Schiebehülse 16 (s. 3)
bei kleinen Abgasmasseströmen
freigegeben wird, wird ein flacher Drehwinkel verwendet. Zum Deckprofil
D hin steigt der Drehwinkel in dem Maß, wie es für die gewünschte Durchsatzspreizung des
zugeordneten Abgasturboladers optimal ist. Somit muss ein hohes Aufstauvermögen der
Turbine des Abgasturboladers im Gegensatz zum Stand der Technik
nicht durch starkes Schließen
des Strömungsquerschnitts
mittels der Schiebehülse 16 mit
entsprechender Verschlechterung des Wirkungsgrads erzeugt werden,
sondern wird bereits durch moderates Schließen in Verbindung mit den flachen
Austrittswinkeln an den Leitschaufelelementen 18 erzielt.
Alternativ kann vorgesehen sein, dass das Höhenschnittprofil HS formal durch
eine Verschiebung entlang eines nicht-achsparallelen Verschiebungsvektors
bzw. Raumpfads, Skalierungen, Scherungen oder durch mehrere, gegebenenfalls
inkongruente Abbildungsoperationen in das Grundprofil G überführbar ist.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass zwei oder mehr Leitschaufelelemente 18 der
Leiteinrichtung 12 voneinander unterschiedlich ausgebildet
sind.
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3 zeigt
eine schematische Aufsicht des Grundprofils G und eines gegenüber diesem
parallel in einem Abstand angeordneten Deckprofils D des Leitschaufelelements 18 der
erfindungsgemäßen Leiteinrichtung 12 (nicht
gezeigt) gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel.
Analog zum in 2 erläuterten Ausführungsbeispiel
handelt es sich beim Höhenschnittprofil
HS bzw. dem Deckprofil D und dem Grundprofil G um grundsätzlich identisch
ausgebildete Tragflächenprofile,
die formal durch eine Parallelverschiebung und eine Drehung um ein
Drehzentrum ineinander überführbar sind.
Im Unterschied zum in 2 erläuterten Ausführungsbeispiel
sind die einzelnen Höhenschnittprofile
HS bzw. das Deckprofil D jedes Leitschaufelelements 18 nicht
um die Bauteilachse B der Leiteinrichtung 12, sondern um jeweilige,
senkrecht auf dem Grundprofil G stehende bzw. achsparallel zur Bauteilachse
B angeordnete Achsen III verdreht.
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4 zeigt
eine schematische Frontalansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Schiebehülse 14,
die entlang der Bauteilachse B der erfindungsgemäßen Leiteinrichtung 12 ausgerichtet
ist. Damit die in einen Grundkörper 22 eingebrachten
Aufnahmen 20 der Schiebehülse 14 geometrisch
noch über
die Leitschaufelelemente 18 der erfindungsgemäßen Leiteinrichtung 12 passen,
sind die Aufnahmen 20 korrespondierend mit entsprechenden
Hüllkurven
der einzelnen Leitschaufelelemente 18 ausgebildet, so dass
die Leitschaufelelemente 18 vollständig in die jeweilige Aufnahme 20 eingeschoben
werden können.
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5 zeigt
eine schematische Perspektivansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Schiebehülse 14,
wobei zusätzlich Teile
von in den Aufnahmen 20 angeordneten Leitschaufelelementen 18 einer
erfindungsgemäßen Leiteinrichtung 12 dargestellt
sind. Die Leitschaufelelemente 18 sind dabei gemäß dem in 3 gezeigten
Ausführungsbeispiel
ausgebildet. In 5 ist insbesondere der im Wesentlichen
hohlzylindrisch ausgebildete Grundkörper 22 der Schiebehülse 14 erkennbar.
Im Unterschied zum vorhergehenden Ausführungsbeispiel umfasst die
Schiebehülse 14 vorliegend
mehrere scheibenförmig
ausgebildete Deckkörper 24,
in welche jeweils eine Aufnahme 20 eingebracht ist. Die
Deckkörper 24 sind
ihrerseits drehbar am Grundkörper 22 der
Schiebehülse 14 gelagert,
so dass die Deckkörper 24 beim
Eintauchen der Leitschaufelelemente 18 in die Aufnahmen 20 gegenüber dem
Grundkörper 22 verdreht
und in die erforderliche Position bewegt werden können, um
die jeweiligen Höhenschnittprofile
HS der Leitschaufelelemente 18 aufzunehmen. Die Aufnahmen 20 müssen daher
nicht wie im in 4 gezeigten Ausführungsbeispiel
entsprechend einer Hüllkurve
der Leitschaufelelemente 18 ausgebildet werden, sondern
können ein
im Wesentlichen den Höhenschnittsprofilen
HS entsprechendes Profil aufweisen. Auf diese Weise werden Strömungsverluste
während
des Betriebs eines mit dem erfindungsgemäßen Schiebehülsensystem 10 versehenen
Abgasturboladers zuverlässig vermieden.
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6 zeigt
eine schematische Frontalansicht der in 5 gezeigten
Schiebehülse 14.
Aus Gründen
der Übersichtlichkeit
sind die Leitschaufelelemente 18 nicht abgebildet, so dass
die in den Deckkörpern 24 eingebrachten
Aufnahmen 20 erkennbar sind. Die Schiebehülse 14 ist
in einem einer überwiegend
geöffneten
Stellung eines zugeordneten Schiebehülsensystems entsprechenden
Zustand dargestellt. Da die Leitschaufelelemente 18 der
zugeordneten Leitschaufeleinrichtung 12 zum Schaufelende bzw.
zum Deckprofil D hin steigende Drehwinkel aufweisen, ergeben sich
bei weit zurückgezogener
und annähernd
vollständig
geöffneter
Schiebehülse 14 entsprechend
steile Austrittswinkel mit gegenüber
einem vollständig
geschlossenen Zustand stark verdrehten Deckkörpern 24.
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7 zeigt
schließlich
eine schematische Frontalansicht der in 5 und 6 gezeigten Schiebehülse 14,
wobei die Schiebehülse 14 in
einem einer überwiegend
geschlossenen Stellung des zugeordneten Schiebehülsensystems entsprechenden
Zustand dargestellt ist. Da die Leitschaufelelemente 18 der
zugeordneten Leitschaufeleinrichtung 12 zum Schaufelfuß bzw. zum
Grundprofil G hin abnehmende Drehwinkel aufweisen, ergeben sich
bei wenig zurückgezogener
und zumindest annähernd geschlossener
Schiebehülse 14 entsprechend
flache Austrittswinkel mit gegenüber
dem vollständig
geschlossenen Zustand geringfügig
verdrehten Deckkörpern 24 und
Aufnahmen 20. Somit muss ein hohes Aufstauvermögen des
Abgasturboladers im Unterschied zum Stand der Technik nicht durch
annähernd
vollständiges
Schließen
der Schiebehülse 14 erzeugt,
sondern kann durch moderates Schließen in Verbindung mit den flachen
Austrittswinkeln der Leitschaufelelemente 18 bereitgestellt
werden. Hierdurch wird aufgrund der verringerten Strömungsverluste
eine entsprechende Wirkungsgradsteigerung erzielt.